​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Dez 8 2021
11:56

Vom Maschinenlernen zum Maschinenlehren: VolkswagenStiftung fördert gemeinsame Forschung aus Ökonomie, Psychologie, Recht, Medizin, Informatik und Bildungsforschung

Goethe-Uni wirbt visionäres Projekt zu KI ein

Mit knapp 10 Millionen Euro Förderung regt die VolkswagenStiftung zu Forschungsprojekten an, die ergründen, wie sich Künstliche Intelligenz auf die Gesellschaft auswirken wird. Die Goethe-Universität Frankfurt (GU) war mit einem Antrag erfolgreich, der die Entwicklungen im Bereich Mensch-Maschine-Interaktion in der Bildung in den Blick nimmt.

FRANKFURT. „From Machine Learning to Machine Teaching (ML2MT) – Making Machines AND Humans Smarter“ – so lautet der Titel des Projekts, das der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Oliver Hinz in einem interdisziplinären Projekt gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen verschiedener Fächern beantragt hat. Der Erfolg von lernenden Maschinen wie im Paradebeispiel des Brettspiels Go (in der Computerversion „AlphaGo Zero“) hat die Wissenschaftler inspiriert. Ihr Projekt zielt auf ein besseres Verständnis dessen ab, wie Menschen und Maschinen in kollaborativen Mensch-KI-Systemen in symbiotischer Interaktion miteinander neues Wissen erschließen können. Zu diesem Zweck erforscht das Konsortium die analytischen und technischen Grundlagen, die für den erfolgreichen Transfer neuen Wissens von intelligenten Maschinen auf Menschen und umgekehrt verantwortlich sind. Untersucht wird dies mittels hybrider Mensch-Maschine-Systeme in Fallstudien aus der medizinischen Diagnostik, der wirtschaftlichen Entscheidungsfindung und der Finanzmarktprognose. Das Team will verallgemeinerbare sozio-technologische und psychologische Erkenntnisse ableiten und Empfehlungen geben, um die Interaktion zwischen Mensch und Maschine weiter zu verbessern.

Am Projekt wirken im Einzelnen mit: Prof. Oliver Hinz (Wirtschaftswissenschaften, GU (Leitung)), Prof. Yee Lee Shing (Entwicklungspsychologie, GU), Prof. Loriana Pelizzon (Wirtschaftswissenschaften, GU) und Prof. Tobias Tröger (Rechtswissenschaft, GU, beide außerdem am Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE, Frankfurt), Prof. Gernot Rohde (Universitätsklinikum Frankfurt/Main und GU), Prof. Kristian Kersting (Informatik, TU Darmstadt), Prof. Hendrik Drachsler (Informatik, GU, und DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Standort Frankfurt/Main).

Die VolkswagenStiftung fördert sieben Projektkonsortien aus den Gesellschafts- und Technikwissenschaften mit insgesamt 9,8 Mio. Euro. Mit ihrer Initiative „Künstliche Intelligenz“ will sie die fach- und länderübergreifende Forschung zur verantwortungsvollen Weiterentwicklung von KI-Systemen fördern. „Die neu bewilligten Projekte fokussieren auf Bereiche, in denen KI-Systeme bereits eingesetzt oder zeitnah zum Einsatz kommen werden, etwa in der medizinischen Diagnostik oder präventiven Ferntherapie, aber auch in Finanzmarktprognosen, bei der wissenschaftlichen Bildverarbeitung oder im Journalismus“, sagt Dr. Henrike Hartmann, Abteilungsleiterin Förderung. „Die Forschenden denken einen Schritt weiter, antizipieren die Auswirkung der KI auf die Gesellschaft und wie man diese positiv gestalten könnte.“

Alle ausgewählten Vorhaben sind auf drei bis vier Jahre angelegt und erhalten jeweils rund 1,5 Mio. Euro Förderung. Die Initiative „Künstliche Intelligenz ‒ Ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft von morgen“ läuft seit 2017, bis heute wurden insgesamt 33,9 Mio. EUR bewilligt. 2022 wird die Initiative inhaltlich weiterentwickelt.

Weitere Informationen
Prof. Dr. Oliver Hinz
Professur für BWL, insb. Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement
Fachbereich 02 Wirtschaftswissenschaften
069/798-34675
ohinz@wiwi.uni-frankfurt.de

Weitere Informationen zu der Initiative „Künstliche Intelligenz ‒ Ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft von morgen“ der VolkswagenStiftung finden Sie unter https://www.volkswagenstiftung.de/kuenstliche-intelligenz


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de 

 

Dez 8 2021
11:48

Dritter Durchgang der bundesweiten Studie „JuCo. Junge Menschen in der Pandemie“: Menschen zwischen 15 und 30 Jahren sind aufgerufen, sich zu beteiligen.

Wie hat sich das Leben junger Menschen nach anderthalb Jahren im Corona-Modus verändert? 

FRANKFURT. Über 12.000 Menschen haben sich bisher an den bundesweiten Studien JuCo I und II der Universitäten Frankfurt und Hildesheim beteiligt, um von ihren Erfahrungen und Perspektiven während der Corona-Pandemie zu berichten. Nun startet der Forschungsverbund die dritte Erhebung JuCo III. Im Fokus stehen die Veränderungen des Lebens Jugendlicher und junger Erwachsener nach nunmehr anderthalb Jahren im Corona-Modus. Das ist eine lange Zeit für junge Menschen.

Die Online-Befragung JuCo III richtet sich an junge Menschen ab 15 Jahren. Es geht darum, mehr über den Lebensalltag, die Herausforderungen und Perspektiven der jungen Menschen zu erfahren. „Jugendliche wollen gehört werden. Das haben bereits JuCo I und II deutlich gezeigt.“, so Severine Thomas aus dem Forschungsteam, Mitarbeiterin an der Universität Hildesheim. Johanna Wilmes von der Universität Frankfurt ergänzt: „Durch die ersten Befragungen konnten wir viel bewegen und die Aufmerksamkeit auf die Jugend lenken. Von einer erneuten großen Teilnahme an der dritten Studie erhoffen wir uns Erkenntnisse darüber, wie junge Menschen ihre Situation aktuell wahrnehmen und wie sie ihre Mitbestimmungs- und Gestaltungsmöglichkeiten einschätzen.“ Die Studie JuCo III bietet Jugendlichen eine Möglichkeit, ihre Anliegen zum Ausdruck zu bringen.

Deutschlandweit sind junge Menschen ab 15 Jahren eingeladen, an der Umfrage teilzunehmen. Dazu Tanja Rusack: „Wir wollen möglichst viele junge Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen erreichen. Der Fragebogen ist deshalb erneut in einfacher Sprache formuliert“. Der Fragebogen ist unter https://www.soscisurvey.de/JuCo_III/ erreichbar, die Teilnahme dauert ca. 20 Minuten. Unter den Teilnehmer*innen werden 20 Gutscheine im Wert von je 20 Euro verlost.

Der Forschungsverbund „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“ setzt sich zusammen aus dem Institut für Sozial- und Organisationspädagogik an der Stiftung Universität Hildesheim und dem Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung an der Universität Frankfurt. Entstanden sind darin bisher die bundesweite Studie JuCo I und II zu den Erfahrungen und Perspektiven von jungen Menschen während der Corona-Maßnahmen sowie die bundesweite Studie KiCo zu den Erfahrungen und Perspektiven von Eltern und ihren Kindern während der Corona-Maßnahmen. Aktuell gehören zum Team Sabine Andresen, Anna Lips, Ann-Kristin Placzek, Tanja Rusack, Wolfgang Schröer, Severine Thomas, Johanna Wilmes.

Weitere Informationen und bisherige Veröffentlichungen unter: https://t1p.de/studien-corona

Kontakt: Prof. Dr. Sabine Andresen, Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung, Fachbereich Erziehungswissenschaften, Goethe Universität Frankfurt am Main. Tel.: (069) 798-36432; E-Mail: S.Andresen@em.uni-frankfurt.de

Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de  

 

Dez 7 2021
11:14

Forschungsverbund „Individualisierte Leistungsentwicklung im Sport“ der Universitäten Gießen und Frankfurt sowie der Deutschen Sporthochschule Köln geht an den Start – Bundesinstitut für Sportwissenschaft fördert zunächst bis 2025

Mit individualisiertem Training zu sportlichen Höchstleistungen

Wie Sportlerinnen und Sportler im Hochleistungsbereich noch besser individuell gefördert werden können, dazu forscht jetzt ein Forschungsverbund, an dem die Universitäten Gießen und Frankfurt sowie die Deutsche Sporthochschule Köln beteiligt sind. Die Goethe-Universität übernimmt in dem vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft geförderten Projekt sowohl bewegungs- und trainingswissenschaftliche Anteile als auch das Datenmanagement des gesamten multidisziplinären Projekts.

FRANKFURT. Wer im Spitzensport Erfolg haben will, muss konsequent und hart trainieren, mental bestens auf Wettkampfsituationen vorbereitet sein, Techniken beherrschen, auf die eigene Gesundheit achten und sich selbst sehr genau kennen. Das Training im Spitzensport muss daher stärker denn je auf die individuellen Aspekte der Athletinnen und Athleten zugeschnitten sein, um deren Leistungen in den unterschiedlichen Sportarten zu optimieren. Eine solche Individualisierung spielt eine wichtige Rolle bei der Leistungsdiagnostik, der Trainingsgestaltung und der Regeneration; sie bezieht psychische Faktoren, Ernährung und Unterstützungsleistungen mit ein. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Justus-Liebig- Universität Gießen, der Goethe-Universität Frankfurt und der Deutschen Sporthochschule Köln haben sich jetzt im Forschungsverbund „Individualisierte Leistungsentwicklung im Sport“ zusammengefunden, um den deutschen Spitzensport in den kommenden Jahren wissenschaftlich zu begleiten.

Das Konsortium wird das Thema aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven betrachten, um die Individualität der Leistungsentwicklung besser zu verstehen und zu erklären. Diagnostikinventare zur Erfassung leistungsbestimmender Einfluss- und Bedingungsfaktoren sowie individualisierte Trainingsstrategien werden entwickelt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden dabei eng mit Trainerinnen und Trainern sowie Athletinnen und Athleten zusammenarbeiten. Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft fördert das Projekt zunächst für vier Jahre mit insgesamt zwei Millionen Euro.

An dem Forschungsverbund sind seitens des Instituts für Sportwissenschaft der JLU Prof. Dr. Karsten Krüger, Sporttherapie und Leistungsphysiologie (Sprecher des Konsortiums), und Prof. Dr. Michael Mutz, Sozialwissenschaften des Sports, beteiligt. Dem Konsortium gehören zudem zwei Professorinnen der Goethe-Universität Frankfurt an: Prof. Dr. Karen Zentgraf, Bewegungs- und Trainingswissenschaft, und Prof. Dr. Lena Wiese, Informatik. Von der Deutschen Sporthochschule Köln ist der Sportpsychologe Prof. Dr. Dr. Markus Raab beteiligt.

Zudem sind zahlreiche Sportverbände und Praxispartner mittels einer Kooperationsvereinbarung in das Projekt eingebunden, darunter der Deutsche Volleyball-Verband (DVV), der Deutsche Turner-Bund (DTB), der Deutsche Eishockey-Bund (DEB), der Deutsche Basketball-Bund (DBB), der Bob und Schlittenverband für Deutschland (BSD) und der Deutsche Verband für Modernen Fünfkampf (DVMF) sowie sieben Olympiastützpunkte: Bayern, Berlin, Brandenburg, Rhein-Neckar, Hessen, Niedersachsen, Stuttgart.

Arbeitsgruppen im Konsortium „Individualisierte Leistungsentwicklung im Spitzensport“

Die Arbeitsgruppe Sporttherapie und Leistungsphysiologie um Prof. Dr. Karsten Krüger, Justus-Liebig-Universität Gießen, untersucht die genetischen Voraussetzungen für ein effektives Training sowie zahlreiche molekulare Marker im Blut, welche die Substratversorgung und den physiologischen Stresszustand der Athletinnen und Athleten nachweisen. Ein Fokus liegt dabei auf der Berücksichtigung von Zyklusphasen in der Trainingsplanung von Athletinnen. Auch die Mikrobiota stehen im Fokus der Untersuchungen, da aktuelle Studien einen Zusammenhang zwischen Darmgesundheit und Leistungsentwicklung belegen.

