​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

Unsere Pressemitteilungen informieren Sie über aktuelle Ereignisse aus der Universität. Dazu zählen neue Forschungsergebnisse, universitäre Themen und Veranstaltungsankündigungen. Sie wollen regelmäßig über Neuigkeiten aus der Goethe-Universität informiert werden? Abonnieren Sie unsere Pressemitteilungen.

Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Jun 26 2018
10:29

Das Forschungskolleg Humanwissenschaften stellt vor: Johannes Völz und sein neues Buch „The Poetics of Insecurity“

Unsicherheit als Chance?

FRANKFURT. Das Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg stellt in seiner Buch-Reihe den Amerikanisten Johannes Völz (Goethe-Universität) vor, der mit „The Poetics of Insecurity: American Fiction and the Uses of Threat“ (dt: Die Poetik der Unsicherheit: Die Bedeutung von Angst und Bedrohung in der amerikanischen Literatur) einen vielbeachteten Beitrag zur aktuellen Debatte um Sicherheit und Unsicherheit in Politik, Kultur und Gesellschaft vorgelegt hat. Völz wird im Rahmen eines von Prof. Heinz Drügh (Goethe-Universität) moderierten Gesprächs über sein Buch und die Hintergründe sprechen. Die Gesprächsreihe „Das Forschungskolleg Humanwissenschaften stellt vor: …“ wird von Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann, dem Direktor des Forschungskollegs, geleitet.

Warum ist die Frage der (nationalen) Sicherheit für die amerikanische Politik so wichtig? Wird in der Gesellschaft, wie vielfach behauptet, eine „Kultur der Angst“ geschürt, die den Boden für diese Fixierung auf Sicherheit bildet? Der Blick in die amerikanische Literatur der letzten 200 Jahre zeigt ein anderes Bild des Verhältnisses von Sicherheit und Unsicherheit: Die literarischen Helden, die sich in unsicheren Situationen befinden, erscheinen dort nicht als von Angst getriebene Charaktere, die einzig nach Sicherheit und vertrauten Strukturen streben. Vielmehr gelangen sie gerade aus unsicheren und bedrohlichen Situation heraus zu einer Selbstermächtigung, mittels derer es ihnen gelingt, ihre Lage zum Besseren zu verändern. Johannes Völz‘ Romananalysen tragen zum Verständnis der politischen Geschichte der Sicherheit bei. Die bestehenden Erklärungen für das Sicherheitsprimat in der heutigen amerikanischen Kultur und Politik stellt er dabei grundlegend in Frage.

Das Buch „The Poetics of Insecurity. American Fiction and the Uses of Threat“ ist 2017 im Verlag Cambridge University Press erschienen.

Prof. Dr. Johannes Völz ist Heisenberg-Professor für Amerikanistik an der Goethe-Universität. Einer seiner Forschungsschwerpunkte liegt auf dem Verhältnis von Demokratie und Ästhetik. 2010 erschien sein Buch “Transcendental Resistance: The New Americanists and Emerson‘s Challenge“. 2015 veröffentlichte Völz die Sonderausgabe der Amerikastudien/American Studies über „Chance, Risk, Security: Approaches to Uncertainty in American Literature“.

Das Forschungskolleg Humanwissenschaften stellt vor: 
Johannes Völz und sein neues Buch “The Poetics of Insecurity. American Fiction and the Uses of Threat”

Moderation: Heinz Drügh (Professor für Neuere Deutsche Literatur, Goethe-Universität); Begrüßung: Matthias Lutz-Bachmann (Direktor Forschungskolleg Humanwissenschaften)

Donnerstag, 28. Juni 2018, 19.00 Uhr
Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg. Um vorherige Anmeldung wird gebeten (info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de).

