​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

Sonstige

Apr 9 2015
10:28

Im neuen UniReport kritisiert der Biologie-Didaktiker Hans Peter Klein die Forderung nach höheren Akademikerzahlen

Lohnt sich ein Hochschulstudium heute noch?

FRANKFURT. Zum Semesterstart werden knapp 3.000 neue Studierende an der Goethe-Universität erwartet. Aber werden ihre Erwartungen an eine akademische Biographie auch erfüllt? Ist das Hochschulstudium heute noch ein Garant dafür, einen  attraktiven und hoch dotierten Beruf zu ergattern? Prof. Hans Peter Klein, Biologie-Didaktiker an der Goethe-Universität, warnt angehende Akademiker vor zu hohen Erwartungen. Auch in Deutschland sei die Lage auf dem Arbeitsmarkt keineswegs rosig: Die Gehälter der meisten Akademiker seien in den letzten Jahrzehnten deutlich nach unten korrigiert worden. „Es reicht nicht, einfach eine Masse von Akademikern zu produzieren, ohne dafür auch nur annähernd genügend adäquate Arbeitsplätze bereit zu stellen“, so Klein im Interview mit dem UniReport. Die Forderung nach Akademikerquoten von bis zu 70 % gefährde zudem die Berufsausbildung im Dualen System, die Universitäten würden von einer immer größeren Zahl nicht studierfähiger Abiturienten geflutet. 

Weitere Themen der aktuellen Ausgabe: 

  • Eine Schule für alle? Streitgespräch darüber, ob und wie sich Inklusion in den Schulen umsetzen lässt.
  • Let’s party? Wie feiern die Fachbereiche an der Goethe-Universität ihre Absolventinnen und Absolventen?
  • „Eine Universität muss heute dynamisch sein“. Prof. Matthias Kleiner, neuer Vorsitzender des Hochschulrats, im Gespräch.
  • Theorie oder Praxis? Frankfurter-Schule-Experte Dr. Rolf Wiggershaus rezensiert exklusiv für den UniReport das Adorno-Theaterstück „Wut und Gedanke“. 

Die aktuelle Ausgabe des UniReport steht zum kostenlosen Download bereit unter www.uni-frankfurt.de/54939957

Veranstaltungen

Apr 7 2015
10:44

Mit der unistart-Messe im Hörsaalzentrum werden wieder die Erstsemester an der Goethe-Universität begrüßt.

Medieneinladung / Informieren, kommunizieren und feiern

FRANKFURT. Das Sommersemester 2015 beginnt für die knapp 3.000 Erstsemester am Donnerstag, dem 9. April, mit der unistart-Messe auf dem Campus Westend:  Zentrale Bereiche der Universität und ausgewählte Partner stellen sich auf der Messe von 14 bis 17 Uhr bei den Studienanfängerinnen und -anfängern vor und informieren über die umfangreichen und vielseitigen Angebote, wie etwa ein Auslandsstudium oder Sportmöglichkeiten und das Leben am Campus. Begrüßt werden die neuen Studierenden von Universitätspräsidentin Birgitta Wolff, vom Frankfurter Stadtrat Christian Setzepfandt und von einem Vertreter des AStA-Vorstands.

Medienvertreter sind herzlich eingeladen, sich einen Eindruck von der Veranstaltung zu verschaffen und ins Gespräch mit den neuen Studierenden zu kommen.

Programm:

14-17 Uhr: Messe im Foyer des Hörsaalzentrums/Campus Westend
ab 15 Uhr: Zentrale Begrüßung der Studierenden, Raum HZ 2
ab 21 Uhr: Party im Casino für alle Erstsemester.

unistart ist eine Veranstaltung der Goethe-Universität Frankfurt, organisiert von der Tochtergesellschaft der Universität, CAMPUSERVICE; die unistart-Party wird von der Universität gemeinsam mit planet radio gestaltet.

Weitere Informationen unter www.uni-frankfurt.de/43733063/unistart

Sonstige

Apr 2 2015
14:06

Studierende wurden beim „National Model United Nations“ in New York mehrfach ausgezeichnet.

Delegation der Goethe-Uni bei Simulation der Vereinten Nationen erfolgreich

FRANKFURT. Eine 22-köpfige Delegation der Goethe-Universität hat in New York am National Model United Nations (NMUN) teilgenommen. Bei der Simulation der Vereinten Nationen vertraten die Studierenden unter der Leitung der Politikwissenschaftlerin Anne Peltner die Republik Kuba und wurden für ihr Engagement mehrfach prämiert. Die „National Collegiate College Association“ zeichnete die Delegation als „Honorable Mention Delegation“ aus. Zudem gingen fünf Preise für „Outstanding Position Papers In Committee“ an die Komitees, in denen Kuba während des NMUN vertreten war.

„Es hat uns sehr gefreut, dass die harte Arbeit, die wir in die Position Papers investiert haben, auch international gewürdigt wurde“, sagt Lea Seefeld, eine der Teilnehmerinnen. Diese Papiere stellen sehr konzentriert die speziellen Standpunkte des zu vertretenden Landes in Bezug auf die Komitee-Themen zusammen und sind damit das kondensierte Ergebnis der ausführlichen Recherchearbeiten der Delegierten. „Die Studierenden haben nicht nur während der langen Vorbereitungszeit, sondern auch während der Simulation an sich durchweg ein sehr hohes Engagement gezeigt. In New York versuchten sie, andere Teilnehmende von Ihrer Position zu überzeugen oder Kompromisse zu finden. Diese immense Einsatzbereitschaft zeigte sich nicht zuletzt an den abendlichen Reflexionssitzungen im Anschluss an den jeweiligen Sitzungstag, die teilweise bis nach Mitternacht reichten. Hier unterstützen die Teilnehmer sich gegenseitig und gaben einander Tipps für kniffelige Verhandlungssituationen“, sagt Peltner.

Die Goethe-Universität stellte 2015 zum zwölften Mal eine Delegation bei der Simulation in New York. Die Studierenden bereiteten sich über zwei Semester intensiv auf die Konferenz vor. Dafür wurde auch auf die Expertise der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), der Schirmherrin des Projektes an der Goethe-Universität, zurückgegriffen. Diese umfasste Expertengespräche, die Analyse von Reden kubanischer Diplomaten und die Einarbeitung in die Geschichte, Wirtschaft und Politik des zu vertretenden Staates.

Das NMUN ist eine der größten und renommiertesten Simulationen der Vereinten Nationen, die jährlich von einer Nichtregierungsorganisation mit engen Verbindungen zu den Vereinten Nationen veranstaltet wird. Innerhalb der Verhandlungen vertritt jede Delegation einen Staat, so dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Aufgaben und Positionen von Diplomaten übernehmen und Interessen, Werte und Standpunkte „ihres“ Landes einnehmen. Eine einzigartige Besonderheit bei der sechstägigen Simulation ist die Abschlusssitzung in den Gebäuden der Vereinten Nationen, die dieses Jahr von Generalsekretär Ban Ki Moon besucht wurde. Unangekündigt hielt er eine Rede für die Teilnehmenden.

Weitere Informationen: Anne Peltner, Arbeitsgruppe "Internationale Institutionen und Friedensprozesse", Institut für Politikwissenschaft, Goethe-Universität Frankfurt. Tel. (069)-798-36657. peltner@soz.uni-frankfurt.de

Website der National Model United Nations (NMUN): http://www.nmun.org/nmun_ny.html

Sonstige

Apr 1 2015
18:01

Goethe-Universität als eine von fünf deutschen Hochschulen für Transfer-Audit ausgewählt

Auf dem Weg zur „Third Mission“

FRANKFURT. Mit ihrem Konzept „Third Mission – Partnerschaften für gesellschaftliche Innovationsprozesse“ ist die Goethe-Universität unter 51 Bewerbungen als eine von fünf Hochschulen in Deutschland für ein so genanntes „Transfer-Audit“ ausgewählt worden. Ziel des vom Stifterverband und von der Nixdorf-Stiftung ins Leben gerufenen Programms ist es, die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft institutionell auszubauen. Die Hochschulen der einjährigen Pilotphase erhalten einen Zuschuss von je 25.000 Euro.

Universitätspräsidentin Birgitta Wolff freut sich: „Neben Forschung und Lehre ist die Third Mission ein wesentliches Profilelement der Goethe-Universität. Die Teilnahme an der Pilotphase des Transfer-Audit stärkt unsere Aktivitäten auf diesem Feld. Als Bürgeruniversität haben wir gute Voraussetzungen, um weitere partnerschaftliche Kooperationen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft für  gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln.“

Das Konzept „Third Mission – Partnerschaften für gesellschaftliche Innovationsprozesse“ sieht vor, die institutionelle Strategie für die Kooperation mit externen Partnern im Bereich der „dritten Mission“ weiterzuentwickeln. Folgende Themenfelder sind darin enthalten: Beiträge zur Politikentwicklung und ‐gestaltung auf nationaler und auf europäischer Ebene; translationale Forschung und Innovationspartnerschaften; Partnerschaften für kreative Innovationen im Kultursektor und „Community Research“ mit einem Fokus auf lokalen Transformationsprozessen.

Weitere Informationen: Dr. Justus Lentsch, Leiter Stabsstelle „Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs“, Goethe-Universität Frankfurt. Tel. (69) 798-15193. E-Mail: lentsch@pvw.uni-frankfurt.de

Sonstige

Apr 1 2015
18:00

Renommierte AACSB-Akkreditierung wurde für weitere fünf Jahre verlängert. Nur neun Business Schools in Deutschland können diese Auszeichnung vorweisen.

