​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Mär 12 2018
16:43

Einladung zur öffentlichen Abschlussveranstaltung

Abschied von NiddaMan

FRANKFURT. Wie geht es den Flüssen in Deutschland? Welche Faktoren beeinflussen die Wasserqualität? Und wie kann man die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren verbessern? Das haben Wissenschaftler, Praktiker und Experten aus elf Institutionen unter Federführung der Goethe-Universität am Beispiel der Nidda untersucht. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in Rahmen des Förderschwerpunkts „Regionales Wasserressourcen-Management für den nachhaltigen Gewässerschutz in Deutschland“ finanziert. Nach drei Jahren ziehen die Beteiligten nun Bilanz im Rahmen einer öffentlichen Abschlussveranstaltung für NiddaMan

am 20. März 2018 von 10 bis 18 Uhr im Otto-Stern-Zentrum, Hörsaal 3, Campus Riedberg

In Vorträgen und Podiumsdiskussionen geht es um folgende Themen: Ökosystem- und Fischgesundheit, Spurenstoffe in Fließgewässern, Modellierung von Abflussvorgängen und Stoffeinträgen, technische Maßnahmen und Anpassungsstrategien, Nutzungskonflikte im Einzugsgebiet und Wissenstransfer in Praxis und Öffentlichkeit.

Die Veranstaltung richtet sich an Praktiker, Wissenschaftler, Interessenvertreter, Studierende, Entscheidungsträger im Bereich Wasserforschung sowie Bürgerinnen und Bürger. Die Teilnahme ist kostenlos.

Um Anmeldung wird gebeten unter (069) 798 42140 oder goldmann@bio.uni-frankfurt.de.

Information: Dr. Ulrike Schulte-Oehlmann, NiddaMan Projektkoordinatorin, Abteilung Aquatische Ökotoxikologie, Fachbereich 15, Campus Riedberg, Tel: (069)798-42147; schulte-oehlmann@bio.uni-frankfurt.de.

 

Mär 9 2018
10:29

Goethe-Universität bietet Schulungen für Psychotherapeuten an

Hilfe für traumatisierte Geflüchtete

FRANKFURT. Frankfurt Menschen, die vor Folter und Krieg flüchten, leiden häufig unter den Folgen traumatischer Ereignisse, die sie im Heimatland oder auf der Flucht erlebt haben. Schätzungen aus einem deutschen Aufnahmelager lassen vermuten, dass etwa ein Drittel der neu angekommenen Geflüchteten an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leidet.1 Diese psychische Störung geht mit wiederkehrenden sehr belastenden Erinnerungen, Alpträumen, Schlafstörungen und Konzentrationsstörungen einher. Sprachliche Barrieren und andere Hürden im neuen Land erschweren, dass Geflüchtete mit einer PTBS psychotherapeutische Behandlung erhalten.

Im Rahmen eines von der Aventis Foundation geförderten Projektes möchten Psychotherapeuten der Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Goethe-Universität dazu beitragen, die Versorgung Geflüchteter mit PTBS nachhaltig zu verbessern. In einem ersten Schritt werden zehn Psychotherapeuten in Frankfurt und Darmstadt darin geschult, in ihren Praxen Traumatherapien für geflüchtete Menschen durchzuführen. Sie erlernen eine weltweit sehr gut untersuchte Psychotherapie von Traumafolgestörungen. Die Betroffenen erhalten 12-16 Behandlungssitzungen. Es werden Doppelsitzungen angeboten, weil die meisten Therapien mit Hilfe eines Sprachmittlers durchgeführt werden müssen.

„Die Cognitive Processing Therapy ist durch ihre vergleichsweise kurze Dauer und hohe Wirksamkeit ein sehr geeignetes Verfahren“, erklärt Privatdozentin und Studienleiterin Regina Steil, die über langjährige Erfahrungen in der Behandlung traumatisierter Menschen verfügt. „Diese Therapie ist schonend: Sie kommt ohne eine lange Konfrontation mit den traumatischen Erinnerungen aus, die von den Patienten oft als sehr belastend erlebt wird.“, so Steil. In der Behandlung beschäftigen sich Therapeut und Patient gemeinsam mit  belastenden Überzeugungen, die die Betroffenen in der Folge der traumatischen Ereignisse entwickelt haben. Therapieforscherin und Psychotherapeutin Dr. Meike Müller-Engelmann gibt ein Beispiel: „Viele Betroffene denken: „Ich bin schuld an dem, was mir passiert ist. Ich hätte an diesem Tag nicht an diesem Ort sein dürfen, ich hätte wissen müssen, was passiert. Solche Selbstvorwürfe verhindern  langfristig, das Geschehene verarbeiten zu können.“ Therapeut und Patient stellen diese Überzeugungen gemeinsam auf den Prüfstand und  der Therapeut unterstützt den Patienten dabei, hilfreichere Einstellungen zu entwickeln.

„Eine große Herausforderung wird es sein, unsere westlich geprägte Psychotherapie an die Bedürfnisse der Geflüchteten anzupassen“, erklärt Prof. Dr. Ulrich Stangier, Lehrstuhlinhaber für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Goethe-Universität. Stangier und sein Team arbeiten seit 2016 an Therapiekonzepten für geflüchtete Patienten. Bereits 120 Hilfesuchende sind in der Psychosozialen Beratungsstelle für Geflüchtete an der Goethe Universität unterstützt worden, unter anderem mit Gruppentherapien und Einzelberatung. „Therapien lassen sich nicht einfach eins zu eins für Geflüchtete übernehmen. Wichtig ist ein kultursensibles Vorgehen“, so Stangier. „Zum Beispiel müssen wir Therapeuten den Geflüchteten mehr Raum für Ihre Alltagssorgen geben, etwa bei einem ungeklärten Aufenthaltsstatus oder falls die Familie im Kriegsgebiet gefährdet ist.“ Auch der Einsatz geschulter Dolmetscher in Farsi oder Arabisch ist Teil des Projekts.

Nora Görg, die Koordinatorin des Projekts, berichtet von einem großen  Bedarf an Traumatherapien für Geflüchtete. „Wir haben schon jetzt Anfragen erhalten, noch vor dem offiziellen Start der Studie.“ Langfristig möchten die Frankfurter Forscher ein Netzwerk an Therapeuten im Rhein-Main-Gebiet aufbauen, die geflüchteten Menschen bei der Bewältigung einer PTBS helfen können.

Die Therapeutenschulungen und die Therapien sollen im April beginnen. Betroffene Geflüchtete aus dem Raum Frankfurt/Darmstadt sowie an einer Projektteilnahme interessierte Psychotherapeuten aus Darmstadt können sich bereits jetzt bei der Studienleitung melden:
Dipl.-Psych. Nora Görg, Tel.: 069-79823844, Goerg@psych.uni-frankfurt.de

 

Mär 9 2018
09:50

Mit dem geplanten Goethe-Hochleistungsrechner gehört Frankfurt zu den Top 20 Supercomputing-Standorten in Deutschland

Goethe-Universität wird Mitglied der Gauß-Allianz

FRANKFURT. Mit dem geplanten neuen Goethe-Hochleistungsrechner, der vom Wissenschaftsrat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit insgesamt 7,5 Millionen Euro gefördert wird, ist die Goethe-Universität in die angesehene Gauß-Allianz aufgenommen worden – als eines von insgesamt drei Hochleistungsrechenzentren in Hessen. Die Gauß-Allianz ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung von Supercomputing-Ressourcen der obersten Leistungsklassen in Deutschland.

Die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Dr. Birgitta Wolff, sagte: „Glückwunsch für das Team um Volker Lindenstruth und Hans Jürgen Lüdde. Mit ihrem smarten und originellen Konstruktionsansatz von Großrechnern ist es ihnen gelungen, höchste Energieeffizienz und extreme Leistungsfähigkeit in einzigartiger Weise miteinander zu kombinieren. Der Erfolg wissenschaftlicher, aber auch anderer Großprojekte wird in Zukunft maßgeblich davon abhängen, ob ausreichende Rechnerkapazitäten vorhanden sind. Die Goethe-Universität und benachbarte Einrichtungen sind mit dem GOETHE-HRL sehr gut gerüstet.“  

Mit dem Höchstleistungsrechner GOETHE-HRL knüpft die Goethe-Universität an ihre außergewöhnliche Green IT-Erfolgsgeschichte an. Diese begann Ende 2010 mit dem LOEWE-CSC, der nun abgelöst werden soll. Das Team um Rechnerarchitekten Prof. Volker Lindenstruth und Prof. Hans Jürgen Lüdde hat das innovative Konstruktionsprinzip weiterentwickelt, das hohe Energieeinsparungen mit stark gestiegener Leistungsfähigkeit verbindet. Supercomputer dieser Bauart haben bereits mehrfach Spitzenpositionen in internationalen Rankings für Rechenleistung und Energieeffizienz erzielt. 2014 erreichte der Supercomputer L-CSC in der Rangliste Green500 Platz eins und war damit der Energiespar-Weltmeister unter den Superrechnern. Errichtet wird der Rechner im Rechenzentrum des LOEWE-CSC im Industriepark Höchst.

Ziel der Gauß-Allianz ist es, das "High Performance Computing" (HPC) als eigenständige strategische Forschungsaktivität zu fördern und die internationale Sichtbarkeit der deutschen Forschung auf diesem Gebiet zu verbessern. Derzeit gehören der Allianz 19 Forschungszentren und Universitäten an. In Hessen sind es jetzt Goethe-Universität, der Deutsche Wetterdienst (DWD) und die TU Darmstadt. Die Goethe-Universität vertritt das Green Computing in der Gauß-Allianz. Darunter zu verstehen sind höchst effiziente Rechenzentren, Hochleistungsrechner und Algorithmen, die durch ihren niedrigen Energieverbrauch die Umweltressourcen schonen. Schon jetzt werden die bestehenden Hochleistungsrechner an der Goethe-Universität CO2- neutral betrieben.

„Mit dem Ausbau der hoch innovativen Rechnerarchitektur demonstriert die Goethe-Universität ihre langfristige Unterstützung des energieeffizienten Hochleistungsrechnens, des Green-IT. Die neue Rechnerinfrastruktur eröffnet zudem neue Möglichkeiten für die Anwendung und in der datenintensiven Forschung“, so Prof. Volker Lindenstruth.

Information: Prof. Volker Lindenstruth, Frankfurt Institute for Advanced Studies, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-44101, voli@compeng.de

 

Mär 7 2018
15:08

Eine Ausstellung im Museum Giersch der Goethe-Universität vom 18. März 2018 bis 08. Juli 2018

Freiraum der Kunst – Die Studiogalerie der Goethe-Universität 1964–1968

FRANKFURT. Die vom Allgemeinen Studentenausschuss (AStA) betriebene Studiogalerie der Goethe-Universität Frankfurt präsentierte im Studentenhaus auf dem Campus Bockenheim von 1964 bis 1968 Ausstellungen und Veranstaltungen der nationalen und internationalen Avantgarde. Das Programm vermittelte die neuesten Tendenzen einer progressiven, experimentierfreudigen Kunst. Ausstellungen mit Malerei und Objekten der Licht-Kunst und Kinetischen Kunst, der Konkreten Kunst, des Neuen Realismus, der Op-Art, der Hard Edge- und Farbmalerei, aber auch Fluxus-Konzerte und Happenings verstanden sich als studentischer Beitrag zur Demokratisierung von Kunst und Gesellschaft.