Weitere Informationen
Iris  Helene Koban, Geschäftsführung, Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Kooperation mit der Werner Reimers Stiftung. Tel.: 06172-13977-10; i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de

 

Jun 22 2018
12:13

Kooperation der Goethe-Uni mit Hochschulen in Isfahan und Mashhad

Deutsch-Iranischer Workshop über „das gute Leben“

FRANKFURT. Mit der Debatte um das Atomabkommen steht der Iran wieder verstärkt im Fokus der Medien, wie so oft geht es um einen Konflikt. Dialog und Zusammenarbeit mit dem Iran hingegen stehen im Fokus bei der Kooperation zwischen dem Institut für Ethnologie der Goethe-Universität und den iranischen Universitäten Isfahan und Ferdowsi University Mashhad. In diesem Kontext findet vom

25. bis 29. Juni 2018 
im Gebäude des Exzellenzclusters „Normative Ordnungen” 
(Campus Westend)

ein Workshop zum Thema „Resource-Based Perspectives on the Good Life (Buen Vivir) in the Humanities“ statt. Der Workshop mit 15 Teilnehmern aus dem Iran und etwa 20 an der Iran-Forschung interessierten Wissenschaftlern der Goethe-Universität dient dem Austausch über ethnologische Inhalte, aber auch über die Organisation des universitären Lebens, von Lehre und Forschung in beiden Ländern. Die Workshop-Teilnehmer werden sich in Arbeitsgruppen über ihre Forschungsarbeit und über Best-Practice-Beispiele in Hinsicht auf Lehre, Gleichstellung, Familienfreundlichkeit und Nachwuchsförderung austauschen. Finanziert wird der Workshop über das DAAD-Programm „Hochschuldialog mit der Islamischen Welt“.

Informationen: www.ethnologie.uni-frankfurt.de

Pressekontakt und Anmeldung: Yanti Hölzchen, Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Telefon 069-798 33058, E-Mail hoelzchen@em.uni-frankfurt.de

 

Jun 22 2018
11:02

Wissenschaftlerin gilt als Expertin für „afrikanische Feminismen“

Amina Mama übernimmt Angela Davis-Gastprofessur

FRANKFURT. Prof. Amina Mama übernimmt in diesem Jahr die Angela Davis Gastprofessur am Cornelia Goethe Centrum. Die aus Nigeria stammende Genderforscherin, die derzeit an der Universität von Kalifornien, Davis, lehrt und forscht, gilt als Expertin für „afrikanische Feminismen“

Ihre Antrittsvorlesung zum Thema „Africa Unpacified: From Freedom Fighters to Feminists“ wird Prof. Mama

am Samstag, 30. Juni, um 18 Uhr Casino Raum 1.801, Campus Westend

halten. Einen weiteren öffentlichen Vortrag von Amina Mama mit dem Titel „In the Pursuit of Freedom: Feminist intellectuals in African contexts” gibt es im Rahmen der Cornelia Goethe Colloquien am Mittwoch, 4. Juli, ebenfalls um 18 Uhr. Beide Vorträge werden in englischer Sprache gehalten.

Amina Mama wird über ihre wichtigsten Interessengebiete sprechen, die Theorie und Praxis afrikanischer Feminismen; das Wort steht bewusst im Plural, da die verschiedenen Erscheinungsformen des Feminismus aus einer großen Bandbreite von historischen und sozialen Gegebenheiten in den Ländern Afrikas hervorgegangen sind. Mamas Augenmerk richtet sich vor allem auf die Wechselbeziehungen zwischen Militarismus und den verschiedenen Formen sexueller Gewalt und Unterdrückung. Dabei geht sie historisch zurück bis in die Zeit des Kolonialismus, untersucht die Situation während der Weltkriege und der aufkommenden Militärdiktaturen kurz nach der Unabhängigkeit und nimmt auch die Remilitarisierung der Weltpolitik seit dem 11. September 2001 in den Blick. Ein weiterer Schwerpunkt in Mamas Tätigkeit ist die Weiterentwicklung von Perspektiven und Methoden des wissenschaftlichen Feminismus.