Frankfurter Wirtschaftswissenschaften weiterhin auf internationalem Niveau

FRANKFURT. Der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt darf weiterhin das begehrte Gütesiegel der Association to Advance Collegiate Schools of Business (AACSB) tragen. Bereits zum zweiten Mal nach 2010 hat die AACSB den Fachbereich erfolgreich re-akkreditiert. Im Januar 2005 wurden die Frankfurter Wirtschaftswissenschaften – als damals dritte Lehreinrichtung in Deutschland – erstmals mit der Akkreditierung ausgezeichnet.

„Wir freuen uns, dass wir das AACSB-Siegel weiterhin führen dürfen“, sagt Andreas Hackethal, Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften. Das Evaluierungsverfahren sei zwar sehr aufwändig, der Aufwand lohne sich jedoch. „Es ist sehr wichtig, alle Prozesse regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen, zu hinterfragen, ob das Zielfoto noch stimmt und ob man auf dem richtigen Weg ist.“ In die Evaluierung, für die drei Gutachter aus Zürich, Groningen und Istanbul, den Fachbereich Anfang Februar eineinhalb Tage lang unter die Lupe nahmen, waren neben Uni-Präsidentin Birgitta Wolff, Kanzler Holger Gottschalk und zahlreichen Professoren des Fachbereichs auch Studierende aus den verschiedenen Studienprogrammen sowie Alumni eingebunden.

Um mit der anerkannten Auszeichnung werben zu dürfen, muss der Fachbereich eine Vielzahl anspruchsvoller Akkreditierungsstandards erfüllen. Dazu gehört etwa, ein klares Leitbild zu definieren, die Ziele zu beschreiben, auf die dieses Leitbild ausgerichtet ist, sowie Strategien zu formulieren, wie man diese Ziele erreichen möchte. Ferner müssen klare, effektive und konsistent durchgeführte Prozesse rund um das Studium nachgewiesen werden – von der Zulassung über das Curriculum bis zum Abschluss und der Platzierung auf dem Arbeitsmarkt. Die Forschungs- und Lehrqualität der Professoren wird überprüft, die Kommunikation zwischen Professoren und Studenten, Organisation und Verwaltung und vieles mehr.

Die AACSB ist eine Non-Profit Organisation mit Sitz in Tampa, Florida, zu deren Mitgliedern weltweit mehr als 1400 Bildungseinrichtungen sowie private und öffentliche Institutionen aus dem Bildungsbereich gehören. Derzeit sind neun universitäre Fachbereiche und Business Schools in Deutschland akkreditiert, weltweit sind es 727 in 48 Staaten.

Weitere Informationen: Dr. Muriel Büsser, Geschäftsführerin, House of Finance. Leitung Forschungskommunikation, FB Wirtschaftswissenschaften. Tel.  (069) 798-34006. E-Mail: buesser@hof.uni-frankfurt.de

Forschung

Apr 1 2015
09:03

Erstes Studienangebot dieser Art einer Universität im Binnenland startet zum Wintersemester 2015/16

Neuer Studiengang Maritime Wissenschaften

+++ April, April: Bei dieser Meldung handelt es sich um einen Aprilscherz. Die Goethe-Universität bietet keinen neuen Studiengang "Maritime Wissenschaften" an +++

FRANKFURT/FEHMARN. Die nächste Küste liegt von Frankfurt aus mindestens 500 Kilometer entfernt. Dennoch startet die Goethe-Universität im kommenden Wintersemester als erste deutsche Universität im Binnenland einen neuen Studiengang „Maritime Wissenschaften“. Für die nötige Praxisnähe der Studierenden sorgt ein ungewöhnliches Modell: Hat doch die Goethe-Universität in den letzten Jahren auf der Ostseeinsel Fehmarn ein neues Institutsgebäude direkt in Hafennähe errichten sowie einen ehemaligen Fischkutter zu einem hochseetüchtigen Forschungsschiff umbauen lassen.

Friedhelm Prinz, Professor für subozeanische Wellenbewegungen an der Goethe-Universität, hat lange auf diesen Moment hingearbeitet. „Die einzigartige Bedeutung der Meere für das gesamte Ökosystem unseres Planeten mag vielleicht noch vielen Küstenbewohnern vertraut sein, nicht aber den Bewohnern des Binnenlandes.“ Hier besteht nach seiner Ansicht „enormer Nachholbedarf“, beeinflusse doch auch der Lebensstil im Binnenland das Ökosystem der Meere massiv. Prinz weiter: „Der Studiengang sensibilisiert für diese Zusammenhänge, insbesondere dadurch, dass die Studierenden bei längeren Praxisphasen in unserem universitätseigenen Institut auf Fehmarn, bei Wattwanderungen oder maritimen Exkursionen auf dem Forschungsschiff selbst erfahren können, welch weitreichende Konsequenzen das binnenländische Leben für das ökologische Gleichgewicht der Ozeane hat.“

Die Nachfrage nach dem neuen Studienangebot ist groß: Bereits ein halbes Jahr vor Studienstart gibt es mehr als 50 Bewerbungen – kurioserweise auch von Studienbewerben von der Nord- und Ostseeküste, ja sogar aus Hawaii. Prinz erklärt die große Nachfrage damit, dass der Studiengang „einen Nerv trifft“ und sehr gute Berufsaussichten bietet. Die besondere Ausrichtung der Maritimen Wissenschaften an der Goethe-Universität ermöglicht sowohl eine spätere Karriere in der Meeresforschung, als auch bei Umweltverbänden, in der politischen Beratung sowie im umweltpädagogischen Bereich. Folgerichtig werden die Maritimen Wissenschaften im Rahmen des Lehramtsstudiums als Wahlmodul angeboten. Auch im Rahmen der Frankfurter Politologie werden sie als Vertiefungsmöglichkeit für eine spätere Arbeit bei Umweltverbänden und der Politik angeboten. Insgesamt hat die Goethe-Universität mehr als drei Millionen Euro in den Aufbau der für den Studiengang nötigen Infrastruktur auf Fehmarn investiert. Das Geld kommt zum größten Teil aus Stiftungsmitteln.

„Diese vergleichsweise große Investition zeigt, dass auch das Präsidium der Goethe-Universität an die Zukunft dieses Studienganges und an eine auch dauerhaft hohe Nachfrage glaubt“, freut sich Prinz. Im Spätsommer 2015 steht jetzt erst einmal  die Eröffnung des Forschungszentrums an. Prinz ist sich sicher: „Rechtzeitig zum Wintersemester wird alles fertig sein.“ Über den genauen Eröffnungstermin werden die Medien rechtzeitig informiert.

Weitere Informationen: www.uni-frankfurt.de/54587315/maritim

Hochschulpolitische Themen

Mär 27 2015
14:42

Drei Bewerberinnen und Bewerber gehen am 29. April ins Rennen

Goethe-Universität stellt Kandidaten für das Amt der Vizepräsidenten vor

FRANKFURT. In  der Frage der Nachfolge für das Vizepräsidentenamt an der Goethe-Universität zeichnen sich drei Kandidatinnen und Kandidaten ab: Prof. Dr. Brigitte Haar, Prof. Dr. Enrico Schleiff und Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz. Ihre Ideen und Ziele zur Fortentwicklung der Universität werden sie am 15. April bei einer hochschulinternen Anhörung darlegen. Sie gelten als ausgewiesene Experten in Fragen der Internationalisierung, Nachwuchsförderung, Infrastruktur sowie privaten Hochschulförderung; insofern würden sie das bestehende Präsidium um die Universitätspräsidentin Prof. Dr. Birgitta Wolff, Vizepräsidentin Prof. Tanja Brühl und Kanzler Holger Gottschalk hervorragend ergänzen, das sich in den nächsten Jahren gemeinsam großen Herausforderungen stellen will. Die Wahl der Vizepräsidenten findet am 29. April statt. Sollten die drei Bewerberinnen und Bewerber erfolgreich sein, könnte die Universität auch erstmals in ihrer Geschichte eine mit Frauen und Männern gleichermaßen besetzte Hochschulleitung aufweisen.

Bei den drei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern handelt es sich teils um  bekannte Gesichter. So treten zur Wiederwahl Prof. Dr. Enrico Schleiff und Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz an. Beide waren in den vergangenen Jahren bereits Mitglieder des Präsidiums gewesen. Neu hinzu kommt die Juristin Prof. Dr. Brigitte Haar LL.M. (Univ. Chicago); sie hat seit 2004 eine Professur für Bürgerliches Recht, deutsches, europäisches und internationales Wirtschaftsrecht sowie Law and Finance und Rechtsvergleichung im House of Finance inne.

Prof. Brigitte Haars Forschungsschwerpunkte sind Gesellschafts-, Kapitalmarkt- und Vertragsrecht in rechtsvergleichender und ökonomischer Perspektive. In ihren Publikationen widmet sie sich vor allem dem Kapitalmarktrecht, der Finanzmarktregulierung sowie der Corporate Governance. Haar ist Sprecherin des von der Stiftung Geld und Währung geförderten Graduiertenkollegs Law and Economics of Money and Finance, Mitglied des Präsidiums des House of Finance und Principal Investigator am Forschungszentrum Sustainable Architecture for Finance in Europe (SAFE).