Nach anfänglicher Aufbruchsstimmung, mittels Kunst die Gesellschaft verändern zu können, stellte die Studiogalerie im Zuge der Radikalisierung der Frankfurter Studentenschaft 1968 ihre Aktivitäten ein.

Die Ausstellung zeichnet die Geschichte der Studiogalerie nach. Als einer der Höhepunkte der studentischen Initiative gilt die Ausstellung „Serielle Formationen“ von 1967. Diese brachte erstmals Vertreter der amerikanischen Minimal Art wie Donald Judd, Frank Stella, Sol LeWitt mit Positionen der europäischen Avantgarde wie Jan Henderikse, Adolf Luther, Peter Roehr und Jan Schoonhoven zusammen. Dank der Kooperation mit der Daimler Art Collection kann auch diese legendäre Ausstellung in ihren Grundzügen vorgestellt werden.

Die Ausstellung zur Studiogalerie versteht sich als kunsthistorischer Beitrag des Museums zum Projekt „50 Jahre 68“ der Goethe-Universität, die mit zahlreichen Veranstaltungen an das epochale Jahr erinnert.

Pressekonferenz: Donnerstag, 15. März 2018, 11 Uhr

  • Dr. Manfred Großkinsky, Museumsleiter und Kurator der Ausstellung
  • Dipl. Kffr. Christine Karmann, Presse und Marketing

Ausstellungseröffnung: Sonntag, 18. März 2017, 11 Uhr

  • Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität
  • Dr. Manfred Großkinsky, Museumsleiter

Publikation: Der Katalog erscheint im Michael Imhof Verlag und kostet 29,- € im Museum.

Bilder zum Download unter: http://www.museum-giersch.de/#/Presse. (Passwort: museumgiersch2018)

Weitere Informationen zu Öffnungszeiten, Führungen, Vorträgen, einer öffentliche Vorlesung, Kinderprogramm und Sonderveranstaltungen unter http://www.museum-giersch.de/#/Presse. Förderer der Ausstellung: Stiftung Giersch, Familien-Schultz-Frentzel-Stiftung.

Informationen: Dipl. Kffr. Christine Karmann, Presse und Marketing Museum Giersch der Goethe-Universität, Tel: 069/138210121, E-Mail: presse@museum-giersch.de

Adresse: Museum Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main

 

Mär 6 2018
15:23

17 Hochschulen der Region FrankfurtRheinMain bündeln ihre Aktivitäten zur Förderung von Gründergeist und Unternehmertum

Startup-Angebote der Hochschulen deutschlandweit vorbildlich

FRANKFURT. Die Hochschulen der Wissensregion FrankfurtRheinMain rücken näher zusammen und bündeln in einem zentralen Internet-Portal ihre Kompetenzen bei der Unterstützung von Startup-Initiativen aus dem akademischen Umfeld. Ab sofort können sich gründungsinteressierte Studierende, Startups in den frühen Phasen des Aufbaus oder Startups auf Wachstumskurs informieren, an welcher Hochschule sie passende Angebote finden. Dazu zählen unter anderem Inkubatoren und Acceleratoren, Förderprogrammberatung, Kooperationsangebote mit externen Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft, Wettbewerbe und Gründerpreise. Im Besonderen stehen auch Angebote für eine interdisziplinäre und hochschulübergreifende Teambildung zur Verfügung. Eine Übersicht der einzelnen Ansprechpartner an den Hochschulen rundet das Spektrum ab.

Worum geht es: Startups benötigen für die Umsetzung ihrer innovativen Geschäftsmodelle sehr gute Rahmenbedingungen, um marktfähig zu werden und zu wachsen. Diese sind in der Region FrankfurtRheinMain zwar bereits gut, bieten jedoch noch deutliches Verbesserungspotenzial! So fällt es Startups vergleichsweise schwer, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Auch bürokratische Hürden sind ein Hemmschuh, ebenso der Zugang zur Wachstumsfinanzierung. Auf der Habenseite der Region stehen dagegen die bereits gut ausgebauten Angebote für Startups der 17 Hochschulen, die nun erstmals zusammengeführt und veröffentlicht werden.

Ziel des Zusammenschlusses unter Federführung der Initiative Wissensregion: noch mehr Startups zum Erfolg zu führen und das regionale Startup-Ökosystem zu stärken. Dabei sollen nicht nur Talente aus der Region, sondern auch von außerhalb auf die umfangreichen Angebote der Hochschulen aufmerksam gemacht werden.

Auf Einladung von Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt, wird das Startup Hochschulnetz heute (6. März) auf der Plattform http://rhein-main-startups.com/hochschulnetz/ vorgestellt. Den Aufbau der Seite sowie die Aufbereitung und Veröffentlichung der Daten übernahm der Betreiber der Seite, Paul Herwarth von Bittenfeld, selbst Startup-Geschäftsführer und gleichzeitig Partner im Softwareunternehmen //SEIBERT/MEDIA GmbH aus Wiesbaden.

„Uns liegen Beschäftigung und hohe Lebensqualität in der Region sehr am Herzen und wir wissen, dass in einer Region mit guten Rahmenbedingungen neue zukunftsfähige Arbeitsplätze durch Startups geschaffen werden“, sagt Rouven Kötter, Erster Beigeordneter im Regionalverband FrankfurtRheinMain. Der Regionalverband ist neben der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main und der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain einer der drei Partner, die das Startup Hochschulnetz ins Leben gerufen haben: „Der Regionalverband möchte sich mit seinem Willkommensportal besonders um die Anwerbung von qualifizierten Fachkräften kümmern und damit einen Beitrag für ein gut funktionierendes Startup Ökosystem leisten“, so Kötter weiter.

Detlev Osterloh, Geschäftsführer Innovation und Umwelt der IHK Frankfurt am Main, sieht den Schwerpunkt bei der Kontaktanbahnung von Startups mit etablierten Unternehmen. „Wir stehen heute in Zeiten der digitalen Transformation vor der Herausforderung, dass die Innovationskraft der Unternehmen mehr denn je von Agilität, der Schnelligkeit der Markterschließung und von disruptiven Geschäftsmodellen geprägt wird. Dinge, die für Startups selbstverständlich sind. Deshalb unterstützt die IHK Frankfurt am Main zusammen mit der Initiative Wissensregion ganz gezielt Kooperationen von Startups mit etablierten und erfahrenen Unternehmen zum Thema Digitalisierung von Produktions- und Organisationsprozessen. Von einer solchen Kooperation profitieren alle Beteiligten.“

„Wir engagieren uns in der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain seit langem für eine Bündelung der Kompetenzen in der Region und unterstützen deshalb das Startup Hochschulnetz. Was nun fehlt, ist eine gemeinsame Vermarktung, um auch international als Startup-Region wahrgenommen zu werden“, betont Annegret Reinhardt-Lehmann, Geschäftsführerin der Wirtschaftsinitiative. „Wir möchten die Stärken des Startup Ökosystems FrankfurtRheinMain bekannter machen und eine regionale Standort-Initiative starten. Dazu laden wir alle wichtigen Stakeholder aus Wirtschaft und Wissenschaft herzlich ein.“

Stellvertretend für die 17 beteiligten Hochschulen weisen die Präsidentinnen der Goethe-Universität und der Provadis Hochschule sowie der Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences auf die Besonderheiten des Startup Hochschulnetzes hin:

Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), legt besonderen Wert auf die fächerübergreifenden Ausbildungsangebote der Hochschulen in der Region. „Die Frankfurt UAS bietet bereits heute im Rahmen ihres »Interdisziplinären Studium Generale« an, das Thema »eigenes Startup« zu thematisieren. Das stellt einen tollen Rahmen dar, um ein Startup mit einem interdisziplinären Team zu gründen. Neue Anforderungen oder Problemsituationen werden gemeinsam im Team mit Studierenden anderer Fachbereiche gelöst. Eine Kooperation bei der Startup-Ausbildung mit anderen Hochschulen in der Region sehen wir als sehr erstrebenswert an, zumal das Thema Entrepreneurship eine wichtige Säule unserer Hochschule ist.“

Die Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt, Prof. Dr. Birgitta Wolff, betont die große Bedeutung von Hochschul-Inkubatoren für Startups. „Der Unibator der Goethe-Universität ist eine Brutstätte für Innovationen. Er fördert Studierende, Mitarbeiter und Alumni aller Fachbereiche bei der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in daraus entstehenden Geschäftsideen für marktreife Produkte und Dienstleistungen. Inspirierend für junge Gründer wirkt dabei unser forschungsstarker Fachbereich Wirtschaftswissenschaften mit dem zusammen Startups wie Berries, Gapster, Corelike oder Whinker entstanden sind. Um diese optimal beim Wachsen zu unterstützen, bietet der Unibator einen tollen Service mit Beratung, Coaching und Fördermöglichkeiten sowie eine gute Infrastruktur mit günstigen Räumen.“

„Die Provadis Hochschule strebt mit ihren Startup-Aktivitäten im Cleantech-Bereich im Wesentlichen an, unternehmerischen Erfolg und Klimaschutz zusammenzubringen“, so Prof. Dr. Eva Schwinghammer, Präsidentin der Provadis Hochschule mit Sitz am Industriepark Höchst. „Seit 2015 haben wir insgesamt ca. 150 Startups im Cleantech-Bereich gefördert. Wir haben die Startups individuell gefördert, mit den Bedarfen der Industrie vernetzt und eine europäische Community mit unserem Partner Climate-KIC mit aufgebaut.“

Im nächsten Schritt wollen die Hochschulen ihre Kompetenzen aus verschiedenen Fachbereichen hochschulschulübergreifend zusammenführen und damit ihr Angebot interdisziplinärer und regional vernetzter gestalten.

Denn Startups werden zumeist mit interdisziplinären Teams gegründet und benötigen demzufolge auch interdisziplinäre Beratung. Hierbei kommt es auf eine enge regionale Vernetzung an. Die Hochschulen können dabei ihre speziellen fachspezifischen Angebote einbringen und sich somit gegenseitig ergänzen. Insbesondere geht es auch darum, sich mit anderen Startup-Initiativen zu vernetzen mit dem Ziel FrankfurtRheinMain zu einer führenden Startup-Region zu entwickeln.

