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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

Forschung

Jun 23 2017
11:01

In der aktuellen Ausgabe von Forschung Frankfurt erklären zwei Physiker, warum man den Zeitpfeil nicht umkehren kann

Sind Zeitreisen physikalisch möglich?

FRANKFURT. Viele grundlegende physikalische Gesetze sind auch gültig, wenn die Zeit rückwärts läuft. Dennoch hat der Zeitpfeil eine eindeutige Richtung, wie der Physik-Didaktiker Prof. Roger Erb erklärt. Das hängt damit zusammen, dass Unordnung viel wahrscheinlicher ist als Ordnung. Aber es gibt auch noch andere Gründe dafür, dass Zeitreisen physikalisch nicht möglich sind. Darüber schreibt der Physiker und Wissenschaftskommunikator Sascha Vogel in seinem Beitrag über Physik in Hollywood am Beispiel des Films „Zurück in die Zukunft“. Physikalisch realistischer ist dagegen die Verlangsamung der Zeit in der Nähe eines schwarzen Lochs in dem Film „Interstellar“.

Filmt man den Stoß zweier Billardkugeln, so kann man den Film rückwärts abspielen, ohne dass dies auffällt. Dagegen laufen viele natürliche Vorgänge in nur einer Richtung ab. Ein Film vom Abbrennen einer Kerze, rückwärts vorgeführt, würde niemanden überlisten. Solche Prozesse nennen Physiker irreversibel und beschreiben sie mit einer besonderen Größe, der Entropie.

Als Beispiel hierfür führt Prof. Roger Erb ein Experiment mit einem Wasser gefüllten Gefäß an, das durch eine herausnehmbare Wand unterteilt ist. Auf der einen Seite ist das Wasser mit Farbe verrührt. Wird die Trennwand herausgezogen, so mischen sich die beiden Wassermengen, und die Farbe verteilt sich nach einiger Zeit gleichmäßig in beiden Hälften. Für jedes Farbstoffteilchen ist dann die Wahrscheinlichkeit, in der linken oder rechten Hälfte zu sein, gleich groß. Es wird sich jedoch (praktisch) nie mehr der Zustand einstellen, dass alle Farbteilchen in nur einer Hälfte versammelt sind.

Wenn ein System von einem Zustand mit wenigen Realisierungsmöglichkeiten und damit geringer Wahrscheinlichkeit in einen mit vielen Möglichkeiten und damit größerer Wahrscheinlichkeit übergeht, dann wächst die Entropie. Das ist bei den allermeisten natürlich ablaufenden Prozessen der Fall. Vereinfacht sagt man daher auch, dass in einem (geschlossenen) System die Unordnung niemals abnehmen kann und meistens zunimmt.

Warum Marty McFly nicht zurück in die Zukunft kann

Aber nicht nur das Gesetz, das eine Abnahme der Entropie verbietet, macht Zeitreisen unmöglich. Der Theoretiker und Wissenschaftskommunikator Dr. Sascha Vogel führt in seinem Beitrag über die „Physik der Zeitreise“ an, dass es durchaus physikalische Prozesse gibt, die nicht gleich ablaufen, wenn man die Zeitrichtung umkehrt. „Hier könnte man allerdings mutig sagen, dass wir dies erstmal ignorieren. Wir bauen unsere Zeitmaschine und hoffen, dass der Rest schon schiefgeht“, so Vogel.

Doch müsste man in Filmen wie „Zurück in die Zukunft“ noch an anderer Stelle aufpassen: „Wie schaffen wir es eigentlich, dass die Zeit überall zurückgedreht wird außer in der Zeitmaschine (bzw. dem DeLorean) von Doc Brown selbst?“ Denn ein biologisches System wie den Menschen kann man nicht in der Zeit zurückdrehen, und selbst wenn es so wäre, würden Marty und Doc Brown irgendwann als Säuglinge aus dem Auto krabbeln.

Physikalisch interessanter ist der Film „Interstellar“, in dem Menschen mit einem Raumschiff durch ein Wurmloch in eine andere Galaxie reisen. In deren Mitte befindet sich ein riesiges Schwarzes Loch mit einer Masse von mehreren Millionen Sonnenmassen. Auf den Planeten, die das Schwarze Loch umkreisen, läuft die Zeit deutlich langsamer ab als auf dem weit entfernten Raumschiff. Das ist physikalisch realistisch, denn in der Nähe großer Massen vergeht die Zeit tatsächlich langsamer. Dies ist eine der Folgen der allgemeinen Relativitätstheorie und ist experimentell bestätigt.

Übrigens kommt in dem Film das Bild eines Schwarzen Lochs vor, das physikalisch vollkommen korrekt berechnet wurde. Die wissenschaftlichen Berater haben dabei sogar neue Erkenntnisse gewonnen. „Da sag noch einer, Hollywood-Filme seien unnütz!“, folgert Sascha Vogel.

Information: Prof. Dr. Roger Erb, Institut für Didaktik der Physik, Fachbereich 13, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-46458, roger.erb@physik.uni-frankfurt.de
Dr. Sascha Vogel, Frankfurt Institute for Advanced Studies, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-47048, svogel@fias.uni-frankfurt.de.

Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (1/2017) können Journalisten kostenlos bestellen: ott@pvw.uni-frankfurt.de. Im Internet steht sie unter: www.forschung-frankfurt.de/.

Veranstaltungen

Jun 23 2017
10:57

Vortrag von Prof. Susanne Komfort-Hein am 28. Juni im Museum Giersch

Tabula rasa-Treibhaus-Tradition. Die 50er Jahre, literarisch

FRANKFURT. Passend zu der Ausstellung „Ersehnte Freiheit. Abstraktion in den 1950er Jahren“ wirft ein Vortrag der Literaturwissenschaftlerin Susanne Komfort-Hein von der Goethe-Universität Schlaglichter auf ein enorm vielfältiges und produktives literarisches Feld der frühen Bundesrepublik. Traditionalistische Entwürfe finden sich ebenso wie experimentelle Konzepte zwischen den Künsten und Medien, die den (Wieder-) Anschluss an eine avantgardistische europäische Moderne suchen. Unter anderem wird es um die Gruppe 47 und um Konkrete Poesie gehen sowie, um einige Namen zu nennen, um Ingeborg Bachmann, Paul Celan, Günter Eich, Theodor W. Adorno, Peter Weiss, Wolfgang Koeppen.

Der Vortrag von Susanne Komfort-Hein, Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt, findet statt am

am Mittwoch, 28. Juni 2017,
um 19 Uhr
im Museum Giersch der Goethe-Universität,
Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main

Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Ersehnte Freiheit. Abstraktion in den 1950er Jahren“ (noch bis 9. Juli 2017) im Museum Giersch der Goethe-Universität. Mit 74 Arbeiten von 20 Künstlern und Künstlerinnen möchte die Ausstellung einen neuen Blick auf die Abstraktion jener Zeit werfen, die für Freiheit stand und dem Selbstverständnis der jungen Bundesrepublik entsprach. Nach der Diktatur des Nationalsozialismus, dem Zweiten Weltkrieg und der Isolation gelang mit ihr der Anschluss an die westliche Avantgarde.

Susanne Komfort-Hein hat Deutsche Philologie, Niederlandistik, Soziologie, Philosophie und Latein an der Universität Kiel studiert. Nach ihrer Promotion 1993 habilitierte sie sich im Jahr 2000 an Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Seit 2002 ist sie als Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt am Main tätig und hat die Geschäftsführung der Frankfurter Poetikvorlesungen inne. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Theorien und Methoden der Gegenwartsliteraturforschung, Literatur und Transnationalität, Poetiken des Exils, Literatur und Erinnerungskultur sowie Literatur und Politik.

Karten für 4 Euro gibt es an der Abendkasse. Ohne Anmeldung.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/67044983

Informationen: Christine Karmann, Presse und Marketing Museum Giersch der Goethe-Universität, Tel: 069/13821010, E-Mail: presse@museum-giersch.de

Sonstige

Jun 21 2017
10:54

Neueste Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Forschung Frankfurt thematisiert vielfältige Facetten der Zeit

Auf der Suche nach der gewonnenen und verlorenen Zeit

FRANKFURT. Wo bleibt sie nur die gewonnene Zeit, zumal sich doch heute viele Dinge mit weniger Aufwand und deutlich schneller erledigen lassen? In der soeben erschienen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Forschung Frankfurt (1/2017) sind die Autorinnen und Autoren den vielfältigen Facetten der Zeit nachgegangen.

Dabei beschäftigen sie sich unter anderem mit dem individuellen Zeitempfinden, das sich im Laufe des Lebens verändert, mit der nur vermeintlich gewonnenen Zeit durch die digitalen Medien oder durch das Aufschieben. Aber auch von der Macht der Dringlichkeiten und der Kunst des Abdankens handeln die Beiträge. Die naturwissenschaftlichen Artikel beleuchten zudem, ob Zeitreisen prinzipiell möglich sind und wie man das Ticken der biologische Uhr misst. In einem Gespräch mit dem technischen Leiter des Wissenschaftsgartens geht es um die Kunst des Wartenkönnens, wobei man die Natur dennoch manchmal austricksen kann.