Die Arbeitsgruppe Sozialwissenschaften des Sports um Prof. Dr. Michael Mutz, JLU, bezieht leistungsrelevante Umweltbedingungen sowie karriererelevante Entscheidungen der Athletinnen und Athleten mit ein. Dazu gehören zum Beispiel die Zusammensetzung von Mannschaften und Trainingsgruppen, soziale Unterstützungsleistungen im sportlichen und persönlichen Umfeld, finanzielle Anreizstrukturen, aber auch individuelle Entscheidungen für oder gegen eine „duale Karriere“, etwa für oder gegen den Beginn eines Studiums neben dem Leistungssport. Diese Rahmenbedingungen können unmittelbar auf Trainings- und Wettkampfleistungen abfärben, haben aber auch Einfluss auf psychologische Komponenten wie zum Beispiel Leistungsmotivation oder Stresserleben.

Die Arbeitsgruppe Bewegungs- und Trainingswissenschaft um Prof. Dr. Karen Zentgraf, Goethe-Universität Frankfurt nimmt vor allem die trainings- und bewegungswissenschaftliche Individualdiagnostik in den Blick, die bisher für die Trainingssteuerung noch eine eher untergeordnete Rolle spielte. Beispielhaft dafür sind diagnostische Verfahren zu sogenannten Doppeltätigkeitskosten – wenn Entscheidungen in komplexen Spielsituationen unter hoher Belastung getroffen werden –, auf die Sportart spezifisch ausgelegte Leistungstests sowie die individuelle Trainingssteuerung im Zusammenhang mit Schnellkraftleistungen oder Hormonschwankungen.

Es ist ein breit aufgestelltes Datenmanagementsystem geplant, zu dem Prof. Dr. Lena Wiese, Goethe-Universität Frankfurt, die Informatikexpertise beisteuert. Um die komplexen, disziplinspezifischen Diagnostiken sowie die Trainings- und Wettkampfdaten der Fachverbände zusammenzuführen und auszuwerten, ist die Entwicklung eines integrierten Datenbanksystems vorgesehen. Neben den wissenschaftlichen Analysen werden die Daten unter Einbeziehung von Erfahrungen der Trainerinnen und Trainer betrachtet, um für einzelne Athletinnen und Athleten individuelle Maßnahmen abzuleiten, um die Trainingsarbeit zu optimieren und die Rahmenbedingungen zu verbessern.

Für die Untersuchung und Bedeutung der im Spitzensport relevanten psychischen Aspekte wird schließlich die Arbeitsgruppe Sportpsychologie um Prof. Dr. Dr. Markus Raab, Deutsche Sporthochschule Köln, im Forschungsteam mit Dr. Laura Bröker, Dr. Babett Lobinger, Dr. Lisa Musculus ihre Expertise einbringen. Die Gruppe nimmt unter anderem interindividuelle Unterschiede psychischer Verhaltensvoraussetzungen in den Blick, um Leistungsentwicklungen und hohe Trainingsantworten besser vorhersagen zu können.

Weitere Informationen

Goethe-Universität Frankfurt/Main
Prof. Dr. Karen Zentgraf
Institut für Sportwissenschaften, Bewegungs- und Trainingswissenschaft
Telefon: 069 798-24524
E-Mail: Zentgraf@sport.uni-frankfurt.de

Prof. Dr. Lena Wiese
Institut für Informatik
Telefon: 069 798-28212
E-Mail: lwiese@cs.uni-frankfurt.de

Justus-Liebig-Universität Gießen
Prof. Dr. Karsten Krüger
Institut für Sportwissenschaft
Telefon: 0641 / 99-25210
E-Mail: Karsten.Krueger@sport.uni-giessen.de

Prof. Dr. Michael Mutz
Geschäftsführender Direktor des Instituts für Sportwissenschaft
Telefon: 0641 99-25203
E-Mail: michael.mutz@sport.uni-giessen.de

Deutsche Sporthochschule Köln
Prof. Dr. Dr. Markus Raab
Psychologisches Institut, Sportpsychologe
Telefon: 0221 4982-5491
E-Mail: raab@dshs-koeln.de

Bundesinstitut für Sportwissenschaft: https://www.bisp.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Dez 6 2021
17:00

Verarbeitung von geschriebener und gesprochener Sprache liegen nah beieinander

Lesen und Sprechen folgen einem ähnlichen Takt

Beim Lesen bewegt sich der Blick in einem bestimmten Muster über den Text. Dieses Muster ähnelt in überraschendem Maß der Rhythmik gesprochener Sprache, wie ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter Beteiligung der Goethe-Universität herausgefunden hat. Die Ergebnisse ihrer Forschung erscheinen heute in der Fachzeitschrift „Nature Human Behavior“.

FRANKFURT. Wenn wir lesen, lassen wir unseren Blick über einen Text wandern. Die Bewegungen der Augen folgen dabei einer charakteristischen zeitlichen Rhythmik. Ein internationales Team von Forscherinnen und Forschern mit starker Beteiligung der Goethe-Universität hat in Blickbewegungsexperimenten und einer Metastudie mit 14 verschiedenen Sprachen herausgefunden, dass diese zeitliche Struktur des Lesens nahezu identisch ist mit der dominanten Rhythmik der gesprochenen Sprache. Daraus lasse sich schließen, dass sich die Verarbeitung von geschriebener und gesprochener Sprache in einem größeren Maße ähneln als bisher angenommen. Die Ergebnisse der Forschungen erscheinen in der Fachzeitschrift „Nature Human Behavior“. Weitere beteiligte Forschungseinrichtungen waren die Universität Wien, das Ernst Strüngmann Institut Frankfurt, die New York University, das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik Frankfurt und die Universität Salzburg.

Sprachen und Schriftsysteme sind zentrale Elemente menschlicher Kommunikation. Schriftsysteme ermöglichen uns seit Jahrtausenden, Information nicht nur von Angesicht zu Angesicht zu teilen, sondern sie auch materiell zu speichern und dauerhaft verfügbar zu machen. „Das Lesen ist eine der faszinierendsten kulturellen Errungenschaften des Menschen“, sagt Erstautor Dr. Benjamin Gagl, bis vor kurzem wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Psychologie der Goethe-Universität. „Die gesprochene Sprache beeinflusst auch das Lesen. Bis jetzt ist aber wenig über die gemeinsamen zugrundeliegenden Mechanismen von Lesen und gesprochener Sprache bekannt“, erklärt Gagl, der von Haus aus Psychologe ist.

Diese Mechanismen hat Gagl gemeinsam mit einem internationalen Team unter Leitung von Prof. Christian Fiebach untersucht, indem er die zeitlichen Strukturen des Lesens mit denen der gesprochenen Sprache verglich. Dabei zeigte sich, dass die rhythmischen Abläufe der Augenbewegungen beim Lesen und die dominante Rhythmik im Sprachsignal nahezu identisch sind. Diese Erkenntnis wirft ein neues Licht auf die Schnittstelle zwischen geschriebener und gesprochener Sprache.

Für ihre Studie übertrug das Team Methoden der Frequenzanalyse, die in der Untersuchung des lautlichen Sprachsignals schon breite Verwendung finden, auf die Untersuchung von Augenbewegungen. Diese Vorgehensweise wurde in zwei Studien an der Goethe-Universität Frankfurt und einer Studie an der Universität Salzburg angewandt. Neben einer vergleichbaren Rhythmik von Lesen und Sprechen zeigte sich bei weniger leseerfahrenen Personen eine direkte zeitliche Kopplung der Lese- und Sprachprozesse. Geübtere Leserinnen und Leser hingegen lasen schneller und konnten zwischen zwei Augenbewegungen mehr Information aus dem Text entnehmen. Zusätzlich erfassten die Autorinnen und Autoren in einer Metastudie alle in Fachzeitschriften erschienenen Blickbewegungsstudien des Lesens aus den Jahren 2006 bis 2016 und schätzten für diese die zeitliche Rhythmik des Lesens für 14 Sprachen und mehrere Schriftsysteme. Dabei zeigte sich, dass der Leserhythmus bei zeichenbasierten Schriftsystemen (wie etwa im Chinesischen) langsamer ist, was mit den höheren Anforderungen an die visuelle Analyse der komplexeren Schriftzeichen erklärt werden kann.

„Die Ergebnisse zeigen Zusammenhänge zwischen gesprochener und geschriebener Sprache auf eine neuartige und bisher noch nicht bekannte Art und Weise“, so Christian Fiebach. „Die Sprachverarbeitungssysteme des menschlichen Gehirns haben sich im Verlauf der Evolution auf die zeitlichen Abläufe der gesprochenen Sprache spezialisiert. Wir gehen aufgrund der aktuellen Ergebnisse davon aus, dass diese Sprachsysteme beim Lesen als eine Art ‚Taktgeber' für die Augen dienen, damit diese die gelesenen Informationen in einem optimalen zeitlichen Rhythmus an das Gehirn senden und so die weitere Analyse erleichtern. Diese Hypothese kann nun mit dem hier vorgestellten methodischen Ansatz vertieft untersucht werden.“


Publikation: Gagl, B., Gregorova, K., Golch, J., Hawelka, S., Sassenhagen, J., Tavano, A., Poeppel, D. & Fiebach, C. J. (accepted). Eye movements during text reading align with the rate of speech production. Nature Human Behavior. https://www.biorxiv.org/content/10.1101/391896v3.full.pdf

Weitere Informationen
Mag. Dr. Benjamin Gagl
Universität Wien 
Cognitive Science Hub & Institut für Sprachwissenschaften 
Sensengasse 3a
1090 Wien
benjamin.gagl@univie.ac.at 

Prof. Dr. Christian Fiebach
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Institut für Psychologie
Theodor-W.-Adorno-Platz 6
60323 Frankfurt am Main
fiebach@psych.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de 

 

Dez 6 2021
13:20

Unterlagen eines intellektuellen Weggefährten von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno kommen ins Frankfurter Archiv der Kritischen Theorie

Archivzentrum der Universitätsbibliothek übernimmt den Nachlass des Frankfurter Philosophen Karl Heinz Haag

FRANKFURT. Anlässlich des diesjährigen 10. Todestags des Frankfurter Philosophen Karl Heinz Haag hat das Archivzentrum der Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg seinen Nachlass erhalten. Er erweitert den bedeutenden Sammelschwerpunkt „Frankfurter Schule“ mit Unterlagen nach deren Rückkehr aus dem Exil. Haags langjährige Vertraute Friderun Fein, zugleich Mitherausgeberin von Texten von Caspar Nink – Haags Lehrer an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt-Oberrad –, übergab dem Archivzentrum zahlreiche bislang unveröffentlichte Korrespondenzen, wissenschaftliche Typoskripte sowie Unterlagen zum Habilitations- und Berufungsverfahren der 1950er bis Anfang der 1970er Jahre.

Der 1924 geborene Haag absolvierte zunächst die Jesuitenhochschule in Frankfurt-Oberrad, wurde 1951 an der Goethe-Universität von Max Horkheimer mit einer Arbeit über „Die Seinsdialektik bei Hegel und in der scholastischen Philosophie“ promoviert und 1956 mit seinem Werk „Kritik der neueren Ontologie“ habilitiert, in dem neben einer eingehenden Betrachtung zur historischen Genese der zeitgenössischen Ontologien u. a. scharfe Kritik an Heidegger enthalten ist. Theodor W. Adorno widmete ihm seine Hegel-Studien. Neben Horkheimer und Adorno war Haag profunder Wegbereiter der Kritischen Theorie. Von 1972 bis zu seinem Tod 2011 widmete er sich ausschließlich der philosophischen Forschung.

Der Nachlass von Karl-Heinz Haag umfasst viele bislang unveröffentlichte Korrespondenzen (u.a. mit Max Horkheimer und Jürgen Habermas), frühe Studienunterlagen und Typoskripte, die im Archivzentrum in den nächsten Wochen systematisch aufgearbeitet und der interessierten Wissenschaft nach Voranmeldung zugänglich gemacht werden. In diesem Zusammenhang ist im Frühjahr 2022 eine öffentliche Vortragsveranstaltung im Institut für Sozialforschung zum Leben und Wirken Karl Heinz Haags geplant. Weitere Informationen senden wir Ihnen auf Anfrage gerne zu.

Information: Dr. Mathias Jehn, Leiter Archivzentrum, Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Campus Bockenheim, Tel: (069) 798-39007, m.jehn@ub.uni-frankfurt.de 

Kontakt für Pressefragen allgemein: Bernhard Wirth, Stabsabteilungen Personalentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit der Bibliothek, Tel. +49 (69) 798 39223; Mail: pr-team@ub.uni-frankfurt.de   


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de  

 

Dez 3 2021
15:00

Expert*innen der Goethe-Universität kommentieren und bewerten das Regierungsprogramm der Ampelkoalition. Viel Zustimmung, aber auch Kritik.