 

Feb 28 2018
11:50

Projekt „The Next Level“ zur Anschlussförderung empfohlen

Goethe-Universität erneut erfolgreich in Qualitätsoffensive Lehrerbildung

FRANKFURT. Das seit 2015 im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern geförderte Projekt „Lehrerbildung vernetzt entwickeln (Level)“ wurde vom Auswahlgremium für die Anschlussförderung auf weitere fünf Jahre empfohlen. Mit dem Anschlussprojekt „The Next Level: Lehrkräftebildung vernetzt entwickeln. Aus-, Fort- und Weiterbildung im Lehramt durch die systematische Analyse von Unterrichtssituationen in fächer- und phasenübergreifenden Kooperationen“ kann sich die Goethe-Universität damit erneut erfolgreich an dem bundesweiten Förderprogramm beteiligen, dessen Ziel es ist, Strukturreformen anzustoßen und die Qualität der Lehrerbildung langfristig zu verbessern. Dazu werden ausgewählte, lehrerbildende Hochschulen gefördert, an denen neue Modelle erprobt und in tragfähige Konzepte überführt werden sollen.

Mit einer Steigerung der Fördersumme von 5,34 Mio. Euro in der aktuell laufenden ersten Förderphase auf 5,67 Mio. Euro in der zweiten Förderphase 2019 - 2023 beläuft sich der Anteil der Goethe-Universität an der Förderlinie auf insgesamt rund 11 Mio. Euro. Mit diesen Mitteln können 24 zusätzliche Stellen dafür genutzt werden, um die Professionalisierung des Lehramts an der Goethe-Universität und in der Region nachhaltig zu fördern und wissenschaftlich fundierte und evaluierte Konzepte dauerhaft in der hessischen Lehrerbildung zu verankern.

Der interdisziplinäre Antrag der Goethe-Universität entstand erneut in Kooperation von Vertreter(inne)n verschiedener Fächer und Abteilungen und wurde von der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung zentral koordiniert. Ziel von „The Next Level“ ist es, in Weiterentwicklung der Ergebnisse der ersten Förderphase interdisziplinär und interinstitutionell angelegte Lehr- und Strukturinnovationen in der Lehrkräftebildung zu entwickeln, zu erproben und langfristig zu implementieren. Die dazugehörigen Maßnahmen orientieren sich an vier Zieldimensionen:

(1) Entwicklung von Aus-, Fort- und Weiterbildungsangeboten für Lehramtsstudierende, Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst und Lehrkräften im Beruf, die sich in adaptiver Weise an den Bedürfnissen und Voraussetzungen der jeweiligen Ausbildungsphase orientieren,

(2) Förderung eines produktiven Umgangs mit heterogenen Lerngruppen bei (angehenden) Lehrkräften aller Ausbildungsphasen,

(3) Schaffung flexiblerer und effizienterer Ausbildungsstrukturen durch die nachhaltige Verankerung digitaler Lernsettings und die Förderung digitaler Kompetenzen bei Lehrenden und Lernenden und

(4) die Intensivierung und Weiterentwicklung der Verzahnung zwischen den Ausbildungsphasen sowie die Zusammenarbeit von Bildungswissenschaften und Fachdidaktiken in Forschung und Lehre. Ein gemeinsames Merkmal aller Teilprojekte von „The Next Level“ ist zudem die konsequente Verknüpfung der Maßnahmen mit interdisziplinär orientierter Begleitforschung sowie die Einbindung von Kooperationsschulen.

Der Projektverbund ist offen für interessierte Akteure aus der Lehrkräftebildung, die sich an der Umsetzung dieser Leitideen beteiligen möchten. Ansprechpersonen sind auf der Website des Projekts unter http://www.uni-frankfurt.de/65481271/ansprechpartner zu finden.

Weiterführende Informationen: www.qualitaetsoffensive-lehrerbildung.de | www.level.uni-frankfurt.de

„Level – Lehrerbildung vernetzt entwickeln“ wird im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.

 

Feb 27 2018
16:22

Auch nicht verwendete installierte Apps greifen auf sensible persönliche Daten zu

Goethe-Uni entwickelt Datenschutz-App für das Smartphone

FRANKFURT. Für Smartphones gibt es immer mehr Anwendungen (Apps), die ohne das Wissen der Nutzer auf private Daten zurückgreifen. Forscher der Goethe-Universität haben nun eine App entwickelt, die Risiken für den Datenschutz aufspürt und Nutzern die Kontrolle über das Verhalten ihrer Apps zurückgibt.

Die schnelle Verbreitung von Smartphones bringt eine zunehmende Zahl von bequemen, aber für den Datenschutz riskanten Anwendungen mit sich, etwa im Bereich der Mobilität oder der elektronischen Gesundheit (e-health). Inzwischen ist wegen der starken Vernetzung von „Smartphone Ökosystemen“ die Rede. Weil die Nutzer für viele Apps persönliche Daten preisgeben müssen, wird Datenschutz zu einer der größten Herausforderungen in dem rasch wachsenden Feld.

“Es gibt Unternehmen, die persönliche Daten von Smartphone-Nutzern an Werbeagenturen verkaufen. Wer blindlings Fotos, Videos, Email-Adressen, den Standort oder Kreditkarten-Informationen über unsichere Apps teilt, wird außerdem anfällig für Erpressung“, erklärt der Informatiker Majid Hatamian, Doktorand an der „Deutsche Telekom Stiftungsprofessur für Mobile Business & Multilateral Security“ der Goethe-Universität. Seiner Erfahrung nach erschrecken die meisten Nutzer, wenn sie realisieren, wie viele Daten ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung weitergegeben werden.

Der Frankfurter Informatiker hat deshalb eine App für Android Nutzer entwickelt, die anzeigt, auf welche persönlichen Daten installierte Apps zugreifen, zu welchen Zeiten, wie häufig und aus welchem Grund dies geschieht. Die „Android App Behaviour Analyser (A3)-App“ spürt insbesondere diejenigen Apps auf, die persönliche Daten missbrauchen könnten. Durch ausgiebige experimentelle Analysen konnte Hatamian zeigen, dass eine beträchtliche Zahl an installierten Apps, die vom Nutzer noch nicht einmal verwendet werden, sensible persönliche Daten weitergeben.

Die Forschung wurde wissenschaftlich durch die Goethe-Universität Frankfurt (Dr. Jetzabel Serna und Prof. Kai Rannenberg) und die Hochschule RheinMain (Prof. Bodo Igler) koordiniert und finanziell vom Marie Skłodowska-Curie EU-Projekt "Privacy&Us" unterstützt. Das Ergebnis der Studie, die 2017 auf der 14th International Conference on Trust, Privacy & Security in Digital Business (TrustBus 2017) veröffentlicht wurde, ist nun publiziert und öffentlich zugänglich.

Publikation: Hatamian M., Serna J., Rannenberg K., Igler B. (2017) FAIR: Fuzzy Alarming Index Rule for Privacy Analysis in Smartphone Apps. In: Lopez J., Fischer-Hübner S., Lambrinoudakis C. (eds) Trust, Privacy and Security in Digital Business. TrustBus 2017. Lecture Notes in Computer Science, vol 10442. Springer, Cham

https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-319-64483-7_1

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/70638779

Bildtext: Auf dem linken Bildschirm ist die Liste der Apps zu sehen, die von der Datensicherheits-App A3 auf Risiken überprüft wurden. Auf dem mittleren Bildschirm kann der Nutzer das Icon einer App anklicken und sieht dann, auf welche Daten diese wie häufig zugegriffen hat (hier hat WhatsApp 40 Mal auf den Speicher und vier Mal auf Kontaktdaten zugegriffen). Der rechte Bildschirm zeigt an, warum die installierte App auf gespeicherte Daten zugegriffen hat, z. B. weil der Bildschirm gerade nicht angeschaltet war. Aber eine App nutzt auch kritische Daten, wie diejenigen der Kamera oder des Mikrofons.

Information: Majid Hatamian, Deutsche Telekom Stiftungsprofessur für Mobile Business & Multilateral Security, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Campus Westend, Tel: (069)798-34662; majid.hatamian@m-chair.de

 

Feb 27 2018
12:43

Forscher der Goethe-Universität entschlüsseln Wirkung von Chemotherapeutika auf Eizellen

Fruchtbar bleiben trotz Chemotherapie?

FRANKFURT. Eine der größten Beeinträchtigungen der Lebensqualität nach überstandener Chemotherapie ist die Unfruchtbarkeit. Forschern der Goethe-Universität und der Universität Tor Vergata in Rom ist es nun gelungen, den Mechanismus für die Unfruchtbarkeit durch Chemotherapie bei Frauen zu entschlüsseln.

Der Wirkmechanismus vieler Chemotherapeutika beruht auf der Schädigung der DNA. Da Krebszellen sich häufiger teilen als die meisten gesunden Zellen, reagieren sie empfindlicher auf DNA-schädigende Substanzen. Eine Ausnahme bilden die weiblichen Eizellen. Um Gendefekte beim Nachwuchs möglichst gering zu halten, leiten sie bei DNA-Schädigungen den programmierten Zelltod ein. Diesen Vorgang, auch Apoptose genannt, steuert in Eizellen das Protein p63. Es liegt in einer Eizell-spezifischen Form in hoher Konzentration in den Eizellen vor, fungiert als Qualitätskontrollfaktor und spielt bei der Entstehung von Unfruchtbarkeit eine Schlüsselrolle.

Im Gegensatz zu Männern, die stetig neue Spermien produzieren, werden Frauen mit einer begrenzten Anzahl an Eizellen geboren. Ist dieser Pool erschöpft, beginnen die Wechseljahre. Gleiches gilt, wenn die Eizellen durch eine Chemotherapie dezimiert sind: Die Patientinnen kommen dann bereits viel früher in die Wechseljahre. Das ist nicht nur mit Unfruchtbarkeit verbunden, sondern auch mit anderen hormon-abhängigen Problemen wie Osteoporose.

Die Wissenschaftler um Prof. Volker Dötsch vom Institut für Biophysikalische Chemie der Goethe-Universität konnten nun den Mechanismus aufklären, der zum vorzeitigen Absterben der Eizellen während einer Chemotherapie führt. p63 liegt in nicht-geschädigten Eizellen in einer inaktiven Konformation vor. DNA-Schäden durch systemische Radio- oder Chemotherapie bewirken, dass p63 mit Phosphatgruppen modifiziert und in die aktive Konformation überführt wird. Aktives p63 wiederum schaltet ein zelluläres Programm an, das den Zelltod der Eizelle einleitet. Wie in der Online-Ausgabe des Journals „Nature Structural and Molecular Biology“ berichtet, gelang es den Forschern nun, die molekularen Details der Aktivierung aufzudecken und alle am p63 Aktivierungsmechanismus beteiligten Enzyme zu identifizieren.