Hier einige Highlights des Magazins:

  • „Die Macht der Dringlichkeiten“ ist der Titel eines Beitrags, die die Frankfurter Sozialpsychologin Prof. Vera King geschrieben hat. Sie hat in ihrer Forschung beobachtet: Wettbewerbsdruck und damit verbundene Beschleunigung verändern nicht nur die Arbeitswelt, sondern auch den Familienalltag und die individuelle Lebensführung. Aber die Anpassung an die Macht der Dringlichkeiten wird nicht immer nur leidvoll erlebt.
  • Kämpften Arbeitnehmer in den 1950er Jahren noch für den freien Samstag und die 40-Stunden-Woche stehen heute ganz andere Probleme im Focus: 84 Prozent der Arbeitnehmer sind selbst in der Freizeit in Dauerbereitschaft. Flexible Arbeitszeiten und individuelle Arbeitszeitmodelle bringen zwar mehr Freiheit, führen aber auch zur Entgrenzung der Arbeit – häufig mit sozialen und gesundheitlichen Folgen. Über den Wandel der Arbeitszeit hat Ulrike Jaspers mit verschiedenen Frankfurter Wissenschaftler gesprochen.
  • Wenn das menschliche Leben der Vergänglichkeit unterworfen ist, wie kann der Mensch dann Glück erfahren? Der Literaturwissenschaftler Prof. Achim Geisenhanslüke schaut, wie Walter Benjamin und Marcel Proust diese Frage beantwortet haben. Für Benjamin offenbart sich Glück nur in kurzen Momenten als eine Erlösung von der linear fortschreitenden Zeit, und das geschieht in der Begegnung mit der Kunst. Der berühmte Autor des mehrbändigen Romans „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ sucht das Glück in der wiedergefundenen Zeit der Erinnerung – auch dies bleiben nach Proust Erfahrungen des Augenblicks.
  • Viele grundlegende physikalische Gesetze sind auch gültig, wenn die Zeit rückwärts läuft. Dennoch hat der Zeitpfeil eine eindeutige Richtung, wie der Physik-Didaktiker Prof. Roger Erb erklärt. Das hängt damit zusammen, dass Unordnung viel wahrscheinlicher ist als Ordnung. Aber es gibt auch noch andere Gründe dafür, dass Zeitreisen physikalisch nicht möglich sind. Darüber schreibt der Physiker und Wissenschaftskommunikator Sascha Vogel in seinem Beitrag über Physik in Hollywood am Beispiel der Filme „Zurück in die Zukunft“ und „Interstellar“.
  • Der Biologe Prof. Roland Prinzinger kann von jedem beliebigen Vogelei sagen, wann das Junge schlüpfen wird. Zwar dauert das bei Vögeln je nach Größe von 12 Tagen beim Zebrafink (Ei-Gewicht ca. 1,5 g) bis zu 50 Tagen beim Strauß (Ei-Gewicht bis zu 1 900 g). Aber in Stoffwechseleinheiten gemessen schlüpfen aber alle Jungen, nachdem sie rund 2 kJ/g Energie umgesetzt haben. Prinzinger misst deshalb das Ticken der biologischen Uhr in Stoffwechseleinheiten.
  • Schon im Altertum hatten Menschen das Bedürfnis, die Zeit zu erfassen. Im alten Ägypten teilten Sonnenuhren die Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang in zwölf Stunden. So waren die Stunden im Winter kürzer als im Sommer. Heute sind moderne Atomuhren so genau, dass sie in zehn Milliarden Jahren nur maximal eine Sekunde falsch gehen. Über die zunehmende Präzision der Zeitmessung berichtet die Wissenschaftsjournalistin Dr. Stefanie Hense in ihrem Beitrag „Von der Sonnenuhr zur Atomuhr“.

Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (1/2017) kann kostenlos bestellt werden: ott@pvw.uni-frankfurt.de. Im Internet steht sie unter: www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Jun 21 2017
10:49

Öffentliche Auftaktveranstaltung des LOEWE-Schwerpunkts „Religiöse Positionierung“

Navid Kermani und Jan Assmann im Gespräch über „Religiöse Differenz in pluraler Gesellschaft“

FRANKFURT. Mit einer öffentlichen Veranstaltung in der Goethe-Universität startet der neue LOEWE-Schwerpunkt „Religiöse Positionierung: Modalitäten und Konstellationen in jüdischen, christlichen und islamischen Kontexten“ in der kommenden Woche offiziell seine Forschungsarbeit. Zwei prominente Persönlichkeiten konnten die Organisatoren für ein Gespräch über „Religion und religiöse Differenz in pluraler Gesellschaft“ an der Goethe-Universität gewinnen: Dr. Navid Kermani, deutsch-iranischer Schriftsteller und habilitierter Orientalist, und Prof. Dr. Jan Assmann, Ägyptologe und Kulturwissenschaftler, Emeritus der Universität Heidelberg. Es findet statt

am 28. Juni (Mittwoch) um 18.15 Uhr
im Hörsaalzentrum, HZ 1, Campus Westend.

Nach der Vorstellung des Forschungsschwerpunkts durch Prof. Dr. Christian Wiese, Sprecher des vom Land Hessen geförderten Forschungsverbunds und Inhaber der Martin-Buber-Professur für jüdische Religionsphilosophie, wird zunächst Isaak Dentler, Schauspiel Frankfurt, das Kapitel „Licht“‘ aus Kermanis Buch „Ungläubiges Staunen. Über das Christentum“ lesen. Das Gespräch zwischen Assmann und Kermani moderiert Prof. Dr. Joachim Valentin, Direktor des „Haus am Dom“ und Mitglied des Beirats im LOEWE-Schwerpunkt.

Kermani, der 2015 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde, war schon mehrmals zu Gast an der Goethe-Universität, u.a. hielt er 2010 die viel beachtete Poetik-Vorlesung. Der Orientalist kritisiert einen mit der „kompletten Verdrängung des Religiösen“ einhergehenden „religiösen Analphabetismus“, der zu einer „grundlegenden Verarmung der Gesellschaft“ führe. Religiöse Toleranz und Religionsfreiheit benennt er als bedeutsame europäische Werte und fordert, im Sinne der Aufklärung, Achtung vor dem Glauben und der Weltanschauung anderer. Assmann, der sich insbesondere als Ägyptologe einen Namen gemacht hat, ist unter anderem durch Arbeiten zur Theorie des kulturellen Gedächtnisses hervorgetreten. Er hat mit seinen Reflexionen über die „mosaische Unterscheidung“ zwischen wahr und falsch wichtige Debatten über das Verhältnis von Monotheismus und Gewalt sowie über die Pluralismusfähigkeit der monotheistischen Religionen ausgelöst.

Der LOEWE-Schwerpunkt

„Aktuelle Debatten über die gesellschaftlichen und kulturellen Folgen der Zuwanderung von Geflüchteten zeigen, dass sich Einwanderungsgesellschaften künftig auf ein weit höheres Maß an religiös-kultureller Pluralisierung und dadurch ausgelösten Ängsten und Konflikten einstellen müssen“, so der Sprecher des Forschungsverbundes, Christian Wiese. Und hier setzen die Forscherinnen und Forscher mit ihrem interdisziplinären und interreligiösen Konzept an: Sie untersuchen den Umgang der großen monotheistischen Religionen – Judentum, Christentum und Islam – mit religiöser Vielfalt und Differenz in Vergangenheit und Gegenwart. Dazu noch einmal Wiese: „Während andere interreligiöse Pluralismus- oder Dialogkonzepte zum Teil auf eine konsensorientierte, harmonisierende Überwindung von Gegensätzen zielen, wählen wir eine andere Perspektive: Wir gehen davon aus, dass Religionen grundsätzlich positionell und somit konflikthaft, deshalb aber nicht zwangsläufig pluralismusunfähig sind, sondern Differenzen ernst nehmen und zu achten vermögen.“

Das Projekt wird vom Land Hessen mit einer Summe von knapp 4,5 Millionen Euro gefördert, der Förderzeitraum reicht von 2017 bis 2020. Federführende Institution ist die Goethe-Universität, sie kooperiert mit der Justus-Liebig-Universität Gießen. „Die Kooperation zwischen den beiden Universitäten in Frankfurt und Gießen leistet schon seit einigen Jahren einen innovativen Beitrag zu Fragen von Religion und Gesellschaft, religiöser Differenz und Interreligiösität sowie Migration und Integration. Darauf gilt es jetzt aufzubauen“, sagt Prof. Dr. Roderich Barth, Mitantragssteller aus Gießen und inzwischen Professor an der Universität Leipzig. Der Fachbereich Evangelische Theologie an der Goethe-Uni ist bereits mit dem Institut für Theologie an der Justus-Liebig-Universität eng verbunden; gemeinsam werden auch nichtkonfessionelle religionswissenschaftliche und –philosophische Studiengänge angeboten, die programmatisch auf die Thematik religiöser Vielfalt ausgerichtet sind. Ferner hat das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und vom Land Hessen geförderte Zentrum für Islamische Studien Frankfurt/Gießen in den vergangenen Jahren eine führende Rolle im Bereich einer modernen islamisch-theologischen Wissenschaft eingenommen. Alle beteiligten Disziplinen, darunter auch die Jüdischen Studien und die beim Exzellenzcluster „Normative Orders“ angesiedelten Projekte, werden die Mitwirkung an dem Forschungsschwerpunkt auch dazu nutzen, um bestehende internationale Kooperationen auszubauen und neue zu initiieren.

Inzwischen haben – neben der Koordinatorin Dr. Nina Fischer – zehn Postdocs und sechs Promovierende aus Deutschland, Israel, Syrien und den USA ihre interdisziplinäre Arbeit an 13 Teilprojekten aus der Theologie, Religionswissenschaft, Ethnologie, Soziologie und Judaistik sowie den Islamischen Studien und den Erziehungswissenschaften aufgenommen. Sie werden nicht nur ihre Forschungsergebnisse publizieren, sondern darüber hinaus eine Vielzahl von Konferenzen und Workshops durchführen und insbesondere Veranstaltungen und Gesprächsforen zu gesellschaftlich aktuellen Themen mit anderen Bildungseinrichtungen in der Stadt Frankfurt und in der Region initiieren. Die Zusammenarbeit mit dem Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg ermöglicht es zudem, zeitweise Fellows aus dem In- und Ausland einzuladen, die das Themenspektrum des Forschungsschwerpunkts über die beteiligten Teilprojekte hinaus bereichern werden.