Was taugt der Koalitionsvertrag? 

FRANKFURT. Expert*innen der Goethe-Universität haben sich einmal angeschaut, ob der Koalitionsvertrag seinem Anspruch, „mehr Fortschritt zu wagen“, auch gerecht wird. Seit der Veröffentlichung am 24. November und kurz vor dem Regierungswechsel wird in den Medien über die Qualität und den Anspruch des Regierungsprogramms diskutiert.

Doch wie sehen Fachwissenschaftler*innen die darin enthaltenen Ideen und Maßnahmen? Hat die Ampelkoalition die richtigen Ideen, um die großen Herausforderungen des Klimaschutzes und der Digitalisierung zu stemmen? Sind die vorgesehenen Investitionen solide finanziert, wie geht die neue Koalition künftig mit dem Reizthema Schuldenbremse um, hat man den Aspekt der Generationengerechtigkeit ausreichend berücksichtigt? Wie sind die sozialpolitischen Änderungen im Bereich des BAföG und der Grundsicherung zu bewerten? Und was hat man von der Ankündigung zu halten, dass der Konsum von Cannabis legalisiert werden soll?

Beteiligt an der Umfrage sind Wissenschaftler*innen aus vielen unterschiedlichen Disziplinen: aus der Wirtschaftswissenschaft, Rechtswissenschaft, Pädagogik/Bildung, Politikwissenschaft, Soziologie, Drogenforschung und Klimaforschung.

Die Statements der Expert*innen findet man hier: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/gesellschaft/expertinnen-der-goethe-universitaet-bewerten-den-koalitionsvertrag/

Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de  

 

Dez 1 2021
12:08

Studierende erhalten Förderung von Bürgern, Non-Profit-Organisationen und Unternehmen

Goethe-Universität wirbt 543 Deutschlandstipendien ein

Talentiert, vielseitig interessiert und engagiert sind die Studierenden, die durch das Deutschlandstipendium gefördert werden. Eine knappe Million Euro hat die Goethe-Universität 2021 für sie eingeworben – ein Betrag, der nach dem Matching-Modell des Programms vom Bundesministerium für Bildung und Forschung verdoppelt wird. Gestern, am 30. November, wurden die Stipendiaten in einer virtuellen Vergabefeier begrüßt.

FRANKFURT. Mit 50 Euro ist eine Privatperson schon dabei – dies ist der Mindestbeitrag, den die Goethe-Universität für ihr großes Stipendienprogramm, das Deutschlandstipendium, festgelegt hat. So kommt es, dass dieses Jahr allein 300 Privatspender mit 207.000 Euro zu einem Fünftel der Gesamtförderung von knapp einer Million Euro beitragen. Ihre Spenden entfalten gemeinsam mit denen von 43 Non-Profit-Organisationen und 37 Unternehmen eine große Wirkung: 543 Studierende erhalten für ein Jahr ein monatliches Stipendium in Höhe von 300 Euro.

In einer virtuellen Vergabefeier wurden die Stipendiaten gestern begrüßt. Teilgenommen haben neben Universitätspräsident Professor Dr. Enrico Schleiff auch zahlreiche Förderinnen und Förderer; in digitalen Dialogforen konnten die Förderer mit den neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten ins Gespräch kommen.

„Uns war sehr wichtig, dass diese Gespräche auch im Rahmen einer virtuellen Feier möglich sind“, sagte Universitätspräsident Schleiff. „Denn natürlich hilft das Stipendienprogramm jungen Menschen in einer Lebensphase, in der Geld oft knapp ist. Das Programm lebt aber ganz besonders vom Austausch – vom Austausch der Studierenden mit denjenigen, die sie unterstützen und fördern; und vom Austausch der Förderer mit jungen Menschen, die inspirierend sind und ihnen viel zurückgeben. Das ist gelebte Bürgeruniversität.“

Die Stipendiaten können in direktem Austausch mit ihren Förderern stehen, wenn diese ein vollständiges Stipendium finanzieren und auch eine Patenschaft übernehmen. Diese Kontakte und auch die Netzwerke vieler Förderinstitutionen geben den Stipendiaten die Möglichkeit, in Praktika auch außerhalb der Studiums Erfahrungen zu sammeln. Unterstützt von Mentorinnen und Mentoren aus der Frankfurter Wirtschaft und Kultur werden den Stipendiaten zudem in einem ideellen Förderprogramm Projekte angeboten, in denen sie fachübergreifend und interdisziplinär zusammenarbeiten können. Vor allem in diesen Projekten entwickeln die Geförderten Freundschaften über ihre Studienfächer hinweg.

Das Deutschlandstipendium berücksichtigt nicht nur herausragende Studienleistungen, sondern auch die soziale Situation talentierter Studenten: In den vergangenen Jahren kamen ein Drittel der Stipendiatinnen und Stipendiaten aus Migrationsfamilien. Oft machte das Stipendium das Studium erst möglich. „Mit dem Deutschlandstipendium kann ich als Erste meiner Familie studieren und nach Frankfurt ziehen, sodass ich nicht lange pendeln muss“, sagt Medizinstudentin Fabienne Küting.

Seit 2011 wurden 11,5 Mio. Euro von Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern, Organisationen sowie Unternehmen gespendet. Das Konzept des Deutschlandstipendiums, das 2011 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung aufgelegt wurde, sieht vor, dass jeder Betrag, den eine Universität einwirbt, vom Bund verdoppelt wird. Auf diese Weise kamen Studierenden der Goethe-Universität bislang gut 23 Millionen Euro durch das Deutschlandstipendium zugute.

Und der Auftakt für das nächste Förderjahr ab Oktober 2022 ist bereits gemacht: Wie in den Vorjahren unterstützt das Bankhaus Metzler mit seiner Weihnachtsspende anstelle von Geschenken das Deutschlandstipendium an der Goethe-Universität.

Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/109351637

Bildtext: Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff begrüßt die Stipendiaten bei der virtuellen Vergabefeier des Deutschlandstipendiums (Foto: Uwe Dettmar/Goethe-Universität)

Weitere Informationen
Marc Heinbücher  
Theodor-W.-Adorno-Platz 1
Frankfurt
Telefon: 069/798-12756
E-Mail: heinbuecher@em.uni-frankfurt.de

https://www.uni-frankfurt.de/99244696/Das_Deutschlandstipendium_der_Goethe_Universit%C3%A4t


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531p.barth@em.uni-frankfurt.de  

 

Dez 1 2021
10:53

Online-Fachkonferenz der Goethe-Universität Frankfurt und der Frankfurt University of Applied Sciences zur Weiterentwicklung der Geschlechterforschung im Hessen am 2. und 3.12.2021 in Frankfurt. Podiumsdiskussion u.a. mit Ayse Asar, Staatssekretärin des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.

Staying with the Trouble - 25 Jahre Forschungsschwerpunkt Frauen- und Geschlechterforschung in Hessen

FRANKFURT. Am 2. und 3. Dezember findet die Fachkonferenz „Staying with the Trouble - 25 Jahre Forschungsschwerpunkt Frauen- und Geschlechterforschung in Hessen“ in Frankfurt statt. Wissenschaftliche Zentren, Arbeitsgruppen, Forschungsschwerpunkte und Einzelforscher*innen an hessischen Universitäten, Hochschulen und außeruniversitären Einrichtungen werfen angesichts des 25-jährigen Jubiläums einen Blick auf den Forschungsschwerpunkt Frauen- und Geschlechterforschung in Hessen, der seit 1995 durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) gefördert wird und erörtern Fragen der Weiterentwicklung.

Am 2. Dezember eröffnet der Präsident der Goethe-Universität, Prof. Dr. Enrico Schleiff, die Online-Tagung zusammen mit der geschäftsführenden Direktorin des Cornelia Goethe Centrums, Dr. Marianne Schmidbaur. Im Mittelpunkt der Vorträge und Debatten am 2.12. stehen die Forschungsfelder Theorieansätze der Geschlechterforschung, Gesellschaftlicher Wandel und Wandel in den Geschlechterverhältnissen, Repräsentation und Performanz von Geschlecht und Geschlechterperspektiven in Natur und Technik. In ihrer Keynote blickt Prof. Dr. Ute Gerhard, die 1987 als erste Professorin für Frauen- und Geschlechterforschung an die Goethe-Universität berufen wurde, auf über 40 Jahre Förderung der Geschlechterforschung in Hessen.

Ihre Frage „25 Jahre Forschungsschwerpunkt Frauen- und Geschlechterforschung in Hessen – ein Grund zu feiern?“ setzt Impulse für die nachfolgende gemeinsame Podiumsdiskussion von Universitäten/Archiv der deutschen Frauenbewegung, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst zu Stand und Perspektiven der Geschlechterforschung in Hessen. Auf dem Podium, moderiert von Sarah Elsuni, diskutieren: Ayse Asar, Staatssekretärin des Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst; Mechthild Bereswill, Professorin für Soziologie sozialer Differenzierung und Soziokultur an der Universität Kassel, Bettina Kleiner, Professorin für Gender Studies und qualitative Methoden im Institut für allgemeine Erziehungswissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt, Michaela Köttig, Professorin für Grundlagen der Gesprächsführung, Kommunikation und Konfliktbewältigung an der Frankfurt University of Applied Sciences und Martina Ritter, Professorin für Soziologie, Politische Soziologie, Sozialraumforschung und Gender- und Alltagssoziologie an der Hochschule Fulda.

Am 3. Dezember wird die Tagung mit dem Schwerpunkt Geschlechterforschung an Hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften fortgesetzt. In parallelen Panels werden die Themen Gewalt im Geschlechterverhältnis, Gender in Technik, Planung und Design, Thinking Leadership Beyond Boundaries, Gender, Care und Gesundheit, Gender und Ernährung sowie Gender und soziale Arbeit diskutiert. Der zweite Konferenztag, ausgerichtet vom Gender- und Frauenforschungszentrum der hessischen Hochschulen (gFFZ), wird vom Präsidenten der Frankfurt University of Applied Sciences, Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich und der Fachlichen Leitung des gFFZ, Prof. Dr. Lotte Rose eröffnet.


Aufgrund der aktuellen Pandemie-Lage wurde die Konferenz kurzfristig auf ein Online-Format umgestellt. Inhalte und Ablauf der Veranstaltung bleiben bis auf eine Ausnahme unverändert: Die Feier zum 20-jährigen Jubiläum des gFFZ wird ins Sommersemester verschoben.


Programm, Ablauf und begleitende Posterausstellung finden Sie auf der Tagungshomepage: https://genderstudieshessen.wordpress.com/ Dort stehen auch Informationen zur Anmeldung.

Für die Teilnahme am 2.12.2021 (09.00-21.00 Uhr) ist eine Registrierung unter folgendem Link erforderlich: https://uni-frankfurt.zoom.us/meeting/register/tJMrcOigrjIvG9EQ8gCEVFzYjxfOdm3vG0hH

Kontakt: Miriam Courbier, Projektmitarbeiterin HMWK Fachkonferenz 'Staying with the Trouble'- 25 Jahre Forschungsschwerpunkt Frauen- und Geschlechterforschung. 
Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse, Goethe-Universität Frankfurt. courbier@soz.uni-frankfurt.de; http://www.cgc.uni-frankfurt.de/   


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de  

 

Nov 29 2021
10:13

Svenja Flaßpöhler und Martin Saar zu Gast bei Nicole Deitelhoff und Michel Friedman / Talkrunde diesmal im Hybridformat

StreitClub geht in die zweite Runde

FRANKFURT. Nach dem Auftakt im Oktober geht die Veranstaltungsreihe „StreitClub“ nun in die zweite Runde. Nicole Deitelhoff und Michel Friedman werden

am Montag, 6. Dezember, um 19:30 Uhr
im The English Theatre Frankfurt,
Gallusanlage 7
60329 Frankfurt am Main

die Philosophin Svenja Flaßpöhler und den Sozialphilosophen Martin Saar als Gäste begrüßen. Gemeinsam diskutieren sie über die Frage, wie viel Identität die Demokratie verträgt.