Prof. Enrico Schleiff ist seit 2007 Professor für Molekulare Zellbiologie der Pflanzen an der Goethe-Universität und war von 2009 bis 2012 als geschäftsführender Direktor des Center of Membrane Proteomics tätig. Seit April 2012 war er Vizepräsident der Goethe-Universität; dabei setzte er wichtige Impulse zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. So erarbeitete er ein Konzept für ein neues Tenure Track, um exzellenten jungen Leuten dauerhaft in Frankfurt Perspektiven zu geben. Außerdem setzte er sich für die Fortentwicklung der Graduiertenschule GRADE ein und trieb das Modell Kooperativer Promotionen mit Fachhochschulen voran. Seit 2014 ist er Direktor des Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften. Beteiligt ist er zudem am Sonderforschungsbereich Molekulare Mechanismen der RNA-basierten Regulation.

Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz ist seit 1997 Professor für Pharmazeutische Chemie an der Goethe-Universität und war seit 2009 als Vizepräsident tätig. In dieser Funktion trat er für die Verbesserung von Lehre und Studium ein; u.a. indem er die „Bologna-Werkstätten“ zur Reform von Studiengängen initiierte und die Goethe-Universität beim „Qualitätspakt Lehre“ zum Erfolg führte. Seit 2009 ist er Vorsitzender des Verwaltungsrates des Frankfurter Studentenwerkes und des Aufsichtsrates der Firma Innovectis sowie seit 2014 Vorsitzender des House of Pharma and Healthcare. Anfang 2015 wurde Schubert-Zsilavecz zum stellvertretenden Vorsitzenden der Auswahlkommission für den Qualitätspakt Lehre im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ernannt. Nicht zuletzt trug er entscheidend dazu bei, dass im Jahr des Universitätsjubiläums, 2014, ca. 70 Mio. Euro aus privaten Quellen eingeworben werden konnten.

Veranstaltungen

Mär 26 2015
15:52

Das Cornelia Goethe Centrum veranstaltet im Sommersemester eine Colloquiumsreihe zu „Masculinities“ – Neue Aspekte der Männerforschung

Zum Auftakt: Sportsoziologe spricht über „Sportsucht und Männlichkeit(en)“

FRANKFURT. „Masculinities“ steht auf dem Programm der öffentlichen Cornelia Goethe Colloquien im Sommersemester. Damit greift das Zentrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse ein Thema auf, das in den letzten Jahren eine zunehmende Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und im wissenschaftlichen Diskurs erlangt hat. Mit der Titelsetzung „Masculinities“ im Plural deutet die Vortrags- und Diskussionsreihe zugleich auf die Notwendigkeit hin, die Analyse für die komplexe Vielfalt an Männlichkeiten zu öffnen. Die Vortragenden der Colloquiumsreihe werden in Präsentationen und interaktiven Diskussionen einen Überblick über die breite Themenskala in der Männlichkeitsforschung geben und dabei aus ihrer eigenen aktuellen Forschung berichten.

Zum Auftakt am 29. April (Mittwoch) hält der Frankfurter Sportwissenschaftler Prof. Robert Gugutzer einen Vortrag zu „Sportsucht und Männlichkeit(en). Körper- und identitätssoziologische Annäherungen“. Auch wenn Sport längst keine reine Männerdomäne mehr ist, ist er nach wie vor ein soziales Feld, in dem traditionelle männliche Werte und Verhaltensmuster wie Mut, Härte, Kampf, Risikobereitschaft, Aggressivität oder Konkurrenzorientierung einen hohen Stellenwert genießen. Der Sport ist mehr denn je ein Bereich männlicher Identitätssuche und ein Feld mit hohem Suchtpotenzial, wie Gugutzer aufzeigen wird.

Am 13. Mai wird sich der Literaturwissenschaftler Prof. John Landreau vom College of New Jersey, USA mit der Frage nach der Repräsentation von Männlichkeit in einem Roman von Junot Diaz beschäftigen. Mit ihrem Blick aus dem globalen Süden beschäftigt sich die international bekannte australische Männlichkeitsforscherin Prof. Raewyn Connell kritisch mit den US- und eurozentristische Perspektiven der Männlichkeitsforschung. Am 10. Juni wird das Thema „Caring Masculinities“ diskutiert: Die Soziologinnen Dr. Ewa Palenga-Möllenbeck (Frankfurt) und Dr. Sveva Magaraggia (Rom) richten mit der Anthropologin Prof. Hande Birkalan-Gedik (Istanbul) ihren Blick auf Vaterschaft und Männlichkeiten. Am 24. Juni wird Dr. Miranda Leontowitsch (Frankfurt) das Thema Männlichkeit und Alter aus alterssoziologischer Perspektive als Feld der Kontinuität und Veränderung aufgreifen. Schließlich stellt der Marburger Soziologe Dr. Christoph Schwarz die Frage nach männlicher Adoleszenz am Beispiel der IS-Propaganda.

Die Termine auf einen Blick:

29. April (Mittwoch)
Prof. Robert Gugutzer (Goethe-Universität Frankfurt am Main): Sportsucht und Männlichkeit(en). Körper- und identitätssoziologische Annäherungen (Vortragssprache: Deutsch)

13. Mai (Mittwoch)
Prof. John Landreau (College of New Jersey): Reading and Writing across Borders. Figuring Masculinity in Junot Diaz’s: The Brief Wondrous Life of Oscar Wao (Vortragssprache: Englisch)

26. Mai (Dienstag)
Prof. Raewyn Connell (University of Sydney): Masculinities in the World: Perspectives from the Global South (Vortragssprache: Englisch. Diese Veranstaltung findet im HZ 5 (Hörsaalzentrum Campus Westend) statt.

10. Juni (Mittwoch)
Dr. Ewa Palenga-Möllenbeck (Goethe-Universität Frankfurt am Main), Prof. Hande Birkalan-Gedik (Yeditepe University, Istanbul) and Dr. Sveva Magaraggia (University of Roma Tre): Changing Fatherhood(s), Changing Masculinity(ies) (Vortragssprache: Englisch)

24. Juni (Mittwoch)
Dr. Miranda Leontowitsch (Goethe-Universität Frankfurt am Main): Altern ist nicht nur weiblich – Das hohe Alter als Feld neuer Maskulinität (Vortragssprache: Deutsch)

08. Juli (Mittwoch)
Dr. Christoph Schwarz (Philipps-Universität Marburg): Generations nursed on the Milk of Humiliation: Masculinity and Generational Narratives in the Propaganda of the Islamic State (Vortragssprache: Englisch)

Mit Ausnahme des Vortrags von Raewyn Connell finden alle Veranstaltungen auf dem Campus Westend, Theodor-W.-Adorno-Platz 6, PEG-Gebäude, Raum 1. G 191 von 18-20 Uhr c.t. statt.

Informationen: Prof. Helma Lutz, Anna Krämer, Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse, Tel.: (069)798-35100, E-Mail: cgcentrum@soz.uni-frankfurt.de, http://www.cgc.uni-frankfurt.de/cgc-lehre-kolloq.shtml

Sonstige

Mär 26 2015
14:37

Dank Doppeljubiläum wachsen Heckenkirschen der Technischen Universität Darmstadt nun auch auf dem Campus Westend

Drei Winterblüher als Geburtstagsgeschenk

FRANKFURT. Der historische Garten zwischen IG Farben-Haus und Universitätscasino ist seit dieser Woche um eine botanische Attraktion reicher. Drei winterblühende Heckenkirschen haben einen Ehrenplatz im historischen Garten des Campus Westend gefunden. Zu verdanken hat dies die Goethe-Universität der Technischen Universität Darmstadt. Deren Präsident, Prof. Hans Jürgen Prömel, hatte das Geschenk zum 100. Geburtstag der Goethe-Universität am 18. Oktober 2014  in Form eines Metallschildes symbolisch mit nach Frankfurt gebracht. Hans Jürgen Prömel und Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff überzeugten sich diese Woche persönlich davon, dass die Pflanzen im Westend angewachsen sind (Foto zum Download unter: ).

Mit dem wohlriechenden, weißblühenden Geschenk zieht zugleich ein Stück Darmstädter Geschichte an die Goethe-Universität: Die Lonicera x purpusii (lat. Bezeichnung) entstand 1920 im dortigen botanischen Garten. Die Heckenkirsche wurde nach ihrem Entdecker Joseph Anton Purpus benannt, dem damaligen Inspektor des botanischen Gartens in Darmstadt. Seitdem wird sie dort ganz besonders gepflegt und vermehrt. Der botanische Garten in Darmstadt feierte 2014 ebenfalls Geburtstag: Gegründet 1814 wurde er 200 Jahre alt und ist bereits seit 1897 Teil der Technischen Universität Darmstadt.

Prömel und Wolff hoben hervor, dass sie in der Symbolik des gemeinsamen Pflanzens auch einen Ausdruck für die intensive Kooperation und Freundschaft beider Universitäten sehen: „Damit stärken wir das bereits Bestehende und setzen zugleich ein Zeichen, als Partner zusammen weiter voranzuschreiten und vielleicht auch neue Wege zu gehen“, sagte Prömel.

Birgitta Wolff danke ihrem Amtskollegen für das Geschenk: „Seit Jahren kooperieren wir auf vielen Ebenen mit der Technischen Universität Darmstadt. Zusammen mit unserer Schwesternuniversität stärken wir den Forschungsstandort Rhein-Main." ergänzte Wolff. Beide Universitäten zusammen werben mehr als 60 % aller Drittmittel in Hessen ein. Kooperation bestehen u.a. in der Forschung, der Nachwuchsförderung und in der Lehre.

Downloadlink Bild

Bildunterschrift: „Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff mit ihrem Darmstädter Amtskollegen, Prof. Hans Jürgen Prömel“.