Information: Prof. Dr. Christian Wiese, Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie, Fachbereich Evangelische Theorie, Campus Westend, Tel. (069) 798 33313; E-Mail: c.wiese@em.uni-frankfurt.de, und Dr. Nina Fischer, LOEWE-Schwerpunkt „Religiöse Positionierung“, Campus Bockenheim, Tel. (069) 798 33282; E-Mail: n.fischer@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jun 21 2017
10:41

Die Frankfurter Bürger-Universität stellt die Biografie Manfred Krugs vor

Liebling Kreuzberg

FRANKFURT. Kaum eine Lebensgeschichte spiegelt die konfliktreiche Beziehung zwischen den beiden Landesteilen des Nachkriegsdeutschlands so anschaulich wieder wie die von Manfred Krug. Der im vergangenen Jahr gestorbene TV-Liebling begann seine Karriere in der ehemaligen DDR. Dort wurde Krug neben seinem Schauspielberuf auch als Jazz-Sänger zum Idol. Nachdem 1977 sein Ausreisewunsch in den Westen genehmigt wurde, setzte er sein Wirken in Berlin-Schöneberg fort. Zu einer seiner bekanntesten Rollen zählt die des Anwalts Robert Liebling in der Serie „Liebling Kreuzberg“. Der Vortrag

„Manfred Krug – Liebling Kreuzberg“, am Montag, 26. Juni 2017, um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Frankfurt, Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main

von Dr. Edo Reents in der Reihe „Wie wir wurden, wer wir sind“ widmet sich den biografischen Spuren eines Publikumslieblings, der besonders eng verwoben ist mit der deutsch-deutschen Geschichte. Reents ist Leiter des Feuilletons der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Die Veranstaltungsreihe „Wie wir wurden, wer wir sind“ wird seit 2008 von Prof. Tilman Allert, Soziologe an der Goethe-Universität, kuratiert. Die Hauptreihe der Frankfurter Bürger-Universität im Sommersemester stellt an insgesamt sechs Abenden Lebensläufe berühmter Protagonisten deutscher Sozial- und Kulturgeschichte vor.

Folgende Biografie erwartet Sie zum Abschluss der Reihe im Sommersemester:

03. Juli 2017
Prof. Tilman Allert
Beate Uhse
Freiheit für die Liebe

Die Frankfurter Bürger-Universität ist ein Veranstaltungsformat, in dem Bürgerinnen und Bürger im Sommersemester „deutschen Biografien“ begegnen können und das im Wintersemester wechselnde Themen mit städtischem, gesellschaftsrelevantem Bezug aufgreift. Oft verlässt die Goethe-Uni mit ihren Hauptreihen den Campus und zieht an wechselnde Orte in der Stadt, um dort mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.buerger.uni-frankfurt.de

Personalia/Preise

Jun 20 2017
19:36

Goethe-Universität ehrt Prof. Volker Wieland und Alexander Trog

Ehrenfeier

FRANKFURT. Sie haben sich auf unterschiedliche Weise um die Goethe-Universität verdient gemacht: Prof. Volker Wieland und Alexander Trog sind heute im Rahmen einer Ehrenfeier gewürdigt worden. Der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Volker Wieland erhielt die mit 10.000 Euro dotierte „Public Service Fellowship“ der Alfons und Gertrud Kassel-Stiftung. Alexander Trog, viele Jahre Geschäftsführer der Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität, wurde zum Ehrenbürger der Goethe-Universität ernannt.

Prof. Volker Wieland, Jahrgang 1966, ist seit 2012 Stiftungsprofessor für Monetäre Ökonomie am Institute for Monetary and Financial Stability (IMFS) der Goethe-Universität. Hier brillierte er durch empirische Arbeiten im Bereich „Geldpolitik und Geldtheorie“; unter anderem baute er ein öffentliches Archiv für den Vergleich makroökonomischer Modelle auf. Die Bundesregierung berief ihn 2013 in ihren Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Als Mitglied dieses Gremiums vermittelt Wieland seine Forschungsergebnisse erfolgreich in Politik und Gesellschaft.

„Die Goethe-Universität ist froh, mit Volker Wieland einen hervorragenden Fachwissenschaftler in ihren Reihen zu haben, der seine Forschung zu Themen der Geld- und Währungspolitik nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch auf höchster politischer Ebene und in offenen gesellschaftlichen Foren erfolgreich zu vermitteln weiß“, sagte Uni-Präsidentin Prof. Birgitta Wolff anlässlich der Ehrung. „Professor Wieland zeichnet sich durch eine undogmatische wissenschaftliche Exzellenz aus“, so Prof. Hermann Remsperger, Gründungsvorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Geld und Währung, in seiner Laudatio. Auf dem Gebiet der Geldtheorie und Geldpolitik habe Wieland Pionierarbeiten geleistet. „Er gehört nicht nur in Europa, sondern weltweit zur Spitzenklasse der Ökonomen“, so Remsperger weiter. „Ich freue mich riesig über diese Auszeichnung. Mein zentrales Anliegen ist es, wissenschaftliche Modelle und Methoden zu entwickeln, die sich auf tatsächliche wirtschaftspolitische Probleme anwenden lassen, und die Ergebnisse in die wirtschaftspolitische Debatte zu tragen. Dabei liegt mir der Austausch mit Akteuren in den Notenbanken, Finanzmärkten und in der Fiskalpolitik besonders am Herzen“, sagte Prof. Wieland am Rande der Feier.

Alexander Trog, Jahrgang 1941, war von 2004 bis 2016 Geschäftsführer der Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität. Der gelernte Bankkaufmann und Jurist gilt als ein Mann der leisen Töne: Als Gestalter im Hintergrund hat er zahlreiche Projekte angestoßen und die Vereinigung souverän gemanagt. Trog hat die Stiftung pro universitate von Anfang an aktiv begleitet und auch die Entstehung zahlreicher weiterer unselbständiger Stiftungen und Stiftungsfonds vorangetrieben. Außer an der Goethe-Universität engagiert er sich auch für etliche soziale und kulturelle Projekte im Rhein-Main-Gebiet. Die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Birgitta Wolf, verlieh dem 75-jährigen Juristen die Ehrenbürgerwürde der Goethe-Universität – eine Auszeichnung, die seit der Gründung der Universität nur wenigen Persönlichkeiten zuteilwurde.

„Die Goethe-Universität hat Alexander Trog extrem viel zu verdanken: Ohne sein Engagement wäre auch manches kleinere sinnvolle Projekt an einer so großen Universität wie unserer nie Realität geworden“, sagte Wolff bei der Überreichung der Ehrenbürger-Urkunde. Er habe sich immer sachorientiert und ohne Eitelkeiten, aber mit hohem emotionalen Engagement eingebracht, so der Vorsitzende der Freundesvereinigung, Prof. Wilhelm Bender, in seiner Laudatio. Bender würdigte Trog als „den Schaffer, der nicht nachlässt, sachorientiert und uneitel, kundig bis ins Detail und emotional für die Sache“. Trog habe vorgelebt, was die Vereinigung von Freunden und Förderern ausmache: Projekte und Bereiche zu fördern, die regulär nicht finanziert werden könnten. „Ehrenamt muss aus einem Dreiklang bestehen: Es sollte sinnvoll sein, man muss etwas gestalten können – und es sollte Spaß machen“, sagte Alexander Trog in seiner Dankesrede. Dies sei bei den „Freunden und Förderern“ auf einzigartige Weise der Fall gewesen. Er sei zutiefst dankbar dafür, die Entwicklung der Goethe-Universität aus unmittelbarer Nähe miterlebt zu haben. „Sie ist heute eine Institution in und für die Stadt“, so der neue Ehrenbürger der Goethe-Universität.

Porträts zum Download finden Sie unter dem folgenden Link: www.uni-frankfurt.de/66999319

Veranstaltungen

Jun 20 2017
13:33

Führung mit Biologin Dr. Ilse Zündorf im Wissenschaftsgarten des Campus Riedberg

Auf den Spuren der Arzneipflanzen

FRANKFURT. Mehr als 100 Arzneipflanzen präsentiert der Arzneipflanzengarten des Wissenschaftsgartens am Campus Riedberg der Goethe-Universität. Auf von Steinmauern umsäumten Beeten, die an Schubladen eines Apothekerschrankes erinnern, sind hier die Pflanzen nach ihren chemischen Besonderheiten, also nach den arzneilich wirksamen Inhaltsstoffen angeordnet. Die Führung „Der Arzneipflanzengarten am Uni-Campus Riedberg“ findet statt

am Freitag, 23. Juni 2017 um 14 Uhr im Wissenschaftsgarten auf dem Campus Riedberg, Altenhöfer Allee 1f, 60438 Frankfurt (Treffpunkt Eingang).

Pflanzen stellen nicht nur historisch gesehen die älteste Arzneimittelquelle dar, sie sind auch in der modernen Arzneistoffforschung unverzichtbar. Die Pflanzenbeete wurden passend zu den Lehrinhalten der Vorlesung „Pharmazeutische Biologie“ angelegt und bereichern damit das didaktische Gesamtkonzept des Studiengangs Pharmazie.