Dadurch eröffnet diese Studie neue Ansätze für eine mögliche Therapie. Wurden die identifizierten Schlüsselenzyme durch Inhibitoren blockiert, blieben die Eizellen von Mäusen unter der Einwirkung von Chemotherapeutika intakt. „Diese Erkenntnis bildet nun die Grundlage für die Entwicklung potenzieller Medikamente, die Eizellen während einer Chemotherapie auch im Menschen schützen und somit die vorzeitigte Einleitung der Wechseljahre unterdrücken sollen“, so Prof. Dötsch.

Publikation: Tuppi M., Kehrloesser S., Coutandin D.W. et al. Oocyte DNA damage quality control requires consecutive interplay of CHK2 and CK1 to activate p63, in: Nature Structural and Molecular Biology. DOI: 10.1038/s41594-018-0035-7

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/70634693

Bildtext: In durch Radio-/Chemotherapie geschädigten Eizellen wird das inaktive dimere p63 erst durch CHK2 modifiziert. Diese Modifikation dient dann als Erkennungssequenz für CK1, welches weitere Stellen in p63 phosphoryliert und damit die Tetramerisierung und Aktivierung bewirkt. Aktives p63 leitet im Anschluss die Apoptose von Eizellen ein.

Quelle: Modifiziert von Tuppi et al. DOI: 10.1038/s41594-018-0035-7

Information: Prof. Volker Dötsch, Institut für Biophysikalische Chemie, Fachbereich Chemie, Biochemie und Pharmazie, Campus Riedberg, Tel. (069) 798-29636, vdoetsch@em.uni-frankfurt.de.

 

Feb 27 2018
11:23

Der Soziologe Christian Stegbauer erklärt in seinem neuen Buch Entstehungsweise und Folgen von unkontrollierten Wutausbrüchen in sozialen Medien

Wie Shitstorms entstehen

FRANKFURT. „Wutausbrüche in der digitalen Welt, an denen sich viele Menschen beteiligen“ - so beschreibt der Soziologe und Netzwerkforscher Prof. Christian Stegbauer in seinem neuen Buch das vieldiskutierte Phänomen „Shitstorms“. Ob radikale Veganer oder rechte Einwanderungsfeinde: Erst durch das Internet, so Stegbauer, sei die Möglichkeit entstanden, dass sich sehr „spezielle“ Personen zusammen finden und weitere Kreise auf ihre Seite ziehen, um öffentlichkeitswirksam auf ein angebliches Fehlverhalten ihrer „Gegner“ einzuschlagen. „Der erst durch das Internet möglich gewordene massenhafte Protest eines solchen Shitstorms geht mit Schmähungen und Unflätigkeiten einher – es kann sogar Personen und Institutionen treffen, die alles richtig machen“, erklärt Stegbauer. In seinem neuen Buch beschreibt Stegbauer, warum es immer wieder zu solch unkontrollierten Wutausbrüchen in den sozialen Medien kommt, wie sie ablaufen und was die Folgen sind.

Ursprünglich, so der Frankfurter Soziologe, sollte das Internet eine demokratiefördernde Diskussion führen. Doch Hasskommentare und Shitstorms hätten das Meinungsklima mittlerweile so vergiftet, dass um die Freiheit im Internet als Ganzes gerungen werde: „Redaktionen müssen viel Personal aufwenden, um die Leserkommentare einigermaßen von Müll frei zu halten.“ Es gehe oft nur noch um Protest und nicht um eine konstruktive Auseinandersetzung. „In geschlossenen Internetzirkeln wie Foren laden sich die Gemüter schnell auf – es pralle digitale, oft kontroverse Kulturen aufeinander“, sagt Stegbauer.

Der eigene Zirkel helfe zunächst dabei, die Masse an Online-Informationen zu sortieren, damit der Einzelne nicht überlastet werde. Schnell entstünden dann ganz eigene Kulturen mit kruden Welt- und Feindbildern, in der Informationen ignoriert oder ganz anders als ursprünglich mitgeteilt und gemeint interpretiert werden. Das Ganze habe eine nicht zu kontrollierende Eigendynamik.

Die Aufstauung von Wut ist aber laut Stegbauer nur eine Zutat für einen Shitstorm, eine weitere sei ein Thema mit Potenzial, die Gemüter zu erregen: „Es muss sich um ein Thema handeln, das skandalisierbar ist – meist gegen Personen oder Unternehmen, die über einem stehen.“ Nicht jeder Shitstorm ist aber schlecht für die Betroffenen, relativiert der Soziologe: „Gerade Trashformate in den Medien schlachten auch Negativkommunikation aus – für Unternehmen kann es zum Beispiel ein Segen sein, wenn die eigenen Kunden ihr Unternehmen vor den Angriffen in Schutz nehmen.“

Christian Stegbauer: Shitstorms. Der Zusammenprall digitaler Kulturen. Wiesbaden: Springer 2018, 181 S., 19,99 Euro

Weitere Informationen: Prof. Christian Stegbauer, Institut für Soziologie, Goethe-Universität Frankfurt, Tel. (069) 798-36551, stegbauer@soz.uni-frankfurt.de

 

Feb 26 2018
11:49

DFG verlängert Projekt zur Bekämpfung Multiresistenter Acinetobacter baumannii-Stämme

Forschung zu gefährlichem Krankenhauskeim verlängert

FRANKFURT. Multiresistente Bakterien haben in den letzten Jahren in den Kliniken dramatisch zugenommen und stellen das Gesundheitssystem vor immense Probleme. Neben den „alten Bekannten“ wie Staphylococcus aureus (MRSA) oder Klebsiella pneumoniae ist in den letzten Jahren ein weiterer Erreger hinzugekommen: Acinetobacter baumannii. Um neue Mittel im Kampf gegen den aggressiven Keim zu finden, hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 2014 eine Forschergruppe unter Federführung der Goethe-Universität etabliert, die jetzt um drei Jahre verlängert wird.

Infektionen mit Acinetobacter baumannii führen aufgrund der zunehmenden Antibiotikaresistenzen häufig zum Tod. In einigen europäischen Ländern sprechen bereits mehr als 90 Prozent der Isolate nicht mehr auf die Antibiotikatherapie an. Besorgniserregend ist, dass der Keim sich weiterhin mit rasanter Geschwindigkeit in der Welt ausbreitet.

Um in dieser Situation möglichst schnell klinisch anwendbare Resultate zu erhalten, arbeiten in der Forschergruppe „Adaptation und Persistenz von Acinetobacter baumannii“ Naturwissenschaftler und Mediziner eng zusammen. Beteiligt sind mehrere Institute der Goethe-Universität - die Molekulare Mikrobiologie & Bioenergetik, die Medizinische Mikrobiologie & Hygiene, das Institut für Zellbiologie & Neurowissenschaften und das Institut für Biochemie –, das Robert-Koch-Institut sowie die Universitäten in Köln und Regenburg.

„Uns ist etwas Einzigartiges gelungen: Wir nutzen aktuelle Patientenisolate, entschlüsseln deren Erbgut und analysieren die krankmachenden Eigenschaften, die dann in Hinblick auf Gegenmaßnahmen charakterisiert werden“, erklären die beiden Sprecher der Forschergruppe, der Mikrobiologie Prof. Volker Müller und der Mikrobiologie und Mediziner Prof. Volkhard Kempf. Dadurch gelang bereits die Identifizierung erster Virulenzfaktoren.

Die Forscher wissen inzwischen, wie sich das Bakterium ernährt, wie es Stress übersteht, wie es sich an belebten und unbelebten Oberflächen anheftet und wie es sich der Wirkung der Antibiotika entzieht. Dadurch können sie neue Ziele für eine Inaktivierung des Bakteriums testen. Unter anderem stellten sie fest: Wenn man den Bakterien die Fähigkeit nimmt, einen bestimmten Zucker (Trehalose) zu synthetisieren, sind sie nicht mehr in der Lage, Infektionen auszulösen. Nun arbeiten die Wissenschaftler mit Hochdruck daran, die Biosynthese dieses Zuckers aufzuklären, um Hemmstoffe entwickeln zu können.

Diese Arbeiten haben die Gutachter so überzeugt, dass die DFG das Projekt nicht nur verlängert, sondern die Fördermittel sogar erhöht hat. Die weiteren Arbeiten werden neue Antworten auf die Frage nach der Therapie dieses zunehmend bedrohlichen Bakteriums ermöglichen.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/70620941

Bildtext: Eine Platte mit Kolonien des gefährlichen Krankenhauskeims Acinetobacter baumannii.

Foto: Goethe-Universität

Information: Prof. Volker Müller, Sprecher der Forschergruppe 2251, Molekulare Mikrobiologie & Bioenergetik, Fachbereich 15, Campus Riedberg, Tel: (069)798-29507; vmueller@bio.uni-frankfurt.de.

Prof. Dr. Volkhard Kempf, Universitätsklinikum Frankfurt, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Fachbereich 16, Campus Niederrad, Tel.: (069) 6301-5019, volkhard.kempf@kgu.de, http://www.bio.unifrankfurt.de/51172482

 

Feb 22 2018
15:29

ERC Starting Grant für die Erforschung des voraussagenden Gedächtnisses im Verlauf des Lebens

Wie das Gehirn Prognosen trifft

FRANKFURT. Die Goethe-Universität hat ein weiteres EU-gefördertes Forschungsprojekt in ihren Reihen: Mit der Berufung von Yee Lee Shing auf die Professur für Entwicklungspsychologie ist auch ihr Forschungsvorhaben PIVOTAL nach Frankfurt gekommen. Prof. Shing erforscht, auf welchen Grundlagen das Gehirn Voraussagen trifft.

Man stelle sich vor, man kommt morgens in sein Büro. Innerhalb eines Augenblicks kann man beurteilen, ob alles an seinem gewohnten Platz ist – Möbel, Computer, Akten – oder eben nicht. Ob zum Beispiel etwas auf dem Schreibtisch abgelegt wurde, das da nicht hingehört, eine Schachtel Pralinen etwa. Dieser Urteilsfähigkeit liegt das „predictive brain“ zugrunde, also das Zusammenspiel von Hirnfunktionen, die zu Vorhersagen führen. Auf welchen Gesetzmäßigkeiten diese Vorhersagen beruhen und wie sich das Zusammenspiel der beteiligten Prozesse im Lauf des Lebens verändert, darüber forscht Prof. Yee Lee Shing, die seit Januar die Professur für Entwicklungspsychologie an der Goethe-Universität innehat.

Das Gehirn sei eine „Vorhersagemaschine“, die andauernd damit beschäftigt sei, neuen Input mit Vorhersagen abzugleichen, erklärt Shing. Nur so vermag sich das menschliche Gehirn an immer neue Situationen anzupassen und in neuen Umgebungen zurechtzukommen. Bislang sei jedoch weder erforscht, wie die zugrundeliegenden inneren Modelle selbst beschaffen sind, noch, wie sich neue Erfahrungen auf diese Modelle auswirken. Unbekannt ist auch, wie ein solches universell gültiges Prinzip in verschiedenen Gehirnen – zum Beispiel jungen oder älteren – ausgeprägt ist. Das in diesem Kontext wesentliche Langzeitgedächtnis setzt sich zusammen aus dem episodischen und dem semantischen Gedächtnis, persönlich Erfahrenes einerseits und erlerntes Weltwissen andererseits. Während Kinder Episodisches besser behalten können – man denke an die unbesiegbaren Kleinen beim Memoryspiel –, können ältere Menschen sich eher auf ihr semantisches Gedächtnis berufen.