Als die 68er über Identität sprachen, ging es vor allem um das Abstreifen alter Identitäten, das Spiel und das Experimentieren mit neuen Identitäten und um Rollenerwartungen. Davon kann heute kaum mehr die Rede sein. Identität ist einerseits zum Schutzwall, andererseits zur Waffe in der politischen Auseinandersetzung geworden. Im Streit darum, wer wen repräsentieren kann und darf und wer wem was schuldet, treffen offenbar fast unvereinbare Ansprüche aufeinander. Verträgt das die Demokratie? Muss sie das sogar ertragen und wenn ja, wie viel davon? Darüber diskutieren die streitbaren Gastgeber Prof. Nicole Deitelhoff, Sprecherin des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Politikwissenschaftlerin an der Goethe-Universität, und Prof. Dr. Dr. Michel Friedman, Publizist, Moderator und geschäftsführender Direktor des Center for Applied European Studies (CAES), mit ihren ebenso streitbaren Gästen, der Philosophin und Journalistin Dr. Svenja Flaßpöhler und Prof. Dr. Martin Saar, Professor für Sozialphilosophie an der Goethe-Universität.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ), dem Center for Applied European Studies (CAES) und dem English Theatre Frankfurt (ETF). Nach dem großen Erfolg beim Auftakt im Oktober wird der StreitClub nun als hybride Veranstaltung stattfinden. Der Livestream ist auf YouTube abrufbar, den Link finden Sie auf der Homepage des StreitClubs unter https://cutt.ly/streitclub.

Der StreitClub ist ebenso wie die Formate „StreitBus“ (in Kooperation mit dem DemokratieWagen von mehralswählen e.V. und dem Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung) und die Online-Debattenreihe „Kontrovers: Aus dem FGZ“ Teil des Projekts „Frankfurt streitet!“ des Frankfurter FGZ-Standorts. Dabei geht es um die Bedeutung von Streitkultur für die Demokratie. Tickets für den StreitClub sind für 12 bzw. 10 Euro über das English Theatre Frankfurt erhältlich.

Pressekarten können bei Katja Maasch, maasch@em.uni-frankfurt.de angemeldet werden.

Weitere Termine des StreitClubs:

24. Januar 2022
„Verjährt politische Schuld?“

21. März 2022
„Wem gehört Europa?“

9. Mai 2022
Thema noch offen

Das Veranstaltungsplakat und ein Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/108892596

Bildtext: Beim Auftakt des StreitClubs am 4. Oktober waren der Anwalt Christian Schertz und der Kabarettist Florian Schroeder zu Gast bei Nicole Deitelhoff und Michel Friedman.


Weitere Informationen
Rebecca Caroline Schmidt
Administrative Geschäftsführerin
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt
Telefon 069 798-31401
E-Mail rebecca.schmidt@em.uni-frankfurt.de

www.fgz-risc.de

https://fgz-risc.uni-frankfurt.de/category/veranstaltungen/streitclub/


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 26 2021
13:28

Börsensimulation LiveX der Goethe-Universität Frankfurt gewinnt weitere internationale Spitzenuniversitäten als Lizenznehmer hinzu 

Auch die Princeton University und die HEC Paris setzen jetzt auf LiveX

Die Eliteuniversität Princeton University und die renommierte Managementhochschule HEC Paris nutzen seit jüngstem LiveX, eine an der Goethe-Universität entwickelte Software zur Börsensimulation. Damit wird die Software erstmals in den USA angewandt.

FRANKFURT. Zahlreiche europäische Spitzenuniversitäten haben sich bereits entschieden: Sie nutzen die Börsensimulation LiveX zur digitalen und interaktiven Wissensvermittlung zu Finanzmärkten und Wertpapierhandel. Neuerdings trainiert auch die weltweit führende Managementhochschule, HEC Paris, das Börsengeschehen für ihre Studierenden mit LiveX. Mit der Eliteuniversität Princeton University als zweite neue Nutzerin hat sich das Simulationsprogramm der Goethe-Universität erstmals auch am US-Markt etabliert.  

Was LiveX gegenüber anderen Lösungen auszeichnet: Anders als einfache Börsensimulationsprogramme, die Privatanleger ausschnitthaft den Handel an der Börse erproben lassen, simuliert LiveX das reale Geschehen an den Wertpapiermärkten in seiner gesamten Komplexität. Es stellt dabei alle wichtigen Marktmodelle bereit, die auf den internationalen Börsen Einsatz finden, wie zum Beispiel fortlaufender Handel und Auktionen. Damit ermöglicht LiveX Universitäten und Häusern in der Finanzindustrie (wie etwa die Deutsche Börse, die Schweizer Börse und Stuttgart Financial), die Welt des Wertpapierhandels realitätsgetreu in der Ausbildung von Händlern, Mitarbeitern und Studierenden nachzuvollziehen.

Die hohe Realitätsnähe und die Einfachheit in der Nutzung für Lehrende und Studierende, vermutet Professor Peter Gomber, habe für die Entscheidung der Princeton University den Ausschlag gegeben. „Es ist sehr erfreulich, dass weitere internationale Top-Hochschulen und Institutionen auf LiveX aufmerksam werden und die Möglichkeiten zur digitalen und interaktiven Lehre im Trading nutzen. Wir hoffen sehr, in Zukunft weitere Interessenten in- und außerhalb Europas für LiveX begeistern zu können.“

In der Pandemie hat das Team die Markt- und Trading-Simulationssoftware darüber hinaus zu einer cloudbasierten Lösung weiterentwickelt. Damit ist die zuvor von einer Laborumgebung abhängige Nutzung von LiveX rund um die Uhr und unabhängig vom Standort aller Teilnehmenden möglich.


Mehr Informationen zu LiveX der Universität Frankfurt: livex.uni-frankfurt.de

Weitere Informationen
Prof. Dr. Peter Gomber
Abteilung Wirtschaftsinformatik und Informationswirtschaft
Professur für e-Finance
Goethe-Universität
gomber@wiwi.uni-frankfurt.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de  

 

Nov 25 2021
10:49

Bildungsökonom der LMU München hält Gastvortrag im Rahmen der GRADE Lecture Series an der Goethe-Universität

Vortrag: Ludger Wößmann spricht über die Corona-Folgen für das Bildungssystem

FRANKFURT. Die Corona-Pandemie hat die Bildungssysteme weltweit vor bislang ungeahnte Herausforderungen gestellt. Um zu erfahren, wie Schulkinder die Corona-bedingten Schulschließungen verbracht haben, hat das ifo Zentrum für Bildungsökonomik zwei groß angelegte Elternbefragungen durchgeführt. Prof. Dr. Ludger Wößmann, Professor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Bildungsökonomik am Center for Economic Studies (CES) der Ludwig-Maximilians-Universität München, leitet das ifo Zentrum für Bildungsökonomik. Er wird im Rahmen der GRADE Lecture Series „Corona und Schule – Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Bildungssystem“ die Ergebnisse der Studie vorstellen und diskutieren.

Prof. Dr. Ludger Wößmann (LMU München):
„Corona und die Folgen. Eine (nicht nur) bildungsökonomische Perspektive“
Di, 07.12.2021, 16-18 Uhr (c.t.).
Die Veranstaltung wird digital über ZOOM stattfinden!

Zum Hintergrund: Während der mehrwöchigen Schulschließungen Anfang 2021 haben die Schulkinder im Durchschnitt 4,3 Stunden pro Tag mit schulischen Tätigkeiten verbracht. Das ist eine knappe Dreiviertelstunde mehr als während der ersten Schulschließungen im Frühjahr 2020, aber immer noch drei Stunden weniger als vor Corona. Die Schulkinder haben täglich mehr Zeit mit Fernsehen, Computerspielen und Handy verbracht als mit dem Lernen für die Schule. Ein Viertel der Schüler*innen hatte täglich gemeinsamen Unterricht für die ganze Klasse (z.B. per Video), aber zwei von fünf Schüler*innen hatten dies nur maximal einmal pro Woche.

Die zwei groß angelegten Elternbefragungen des ifo Zentrums für Bildungsökonomik geben auch Einschätzungen zur Effektivität des Lernens zu Hause, psychischen Belastungen, Bewegungsmangel, sozialen Fähigkeiten, eigenständigem Lernen, digitalen Kompetenzen und Unterschieden nach schulischen Leistungen und Familienhintergrund. Aufgrund der Folgen der Pandemie für die kognitive, soziale, emotionale und psychische Entwicklung der Kinder und Jugendlichen lassen sich auch mögliche ökonomische Folgen in Form zukünftiger Verluste von individuellen Einkommen und gesamtwirtschaftlichem Wachstum quantifizieren.


Zoom-Meeting beitreten
https://uni-frankfurt.zoom.us/j/98212525011?pwd=QkMzRTQ4ci9jYzd3UytLdnFmRTY3Zz09

Meeting-ID: 982 1252 5011
Kenncode: 832001

Bei technischen Problemen wenden Sie sich bitte an: gla@uni-frankfurt.de oder 069-798/23306.


Lecture und Workshop Series "Corona und Schule - Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Bildungssystem": https://www.uni-frankfurt.de/61215047/102_Veranstaltung


Weitere Informationen:
Michael Schedelik, Center-Koordinator. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an grade-education@em.uni-frankfurt.de                                       


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de   

 

Nov 25 2021
10:25

Neue Studie des DIPF und der Goethe-Universität zeigt auch höhere Abbruch-Intentionen

Studierende mit Migrationshintergrund fühlen sich dem Lehramtsstudium weniger zugehörig

Eine neue Studie des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation sowie der Goethe-Universität Frankfurt zeigt, dass Student*innen mit Migrationshintergrund im Vergleich zu ihren weiteren Mitstudierenden ein geringeres Zugehörigkeitsgefühl zum Lehramtsstudium aufweisen. Zugleich neigen sie eher dazu, das Studium abzubrechen. Die jetzt veröffentlichte Untersuchung gibt auch Hinweise darauf, dass es zwischen dem mangelnden Zugehörigkeitsgefühl und der Entscheidung, das Studium vorzeitig zu beenden, einen Zusammenhang geben könnte – neben weiteren Einflussfaktoren.

FRANKFURT. Mehrere Aspekte unterstreichen die Relevanz der Ergebnisse: In Deutschland besteht ein hoher Bedarf an Lehrkräften. Daher ist es generell wichtig, mehr darüber zu erfahren, was zum Abbruch dieses Studiums führen könnte. Außerdem sind Studierende mit Migrationshintergrund im Lehramtsstudium unterrepräsentiert. Dabei sind Lehrkräfte mit Migrationshintergrund aus verschiedenen Gründen gesucht: Ihre interkulturelle Kompetenz kann beim Unterrichten einer vielfältigen Schüler*innenschaft helfen. Zudem können sie den Kindern und Jugendlichen als Rollenvorbilder dienen. „Nicht zuletzt ist es eine Frage der Bildungsgerechtigkeit, dass alle Studierenden unabhängig von ihrer Herkunft die gleichen Chancen haben, das Studium erfolgreich zu beenden“, betont Dr. Kristin Wolf vom DIPF. Sie ist die Erstautorin des Fachartikels in der Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, in dem die Studie vorgestellt wird.

Stichprobe und Untersuchungsmethodik

Dr. Wolf hat die Fragen des Zugehörigkeitsgefühls und der Abbruch-Intentionen gemeinsam mit weiteren Forschenden anhand einer Stichprobe von 925 Lehramtsstudierenden untersucht. Die Erhebungen erstreckten sich über zwei Messzeitpunkte innerhalb von etwa sechs Monaten Die Studienteilnehmer*innen besuchten vier verschiedene Universitäten, in unterschiedlichen Semestern sowie mit verschiedenen fachlichen Schwerpunkten (zum Beispiel Deutsch oder Biologie) und schulischen Spezialisierungen (zum Beispiel Grundschule oder Gymnasium). 28,5 Prozent der Stichprobe hatten einen Migrationshintergrund, was heißt, dass die Student*innen selbst oder mindestens ein Elternteil im Ausland geboren waren. Das Zugehörigkeitsgefühl und die Abbruch-Intentionen erhoben die Wissenschaftler*innen mit standardisierten Fragebögen. Anhand der Ergebnisse konnte man die Stärke beider Variablen auf einer Skala von eins bis sechs einordnen.