Weitere Führungen im Überblick:

21. Juli 2017
Pflanzen des Jahres im Wissenschaftsgarten 

18. August 2017
Der Wissenschaftsgarten und die Grünanlagen der Universität

17. November 2017
Pilze im Wissenschaftsgarten

Beginn jeweils um 16 Uhr

Informationen: Dr. Ilse Zündorf, Institut für Pharmazeutische Biologie, Tel. (069) 798 29648, zuendorf@em.uni-frankfurt.de

Personalia/Preise

Jun 20 2017
13:30

Entdecker des Hungersignals Matthias Tschöp ist Rolf Sammet Stiftungsgastprofessor an der Goethe-Universität

Signale zwischen Gehirn und Darm verstehen

FRANKFURT. Prof. Matthias H. Tschöp, Direktor des Helmholtz-Diabetes-Zentrums in München, erforscht, wie die Kommunikation zwischen Kopf und Bauch das Hungergefühl steuert. Das ist besonders wichtig für die Behandlung von Krankheiten, bei denen der Stoffwechsel entgleist ist, wie bei Diabetes Typ 2 und Adipositas. Vom 26. bis 29. Juni hält er als Rolf-Sammet-Stiftungsgastprofessor Vorlesungen an der Goethe-Universität. Zur Verleihung der Rolf-Sammet-Gastprofessur

am 26. Juni 2017 (Montag) um 17:00 Uhr im Hörsaal 22-1, Haus 22, Campus Niederrad, Theodor-Stern-Kai 7

hält Matthias Tschöp den Vortrag „Unimolecular Polyagonists Targeting Gut-Brain Communication Reverse Obesity and Diabetes“. Es folgen im Laufe der Woche je eine Vorlesung für Studierende der Medizin und der Naturwissenschaften sowie eine weitere Vorlesung für Wissenschaftler auf dem Campus Riedberg.

Als Neuroendokrinologe untersucht Matthias Tschöp die Signalwege zwischen Gehirn und dem Magen-Darm-Trakt. Auf diese Weise entdeckte er das Hungersignal Ghrelin, das in der Magenschleimhaut und der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Er zeigte auch, wie die Gliazellen des Gehirns an der Hunger- und Stoffwechselkontrolle beteiligt sind. Eine seiner wichtigsten Entdeckungen ist, dass man mit natürlichen Darmhormonen die Stoffwechselkontrolle im Gehirn beeinflussen kann. Diese Erkenntnis lässt sich nutzen, um Adipositas (Fettleibigkeit) und Diabetes mellitus Typ 2 zu behandeln – laut WHO und den Vereinten Nationen gehören diese Stoffwechselerkrankungen zu den größten medizinischen Herausforderungen für die moderne Gesellschaft.

Gemeinsam mit dem amerikanischen Chemiker Richard DiMarchi fanden Tschöp und sein Team eine Reihe von vielversprechenden Wirkstoff-Kandidaten aus einer Kombination von Magen- und Darmhormonen. Zunächst konnten sie im Tierversuch zeigen, dass die Hormone GLP-1 und GIP den Appetit zügeln, die Ausschüttung von Insulin fördern und die Fettverbrennung erhöhen, sobald die Versuchstiere Zucker essen. Kurz darauf entwickelten Tschöp und DiMarchi Triple-Hormonmoleküle als besonders erfolgversprechende Therapie. Einige der Wirkstoffe werden inzwischen klinisch geprüft.

Der 50-Jährige Münchener Mediziner verknüpft seit vielen Jahren Grundlagenforschung mit der industriellen Suche nach Arzneistoffen. Sein Fokus passt somit perfekt zur Goethe-Universität, die Translationale Arzneimittelforschung als einen ihrer vier Forschungs-Schwerpunkte definiert.

Ende der 90er-Jahre erhielt Matthias Tschöp ein Postdoc-Stipendium an den Eli Lilly Research Laboratories in den USA (1999-2002). 2002 kehrte er nach Europa zurück, um am Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam eine eigene Arbeitsgruppe aufzubauen. 2003 wurde Matthias Tschöp an die University of Cincinnati, USA, berufen, wo er von 2003-2009 als Professor, und später als Direktor des Diabetes and Obesity Centers of Excellence sowie als Arthur Russel Morgan Endowed Chair of Medicine tätig war. Seit 2011 ist Prof. Tschöp wissenschaftlicher Direktor des Helmholtz Diabetes Zentrums sowie Inhaber des Lehrstuhls für Stoffwechselerkrankungen an der Technischen Universität München.

Tschöp hat zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen erhalten: 2012 wurde ihm als erstem Mediziner eine Alexander-von-Humboldt-Professur verliehen, 2013 wurde er in die Deutsche Nationale Akademie der Wissenschaften (Leopoldina) gewählt. Seit 2012 ist Matthias Tschöp zusätzlich außerordentlicher Professor an der Yale University. Er ist Gründer und Chefredakteur der wissenschaftlichen Zeitschrift Molecular Metabolism. 2017 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig und wurde als Gründer des Helmholtz Pioneer Campus am Helmholtz Zentrum München zum Direktor für Biomedizin ernannt.

Die Rolf Sammet-Gastprofessur, gestiftet von der Aventis Foundation, ist eine der ältesten Stiftungsgastprofessuren an der Goethe-Universität. Sie wurde 1985 von der Hoechst AG gegründet zu Ehren ihres langjährigen Vorstandsvorsitzenden, Prof. Rolf Sammet, der seit 1975 auch Honorarprofessor an der Goethe-Universität war. Seit Januar 2015 wird sie von der Universität in Eigenregie weitergeführt. Die Aventis Foundation hat dafür den Rolf Sammet-Stiftungsfonds an der Goethe-Universität mit einer Million Euro ausgestattet. Jedes Jahr wird ein international renommierter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Naturwissenschaften nach Frankfurt eingeladen, um sein Forschungsgebiet und seine aktuellen Arbeitsschwerpunkte in kompakter Form vorzustellen.

Information: Dr. Claudia Koch, Institute for Vascular Signaling, Fachbereich 16, Universitätsklinikum Frankfurt, Tel.: (069) 6301-87890, koch@vrc.uni-frankfurt.de

Forschung

Jun 20 2017
10:32

EU fördert weitere drei Netzwerke zur Doktorandenausbildung an der Goethe-Universität

Wolkenbildung, Infektionsforschung, Ubiquitin-Code

FRANKFURT. Die Europäische Union fördert drei neue Projekte zur strukturierten Doktorandenausbildung an der Goethe-Universität. Es handelt sich um „Innovative Training Networks (ITN)“ im Marie Sklodowska-Curie-Programm. Diese sind für Universitäten sehr attraktiv, weil sie themenoffen und an der Grundlagenforschung orientiert sind.

Für das Projekt CLOUD-MOTION, das von Atmosphärenforscher Prof. Joachim Curtius koordiniert wird, erhält die Goethe-Universität eine Fördersumme von 500.000 Euro. Es handelt sich um das Folge-Projekt zweier vorangegangener Doktoranden-Netzwerke, die seit 2008 erfolgreich von Prof. Curtius koordiniert werden.

In CLOUD-MOTION werden Doktorandinnen und Doktoranden in 10 europäischen Institutionen die Wolkenbildung aus Aerosolen und Eiskeimen in der Atmosphäre und deren Einfluss auf das Klima untersuchen. Insbesondere geht es um den Vergleich von unberührten Bereichen der Atmosphäre mit solchen, die durch menschliche Aktivitäten verschmutzt sind. Grundlage dieser Forschung sind Experimente in einer „Wolkenkammer“ am Europäischen Kernforschungszentrum CERN, in dem die verschiedenen Situationen in der Atmosphäre unter Laborbedingungen simuliert werden können.

Im ViBrANT-Netzwerk unter Beteiligung der Goethe-Universität kooperiert ein interdisziplinäres Team weltweit führender europäischer Infektionsforscher, um das Anhaften von Viren und Bakterien an die Zellen ihres Wirts besser zu verstehen. Auf dieser Basis sollen hochspezifische diagnostische Verfahren entwickelt werden, wobei einer der Schwerpunkte auf der Entwicklung neuer diagnostischer Nachweisverfahren für multiresistente Erreger liegt. Die insgesamt 15 Doktoranden lernen während ihrer Ausbildung Universitäten und Industriepartner in sieben europäischen Ländern kennen. Auf diese Weise werden sie darauf vorbereitet, Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung möglichst rasch in anwendbare Technologien umzusetzen, die Patienten mit Infektionskrankheiten zu Gute kommen. Für Doktoranden der Goethe-Universität stehen 500.000 Euro zur Verfügung.

Weiterhin ist die Goethe-Universität am Doktoranden-Netzwerk UbiCODE beteiligt, das nach neuen diagnostischen Markern und Angriffspunkten für Medikamente im Ubiquitin-System sucht. Das kleine, überall im Körper vorhandene Protein bildet unerwartet vielfältige und komplexe Ketten, deren Beitrag zur Regulation von Protein-Funktionen und der zellulären Qualitätskontrolle noch längst nicht voll verstanden wird. Störungen in diesem System können zu Erkrankungen wie Krebs, Neurodegeneration, Entzündungen und multiplen Infektionen führen. Der Förderanteil für die Goethe-Universität beträgt 250.000 Euro.

Mit der Bewilligung der drei neuen ITNs setzt die Universität ihren Erfolg der letzten Jahre in dieser Förderlinie fort. In 2016 nahmen fünf neue Projekte ihre Arbeit auf. Insgesamt laufen im Moment achtzehn ITNs an der Goethe-Universität.