Veranstaltungen

Mär 26 2015
11:57

Buchpräsentation und Vortrag in der Deutschen Nationalbibliothek – Erstmals nach 1945 erscheint in Deutschland ein Lyrik-Band in deutscher und hebräischer Sprache

„Zukunftsarchäologie: Eine Anthologie hebräischer Gedichte“

FRANKFURT. „Wir wollen die Tradition, hebräische Texte im Original in Deutschland zu drucken, wieder beleben“, so Dr. Rachel Heuberger, Leiterin der Hebraica- und Judaica Sammlung der Universitätsbibliothek Frankfurt. Gemeinsam mit dem israelischen Generalkonsul Dr. Dan Shaham ergriff sie vor knapp einem Jahr die Initiative zu einem Gedichtband, der am Dienstag (31.3.) um 19 Uhr in der Deutschen Nationalbibliothek vorgestellt wird.

In dem soeben im Klostermann Verlag erschienenen Hardcover-Buch „Zukunftsarchäologie: Eine Anthologie hebräischer Gedichte“ haben die israelischen Literaturwissenschaftler Giddon Ticotsky und Lina Barouch als Herausgeber Werke von israelischen Lyrikern in Hebräisch und deutscher Übersetzung zusammengestellt. Berücksichtigt wurden acht Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die direkt vom deutschsprachigen Kulturkreis beeinflusst sind, die jedoch ihre Texte fast alle nach dem Holocaust nur auf Hebräisch verfassen konnten. Zum Kreis der Autoren zählen Literaten, deren Gedichte überwiegend in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert entstanden sind: Avraham Ben Yitzhak, David Vogel, Ludwig Strauß, Lea Goldberg, Jehuda Amichai, Tuvia Rübner und Dan Pagis.

Am Dienstagabend werden einige ihrer Gedichte in Hebräisch und Deutsch vorgestellt – vorgetragen im Wechsel der beiden Sprachen von Dr. Sylvia Asmus, Leiterin des Exilarchivs 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, und dem israelischen Generalkonsul Dr. Dan Shaham. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts und bis 1933 sind in Deutschland sehr viele Bücher in Hebräisch erschienen. Durch den Nationalsozialismus kam diese Tradition jäh zum Stillstand. Nur vereinzelte literarische Bücher sind nach 1945 hinzugekommen, das jetzt erschienene ist der erste Gedichtband.

Die Buchpräsentation wird verbunden mit einem Vortrag von Prof. Dr. Anat Feinberg; sie ist Expertin für hebräische und jüdische Literatur an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg und spricht am Dienstag zu „Schillers Tell als jüdischer Visionär: Deutsche Literatur im hebräischen Gewand“. Die gesamte Veranstaltung findet im Rahmen des fünfzigjährigen Jubiläums der deutsch-israelischen diplomatischen Beziehungen statt und ist eine Kooperation des Generalkonsulats des Staates Israel in München, der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, des Klostermann Verlags und der Deutschen Nationalbibliothek.

„Zukunftsarchäologie: Eine Anthologie hebräischer Gedichte“ (Hrsg. Giddon Ticotsky und Lina Barouch), Verlag Klostermann, Frankfurt 2015, ISBN 978-3-465-03907-5, 88 Seiten, 16,80 Euro.

Informationen: Dr. Rachel Heuberger, Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Hebraica- und Judaica Sammlung, Campus Bockenheim, Tel.(069) 798 39665, E-Mail: r.heuberger@ub.uni-frankfurt.de

Anmeldung unter: ausstellungen-frankfurt@dnb.de; Tel. (069) 1525 1905

Forschung

Mär 24 2015
17:04

DFG bewilligt neues Schwerpunktprogramm über 6 Millionen Euro

Pfadfinder für die Optogenetik

FRANKFURT. Die Optogenetik ist ein noch junges Forschungsgebiet, das lichtempfindliche Moleküle auf genetischem Weg in Zellen schleust, beispielsweise um Informationen über Signalwege und die Funktion von Nervenzellen im lebenden Organismus zu erhalten. Ein neues, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Schwerpunktprogramm unter Federführung der Goethe-Universität hat sich nun zum Ziel gesetzt, die nächste Generation optogenetischer Werkzeuge zu entwickeln und ihre Anwendungen sowohl in der Grundlagenforschung wie auch für medizinische Zwecke zu erweitern. Die DFG fördert das Programm über zunächst drei Jahre mit sechs Millionen Euro.

„Wir verstehen uns als Pfadfinder, die ein wissenschaftliches Netzwerk für die Optogenetik in Deutschland aufbauen“, sagt Prof. Alexander Gottschalk, Sprecher des Schwerpunktprogramms „Optogenetik der nächsten Generation: Werkzeug-Entwicklung und Anwendungen“. Nach einer Bewerbungsphase im Herbst werden zwischen 30 und 40 Wissenschaftler von verschiedenen Universitäten beteitligt sein; im Wesentlichen Biophysiker, Zellbiologen, Chemiker Mediziner und „Photo-Biologen“. So nennen sich die Spezialisten, die nach neuen, lichtempfindliche Proteinen suchen. Diese werden in die Zellen eingebaut und wirken wie Lichtschalter, mit denen man zelluläre Prozesse ein- oder ausschalten kann.

„Die Optogenetik hat inzwischen viele Anwendungen, aber als Technologie steckt sie noch in den Kinderschuhen“, erklärt Gottschalk. Um sie breiter in der Zell- und Neurobiologie einsetzen zu können, wollen die Forscher neue optogenetische Werkzeuge entwickeln. Sie sollen eine höhere Lichtausbeute haben, Prozesse innerhalb einzelner Zellen und zwischen verschiedenen Zellen aufklären und schließlich auch im Tierversuch getestet werden. Das ist vor allem im Hinblick auf Anwendungen in der Medizin notwendig, beispielsweise bei der Behandlung von Seh- und Gehörstörungen oder bisher unheilbaren Krankheiten wie Parkinson, Anfallsleiden oder Herzerkrankungen.

Besonderen Wert legen die Wissenschaftler darauf, die Öffentlichkeit über Chancen und Risiken der Optogenetik zu informieren. Dies soll durch allgemein verständliche Vorträge und Beiträge auf Webseiten wie www.OpenOptogenetics.org, http://dasgehirn.info und der künftigen Webseite des Forschungsschwerpunktes geschehen.

Informationen: Prof. Alexander Gottschalk, Institut für Biochemie, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-42518, a.gottschalk@em.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Mär 23 2015
15:57

Öffentliche Informationsveranstaltungen im Universitätsklinikum und auf dem Campus Westend der Goethe-Universität

Warum rechtzeitige Vorsorge durch Gesundheitsvollmacht und Testament wichtig ist

FRANKFURT. Warum eine rechtzeitige Vorsorge durch Gesundheitsvollmacht und Testament so wichtig ist, das erläutern Experten bei zwei Informationsveranstaltungen. Dazu lädt das Klinische Ethik-Komitee am Universitätsklinikum, das Universitäre Centrum für Tumorerkrankungen Frankfurt und die Goethe-Universität alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sowie Mitarbeiter des Gesundheitswesens ein.

„Was geschieht, wenn man nicht mehr selbst entscheiden kann?“ Über Möglichkeiten und Grenzen von Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung informieren am Donnerstag (26. März): Prof. Dr. Jörg Bojunga, Zentrum für Innere Medizin, Dr. Hans-Joachim Wilke, Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, und Dr. Barbara Wolf-Braun vom Klinischen Ethik-Komitee am Universitätsklinikum Frankfurt, sowie Reinhold Reichert vom Bürgerinstitut Frankfurt. Die Veranstaltung findet von 17.00 bis 19.30 Uhr im Hörsaal 23.4 Haus 23 der Uniklinik statt.

„Mein letzter Wille: Sicher und sinnvoll vererben“ ist das Thema am 23. April (Donnerstag); als Referenten sprechen: Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident a.D. der Goethe-Universität, und die Mediziner PD Dr. Christian Brandts, Geschäftsführender Direktor des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen, und Dr. med. Christiane Gog, Leiterin der Palliativmedizin des Universitätsklinikums. Außerdem spricht die Rechtsanwältin Inge Lohmann über das Erbrecht und gibt aktuelle Gestaltungstipps für ein Testament. Diese Veranstaltung findet auf dem Campus Westend statt –  im Casino, erster Stock, Renate von Metzler-Saal von 14.00 bis 16.30 Uhr.

Bei beiden öffentlichen Veranstaltungen stehen die Referenten für Fragen zur Verfügung. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.

Informationen: Annette Herr, Private Hochschulförderung, Campus Westend, Tel.(069) 798 12435, E-Mail: herr@pvw.uni-frankfurt.de; www.kgu.de/kek

Veranstaltungen

Mär 20 2015
13:06

Am heutigen „Equal Pay Day“ stellt das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) seine Studie vor – Auftraggeber: Frauenreferat der Stadt Frankfurt

Warum Frauen auch in Frankfurt deutlich weniger verdienen als Männer

FRANKFURT. Zwar sind in Frankfurt fast ebenso viele Frauen wie Männer erwerbstätig und inzwischen ebenso gut ausgebildet wie ihre männlichen Kollegen, doch sie verdienen im Schnitt deutlich weniger. Gründe dafür sind u.a.: 70 Prozent der Frauen arbeiten in Teilzeit, viele im Gesundheits- und Sozialwesen (Anteil 75 Prozent) und im Bildungsbereich (67 %), wo die Einkommen geringer sind. „Teilzeit bedeutet nicht nur weniger Geld, sondern meist auch geringere Aufstiegschancen“, so Dr. Christa Larsen, Geschäftsführerin des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) an der Goethe-Universität. Heute, am „Equal Pay Day“, stellt sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen Julia Krekel und Dr. Angela Joost die Studie „Erwerbssituation und Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main. Chancen, Problemlagen und Handlungsbedarfe für Frauen“ vor, die das Institut IWAK im Auftrag des Frauenreferats der Stadt Frankfurt durchgeführt hat.