Das Zusammenspiel der verschiedenen Arten von Gedächtnis und neuer Erfahrungen will Shing empirisch untersuchen. Mit Hilfe der Magnet-Resonanz-Technik im Brain Imaging Center der Goethe-Universität will sie mehr darüber herausfinden, welche kognitiven und neuronalen Interaktionen wo im Gehirn stattfinden – zunächst mit Hilfe gesunder Probanden unterschiedlichen Alters. Langfristig könnte ihre Forschung auch dazu beitragen, Licht in bislang noch immer nicht ganz erforschte psychische Erkrankungen wie Autismus und Schizophrenie zu bringen. Der European Research Council (ERC) fördert das Projekt für fünf Jahre mit 1,5 Millionen Euro. Damit werden zwei Postdoc- und zwei Doktorandenstellen ermöglicht.

1980 in Kuala Lumpur (Malaysia) geboren, ging Yee Lee Shing mit 19 Jahren zum Psychologie-Studium in die USA. 2004 bis 2015 arbeitete sie am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. An der Humboldt-Universität hatte sie ein Humboldt-Fellowship inne. „Die sehr breit aufgestellte Perspektive auf die Entwicklung des menschlichen Gehirns im Verlauf des Lebens war für mich sehr interessant. Außerdem bot mir die neue International Max Planck Research School on the Life Course (LIFE) einen interdisziplinären und transatlantischen Forschungskontext“, begründet sie heute, warum sie damals nach Deutschland kam. Shing wurde während ihrer Promotion von Profs. Ulman Lindenberger und Shu-Chen Li betreut. Von 2015 an war Shing Dozentin an der University of Stirling in Schottland.

Bei der Beantragung ihres Vorhabens war Prof. Shing noch in Stirling beschäftigt. Dass sie sich zur Rückkehr nach Deutschland entschloss und den Ruf nach Frankfurt annahm, habe auch mit dem Brexit zu tun gehabt: „Mein Mann und meine beiden Kinder sind Deutsche. Wir haben unsere Zukunft in Großbritannien als unsicher empfunden. Nach so vielen Jahren in Europa wollte ich nicht außerhalb der EU leben“, so die Psychologin. Zudem freue sie sich auf ein fruchtbares Arbeitsumfeld am Fachbereich Psychologie.

Ein Porträt von Prof. Shing finden Sie zum Download unter: www.uni-frankfurt.de/70593429

Informationen: Prof. Dr. Yee Lee Shing, Professor für Entwicklungspsychologie, Institut für Psychologie, Telefon +49 (0)69 798-35258, www.entwicklungspsychologie.uni-frankfurt.de

 

Feb 14 2018
14:55

Historiker Prof. Andreas Fahrmeir spricht im Forschungskolleg Humanwissenschaften über sein Buch

„Die Deutschen und ihre Nation“

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Was bedeutet der Begriff der Nation für die Deutschen, und wie hat sich dieser im Lauf der Jahrhunderte verändert? Darüber schreibt Prof. Andreas Fahrmeir, Historiker an der Goethe-Universität, in seinem jüngsten Buch „Die Deutschen und ihre Nation. Geschichte einer Idee“ (Reclam 2017). Zum Gespräch mit dem Autor lädt das Forschungskolleg Humanwissenschaften

am Dienstag, 20. Februar 2018, 19:00 Uhr ins Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe

„Nationalismus gründet auf zwei Annahmen: dass die Menschheit in Nationen gegliedert ist und dass die Zugehörigkeit zu einer Nation im Leben jedes Menschen einen zentralen Platz einnimmt“, so Andreas Fahrmeir zu Beginn seines Buches. Beide Annahmen seien in der Geschichte immer wieder für zeitlose Wahrheiten gehalten worden, und als solche historisch äußerst folgenreich gewesen. Schaue man aber genauer hin, dann zeige sich, dass sich die Vorstellungen davon, was eine Nation sei, mit der Zeit und in verschiedenen historischen Konstellationen wandelten. So verändern sich Fahrmeir zufolge die Merkmale, die bestimmen, wer zur Nation gehört und wer nicht ‒ mal zählen beispielsweise Sprache und Kultur, mal die Herkunft eines Menschen und dann wieder seine rechtliche Zugehörigkeit. Auch die Bedeutung, die der Zugehörigkeit zu einer Nation individuell und politisch zugesprochen werde, ändere sich in bestimmten historischen Kontexten, stehe die nationale Bindung doch immer auch neben anderen denkbaren, etwa religiösen, regionalen oder klassenspezifischen Zusammenhängen.

Vor diesem Hintergrund geht es dem Frankfurter Geschichtswissenschaftler in seiner Untersuchung gerade nicht darum, die Entwicklung „des“ deutschen Nationalismus bis hin zu seiner Überwindung am Ende des 20. Jahrhunderts zu schreiben. Vielmehr zeichnet er, am Beispiel deutscher Vorstellungen, die Entwicklung und die Verschiebungen nationaler Erzählungen, Motive und Praktiken von den Anfängen im Mittelalter bis zur Gegenwart nach. Damit gibt er seinen Lesern ein differenziertes begriffliches Rüstzeug an die Hand, das es ermöglicht, das aktuelle Aufleben nationalistischer Rhetoriken und Politiken in vielen europäischen Ländern und den USA zu verstehen.

Eröffnet wird der Abend vom Direktor des Kollegs, Matthias Lutz-Bachmann. Dierk Wolters, Redakteur im Kulturresort der Frankfurter Neuen Presse, wird das Gespräch moderieren.

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe »Das Forschungskolleg Humanwissenschaften stellt vor: …«.  Mit diesem Format möchte das Kolleg wissenschaftliche Bücher – besonders Monographien, die sich einem einzigen Gegenstand widmen und zumeist das Ergebnis jahrelangen Forschens, Reflektierens und Schreibens sind ‒ in der Öffentlichkeit bekannt machen und zur Diskussion stellen.

Ein Porträt des Autors und das Buchcover steht unter folgendem Link zum Download zur Verfügung: www.uni-frankfurt.de/68234046

Anmeldung unter info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Tel.: 06172-13977-0

Information: Iris Koban (Geschäftsführung), email: i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de, Tel.: 06172-13977-10

 

Feb 9 2018
11:40

Symposion an der Goethe-Universität befasst sich mit inneren Vorgängen in biographischen Übergangsphasen

Ambivalenz als Chance begreifen

FRANKFURT. Brüche und Übergangsphasen im Leben stellen Menschen oft vor schwierige Entscheidungen. Dass es dabei nicht unbedingt um „Lösung A“ oder „Lösung B“ geht, sondern um eine Vielzahl von Möglichkeiten, kann als Chance gedeutet werden. Mit dieser Art von Ambivalenzen befasst sich ein Symposion an der Goethe-Universität. Sein Titel lautet: „Ambivalenzen: Altern und biographische Übergänge“.

Der Übertritt ins Erwachsenenalter, der 90. Geburtstag, als Mann alleinstehend im Alter zu sein, Tod eines lieben Angehörigen, drohender Burnout: Es gibt in jedem Leben Brüche, kritische Zeiten und Phasen des Übergangs. Wie geht es weiter? Wofür soll ich mich entscheiden? Welche Erwartungen habe ich an mich, welche haben andere an mich? Das Hin- und Hergerissensein, die Mehrdeutigkeit solcher Phasen kann eine starke Dynamik in Gang setzen.

Bruchstellen im Lebensverlauf und potentiell krisenhaften Verläufe werden im Symposion aus der Perspektive eines erweiterten Konzepts „des Ambivalenten“ betrachtet, dessen Tragfähigkeit als erkenntnisleitender Referenzrahmen auf dem Prüfstand steht. Das hier vorgeschlagene Ambivalenzkonzept plädiert für die Überwindung der normativen Engführung einer zweiwertigen „Entweder-Oder“-Logik und stattdessen für die Entwicklung einer Haltung des „Sowohl-als-Auch“, die gleichzeitig Handlungsfähigkeit ermöglicht sowie die Bezugnahme auf Kontinuität und Veränderung. Zwei Tage lang diskutieren Expertinnen und Experten aus erziehungswissenschaftlicher, soziologischer, psychologischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive, ob und wie ein so aufbereitetes Ambivalenzkonzept zum Verständnis von biographischen Übergängen und Alternsprozessen beitragen kann.

„Ambivalenz wird oft negativ gedeutet, sie birgt jedoch ein Potenzial, das man nutzen kann“, sagt Prof. Insa Fooken, die das Symposion mit veranstaltet. „Ambivalenz ist ein sensibilisierendes Konzept, das zu Klärungsprozessen führen und helfen kann, an der eigenen Identität zu arbeiten“, so die Seniorprofessorin, die am Fachbereich Erziehungswissenschaften lehrt. Dass Menschen Ambivalenzen zulassen könnten, sei eine besondere Fähigkeit und schaffe Spielräume, das eigene Leben zu gestalten. So müsse man sich im Fall von Krisen nicht unbedingt immer entscheiden zwischen zwei sich ausschließenden Alternativen, sondern könne sich auch auf andere Denkrichtungen einlassen.

Das Symposion „Ambivalenzen: Altern und biographische Übergänge“ findet vom 14. bis zum 16. Februar am Campus Westend statt. Veranstalter sind das Frankfurter Forum für interdisziplinäre Alternsforschung (FFIA) der Goethe-Universität und der „Interdisziplinäre Arbeitskreis Ambivalenz“. Bei der Auftaktveranstaltung hält Prof. Johannes Bilstein von der Kunstakademie Düsseldorf den Festvortrag zum Thema „Metaphern der Ambivalenz – Ambivalenz der Metaphern“. Im Anschluss daran ist eine Tanzperformance zum Thema „Dancing Age(ing)” zu sehen. Die Tänzerin und (promovierte) Forscherin Susanne Martin zeigt Ausschnitte aus ihren Stücken „The Fountain of Youth“ und „The Fountain of Age“ und erprobt dabei das Potential von zeitgenössischem Tanz für den Ausdruck ambivalenter und komplexer Perspektiven, Erfahrungen, Bedeutungen und Narrative zum Thema Alter(n).

