​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

Personalia/Preise

Sep 10 2014
10:49

Vorstellung der neuen Professur für Zootierbiologie an der Goethe-Universität

Zootiere im Fokus der Wissenschaft

Presseinladung

FRANKFURT. Forschung ist neben der Bildung und Erholung von Besuchern sowie dem Arten- und Naturschutz eine wichtige Aufgabe zoologischer Gärten. Mit der neuen Stiftungsprofessor für „Zootierbiologie/Opel-Zoo-Professur“ wird die langjährige Kooperation zwischen der Goethe-Universität und dem Kronberger Freigehege auf diesem Gebiet intensiviert. Wir laden Sie ein, Stiftungsprofessor Paul Dierkes und seine Forschung in einem Pressegespräch kennen zu lernen

am: Dienstag, 16. September 2014
um: 11.00 Uhr
im: Kaminzimmer des Restaurant Lodge am Haupteingang des Opel-Zoo, Königsteiner Str. 35, 61476 Kronberg

mit
Prof. Dr. Enrico Schleiff, Vizepräsident der Goethe-Universität Frankfurt
Prof. Dr. Meike Piebenbring, Designierte Dekanin des Fachbereichs, Biowissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt
Prof. Dr. Paul Dierkes, Didaktik der Biowissenschaften, künftiger Lehrstuhlinhaber der Stiftungsprofessur
Gregor von Opel, Vorstandsvorsitzender, von Opel Hessische Zoostiftung
Gerold Dieke, Mitglied des Vorstands, von Opel Hessische Zoostiftung
Brigitte Kölsch, Mitglied des Vorstands, von Opel Hessische Zoostiftung    
Dr. Thomas Kauffels, Direktor Opel-Zoo
Dr. Martin Becker, stellv. Direktor und Leiter Zoopädagogik, Opel-Zoo

Im Anschluss an die Pressekonferenz haben Sie die Möglichkeit zu Interviews.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen und bitten um Rückmeldung bis zum 12. September an margarete.herrmann@opel-zoo.de.

Informationen: Margarete Herrmann, Opel-Zoo Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 06173-325 903 10, margarete.herrmann@opel-zoo.de

Veranstaltungen

Sep 9 2014
10:21

Uni-Psychologe Gerhard Büttner über den gelungenen Schulstart

Ein großer Einschnitt

FRANKFURT. Für viele Jungen und Mädchen ist es diese Woche soweit: Der erste Schultag ist da, ein großer Einschnitt für Kinder und Eltern. Wie der Wechsel gut gelingen kann, dafür gibt es aus Sicht der Wissenschaft einige Faustregeln, wie Professor Gerhard Büttner von der Abteilung für Pädagogische Psychologie am Institut für Psychologie der Goethe-Universität Frankfurt erläutert.

Die Dauer der Abwesenheit von zu Hause und die Trennung von den Eltern ist heute nicht mehr das Problem, so Professor Büttner, der auch Direktor an der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung (ABL) an der Goethe-Universität Frankfurt ist: „Die meisten Kinder haben ja einen Kindergarten besucht und kennen das schon.“ Dennoch sei die Einschulung für viele ein Riesenschritt: das fremde, große Gebäude, die Ungewissheit, ob man mit bekannten Kindern in die Klasse kommt und wie die neuen Mitschüler so sind – all dies führe oft zu einer großen Verunsicherung.

„Wichtig ist, das Kind vor allem am Anfang emotional zu unterstützen, ihm deutlich zu machen, was für ein wichtiger Schritt das ist“, so der Psychologe. Das Kind zur Schule zu begleiten und es auch wieder abzuholen, das sei am ersten Tag wichtig. Eine große Einschulungsparty mit vielen Verwandten und Bekannten sei nicht immer sinnvoll: „Das lenkt vielleicht zu sehr vom Eigentlichen ab“, sagt Büttner.

Die meisten Kinder gingen gern zur Schule und seien bis zur dritten Klasse hochmotiviert. „Das Lernen ist in dieser Zeit eine große Freude, und die Kinder empfinden es mehrheitlich als etwas Besonderes, in die Schule zu gehen“, sagt der Wissenschaftler. Sollte ein Kind dennoch Schwierigkeiten haben, sich an das Schülerdasein zu gewöhnen und sehne sich nach dem Spielerischen der Kindergartenzeit zurück, sollten die Eltern ihm deutlich machen, dass das nun einmal sein müsse und wie wichtig das Lernen sei. „Nur in sehr wenigen Fällen ist ein Kind noch nicht schulreif und sollte ein Jahr zurückgestuft werden. Im Allgemeinen sind die Einschulungstests aber sehr zutreffend“, meint Büttner.

Gerade bei Kindern, die sich zu Beginn schwertun, sei es wichtig, dass am Nachmittag eine Bezugsperson zur Verfügung stehe, damit sich das Kind nicht alleingelassen fühle. Wenn möglich, würde er auch die Hortbetreuung erst später beginnen lassen: „Zu viel Neues ist für den Anfang nicht gut.“ Andererseits sei die Möglichkeit sozialer Erfahrungen auch für den Nachmittag wichtig. „Eltern sollten ihr Kind darin unterstützen, dass es auch mal Freunde mit nach Hause bringt.“

Von zentraler Bedeutung für den Schulerfolg sei auch die gute Kommunikation zwischen Eltern und Lehrern. Mit Kritik an der Lehrkraft sollten sich Mütter und Väter aber gegenüber dem Kind zurückhalten: „In der Tat sind nicht alle Lehrer gleich gut, aber die Eltern sollten das unter sich besprechen und Probleme sachlich mit dem Lehrer selbst klären“, rät der Experte. Man tue seinen Kindern keinen Gefallen, wenn man vor ihnen abschätzig über den Klassenlehrer spreche: „Das ändert nichts an den Umständen, aber das Vertrauen des Kindes wird erschüttert. Kinder lernen bis weit in die Grundschule hinein sehr personenbezogen. Elterliche Kritik am Lehrer ist da kontraproduktiv.“

Zurückhaltend agieren sollten Eltern Büttner zufolge auch beim Thema Hausaufgaben: „Wissenschaftliche Befunde zeigen, dass es nicht gut ist, wenn Eltern sich zu sehr an den Hausaufgaben beteiligen.“ Wenn stets ein Erwachsener dabeisitze, wenn ein Kind seine Aufgaben erledigt, verhindere dies, dass das Kind selbständig zu arbeiten lerne. „Man sollte das Kind allein arbeiten lassen und in der Nähe sein für den Fall, dass es Fragen hat“, sagt Büttner. Am Ende des Tages sei eine Kontrolle zu empfehlen, bis die Eltern sicher sein könnten, dass das Kind zuverlässig arbeite. „Damit zeigen die Eltern dem Kind auch, dass sie es wertschätzen und an seinem Leben Anteil nehmen.“ Für die spätere Schullaufbahn sei es jedoch wichtig, dass das Kind selbständig arbeite: In der weiterführenden Schule hätten sich die Inhalte zum Teil so sehr gewandelt, dass Eltern nur wenig Einblick hätten. Auch wenn es schwerfällt: Loslassen sei das Stichwort, über dessen Bedeutung sich Eltern im Klaren sein müssten: „Das ist wichtig für den ganzen Lebensweg des Kindes. Man kann nicht verhindern, dass die Kinder groß werden.“

Veranstaltungen

Sep 8 2014
16:52

Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden, Sven Gerich, und der Präsident der Goethe-Universität, Prof. Dr. Werner Müller-Esterl, laden gemeinsam ins Kurhaus Wiesbaden ein.

Die Goethe-Universität zu Gast in Wiesbaden

FRANKFURT. Anlässlich des 100. Geburtstages der Goethe-Universität werden am
9. September 2014 um 19.00 Uhr ausgewählte Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt Wiesbaden zur Veranstaltung „Die Goethe-Universität zu Gast in Wiesbaden“ mit anschließendem Umtrunk in das Kurhaus Wiesbaden, Kurhausplatz 1, 65189 Wiesbaden, geladen. Diese Veranstaltung findet im Rahmen einer Reihe statt, bei der die Goethe-Universität Gemeinden und Städte der Rhein-Main-Region besucht.

Programm:

Sven Gerich, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden
Mehr Gemeinsamkeit wagen – eine Betrachtung vom Rande der Rhein-Main-Region

Prof. Dr. Werner Müller-Esterl, Präsident der Goethe-Universität
Aus der Mitte der Gesellschaft – 100 Jahre Goethe-Universität

Prof. Dr. Peter Lindner, Professor für Wirtschaftsgeographie am Institut für Humangeographie der Goethe-Universität
Eine Frage des Maßstabs: von der kommunalen zur regionalen Industriepolitik

Vertreterinnen und Vertreter der Presse sind herzlich eingeladen.

Forschung

Sep 4 2014
12:00

Militärlager befand sich an verkehrsgünstiger Lage in der Nähe des Rheins zwischen Fernstraße Mainz – Augsburg und Straße an den Mainlimes

Volltreffer bei Grabung in Gernsheim: lang gesuchtes Römerkastell entdeckt

FRANKFURT. Frankfurter Uni-Archäologen haben im Rahmen einer studentischen Lehrgrabung in Gernsheim im Hessischen Ried das seit Langem gesuchte Römerkastell entdeckt: Zwischen 70/80 und 110/120 n. Chr. war dort eine Truppeneinheit mit etwa 500 Soldaten (Kohorte) stationiert. Nachgewiesen wurden in den vergangenen Wochen zwei für entsprechende Kastelle typische Spitzgräben, die Pfostenlöcher eines hölzernen Turms der Umwehrung sowie weitere Befunde aus der Zeit nach der Auflassung des Kastells.

Ungewöhnlich zahlreich sind die Funde. Denn die römische Truppe legte bei ihrem Abzug das Kastell nieder und verfüllte die Gräben. Dabei wurde vor allem im inneren Spitzgraben viel Abfall entsorgt – „ein Glücksfall für uns“ – so Prof. Dr. Hans-Markus von Kaenel vom Institut für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität – „wir haben Kiste um Kiste mit Scherben von Fein-, Grob- und Transportkeramik gefüllt; ihre Bestimmung wird es erlauben, das Ende des Kastells zeitlich genauer einzugrenzen als bislang möglich“.

Über das römische Gernsheim war bisher wenig bekannt, obwohl hier seit dem 19. Jahrhundert immer wieder römische Funde zutage treten. „Sicher schien aufgrund der Funde bisher nur, dass hier vom 1. bis 3. Jahrhundert eine bedeutende dorfartige Siedlung, ein ‚vicus‘, gelegen haben muss, vergleichbar etwa mit ähnlichen Dörfern, die bereits in Groß-Gerau, Dieburg oder Ladenburg nachgewiesen werden konnten“, erläutert Grabungsleiter Dr. Thomas Maurer, der seit Jahren von Frankfurt aus nach Südhessen auf Spurensuche geht und seine Ergebnisse in einer großen Publikation über das nördliche Hessische Ried in der römischen Kaiserzeit veröffentlich hat.