„In der Bankenmetropole Frankfurt werden oft die guten Chancen der Frankfurterinnen in der Finanz- und Versicherungsbranche hervorgehoben. Doch daran partizipieren die Frauen nicht in gleichem Maße. So liegt das Durchschnittseinkommen der Männer mit 5500 Euro Brutto um 11% höher als das der Frauen; hier beziehen wir uns nur auf Vollzeittätige“, erläutert Larsen. Die Topverdiener in der Frankfurter Finanz- und Versicherungsbranche sind nach wie vor die Männer, auch wenn der Frauenanteil inzwischen 48 Prozent beträgt. „Gerade in dieser Branche sind die Frauen häufiger von Freisetzung betroffen.“

Die Studie hat die verschiedenen Branchen und ihre Verdienstmöglichkeiten detailliert unter die Lupe genommen: Während im Gesundheits- und Sozialwesen die Durchschnittsbruttoeinkommen monatlich bei knapp 3000 Euro legen, sind es im Erziehungsbereich fast 3400 Euro. Deutlich höher liegen die Einkommen in der Branche Information und Kommunikation mit über 4400 Euro, doch hier beträgt der Frauenanteil auch nur 38%. Dazu die Geschäftsführerin des IWAK: „Frauen wählen nicht nur immer noch bevorzugt Branchen mit unterdurchschnittlichen Einkommen, sie stellen sich auch innerhalb dieser Branchen schlechter als die Männer. So beträgt die Lohnlücke beim Vergleich der Bruttoeinkommen für Vollzeit zwischen Frauen und Männer im Gesundheits- und Sozialwesen 21%.“ Diese ist übrigens deutlich größer als im verarbeitenden Gewerbe. Dort verdienen Frauen im Schnitt nur 4% weniger als Männer, ihr Anteil beträgt dort allerdings auch nur 27%.

Frankfurt ist eine internationale Stadt, das dokumentiert auch diese IWAK-Studie: Ein Drittel aller Frauen im erwerbsfähigen Alter haben ausschließlich einen ausländischen Pass. Im Vergleich zu Frankfurterinnen mit deutscher Staatsangehörigkeit tut sich eine eklatante Einkommenslücke auf. Larsen nennt Zahlen: „Beispielsweise beträgt das Bruttoeinkommen für eine Vollzeitbeschäftigung von ausländischen Frauen im verarbeitenden Gewerbe 19% weniger als das von Frauen mit deutschem Pass. Ebenfalls groß ist die Lohnlücke mit 11% im Handel, wo besonders viele Frauen mit ausländischem Pass beschäftigt sind.“

Was muss sich ändern, um die Entgelt-Ungleichheit zwischen Männern und Frauen abzubauen? Darüber wird heute bei der Veranstaltung an der Goethe-Universität diskutiert, zu der neben dem IWAK das Frauenreferat der Stadt Frankfurt und der Business and Professional Women (BPW) Frankfurt am Main eingeladen hatten. Die Frankfurter Frauendezernentin Sarah Sorge, die diese IWAK-Studie in Auftrag gegeben hat, stellte klar, dass Entgeltdiskriminierung kein individuelles, sondern ein gesellschaftliches Problem sei. „Um aus der Entgeltungleichheit herauszukommen, ist das Herangehen aus zwei Richtungen wichtig: Frauen, insbesondere Mädchen, sollten Armutsfallen bei der Berufswahl und durch eine Entscheidung für Erwerbsunterbrechungen und Teilzeit kennen. Wir müssen also aufklären, dass tun wir, beispielsweise mit unserer Kampagne 'Armut ist eine Frau'. Zum anderen müssen wir an die Strukturen ran. Hierzu gehört die finanzielle Aufwertung bestimmter Berufsfelder, beispielsweise der Erzieherinnen und Erzieher. Und es muss weitere Anreize geben, Erziehung und Pflege gerechter zwischen Frauen und Männern zu verteilen.“ Christa Larsen ergänzt Handlungsfelder, die dringend angegangen werden müssten: So müssten die Betriebe und öffentliche Einrichtungen eine Unternehmenskultur schaffen, die Arbeitszeitmodelle anbietet, die sich an den Lebensphasen der Frauen orientieren und auch ihre Karrieremöglichkeiten verbessern. Außerdem sollten zügig ausländische Abschlüsse anerkannt werden, damit Frauen mit einem ausländischen Pass auch qualifizierte Beschäftigungen aufnehmen können.

Deutschland gehört übrigens weiter zu den Schlusslichtern Europas, wenn es um Entgeltgleichheit von Frauen und Männern geht. Frauen verdienen nach wie vor ein Fünftel weniger als Männer. Der „Equal Pay Day“ ist der Tag, der symbolisch darauf aufmerksam macht, wie viele Tage mehr Frauen arbeiten müssen, um dasselbe im Geldbeutel zu haben wie Männer bereits am 31. Dezember des Vorjahres. In diesem Jahr ist das der 20. März.

Informationen: Dr. Christa Larsen, Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität, Tel. (069) 798- 22152, s.rand@em.uni-frankfurt.de

Forschung

Mär 19 2015
16:35

Stefan Knapp aus Oxford ist neuer Professor für Pharmazeutische Chemie an der Goethe-Universität

Mit kleinen Molekülen gegen den Krebs

FRANKFURT. Der international als Leiter der „Chemical Biology“ Gruppe des Structure Genomics Consortiums in Oxford bekannte Forscher Stefan Knapp ist neuer Professor für Pharmazeutische Chemie an der Goethe-Universität. Knapp ist Spezialist für die Entwicklung von Wirkstoffen, die Kinasen hemmen. Das sind Enzyme, die oft an der Entstehung von Krebs, Entzündungen oder Stoffwechselerkrankungen beteiligt sind. Sein zweites Forschungsgebiet ist das Design von Wirkstoffen, die Protein-Protein-Interaktionen hemmen, im Besonderen in Proteinkomplexen, die in epigenetischen Prozessen eine Rolle spielen.

Zur Gruppe der Kinasen gehören über 500 verschiedene Enzyme, die in nahezu allen Signalwegen der Zelle eine Rolle spielen. In vielen Krankheiten, insbesondere bei Krebs, ist die Funktion dieser Enzyme gestört. Die deregulierten Kinasen eignen sich daher als Zielstrukturen für die Entwicklung von neuen Wirkstoffen. Einige auf diesem Prinzip basierende Medikamente sind bereits auf dem Markt. Dazu gehört das Herceptin, das bei Brustkrebs den Signalweg des epidermalen Wachstumsfaktors HER2 hemmt, sowie Imatinib, das zur Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie eingesetzt wird.

Insgesamt gibt es bis heute 30 zugelassene Kinase-Hemmer. Für eine grosse Anzahl Kinasen wurden jedoch noch keine Inhibitoren entwickelt, obwohl genetische Daten zeigen, dass diese Enzyme für die Entwicklung von vielen Krankheiten eine wichtige Rolle spielen. Knapp ist der Meinung, dass speziefische Inhibitoren, sogenannte chemische Sonden, der beste Weg wären, um den Wert der Kinasen als Targets für die Arzneimittelforschung festzustellen. Aufgrund der Größe und Homologie der Kinasefamilie ist diese Strategie jedoch nicht einfach. Die Arbeitsgruppe von Stefan Knapp in Oxford hat bereits eine große Anzahl von Kristallstrukturen aufgeklärt, die jetzt eine gezielte und rationale  Entwicklung von Inhibitoren ermöglichen.

Weil diese Aufgabe für eine einzelne akademische Arbeitsgruppe oder auch einen Pharmakonzern zu umfangreich und zu kostspielig ist, wurde 2004 das „Structure Genomics Consortium“ (SGC) gegründet, ein Zusammenschluss von akademischen Labors in England, Kanada und Brasilien und derzeit 10 internationalen Pharmakonzernen. Sie haben das Ziel, neue Targets für die Arzneimittelforschung zu entdecken. Ein besonderes Merkmal dieser Initiative ist, dass alle Ergebnisse sofort publiziert werden und alle Reagenzien uneingeschränkt auch anderen Arbeitsgruppen zugänglich gemacht werden. Dies ermöglicht eine schnelle und unkomplizierte Zusammenarbeit mit klinischen Forschungsgruppen, die sich auf bestimmte Krankheiten spezialisiert haben und die entwickelten chemischen Sonden für diese Studien nutzen. Trotz der Zusammenarbeit mit der Industrie werden die chemischen Sonden daher vom SGC nicht patentiert.

„Die offene Arbeitsweise verhindert, dass parallel an ähnlichen Wirkstoffen gearbeitet und kostspielige Entwicklungsarbeit mehrfach durchgeführt wird“, weiß Knapp, der selbst fünf Jahre in der Pharmaindustrie tätig war. Vor allem aber findet er es „unethisch“, Entwicklungen in akademischen Labors durch Geheimhaltung zu verzögern, da Patienten mit bislang unheilbaren Leiden dann länger auf eine Therapie warten müssen.