Symposion „Ambivalenzen: Altern und biographische Übergänge“
Öffentliche Auftaktveranstaltung
Dienstag, 14. Februar, von 18 bis 21 Uhr
Campus Westend
Casinogebäude, Nina-Rubinstein-Weg 1, Raum 1.811

Information: http://www.uni-frankfurt.de/70279876/IAA_Programm_final_01_2018.pdf

 

Feb 8 2018
14:09

Letzter Vortrag in der Reihe „Gesellschaft in Bewegung: Interdisziplinäre Perspektiven auf Flucht und Migration“

Wie lassen sich die Potenziale Studierender der ersten Generation fördern

FRANKFURT. Als Sozial- und Kulturpsychologin erforscht Prof. Dr. Nicole M. Stephens wie die soziale Welt systematisch die Selbstwahrnehmung und Handlungen der Menschen beeinflusst. Insbesondere geht sie der Frage nach, wie soziale Klasse, Rasse, ethnische Zugehörigkeit und Geschlecht die alltäglichen Lebenserfahrungen der Menschen sowie wichtige Lebenserfolge wie Bildungsstand und Gesundheit prägen. In ihrem Vortrag „Let’s Talk about Difference: Empowering First-generation College Students to Succeed“

am 14. Februar 2018 um 18.00 Uhr im Anbau Casino Saal West, Campus Westend

nimmt Stephens Studierende der ersten Generation, deren Eltern keinen universitären Abschluss haben, in den Blick. Der Vortrag findet statt im Rahmen der interdisziplinären Reihe „Gesellschaft in Bewegung: Interdisziplinäre Perspektiven auf Flucht und Migration“. Sie wird veranstaltet von den Fachbereichen Erziehungswissenschaften, Gesellschaftswissenschaften und Psychologie sowie der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung an der Goethe-Universität und durch die Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ der Deutsche Bank AG finanziert. Die Moderation an diesem Abend übernehmen Prof. Tanja Brühl und Prof. Rolf van Dick, beide Goethe-Universität.

Inwiefern ist es möglich, Studierende über die Potenziale ihrer verschiedenen Hintergründe aufzuklären und somit benachteiligten Studierenden zu helfen, eine erfolgreiche Hochschulbildung abzuschließen? Stephens wird sich der Thematik auf die neue Art der „Difference-Education“ annähern und  verschiedene Prozesse aufzeigen, in welchen die Thematisierung von Ungleichheiten die akademischen Leistungen verbessern kann sowie verdeutlichen, wo diesem neuen Ansatz auch Grenzen gesetzt sind.

Nicole M. Stephens ist außerordentliche Professorin für Management und Organisation an der Kellogg School of Management. Sie promovierte in Psychologie an der Stanford University. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Rolle der Kultur als ein starker und dennoch häufig vernachlässigter Faktor in Bezug auf die Motivation und die Erklärung menschlichen Verhaltens. Ihre gegenwärtige Forschung beschäftigt sich mit der Rolle der Kultur als Quelle sowie als Lösung von Ungleichheiten in Schulen und am Arbeitsplatz. Sie testet die Effizienz von forschungsbasierten Maßnahmen, welche die Verbesserung der Lebens- und Lernsituationen von unterrepräsentierten Gruppen zum Ziel haben.

Der Vortrag ist in englischer Sprache. Eine deutsche Zusammenfassung liegt bereit.

Programm im Internet: www.abl.uni-frankfurt.de/vortragsreihe

Informationen: Ute Kandetzki, Geschäftsführerin Goethe-Lehrerakademie, Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung, Campus Bockenheim, Tel. (069) 798 22650, E-Mail: vortragsreihe@abl-uni-frankfurt.de

 

Feb 8 2018
10:24

Die „Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten” an der Goethe-Universität steht 2018 ganz im Zeichen der Handschrift

Schreiben, Denken, Tanglen

FRANKFURT. Seit 2010 findet jedes Jahr am ersten Donnerstag im März die „Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten” statt, die von Schreibzentren mittlerweile weltweit veranstaltet wird. Mit dabei sind am 1. März auch wieder rund 200 Studierende der Goethe-Universität Frankfurt, darunter erstmals auch Studierende aus den Naturwissenschaften. Ab 20 Uhr machen sie die Nacht zum (Schreib-)Tag und  werden zeitgleich mit vielen anderen an ihren Schreibprojekten arbeiten.

Zara Tariq, die als ausgebildete studentische Schreibtutorin die „Lange Nacht“ mitorganisiert, hat sich dieses Jahr etwas Besonderes ausgedacht: Angeregt vom Besuch auf der Paperworld-Messe hat sie Kontakt zur Autorin und Dozentin Beate Winkler aufgenommen, die “Zentangle”-Kurse anbietet. Zentangle sind kleine Zeichnungen, die man auch ohne großes künstlerisches Talent hinbekommt und die entspannend wirken. Genau das Richtige also für gestresste Studierende, deren Finger durch das lange Tippen auf den Tastaturen ihrer Laptops etwas Abwechslung gebrauchen können: „Ich finde es toll, dass wir unseren Studierenden eine neue kreative Methode zeigen können, mit der man sich zwischendurch entspannen kann.”

Das Schreiben mit der Hand wird am Schreibzentrum der Goethe-Universität hoch geschätzt. Aktuelle Studien zeigen, dass man nicht nur leichter und angenehmer in den Schreibprozess hineinkommt, auch die Auseinandersetzung mit den Inhalten gelingt besser im Vergleich zu (rein) digitalen Werkzeugen. Viele Studierende sind heute jedoch nicht mehr so geübt darin, handschriftlich Notizen zu machen und das Schreiben mit der Hand  sinnvoll in ihren Arbeitsprozess einzubauen. Aus diesem Grund wird das Schreibzentrum der Goethe-Universität verstärkt auf Workshops zum Thema Handschrift setzen. So bekommen Studierende mehr Gelegenheiten zum Schreiben und sie werden individuell dabei unterstützt, diese wertvolle Kulturtechnik im Studium sinnvoll einzusetzen.

Neben dem Zentangle-Workshop warten auf die Studierenden kleine Workshops zum guten Zeitmanagement, zur Themeneingrenzung oder zum überzeugenden Argumentieren. Daneben beraten 15 Schreibtutor*innen individuell bei allen Fragen rund um das Thema Schreiben und sorgen dafür, dass der Kaffee nicht ausgeht in einer Nacht, die wie jedes Jahr wahrscheinlich erst gegen 6.30 Uhr enden wird.

Anmeldung Wer als Angehöriger der Goethe-Universität eine Nachtschicht einlegen möchte, kann sich unter schreibzentrum@dlist.uni-frankfurt.de bis zum 28. Februar anmelden. Wer sich über andere Veranstaltungsorte informieren möchte, findet unter https://schreibnacht.wordpress.com/ einen Überblick über die zahlreichen Angebote.


Kontakt und weitere Informationen
Dr. Stephanie Dreyfürst, Leitung Schreibzentrum, Goethe-Universität Frankfurt, Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Campus Westend dreyfuerst@lingua.uni-frankfurt.de ⎸Tel +49(0)69/798-32846

 

Feb 7 2018
15:22

Universitätspräsidentin Wolff: „Schönes Signal der Geschlossenheit“

Neues Präsidialteam der Goethe-Universität gewählt

FRANKFURT. Prof. Dr. Simone Fulda, Prof. Dr. Roger Erb, Prof. Dr. Rolf van Dick sowie Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz sind heute (7.2.) vom erweiterten Senat als Vizepräsidentin und Vizepräsidenten der Goethe-Universität gewählt worden. Die Amtszeit der Gewählten dauert drei Jahre und beginnt am 1. Mai 2018. Der Erweiterte Senat hatte (im ersten Wahlgang) mehrheitlich für die Wahlvorschläge der Präsidentin, Prof. Dr. Birgitta Wolff, votiert. Zuvor hatte bereits der Hochschulrat die Kandidaten einstimmig bestätigt. Für Manfred Schubert-Zsilavecz, der seit 2009 als Vizepräsident amtiert, ist es bereits die vierte Wahlperiode. In den drei anderen Positionen folgen die Gewählten Prof. Dr. Brigitte Haar, Prof. Dr. Tanja Brühl und Prof. Dr. Enrico Schleiff, die nicht mehr zur Wahl standen.

Universitätspräsidentin Prof. Dr. Birgitta Wolff sagte: „Diese Wahl ist ein schönes Signal der Geschlossenheit. Mit diesem Team, das aus Persönlichkeiten mit ausgezeichneter Expertise besteht, können wir die Herausforderungen der Universität in den nächsten drei Jahren gut angehen. Es gilt, die Goethe-Universität in und mit der Wissenschaftsregion Rhein-Main weiterzuentwickeln, unseren eigenen Weg als Goethe-Universität im deutschen wie im internationalen Wissenschaftssystem zu gehen.

Ich danke Simone Fulda, Roger Erb, Rolf van Dick und Manfred Schubert-Zsilavecz   dafür, dass sie bereit sind, für die Goethe-Universität und die mit ihr verbundenen Institutionen besondere Verantwortung zu übernehmen. Mein Dank gilt auch an Brigitte Haar, Tanja Brühl und Enrico Schleiff für ihr unermüdliches und erfolgreiches Engagement in den letzten Jahren als Mitglieder des Präsidialteams.“

Die Gewählten werden die Ressorts Forschung und akademische Infrastruktur (Fulda), Studium und Lehre (Erb), Internationalisierung, Nachwuchs, Gleichstellung und Diversity, (van Dick), sowie Third Mission (Schubert-Zsilavecz) vertreten.

Rolf van Dick ist seit 2006 Professor für Sozialpsychologie an der Goethe Universität Frankfurt. Er promovierte an der Philipps Universität Marburg und war vor seiner Berufung nach Frankfurt Professor of Social Psychology and Organizational Behavior an der Aston University in Birmingham, Großbritannien. Er war Herausgeber des British Journal of Management und des Journal of Personnel Psychology. Rolf van Dick hat vor allem im Bereich von Identitätsprozessen in Organisationen (z.B. zu Themen wie Stress, Fusionen, Diversität oder Führung) mehrere Bücher herausgegeben und über 100 Zeitschriftenaufsätze publiziert. Er hatte Gastprofessuren in den USA, Griechenland, Nepal, China und Italien inne und ist als Professor affiliiert mit dem Arbeitsforschungsinstitut in Oslo, Norwegen. Seit 2011 leitet er zudem das von ihm gegründete Center for Leadership and Behavior in Organizations (CLBO), ein praxisorientiertes Forschungsinstitut an der Goethe-Universität Frankfurt. Es vereint Wissenschaftler der Ökonomie, Psychologie und Soziologie, die interdisziplinär zu Themen des Human Resource Management forschen, lehren und beraten.