„Angenommen wurde“ – so Maurer weiter –, „dass diese Siedlung aus einem Kastell hervorgegangen sein müsse, war es doch üblich, dass die Angehörigen der Soldaten vor dem Kastell in einer dorfartigen Siedlung lebten.“ „Diese Grabungskampagne ist ein echter Volltreffer“, freut sich Prof. Dr. Hans-Markus von Kaenel, „die Ergebnisse stellen einen Meilenstein in der Rekonstruktion der Geschichte des Hessischen Ried in der römischen Zeit dar.“ Seit bald 20 Jahren kümmert sich von Kaenel zusammen mit seinen Mitarbeitern und Studierenden im Rahmen von Surveys, Ausgrabungen, Materialaufarbeitungen und Auswertungen um diesen Raum; die Ergebnisse sind in über 50 Beiträgen publiziert worden.

Die Römer errichteten das Kastell in Gernsheim, um in den 70er Jahren des 1. Jh. n. Chr. den rechtsrheinischen Raum großflächig in Besitz zu nehmen und die Verkehrsinfrastruktur vom und zum Zentrum Mainz-Mogontiacum auszubauen. Für die große Bedeutung von Gernsheim am Rhein in römischer Zeit spricht seine verkehrsgünstige Lage, hier zweigte eine Straße an den Mainlimes von der Fernstraße Mainz – Ladenburg – Augsburg ab. Auch die Existenz eines Rheinhafens wird vermutet, was durch diese Grabung allerdings nicht bestätigt werden konnte – „das war schon durch die Auswahl des Areals nicht zu erwarten“, so Maurer. Gernsheim hat sich im 20. Jahrhundert immer stärker ausgedehnt, was die archäologischen Spuren mehr und mehr zu verwischen drohte. Lagen die römischen Überreste um 1900 größtenteils noch unter Äckern und Gärten, so wurden sie peu à peu überbaut und gingen damit der planmäßigen archäologischen Forschung verloren. Das letzte größere Areal, in dem mit römischen Funden zu rechnen war, war ein Gebiet im Südwesten der Stadt zwischen der B 44 und dem Winkelbach. Doch 1971 rückten auch hier die Bagger an. Maurer ergänzt: „Nur notdürftig konnten damals einige römische Funde von ehrenamtlichen Helfern der Denkmalpflege geborgen werden.“

Am 4. August dieses Jahres startete auf einem der wenigen noch unbebauten Grundstücke, ein Doppelgrundstück an der Nibelungenstraße 10-12, die diesjährige Lehrgrabung des Instituts für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität. „Nach meiner Kartierung der lokalisierbaren Gernsheimer Fundstellen befinden wir uns ganz am westlichen Rand der Fundkonzentration, unmittelbar am Rand der Niederterrasse, denn der nicht weit entfernte Winkelbach verläuft bereits in der Rheinniederung“, erklärt Grabungsleiter Maurer. Auf fast allen benachbarten Grundstücken wurden in den 1970er und 80er Jahren vereinzelt römische Funde notiert. „Der Platz erschien daher als lohnenswertes Grabungsziel, was sich voll bestätigt hat.“

15 Studierende des Faches „Archäologie und Geschichte der römischen Provinzen“ sorgten in den vergangenen fünf Wochen dafür, dass das Erdreich sorgsam abgetragen, die Befunde vermessen und dokumentiert sowie die Funde nach Befundeinheiten geborgen und verpackt wurden. Unterstützt wird die Tätigkeit der Frankfurter Archäologen vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen (hessenARCHÄOLOGIE, Außenstelle Darmstadt) sowie vom Kunst- und Kulturhistorischen Verein der Schöfferstadt Gernsheim. Einige Mitglieder dieses Vereins, der auch das Heimatmuseum betreibt, standen dem Grabungsteam täglich mit Rat und Tat zur Seite. Die Dokumentation und das Fundmaterial aus dieser Grabungskampagne bildet die Grundlage einer universitären Abschlussarbeit, die im kommenden Wintersemester in Angriff genommen wird.

 Bilder zum Download gibt es hier (.zip).

Informationen: Dr. Thomas Maurer, Institut für Archäologische Wissenschaften, Campus Westend, Tel: 0177-5672114, t.maurer@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Sep 2 2014
10:51

Tagung des Instituts für Jugendbuchforschung im Holzhausenschlösschen – Öffentliche Abendvorträge

Kinder und Jugendliche als Zielgruppe für Propaganda im Ersten Weltkrieg

FRANKFURT. Der Erste Weltkrieg gilt als einer der ersten modernen Propagandakriege. So wurden in allen beteiligten Ländern auch Bilder-, Kinder- und Jugendbücher für kriegspropagandistische Zwecke eingespannt. Internationale Experten treffen sich vom 10. bis 12. September im Frankfurter Holzhausenschlösschen zu der Tagung „1914/2014 – Erster Weltkrieg. Kriegskindheit und Kriegsjugend, Literatur, Erinnerungskultur“. Sie wollen beleuchten, welche Auswirkungen der Weltkrieg auf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene hatte und wie diese sich in der Literatur, in Tagebüchern und Schulaufsätzen niedergeschlagen haben.

Im Rahmen dieser Tagung finden zwei öffentliche Vorträge statt: Am Mittwochabend (10.9., 19.30 Uhr) sprechen die Historikerin Barbara Stambolis (Paderborn) und der Historiker Jürgen Reulecke (Gießen) über „Kriegskinder des Ersten Weltkriegs: Erfahrungen, Prägungen und rückblickende Selbstreflektionen der Jahrhundertgeneration“. Am Donnerstagabend (12.9., 19,30 Uhr) hält der französische Historiker Stéphane Audoin-Rouzeau (Paris) einen Vortrag in französischer Sprache zum Thema „Mort des jeunes, mort des étudiants en 1914-1918“.

„Es gehört zur Tradition des Instituts für Jugendbuchforschung, zu markanten Daten und Anlässen mit wissenschaftlichen und kulturellen Aktivitäten an die Öffentlichkeit zu treten“, sagt der Direktor des Instituts, Prof. Hans-Heino Ewers. So hat sich das Institut in diesem Jahr mit wissenschaftlichen und kulturellen Projekten intensiv mit dem Ersten Weltkrieg und seiner Spiegelung in der Kinder- und Jugendliteratur beschäftigt – „und dies auch als Teil des eigenen wie des gesamtuniversitären Jubiläums“, ergänzt Ewers. Die geplante Tagung versteht sich als Fortsetzung des internationalen Projekts „Approaching War: Childhood, culture and the First World War“, in dessen Rahmen bereits Tagungen in Sidney (Dezember 2011), Toronto (Mai 2012) und Newcastle (März 2013) durchgeführt wurden. In Frankfurt werden Referenten aus Belgien, Deutschland, England, Frankreich, Polen, Kanada, Österreich und den USA erwartet. Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Die Tagung findet in Kooperation mit dem eng mit der Universität kooperierenden Institut français d’histoire en Allemagne und der Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen statt. Sie wird gefördert durch die Universität Frankfurt und die Waldemar-Bonsels-Stiftung, München.

Im Ersten Weltkrieg wurden sämtliche Kommunikationsmedien in Anspruch genommen, um die Bevölkerung in der Heimat für den Krieg einzunehmen. Dies gilt für alle beteiligten Mächte: für Deutschland und Österreich ebenso wie beispielsweise für Frankreich und England. Zu den Zielgruppen zählten in besonderer Weise auch Kinder und Jugendliche, Jungen ebenso wie Mädchen. Für sie wurde eine Flut von Bilder-, Kinder-, Jungen- und Mädchenbüchern sowie Zeitschriften herausgebracht. In den Schulen wurden die Kinder angehalten, ihre Erlebnisse in Form von Schüleraufsätzen und Schülerbildern festzuhalten und auch Tagebücher zu führen. Der Krieg schuf in allen beteiligten Ländern eine eigene Informations- und Medienkultur, die bislang noch weitgehend unerforscht ist.

„Mit Fortgang des Krieges änderte die literarische Kriegspropaganda ihren Charakter: Aus hurrapatriotischer Kriegsverherrlichung wurde eine ernste Durchhaltepropaganda, die mehr und mehr den realen Erfahrungen sowohl der Soldaten wie der Daheimgeblieben, der Familien, der Kinder und Jugendlichen, Rechnung tragen musste“, so Ewers. Gegen Kriegsende und in der Zwischenkriegszeit nahm international die Literatur zu, die sich kritisch mit dem Kriegsgeschehen auseinandersetzte. „Diese wurde zu einem großen Teil von Angehörigen der Generation der jungen Frontsoldaten verfasst; Erich Maria Remarques ‚Im Westen nichts Neues‘ ist dafür prototypisch. Umfangreicher scheint jedoch die weiterhin kriegsbejahende Literatur gewesen zu sein, für die heute der Name Ernst Jüngers steht“, ergänzt der Frankfurter Literaturwissenschaftler Ewers. 

Informationen: Informationen: Prof. Hans- Heino Ewers, Institut für Jugendbuchforschung, Fachbereich Neure Philologien, Tel: (069)798 32995, ewers@em.uni-frankfurt.de, Programm im Internet http://www.uni-frankfurt.de/fb/fb10/jubufo/

Veranstaltungen

Sep 1 2014
16:58

Wissenschaftler unterzeichnen Stellungnahme zu Beginn des Kongresses „Horizonte der Islamischen Theologie“ – Frankfurter Erklärung im Wortlaut

Islamische Theologen: Deutungshoheit über den Islam nicht militanten Extremisten überlassen

FRANKFURT. Zu Beginn des an der Goethe-Universität stattfindenden Kongresses „Horizonte der Islamischen Theologie, zu dem sich noch bis Freitag etwa 400 Teilnehmer in der Main-Metropole treffen, haben die Vertreter der Standorte für Islamisch-Theologische Studien in Deutschland eine Stellungnahme zu den aktuellen politischen Entwicklungen im Nahen Osten veröffentlicht. Sie zeigen sich darin tief bestürzt über das unmenschliche Vorgehen der Anhänger des „Islamischen Staats“. Die Deutungshoheit über den Islam dürfe nicht militanten Extremisten überlassen werden, die auch unter jungen Menschen in Europa zunehmend Anhänger fänden, sondern müsse in Deutschland aus der Mitte der Gesellschaft – unter anderem aus den Universitäten – erfolgen. Ursachen für das gewaltzentrierte Religionsverständnis sehen die Unterzeichner u. a. in den desolaten soziopolitischen Umständen im Nahen Osten und auch in anderen Teilen der Welt.