Amina Mama wurde 1958 im Norden Nigerias geboren und wuchs in einem britisch-nigerianischen Elternhaus in der ethnisch und religiös heterogenen Großstadt Kaduna auf. Aufgrund von Ausschreitungen gegen die Gruppe der Igbo verließ sie Nigeria 1966. An der St. Andrews University in Schottland und an der London School of Economics and Political Science studierte sie Psychologie. 1987 wurde sie in London mit einer Arbeit über Rassismus und Subjektivitäten schwarzer Frauen promoviert. Diesem Thema widmet sich auch eines ihrer bekanntesten Bücher mit dem Titel „Beyond the Masks“ von 1995. Darin entwickelt sie eine antirassistische, feministische Kritik herkömmlicher psychoanalytischer Perspektiven auf Identität und zeigt, wie sehr das Selbstbild schwarzer Frauen von der Notwendigkeit des Widerstandes gegen Rassismus und Sexismus geprägt sind.

Amina Mama forschte und lehrte an verschiedenen europäischen Universitäten, bevor sie 1999 als erste Inhaberin des Lehrstuhls für Gender Studies an der Universität von Cape Town in Südafrika ging. Dort baute sie das African Gender Institute auf, das zum Ziel hat, feministische Wissenschaften und feministischen Aktivismus in Afrika voranzubringen und zu vernetzen. In diesem Zusammenhang gründete sie auch das Online-Journal „Feminist Africa“, das sich zu einer wichtigen Plattform des feministischen Dialogs auf dem afrikanischen Kontinent entwickelt hat. Seit 2012 leitet sie das Department of Gender and Women Studies an der University of California, Davis. Mama ist Vorsitzende beim Global Fund for Women und berät zahlreiche weitere internationale Organisationen.

Amina Mama selbst versteht sich als feministische Wissenschaftlerin und Aktivistin, die mit ihrer Arbeit Grenzen überschreitet – nicht nur die zwischen afrikanischen Ländern. Als ihre wichtigsten Vorbilder nennt Mama die nigerianischen Frauenrechtsaktivistin-nen Gambo Sawaba und Funmilayo Ransome Kuti – sowie die Namensgeberin der Gastprofessur, Angela Davis.

Angela Davis‘ Engagement gilt seit Anfang der 1960er Jahren den unterschiedlichen Formen politischer und gesellschaftlicher Repression; sie kämpft für Bürgerrechte und soziale Gerechtigkeit. Mehr als 20 Jahre lang lehrte Angela Davis an verschiedenen Universitäten in Kalifornien, zuletzt hatte sie von 1991 bis 2008 einen Lehrstuhl für African-American und Feminist Studies an der University of California, Santa Cruz (UCSC), inne. Davis gilt als Wegbereiterin aktueller, kritischer Diskurse innerhalb der Gender und Diversity Studies. Diese Themen stehen auch im Mittelpunkt der 2013 ins Leben gerufenen Angela-Davis-Gastprofessur, die die internationale und interdiszipli-näre Zusammenarbeit im Bereich Gender und Diversity verstärken soll. Angela Davis, die eine Zeitlang in Frankfurt studiert hat, machte 2013 den Auftakt dieser neuen Professur, die am Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse angesiedelt ist.

In diesem Jahr wird Amina Mama im Rahmen dieser Professur neben den öffentlichen Vorträgen ein Blockseminar für Studierende und einen Workshop für Promovierende anbieten. Außerdem wird es Gelegenheit zum kollegialen Austausch geben.

Pressetermine: Prof. Dr. Uta Ruppert, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft, PF 16, Theodor-W.-Adorno-Platz 6, Campus Westend, Telefon: 069 798-36648,
E-Mail ruppert@soz.uni-frankfurt.de.

Informationen: cgcentrum@soz.uni-frankfurt.de; siehe auch: http://www.cgc.uni-frankfurt.de/20818/amina-mama-wird-gastprofessorin-an-der-goethe-universitaet-frankfurt-im-sose2018/

Zwei Porträts zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/72748763

Bildautor: Bild 1: Kim Powell; Bild 2: Jerry Riley

 

Jun 19 2018
12:00

Prof. Cornelia Rosebrock erhält Friedrich-Preis für Deutschdidaktik

„So eine Begierde zu lesen“

FRANKFURT. Der Friedrich-Preis für Deutschdidaktik 2018 geht an Prof. Cornelia Rosebrock, Literaturdidaktikerin an der Goethe-Universität. Insbesondere Rosebrocks Arbeiten zur Leseförderung haben die Unterrichtspraxis an Schulen im deutschsprachigen Raum maßgeblich verändert.