Informationen: CLOUD-MOTION: Prof. Dr. Joachim Curtius, Institut für Atmosphäre und Umwelt, Fachbereich 11, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798 40258, curtius@iau.uni-frankfurt.de
ViBrANT: Prof. Dr. Volkhard Kempf, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Fachbereich 16, Campus Niederrad, Tel.: (069) 6301-5019, volkhard.kempf@kgu.de
UbiCODE: Prof. Dr. Ivan Dikic, Dr. Kerstin Koch, Institut für Biochemie II, Fachbereich 16, Campus Niederrad, Tel.: (069) 6301-84250, K.Koch@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jun 13 2017
12:25

Im Fokus der Frankfurter Bürger-Universität steht die Biografie Helmuth Plessners

Vom Lachen und Weinen

FRANKFURT. Mit seinem Namen verbindet sich in der deutschen Geistesgeschichte ein einzigartiges Bemühen, die Trennung von Geistes- und Naturwissenschaften zu durchbrechen und eine Philosophie der menschlichen Natur zu begründen. In den Stationen des Lebensweges von Philosoph Helmuth Plessner, Sohn der Stadt Wiesbaden, an dessen 125. Geburtstag im September 2017 zu erinnern sein wird, wird das Schicksal eines zur Emigration gezwungenen jüdischen Intellektuellen lebendig. Auch die Goethe-Universität zählt zu einer seiner Stationen, als er dem „Institut für Sozialforschung“ vorstand. Der Vortrag

„Helmuth Plessner – Vom Lachen und Weinen“, am Montag, 19. Juni 2017, um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Frankfurt, Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main

von Prof. Birgit Recki in der Reihe „Wie wir wurden, wer wir sind“ widmet sich der wechselvollen Geschichte eines Gelehrten zwischen Emigration und Rückkehr. Recki lehrt Philosophie an der Universität Hamburg.

Die Veranstaltungsreihe „Wie wir wurden, wer wir sind“ wird seit 2008 von Prof. Tilman Allert, Soziologe an der Goethe-Universität, kuratiert. Die Hauptreihe der Frankfurter Bürger-Universität im Sommersemester stellt an insgesamt sechs Abenden Lebensläufe berühmter Protagonisten deutscher Sozial- und Kulturgeschichte vor.

Folgende Biografien erwarten Sie außerdem im Sommersemester:

26. Juni 2017
Dr. Edo Reents
Manfred Krug
Liebling Kreuzberg 

03. Juli 2017
Prof. Tilman Allert
Beate Uhse
Freiheit für die Liebe 

Beginn jeweils um 19.30 Uhr, Eintritt frei.

Alle Veranstaltungen finden im Foyer der Zentralbibliothek der Stadtbücherei (Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main) statt.

Die Frankfurter Bürger-Universität ist ein Veranstaltungsformat, in dem Bürgerinnen und Bürger im Sommersemester „deutschen Biografien“ begegnen können und das im Wintersemester wechselnde Themen mit städtischem, gesellschaftsrelevantem Bezug aufgreift. Oft verlässt die Goethe-Uni mit ihren Hauptreihen den Campus und zieht an wechselnde Orte in der Stadt, um dort mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.buerger.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jun 9 2017
11:50

Am 13. Juni findet der große Diktatwettbewerb „Die Goethe schreibt“ an der Goethe-Universität statt

Schreiben bis die Finger glühen

FRANKFURT.Die Goethe schreibt wieder. Zum dritten Mal findet in diesem Jahr ein großer Diktatwettbewerb an der Goethe-Universität statt

am 13. Juni 2017 (Dienstag) um 18 Uhr
Casino-Festsaal, Campus Westend.

Alle an der deutschen Sprache Interessierten sind eingeladen, bei „Die Goethe schreibt“ teilzunehmen und die eigene Rechtschreibung bei einem 20-minütigen Diktat zu testen. Einzeln oder im Team wetteifern Wissenschaftler, Beschäftigte, Studierende und Freunde der Goethe-Universität um den Titel des Diktatmeisters. Mit acht Fehlern belegten im vergangenen Jahr zwei Teilnehmer den ersten Platz. Ganz ohne Rechtsschreibfehler hat es bisher noch niemand geschafft. Die Gewinner werden mit Preisen ausgezeichnet.

Die Goethe schreibt ist eine tolle studentische Initiative, die den Spaß an der deutschen Sprache fördert und zugleich Sprachkultur vermittelt“, sagt Prof. Tanja Brühl, Vizepräsidentin der Goethe-Universität für Lehre.

Im Jahr 2015 hat eine Gruppe aus Deutschlandstipendiaten das Projekt erstmalig an die Goethe-Universität geholt. Die Idee dazu stammt von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, die bereits seit vielen Jahren deutschlandweit Diktatwettbewerbe organisiert und die Veranstalter an der Goethe-Uni als Mentor begleitet.

Um Anmeldung bis zum 13. Juni 2017, 12 Uhr, wird gebeten: goethe@frankfurt-schreibt.de

Forschung

Jun 9 2017
11:10

Neue Emmy-Noether-Forschungsgruppe im Fachbereich Rechtswissenschaft nimmt EU-Solidaritätskonflikte in den Blick

Können Gerichte alles richten?

FRANKFURT. Am Fachbereich Rechtswissenschaft der Goethe-Universität hat eine neue Emmy-Noether-Forschungsgruppe ihre Arbeit aufgenommen. Das Team unter Leitung von Dr. Anuscheh Farahat beschäftigt sich damit, welche Rolle Verfassungsgerichte bei Solidaritätskonflikten zwischen Staaten spielen.

Die weltweite Finanzkrise hat auch die Staaten der Europäischen Union stark in Mitleidenschaft gezogen – und manche haben sich bis heute nicht davon erholt. Um den Euro zu retten, mussten die europäischen Staaten die Schulden von Ländern wie Griechenland, Spanien oder Portugal in den Griff bekommen. Dabei war und ist immer wieder viel grenzüberschreitende Solidarität gefordert. Die Krisenbewältigung führt in Gläubiger- und Schuldnerländern jedoch immer wieder zu Konflikten, da sie auf beiden Seiten rechtliche Fragen aufwirft. So musste in Deutschland das Bundesverfassungsgericht u.a. klären, inwiefern der Bundestag der Beteiligung an Hilfsaktionen zustimmen muss; schließlich obliegt die Entscheidung über die Verwendung von Haushaltsmitteln dem Parlament; in Portugal wiederum landeten die so genannten Troika-Maßnahmen, die etliche Verschärfungen und Leistungskürzungen für Arbeitnehmer vorsahen, vor dem nationalen Verfassungsgericht, das klären sollte, ob Maßnahmen wie etwa die Gehalts- und Rentenkürzungen im öffentlichen Dienst nicht der Verfassung widersprächen.

Sind die Gerichte die geeignete Instanz, um solche Fragen zu klären? Wären da nicht eher die europäische Ebene oder die Parlamente gefragt? Oder wie sonst könnte man die nationalen Gerichte dazu bringen, in ihre Entscheidungen die Perspektive anderer, betroffener Länder einzubeziehen? Mit Fragen wie diesen befasst sich das neue Emmy-Noether-Forschungsprojekt „Transnationale Solidaritätskonflikte: Verfassungsgerichte als Foren und Akteure der Konfliktbearbeitung“, das vor kurzem an den Start ging. „Die Krise der EU ist in Wahrheit eine Krise der transnationalen Solidarität“, ist Projektleiterin Dr. Anuscheh Farahat überzeugt. Deshalb nimmt sie in ihrem Projekt Verteilungs- und Anerkennungskonflikte in der EU unter die Lupe, die sich im Laufe der Wirtschafts- und Finanzkrise intensiviert haben. Im Mittelpunkt steht dabei, welche Rolle nationale und europäische Verfassungsgerichte in diesen Konflikten gespielt haben. Wie wurde das destruktive Potenzial dieser Konflikte institutionell kanalisiert? Konnte dabei neue gesellschaftliche Ordnung gestiftet werden? Oder sind andere Strukturen notwendig?

Die Emmy-Noether-Gruppe, die aus insgesamt drei Nachwuchswissenschaftlern besteht, wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zunächst bis Februar 2020 mit rund 900.000 Euro gefördert. Projektleiterin Anuscheh Farahat hat in Frankfurt, Paris und Berkeley studiert und wurde 2011 an der Goethe-Universität Frankfurt mit einer Arbeit im Migrationsrecht promoviert, die zahlreiche Preise erhalten hat. Seit 2014 war Farahat wissenschaftliche Referentin am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg. Ihre Forschungsgebiete sind das europäische und deutsche Verfassungsrecht, das deutsche und internationale Migrationsrechts sowie die Verfassungsvergleichung. Ein Schwerpunkt ihrer aktuellen Forschung liegt auf Fragen der Organisation öffentlicher Gewalt in transnationalen Räumen.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/66895847

Bildtext:Dr. Anuscheh Farahat leitet die neue Emmy-Noether-Gruppe an der Goethe-Universität. Sie forscht über die Rolle von Verfassungsgerichten bei europäischen Solidaritätskonflikten. Foto: MPIL/Maurice Weiss

Informationen: Dr. Anuscheh Farahat, a.farahat@jur.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jun 9 2017
11:05

Bedeutender Sozialpsychologe hält Vortrag im Rahmen der CLBO Leadership Lectures an der Goethe-Uni

Roy Baumeister über den freien Willen

FRANKFURT. Gibt es einen freien Willen? Der Sozialpsychologe Prof. Roy Baumeister, einer der weltweit einflussreichsten Psychologen, hat unter anderem einen globalen Bestseller über „Willpower“ (dt. Willenskraft) verfasst. Seinen Vortrag „Toward a Scientific Theory of Free Will“ wird er im Rahmen der Vortragsreihe „Leadership Lectures“ des Center for Leadership and Behaviour in Organization (CLBO) halten. Baumeister wird die grundlegende Diskussion zur Problematik des freien Willens mit empirischen Befunden kombinieren und dabei über seine Arbeiten zu Selbstkontrolle, Entscheidungsfindung und Glucose sprechen. Außerdem wird er zeigen, wie er in Studien Zweifel am freien Willen manipuliert und welche Folgen dies haben kann.