Dass dieses Konzept funktioniert, wurde unlängst durch den Erfolg einer der chemischen Sonden bestätigt.  Knapps Labor entwickelte 2010  in Zusammenarbeit mit dem Dana Faber Institute an der Harvard Medical School eine chemische Sonde für Bromodomänen der BET Familie. Diese Proteine spielen in der Kontrolle der Genexpression von wachstumstimulierenden Faktoren eine wichtige Rolle. In einer seltenen Krebsart, dem NUT midline Karzinom, fusionieren die Bromodomänen der BET-Proteine BRD3 oder BRD4 mit NUT, was zu der Enstehung eines aggressiven unheilbaren Karzinomes führt. In Tumormodellen zeigten die BET chemischen Sonde ausgezeichnete Effizienz, was 2014 zu ersten Klinischen Studien mit einem für diese Anwendungen optimierten Inhibitor führte. Mitlerweile wurden weitere onkologische Anwendungsgebiete für diese Inhibitorklasse gefunden, was zu 12 zusätzlichen klinischen Studien und neuen Forschungprogrammen in der Pharmazeutischen Industrie und Biotechnologie geführt hat.    

Nach 22 Jahren im Ausland freut sich Stefan Knapp, wieder in Deutschland zu sein. Er war nach seinem Chemie-Studium in Marburg zunächst an der University of Illinois (USA), dann als Doktorand am Karolinska Institut in Stockholm, wo er auch als Postdoktorand forschte. Nach sieben Jahren im Norden Europas zog es ihn ins südliche Italien. Dort arbeitete er fünf Jahre bei der Firma Pharmacia in Nerviano, bevor er sich 2004 entschloss, wieder in die akademische Forschung zurückzukehren. An der Universität Oxford arbeitete er in den vergangenen 11 Jahren auf dem Gebiet der Strukturbiologie und der Wirkstoffentwicklung. Mit der Goethe-Universität verbinden Stefan Knapp seit Jahren Forschungskooperationen. An seinen neuen Kollegen in der Pharmazie schätzt er außerdem, dass sie in der Lehre „extrem engagiert“ sind.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/54730996

Informationen: Prof. Stefan Knapp, Institut für Pharmazeutische Chemie, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-29871, Knapp@pharmchem.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Mär 16 2015
09:59

Kenneth Roth, Executive Director von Human Rights Watch, ist zu Gast an der Goethe-Universität

Menschenrechte in unruhigen Zeiten

FRANKFURT. „Können wir uns in diesen unruhigen Zeiten Menschenrechte überhaupt noch leisten?“ – mit dieser Frage befasst sich der internationale Direktor der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in einer öffentlichen Vorlesung am Montag, 23. März, um 18 Uhr im HZ 5 im Hörsaalzentrum am Campus Westend der Goethe-Universität. Selbstredend eine rhetorische Frage: Wie Roth in seinem in englischer Sprache gehaltenen Vortrag deutlich machen wird, ist der Einsatz für die Menschenrechte heute notwendiger denn je.

Syrien, die Ukraine, Kosovo – man muss nicht weit fahren, um die Menschenrechte massiv gefährdet zu sehen. Dabei sei ihre Einhaltung wesentlich für den Frieden und grundlegend für eine zivile Gesellschaft, sagt Prof. Tanja Brühl, Vizepräsidentin der Goethe-Universität und Friedensforscherin. Aber auch in Deutschland und Frankfurt seien Menschenrechte ein Thema, was nicht zuletzt am Auftreten der Pegida-Bewegung deutlich geworden sei. „Welche Rechte haben Flüchtlinge hierzulande, und wie werden sie eingehalten?“, das müsse sich auch die deutsche Gesellschaft fragen lassen. Die Idee, Ken Roth als Gastredner an die Goethe-Universität einzuladen, habe sie deshalb gern aufgegriffen. Die Vorlesung des Amerikaners ist als Bürgerveranstaltung gedacht, auch Fragen können gestellt werden.

In seinem englischsprachigen Vortrag wird Roth die Rolle der Menschenrechtorganisationen bei der Verbreitung und Verteidigung von Menschenrechten darlegen. Frankfurt ist für den 59-Jährigen kein unbekanntes Terrain: Sein Großvater hatte eine Metzgerei in der Mainmetropole, sein jüdischer Vater musste 1938 vor den Nationalsozialisten in die USA fliehen. Nach eigenem Bekunden hat ihn diese Familiengeschichte früh für Menschenrechtsfragen sensibilisiert. Neben seiner Tätigkeit als Anwalt setzte sich Roth ehrenamtlich für die  Menschenrechte ein, engagierte sich in den Organisationen „Helsinki Watch“ und „America’s Watch“, die 1987 zu „Human Rights Watch“ (HRW) fusionierten. Seit 1993 ist Roth Direktor von HRW. Unter seiner Führung wuchs die Organisation weltweit. Mit rund 300 Mitarbeitern ist sie in mehr als 80 Ländern vertreten, darunter in sehr stark krisenhaften Regionen.

Immer wieder weist die Nichtregierungsorganisation auf Menschenrechtsverletzungen hin, übt Druck auf die Verantwortlichen aus, gibt den Opfern eine Stimme und setzt sich für die Verfolgung der Täter ein. HRW war maßgeblich an Gründung und Erfolg der Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen beteiligt, die 1997 den Friedensnobelpreis erhielt. Darüber hinaus stand HRW an der Spitze der weltweiten Kampagne zur Einrichtung eines Internationalen Strafgerichtshofs. Durch eigene Recherchen und Lobbyarbeit hinter den Kulissen konnte HRW zur Verhaftung von Kriegsverbrecher wie Radovan Karadzic und Ratko Mladic beitragen. „Menschenrechtsorganisationen wie ‚Human Rights Watch‘ und ‚Amnesty International‘ haben enorm zur Bildung eines Menschenrechtskanons und zur Präzisierung der Menschenrechte beigetragen“, meint Tanja Brühl.

„In today’s tumultuos world, can we still afford human rights?“ – Vortrag (in englischer Sprache) von Kenneth Roth, Montag, 23. März, 18 Uhr, HZ 5, Hörsaalzentrum, Campus Westend.

Ein Fotovon Kenneth Roth finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/54662605

Interviewanfragen möglichst bald direkt an: Ulrike Klinke-Kobale, Human Rights Watch Komitee Frankfurt,  Telefon 0171 3514102, E-Mail Ulrike.Kobale@t-online.de.

Forschung

Mär 12 2015
15:30

Neues Forschungsprojekt untersucht Inhaltsstoffe der Olive, die vor Alzheimer schützen sollen

Oliven gegen das Vergessen

FRANKFURT/DARMSTADT. Längst gilt als erwiesen: Wer sich mediterran ernährt und körperlich und geistig aktiv ist, wird weniger wahrscheinlich an der Alterskrankheit Demenz leiden. Vor allem Oliven scheinen dabei eine Rolle zu spielen. Doch welche Inhaltsstoffe der kleinen ovalen Frucht sind es genau, die so hilfreich wirken? Dies will ein hessischer Verbund von Forschern der Frankfurter Goethe-Universität, der Technischen Universität (TU) Darmstadt und dem Darmstädter Unternehmen N-Zyme BioTec GmbH herausfinden. Das auf drei Jahre angelegte Projekt „NeurOliv“ hat ein Projektvolumen von 1,3 Millionen Euro und wird im Rahmen der High-Tech Initiative KMU-innovativ Biochance vom Bundesministerium für Forschung und Bildung gefördert.

Die Kooperation vereint mehrere Ansätze, wobei die Initiative von N-Zyme BioTec GmbH ausging. Ziel ist es, mit Hilfe der Olivenstoffe neue funktionelle Lebensmittel für die alternde Gesellschaft entwickeln zu können, die vor der Alzheimerkrankheit schützen. „Wir wollen prüfen, ob Olivenpolyphenole auch einen Beitrag zur Heilung der Krankheit leisten können. Daher sehen wir unsere Produkte auch im Bereich der Arzneimittel angesiedelt“, sagt Dr. Joachim Tretzel, Geschäftsführer von N-Zyme BioTec GmbH. Gerade kleine und mittlere Unternehmen sollen durch die High-Tech Initiative der Bundesregierung gefördert werden.

Das Team um Prof. Heribert Warzecha am Fachbereich Biologie der TU Darmstadt befasst sich mit der Entwicklung neuer biotechnologischer Verfahren, um die spezifischen Pflanzenstoffe zu gewinnen. Mit den entsprechenden genetischen Informationen sollen Bakterienkulturen helfen, Inhaltsstoffe in reiner und definierter Form darzustellen. „Durch unsere neuen Techniken lassen sich das aufwendige Extrahieren von Stoffen aus Olivenblättern erleichtern und die geringen Ausbeuten deutlich verbessern“, erklärt  Warzecha. „Damit sind wir bei der Produktion auch unabhängig von der saisonalen Oliven-Ernte in den Anbaugebieten“, freut sich Dr. Stefan Marx, ebenfalls Geschäftsführer von N-Zyme BioTec. 

Die Arbeitsgruppe „nutritional-neuroscience“ des Lebensmittelchemikers Dr. Gunter Eckert, Privatdozent an der Goethe-Universität (GU) Frankfurt, wird die Wirksamkeit dieser biotechnologisch hergestellten Olivenstoffe testen. Dabei werden zunächst die Olivenstoffe in Zellkulturmodellen getestet, die möglicherweise vor der Alzheimer Krankheit schützen. „Wir sehen uns vor allem Veränderung in den Kraftwerken der Nervenzellen (Mitochondrien) an, die sich bei der Alzheimer-Krankheit schon früh verändern“, so Eckert. Die aktivsten Verbindungen sollen dann in einem Mausmodell der Krankheit zeigen, dass sie die Gehirnfunktion verbessern können.