Cornelia Rosebrock erhält den Preis der Erhard-Friedrich-Stiftung „für ihre herausragenden Forschungs- und Publikationsleistungen, insbesondere im Bereich der Lesesozialisation, des Lese- und Literaturerwerbs und der Literaturdidaktik“, so die Jury in ihrer Begründung. Der Preis wird im September in Hamburg verliehen. Er ist mit 10.000 Euro dotiert.

„So eine Begierde zu lesen“ – mit diesen Worten hat Cornelia Rosebrock eine ihrer frühen Arbeiten überschrieben, in der sie sich mit der Bedeutung des Lesens im lebensgeschichtlichen Zusammenhang befasst. Doch nicht jedem ist diese Begierde in die Wiege gelegt, obwohl sie so entscheidend sein kann für das spätere Leben. Wer von klein auf viel vorgelesen bekommt und mit Geschichten und Büchern aufwächst, für den ist Lesenlernen meist keine große Hürde. Etwa ein Fünftel der Kinder tut sich jedoch schwer damit – hier ist die richtige Form von Leseförderung gefragt.

„Lange Zeit war Leseförderung eine Art Literaturmarketing“, sagt Prof. Rosebrock. Die Leseförderung habe vom Kopf auf die Füße gestellt werden müssen, um die schwachen Schüler besser unterstützen zu können. Dabei gehe es nicht nur um das rein technische Lesen: Wer das kann, muss noch kein „geneigter Leser“ werden, der sich mit dem Gelesenen auch auseinandersetzt. „Für mich steht das literarische Lesen im Fokus der Persönlichkeitsbildung. Die Kinder sollen sich als denkende und handelnde Objekte am Lesen beteiligen, nicht einfach etwas herunterlesen“, erklärt die Wissenschaftlerin. Literatur ist für sie ein eigener Erfahrungsraum und ein wichtiges Medium der Sozialisation.

In ihrer Forschung hat sie den Lesekompetenzbegriff in weitere Kompetenzen untergliedert und damit der Schule die Diagnostik erleichtert: Lehrer haben damit ein besseres Instrumentarium, um zu erkennen, wo es bei den Schülern Nachholbedarf gibt. Denn: „Üben allein hilft nicht weiter“, ist Rosebrock überzeugt. Der Erfolg gibt ihr Recht: Ihr gemeinsam mit Daniel Nix herausgegebenes Lehrbuch „Grundlagen der Lesedidaktik und der systematischen schulischen Leseförderung“ ist 2017 in achter Auflage erschienen und wird vielfach in der Lehrerausbildung und in den Schulen eingesetzt. Seit 2004 hat Rosebrock gemeinsam mit dem Psychologen Prof. Andreas Gold Leseflüssigkeitsforschung betrieben.

Cornelia Rosebrock ist gebürtige Frankfurterin. Sie hat in Kassel Deutsch und Polytechnik für das Lehramt an der Hauptschule studiert und arbeitete zunächst als Lehrerin, aber auch als Lehrbeauftragte an verschiedenen Unis. Nach einem Erweiterungsstudium der Erziehungswissenschaften und der Philosophie wurde sie mit einer Arbeit über Wahrnehmung und Zeitkonstitution beim Lesen promoviert. Von 1993 an arbeitete sie an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und baute dort ein Lesezentrum auf. An die Goethe-Universität kam sie 1998 als Vertretungsprofessorin, zum Wintersemester 1999/2000 wurde sie zur Professorin berufen. Rosebrock ist im gesamten deutschsprachigen Raum als Expertin und Gutachterin gefragt.

Der Friedrich-Preis der Erhard-Friedrich-Stiftung wird alle zwei Jahre im Rahmen des Symposions Deutschdidaktik in Hamburg verliehen. Erhard Friedrich war ein erfolgreicher Verleger, der sein Unternehmen nach dem Krieg aus dem Nichts aufgebaut hat. Der Friedrich Verlag ist heute eine Tochter des Klett Verlages und ist nach wie vor eines der führenden Häuser für Fachzeitschriften aus den Bereichen Kultur und Pädagogik. Um die wissenschaftliche Entwicklung dieser Bereiche zu fördern, gründete Erhard Friedrich 1997 gemeinsam mit seiner Frau die Erhard-Friedrich-Stiftung.