Roy F. Baumeister: Toward a Scientific Theory of Free Will
Dienstag, 20. Juni 2017, 18.30 Uhr
Campus Westend, Hörsaalzentrum, HZ 3 

Anmeldungen zum Vortrag und anschließendem Get-Together sind noch bis zum 15. Juni möglich unter a.kaluza@clbo-frankfurt.org.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Rolf van Dick, Center for Leadership and Behaviour on Organizations (CLBO), Goethe-Universität Frankfurt am Main, Tel. (069) 798 35285; www.clbo-frankfurt.org; www.sozialpsychologie.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jun 8 2017
11:54

Erinnerungskultur aus digitaler Perspektive: Welche Konsequenzen hat es, wenn virtuelle Spielwelten verschwinden, in denen Menschen entscheidende Erfahrungen machen?

Studiengalerie 1.357 präsentiert: Jon Rafman „Codes of Honor”

FRANKFURT. Die Studiengalerie 1.357 der Goethe-Universität zeigt vom 14. Juni bis 20. Juli erstmalig in Frankfurt die Videoarbeit Codes of Honor (2011) des kanadischen Künstlers Jon Rafman. Rafman (geboren 1981, Montreal, CA) gilt als einer der bekanntesten Vertreter der Post-Internet-Art und thematisiert in seinen Werken die Auswirkungen digitaler Medien und neuer Technologien auf unser Bewusstsein und unsere sozialen Beziehungen. Die Ausstellungseröffnung findet statt

am 14. Juni (Mittwoch) um 20 Uhr
im IG-Farben-Haus, Raum 1.357, Campus Westend.
 

Während des Semesters ist die Ausstellung montags bis donnerstags von 12 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos.

Das Internet, unendliche Weiten, die es zu entdecken gibt – einer dieser Entdecker ist der kanadische Künstler Jon Rafman. Für seine Arbeit taucht Rafman in die digitalen Tiefen des Internets, um seine Funde der Öffentlichkeit zu präsentieren. Neben Bildern von Google Street View gehören zu seinem Werk auch Arbeiten über Subkulturen aus den „dunklen Ecken“ des Netzes, wie Hentai Fans, Crush Fetischisten, Live Action Role Player oder auch Furries.

In der Videoarbeit Codes of Honor thematisiert Rafman die amerikanische Videospielkultur der 1980er Jahre. Ein junger Mann erinnert sich an seine Erfolge als Profi-Gamer. Während er durch eine digitale Stadtlandschaft streift, erzählt er wehmütig von seinen intensiven Erfahrungen mit Videospielen, die sein zentraler Lebensinhalt waren. Momente werden wieder erlebt: die Befriedigung, das Spiel zu beherrschen, oder der Triumph, seinen Gegner zu besiegen. Dabei erkennt er, dass diese digitalen Siege aufgrund der sich verändernden Spielkultur bald vergessen sein werden. Codes of Honor entstand in dem Jahr, in dem die Chinatown Fair Arcade, die letzte große Spielhalle in New York, geschlossen wurde.

Mit Codes of Honor thematisiert Jon Rafman die Erinnerungskultur aus einer digitalen Perspektive: Er konstruiert eine Erzählung, die von der Flüchtigkeit der Spielwelt und den in ihnen gewonnenen Erfahrungen handelt. Dabei verschränkt Rafman virtuelle Welten – urbane Stadtlandschaften aus „Second Life“ (einer Plattform, die es den Usern ermöglicht Online-3D-Infrastrukturen von virtuellen Welten zu entwickeln und Menschen durch Avatare zu ersetzen) mit dokumentarischen Szenen aus der Welt der Spielhallen, in denen vor allem Kinder und Jugendliche mit Spielautomaten interagieren. Die Verschränkung von virtueller Welt und realer Vergangenheit wirft zentrale Fragen für zukünftige Generationen auf: Wo werden Erfahrungen gesammelt? Was bedeutet es für das Verhältnis des Subjektes zur Welt, wenn es sich vor allem an die in der virtuellen Welt gemachten Erlebnisse erinnert? Welche Konsequenzen hat es für eine Erinnerungskultur, wenn Spielwelten, in denen zahlreiche Menschen anscheinend entscheidende Erfahrungen gemacht haben, verschwinden? Diese Fragen begleiten die Betrachter von Codes of Honor, der Teil der virtuellen Reise des Protagonisten in eine digitale, aber bereits wieder verschwundene Vergangenheit wird.

Rafmans hatte Einzelausstellungen im Stedelijk Museum in Amsterdam (2016), im Westfälischen Kunstverein in Münster (2016) und der Zabludowicz Collection in London (2015) statt. Er nahm teil an der Manifesta 11 in Zürich (2016), der 9. Berliner Biennale (2016) sowie Speculations on Anonymous Materials im Fridericianum in Kassel (2013/2014).

Die Studiengalerie 1.357 ist ein Lehr- und Studienprojekt an der Goethe-Universität. Sie wird betrieben von Goethe-Universität, Städel Museum und MMK Museum für Moderne Kunst. Die Studiengalerie realisiert pro Jahr vier Ausstellungen zu zeitgenössischer Kunst. Alle Ausstellungen werden in Lehrveranstaltungen von Studierenden verschiedener Disziplinen erarbeitet. Dozenten sind der Historiker Prof. Dr. Bernhard Jussen, die Kunsthistorikerin Dr. Antje Krause-Wahl und der stellvertretende Direktor des MMK Museums für Moderne Kunst, Peter Gorschlüter.

Informationen: Prof. Dr. Bernhard Jussen, Historisches Seminar, Campus Westend, Tel.: (069) 798 -32424, jussen@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jun 8 2017
11:05

Diskussionsabende an der Goethe-Uni: „regards croisés“ - ein deutsch‐französischer Blickwinkel

Frankreich und Deutschland im Superwahljahr 2017

FRANKFURT. 2017 ist für Frankreich und Deutschland ein Superwahljahr: Unsere französischen Nachbarn absolvieren von April bis Juni einen Wahlmarathon, und im September finden Bundestagswahlen statt. Im Rahmen eines interdisziplinären Lehrprojekts laden das Institut für Romanische Sprachen und Literaturen sowie das Institut für Politikwissenschaft ein zu zwei Diskussionsabenden mit Gästen aus Frankreich und Deutschland. Der erste Abend ist dem Thema gewidmet:

„Frankreich: Ein Land im Ausnahmezustand wählt“
12. Juni 2017, 18 (s.t.) Uhr
Campus Westend, Raum: PEG 1.168

Die französischen Präsidentschaftswahlen 2017 und der erste Wahldurchgang der Parlamentswahlen (11. Juni) werfen Fragen auf für Politik und Gesellschaft in Frankreich, und für die deutsch-französische Zusammenarbeit in Europa. Am 12. Juni diskutieren der Politikwissenschaftler und Wahlforscher Dr. Bruno Cautrès (SciencesPo Paris) und der Romanist und Frankreichkenner Prof. Dr. Hans‐Jürgen Lüsebrink (Universität des Saarlandes) über die Lage in Frankreich. Das Gespräch findet in deutscher und französischer Sprache statt (Dolmetscherin: Heidi Ruppert) und wird moderiert von der Politikwissenschaftlerin und Europaforscherin Prof. Dr. Sandra Eckert (Goethe Universität).

Ein zweiter Diskussionsabend am 27. Juni wird die Frage erörtern:

„Deutschland: Stabilitätsanker oder Land im Umbruch?“
27. Juni 2017, 19 (s.t.) Uhr,
Campus Westend, Raum: Casino 1.801.

Es diskutieren die Historikerin und Deutschlandexpertin Prof. Dr. Hélène Miard‐Delacroix (Université Paris Sorbonne, im WS 2016/17 Alfred‐Grosser‐Gastprofessur an der Goethe-Universität) und die Politikwissenschaftlerin und Wahlforscherin Prof. Dr. Sigrid Roßteutscher (Goethe-Universität) über ihre Einschätzungen zu den Bundestagswahlen 2017, sowie die Rolle der künftigen Bundesregierung in Europa. Die Moderation übernimmt der Historiker Prof. Dr. Pierre Monnet, Forschungsdirektor an der École des Hautes Études en Sciences Sociales Paris und Leiter des Deutsch‐Französischen Instituts der Geschichts‐und Sozialwissenschaften an der Goethe-Universität.

Die Leitung des interdisziplinären Lehrprojektes, das vomFörderfonds Lehrean der Goethe-Universität unterstützt wird, liegt bei Valérie Kuhlmann (Fachbereich 10) und Prof. Dr. Sandra Eckert (Fachbereich 03). Die Veranstaltung ist Teil der Vortragsreihe EuropaDialoge/Dialogues d’Europe und des Rahmenprogrammes „Frankreich. Ehrengast der Frankfurter Buchmesse“. Die EuropaDialoge werden organisiert am Forschungskolleg Humanwissenschaft (Leitung Prof. Dr. Matthias Lutz‐Bachmann) und am Deutsch‐Französischen Institut der Geschichts‐und Sozialwissenschaften (Leitung Prof. Dr. Pierre Monnet).

Personalia/Preise

Jun 8 2017
10:35

Prof. Dr. Hendrik Drachsler ist neuer Professor für Informatik mit dem Schwerpunkt Educational Technologies am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) und an der Goethe-Universität. Mit der gemeinsamen Berufung stärken die beiden Institutionen die deutsche Forschung zur Digitalisierung von Bildung.