Hier die Stellungnahme im Wortlaut, die inzwischen von vielen weiteren Wissenschaftlern unterzeichnet wurde.

„Wir sind zutiefst bestürzt über die aktuellen Ereignisse im Nahen Osten und über den Terror, den der sogenannte ‘Islamische Staat‘ (IS) gegenüber Zivilisten und Gefangenen jeglichen Glaubens walten lässt. Die ungeheuerliche Gewalt, die von den Anhängern des IS ausgeht, negiert alle Regeln der Menschlichkeit und zivilisatorischen Normen, für deren Herausbildung auch der Islam eine wichtige Rolle gespielt hat und an denen er teilhat. Solche Deutungen des Islam, die ihn zu einer archaischen Ideologie des Hasses und der Gewalt pervertieren, lehnen wir strikt ab und verurteilen diese aufs Schärfste.

Angesichts der steigenden Zahl an jungen Menschen in Europa, die sich dem Gedankengut des IS und anderer extremistischer Formationen anschließen, sind wir uns als VertreterInnen von islamisch-theologischen Fächern der Notwendigkeit und Verantwortung bewusst, sich solchen Deutungen des Islam gerade mit Bezug auf die islamischen Traditionen entgegenzustellen. Die Deutungshoheit über den Islam darf nicht Extremisten und Gewalttätern überlassen werden und muss in Deutschland aus der Mitte der Gesellschaft heraus – unter anderem an den Universitäten – erfolgen. 

Wir setzen uns, nicht zuletzt in unserer universitären Arbeit, für einen Islam ein, aus dem sich Humanität, Gewaltfreiheit, Wertschätzung der Pluralität und Respekt für Menschen ungeachtet ihrer Zugehörigkeiten schöpfen lassen. 

Die aktuellen Konflikte im Nahen Osten und auch in anderen Teilen der Welt zeigen, wie rasant sich unter desolaten soziopolitischen Umständen ein gewaltzentriertes Religionsverständnis herausbilden kann. 

In demokratisch-freiheitlich verfassten Staaten Europas sehen wir demgegenüber die Chance, an das reiche Erbe der geistesgeschichtlichen und religiösen Tradition des Islam anzuknüpfen und uns in der Begegnung mit anderen, auch kritischen Perspektiven zu öffnen. So sollen Studierende befähigt werden, eigene religiöse Ressourcen als Mittel zur Gestaltung eines produktiven Miteinanders zu begreifen und sich gestalterisch in die Zukunft der deutschen Gesellschaft einzubringen. Hierzu gehört auch die Anerkennung der Muslime als Teil Deutschlands und das Ernstnehmen vergangener und jüngster islamfeindlicher Übergriffe als Hindernisse auf diesem Weg. 

Nur durch eine reflektierte Auseinandersetzung mit der islamischen Lehre und Praxis unter freiheitlichen Bedingungen lässt sich die islamische Wissens- und Normenproduktion von krisenhaften Verhältnissen und Kontexten der politischen Repressionen entkoppeln. Und nur so können produktive Antworten des Islam auf die Herausforderungen des globalen Zusammenlebens gefunden werden. Hierfür ist die freie akademische Wissensproduktion an deutschen Universitäten eine wichtige Voraussetzung.

Prof. Dr. Bekim Agai, geschäftsführender Direktor am Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam, Goethe-Universität Frankfurt a.M
Prof. Dr. Maha El-Kaisy Friemuth, geschäftsführende Direktorin am Department Islamisch-Religiöse Studien, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, geschäftsführender Direktor am Zentrum für Islamische Theologie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Prof. Dr. Yasar Sarikaya, Professur für Islamische Theologie und ihre Didaktik, Justus-Liebig-Universität Gießen
Prof. Dr. Erdal Toprakyaran, geschäftsführender Direktor am Zentrum für Islamische Theologie, Eberhard Karls Universität Tübingen
Prof. Dr. Bülent Ucar, geschäftsführender Direktor am Institut für Islamische Theologie, Universität Osnabrück

Unter der E-Mail-Adresse stellungnahme.islamische-theologie@outlook.com kann die Stellungnahme mit der Angabe von Name und Institution unterzeichnet werden.

Zum Kongress „Horizonte der Islamischen Theologie“

Die thematische Bandbreite des Kongresses umfasst die Disziplinen der Islamischen Theologie und relevante Forschungsbereiche angrenzender Wissenschaften. Paneltitel von „Neue Wege in der Koranauslegung“ und „Wörtliche Auslegung islamischer Texte“ über „Bioethik“ und „Feministische Theologie“ bis hin zu „Neue Erkenntnisse zur arabischen Syntax“ zeugen von der breiten Themenpalette des Kongresses. Dabei werden international bekannte Persönlichkeiten wie der südafrikanische muslimische Theologe und Anti-Apartheids-Aktivist Farid Esack und der iranische Philosoph und Vordenker Abdolkarim Soroush als Referenten erwartet. Aus Deutschland kommen unter anderem der Frankfurter Theologe und Koranwissenschaftler Ömer Özsoy, die Frankfurter Ethnologin Susanne Schröter vom Exzellenzcluster sowie der Münsteraner Religionspädagoge Mouhanad Khorchide und Hanna Liss, Expertin für jüdische Bibelauslegung aus Heidelberg.

Informationen: Tim Sievers, B.A., Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam, Fachbereich  Sprach- und Kulturwissenschaften, Tel.: 069-798-32767; Mobil: 0160 8710147, tim.sievers@em.uni-frankfurt.de, www.kongress-islam.uni-frankfurt.de

Sonstige

Aug 27 2014
13:51

Militärlager befand sich an verkehrsgünstiger Lage: zwischen Fernstraße Mainz – Augsburg und Straße an den Mainlimes

Frankfurter Archäologen entdecken das lang gesuchte Römerkastell Gernsheim

Einladung zum Mediengespräch

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Archäologen der Goethe-Universität haben bei ihrer aktuellen Lehrgrabung in Gernsheim im Hessischen Ried das seit Langem gesuchte Römerkastell entdeckt. Über das römische Gernsheim wussten die Wissenschaftler bisher sehr wenig. Für die große Bedeutung dieses Orts am Rhein in römischer Zeit sprachen allerdings römischen Funde, die hier seit über 100 Jahren zum Vorschein kommen, und seine verkehrsgünstige Lage. Im römischen Gernsheim zweigte eine Straße an den Mainlimes von der Fernstraße Mainz – Ladenburg – Augsburg ab.

Über die bedeutenden Ergebnisse der Grabungen, die Studierende und Wissenschaftler des Instituts für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität noch zum 5. September durchführen, berichten Prof. Hans-Markus von Kaenel und Grabungsleiter Dr. Thomas Maurer vom Institut für Archäologische Wissenschaften (Abteilung II) der Goethe-Universität vor Ort

am: Donnerstag, dem 4. September 2014, um 11.30 Uhr,
Ort: Bauwagen am Grabungsgrundstück, Nibelungenstr. 10-12, 64579 Gernsheim.

Auch die zahlreichen Fundstücke werden zu sehen sein.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Wenn Sie teilnehmen möchten, schicken Sie bitte bis zum 2. September eine E-Mail an jaspers@pvw.uni-frankfurt.de

Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Jaspers
Referentin für Wissenschaftskommunikation
 
Informationen: Dr. Thomas Maurer, Institut für Archäologische Wissenschaften, Campus Westend, Tel: 0177-5672114, t.maurer@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Aug 25 2014
11:26

Hessische Schülerakademie auf Burg Fürsteneck öffnet begabten und interessierten Schülern Blick auf Physik, Mathematik, Geschichts- und Musikwissenschaft

Lernen auf der Burg

FRANKFURT/EITERFELD. Zum zehnten Mal wird vom 24. August bis 5. September 2014 die Hessische Schülerakademie auf Burg Fürsteneck bei Fulda stattfinden. In den zwei Wochen treffen sich rund 40 begabte und interessierte Oberstufenschüler, um trotz Sommerferien Referate zu halten, Vorträge anzuhören und intensiv zu diskutieren. In vier Kursen – Musikwissenschaft, Geschichte, Mathematik und Physik – beschäftigen sich die Jugendlichen selbstständig mit Themen an der Nahtstelle zwischen Schule und Hochschule. Betreut werden sie dabei von Lehramtsstudierenden und Wissenschaftlern der Goethe-Universität: Der Geschichtswissenschaftler Dr. Peter Gorzolla beispielsweise entführt die Teilnehmer in die Welt zwischen Mythos und Geschichte, der Physiker Prof. Dr. Wolf Aßmus gibt Einblicke in die Physik des Fahrrads und anderer Verkehrsmittel. In der Mathematik steht „der Goldene Schnitt“ auf dem Programm, in der Musikwissenschaft geht es um die Konzeption des musikalischen Kunstwerks. Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft von Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lorz.

Für ihren Kurs erarbeiten die Schüler bereits im Vorfeld der Akademie mit Unterstützung von Lehramtsstudierenden und Referendaren ein Referat. So profitieren die Teilnehmer von deren frischen, teils unkonventionellen Ideen; den Betreuern bietet sich die einmalige Gelegenheit, ihre fachlichen Fähigkeiten gerade in der Begabtenförderung zu erweitern und Unterrichtskonzepte auszuprobieren, für die in der Schule oft der Platz oder die Zeit fehlt. Ergänzend dazu entwickeln Akademieteilnehmer ihre kreativen Fähigkeiten weiter, indem sie zum Beispiel Theater spielen, musizieren oder Grundfiguren des englischen Kontratanzes erlernen. Das enge Zusammenleben von Lernenden und Lehrenden sowie die Mischung von Wissenschaft und Kreativität ermöglichen nach allen Erfahrungen der letzten Jahre ein produktives Arbeiten und einen regen Gedankenaustausch, der beide Seiten beflügelt.

Die Ergebnisse ihrer Arbeit stellen die Schüler am 4. September (Donnerstag) ab 15 Uhr während eines Gästenachmittags vor (Burg Fürsteneck, Am Schlossgarten 3, 36132 Eiterfeld), bei dem Kultusminister Lorz als Schirmherr der Veranstaltung sowie die Vizepräsidentin der Goethe-Universität, Frau Prof. Dr. Tanja Brühl, persönliche Grußworte sprechen werden. Eingeladen sind neben Eltern, Freunden, Bekannten und Lehrern auch interessierte Journalisten. Hauptsponsoren der Akademie sind die Hessische Heimvolkshochschule Burg Fürsteneck, die Goethe-Universität, Landesschulamt und Lehrkräfteakademie, sowie das Hessische Kultusministerium.