Ein Porträt zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/72569691

Informationen: Prof. Dr. Cornelia Rosebrock, Professur „Neuere Deutsche Literaturwissenschaft mit den Schwerpunkten Literaturdidaktik, literarisches Lernen und Lesesozialisation“, Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Fachbereich Neuere Philologien, Norbert-Wollheim-Platz 1 (Campus Westend), Telefon +49 (0)69 798-32559, E-Mail: c.rosebrock@em.uni-frankfurt.de

 

Jun 18 2018
16:40

Sonderforschungsbereich der Goethe-Universität lädt zur Jahreskonferenz / Eröffnungsvortrag mit Prof. Joel Mokyr

Über Schwächen reden

FRANKFURT. Über Schwäche zu reden ist heikel: Anderen bietet es die Gelegenheit, diese Schwäche auszunutzen; zudem erfordert es ein hohes Maß an Selbstkritik. Wer über Schwächen sprechen will, sollte auch zur Veränderung bereit sein. In den Medien ist derzeit viel von Schwächen die Rede – sei es in Bezug auf das Rechtssystem, die EU oder das deutsche Bildungswesen, aber es bleibt häufig unklar, was genau damit gemeint ist. Mit Schwäche, den Entstehungsbedingungen sowie den daraus resultierenden Entwicklungen befasst sich der Sonderforschungsbereich 1095 „Schwächediskurse und Ressourcenregime“. Dessen Jahreskonferenz zum Thema „Discourses of Weakness and the Futures of Societies” findet von 28. bis 30. Juni auf dem Campus Westend statt. Den Eröffnungsvortrag hält der renommierte Wirtschaftshistoriker Prof. Dr. Joel Mokyr. Er spricht

am Donnerstag, 28. Juni, um 18 Uhr Casinogebäude, Raum 1.811 (Campus Westend)

über das Thema am „Secular Stagnation - History and Reality“.

Der Sonderforschungsbereich, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert wird, hat 2015 seine Arbeit aufgenommen. Die 45 daran beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen Schwächediskurse aus historischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive und fragen nach dem Einfluss, den solche Diskurse auf den Umgang mit Ressourcen hatten und bis heute haben.

Auf Schwächen zu reagieren, bedeutet in letzter Konsequenz, Neuerungen einzuführen. Die Motivation, etwas „Neues“ zu nutzen, hängt dabei mit dem Wunsch zusammen, ein soziales Gefüge zu verändern, das zuvor als „schwach“ evaluiert wurde. Eine Schwäche kann nicht nur gegenüber „anderen“ bzw. „anderem“, sondern auch in zeitlicher Hinsicht gegenüber „Früherem“ bzw. „Kommendem“ bestehen.

Um zu verstehen, welchen gesellschaftlichen Einfluss Zukunftsvorstellungen besaßen, wie dieser Einfluss in Schwächediskursen begründet und ausformuliert wurde und welche praktischen Folgen er für den Einsatz von Ressourcen hatte, befassen sich die Referenten und Referentinnen der Jahrestagung mit folgenden Fragen: Wie sehen regionale Besonderheiten und globale Verflechtungen hinsichtlich der Thematisierung von Schwäche aus? Wie werden Schwächediskurse in Politik, Wirtschaft und Recht, aber auch im Bereich der Geisteswissenschaften diskutiert? Wie wurden Schwächediskurse zu unterschiedlichen historischen Zeiten dargelegt? Und schließlich: Inwiefern sind Schwächediskurse mit kulturellem Erbe und Erinnerungen oder aber mit Vorstellungen von Zukunft verknüpft?

Weitere Informationen: Mi Anh Duong, Geschäftsführung SFB 1095„Schwächediskurse und Ressourcenregime“, Campus Bockenheim, Gräfstraße 78, Telefon +49(0)69 798-33952, duong@em.uni-frankfurt.de; www.sfb1095.net

Anmeldung: Angela Vardopoulos, Telefon +49(0)69 798-33971, E-Mail info@sfb1095.net.