„Wir überprüfen die These, dass bestimmte Polyphenole aus Oliven Krankheitsprozesse im Gehirns verlangsamen, die mitochondriale Dysfunktion verbessern und somit Evidenzen für einen Schutz vor Alzheimer liefern“, fasst Fachpharmakologe Eckert sein Forschungsziel zusammen. Die GU-Forscher erhalten 288.000 Euro Fördermittel für dieses Projekt. In einem anderen Forschungsprojekt nimmt Eckert den Zusammenhang zwischen Ernährung und Bewegung in Hinblick auf die Entwicklung von Alzheimer unter die Lupe.

Bilder zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/54645204

Bildunterschriften:

Bild 1 (stehend vor Gebäude): Die Mitglieder des BMBF-Projektes „NeurOliv“ treffen sich zum Kick-off Meeting des das Projektes. Erste Reihe, von links: Dr. Jens Zotzel (N-ZYME), Alexander Webersinke (N-ZYME), Alla Sarafeddivo (N-ZYME), Christopher Fuchs (N-ZYME), Jascha Folk (TU Darmstadt). Zweite Reihe, von links: Dr. Stefan Marx (N-ZYME), Dr. Joachim Tretzel (N-ZYME), Prof. Warzecha (TU Darmstadt), Dr. Gunter Eckert (GU).

Bild 2 (am Konferenztisch): Die Mitglieder des BMBF-KMU Innovativ Konsortiums diskutieren das Projekt „NeurOliv“. Von links: Alla Sarafeddivo (N-ZYME), Christopher Fuchs (N-ZYME), Dr. Jens Zotzel (N-ZYME), Dr. Gunter Eckert (GU), Jascha Folk (TU Darmstadt), Prof. Warzecha (TU Darmstadt), Dr. Stefan Marx (N-ZYME), Dr. Joachim Tretzel (N-ZYME), Alexander Webersinke (N-ZYME).

Informationen: Dr. Gunter Eckert, Goethe-Universität, Tel. (069) 798-29378, E-Mail g.p.eckert@em.uni-frankfurt.de; Dr. Stefan Marx, N-Zyme BioTec GmbH Tel. (06151) 3912-772, E-Mail: marx@n-zyme.de; Prof. Dr. Heribert Warzecha, TU Darmstadt, Tel. (06151) 16-20900, E-Mail: warzecha@bio.tu-darmstadt.de

Forschung

Mär 11 2015
15:13

Forschende der Goethe-Universität untersuchen die Rolle von Leihstationen für Elektrofahrzeuge bei der Verbreitung von Elektromobilität

Mehr eMobil-Stationen könnten Elektromobilität weiter voranbringen

FRANKFURT. Insellösungen, wie die Einrichtung der eMobil-Station am Offenbacher Marktplatz, setzen gute Impulse. Dauerhaft ist aber der Aufbau eines Stationsnetzes erforderlich, um eine breite Akzeptanz und Nutzung zu erreichen. Für ihre Studie hat die Arbeitsgruppe Mobilitätsforschung des Instituts für Humangeographie in Zusammenarbeit mit der urbane konzepte GmbH aus Offenbach Nutzerinnen und Nutzer der eMobil-Station zu Gruppengesprächen, sogenannten Fokusgruppen, eingeladen und sie zu ihren Erfahrungen mit der Offenbacher eMobil-Station befragt.

Insgesamt wird das neue Angebot der eMobil-Station sehr geschätzt: Die Nutzung der E-Fahrzeuge funktioniere recht einfach und vor allem mache es Spaß, mit einem Pedelec mit „eingebautem Rückenwind“ entspannt am Main entlang zu radeln, oder nahezu geräuschlos mit einem E-Auto in der Stadt und Überland unterwegs zu sein.

Der Einstieg in die E-Mobilität gestaltet sich laut Aussagen der Teilnehmenden in Offenbach recht unkompliziert. Wer unsicher war, erkundete die Station gerne in Begleitung. Selbst Nicht-Offenbacher, die bei einem Besuch zufällig auf die gut sichtbare Station an der zentralen Haltestelle Marktplatz aufmerksam geworden sind, konnten sich direkt beim nahe gelegenen Info-Center (RMV-Mobilitätzentrale der NiO) anmelden und losstarten. Und mittlerweile ist die eMobil-Station für sie zu einem willkommenen Ausflugsziel geworden, um von dort aus einen Freizeitausflug mit Pedelecs zu unternehmen.

Bei den Offenbachern kristallisierten sich drei Nutzungsvarianten heraus: Wie auch die Besucher Offenbachs nutzen es einige Offenbacher rein aus Spaß an der Freude. Sie machen in der Freizeit Pedelec-Ausflüge, testen gerne alle Modelle durch, oder unternehmen eine E-Autofahrt mit den Enkeln oder anderen Bekannten und Verwandten. Andere nutzen das Angebot, um die Alltagstauglichkeit von E-Fahrzeugen auszutesten. Da sich die meisten noch zu unsicher fühlen, um ein Elektrofahrzeug zu kaufen, nutzen einige die Station, um in dieser Frage sicherer zu werden und sich aktuell davon zu entlasten, eine Entscheidung zu treffen, bei der die Angst überwiegt, dass es eine langfristig falsche Entscheidung ist, bei der man viel Geld für ein Fahrzeug ausgibt, ohne den Alltagsnutzen und die Folgekosten richtig einschätzen zu können.

Und bei einigen Teilnehmenden fiel das Angebot in ein so genanntes ‚Gelegenheitsfenster‘, da der TÜV gerade zur Trennung vom alten Auto führte, oder die Arbeitswege durch den Eintritt in den Ruhestand wegfallen, oder durch einen Arbeitsplatzwechsel ein anderer Arbeitsweg und die Option eines Jobtickets die Mobilitätsmuster verändern. Auch wenn diese Gruppe durchaus die Verfügbarkeit und Flexibilität am eigenen Auto schätzen, so sind ihnen die Wartung, das Tanken, die Fahrt in die Waschanlage und auch die Parkplatzsuche in der Offenbacher Innenstadt doch lästig. Durch das Angebot der eMobil-Station, in deren unmittelbarer Nähe sie wohnen, können sie nun ein Auto nutzen und sind gleichzeitig von dem Aufwand, den ein Besitz mit sich bringt, entlastet.

Da es sich bei den Fahrzeugen und der Station um sehr innovative Angebote handelt, treten natürlich auch Kinderkrankheiten auf. Die Nutzenden berichteten jedoch, dass per Hotline Fragen und Probleme meist hilfreich beantwortet und gelöst wurden und auch darüber viele anfängliche Unsicherheiten abgebaut werden konnten. Auch sind die Betreiber der Station, die Offenbacher Verkehrs- Betriebe, NiO – Nahverkehr in Offenbach und der Rhein-Main-Verkehrsverbund, sehr an den Hinweisen auf Optimierungspotentiale beim Buchen, Entleihen und der Rückgabe sowie Wünschen bezüglich der Bedienungs- und On-Board-Informationen interessiert, um ihr Angebot zu verbessern.

Auch wenn insgesamt die eMobil-Station mit ihrem Angebot, als zusätzliche Option in und um Offenbach mobil sein zu können, sehr geschätzt wird, empfinden die meisten die Begrenztheit des Angebots als deren großen Schwachpunkt. Als problematisch wird diesbezüglich die Tatsache gewertet, dass die Fahrzeuge immer an die Station zurückgebracht werden müssen. One-Way-Fahrten sind dadurch leider nicht möglich bzw. muss auch die ‚Stehzeit‘ des Fahrzeugs am Zielort bezahlt werden. Hier wünschen sich die Nutzenden für ihre Alltagsmobilität eine Ausweitung des Angebots durch weitere Stationen in den Stadtteilen. Zielführend ist dies auch vor dem Hintergrund, dass die Nähe zur Station ein entscheidendes Kriterium für deren Nutzung ist. Mehr Stationen bedeuten mehr potenzielle Nutzerinnen und Nutzer und zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten.

Die Studie wurde im Rahmen der sozialwissenschaftlichen und ökologischen Begleitforschung der Modellregion Elektromobilität RheinMain durchgeführt. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert und von der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstofftechnologie (NOW) koordiniert.

Kontakt:  Dipl.-Ing. Thomas Prill, Goethe-Universität Frankfurt a. M., Institut für Humangeographie/AG Mobilitätsforschung. Theodor-W.-Adorno-Platz 6, D - 60629 Frankfurt am Main. Tel. mobil: +49 (0)176 538 391 56; prill@geo.uni-frankfurt.de; www.humangeographie.de/mobilitaet

Dipl.-Soz. Steffi Schubert, urbane konzepte GmbH, Friedrichsring 28, 63069 Offenbach am Main. Tel. (069) 8043 8338; mobil: +49 (0)1522 9585 214.  schubert@urbane-konzepte.de; www.urbane-konzepte.de

Forschung

Mär 10 2015
15:25

Neue Verbindung eröffnet Perspektiven für Halbleiterindustrie

30 Jahre nach C60-Entdeckung: Käfigmolekül aus Silizium

FRANKFURT. Die Entdeckung des fußballförmigen C60-Moleküls im Jahre 1985 war ein Meilenstein für die Entwicklung der Nanowissenschaften. Parallel zum schnell aufblühenden Forschungsgebiet der Kohlenstoff-Fullerene versuchten Forscher lange Zeit vergebens, strukturell ähnliche Siliziumkäfige darzustellen. Chemikern der Goethe-Universität ist es nun gelungen, eine Verbindung zu synthetisieren, die auf einem Si20-Dodekaeder aufbaut. Der in der Fachzeitschrift „Angewandte Chemie“ publizierte platonische Körper ist nicht nur ästhetisch reizvoll, sondern eröffnet auch neue Perspektiven für die Halbleiterindustrie.