Educational Technologies: Neue Professur erforscht Zukunftsfeld

FRANKFURT. Warum müssen Handys und andere mobile Endgeräte eigentlich aus dem Klassenraum verbannt werden? Sollten sie nicht besser kreativ in den Unterricht des 21. Jahrhunderts eingebaut werden? Warum nicht an Stelle von traditionellen Papierformaten eine App für die Kommunikation über Stundenpläne, Prüfungsergebnisse oder Fehlzeiten zwischen Dozentinnen und Dozenten, Lernenden und eventuell den Eltern nutzen? Sind computergestützte Erweiterungen der Realitätswahrnehmung (Augmented Reality) nicht eine ideale Lösung, um die Lernwelt von Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden anzureichern? „Educational Technologies bieten zahlreiche Möglichkeiten, Bildungsprozesse effizienter, effektiver oder attraktiver zu gestalten“, so Professor Dr. Hendrik Drachsler. Als neuer Professor für Informatik mit dem Schwerpunkt Educational Technologies am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) und an der Goethe-Universität Frankfurt wird er dieses Zukunftsfeld erforschen.

Professor Drachsler ordnet ein: „International wird bereits seit einigen Jahren intensiv zu Educational Technologies geforscht. Ziel ist es, Deutschland der Spitzengruppe näherzubringen.“ Im Rahmen seiner neuen Aufgabe wird er alle Bildungsbereiche in den Blick nehmen und sich auch dem Lernen außerhalb der Hochschule und am Arbeitsplatz widmen. Als einen Schwerpunkt bearbeitet die Professur das Thema „Learning Analytics“, das Auswerten von Daten aus Bildungsprozessen. Damit sollen neue Erkenntnisse über das Bildungssystem und individuelle Lehr-Lernprozesse gewonnen werden, die es auch ermöglichen, personalisierte Lernarrangements zu etablieren.

Am DIPF ist die Professur der Abteilung Informationszentrum Bildung (IZB) zugeordnet. Sie wird zudem in die Arbeiten des interdisziplinären und abteilungsübergreifenden Zentrums für technologiebasiertes Assessment (TBA) eingebunden. An der Universität ist sie am Fachbereich Informatik und Mathematik verankert. So weiten DIPF und Universität ihre langjährige Kooperation auf ein weiteres Themenfeld aus.

Das IZB entwickelt und betreibt Angebote der digitalen Infrastruktur für den gesamten Bildungsbereich. Dazu zählen der Deutsche Bildungsserver, das Fachportal Pädagogik und das Forschungsdatenzentrum Bildung. Das TBA-Zentrum realisiert innovative computerbasierte Verfahren, um Lernergebnisse zu erfassen und zu analysieren. Professor Dr. Marc Rittberger, Stellvertretender Geschäftsführender Direktor des DIPF und Direktor des Informationszentrums Bildung, erläutert die mit der Neuberufung verbundene Zielsetzung: „Gemeinsam mit der Goethe-Universität wollen wir die Forschung zur Digitalisierung von Bildung ausbauen und auf dieser Basis auch unsere Infrastrukturangebote weiterentwickeln. Wir sind sehr froh, mit Professor Drachsler einen international profilierten Experten für diese Aufgabe gewonnen zu haben.“

Professorin Dr. Mirjam Minor, Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Informatik (IfI), freut sich über den Zuwachs: „Professor Drachsler ist einer der weltweit renommiertesten Forscher im Bereich Learning Analytics und stärkt damit unsere Forschung im Bereich Data Science. Die Kooperation des IfI mit dem TBA-Zentrum eröffnet hervorragende Chancen für neue Anwendungen von Educational Technologies. Professor Drachslers Lehrtätigkeit wird eine wertvolle Bereicherung unserer Studiengänge sein.“

Hendrik Drachsler war zuletzt in den Niederlanden als Professor für „Technology-Enhanced Learning“ an der Hochschule Zuyd und als Asscociate Professor für „Learning Analytics“ an der dortigen Fern-Universität tätig.Er leitet die Special-Interest-Group „Data-driven Research and Learning Analytics“ der „European Association of Technology Enhanced Learning“ (EATEL) und ist Vorstandsmitglied der weltweit vernetzten „Society of Learning Analytics Research” (SoLAR).Der promovierte Informatiker war als Forschungsleiter bereits für mehrere niederländische und EU-weite Projekte verantwortlich.

Kontakt:
Educational Technologies: Prof. Dr. Hendrik Drachsler, (069) 24708-870, drachsler@dipf.de
Philip Stirm, Pressesprecher, Referat Kommunikation, DIPF. (069) 24708-123, stirm@dipf.de, www.dipf.de

Forschung

Jun 8 2017
10:33

Bundesweite Studie zu speziellen psychotherapeutischen Behandlungsmethoden bei andauernder Trauer – Auch im Rhein-Main-Gebiet werden Betroffene gesucht

Trauer, die nicht enden will: „Als sei ein Teil von mir gestorben.“

FRANKFURT. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, gerät die Welt der Hinterbliebenen aus den Fugen. Akute Trauer ist eine natürliche Reaktion auf den Verlust einer wichtigen Bindung. Bei den meisten Betroffenen lässt diese innerhalb der ersten sechs Monate langsam nach, wobei die Trauer auch später gelegentlich wieder zunehmen kann – beispielsweise an Jahrestagen. Doch etwa fünf Prozent der Trauernden entwickeln eine – wie die Experten es nennen – anhaltende Trauerstörung mit erheblichen Beschwerden, die sie im Alltag sehr beeinträchtigen und oft langfristig das Gefühl bestimmt „Als sei ein Teil von mir ist gestorben“. In den kommenden drei Jahren bietet die Verhaltenstherapieambulanz der Goethe-Universität Betroffenen eine spezielle Therapie – und zwar im Rahmen einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Studie, an der noch drei weitere Universitäten beteiligt sind.

„Eine Behandlung empfiehlt sich dann, wenn der Verlust länger als ein halbes Jahr zurückliegt und weiterhin schwere psychische Symptome den Alltag beeinträchtigen“, erklärt Privatdozentin Dr. Regina Steil, Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Goethe-Universität. „Wir suchen für unsere Frankfurter Ambulanz etwa 50 Personen.“ Betroffene aus dem Rhein-Main-Gebiet, die älter als 18 Jahre und jünger als 75 Jahre sein sollten und bisher keine andere Psychotherapie nutzen, können sich direkt an die Frankfurter Koordinatorin und Psychologin Octavia Harrison (E-Mail: harrison@psych.uni-frankfurt.de; Telefon: 069/798 23793) wenden. Die spezielle Psychotherapie umfasst 20 wöchentliche Einzeltermine und Nachuntersuchungen unmittelbar nach Abschluss der Behandlung sowie nochmals nach einem Jahr.

Die bislang angebotenen Therapieformen, die bei einer Trauerstörung angewendet werden, wirkten eher unspezifisch. Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat die Arbeitsgruppe bewährte psychotherapeutische Methoden auf die speziellen Bedürfnisse trauernder Patienten angepasst. In der Studie „PROGRID“ – die Abkürzung steht für „Prolonged Grief Disorder“, dem englischen Ausdruck für Anhaltende Trauerstörung – vergleichen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zwei psychotherapeutische Behandlungen: Eine Therapie legt den Schwerpunkt auf die Trauer selbst, die andere konzentriert sich auf die durch Trauer verursachten Schwierigkeiten im Alltag. Die zugrunde liegenden Behandlungsformen haben sich bereits bei verschiedenen Problemen als wirksam erwiesen – neu ist dabei die Anpassung für trauernde Patienten. Dazu Steil: „Auf lange Sicht wollen wir so gewährleisten, dass es für diese Betroffene gute Therapiemöglichkeiten gibt. Elemente dieser Behandlungsformen sind beispielsweise die Aufklärung über die anhaltende Trauerstörung sowie das Aufzeigen von Zusammenhängen zwischen den Symptomen einer Anhaltenden Trauerstörung und alltäglichen Problemen.“

Beteiligt an dieser dreijährigen DFG Studie sind neben der Goethe-Universität und der Katholischen Universität Eichstädt-Ingolstadt auch Studienzentren an den Universitäten Marburg und Leipzig. Die bundesweite Leitung der mit rund einer Million Euro von der DFG finanzierten Studie hat Prof. Dr. Rita Rosner, Klinische und Biologische Psychologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, in Frankfurt ist Privatdozentin Dr. Regina Steil verantwortlich.

Mittlerweile sind sich Experten einig, dass es für Patienten von Nutzen ist, die anhaltende Trauerstörung als Krankheit einzustufen und entsprechend zu behandeln. Daher wird sie auch in die nächste Auflage der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) aufgenommen – mit Hilfe dieses Systems werden weltweit Diagnosen zu körperlichen und psychischen Krankheiten gestellt. Wie genau das Krankheitsbild einer anhaltenden Trauerstörung aussieht, kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Patienten berichtet häufig über folgende anhaltende Beschwerden: Intensive Sehnsucht nach der verstorbenen Person; Einsamkeit seit dem Todesfall; Schwierigkeiten, den Tod zu akzeptieren; Gedanken, die ständig um die verstorbene Person kreisen; Schuldgefühle oder Selbstvorwürfe; Vermeidung aller Erinnerungen, aller Gedanken und aller Gefühle an die verstorbene Person und deren Tod.