Informationen: Presseteam Hessische Schülerakademie, Fabian Angeloni,
Tel: 0151 18466732 (auch während der Akademie), fabian@hsaka.de, www.hsaka.de

Veranstaltungen

Aug 21 2014
10:10

Rückblick und Vorschau auf das Jubiläumsjahr und -programm

Die Goethe-Universität und ihr Geburtstag

Einladung zum Mediengespräch

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit Anfang des Jahres feiert die Goethe-Universität ihr hundertjähriges Bestehen. Im Rahmen eines vielfältigen Jubiläumsprogrammes wird an die Gründung der Hochschule 1914 erinnert, ihre wechselvolle Historie reflektiert, Erreichtes in Forschung und Lehre gewürdigt und Visionen einer künftigen Universität entworfen. Die Vorträge, Ausstellungen, Konzerte und Aktionen sind bisher auf eine große Resonanz bei Mitarbeitern, Studierenden, Bürgerinnen und Bürger der Stadt Frankfurt sowie weiteren Interessierten aus Nah und Fern gestoßen. Mit dem Festakt in der Paulskirche am 18. Oktober, zu dem Bundespräsident Gauck erwartet wird, erfolgt der Höhepunkt des Jubiläumsjahres. 

Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl möchte bei einem Mediengespräch Bilanz zum bisherigen Jubiläumsjahr ziehen, über Schwerpunkte der Feierlichkeiten sprechen und einen Ausblick auf den noch ausstehenden Teil des Programms geben.

Zeit: Montag, den 25. August 2014, 10.30 Uhr
Ort: Campus Westend, Präsidiumsgebäude (PA), Raum P.22 (Erdgeschoss).

Über Ihr Kommen freuen wir uns. Bitte teilen Sie uns per E-Mail (presse@pvw.uni-frankfurt.de) mit, ob Sie an dem Termin teilnehmen können.

Herzliche Grüße
Dirk Frank, Pressereferent

Veranstaltungen

Aug 20 2014
16:33

Vortragsreihe zum Jubiläumsjahr über berühmte Forscher aus Frankfurt

Wissenschaft für die Gesellschaft

FRANKFURT. Max-Born-Straße, Otto-Stern-Zentrum, Max-von-Laue-Straße: Wer im Frankfurter Neubaugebiet auf dem Riedberg wohnt, dem sind diese Namen mehr als geläufig. Die naturwissenschaftlichen Fakultäten der Goethe-Universität, die hier residieren, haben bei der Benennung der neuen Straßen Spuren hinterlassen. Handelt es sich doch um die Namen bedeutender Wissenschaftler – insbesondere aus dem Bereich der Physik.

Doch wofür stehen Max von Laue, Otto Stern, Max Born, die allesamt den Nobelpreis erhielten? Was haben Alfred Landè und Walther Gerlach der Welt gegeben? Das können Bewohner des Riedbergs und andere interessierte Bürger bei einer Vortragsreihe erfahren, die im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der Goethe-Universität stattfindet. Vom 25. August an finden in loser Folge montags um 19 Uhr im Otto-Stern-Zentrum am Riedberg Veranstaltungen statt, die ein lebendiges Bild der Naturwissenschaften in Frankfurt vermitteln sollen.

Den Auftakt macht am 25. August ein Vortrag von Chemie-Professor Harald Schwalbe, der im Juli von der Kassel-Stiftung zum „Wissenschaftler des Jahres“ gekürt wurde. Er wird „Die Chemie in Frankfurt“ vorstellen und erklären, wie man heutzutage neue Wirkstoffe findet, wie die komplexe Struktur von Enzymen untersucht und neue Materialien entwickelt werden. Und man wird erfahren, welche Rolle Chemiker in der Geschichte der Frankfurter Universität und gerade am Standort Riedberg gespielt haben.

Prof. Horst Schmidt-Böcking, der Initiator der Reihe, wird gleich zwei Vorträge halten. Am 8. September spricht er über „Sternstunden der Physik in Frankfurt“, namentlich über das Leben und Wirken von Forschern wie Max von Laue, Otto Stern, Max Born, Alfred Landè und Walther Gerlach, die die Grundlagen der modernen Quantenphysik geschaffen haben. Am 1. Dezember befasst sich Schmidt-Böcking mit dem Nobelpreisträger Hans Bethe, der in Frankfurt studiert und nach seiner Emigration in den USA am Bau der Atombombe mitgewirkt hat. Nach dem Krieg setzte er sich für Abrüstung ein und wurde zum „Gewissen der US-Wissenschaft“.

Am 29. September spricht der Wissenschaftshistoriker Prof. Notker Hammerstein über „Die Besonderheiten der Universität Frankfurt“, und am 13. Oktober wird sich Prof. Christian Schönwiese mit „Klimaforschung in Frankfurt“ befassen. Er berichtet über die Aktivitäten und Ergebnisse der 1981 eingerichteten Arbeitsgruppe „Klimaforschung“ sowie des derzeit aktiven Instituts für Atmosphäre und Umwelt und des Biodiversitäts- und Klima-Forschungszentrums. Am 17. November wird Wissenschaftshistorikerin Dr. Anne Hardy den Biophysiker Friedrich Dessauer vorstellen, der schon früh die Röntgenstrahlung für Diagnose- und Therapiezwecke nutzte. Dessauer wurde 1922 Professor in Frankfurt, war in der Weimarer Republik stark politisch engagiert und wurde Abgeordneter im Deutschen Reichstag. 1933 musste er in die Türkei emigrieren, kehrte aber in den 50er Jahren nach Deutschland zurück. Er wurde Ehrenbürger von Aschaffenburg und Frankfurt – und natürlich gibt es auf dem Riedberg auch eine Friedrich-Dessauer-Straße.

Alle Vorträge finden im Otto-Stern-Zentrum, Hörsaal 5, auf dem Campus Riedberg statt. Beginn ist jeweils 19:00 Uhr.

Informationen: Prof. Horst Schmidt-Böcking, Institut für Kernphysik, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-47002, hsb@atom.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Aug 20 2014
16:32

Großer wissenschaftlicher Kongress zur islamisch-theologischen Forschung an der Goethe-Universität. 1.-5. September, Campus Westend

„Horizonte der Islamischen Theologie“

FRANKFURT. Anfang September wird Frankfurt zum Mittelpunkt der Islamischen Theologie in Deutschland. Das "Zentrum für Islamische Studien" an der Goethe-Universität Frankfurt richtet den bislang größten wissenschaftlichen Kongress zum Thema in Deutschland aus. Zu den Kooperationspartnern gehört der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“. Die Veranstalter erhoffen sich wichtige Impulse für die islamisch-theologische Forschung.

Vom 1. bis zum 5. September werden internationale Fachwissenschaftler verschiedener Disziplinen zu dem Kongress „Horizonte der Islamischen Theologie“ auf den Campus Westend kommen. Erwartet werden mehr als 150 Referenten in mehr als 30 Panels. Die thematische Bandbreite des Kongresses umfasst die Disziplinen der Islamischen Theologie und relevante Forschungsbereiche angrenzender Wissenschaften. Paneltitel von „Neue Wege in der Koranauslegung“ und „Wörtliche Auslegung islamischer Texte“ über „Bioethik“ und „Feministische Theologie“ bis hin zu „Neue Erkenntnisse zur arabischen Syntax“ zeugen von der breiten Themenpalette des Kongresses. Dabei werden international bekannte Persönlichkeiten wie der südafrikanische muslimische Theologe und Anti-Apartheids-Aktivist Farid Esack und der iranische Philosoph und Vordenker Abdolkarim Soroush als Referenten erwartet. Aus Deutschland kommen unter anderem der Frankfurter Theologe und Koranwissenschaftler Ömer Özsoy, die Frankfurter Ethnologin Susanne Schröter vom Exzellenzcluster sowie der Münsteraner Religionspädagoge Mouhanad Khorchide und Hanna Liss, Expertin für jüdische Bibelauslegung aus Heidelberg.

Der Kongress richtet sich nicht alleine an muslimische Theologinnnen und Theologen, sondern auch an andere mit dem Islam befassten Disziplinen, an christliche und jüdische Theologien, Sprach- und Rechtswissenschaften sowie an die interessierte Öffentlichkeit. Das Zentrum für Islamische Studien freut sich insbesondere über die vielen Anmeldungen von jungen Nachwuchswissenschaftlern. Zur Eröffnung werden Vertreter des zuständigen Bundes- und Landesministeriums die Teilnehmer begrüßen. Auch der Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, Peter Feldmann, würdigt den Kongress mit einem Empfang im Kaisersaal des Römer-Rathauses, bei dem auch die renommierte Arabistin und Koranforscherin Angelika Neuwirth sprechen wird.

Nachdem schon 2010 der bundesweit erste volltheologische Studiengang „Islamische Studien“ an der Goethe-Universität eingerichtet wurde, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung seit 2011 neben Frankfurt/Gießen auch die drei weiteren Zentren Tübingen, Münster/Osnabrück und Erlangen. Ziel ist der Aufbau einer akademischen islamischen Theologie, die den Glauben kritisch reflektiert, sich mit den islamischen Quellentexten wissenschaftlich auseinandersetzt und dem Leitbild der ergebnisoffenen Forschung verpflichtet ist. Dies geschieht am Standort Frankfurt durch die interdisziplinäre Bündelung der Expertise von Theologen und angrenzenden Wissenschaften.

Zu den Kooperationspartnern gehören der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“, die Stiftung Mercator mit dem "Graduiertenkolleg Islamische Theologie" und das DFG-Graduiertenkolleg "Theologie als Wissenschaft.

Das vollständige Programm sowie Informationen zur Anmeldung sind auf der Internetseite www.kongress-islam.uni-frankfurt.de zu finden.

Personalia/Preise

Aug 19 2014
14:16

Professoren der Goethe-Universität als Experten gefragt

Frankfurter Wissenschaftler als begehrte Berater

FRANKFURT. Wissenschaftler der Goethe-Universität sind bundesweit und auch auf europäischer Ebene beratend aktiv und haben auf diese Weise Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen. So sind bei der Bundesregierung zahlreiche Professoren und Professorinnen aus Frankfurt mit ihrem Fachwissen und ihrer Meinung gefragt, EU-Behörden verlassen sich auf deren Expertise.

Muss die deutsche Osteuropapolitik neu konzipiert werden? Wie kann die Ukraine-Krise beendet werden? Mit diesen sehr aktuellen Fragen befasst sich Peter Lindner, Professor für Humangeographie mit Schwerpunkt Transformationsforschung/Russland, zusammen mit 25 anderen Kollegen aus unterschiedlichen Fachbereichen. Zusammen bilden sie die Expertengruppe Osteuropa (EGOP), die im Auftrag des Auswärtigen Amtes Empfehlungen für die mittelfristige Ausrichtung der deutschen Osteuropapolitik erarbeitet. Die Gruppe ist für ein Jahr einberufen, wird aber voraussichtlich noch länger bestehen. „Es ist eine tolle Sache, wenn man seine wissenschaftliche Arbeit für die politische Praxis fruchtbar machen kann“, findet Lindner. Umgekehrt fließe auch die Erfahrung aus Berlin in die Lehre ein: „Das ändert schon ein wenig die Perspektive“, so der 45-Jährige.