Roger Erb hat seit 2010 an der Goethe-Universität eine Professur für Didaktik der Physik inne und ist seit 2011 Direktor an der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung. 2002 trat er eine Professur an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd für Physik und Didaktik der Physik an. Von 2004 bis 2010 war er dort Prorektor für Studium und Lehre und zwischen 2006 und 2010 Mitglied im Beirat des Zentrums für Lehrerbildung der Universität Ulm. Von 2008 bis 2011 amtierte er als Mitglied des Georg-Kerschensteiner-Preiskomitees der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und war dort auch 2010 bis 2015 Leiter des Fachverbands Didaktik der Physik. Zu den Forschungsschwerpunkten Erbs zählen die Lernprozesse im Physikunterricht sowie das Experimentieren im Physikunterricht, insbesondere Untersuchungen zu Leistung und Interesse von Schülerinnen und Schülern und die Weiterentwicklung des Optikunterrichts im Rahmen des Lichtwegkonzepts. Seit 2014 ist er zudem Studiendekan des Fachbereichs Physik an der Goethe-Universität.

Simone Fulda ist Professorin für Experimentelle Tumorforschung, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und seit 2010 Direktorin des Instituts für Experimentelle Tumorforschung in der Pädiatrie am Universitätsklinikum Frankfurt. Von 2012 bis 2018 war sie zudem Mitglied der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrats und u.a. Vorsitzende des Ausschusses Forschungsbauten. Der Wissenschaftsrat ist das wichtigste wissenschaftspolitische Beratungsgremium in Deutschland, das die Bundes­regierung und die Regierungen der Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Hochschulen, der Wissenschaft und der Forschung sowie zu übergrei­fenden Fragen des Wissenschaftssystems berät. Die Kinderkrebsexpertin hat sich mit ihrer Apoptose-Forschung einen Namen gemacht. Sie untersucht, warum der programmierte Zelltod in Tumorzellen nicht mehr funktioniert mit dem Ziel, durch medikamentöse Behandlung den Prozess wieder in Gang zu setzen. Für ihre Arbeiten hat sie zahlreiche nationale und internationale Preise erhalten, u.a. 2014 den Deutschen Krebspreis. Von 2002 bis 2007 war Fulda Heisenberg-Stipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Im Anschluss daran hatte sie eine DFG-Forschungsprofessur an der Universität Ulm inne.

Manfred Schubert-Zsilavecz ist seit 1997 Professor für Pharmazeutische Chemie an der Goethe-Universität und seit 2009 als Vizepräsident tätig. In dieser Funktion trat er für die Verbesserung von Lehre und Studium ein; u.a. indem er die „Bologna-Werkstätten“ zur Reform von Studiengängen initiierte und die Goethe-Universität beim „Qualitätspakt Lehre“ zum Erfolg führte. Seit 2009 ist er Vorsitzender des Verwaltungsrates des Frankfurter Studentenwerkes und des Aufsichtsrates der Firma Innovectis sowie seit 2014 Vorsitzender des House of Pharma and Healthcare. Anfang 2015 wurde Schubert-Zsilavecz zum stellvertretenden Vorsitzenden der Auswahlkommission für den Qualitätspakt Lehre im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ernannt. Nicht zuletzt trug er entscheidend dazu bei, dass im Jahr des Universitätsjubiläums (2014) ca. 70 Mio. Euro aus privaten Quellen eingeworben werden konnten.

Foto zum Download unter: www.uni-frankfurt.de/70377108

Bildunterschrift: Neues Präsidialteam der Goethe-Universität (v.l.n.r.): Manfred Schubert-Zsilavecz, Simone Fulda, Rolf van Dick, Unipräsidentin Birgitta Wolff, Roger Erb

Bild: Lecher/Goethe-Uni

 

Feb 7 2018
11:53

Noch bis 11. Februar 2018: Sonderausstellung „Von Frankfurt nach New York – Eric und Jula Isenburger“ im Museum Giersch der Goethe-Universität

Schenkung von Eric und Jula Isenburger-Archiv an das Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek: Wertvoller Zuwachs für Frankfurt

FRANKFURT. Angeregt durch die erfolgreiche Ausstellung „Von Frankfurt nach New York – Eric und Jula Isenburger“ (noch bis 11. Februar 2018) im Museum Giersch der Goethe-Universität konnte noch während der Laufzeit der Ausstellung eine Vereinbarung über den Verbleib der Originaldokumente von Eric und Jula Isenburger zu Gunsten Frankfurts, der Geburtsstadt Eric Isenburgers, getroffen werden. Das Isenburger-Archiv Neuburg an der Donau (IAN), in jahrelanger Arbeit aufbereitet und wichtige Quelle für Recherchen zur aktuellen Ausstellung, findet mit seinem umfangreichen Schatz an Dokumenten nun im Deutschen Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main seinen Platz und schließt in hervorragender Weise an den dort bereits aufbewahrten Teilnachlass von Eric Isenburger an. Die Eigentümerin der Dokumente und die Eric und Jula Isenburger Gesellschaft e. V. Neuburg überlassen dem Deutschen Exilarchiv die Originaldokumente des IAN als Schenkung.

Der in Frankfurt geborene Eric Isenburger (1902–1994) gehört zu den jüdischen Künstlern, die in den 1930er Jahren emigrieren mussten. Das Museum Giersch zeichnet die internationale Lebens-, Flucht- und Exilgeschichte des in Vergessenheit geratenen Künstlers nach. Die letzten öffentlichen Führungen finden Mittwoch, 7.2.2018, um 17.30 Uhr und Sonntag, 11.2.2018 um 15 und 16 Uhr statt. Kosten: 3 Euro (zzgl. zum Eintritt.).

Am Donnerstag, 8.2.2018, um 19 Uhr hält Dr. Laure Guilbert, Tanzdramaturgin der Pariser Oper, einen Vortrag in deutscher Sprache über „Jula Isenburger-Elenbogen und das Exil der Tanzszene“ im Museum Giersch der Goethe-Universität. Ohne Anmeldung. Eintritt 4,- € an der Abendkasse. Der Vortrag findet statt in Kooperation mit dem Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt.

Bilder zum Download unter: http://www.museum-giersch.de/#/Presse.

Informationen: Dipl. Kffr. Christine Karmann, Presse und Marketing Museum Giersch der Goethe-Universität, Tel: 069/13821010, E-Mail: presse@museum-giersch.de

Adresse: Museum Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main

 

Feb 7 2018
11:32

„Frankfurt Spring School on Conservation Project Management“ lehrt professionellen Naturschutz

Intensivkurs für junge Naturschützer

FRANKFURT. Am 19. Februar startet die zweite „Frankfurt Spring School on Conservation Project Management“, ein in Deutschland einzigartiger Intensivkurs, in dem Studierende und junge Naturschutzprofis aus verschiedenen Ländern das Handwerkszeug für professionellen Naturschutz lernen. Zur Eröffnungsveranstaltung

am 19.Februar von 9:00 bis 12:00 Uhr 
im Biologicum, Hörsaal 2 (-1.203), Max-von-Laue-Str. 13, Campus Riedberg

sind Medienvertreter herzlich eingeladen.

Klimawandel, Umweltzerstörung und der Verlust an Artenvielfalt und Lebensräumen sind die großen Herausforderungen unserer Zeit, wenn wir der nächsten Generation einen lebenswerten Planeten hinterlassen wollen. Um dafür gut gerüstet zu sein, brauchen wir weltweit engagierte und gut ausgebildete Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Naturschutzbehörden, Nationalparks und staatlichen sowie nichtstaatlichen Organisationen. Diese müssen nicht nur biologisches und ökologisches Wissen mitbringen, sondern auch über Knowhow im Management von Schutzgebieten oder Naturschutzprojekten verfügen. Doch genau diese praxisbezogene Qualifikation wird im Rahmen der einschlägigen Studiengänge wie etwa Biologie oder Naturschutz bislang kaum angeboten.

Die „Frankfurt Spring School on Conservation Project Management“ füllt diese Lücke. In dem vierwöchigen und für Deutschland einmaligen Intensivkurs während der Semesterferien werden wesentliche Themen des erfolgreichen Projektmanagements an Studierende der Biologie und verwandter Fächer vermittelt. Nach dem großen Erfolg des Pilotprojektes im Frühjahr 2017 startet am 19. Februar die zweite Frankfurter Spring School mit 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus verschiedenen Ländern. Diese waren aus insgesamt 92 Bewerbungen ausgewählt worden. „Die hohe Anzahl der Bewerbungen aus Deutschland und dem europäischen Ausland freut uns sehr und zeigt, dass diese Frankfurter Initiative ein Volltreffer ist und derartige Zusatzqualifikation von Biologen, Geografen oder Forstwissenschaftlern sehr nachgefragt wird“, sagt Michael Brombacher, verantwortlicher Programmleiter bei der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt.

Die „Frankfurt Spring School on Conservation Project Management“ ist eine Initiative von in Frankfurt ansässigen Institutionen wie der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, der KfW Stiftung, der KfW, dem WWF, der KPMG und BioFrankfurt e.V. in enger Zusammenarbeit mit der Goethe-Universität Frankfurt.

Neben 24 Studierenden verschiedener Universitäten nehmen sechs Stipendiaten der KfW Stiftung an der Spring School teil. Die jungen Naturschutzprofis aus Peru, Ecuador, Tansania, Äthiopien, Madagaskar und Vietnam arbeiten bereits in nationalen Behörden oder Naturschutzvorhaben in ihrem Heimatland. Sie stehen für die Internationalität der Spring School und bringen aktuelle, praktische Erfahrungen von ihrer Arbeit vor Ort in den Kurs ein. „Uns ist es wichtig, dass gerade in Ländern mit sehr hoher Biodiversität und großen Schutzgebieten die Ausbildung des nationalen Personals gestärkt wird“, sagt Dr. Bernd Siegfried, Geschäftsführer der KfW Stiftung. Die Stipendiaten der KfW Stiftung erhalten zusätzlich die Möglichkeit, ihr in Frankfurt erworbenes Wissen aktiv anzuwenden und eine Projektidee für ihr Schutzgebiet auszuarbeiten. Eine Jury wählt die drei besten Projekte, deren Umsetzung mit jeweils bis zu 100.000 Euro gefördert wird.

In der „Frankfurt Spring School on Conservation Project Management“ vermitteln Dozenten mit langjähriger praktischer Erfahrung in Vorträgen, Übungen und Exkursionen eine breite Palette an Themen, die sonst nicht Teil der universitären Ausbildung sind, etwa strategische Planung und Business-Entwicklung, den Umgang mit Finanzen, Budgets und Personal sowie Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. „Die anwendungsorientierten Lehrinhalte geben den Studierenden konkrete Einblicke in die Anforderungen an Projektmanager im Naturschutz und sind daher sehr wichtig für die berufliche Orientierung in der Zeit nach dem Studium“, sagt Prof. Meike Piepenbring von der Goethe-Universität.

Dieses besondere Weiterbildungsangebot wird von den oben genannten Institutionen sowie von der Albert-und-Barbara-von-Metzler-Stiftung und der Vereinigung der Freunde und Förderer der Johann Wolfgang Goethe-Universität finanziell unterstützt.

Vertreter der einzelnen Institutionen stehen Ihnen im Anschluss an die Veranstaltung für Statements gerne zur Verfügung.