Im Ergebnis wurde deutlich, dass die Studierenden mit Migrationshintergrund ein geringeres Zugehörigkeitsgefühl und höhere Abbruch-Intentionen aufwiesen. Anschließend analysierten die Forschenden die Zusammenhänge zwischen den beiden Befunden mit statistischen Strukturgleichungsmodellen. Dabei rechneten sie verschiedene weitere Variablen, die ebenfalls Einfluss auf das Zugehörigkeitsgefühl und die Abbruch-Intentionen nehmen können, soweit es geht heraus. Dazu gehören zum Beispiel der Bildungshintergrund der Eltern, die Abiturnoten, das Geschlecht, der im Studium gewählte Schulzweig, der Universitätsstandort und der fachliche Schwerpunkt. So konnte das Forschungsteam einen individuellen – wenn auch kleinen – Effekt des Zugehörigkeitsgefühls auf die Abbruch-Intentionen der Studierenden mit Migrationshintergrund belegen. Über seine Bedeutung im Vergleich zu den weiteren Faktoren sind anhand des Studiendesigns keine konkreten Aussagen möglich.

Implikationen

In der Forschung waren Zugehörigkeitsgefühl und Abbruch-Intentionen von Lehramtsstudierenden bislang wenig untersucht worden. Die vorliegende Studie liefert hierzu nun vertiefende Befunde und zeigt zugleich den Bedarf für weitere Untersuchungen auf. Längere Studien mit mehr Messzeitpunkten und weiteren Messwerkzeugen, die sich nicht allein auf die selbst berichteten Erfahrungen der Studierenden stützen, wären wünschenswert. So ließen sich Aussagen über die Zusammenhänge eventuell erhärten. Für Kristin Wolf bietet allerdings schon die aktuelle Studie Anlass für erste Hinweise an die Hochschullehre: „Es ist deutlich geworden, dass es sich lohnen könnte, neben den fachlichen Kompetenzen der Studierenden auch das Zugehörigkeitsgefühl zu fördern.“ Aus der Forschung wisse man, so die Wissenschaftlerin des DIPF, dass Gruppenarbeit hierfür ein sinnvolles Instrument sein könne. Auch seien gerade zu Beginn des Studiums außeruniversitäre Veranstaltungen von Nutzen, um sich kennenzulernen und ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln.

Veröffentlichung:
Wolf, K., Maurer, C. & Kunter, M. (2021). „I Don't Really Belong Here": Examining Sense of Belonging in Immigrant and Nonimmigrant Teacher Students. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 53 (1-2), 1-14. doi:10.1026/0049-8637/a000233

Datenbasis:
Die untersuchten Daten stammen aus dem an der Goethe-Universität Frankfurt koordinierten Forschungsprogramm „Bildungswissenschaftliches Wissen und der Erwerb professioneller Kompetenz in der Lehramtsausbildung (BilWiss)“. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Programm wurde gemeinsam mit weiteren Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen realisiert und 2019 abgeschlossen. Es ist geplant, langfristig angelegte Studien aus dem Projekt am DIPF fortzuführen und den Aufbau der Arbeiten sowie die bislang vorliegenden Ergebnisse auf einer eigenen Website zu dokumentieren.

Kontakt

Fachliche Ansprechpartnerin:  
Dr. Kristin Wolf, +49 (0)69 24708-218, Wolf.Kristin@dipf.de

Presse:
Philip Stirm, +49 (0)69 24708-123, stirm@dipf.de, pr@dipf.de

Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de 

 

Nov 24 2021
15:05

Ausstellung der Goethe-Universität »Rose Bianche − per ricordare con amore le vittime tragica pandemia« antwortet auf Memorial der Pandemie in Italien (24.11.-3.12.2021)

Erinnerung schaffen − Chancen schenken

500 Rosenskulpturen und ein deutsch-italienischen Fotoprojekt zur Covid-Krise erinnern ab heute auf dem Campus Westend an die Opfer und Helfenden in der Pandemie. Die Ausstellung soll auch Impulse der Zuversicht setzen: Der Erlös für den Verkauf der Rosenexponate wird in Deutschlandstipendien für Studierende der Goethe-Universität fließen.

FRANKFURT. Vor einem Jahr weihte das deutsch-italienische Konsortium Goethe-Vigoni Discorsi im Park der Villa Vigoni. Deutsch-Italienisches Zentrum für den Europäischen Dialog ein Memorial ein: Rose Bianche − per ricordare con amore le vittime della tragica pandemia. An dem Ort am Comer See, mit 65 Kilometer Entfernung von Bergamo im europäischen Epizentrum der COVID-Pandemie gelegen, wurde deren Opfern und dem Einsatz des medizinischen Personals gedacht.

Mit der Wiederaufnahme der Lehre in Präsenz folgt nun eine Entsprechung auf dem Campus Westend der Goethe-Universität. Die Installation »Rose Bianche« auf dem Theodor-W.-Adorno-Platz versammelt 500 Rosenskulpturen des Künstlers Ottmar Hörl. Begleitet wird die Installation von der Ausstellung des deutsch-italienischen Fotoprojekts zur Covid-Krise der Fotografen Stefano Dili und Ingmar Björn Nolting im Foyer des PEG-Gebäudes der Goethe-Universität.

Die Rosenskulpturen des Künstlers Ottmar Hörl werden als Symbole des Gedenkens arrangiert, die sich zugleich in kleine Versprechen auf die Zukunft verwandeln: Die signierten Originalexponate sind zu Gunsten von Deutschland-Stipendien der Studierenden der Goethe-Universität für 80 Euro zu erwerben. Die Rosen können erworben werden unter www.goethe-campusshop.de bzw. www.chancen-schenken.de.

Zur Eröffnung der Ausstellung am 24. November betont Universitätspräsident Professor Enrico Schleiff: „In der Krise zeigt sich, was Universitäten für die Gesellschaft leisten können: Nämlich mit Hochdruck zu forschen, dieses Wissen immer wieder zu überprüfen und auch zu kommunizieren. Damit wir dies tun können, brauchen wir gut ausgebildete junge Leute. Wir freuen uns deshalb, dass das Rosenprojekt, zu dem uns unsere italienischen Freunde angeregt haben, nicht nur Zeichen des Gedenkens ist. Es ist auch ein Projekt für die Zukunft, indem es unsere Studierenden durch das Deutschlandstipendium aktiv fördert.“

Der Generalkonsul der Republik Italien Andrea Esteban Samà sagt: „Unser Memorial vor einem Jahr entstand unter dem Schock der Bilder aus Bergamo. Wir wollten ein Zeichen setzen. Inzwischen haben wir gelernt, dass wir diese Krise gemeinsam erleben. Und dass wir sie deshalb nur gemeinsam überwinden können. Wir empfinden diese Ausstellung heute deshalb als Bestätigung unseres Zeichens und als Geste der Freundschaft.“

Die Fotografen Stefano Dili und Ingmar Björn Nolting schufen in ihrer deutsch-italienischen Bildstrecke unabhängig voneinander visuelle Zeitzeugnisse aus dem ersten Corona-Jahr. In Bildpaarungen präsentiert korrespondieren sie einander, als seien sie für den deutsch-italienischen Dialog geschaffen.

Die Rosen-Installation unter freiem Himmel wird bis zum 3. Dezember 2021 zu sehen sein. Die Ausstellung des deutsch-italienischen Fotoprojekts zur Covid-Krise auf dem Campus Westend im Foyer des PEG-Gebäudes der Goethe-Universität ist für Universitätsangehörige vom 24. November 2021 bis zum 30. Januar 2022 frei zugänglich. Externe Gäste sind nach den aktuell geltenden Regelungen (2G, Maskenpflicht) willkommen, die Ausstellung jeweils an den Samstagen 27. November, 4. und 11. Dezember von 10 bis 17 Uhr zu besichtigen. Um Anmeldung wird gebeten unter: fundraising@uni-frankfurt.de.

Die Installation »Rose Bianche« wird ermöglicht durch die Biotest AG (Dreieich); die Fotoausstellung wird gefördert durch die Johanna Quandt-Universitätsstiftung, Bad Homburg, die BBBank eG, Karslruhe und das italienische Generalkonsulat.

Zum Hintergrund

Die Künstler
OTTMAR HÖRL macht Kunst zum Anfassen. In der seriellen Installation »Rose Bianche« werden die Einzelobjekte von Hörl zu einem Ensemble der Erinnerung an die Opfer der Pandemie. Eine Rose hat die Maße 23x32x32 cm und wiegt 1,8 kg. Der Verkauf der handsignierten Originale findet statt auf dem Campus Westend, Theodor-W. Adorno-Platz, bzw. im Universitätsshop, Hörsaalzentrum der Goethe-Universität.

Die Schwarzweißbilder von STEFANO DILI (1986) erzählen Geschichten von Menschen. Die Streetfotografie des Künstlers, der für fotojournalistische Projekte mit verschiedenen NGOs zusammenarbeitet, spürt den krisenbedingten Veränderungen im urbanen, öffentlichen Raum nach, indem sie einzelne Menschen, Akteure und Facetten der Gesellschaft ins Bild rückt.

Die Fotografien von INGMAR BJÖRN NOLTING (1995) sind Teil seines mehrfach prämierten Foto-Essays »Maß und Mitte – Eine Deutschlandreise in Zeiten der Covid-19-Pandemie«, für den er während des ersten Lockdowns rund 9000 Kilometer durch Deutschland reiste und ein Land im Stillstand dokumentierte. Eine Auswahl seiner Arbeiten sind in verschiedenen Medien erschienen, u.a. im ZEITmagazin, im US-Magazin Time, in Geo und in der Süddeutschen Zeitung.

Goethe-Vigoni Discorsi
Das deutsch-italienische Konsortium wird getragen von der Goethe-Universität, der Hessischen Staatskanzlei, dem Generalkonsulat der Republik Italien in Frankfurt am Main sowie der „Villa Vigoni. Deutsch-Italienisches Zentrum für den Europäischen Dialog“.

Neben »Rose Bianchi« wurde zum Höhepunkt des Corona-Projekts Goethe-Vigoni Discorsi. Ein deutsch-italienisches Tagebuch der COVID-Krise. Für die zweisprachige Publikation wurden 50 Autorinnen und Autoren gebeten, die Krise zu reflektieren, darunter der Dalai Lama, Angelo Bolaffi, Jürgen Kaube, Christian Sewing, Roberto Saviano, Massimo Cacciari, Sandra Eckert, Durs Grünbein, Renzo Piano, Nicole Deitelhoff, Rainer Forst und Alexander Kluge. Die Texte werden begleitet durch Fotografien von Stefano Dili und Ingmar Björn Nolting (Villa Vigoni Editore/Verlag, 457 S., ISBN 978-3-96966-513-8, 19,80 EUR).

Das Deutschlandstipendium
Junge talentierte Menschen fördern, damit sie den Kopf frei haben für ihr Studium - seit der Einführung des Deutschlandstipendiums vor zehn Jahren haben rund 1.000 Privatpersonen, Non-Profit-Organisationen und Unternehmen ihren Beitrag zum Erfolg dieser Förderung an der Goethe-Universität geleistet. Die Stipendiaten erhalten ein monatliches Stipendium von 300 Euro für mindestens ein Jahr. Die eine Hälfte der Förderung tragen private Spender, die andere Hälfte gibt das Bundeministerium für Bildung und Forschung dazu.


Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/109032374

Bildtext: Zeichen des Gedenkens der Pandemie auf dem Campus Westend der Goethe-Universität: 500 Rosenskulpturen des Künstlers Ottmar Hörl (Foto: Uwe Dettmar/Goethe-Universität Frankfurt)


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de  

 

Nov 23 2021
09:51

Erforschung von Urknall-Materiezuständen

CERN: Erste Teilchenkollisionen im ALICE-Experiment nach dreijähriger Umbaupause

Zehn Jahre lang haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 30 Ländern den Umbau des ALICE-Detektors am Teilchenbeschleuniger CERN in Genf vorbereitet. Drei Jahre dauerte es, bis die Forschenden alle neuen Komponenten in den riesigen Detektor eingebaut hatten. Jetzt hat der neue ALICE-Detektor die ersten Daten geliefert. Das Forschungsziel: Die Erkundung eines extrem heißen und dichten Materiezustands, wie er im Universum Mikrosekunden nach dem Urknall vorherrschte – ein Quark-Gluon-Plasma. Die Daten zeigen, dass der Umbau, der unter anderem von Prof. Harald Appelshäuser von der Goethe-Universität geleitet wurde, erfolgreich war.