Die Verbindung von Wissenschaft und Praxis nennt auch Prof. Rainer Hofmann, der am Main Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht lehrt, als Motivation für seinen Einsatz im Auftrag des  Auswärtigen Amtes. Schon seit 2001 ist Hofmann Mitglied des Völkerrechtlichen Beirats des Auswärtigen Amtes, einem derzeit fünfköpfigen Gremium, das sich dreimal im Jahr zusammenfindet. Was genau dabei verhandelt wird, ist streng vertraulich. Es sei jedoch klar, so Hofmann, dass die Erörterungen, die im Beirat stattfinden, unter Umständen auf die wissenschaftliche Arbeit zurückstrahlten. Umgekehrt lege das Auswärtige Amt „ausdrücklich großen Wert auf unsere Unabhängigkeit und auch Kritik an (vorläufigen) Positionen des Auswärtigen Amtes“.

Geldmarktexperte Prof. Volker Wieland ist wohl einer der bekanntesten Frankfurter Wissenschaftler auf dem politischen Parkett: Seit Frühjahr 2013 gehört der 48-jährige Volkswirtschaftler zu den so genannten Fünf Wirtschaftsweisen, die die Bundesregierung beraten. Der „Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“ erstellt jährlich ein Gutachten, zu dem die Bundesregierung Stellung bezieht. Zudem gibt er Prognosen ab und weist auf Fehlentwicklungen hin. Wieland ist zudem Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Bundesministeriums für Finanzen, in dem gleich drei weitere Professoren der Goethe-Universität vertreten sind: Prof. Nicola Fuchs-Schündeln, in Frankfurt zuständig für Makroökonomie und Entwicklung, Prof. Jan Pieter Krahnen, Experte für Kreditwirtschaft und Finanzierung sowie der Finanzwissenschaftler Alfons Weichenrieder. Der Wissenschaftliche Beirat existiert seit 1952 und versteht sich als „wissenschaftliches Gewissen“ der Politik, das sich in seinen Gutachten mit wichtigen Zukunftsfragen beschäftigt.

Prof. Andreas Hackethal wiederum, Stiftungsprofessor für Personal Finance, gehört der Börsensachverständigenkommission an, die die Bundesregierung in Fragen der Kapitalmarktpolitik berät. Theodor Baums, Professor für Wirtschaftsrecht, ist Mitglied der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex. Dieser Kodex wurde auf Initiative der Bundesministerin der Justiz seit 2001 erarbeitet. Er soll die in Deutschland geltenden Regeln für Unternehmensleitung und –überwachung für nationale wie internationale Investoren transparent machen und so das Vertrauen in die Unternehmensführung deutscher Gesellschaften stärken.

Drei Frankfurter sind bei der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA in Paris in unterschiedlichen Gremien aktiv: Prof. Hans-Joachim Böcking, Fachmann für Wirtschaftsprüfung und Corporate Governance, gehört der Kommission „Corporate Reporting“ an, Professor Peter Gomber, Spezialist für e-Finance, ist Mitglied der Kommission „Secondary Markets“ und sein Kollege Jan Pieter Krahnen dem ökonomischen Beirat der Kommission „Economic and Markets Analysis“. Prof. Helmut Gründl ist im Wissenschaftlichen Beirat der EIOPA in Frankfurt, der Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung. ESMA und EIOPA sind Teil des europäischen Finanzaufsichtssystems.

Prof. Matthias Jahn, Professor für Strafrecht, Strafprozessrecht, Wirtschaftsstrafrecht und Rechtstheorie, befasst sich in einer Expertenkommission des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz mit der Reform des Strafverfahrens. Damit soll zunächst die Forderung aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt werden, die bestehenden Regelungen zu überprüfen. Ein zweiter Grund ist ein Urteil des Bundesverfassungsgericht zur Verständigung im Strafprozess („Deal“), das eine Neuregelung nahelegt. Bis April 2015 soll die 30-köpfige Kommission konkrete Gesetzesvorschläge machen. „Das ist zwar auf Kante genäht, für mich aber zeitlich gut zu bewältigen: Schließlich greift man auf die Erfahrungen seines ganzen Juristenlebens zurück“, sagt der 45-Jährige, der die bundesweit einzige Forschungsstelle für Recht und Praxis in der Strafverteidigung innehat. Für die Lehre sei die Tätigkeit von großem Wert: Es sichere die Aufmerksamkeit der Studenten, wenn der Bezug zur Realität spürbar sei.

Roman Inderst, Professor für Finanzen und Ökonomie, ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. In der Arbeitsgemeinschaft „Sicherer Rechtsrahmen für Cloud Computing“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie engagiert sich Prof. Indra Spiecker genannt Döhmann, Professorin für Öffentliches Recht.

Auch die Vertreter anderer Fachbereiche sind in wichtigen Beraterpositionen aktiv. Prominentester Kopf aus der Medizin ist der Allgemeinmediziner Prof. Ferdinand Gerlach: Er führt als Vorsitzender den Sachverständigenrat der Bundesregierung zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen an, umgangssprachlich bekannt als „die sieben Gesundheitsweisen“. Diese Experten sollen in Gutachten und Empfehlungen „Prioritäten für den Abbau von Versorgungsdefiziten und bestehenden Überversorgungen“ sowie Wege zur Weiterentwicklung des Gesundheitswesens aufzeigen. Gerlach ist zudem als Experte und Gutachter für die Bundesministerien für Bildung und Forschung und für Gesundheit tätig, für Bund-Länder-Kommissionen der Gesundheitsministerkonferenz, für die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Bundesvereinigung.

Prof. Stefan Zeuzem, Direktor der Medizinischen Klinik I, und Prof. Simone Fulda, Direktorin des Instituts für Experimentelle Tumorforschung in der Pädiatrie, sind Mitglieder der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrates. Als solche beraten sie die Bundesregierung und die Landesregierungen bei der Entwicklung von Hochschulen und Forschung. Die Aufgabe sei vielfältig und spannend, meint Zeuzem. „Mein besonderes Interesse gilt natürlich der Hochschulmedizin sowie den Fragen der klinischen Forschung in Deutschland.“ Simone Fulda reizt an der Aufgabe, zur inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Wissenschaft im interdisziplinären Diskurs beitragen zu können.

Andrea Meurer, Ärztliche Direktorin der Orthopädischen Universitätsklinik Friedrichsheim, ist seit März dieses Jahres Mitglied des Sachverständigenbeirats Versorgungsmedizin des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Zusammen mit 16 weiteren Mitgliedern ist sie dafür zuständig, den Kriterienkatalog
weiterzuentwickeln, nach dem der Grad einer Behinderung oder Schädigung bemessen werden kann. Auf europäischer Ebene engagiert sich Prof. Kai Zacharowski, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie: Er vertritt Deutschland in der Union Européenne des Médicins Spécialistes (UEmS) und  ist seit 2014 Präsident der Multiple joint committee intensive care medicine (MJC IMC) der Europäischen Union und als solcher verantwortlich für ein gemeinsames Curriculum für Intensivmedizin in Europa. „Ein Arzt aus Portugal kann dann auch in Schweden in der Intensivmedizin arbeiten und einer aus Bulgarien in Deutschland“, so Zacharowski.

Professor Manfred Niekisch, Leiter des Frankfurter Zoo und Professor am Institut für Ökologie, Evolution und Diversität, gehört dem Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung an. Zudem ist er Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat Waldpolitik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Soziologie-Professorin Brigitte Geißel, die sich mit Deutschland im europäischen Kontext befasst, ist Mitglied der Sachverständigenkommission „Zweiter Engagementbericht der Bundesregierung: Demographischer Wandel und bürgerschaftliches Engagement“, der im kommenden Jahr vorgelegt werden soll. Hans Peter Klein, Professor für Didaktik der Biowissenschaften, ist für das Bundesbildungs- und –forschungsministerium gutachterlich tätig. Cornelia Rosebrock, Professorin für Deutsche Literatur und ihre Didaktik, berät seit 2007 das Institut für Qualitätssicherung im Bildungswesen (IQB) in Berlin, eine Institution der Kultusministerkonferenz (KMK). Ihr Gebiet ist dabei die fachdidaktische Beratung bei der empirischen Überprüfung der Bildungsstandards der Länder und des Bundes.

Julika Griem, Professorin für Anglistische Literaturwissenschaft, ist seit wenigen Wochen Mitglied der Strategiekommission des Wissenschaftsrates. Der Wissenschaftsrat ist eines der wichtigsten wissenschaftspolitischen Beratungsgremien in Deutschland. Er berät die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Wissenschaft, der Forschung und des Hochschulbereichs. Julika Griem soll zusammen mit elf anderen Wissenschaftlern einen der Berichte erstellen, auf deren Grundlage über den Fortgang der Exzellenz-Initiative nach 2017 entschieden wird. „Das ist eine sehr zeitaufwändige Sache“, sagt Griem. Aber gerade für Geisteswissenschaftler sei ein solches Engagement wichtig: „So können wir sichtbar werden.“

Auch Jura-Professorin Indra Spiecker ist für den Wissenschaftsrat aktiv. Sie gehört dem Wissenschaftlichen Beirat der Arbeitsgruppe „Kerndatensatz Forschung“ an. Der Kerndatensatz ist ein Angebot an Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, um sie bei der informationstechnischen Erfassung ihrer Forschungsaktivitäten zu unterstützen. Er stellt einen Standard zur Eigenverwaltung dieser Daten bereit, eine zentrale Datensammlung erfolgt nicht.

Einer von zwölf Gutachtern für den Qualitätspakt Lehre des Bundes und der Länder ist Professor Manfred Schubert-Zsilavecz vom Institut für Pharmazeutische Chemie. Der Physiker Prof. René Reifarth ist Fachgutachter für den Europäischen Forschungsrat, und sein Kollege Prof. Werner Mäntele (Biophysik) ist für Forschungsministerien in verschiedenen Ländern Lateinamerikas beim Aufbau von Exzellenzzentren, Forschungsverbünden und Studiengängen gutachterlich tätig.