Information: Dagmar Andres-Brümmer, Pressestelle der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, Tel. (069) 943446-11, andres-bruemmer@zgf.de.

 

Feb 7 2018
11:27

„Gut unterstützt?“: Goethe-Universität lädt zur Diskussion über gute Startbedingungen

Von der Uni ins Unternehmertum

FRANKFURT. Wie kann der Weg von der Universität in die Wirtschaft auf Anhieb gelingen, und was können die Hochschulen dazu beitragen? Mit dieser Frage befasst sich eine Veranstaltung an der Goethe-Universität mit dem Titel „Gut unterstützt?“, zu der das Präsidium am 20. Februar einlädt. Zu Gast bei der Podiumsdiskussion ist Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir.

„Third Mission“, das ist neben Forschung und Lehre die dritte Säule einer modernen Universität. Gemeint ist damit die Einbindung der Hochschule in die Gesellschaft, die wechselseitig zu verstehen ist: Die Universität wirkt in die Region, deren Menschen wiederum eingeladen sind, das universitäre Leben mitzugestalten. 2015 hat die Goethe-Universität den „Strategieprozess Third Mission“ in Gang gebracht, damit setzt sie gezielt auf ihre Stärken als Stiftungs- und Bürgeruniversität. Als solche ist sie per se in Forschung und Lehre sowie als Organisation und auf der Basis vieler Kooperationsprojekte eng in Wirtschaft, Politik, Kultur und Zivilgesellschaft der Region eingebunden. Dadurch hat sie besonders gute Chancen, ihrem Auftrag „Gemeinsam mit und für die Gesellschaft Verantwortung übernehmen“ gerecht zu werden.

In diesem Zusammenhang bringt die Goethe-Universität Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft zusammen, um Neues entstehen zu lassen – zum Beispiel in den Third-Mission-Foren. Sie dienen zur Bestandsaufnahme und Selbstreflexion und sollen den Blick auf Best Practice-Beispiele lenken, um daraus zu lernen. Bislang ging es bei diesen Foren um Politikberatung und Alumni-Arbeit, diesmal steht das Thema Innovationen und Gründungen im Fokus.

Zu den Referenten gehören diesmal Dr. Martin Raditsch, Geschäftsführer der Innovectis, einer Tochterfirma der Goethe-Universität, die Forschende hinsichtlich von Patenten, Lizenzen, Vermarktung und Ausgründungen unterstützt. Thomas Doppelberger von Fraunhofer Ventures wird über Verwertungs- und Ausgründungsstategien aus außeruniversitärer Perspektiven sprechen. Prof. Andreas Hackethal, Dr. Katharina Braun und Dr. Sebastian Schäfer stellen den Ausgründungsservice der Goethe-Universität Unibator vor sowie das TechQuartier für die FinTech-Branche im Rhein-Main-Gebiet. Höhepunkt der Veranstaltung ist die Podiumsdiskussion „Gründungs- und Innovationskultur in Deutschland – Welche Beiträge können und sollen Universitäten liefern?“, an der Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, teilnehmen wird sowie der Unternehmer Stefan Quandt, Unipräsidentin Prof. Birgitta Wolff, Lukas Frank (Enactus Universität Frankfurt e.V.)  sowie der Unternehmer und Alumnus Yi Shi aus China. Moderiert wird die Diskussion von Uni-Vizepräsident Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz.

Gut unterstützt? 
Hochschulforum zu Innovation und Gründungen
„Third Mission“ an der Goethe-Universität

20. Februar 2018, 13 bis 17 Uhr
Foyer PA-Gebäude, Campus Westend,  Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt

Das Programm:
13 Uhr Grußwort Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident Goethe-Universität

13:10 Uhr Dr. Martin Raditsch (Geschäftsführer Innovectis): „Lizenzierung oder Ausgründung?“ 

13:55 Uhr Thomas Doppelberger (Leiter Fraunhofer Ventures): „Good Practice - Verwertungs-/Ausgründungsstrategie“ 

14:55 Uhr Prof. Dr. Andreas Hackethal (Professor für Finanzen), Dr. Sebastian Schäfer (Geschäftsführer TechQuartier), Dr. Katharina Funke-Braun (Geschäftsführerin Unibator): „Integrale Rolle der GU im FinTech-Ökosystem Rhein-Main“ 

16 Uhr Podiumsdiskussion „Gründungs- und Innovationskultur in Deutschland –  Welche Beiträge können und sollen Universitäten liefern?“

Teilnehmer: Tarek Al-Wazir (Grüne), Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, Stefan Quandt, Unternehmer, Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität, Yi Shi, Unternehmer und Alumnus, Lukas Frank (Enactus Universität Frankfurt e.V.)

Moderation: Vizepräsident Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz 

Anmeldung bis 12. Februar unter veranstaltungen@uni-frankfurt.de (Frau Lisa Haag)

Information: Kristofer Oedekoven, Referent für Hochschulentwicklung, Präsidialbüro, Telefon: +49 (0)69  798 13636, E-Mail: oedekoven@pvw.uni-frankfurt.de

 

Feb 6 2018
13:30

Erhöhte Gefahr durch Hanta-Viren im Staub im Frühsommer und in waldreichen Gebieten

Krank durch Frühjahrsputz?

FRANKFURT. Wer beim Frühjahrsputz Staub einatmet, setzt sich in manchen Gebieten Deutschlands einem erhöhten Infektionsrisiko durch Hanta-Viren aus. Diese finden sich unter anderem in Staub, der mit den Ausscheidungen infizierter Rötelmäuse kontaminiert ist. Wissenschaftler der Goethe-Universität und des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums haben die Entwicklung von Hanta-Infektionen in Deutschland nun anhand von Langzeitdatenreihen untersucht und festgestellt: Erhöhte Gefahr droht im Frühsommer und in waldreichen Gebieten sowie nach „fetten Jahren“ für die Rötelmaus.

Hanta-Viren erregten erstmals Anfang der 1950er öffentliches und wissenschaftliches Interesse, als zahlreiche amerikanische Soldaten sich in Korea mit dem damals unbekannten Erreger infizierten und an hämorrhagischem Fieber erkrankten. Dies ist vor allem wegen der erhöhten Blutungsneigung gefährlich, die zu akutem Nierenversagen führen kann. In Deutschland wurden Infektionen mit Hanta-Viren Mitte der 1980er Jahre bekannt. In den meisten Fällen ist das durch die Rötelmaus (Myodes glareolus) übertragene Puumala-Virus (PUUV) die Ursache. Die Maus selbst erkrankt nicht, kann den Erreger aber zum Beispiel durch einen Biss auf den Menschen übertragen. Auch durch Kot, Urin oder erregerhaltige Aerosole, die beispielsweise während Reinigungsarbeiten in der Land- und Forstwirtschaft aufgewirbelt und eingeatmet werden, kann es zur Infektion kommen.

Belastbare Daten über die Häufigkeit der Hanta-Virus-Infektionen sind in Deutschland seit der Einführung der Meldepflicht im Jahr 2001 verfügbar. Besonders viele Puumala-Virus-Infektionen treten in Baden-Württemberg und angrenzenden Gebieten in Bayern und Nordrhein-Westfalen auf. In Nordostdeutschland gibt es dagegen wenige PUUV-Virus-Fälle. In großen Städten und Ballungsgebieten (Berlin, Stuttgart, Bonn) ist die Zahl der PUUV-Infektionen pro 100.000 Einwohner tendenziell höher als in ländlichen Gebieten. Während die räumlichen Muster über die letzten 15 Jahre ähnlich geblieben sind, gab es starke zeitliche Schwankungen: So war die Zahl der gemeldeten PUUV-Infektionen in den Jahren 2007, 2010 und 2012 besonders hoch.

Die Gruppe von Prof. Sven Klimpel von Institut für Ökologie, Evolution und Diversität der Goethe-Universität hat diese Daten zusammen mit Kollegen des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum untersucht, um räumliche, zeitliche und saisonale Muster für das Auftreten der Infektion zu identifizieren. Wie die Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe von „PeerJ“ mitteilen, gelten als wichtige Faktoren für die Rötelmausdichte die Landnutzung (insbesondere der Waldanteil), klimatische Faktoren (kalte Winter) und das Nahrungsangebot. Jahre, in denen Buche, Eiche und Kastanie besonders viele Früchte produzieren (Mastjahre), bedeuten ein reiches Nahrungsangebot für den Krankheitsüberträger. Das führt oft zu einem starken Anstieg der Populationsdichte und damit zu mehr infizierten Rötelmäusen, was letztlich auch das Infektionsrisiko für den Menschen erhöht. Tatsächlich gingen den infektionsreichen Jahren 2007, 2010 und 2012 jeweils Mastjahre voraus. Allerdings folgte auf das Mastjahr 2014 nur ein Jahr mit leicht erhöhter Anzahl an humanen Puumala-Virus Infektionen. Entscheidend für das Auftreten von Mastjahren sind wiederum klimatische Bedingungen in den Vorjahren und der zeitliche Abstand zum vorhergehenden Mastjahr.

Aufgrund der komplexen Zusammenhänge und der Vielzahl an Faktoren, die Einfluss auf die Zahl der Puumala-Virus-Infektionen haben, ist es derzeit noch schwierig, ein zuverlässiges Vorhersage-Modell zu erstellen. Anhand von Korrelationsanalysen konnte die Gruppe aber ein höheres Risiko für waldreiche Gebiete ableiten sowie für den Frühsommer und für Jahre, die auf ein Mastjahr folgen. „Durch den Klimawandel, der häufigere Mastjahre und mildere Winter mit sich bringt, könnte die Zahl der Puumala-Virus-Infektionen künftig ansteigen“, prognostiziert Klimpel.

Publikation: Sarah Cunze, Judith Kochmann, Thomas Kuhn, Raphael Frank, Dorian D. Dörge und Sven Klimpel: Spatial and temporal patterns of human Puumala virus (PUUV) infections in Germany, DOI 10.7717/peerj.4255

Bilder in einer hohen Auflösung zum Download finden Sie unter https://we.tl/jckvU8BugZ

Bildtexte:

  • Anzahl der gemeldeten PUUV Erkrankungen pro 100,000 Einwohner (nach Landkreisen). Die Abbildung basiert auf Daten des Robert Koch Institutes. | Bildrechte: Goethe-Universität Frankfurt, Integrative Parasitologie und Tierphysiologie
  • Entwicklungszyklus des Hanta-Virus und Übertragung auf den Menschen. | Bildrechte: Goethe-Universität Frankfurt, Integrative Parasitologie und Tierphysiologie
  • Falle für Rötelmäuse | Bildrechte: Goethe-Universität Frankfurt, Integrative Parasitologie und Tierphysiologie

Information: Prof. Sven Klimpel, Institut für Ökologie, Evolution und Diversität, Fachbereich 15 und Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum, Campus Riedberg, Tel.: (069) Tel.: (069) 798 42237, Klimpel@bio.uni-frankfurt.de.