FRANKFURT. Die rund 2000 Forschenden am ALICE-Experiment wollen einen besonderen Materie-Zustand untersuchen: das Quark-Gluon-Plasma. Es entsteht, wenn Blei-Atomkerne aus dem großen LHC-Beschleuniger am CERN mit sehr großer Energie aufeinanderprallen und sich für einen kurzen Moment in ihre elementaren Bestandteile auflösen. In dieser heißen und dichten Materiesuppe können sich Quarks und Gluonen, die sonst in den Protonen und Neutronen des Atomkerns eingeschlossen sind, frei bewegen. Mit ALICE lassen sich die Eigenschaften des Quark-Gluon-Plasmas erforschen und wie sich daraus unser Universum, wie wir es heute kennen, entwickelt hat.

Die Genauigkeit der ALICE-Ergebnisse war bisher durch die Anzahl der Kollisionen begrenzt, die am LHC stattfanden und von ALICE aufgezeichnet werden konnten. Um die Zahl der Teilchenkollisionen zu steigern, wurden sowohl der LHC als auch die Detektoren des ALICE-Experiments in den letzten drei Jahren erheblich umgebaut und verbessert. Die Vorbereitungen hierfür fanden unter anderem an der Goethe-Universität statt und dauerten insgesamt zehn Jahre.

Im Rahmen einer dreitägigen Pilotstrahlzeit hat der umgebaute Detektor nun eine erfolgreiche Generalprobe für die ab 2022 geplanten und bis 2030 andauernden Messkampagnen absolviert. Harald Appelshäuser, Professor am Institut für Kernphysik der Goethe-Universität und Projektleiter des Teildetektors TPC (engl. Time Projection Chamber) ist begeistert: „Jetzt ist es endlich so weit: Nach 10 Jahren Vorbereitungszeit haben wir die ersten Kollisionen gesehen und alles hat funktioniert. Dies ist ein wichtiger Meilenstein für die gesamte ALICE Kollaboration.“

Eine besonders hohe Herausforderung stellt die enorme Datenmenge dar, die das Experiment beim Betrieb nach dem Umbau aufzeichnen wird. Allein der TPC Detektor erzeugt einen Datenstrom von mehr als einem Terabyte pro Sekunde, die in Echtzeit mit Hilfe von effizienten Mustererkennungsmethoden prozessiert werden müssen. Eine wesentliche Rolle spielt hierbei das eigens am Experiment aufgebaute Rechencluster EPN (engl. Event Processing Nodes) mit 250 Servern, in denen sowohl konventionelle CPUs als auch spezielle Grafikprozessoren (GPUs) zum Einsatz kommen. Das EPN-Projekt steht unter der Leitung von Prof. Volker Lindenstruth vom Frankfurt Institut for Advanced Studies (FIAS) an der Goethe-Universität.

Projekte dieser Größenordnung wie das ALICE-Experiment am LHC erfordern eine enge und koordinierte nationale und internationale Zusammenarbeit. Allein aus Deutschland sind Wissenschaftler:innen der Universitäten Frankfurt, Heidelberg, München, Münster und Bonn sowie dem GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt beteiligt. Sie sind in einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten sogenannten ErUM Forschungsschwerpunkt organisiert, wobei ErUM für die entsprechende Förderlinie Erforschung von Universum und Materie des BMBF steht.

Prof. Harald Appelshäuser, Sprecher des ErUM-FSP T01 ALICE, betont: „Ohne die nachhaltige Förderung im Rahmen der BMBF Verbundforschung wären solche wissenschaftlichen Spitzenprojekte an internationalen Großforschungsanlagen mit weltweit einmaligen Forschungsmöglichkeiten wie dem CERN nicht möglich.“

Bilder zum Download: 
https://www.uni-frankfurt.de/108961784

Bildtext: Der ALICE-Detektor zeichnet unter anderem die Spuren der Teilchenschauer auf (blaue Linien), die durch die Kollisionen der schweren Atomkerne entstehen. Die ersten Messdaten zeigen: Der Umbau war erfolgreich. Bild: ALICE-Kollaboration.

Weitere Informationen
Prof. Dr. Harald Appelshäuser
Institut für Kernphysik
Goethe-Universität Frankfurt
Tel: +49 (0) 69 798-47034 oder 47023     
appels@ikf.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de  

 

Nov 19 2021
13:23

Vortrag über die Ästhetik der modernen chinesischsprachigen Lyrik

Der chinesische Dichter Yang Lian zu Gast am Forschungskolleg Humanwissenschaften 

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Yang Lian zählt zu den renommiertesten chinesischen Dichtern der Gegenwart. Seine Werke, die Gedichte, Prosagedichte und Essays umfassen, sind innerhalb und außerhalb Chinas bekannt; sie wurden in viele Sprachen, auch ins Deutsche, übersetzt. 1989 wurden seine Werke wegen seiner Solidarität mit den Demonstranten am Tiananmen Platz verboten. Seither lebt er im Exil, zunächst in Australien und Neuseeland, seit 1993 in Europa, hauptsächlich in London und Berlin.

Zum englischsprachigen Vortrag von Yang Lian mit dem Titel „A Tower Built Downward: The Creative Transformation of Chinese Classical Lyric Aesthetic“ lädt das Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität

am Freitag, 26. November 2021, 16 Uhr
ins Forschungskolleg Humanwissenschaften
Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg
oder auf der Konferenzplattform Zoom unter
https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZMvcemgqD4pHtwbv3Xm1wsOHWP42K7I_RkN

sehr herzlich ein. Charakteristisch für Yangs Lyrik sind die Werke „Yi“, „Where the Sea Stands Still“ (dt. 1996), „Concentric Circles“ (dt. 2013), „Narrative Poem“ und „Anniversary Snow“. Er zeigt darin sein tiefes Verständnis für die klassische chinesische Dichtung.

In seinem Vortrag thematisiert Yang die Ästhetik der modernen chinesischsprachigen Lyrik vor dem Hintergrund der überlieferten klassischen Dichtung. Diese stellt ein ganzheitliches begriffliches Konstrukt mit vielen verschiedenen (philosophischen, stilistischen, linguistischen) Dimensionen dar, dessen lyrische Formen in der Visualität, der Musikalität und den bildlichen Assoziationen der chinesischen Sprache wurzeln. Fremde, vor allem westliche Begriffe, die seit dem 20. Jahrhundert in die Sprache eindringen, können einen Bruch zwischen den Schriftzeichen und den Wörtern hervorbringen, die im klassischen geschriebenen Chinesisch oft identisch sind. Die zeitgenössische Lyrik baut auf diese, als tiefe Krise empfundene linguistische Realität auf, indem sie sich auf die Klassik bezieht, sie tief „durchdenkt“ und kreativ transformiert.

Der Vortrag ist Teil der Vortragsreihe „Sinophone Classicism. Chinese Cultural Memories in a Global Space“, die von Prof. Dr. Zhiyi Yang, Professorin für Sinologie an der Goethe-Universität und derzeit Goethe-Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften, entwickelt wurde. Die Reihe lädt Wissenschaftler, Schriftsteller und Künstler dazu ein, anhand von Fallbeispielen aus ihrer Forschung oder der Darstellung ihrer eigenen ästhetischen Praxis die Bedeutung chinesischer Traditionen für das moderne China und die chinesischen communities außerhalb Chinas herauszuarbeiten.

Die Vortragsreihe ist auf mehrere Jahre angelegt. Sie wird im YouTube-Kanal des Forschungskollegs unter https://www.youtube.com/c/ForschungskollegHumanwissenschaften/videos der Öffentlichkeit und interessierten Studierenden auch im Nachhinein zugänglich sein. Weitere Referenten im Wintersemester sind der Soziologe Marius Meinhof (17.12.2021), der Kulturwissenschaftler Jeroen de Kloet (21.1.2022) und der Filmwissenschaftler Markus Nornes (10.2.2022).


Teilnahme vor Ort
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt und nur nach vorheriger Anmeldung möglich (anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de). Sie erhalten eine Teilnahmebestätigung.

Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung von Corona:
- “2 G Regel": Vor Beginn der Veranstaltung ist ein Impf- oder Genesenennachweis vorzuzeigen.
- Die Kontaktdaten werden gesammelt.
- Das Tragen einer medizinischen Maske ist verpflichtend.
- Der Veranstaltungsraum wird auch bei kaltem Wetter gelüftet (Stoßlüftung).

Teilnahme am Zoommeeting
Registrierungslink:
https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZMvcemgqD4pHtwbv3Xm1wsOHWP42K7I_RkN

Das Veranstaltungsplakat und ein Bild des Lyrikers zum Download unter:
https://www.uni-frankfurt.de/108900516


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 19 2021
12:08

Frankfurter Erziehungswissenschaften auch in der zweiten Förderrichtlinie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung stark vertreten

Inklusive Bildung: Goethe-Universität erhält weitere 2,7 Millionen Euro für Qualifizierungsprojekt

Deutschlands Bildungswesen soll inklusiver werden, und dafür braucht es qualifizierte Fachkräfte und eine gute Diagnostik. Seit 2017 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung wissenschaftliche Projekte im Bereich inklusive Bildung als eigenen Schwerpunkt im Rahmenprogramm Bildungsforschung. In der ersten Förderphase ging es um die Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte, in der zweiten wird es um Diagnostik gehen. Die Goethe-Universität hat sich auch diesmal erfolgreich durchgesetzt – mit vier Verbundprojekten und einem Metavorhaben.

FRANKFURT. Die Entwicklung neuer Aus-, Fort- und Weiterbildungskonzepte und ‑materialien für Fachpersonal im Bildungswesen, sie stand im Zentrum der Förderrichtlinie „Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte für Inklusion“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Diese Entwicklung sollte auf wissenschaftlichen Grundlagen und an unterschiedlichen Standorten stattfinden. Die erste Phase umfasste 20 Einzel- und 18 Verbundprojekte, fünfen mit Beteiligung der Goethe-Universität. Zudem hatten die Frankfurter Erziehungswissenschaftler Prof. Dieter Katzenbach und Prof. Michael Urban ein Metavorhaben eingeworben, das für Vernetzung, Transfer und Forschung auf Metaebene – etwa zum internationalen Forschungsstand – zuständig war. Eine zentrale Homepage wurde erstellt, die unter www.qualifizierung-inklusion.de zu finden ist, eine peer-reviewte Online-Zeitschrift mit dem Titel Qfl – Qualifizierung für Inklusion – ins Leben gerufen (www.qfi-oz.de). Bei Veranstaltungen kamen nicht nur die Projektbeteiligten zusammen, sondern auch andere Akteure aus Praxis, Administration und Politik. Im Rahmen des Metavorhabens werden auch vier Sammelbände erstellt, die die Ergebnisse der ersten Phase für die Praxis verfügbar machen sollen. Die Bände erscheinen im Frühjahr 2022.  

Diese vielfältige und erfolgreiche Arbeit kann nun für weitere fünf Jahre fortgesetzt werden, das BMBF hat allein für das Metavorhaben weitere 1,7 Millionen Euro zugesagt, insgesamt fließen 2,7 Millionen Euro an die Goethe-Universität. Diese zweite Förderphase trägt den Titel „Förderbezogene Diagnostik in der inklusiven Bildung“, legt den Fokus also auf Diagnostik. Das Team um Prof. Katzenbach und Prof. Urban wird sich vor allem der Einrichtung und Verstetigung einer Kontaktstelle für alle im Bildungswesen Beteiligten widmen. Mit Hilfe einer Datenbank und durch die Etablierung neuer Kommunikationswege sollen Forschungsergebnisse sowie die von den Projekten entwickelten Produkte und Materialien Personen außerhalb der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.