Forschung

Aug 15 2014
09:36

Suche nach Interstellaren Staubkörnern erfolgreich - starke Beteiligung deutscher Arbeitsgruppen

Internationales Wissenschaftlerteam analysiert erstmals Staub aus dem Interstellaren Raum

BERKLEY/FRANKFURT/HEIDELBERG/MAINZ. Der Interstellare Raum ist in der Vorstellung der meisten Menschen völlig leer. Tatsächlich enthält er aber einige Prozent der gesamten verfügbaren Masse der Galaxie. Diese so genannte interstellare Materie ist zudem extrem wichtig, da aus ihr neue Sterne und Planetensysteme entstehen. Sie enthält die Grundbausteine aller uns bekannten Himmelskörper einschließlich der Erde.

Der größte Teil dieser Materie besteht aus den Gasen Wasserstoff und Helium, nur ein Hundertstel davon ist Staub. Dieser enthält alle schweren Elemente, die die Baustoffe für die erdähnlichen Planeten liefern und damit auch als Grundlage für Leben gelten. Von dieser nicht aus unserem eigenen Sonnensystem stammenden Urmaterie wurden nun erstmals Proben von einer Raumsonde zur Erde zurückgebracht und in den am besten hierfür geeigneten Laboratorien der Welt untersucht.

Bekannt wurde die Stardust-Mission durch ihren spektakulären Flug durch den Schweif des Kometen Wild 2. An der Untersuchung der Proben hatten einige der deutschen Wissenschaftler bereits mitgewirkt. Die Raumsonde sammelte aber auch monatelang Staubpartikel aus dem Interstellaren Raum mit einer etwa einen halben Quadratmeter großen Auffangvorrichtung. Die winzigen, unvorstellbar schnell fliegenden Körner, die sich wahrscheinlich um sterbende Sterne und während Supernovae gebildet haben, wurden dabei in einem transparenten Glasschaum eingefangen. Nach der erfolgreichen Rückkehr der Proben begann die umfangreiche und aufwendige Suche nach den Mikropartikeln.

„Der Aufwand, diese Partikel im Glasschaum zu entdecken war so groß, dass man die ganze Welt um Mithilfe bat“, sagt Frank Brenker. Insgesamt beteiligten sich über 34.000 Laien an der Suche und investierten hierfür große Teile ihrer Freizeit. Die große Anzahl freiwilliger Helfer zeigt, dass die Untersuchungen auf großes gesellschaftliches Interesse stoßen. „Es ist das erste mal überhaupt, dass Material untersucht wird, welches nicht aus unserem eigenen Sonnensystem stammt. Es ist quasi unser Kontakt mit anderen Bereichen unserer Galaxie“, erklärt Brenker. „Hier gibt es offensichtlich ein großes Bedürfnis nach wissenschaftlichen Antworten.“

Vielversprechende Einschlagspuren des Auffangbehälters der Stardust-Raumsonde, an deren Ende sich die winzigen Teilchen befanden, wurden von der Arbeitsgruppe von Prof. Frank Brenker (Goethe-Universität Frankfurt) mittels hochempfindlicher nano-Synchrotron-Röntgenfluoreszenz am ESRF in Grenoble untersucht. Die Messungen führten schließlich zur Identifizierung der ersten Kandidaten für Körner mit interstellarem Ursprung.

Weitere Einschlagsspuren wurden am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz mittels hochauflösender Sekundärionenmassenspektrometrie von der Arbeitsgruppe von Dr. Peter Hoppe studiert. Um vielversprechende Einschlagspuren überhaupt zu identifizieren und von ihnen auf die Einschlagsgeschwindigkeit und andere Eigenschaften der einschlagenden Teilchen (beispielsweise Masse, Porosität, chemische Zusammensetzung) rückschließen zu können, wurden Kollektoren in Heidelberg in Kooperation mit der Universität Stuttgart (Dr. Ralf Srama) mittels eines weltweit einzigartigen Staubbeschleunigers beschossen, um den Einschlagprozess zu simulieren und zu kalibrieren.

Die Ergebnisse des internationalen Konsortiums wurden nun im Wissenschaftsmagazin SCIENCE (Westphal et al. 2014) veröffentlicht. Bislang konnten wenige größere (Mikrometer große) Teilchen untersucht werden. Zwei Teilchen mit den schönen Namen Orion und Hylabrook wurden im Aerogel unzerstört eingefangen, ein weiteres hinterließ nur eine Einschlagspur, vier Teilchen erzeugten Einschläge auf Folien zwischen den Aerogel-Feldern.

Die untersuchten interstellaren Teilchen sind entgegen den gängigen Vorstellungen und Modellen nicht vollständig amorph, haben einen eher niedrigen Kohlenstoffanteil und stellen auch keinen direkten Hochtemperaturkondensate dar. Die Elementzusammensetzung entspricht in Teilen dem kosmischen Durchschnitt, es gibt aber wichtige Abweichungen, etwa Defizite des Elements Kalzium oder Überschüsse des Elements Aluminium. Somit weichen diese Teilchen deutlich von Durchschnittseigenschaften ab, die von astronomischen Beobachtungen und Modellierungen bisher abgeleitet wurden.

Informationen: Prof. Frank Brenker, Institut für Geowissenschaften, Campus Riedberg, Tel.: (069)-798-40134, f.brenker@em.uni-frankfurt.de.

Ein Bild kann bei Bedarf kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.

Bildunterschrift: Pferdekopfnebel in Infrarot. Deutlich zu erkennen ist die Staubreiche Region des Interstellaren Mediums die auch als Geburtsstätte neuer Sterne und Sonnensysteme dient.

Image credit: NASA, ESA, und das Hubble Heritage Team (STScI/AURA)

Veranstaltungen

Aug 14 2014
12:21

Festveranstaltung mit Vortrag von Prof. Martin Jay, einer der bedeutendsten Historiker der Kritischen Theorie

Horkheimer digital – Dokumente aus dem Nachlass nun auch online

FRANKFURT. Ab 20. August können Wissenschaftler und Interessenten aus der ganzen Welt digital auf Horkheimers Nachlass zugreifen: Das Archivzentrum der Frankfurter Universitätsbibliothek schaltet am kommenden Mittwoch den Internet-Zugriff auf einen Großteil der insgesamt 250.000 Dokument-Seiten aus seinem Nachlass frei (http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/horkheimer). Auch alle 16.000 Bände aus Horkheimers Privatbibliothek lassen sich über den virtuellen Katalog (Opac) der Uni-Bibliothek mit der Provenienzangabe „Max Horkheimer“ mühelos zusammenführen.

Aus diesem Anlass findet am Dienstag (19. August) um 18.30 Uhr eine öffentliche Festveranstaltung im Lesesaal der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Campus Bockenheim, statt. Prof. Martin Jay, einer der bedeutendsten Historiker der Kritischen Theorie in den USA, spricht zum Thema „The Hope that Earthly Horror Does not Possess the Last Word: Max Horkheimer and The Dialectical Imagination“. Im deutschsprachigen Raum ist Jay vor allem durch sein Werk „Dialektische Phantasie“ über die Geschichte der Frankfurter Schule bekannt. In die Geschichte des Horkheimer-Nachlasses und seiner Digitalisierung führen außerdem der frühere Bearbeiter, Prof. Gunzelin Schmidt Noerr (Hochschule Niederrhein) und der heutige Verantwortliche für den Nachlass, Dr. Mathias Jehn (Archivzentrum der Universitätsbibliothek), ein.

„Unter den mehrere tausend Briefen sind auch viele, die bislang noch nie veröffentlicht wurden – so Korrespondenzen mit anderen bedeutenden Vertretern der Kritischen Theorie während der Emigration“, erläutert Jehn. Das internationale Interesse an der Frankfurter Schule und ihren Hauptprotagonisten ist seit Jahren ungebrochen, insbesondere für diese Wissenschaftler ist die Nutzung des digitalen Archivs ein enormer Gewinn. „Die Digitalisierung, die wir mit einem Team von sechs Personen vor drei Jahren begonnen haben und nun abschließen konnten, war auch aus konservatorischen Gründen notwendig. Denn aufgrund des fortgeschrittenen Papierzerfalls, insbesondere für den Zeitraum von 1920 bis 1950, sind große Teile der Originale unmittelbar für die Benutzung gesperrt“, so der Leiter des Archivzentrums.

Online zugänglich sind mehrere tausend Seiten digitalisierter Korrespondenzen von Max Horkheimer mit Theodor W. Adorno, Walter Benjamin, Jürgen Habermas, Siegfried Kracauer und anderen Vertretern der Kritischen Theorie sowie sämtliche Manuskript- und Entwurfsseiten Max Horkheimers beginnend mit seinen frühen Schriften in der Studentenzeit in den 1920er Jahren bis hin zu den späten Vorträgen und Interviews in den 1970er Jahren. Zwei Kostproben aus den Tausenden von Dokumenten, die dem Leiter des Archivzentrum besonders in Erinnerung geblieben sind: Zunächst die ersten beiden Sätzen aus den unter Mitwirkung von Gretel Adorno nach 1939 entstandenen „Philosophischen Fragmenten“, die Horkheimer und Adorno später 1947 als „Dialektik der Aufklärung“ herausgegeben haben:„Seit jeher hat Aufklärung im umfassendsten Sinn fortschreitendsten Denkens das Ziel verfolgt, von den Menschen die Furcht zu nehmen und sie als Herren einzusetzen. Aber die vollends aufgeklärte Erde strahlt im Zeichen triumphalen Unheils….“. Wenn die beiden Begründer Frankfurter Schule sich Briefe schrieben, dann oft mit ironisch witzigem Unterton – hier Adorno an Horkheimer: „Max, meinem Titel Großes Rindvieh mache ich wirklich Ehre.“ Und unterschreibt mit „alles erdenkliche Liebe, wie immer Dein G.R.“.

Der Philosoph Max Horkheimer (1895-1973) gilt zusammen mit Theodor W. Adorno (1903-1969) als Begründer der Frankfurter Schule und ihrer Kritischen Theorie; Horkheimer war Direktor des Instituts für Sozialforschung, Professor an der Goethe-Universität und nach seiner Rückkehr aus dem US-amerikanischen Exil von 1951 bis 1953 auch Rektor der Universität. Sein herausragendes wissenschaftliches Erbe ging nach seinem Tod 1973 an die damalige Stadt- und Universitätsbibliothek.

Informationen: Dr. Mathias Jehn, Archivzentrum der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Campus Bockenheim, m.jehn@ub.uni-frankfurt.de, Tel. (069) 798-39007, http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/horkheimer, http://www.ub.uni-frankfurt.de/archive/horkheimer_digital.html

Veranstaltungen

Aug 12 2014
17:02

67 Studierende aus 24 Nationen zu Gast an der Goethe-Universität

Erste Frankfurt Summer School

Medieneinladung

FRANKFURT. Die Goethe-Universität organisiert die erste Frankfurt Summer School (21.07.-15.08.) im Rahmen des DAAD-Programms „Strategische Partnerschaften“. Dieses neue Kurzprogramm ist ein wichtiger Bestandteil der Internationalisierung der Goethe-Universität. Dieses Jahr nehmen 67 Studierende aus 24 Nationen an der Summer School teil. Ungefähr 40% der Teilnehmer studieren an den Partneruniversitäten der Goethe-Uni in Toronto, Tel Aviv, Birmingham und der Charles University in Prague. Diese Städte sind zugleich auch Städtepartnerschaften von Frankfurt.