Informationen: Octavia Harrison, Verhaltenstherapieambulanz der Goethe-Universität, E-Mail: harrison@psych.uni-frankfurt.de; Telefon: 069/798 23793, www.trauer-therapie.de

Hinweis für Medienvertreter: Wer sich näher für diese Studie interessieren, ist eingeladen zum Praxissymposium des Universitätsverbunds Gießen, Frankfurt, Mainz und Marburg am Samstag (10. Juni) um 9 Uhr,  Linder-Congress-Hotel, Frankfurt Höchst. Unter anderem hält die Leiterin der bundesweiten Studie Prof. Dr. Rita Rosner, Klinische und Biologische Psychologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, einen Vortrag, außerdem gibt es einen Workshop zum Thema „Therapie bei anhaltender Trauer“. Auch Privatdozentin Dr. Regina Steil, Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Goethe-Universität, nimmt an dem Symposium teil und stünde als Gesprächspartnerin zur Verfügung. Nähere Informationen auf der Webseite des Ausbildungsprogrammes für Psychologische Psychotherapie der Goethe-Universität (http://www.psychologie.uni-frankfurt.de/53522327/20_Fortbildungen), Anmeldung bis Freitag erbeten bei Octavia Harrison, harrison@psych.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Jun 6 2017
13:00

Neues Stück der Theatergruppe des Instituts für England- und Amerikastudien erlangte als Film „Die Reifeprüfung“ Berühmtheit.

Chaincourt Theatre Company präsentiert „The Graduate“

FRANKFURT. Genau fünfzig Jahre, nachdem die ikonische Verfilmung mit Dustin Hoffman die Massen erstmals erreichte und begeisterte, macht die Chaincourt Theatre Company an der Goethe-Universität den Klassiker nach dem Roman von Charles Webb zum Gegenstand ihrer Sommersemester-Produktion. Die Inszenierung von „The Graduate“ erweckt den Mythos um Benjamin Braddocks Libido und seine fatale Vorliebe für die Frauen der Familie Robinson erneut zum Leben. Dabei wird die immerwährende Aktualität von Themen wie jugendlicher Orientierungslosigkeit, den Normen widersprechender sexueller Anziehungskraft und unbezwingbare Liebe betont. Die Chaincourt Theatre Company ist angesiedelt am Institut für England- und Amerikastudien (IEAS) der Goethe-Universität. Die Theatergruppe besteht aus Studierenden, Alumni und Mitarbeitern des Instituts.

The Chaincourt Theatre Company: „The Graduate“
Basierend auf dem Roman von Charles Webb, adaptiert von James Fisk.
Vorstellungen: 7./8./13./14. u. 15. Juli 2017, jeweils 19.30 Uhr, Raum 1.741, Nebengebäude, Campus Westend, Nobert-Wollheim-Platz 1, 60629 Frankfurt/M.
Karten: 10 €/ 5 € (ermäßigt) erhältlich in Zimmer 17, Raum 3.257 im IG-Farben-Gebäude, Montag 11-16, Dienstag 10-15, Mittwoch 12-16, Donnerstag 10-16
Tel.: 069 -798-32550 oder an der Abendkasse eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

Weitere Informationen: James Fisk, Künstlerische Leitung der Chaincourt Theatre Company, Institut für England- und Amerikastudien, Goethe-Universität Frankfurt. Tel. (069) 798-32538; fisk@em.uni-frankfurt; www.chaincourt.org

Veranstaltungen

Jun 2 2017
17:04

Das Lektorat Niederländisch organisiert auch einen Theaterabend für Kinder und Erwachsene: „Ein Teich voll mit Tinte“ von Annie M.G. Schmidt

Swingend Niederländisch lernen – mit „Lennaert Maes & De Bonski’s“

FRANKFURT. Zwei Veranstaltungen hat das Lektorat Niederländisch der Goethe-Universität im Monat Juni organisiert. Zunächst tritt die Musikgruppe „Lennaert Maes & De Bonski’s“ auf

am Donnerstag (8. Juni) um 19 Uhr
im IG-Farben-Bau (Nebengebäude Raum 1.741a), Campus Westend

Die Gruppe hat seit vielen Jahren niederländische Lieder für Nicht-Muttersprachler im Repertoire, damit diese singend und swingend die Sprache lernen. Die Profis auf der Bühne sind auch erfolgreich im Kabarettmetier, haben sowohl ein literarisch-musikalisches Programm als ein Kinderprogramm im Angebot und sind gern gesehene Gäste auf Musikfestivals.

Dass gemeinsames Singen beglückt und verbindet, lässt sich zurzeit in Amsterdam und Brüssel beobachten, wo sich viele regelmäßig in großen Sälen treffen, um zusammen niederländische Lieder zu singen. Seit diesem Jahr gibt es sogar einen dreijährigen Studiengang „Schule des niederländischen Liedes“ in Arnheim. Damit das Frankfurter Publikum nicht in die Niederlande oder nach Flandern reisen muss, kommen Lennaert Maes & De Bonski’s, die mit ihrem Programm bereits Studierende in Djakarta, Barcelona, Lille, etc. begeistern konnten, an die Goethe-Universität. Es sind alle eingeladen, die schon ein wenig Niederländisch können und alle, die es gern lernen möchten. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.

Das Stück „Ein Teich voll mit Tinte“ von Annie M.G. Schmidt bringt das Theaterhaus Frankfurt (Susanne Schyns, Michael Meyer) zusammen mit dem niederländischen Regisseur Rob Vriens und dem Übersetzer und Regisseur Christian Golusda auf die Bühne

am 22. Juni (Donnerstag) um 18 Uhr
im IG-Farben-Bau (Nebengebäude Raum 1.741a), Campus Westend.

Die Uraufführung fand bereits Anfang Dezember im Theaterhaus Frankfurt statt und ist ein Spaß für Jung und Alt. Damit auch Kinder in das fantastische Universum der Grande Dame der niederländischen Kinder- und Jugendliteratur eintauchen können, dauert das Stück nur eine Stunde. Die Gedichte, Erzählungen und Reimgeschichten von Annie M.G. Schmidt (1911-1995) gehören zum kulturellen Erbe der Niederlande. Die schönsten und bekanntesten dieser Reimgeschichten wurden 2011 in einer wunderbar illustrierten Anthologie „Een vijver vol inkt“ herausgebracht, die 2016 anlässlich der Buchmesse vom Frankfurter Christian Golusda kunstvoll ins Deutsche übertragen und beim Frankfurter Moritz-Verlag herausgebracht wurde.

Informationen: Laurette Artois, Lektorat Niederländisch, Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Campus Westend, Tel. (069) 798 32851, Mail: artois@lingua.uni-frankfurt.de, www.uni-frankfurt.de/41138070/niederlaendisch

Sonstige

Jun 2 2017
13:39

Klimaforscher Prof. Joachim Curtius von der Goethe-Universität übt massive Kritik an der Entscheidung des amerikanischen Präsidenten, das Pariser Klimaabkommen aufzukündigen

„Ein Bestreiten ist einfach lächerlich“

FRANKFURT. Die gestrige Entscheidung des amerikanischen Präsidenten, Donald Trump, das Pariser Klimaschutzabkommen zu verlassen, hat auch die Klimaforscher an der Goethe-Universität alarmiert. Der renommierte Klimaforscher, Prof. Joachim Curtius, bezeichnete die Entscheidung als „einen ganz herben Rückschlag für den gesamten Prozess.“ Man könne die in dem Abkommen vereinbarten verbindlichen Maßnahmen mit Rücksicht auf die USA nicht noch weitere 4 bis 8 Jahre verzögern. Als „lächerlich“ bezeichnete es Curtius, dass Trump und seine Mitstreiter die Ursachen des Klimawandels weiter infrage stellten: „Hunderte von wissenschaftlichen, untereinander völlig unabhängigen Untersuchungen belegen den Klimawandel zweifelsfrei“, betont Curtius. „Man schaue sich nur die Satellitenfotos zur Eisbedeckung der arktischen Meere an. Den Rückgang von mehreren Millionen Quadratkilometer Eisfläche kann jeder sofort erkennen.“ Auch der wesentliche Einfluss des Menschen auf den Klimawandel sei wissenschaftlich sehr gut abgesichert. Curtius bezeichnete es als „unfassbar“, dass diese „gut gesicherten wissenschaftlichen Fakten“ weiterhin bestritten werden.

Den angekündigten Ausstieg der USA als global hauptverantwortliche Nation für den Klimawandel bezeichnete der Klimaforscher als „doppelt bitter“. Er befürchtet, dass andere Nationen dies als Vorwand nutzen könnten, um ihre Anstrengungen ebenfalls zurückzufahren. In diesem Zusammenhang bezeichnete er es aber auch als „positives und erfreuliches Signal“, das sowohl Indien als auch China deutlich gemacht hätten, weiter uneingeschränkt am Pariser Klimaabkommen festhalten zu wollen.

Für die Zukunft sieht Curtius weiterhin enorme Anstrengungen, um den Weltklimawandel noch aufhalten zu können. „Wir müssen innerhalb der nächsten 30 Jahre die globale CO2-Emissionen in die Atmosphäre um mindestens 2 Prozentpunkte pro Jahr, eher um 3 Prozentpunkte senken“. Dies erfordere Investitionen, die derzeit nur die entwickelten Industrieländer bewältigen könnten. Hier tue der Ausstieg der USA besonders weh. Curtius: „Die USA hatten bereits ihre Verantwortung anerkannt, dass diese Transfers an die armen Länder, die vom Klimawandel am härtesten getroffen sind, notwendig sind und von ihnen mitfinanziert werden müssen.“

Das vollständige Interview mit Prof. Curtius lesen Sie unter http://tinygu.de/Joachim-Curtius

Ein Foto steht unter www.uni-frankfurt.de/66809548 zum Download zur Verfügung.