Prof. Dieter Katzenbach: „Metavorhaben sind ein neues Instrument im Bereich der Forschungsförderung. Wir sind sehr froh, dass wir das Metavorhaben zur inklusiven Forschung und damit das erste Metavorhaben im Bereich der Bildungsforschung überhaupt hier an der Goethe-Universität ansiedeln konnten. Dies war in der ersten Förderphase mit einer intensiven Entwicklungsarbeit verbunden, bei der wir uns auf die lange Erfahrung der Frankfurter Erziehungswissenschaften im Bereich der Inklusionsforschung und auf bereits bestehende gute Vernetzungen mit der Bildungspraxis auf regionaler und überregionaler Ebene stützen konnten. Diese gilt es nun weiter auszubauen.“

Prof. Michael Urban: „Wir betrachten unsere Arbeit als Teil einer sich derzeit vollziehenden gesellschaftlichen Entwicklung, in der sich das Verhältnis von Wissenschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen neu justiert. Dabei geht es darum, dass in der Wissenschaft mitreflektiert wird, wie die eigenen Forschungsergebnisse in anderen gesellschaftlichen Feldern wirksam werden können, und gleichzeitig darum, dass in diesen anderen gesellschaftlichen Bereichen die Fähigkeit entsteht, das Forschungswissen für eine Verbesserung der eigenen Prozessabläufe zu nutzen. Das ist natürlich eine Problematik, die wir mit dem Metavorhaben nicht alleine lösen können. Aber wir betrachten es als eine unserer zentralen Aufgaben, für das Feld der Inklusion in Bildungsprozessen Räume und Settings zu schaffen, in denen Bildungspraxis, Bildungspolitik und Bildungsforschung genau dieses wechselseitige Verständnis entwickeln können, das wir als eine entscheidende Grundlage für ein gesellschaftliches Wirken von Forschung betrachten.“

Prof. Bernhard Brüne, Vizepräsident der Goethe-Universität mit dem Themenschwerpunkt Forschung: „Es ist gut, dass diese wichtige Arbeit nun fortgesetzt werden kann. Das Metavorhaben spielt eine sehr große Rolle dabei, dass die Forschung zur inklusiven Bildung auch tatsächlich in den Bildungseinrichtungen ankommt. Das bringt uns einer inklusiven Gesellschaft sicher einen großen Schritt näher.“


Die vier Verbundforschungsprojekte, an denen die Goethe-Universität im Rahmen der Förderrichtlinie „Förderbezogene Diagnostik in der inklusiven Bildung“ beteiligt ist:

Inklusive Diagnostik in Verfahren zur Feststellung sonderpädagogischen Förderbedarfs? Zwischen angemessener Förderung und institutioneller Diskriminierung (InDiVers) (Verbundpartner: Technische Universität Darmstadt)

Die Frage, wie individuelle Bedarfe von Schülerinnen und Schülern festgestellt und notwendige Hilfen bereitgestellt werden können, ohne damit (unbeabsichtigt) auch Stigmatisierungen hervorzurufen, ist grundlegend für das interdisziplinäre Verbundprojekt InDiVers. Eine Lupenstelle für dieses Spannungsfeld stellen die Verfahren zur Feststellung von sonderpädagogischem Förderbedarf dar. Zu dieser Lupenstelle liegt bislang kaum wissenschaftliches Wissen vor. Hier setzt das Verbundprojekt an und analysiert, wie die Verfahren im Einzelfall konkret verlaufen (Teilprojekt Darmstadt) und wie diese in regionale Strukturen in unterschiedlichen Bundesländern eingebettet sind (Teilprojekt Frankfurt). Dabei nutzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Konzept institutioneller Diskriminierung, um jene Strukturen und Regeln in den Blick zu nehmen, die im schulischen Alltag die Entwicklung und Umsetzung einer inklusiven Diagnostik erschweren. Die Ergebnisse werden in regionalen Workshops als Entwicklungsimpulse vor Ort zur Verfügung gestellt. Außerdem geht es um die Entwicklung, Erprobung und Evaluierung von Konzepten zur Professionalisierung von Lehrkräften für eine inklusive Diagnostik in einem ko-konstruktiven Prozess gemeinsam mit Fachleuten der Aus-, Weiter- und Fortbildung.

Projektleitung: Dr. Julia Gasterstädt, Institut für Sonderpädagogik
Förderbetrag: 279.778,17 Euro


Diagnose von Barrieren für autistische Schüler*innen in inklusiven Schulen (schAUT) (Verbundpartner: Humboldt-Universität zu Berlin, White Unicorn - Verein zur Entwicklung eines autistenfreundlichen Umfeldes e. V. Berlin)

Das Verbundprojekt untersucht, wie das gemeinsame Lernen insbesondere für autistische Schülerinnen und Schüler gelingen kann. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass Bildungserfolg und Teilhabe wesentlich davon abhängen, ob individuell relevante Barrieren abgebaut werden können. Ziel des Verbundprojekts ist es, ein alltagstaugliches Diagnosetool zu entwickeln, um individuelle Barrieren zu ermitteln und die Lernumgebungen entsprechend zu optimieren. Von besonderer Bedeutung sind hier schulische Übergangsphasen wie der Eintritt in die Grundschule oder in die weiterführende Schule. Das Tool soll auch in Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte erprobt werden. Aus den dabei gewonnenen praxisorientierten Erkenntnissen soll zusätzlich eine Handreichung zum Abbau der gefundenen Barrieren entstehen. Das Teilprojekt an der Goethe-Universität fokussiert auf qualitative Analysen und nimmt eine inklusionspädagogische Perspektive ein. Das Diagnosetool schAUT soll über die Kultusministerien allen Schulen als kostenloser Download bereitgestellt werden.

Projektleitung: Prof.'in Dr. Vera Moser, Institut für Sonderpädagogik
Förderbetrag: 203.809,76 Euro


Diagnostische Praxis zur Feststellung sonderpädagogischen Förderbedarfs und Bundeslanddisparitäten im Kontext der UN-BRK - Teilprojekt: Einsatz und Nutzung sonderpädagogischer Diagnostik (FePrax) (Verbundpartner: Humboldt-Universität zu Berlin, DIPF-Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation Frankfurt)

Die sonderpädagogische Diagnostik ist nicht nur ein zentrales sonderpädagogisches Professionsmerkmal, sondern steht im Kontext inklusiver Beschulung im Spannungsverhältnis von Platzierung (Einzelschule, Schulform), Lernprozessdiagnostik und Ressourcengenerierung. Für Schüler und Schülerinnen werden hier jeweils weitreichende bildungsbiografische Entscheidungen getroffen, so dass dieser Thematik auch eine besondere gesellschaftliche wie wissenschaftliche Aufmerksamkeit zukommt. Das Verbundprojekt FePrax untersucht die sonderpädagogische Gutachtenerstellung sowie die Beratung von Sorgeberechtigten vergleichend in fünf Bundesländern in Bezug auf die sonderpädagogischen Förderschwerpunkte Lernen, Geistige Entwicklung, Sprache, emotionale und soziale Entwicklung, Sprache und Autismus. Für Kontextinformationen werden darüber hinaus Interviews mit den Leitungen der mit der Diagnostik beauftragten Schulen und diagnostischen Diensten sowie mit den Lehrkräften der aufnehmenden Schule oder Klasse in Bezug auf die Nutzung der gutachterlichen Informationen eingeholt. Zudem wird ein Fragebogen für die Sorgeberechtigten eingesetzt. Übergeordnetes Ziel des Verbundprojekts ist es, durch die wissenschaftliche Analyse von Diagnosepraxen, Urteilsfindungen und systembedingten Strukturen des Beratungsprozesses Hinweise für eine verbesserte Beratungspraxis zu entwickeln. Für einen erfolgreichen Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis erstellen die Forschenden abschließend eine Handreichung.

Verbundkoordination: Prof.'in Dr. Vera Moser
Förderbetrag: 232.535,20 Euro


Förderdiagnostische Professionalisierung in der inklusiven naturwissenschaftlichen Bildung in der Kita (ProfinK) (Verbundpartner: Universität Leipzig, Universität Koblenz-Landau, Universität Hamburg)

Jedes Kind ist einzigartig und bedarf bereits in der Kita einer individuellen Förderung. Inklusiv arbeitende Kitas verfolgen diesen Ansatz besonders bewusst. Individuelle Entwicklungen in der täglichen pädagogischen Arbeit wahrzunehmen, zu dokumentieren und Ideen zur Förderung abzuleiten, ist für pädagogische Fachkräfte besonders fordernd. Im Projekt soll deshalb ein förderdiagnostisch angelegtes E-Portfolio entwickelt werden, in dem Sprachentwicklung, Selbstregulation sowie naturwissenschaftliches Interesse und Kompetenz bei Kindern mit bildungsrelevanten Risiken über einen längeren Zeitraum in den Blick genommen werden. Es wird geprüft, inwieweit Professionalisierungsmaßnahmen zur Nutzung des E-Portfolios im Kita-Alltag beitragen und pädagogische Fachkräfte durch deren Einsatz ihre diagnostischen Fähigkeiten erweitern, Maßnahmen optimal umsetzen und Team-, Eltern- und Kindergespräche passgenauer führen. Inbegriffen ist eine Evaluation des E-Portfolios, das auch als App und in E-Tutorials verfügbar sein wird.

Projektleitung: Prof.'in Dr. Ilonca Hardy, Institut für Pädagogik der Elementar- und Primarstufe
Förderbetrag: 262.194,98 Euro


Näheres zu den beiden Förderlinien finden Sie unter: https://www.empirische-bildungsforschung-bmbf.de/de/3430.php


Weitere Informationen
Dr. Deborah Lutz
Wissenschaftliche Koordination
Institut für Sonderpädagogik, Fachbereich Erziehungswissenschaften
Goethe-Universität Frankfurt
Telefon 069 – 798 36722
E-Mail D.Lutz@em.uni-frankfurt.de
Homepage www.qualifizierung-inklusion.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de 

 

Nov 17 2021
14:23

Angebote des Projekts „Re:Start“ stehen allen Studierenden zur Verfügung

Hilfe und Orientierung nach der Krise  - das eigene Leben aktiv gestalten

FRANKFURT. Das Projekt „Re:Start nach der Krise“ der Psychotherapeutischen Beratungsstelle an der Goethe-Universität hat das Ziel, Studierenden bei der Rückkehr an die Universität Hilfe und Orientierung anzubieten. Noch vor der Pandemie geplant, hatte das Projekt zunächst den Fokus auf psychisch erkrankte Studierende, die nach längerer Therapie oder einem Klinikaufenthalt den (Wieder-)Einstieg in ein Studium anstreben. Da pandemiebedingt die psychosozialen Anforderungen und Belastungen für alle Studierenden gestiegen sind, wurde die Zielgruppe neu definiert. Das Projekt ist nun für alle Studierenden offen zugänglich. Um dennoch den unterschiedlichen Grad an Belastung zu berücksichtigen, wurden im Rahmen des Projekts unterschiedliche Angebote mit differenziertem Unterstützungslevel erarbeitet.

Im Wintersemester 2021/22 wird erstmalig vom 29.11.-5.12.2021 ein Online-Intensivkurs für alle Studierenden zum Thema „Design your life - Die Kunst sich neu zu er:finden“ angeboten (weitere Termine folgen monatlich). Im Online-Intensivkurs wird mit Methoden aus dem Design Thinking, ressourcenorientierter und Positiver Psychologie sowie der Motivationspsychologie den Studierenden ein Toolset zur Verfügung gestellt, dass sie dabei unterstützt, vom*von der Lebensplaner*in zum*zur Lebensgestalter*in zu werden. Innerhalb von einer Woche (Montag bis Sonntag) erfahren die Teilnehmenden, wie sie ihre Studien- und Lebensgestaltung aktiv angehen können und jetzt ins Handeln kommen.

Der Kurs umfasst ca. 30 Minuten pro Tag mit Inputvideos und Übungen sowie drei Zoom-Termine zum Austausch mit anderen Teilnehmenden und den Coaches. Für Studierende, die mehr Unterstützung wünschen (z.B. zum Wiedereinstieg ins Studium nach einer Therapie oder einem Klinikaufenthalt) wird die Möglichkeit einer 1:1 Begleitung mit Einzelterminen während und nach dieser Woche angeboten. Der einwöchige Online-Kurs hilft den Teilnehmenden dabei, zu reflektieren, wo sie gerade stehen und welche Frage sie sich stellen wollen, um sich so (wieder) mit sich und den eigenen Bedürfnissen zu verbinden und nach diesen zu leben.

Neben Kursen und Workshops bietet die Psychotherapeutische Beratungsstelle auch fortlaufende Einzelberatung von Studierenden an. Ein weiteres Angebot des Projekts „Re:Start“ wird ein sogenanntes „Life-Design Atelier“ ab Februar 2022 sein: Der 2-tägige Präsenzworkshop ist angelehnt an die Life-Design-Woche und bieten allen Studierenden eine vertiefende Beschäftigung mit der (Neu)Orientierung im eigenen Leben. Es werden als zusätzliche Unterstützung für Studierende mit besonderen Belastungen oder auch mit Long-Covid Diagnose Sondertermine angeboten. Ferner kommt ab September 2022 mit dem „Train the Trainer Seminar“ (Life-Design Coach) ein Kursangebot für wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und Berater*innen der Goethe-Universität als zukünftige Multiplikator*innen der Life-Design-Methode hinzu.