Welche Erfahrungen machen die Studierenden in Frankfurt, wie erleben sie die Goethe-Universität? Medienvertreter haben die Möglichkeit, den Studierenden diese oder andere Fragen zu stellen. Die Gelegenheit dafür bietet sich am

Donnerstag und Freitag, jeweils ab 15.00 Uhr, auf dem Campus Westend, oder bei der Abschlussfeier der Frankfurt Summer School. Diese findet am 15.8. um 18.00 Uhr im Gästehaus der Goethe-Universität, Ditmarstraße 4, statt.

Bitte teilen Sie uns doch mit, ob Sie einen der angebotenen Termine wahrnehmen können: presse@pvw.uni-frankfurt.de

Zum Programm der ersten Frankfurt Summer School:

Die Teilnehmer erhalten im Rahmen der drei Sparten Psychology, Legal Studies und Natural and Life Sciences die Gelegenheit, sich in englischer Sprache mit spannenden Themen aus der Forschung auseinanderzusetzen:

  • Sparte Psychology: „Social Psychology and Organizational Behavior“
  • Sparte Legal Studies: „Law in Modern Societies – Fundamental, international and interdisciplinary aspects“
  • Sparte Natural and Life Sciences: „Biodiversity in the Context of Global Change“.

Neben dem Seminarprogramm bietet die Summer School auch Deutschkurse und ein umfangreiches Kulturprogramm an (u.a. Berlin, Straßburg, Heidelberg, Flussfahrt auf dem Rhein und verschiedene Aktivitäten in Frankfurt).

Mehr Informationen unter http://summerschool.uni-frankfurt.de/

Personalia/Preise

Aug 6 2014
17:52

„Writing Fellows“ verhilft Studierenden zu einem besseren Schreibstil

„Hochschulperle“ für Frankfurter Schreibprojekt

FRANKFURT. Wie baut man einen Text schlüssig auf? Wie schreibt man verständlich und dennoch wissenschaftlich? Derlei Fragen stellen sich Studierende nicht nur beim Verfassen ihrer ersten Seminararbeiten. An der Goethe-Universität Frankfurt werden diese Fragen seit dem Sommersemester mit Hilfe von 'Writing Fellows' beantwortet: Speziell geschulte Peer Tutoren des Schreibzentrums unterstützen Lehrende aus verschiedenen Fächern dabei, ihre Seminarteilnehmer beim Schreiben wissenschaftlicher Texte enger zu begleiten. Dieses Angebot des Schreibzentrums, das zeitgleich auch in Frankfurt an der Oder eingeführt wurde, ist jetzt mit der „Hochschulperle“ des Monats August ausgezeichnet worden. Damit würdigt der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft das Projekt als beispielhaft und innovativ.

„Die Auszeichnung freut uns natürlich sehr. Sie trägt hoffentlich dazu bei, dass auch an anderen Orten ein solches Angebot entsteht“, so die beiden Initiatorinnen und Leiterinnen des Schreibzentrums, Dr. Stephanie Dreyfürst und Dr. Nadja Sennewald. Besonders erfreulich sei, dass das Projekt gleich zu Beginn eine solche Würdigung erfahre. Nach einem ersten 'Testlauf' im vergangenen Wintersemester ging das Angebot zum vergangenen Sommersemester an den Start. Sechs Studierende, die im Schreibzentrum zu „Writing Fellows“ weitergebildet wurden, können nun in ausgewählten Seminaren Lehrende bei der Vermittlung des wissenschaftlichen Schreibens im Fach unterstützen. Auch die Lehrenden durchlaufen eine Schulung, in der sie auf die Zusammenarbeit mit den Fellows vorbereitet werden. „Einer unserer Grundsätze im Programm lautet, dass die Fellows nicht aus dem selben Fach wie der Fachlehrende kommen dürfen“, sagt Sennewald, denn für die fachlichen Inhalte des Seminars bleibe der Dozent oder die Dozentin die Expertin.

In Abstimmung mit dem Lehrenden geben die Studierenden ihrem Writing Fellow während des Semesters zwei kleinere Schreibaufgaben ab und bekommen darauf jeweils ein schriftliches Textfeedback mit Hinweisen für die Überarbeitung. Das wohlwollende Feedback und die Übung kleinerer Aufgaben nehme auch die Angst vor der großen abschließenden Seminararbeit, so Dreyfürst. Durch gezieltes Feedback werde der Blick dafür geschult, welche Fragen zu stellen sind, wie man schlüssig argumentiert und nach welchen Kriterien Texte verbessert werden können. Am Ende des Kurses geben die Studierenden ihrem Seminarleiter ein Portfolio ab, das diesem einen guten Überblick über den individuellen Lernfortschritt der Studierenden vermittelt.

Das Konzept für die Writing Fellows stammt ursprünglich aus den USA. Gemeinsam mit dem Schreibzentrum an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder wurden vor dem Start Fachleute von der Universität Maddison/Wisconsin eingeladen, die aus ihrer 35-jährigen Erfahrung mit dem Writing Fellows-Programm berichteten. „Die Uni dort hat eine ähnliche Größe wie die Goethe-Universität. Aber dort arbeiten im Schreibzentrum 110 Mitarbeiter, bei uns bislang knapp 20“, so Dreyfürst und Sennewald. Dennoch könne man auch mit einem halben Dutzend Writing Fellows innovative Lehrkonzepte in die Fächer bringen und die Studierenden nachhaltig beim wissenschaftlichen Schreiben unterstützen, so das Fazit der beiden Preisträgerinnen.

Der Preis „Hochschulperle“ des Monats ist nicht dotiert. Am Ende des Jahres wird jedoch über eine Abstimmung im Internet der Preisträger der „Hochschulperle des Jahres“ ermittelt. Der Sieger erhält 3000 Euro. (www.hochschulperle.de)

Informationen: Dr. Stephanie Dreyfürst, Tel.: (069) 798-32845, dreyfuerst@lingua.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Aug 5 2014
16:53

Austausch über Erfolgsfaktoren für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

UniWiND-Tagung 2014 an der Goethe-Universität

FRANKFURT. „Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses 2.0“ – so lautet das Thema der diesjährigen öffentlichen Tagung des Universitätsverbandes zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland (UniWiND e.V.). Unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Professor Dr. Johanna Wanka (CDU), laden UniWiND und die Goethe-Universität in Frankfurt am Main vom 1.-2. Oktober 2014 zu einem universitätsübergreifenden Austausch über Erfolgsfaktoren, Chancen und Herausforderungen für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland ein.

Die Doktorandenqualifizierung in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren maßgeblich verändert. Neben dem Modell der sogenannten Individualpromotion wurden vielfältige Promotionswege geschaffen. Impulse durch Förderlinien und Programme von Bund, Ländern und Förderern des Wissenschaftssystems haben die Entstehung von strukturierten Promotionsprogrammen (Graduiertenkollegs, Graduiertenschulen) und zentralen, fachübergreifenden Graduierteneinrichtungen unterstützt. Elemente der strukturierten Doktorandenausbildung wurden auf Gesamtuniversitätsebene übertragen.

Die UniWiND-Tagung 2014 bietet eine Plattform für eine Bestandsaufnahme und für einen vorsichtigen Blick in die Zukunft der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland. Im Vordergrund stehen unter anderem folgende Fragen: Was sind die Erfolgsfaktoren der bisherigen Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses? Welche Einrichtungen und Programme haben sich bewährt? Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit der geschaffenen Strukturen im Bereich der Graduiertenförderung aus? Welche Visionen haben Bund, Länder, Förderer und Universitäten für die zukünftige Nachwuchsförderung in Deutschland? Wie wollen Doktorandinnen und Doktoranden promovieren? Welche Maßnahmen sollten Universitäten ergreifen, um verschiedenste Karriereziele und -wege des wissenschaftlichen Nachwuchses zu berücksichtigen und aktiv zu gestalten?

„Die Mitgliedsuniversitäten haben in den vergangenen Jahren maßgebliche Veränderungsprozesse in Bezug auf die Doktorandenqualifizierung in Deutschland mitgestaltet“, bemerkt Prof. Erika Kothe, Vorsitzende von UniWiND und Prorektorin für Wissenschaftlichen Nachwuchs und Gleichstellung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. „Ich erwarte eine spannende Veranstaltung, in der wir über Strukturen, Programme und Konzepte diskutieren werden.“ Der stellvertretende Vorsitzende von UniWiND, Prof. Enrico Schleiff, Vizepräsident der Goethe-Universität, ergänzt: „Die UniWiND-Tagung ist ein Höhepunkt im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum der Goethe-Universität. Dass die UniWiND-Tagung gerade im Gründungsmonat der Goethe-Universität an dem für Promovierende geschichtsträchtigen Ort durchgeführt wird, belegt auch, welchen Stellenwert die Goethe-Universität der Graduiertenförderung und UniWiND beimisst. Ich freue mich sehr auf den intensiven Dialog  zwischen UniWiND-Mitgliedseinrichtungen, aber auch mit den Akteuren der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland.“

Die Tagung ist offen für alle Interessierten. Anmeldungen zur Tagung über das Online-Anmeldeformular sind bis zum 31. August 2014 möglich unter http://uniwind.org/tagung2014.

Kontakt: Geschäftsstelle UniWiND/GUAT, Dr. Gunda Huskobla, c/o Graduierten-Akademie, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Johannisstraße 13, 07743 Jena

Tel.: 03641-930404. kontakt@uniwind.org; http://www.uniwind.org 

Weitere Informationen: http://uniwind.org/tagung2014 – Tagungsprogramm und Anmeldung

Veranstaltungen

Aug 4 2014
15:49

Große Fachkonferenz der „Internationalen Beziehungen“ mit 700 Wissenschaftlern. 6. bis 9. August, Goethe Universität

Gerechtigkeit, Frieden und Stabilität: Risiken und Chancen für die Politik

Medieneinladung

FRANKFURT. Die vom internationalen Fachverband World International Studies Committee (WISC) alle drei Jahre veranstaltete Konferenz „Global International Studies Conference“ wird vom 6. bis zum 9. August zum ersten Mal in Deutschland  stattfinden, an der Goethe-Universität Frankfurt. WISC ist ein internationaler Verband nationaler und regionalen Fachverbände von Politologen mit Spezialisierung im Feld der politikwissenschaftlichen Teildisziplin „Internationalen Beziehungen“. Diese deckt das gesamte Spektrum internationaler Politik und gesellschaftlicher Austauschbeziehungen im globalen Rahmen ab.