Der Si20-Dodekaeder ist ungefähr so groß wie das C60- Molekül. Entscheidende Unterschiede bestehen jedoch zwischen den Bindungsverhältnissen: Alle Kohlenstoffatome des C60 sind dreifach koordiniert und bilden Doppelbindungen aus. Im Silizium-Dodekaeder sind dagegen alle Atome vierfach koordiniert und über Einfachbindungen verknüpft, so dass auch eine Verwandtschaft zum Dodekahedran (C20H20) besteht. „Das Dodekahedran galt seinerzeit als ‚Mount Everest‘ der Organischen Chemie, weil es zunächst nur über eine 23-stufige Synthesesequenz zugänglich war. Im Gegensatz dazu bildet sich unser Si20-Käfig, ausgehend von Si2-Bausteinen, in einem Schritt“, so Prof. Matthias Wagner vom Institut für Anorganische und Analytische Chemie der Goethe-Universität.

Die Si20-Hohlkörper, die sein Doktorand Jan Tillmann isoliert, sind stets mit einem Chlorid-Ion gefüllt. Die Frankfurter Chemiker vermuten daher, dass sich der Käfig um das Anion herum aufbaut und dieses somit einen strukturbestimmenden Einfluss ausübt. Auf seiner Oberfläche trägt der Cluster acht Chloratome und zwölf Cl3Si-Gruppen. Sie weisen hochsymmetrisch in den Raum, wodurch das Molekül eine besondere Schönheit gewinnt. Quantenchemische Rechnungen aus dem Arbeitskreis von Professor Max C. Holthausen an der Goethe-Universität belegen, dass das experimentell beobachtete Substitutionsmuster eine ausgeprägte Stabilisierung des Si20-Gerüsts bewirkt.

Künftig wollen Tillmann und Wagner mithilfe der oberflächengebundenen Cl3Si-Ankergruppen dreidimensionale Nanonetzwerke aus Si20-Einheiten herstellen. Insbesondere interessieren sich die Forscher jedoch für das Anwendungspotential der neuen Verbindung: „Räumlich strikt begrenzte Silizium-Nanopartikel zeigen fundamental andere Eigenschaften als konventionelle Siliziumwafer“, erläutert Matthias Wagner. Daher eröffnet der lange gesuchte Zugang zum Siladodekahedran die Möglichkeit, fundamentale elektronische Eigenschaften käfigartiger Si-Nanopartikel im Vergleich zu kristallinem Halbleitersilizium zu studieren.

Publikation:

J. Tillmann et al: One-Step Synthesis of a [20]Silafullerane with an Endohedral Chloride

Ion, in: Angew. Chem. Int. Ed. 2015, DOI: 10.1002/anie.201412050

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/54612947

Informationen: Prof. Matthias Wagner, Institut für Anorganische und Analytische Chemie, Campus Riedberg, Tel.: (069)-798-29156, Matthias.Wagner@chemie.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Mär 10 2015
14:28

EuropaDialoge/Dialogues d’Europe: Vortrag der Hessischen Europaministerin Lucia Puttrich am Forschungskolleg

„Sind Deutschland und Frankreich noch der Motor Europas?“

FRANKFURT/BAD HOMBUG. Vor mehr als 50 Jahren, am 22. Januar 1963, unterzeichneten der französische Staatspräsident Charles de Gaulle und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer den „Elysée-Vertrag“ – den Freundschaftsvertrag zwischen Frankreich und Deutschland, der nach dem zweiten Weltkrieg die Zusammenarbeit beider Länder in der Außen-, Sicherheits-, Jugend- und Kulturpolitik begründete. Die engen Beziehungen zwischen den beiden Staaten prägten die europäische Integrationsgeschichte maßgeblich, weshalb sie sehr früh als „Motor Europas“ bezeichnet wurden.

Lucia Puttrich, Hessische Staatsministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Bevollmächtigte des Landes Hessen beim Bund, wird die deutsch-französischen Beziehungen zum Gegenstand eines öffentlichen Vortrages mit anschließender Diskussion machen. Sie beleuchtet das Verhältnis der Nachbarn aus dem Blickwinkel eines deutschen Bundeslandes, das selbst enge Kontakte zu Frankreich unterhält, und wird einen Ausblick auf die neuen Herausforderungen für Frankreich und Deutschland zur Gestaltung der Europäischen Union geben.

Der Vortrag Puttrichs „Sind Deutschland und Frankreich noch der Motor Europas? Die Zukunft der europäischen Union − deutsche und französische Ansätze“ findet statt am Donnerstag, dem 12. März, um 18.00 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften (Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe). Matthias Lutz-Bachmann, Professor für Philosophie an der Goethe-Universität und Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften, wird in das Thema einführen.

Der Vortrag ist Teil der Reihe EuropaDialoge/Dialogues d’Europe, die gemeinsam vom Forschungskolleg Humanwissenschaften und dem Institut français d’histoire en Allemagne veranstaltet wird. In diesem Rahmen sind Expert*innen aus Politik und Wirtschaft sowie aus den Rechts-, Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften dazu eingeladen, die viel umstrittene Frage zu diskutieren, was aus Europa werden kann und werden sollte. Weitere Veranstaltungen im ersten Halbjahr 2015 sind die Vorträge des Frankfurter Ökonomen Jan Pieter Krahnen (22. April 2015), der Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments Ulrike Lunacek (30. April 2015), des ehemaligen Bundesverfassungsrichters Udo Di Fabio (27. Mai 2015), des französischen Historikers Michael Werner (10. Juni 2015) und des Frankfurter Ökonomen Otmar Issing (24. Juni 2015). Nähere Informationen zu den einzelnen Vorträgen finden sich auf den Homepages des Forschungskollegs Humanwissenschaften www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de und des Institut français d’histoire en Allemagne www.ifha.fr. Weitere Vorträge sind in Planung.

Information:  Professor Dr. Dr. Lutz-Bachmann (lutz-bachmann@em.uni-frankfurt.de); Professor Dr. Pierre Monnet (pierre.monnet@institutfrancais.de)

Anmeldung: Um Anmeldung zu der Veranstaltung unter info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de wird gebeten.

Forschung

Mär 9 2015
14:16

Veröffentlichung ‚Science‘: Die Unterstützung der Bürger für Demokratie wächst, je länger sie in ihr leben / Der Gewöhnungseffekt gilt aber leider auch für Diktaturen

Die Liebe zur Demokratie braucht Zeit

FRANKFURT. Was beeinflusst die Unterstützung der Bevölkerung für ein demokratisches System? Bestärken Erfahrungen mit dieser Staatsform Bürger in ihrer demokratischen Überzeugung? Diesen Fragen gingen Nicola Fuchs-Schündeln, Professorin für Makroökonomie und Entwicklung an der Goethe-Universität Frankfurt und Mitglied des Exzellenzclusters ‚Herausbildung Normative Ordnungen‘, und Matthias Schündeln, Professor für internationale Wirtschaftspolitik und Inhaber der Messe Frankfurt-Stiftungsprofessur an der Goethe-Universität, in einer aktuellen Studie nach, die nun in der Zeitschrift Science veröffentlicht wurde (Band 347, S. 1145).

Die beiden Ökonomen werteten 380.000 Einzelbeobachtungen aus 104 Ländern zwischen 1994 und 2013 aus und fanden heraus, dass Bürger ein demokratisches System umso stärker befürworten, je länger sie in ihm leben. Um die Größenordnung des Effekts zu verdeutlichen, vergleichen die Autoren den Einfluss der Zeit, die jemand in einer Demokratie verbracht hat, mit einem Anstieg des Bildungsniveaus. Es ist bereits seit längerem bekannt, dass Menschen mit höherem Bildungsabschluss grundsätzlich stärker vom demokratischen System überzeugt sind. Das Ergebnis des Vergleichs: Um den Effekt eines höheren Bildungsabschlusses in Bezug auf die Zustimmung zur Demokratie zu erreichen, muss ein Bürger rund achteinhalb Jahre in einem demokratischen System leben.

Mit ihren Ergebnissen weisen die beiden Wissenschaftler nach, dass die Staatsform selbst die politischen Präferenzen der in ihr lebenden Menschen beeinflusst. Politische Präferenzen sind somit (auch) endogen – dieser Effekt wirkt zusätzlich zu anderen Faktoren, wie etwa wirtschaftlichen Bedingungen oder historischen Erfahrungen mit verschiedenen Staatsformen.

Für junge Demokratien, etwa im Kontext des „arabischen Frühlings“, bedeuten die Ergebnisse, dass es Zeit braucht, bis die neue Staatsform von der breiten Bevölkerung akzeptiert wird, bzw. dass sich eine zunächst verhaltene Zustimmung im Laufe der Zeit festigt. Leider gilt dieser Gewöhnungseffekt nicht nur für Demokratien. „Dass Bürger eine stärkere Akzeptanz für ein politisches System entwickeln, je länger sie in ihm leben, ist ein grundsätzlicher Effekt, der nicht von der jeweiligen Staatsform abhängig ist“, erklärt Nicola Fuchs-Schündeln. Somit gewinnen auch autokratische Systeme mit der Zeit an Unterstützung in der Bevölkerung.  Dass es immer wieder Phasen gibt, in denen größere Umwälzungen stattfinden, illustriert aber, dass es weitere Faktoren gibt, die stärker sein können als die über die Zeit gewachsenen Präferenzen für ein bestimmtes System, zum Beispiel wirtschaftliche Not oder soziale Repressalien.