Für Vorabinformationen zum Projekt Re:Start sowie für Anmeldemöglichkeiten zu den einzelnen Angeboten (Design your Life-Onlinekurs, Life-Design-Atelier und Train the Trainer) bitte in den Projektnewsletter eintragen: https://dlist.server.uni-frankfurt.de/mailman/listinfo/design_your_life

Weitere Informationen: Gerhard Hellmeister, Psychologischer Psychotherapeut. Psychotherapeutische Beratungsstelle für Studierende. Tel. (0151) 61267879; E-Mail: Hellmeister@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 16 2021
14:34

Weltweite Auswertung wissenschaftlicher Publikationen

Sechs Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität unter den meistzitierten Wissenschaftlern der Welt

Von den 6600 am meisten zitierten Wissenschaftlern der Welt sind sechs an der Goethe-Universität beheimatet. Dies zeigt das diesjährige Zitationsranking des „Web of Science“

FRANKFURT. Meist sind es besonders grundlegende wissenschaftliche Aufsätze, an die Wissenschaftler in ihren eigenen Publikationen anknüpfen, indem sie aus ihnen zitieren. Die Häufigkeit der Zitationen ist daher sowohl ein Anzeichen für die wissenschaftliche Bedeutsamkeit der publizierten Arbeit wie auch die Sichtbarkeit der wissenschaftlichen Autoren in der „Scientific Community“.

Einmal jährlich wertet das Informations- und Technologieunternehmen Clarivate Analytics seine „Web of Science“-Zitationsdatenbank aus, indem es das das Ranking „Highly Cited Researchers“ veröffentlicht. Das aktuelle Ranking umfasst 6602 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ohne Reihenfolge, die zwischen 2010 und 2020 zu dem einen Prozent gehörten, deren wissenschaftliche Aufsätze am häufigsten zitiert wurden, und zwar in ihren eigenen Fächern oder in verschiedenen Fächern („Cross-Field“).

Die „Highly Cited“ Goethe-Forscherinnen und -Forscher von 2021:

Prof. Dr. Ivan Đikić
Direktor des Instituts für Biochemie II (Molekulare Zellbiochemie) der Goethe-Universität
http://www.biochem2.de
in den Kategorien „Molecular Biology and Genetics“ und „Biology and Biochemistry“

Prof. Dr. Stefanie Dimmeler
Direktorin des Instituts für Kardiovaskuläre Regeneration der Goethe-Universität / Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) / Sprecherin des Exzellenzclusters Cardio-Pulmonary Institute (CPI) von Goethe-Universität, Universität Gießen und Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung
http://www.cardiovascular-regeneration.com/
in der Kategorie „Cross Field“

Prof. Dr. Petra Döll
Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Physische Geographie der Goethe-Universität
http://www.geo.uni-frankfurt.de/ipg/index.html
in der Kategorie „Cross Field“

Prof. Dr. Stefan Knapp
Institut für Pharmazeutische Chemie der Goethe-Universität
https://www.uni-frankfurt.de/53483664/Knapp
in der Kategorie „Cross Field“

apl. Prof. Dr. Sibylle Loibl
Fachbereich Medizin der Goethe-Universität / Centrum für Hämatologie und Onkologie Bethanien
http://www.onkologie-bethanien.de/unser-centrum/aerzteteam/prof-dr-med-sibylle-loibl.php
in der Kategorie „Clinical Medicine“

Prof. Dr. Stefan Zeuzem
Dekan des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität / Direktor der Medizinischen Klinik I – Gastroenterologie und Hepatologie, Pneumologie und Allergologie, Endokrinologie und Diabetologie sowie Ernährungsmedizin
https://www.kgu.de/einrichtungen/clinics/center-for-internal-medicine/medizinische-klinik-1-gastroenterologie-und-hepatologie-pneumologie-und-allergologie-endokrinologie-und-diabetologie-sowie-ernaehrungsmedizin/
in der Kategorie „Clinical Medicine“


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 16 2021
13:03

Die Goethe-Universität trauert um ihren ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Freundesvereinigung und Ehrensenator Hilmar Kopper

Ein Ratgeber, Mahner und Freund

"Mit Hilmar Kopper verliert die Universität einen großen Förderer und Freund", sagte Professor Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, nach Bekanntgabe des Todes des langjährigen Vorstandssprechers der Deutschen Bank Hilmar Kopper. "Hilmar Kopper war für uns weit mehr als ein geschätzter Stifter. Er war Ratgeber, Mahner und Prüfer, vor allem aber war er der Goethe-Universität freundschaftlich verbunden. Wir sind ihm zu größtem Dank verpflichtet."

Hilmar Kopper stand von 2001 bis 2010 an der Spitze der Freunde der Goethe-Universität. Als Vorstandsvorsitzender der Vereinigung der Freunde und Förderer (VFF) setzte er wegweisende Reformen um und initiierte einen Neuaufbruch der Freundesvereinigung. Binnen weniger Jahre gelang es ihm, einen Kapitalstock aufzubauen, mehr als 5 Millionen Euro einzuwerben und zahlreiche neue Mitglieder für die Freunde und Förderer der Universität zu gewinnen. So rief Kopper das Kuratorium der Freunde ins Leben, dem zahlreiche Vertreter aus Industrie, Handel und Politik angehören. Maßgeblich beteiligt war er auch an der Gründung des Alumni-Rats, und er spielte eine wichtige Rolle bei der Umwandlung der Goethe-Universität in eine Stiftung.

In seine Zeit fiel etwa der Aufbau der Universitäts-Stiftung „pro universitate“. Mit ihr gelang es Kopper eine Einrichtung zu schaffen, die unmittelbar an die alte Idee anknüpft, welche die Frankfurter Bürger 1914 bei der Gründung der Universität leitete, nämlich ihrer Universität ein Gesicht und eine innere Identität zu geben; die Universität wurde wieder selbstverständlicher Teil der Stadtgesellschaft. So wirkte Hilmar Kopper maßgeblich als Brückenbauer zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und der Region.

2010 wurde Hilmar Kopper für seine Verdienste die Ehrensenatorenwürde verliehen. Es ist die höchste Auszeichnung, die die Goethe-Universität an verdiente Wegbegleiter und Unterstützer vergibt.


Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/108727574

Bildtext: Der langjährige Vorsitzende der Freundesvereinigung und Ehrensenator der Goethe-Universität Hilmar Kopper (Foto: Dettmar/Goethe-Universität)


Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter PR & Kommunikation, Tel: 069 798-13035, Fax: 069 798-763 12531, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de 

 

Nov 15 2021
12:13

Deutsches Nominierungskomitee wählt Archiv des Frobenius-Instituts an der Goethe-Universität aus – Entscheidung fällt voraussichtlich 2026 in Paris

Felsbildsammlung als Weltdokumentenerbe nominiert

Bereits jetzt ist die Felsbildsammlung des Frobenius-Instituts an der Goethe-Universität Frankfurt international bekannt - spätestens seit der vielbeachteten Ausstellung im Berliner Gropiusbau 2016. Nun hat das Deutsche Nominierungskomitee das Archiv einstimmig für das UNESCO-Dokumentenerbe nominiert.

FRANKFURT. Das Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung an der Goethe-Universität Frankfurt verfügt über die weltweit älteste und umfassendste Sammlung von Kopien prähistorischer Felsbilder. Das Deutsche Nominierungskomitee des UNESCO-Programms „Memory of the World“ hat diese Sammlung nun für die Endauswahl zur Aufnahme in das internationale Register des UNESCO-Weltdokumentenerbes nominiert. Eine endgültige Entscheidung über die Aufnahme erfolgt vermutlich 2026.

Das internationale Register verzeichnet die weltweit bedeutendsten Dokumentensammlungen; Deutschland ist zurzeit mit 24 Einträgen vertreten – darunter die 42-zeilige Göttinger Gutenberg-Bibel, das Manuskript der h-Moll Messe von Johann Sebastian Bach und die Unterlagen aus dem Frankfurter Auschwitz-Prozess. Alle zwei Jahre darf das Deutsche UNESCO-Nominierungskomitee zwei nationale Vorschläge für die Aufnahme in das weltweite Register machen. Die Feldbildsammlung hat es nun in diese wichtige Auswahl geschafft. „Wir freuen uns sehr über die Nominierung für das Weltdokumentenerbe. Dies bestätigt die Bedeutung des Frobenius-Instituts als weltweit führend in der Geschichte der Felsbildforschung“, sagt Prof. Dr. Roland Hardenberg, der Leiter des Frobenius-Instituts.

Die Felsbildsammlung umfasst etwa 8.600 Felsbildkopien, von denen viele heute als Raritäten gelten. Die Bedeutung des Archivs liegt zum einen im Alter der Kopien – sie wurden zwischen 1913 und den frühen 1960er Jahren von rund zwei Dutzend professionellen Malerinnen und Malern vor Ort originalgetreu abgezeichnet. Aber auch die regionale Breite der Entstehungsorte der Bilder, die aus Afrika, Europa, Indien, Australien und Ozeanien stammen, macht die Sammlung so besonders. In einigen Fällen sind die von Mitgliedern des Instituts angefertigten Kopien heute das einzige verbliebene Zeugnis von Felskunstensembles, deren Originale inzwischen nicht mehr existieren.

Leo Frobenius, der Gründer des Instituts, erkannte als einer von wenigen Forschern früh den enormen kulturhistorischen Wert der Felsbilder Afrikas. Eine erste Expedition führte ihn und ein Team von 1913 bis 1914 in den nordafrikanischen Sahara-Atlas, wo sie die bis zu 12.000 Jahre alten Motive meist in Originalgröße auf Leinwand kopierten. Weitere Felskunstexpeditionen folgten in den 1920er und 1930er Jahren, etwa in die libysche Sahara, ins südliche Afrika, nach Norwegen, Norditalien, Südfrankreich und Ostspanien sowie Neuguinea und Australien. Heute besteht das Archiv aus Zeichnungen, Aquarellen und Gemälden in verschiedenen Techniken und Formaten von bis zu 2,5 auf 10 Metern sowie aus Tausenden Schwarzweißfotografien, die den Kopiervorgang und die Originalschauplätze der Felskunst dokumentieren.

Die damals neu entdeckte prähistorische Kunst hatte großen Einfluss auf die künstlerische Avantgarde des frühen 20. Jahrhundert in Europa und den USA. Sie zog den Blick europäischer und nordamerikanischer Künstler in einer Zeit auf sich, als sie die akademische Form des Gemäldes aufgaben, auf figurative Motive verzichteten und begannen, Collagen und große Wandgemälde zu realisieren. Seit Ende der 1920er Jahre wurden Teile der Sammlung in zahlreichen Ausstellungen gezeigt. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Paris, Brüssel, Amsterdam, Zürich, Johannesburg und New York erregten die ungewöhnlichen Gemälde viel Aufmerksamkeit und inspirierten namhafte Künstler der Moderne. Die Ausstellung 1937 im New Yorker Museum of Modern Art war so erfolgreich, dass die Bilder auf eine zweijährige Tournee durch 31 US-Städte gingen. Später behauptete Joan Miró, „die Malerei befindet sich seit dem Höhlenzeitalter im Niedergang“, und Alberto Giacometti, „dort und nur dort ist die Bewegung gelungen“.

Heute werden die Bestände des Felsbildarchivs in gesicherten Archivräumen an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main aufbewahrt und nach bestandserhaltenden Maßgaben gelagert. In den Jahren 2006 bis 2009 wurde das Archiv im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Projekts am Frobenius-Institut erschlossen und digitalisiert. Seitdem ist das Felsbildarchiv in Form einer Bilddatenbank über das Internet zugänglich: http://bildarchiv.frobenius-katalog.de/

Bilder zum Download finden Sie unter: https://www.uni-frankfurt.de/108631667

Bildunterschrift: Felsbildkopien in der Ausstellung „Kunst der Vorzeit. Feldbilder der Frobenius-Expedition“, 2021 im Museum Rietberg, Zürich. (Foto: Rainer Wolfsberger)

Weitere Informationen
Dr. Richard Kuba
Wissenschaftlicher Mitarbeitet, Leiter des Felsbildarchivs
Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung an der Goethe-Universität
Telefon +49 (0)69 798-33056
Kuba@em.uni-frankfurt.de
www.frobenius-institut.de
https://www.frobenius-institut.de/sammlungen/felsbildarchiv

Pressekontakt:
Susanne Fehlings
Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung
an der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Telefon 069 798-33058
fehlings@em.uni-frankfurt.de
www.frobenius-institut.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de