Die Konferenz findet bereits zum vierten Mal statt. Sie steht in diesem Jahr unter dem Thema „Justice, Peace and Stability: Risks and Opportunities for Governance and Development“. An der Goethe Universität beschäftigen sich mit diesen Themen unter anderem zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Institut für Politikwissenschaft sowie im Exzellenzcluster „Herausbildung normativer Ordnungen“. Von beiden Institutionen wurde der Kongress wesentlich gefördert.

WISC ist der einzige genuin globale Fachverband im Feld der „Internationalen Beziehungen“ mit rund 30 Mitgliedsverbänden aus allen Erdteilen. Erklärtes Ziel ist die Förderung wissenschaftlicher Kooperation, internationaler Vernetzung und des Wissens- und Erfahrungsaustausches innerhalb der Disziplin auf globaler und regionaler Ebene. Besonders berücksichtigt wird der Globale Süden. Die Integration von Wissenschaftlern aus Entwicklungsländern steht dabei im Fokus und wird durch Reisekostenzuschüsse gefördert. Insgesamt nehmen über 700 Wissenschaftler aus allen Kontinenten an der Konferenz teil. Begleitet wird die Tagung von einer Ausstellung renommierter Wissenschaftsverlage. Konferenzsprache ist Englisch.

WISC Fourth Global International Studies Conference
6.-9. August 2014; Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend, Casino

Medienvertreter werden folgende Diskussionsrunden empfohlen:

Plenary Roundtable
IR Theory Beyond the West? Prospects for a Global IR Discipline.
Mittwoch, 6. August, ab 19.00 Uhr, Raum: HZ2

Semi-Plenaries (Freitag, 16.15 Uhr) 
The Global Organization of International Studies: The Past, Present and Future of WISC. Raum: PEG 1G.191  

Frankfurt, Critical Theory and (I)nternational (R)elations.
Raum: House of Finance, Raum: DZ-Bank.

Current Issues in Nuclear Proliferation.
Raum: PEG 1G.192

Weitere Informationen: Ursula Stark Urrestarazu, Konferenzmanager, Institut für Politikwissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt, Tel. (069) 798 36 604, stark@soz.uni-frankfurt.de; www.fb03.uni-frankfurt.de/46347686/wisc

Forschung

Aug 4 2014
15:48

5-LO Inhibitoren eliminieren Zellen in Kultur und Mausmodell

Schwachstelle von Leukämie-Stammzellen entdeckt

FRANKFURT. Trotz verbesserter Therapien überlebt heute nur jeder zweite erwachsene Patient eine akute myeloische Leukämie (AML). Bei dieser Erkrankung, die überwiegend im höheren Lebensalter auftritt, beträgt die mittlere Überlebenszeit bei über 65Jährigen weniger als ein Jahr. Man geht davon aus, dass der Ausgangspunkt für einen Rückfall leukämische Stammzellen sind, die durch die Behandlung nicht restlos eliminiert werden können. Doch diese Zellen haben einen Schwachpunkt, wie ein Team aus Frankfurter Forschern herausgefunden hat: In der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift „Cancer Research“ berichten sie, dass das Enzym 5-Lipoxygenase (5-LO) für das Überleben von leukämischen AML-Stammzellen eine bedeutende Rolle spielt.

Die 5-LO ist durch ihre Rolle bei entzündlichen Erkrankungen wie Asthma bekannt. Ein Team um Dr. Martin Ruthardt von der Abteilung Hämatologie der Medizinischen Klinik II und Dr. Jessica Roos, Prof. Dieter Steinhilber und Prof. Thorsten Jürgen Maier vom Institut für Pharmazeutische Chemie konnte zeigen, dass in einer Untergruppe der AML die leukämischen Stammzellen selektiv und effizient mit 5-LO-Inhibitoren angegriffen werden können. Das konnte sowohl in Zellkulturmodellen als auch in Mausmodellen der Leukämie nachgewiesen werden.

„Diese Ergebnisse liefern die Grundlage für einen möglichen Einsatz von 5-LO-Inhibitoren als Stammzelltherapeutika zur nachhaltigen Heilung der AML, was jedoch in weiteren vorklinischen und klinischen Studien am Menschen weiter untersucht werden muss“, erklärt Dr. Ruthardt. „Außerdem sind weitere molekularbiologische Studien vorgesehen, mit dem Ziel, die Wirkungsweise der 5-LO Inhibitoren in den leukämischen Zellen exakt zu verstehen“, ergänzt Prof. Maier.

Publikation: Roos et al.: 5-lipoxygenase is a candidate target for therapeutic management of stem cell-like cells in acute myeloid leukemia, in Cancer Research, Published Online July 31 (2014), doi:10.1158/0008-5472.CAN-13-3012.

Informationen: PD Dr. Martin Ruthardt, Hämatologie/Medizinische Klinik II, Tel. +49/ 69/6301–5338, Email: ruthardt@em.uni-frankfurt.de oder Prof. Dr. Thorsten Jürgen Maier, Institut für Pharmazeutische Chemie, Campus Riedberg, Tel.: +49/69/7982-934, maier@pharmchem.uni-frankfurt.de.

Forschung

Jul 30 2014
16:20

Altersmedizin und Städel Museum kooperieren in erster deutscher Studie zur Kunstvermittlung bei Demenz

Steigert Kunst das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz?

FRANKFURT. Wenn die Worte fehlen und das Gedächtnis nachlässt, hilft Menschen mit Demenz oft die nonverbale Kommunikation. Das ist für die Musiktherapie inzwischen nachgewiesen. Welchen Beitrag künstlerisch-kreative Ansätze leisten können, um das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz zu steigern und die Kommunikation mit ihren Angehörigen zu verbessern, ist bisher nur ansatzweise erforscht. Dabei rücken derartige Angebote nach etlichen kürzlich bekannt gewordenen Rückschlägen bei der Entwicklung wirksamer Medikamente zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses. Deshalb startet der Arbeitsbereich Altersmedizin am Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität in Kooperation mit dem Städel Museum das ARTEMIS-Projekt, eine deutschlandweit erste Studie zur interaktiven Kunstvermittlung bei Demenz im Museum.

Die Idee brachte der Diplom-Psychologe Arthur Schall, der auch Kunstgeschichte studiert hat, vor zwei Jahren von einer Konferenz in Vancouver mit. Dort berichteten amerikanische Kollegen über thematische Gruppenführungen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen am „Museum of Modern Art“ in New York. Es zeigten sich unter anderem  Steigerungen des Selbstwertgefühls und Verbesserungen der Stimmung und des situativen Wohlbefindens der Teilnehmer. Das inspirierte die Arbeitsgruppe von Prof. Johannes Pantel zu ihrer auf zwei Jahre angelegten und wissenschaftlich begleiteten Pilotstudie.

Das Städel-Museum konnte rasch als eines der renommiertesten deutschen Kunstmuseen von der Idee begeistert werden. Schließlich gibt es hier schon positive Erfahrungen mit Kunstangeboten für krebskranke Menschen. Dank der Förderung durch die Familie Schambach Stiftung können die ersten Führungen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen im Oktober beginnen. Oberbürgermeister Peter Feldmann hat die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen.

Die Zielgruppe sind Menschen mit leichter bis mittelgradiger Demenz und ihre nahestehenden Angehörigen. In Gruppen von 12 Teilnehmern besuchen sie einmal wöchentlich an sechs Terminen das Städel-Museum. Auf eine etwa einstündige thematische Führung durch eigens geschulte Kunstvermittler des Museums folgt bei jedem Besuch kreative Atelierarbeit. Vor und nach dem Museumsbesuchs werden in einer Kurzbefragung Daten zur Stimmung und zum Gedächtnis der Menschen mit Demenz erhoben.

„Dies ist die erste randomisierte und kontrollierte Studie zum Einfluss von Museumsbesuchen und künstlerischer Betätigung auf das emotionale Befinden von Menschen mit Demenz“, erklärt die Diplom-Psychologin Dr. Valentina Tesky. Die Studie vergleicht erstmals mit Hilfe einer Interventionsgruppe und einer Kontrollgruppe die Auswirkungen der interaktiven Auseinandersetzung mit Kunst im demenziellen Kontext. Die Zuteilung zu einer von beiden Gruppen erfolgt nach dem Zufallsprinzip. Die Teilnehmer in der Kontrollgruppe erhalten ebenfalls die Gelegenheit zu wöchentlichen Besuchen im Städel, allerdings ohne Führung und anschließende Atelierarbeit. Zusätzlich zu Standardtests, die in beiden Gruppen den Verlauf der Demenzerkrankung dokumentieren, ermitteln die Forscher auch die Belastung der Angehörigen, die Beziehung zwischen ihnen und den Erkranken, Veränderungen der Lebensqualität und den Blick auf die Zukunft.

In der Interventionsgruppe, die insgesamt 60 Teilnehmer umfassen soll, werden bei jedem Atelierbesuch Ausschnitte des gemeinsamen kreativen Arbeitens einzelner Teilnehmer von Studienmitarbeitern videografisch dokumentiert. Die streng vertraulich gehandhabten Videos werden mit einem methodischen Ansatz ausgewertet, den Arthur Schall bereits für die Analyse der Musiktherapie angewendet hat: die Zeitreihenanalyse. Dabei wird jedes Video in kurze Zeitsequenzen unterteilt, die von geschulten Beobachtern im Bezug auf die Kommunikationsfähigkeit, das Wohlbefinden und das emotionale Ausdrucksverhalten ausgewertet werden. Anschließend können Trendverläufe berechnet und Interventionseffekte nachgewiesen werden.

„Wir möchten in diesem Projekt Menschen mit Demenz und ihren durch die Pflege belasteten Angehörigen ein Stück gesellschaftliche Teilhabe und soziale Integration ermöglichen“, erläutert Schall. Und Tesky fügt hinzu: „Man muss nicht malen können, um etwas gestalten und sich ausdrücken zu können.“ Bewusst haben die Forscher verschiedene kreative Techniken in die Atelierarbeit aufgenommen: Collagen, Malerei, einfache Drucktechniken und Arbeiten mit Ton. Die Aufgaben sind so angelegt, dass der an Demenz erkrankte Mensch und sein Begleiter miteinander in einen kreativen Austausch treten können.

Informationen und Anmeldung: Dr. Valentina Tesky und Dipl.-Psych. Arthur Schall M.A., Institut für Allgemeinmedizin, Arbeitsbereich Altersmedizin, Campus Niederrad, Tel.: (069) 6301-83621 und -7657; tesky@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de; schall@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de