Veranstaltungplakate zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/72548580

 

Jun 18 2018
14:06

Georgisches Nationalepos im Lesemarathon: Das Institut für Empirische Sprachwissenschaft macht seine sprachliche Kapazität deutlich

50 mal „Der Recke im Tigerfell“

FRANKFURT. Die Republik Georgien feiert die 100. Wiederkehr ihrer ersten Gründung – und die Universität Tbilissi, Partner-Universität der Goethe-Uni, wird 100 Jahre alt. Aus diesem Anlass rückt das Institut für Empirische Sprachwissenschaft das Nationalepos Georgiens in den Fokus und veranstaltet eine ungewöhnliche Lesung: In 50 verschiedenen Sprachen wird „Der Recke im Tigerfell“ am

Donnerstag, 21. Juni, um 20 Uhr im PA-Gebäude, Theodor-W.-Adorno-Platz 1 (Campus Westend)

vorgetragen. Da viele der Zuhörer wohl weder des Baskischen und Koreanischen noch des Ossetischen oder Tadschikischen mächtig sind, wird zusätzlich die deutsche Version zusammen mit den farbenfrohen Illustrationen digital präsentiert werden.

Das studentische Projekt, so Prof. Manana Tandaschwili, am Institut für Empirische Sprachwissenschaft für Kaukasische Sprachwissenschaft zuständig, zeige auf beeindruckende Weise die akademische und menschliche Kapazität des Instituts: 43 Studentinnen und Studenten sowie akademische Mitarbeiter lesen das Gedicht in 50 Sprachen. Die Idee basiert auf dem wissenschaftlichen Projekt „Erstellen eines digitalen Parallelkorpus des Poems“, das durch die Bereitstellung von Übersetzungstexten eine Quelle für weitere Forschung bilden soll.

„Der Recke im Tigerfell“, seit 2013 ins UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen, gilt als das Nationalepos Georgiens. Der Dichter Schota Rustaweli verfasste es Ende des 12., Anfang des 13. Jahrhunderts auf Geheiß der Königin Tamara von Georgien. Überliefert ist die Dichtung jedoch in Handschriften ab dem 17. Jahrhundert. Das Epos schildert in gebundener Sprache Ritterlichkeit und Edelmut, die sich über Religion und Nation erheben. Es handelt von einer Prinzessin im Orient, deren Vater sie aus politischen Absichten mit einem Prinzen – dem Thronfolger eines anderen Landes – verheiraten möchte. Doch sie hat sich bereits in einen Jungen am Hof verliebt, und die Tragik nimmt ihren Lauf: Ihr Geliebter bringt den Prinzen um, die Prinzessin wird von bösen Geistern entführt. Das Werk beeindruckt nicht nur durch die poetische Sprache und die opulente Handlung, sondern auch durch die darin enthaltenen Kenntnisse über verschiedene Bereiche der mittelalterlichen Wissenschaft. „Der Recke im Tigerfell“ sei in Georgien jedem vertraut, viele könnten das Poem zumindest teilweise auswendig, sagt Prof. Tandaschwili.

Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Universität Tbilisi, mit der das Institut für Empirische Sprachwissenschaft 14 Projekte gemeinsam betreibt, wird es auch eine Kooperationsvereinbarung der beiden Universitäten geben. Georgen ist in diesem Jahr auch Gastland auf der Frankfurter Buchmesse.

Information: Prof. Dr. Manana Tandaschwili, Institut für Empirische Sprachwissenschaft, Fachbereich Sprach- und Kulturwissenschaften, Campus Bockenheim, Juridicum 908, Telefon +49(0)69 798-22688, E-Mail Tandaschwili@em.uni-frankfurt.de

 

Jun 18 2018
11:16

Goethe-Universität, Blutspendedienst und Pharma-Unternehmen schließen Vertrag über Entwicklung eines neuen Produktes ab

Neues Zellpräparat hilft Patienten nach Knochenmarktransplantation

FRANKFURT. Die Goethe-Universität Frankfurt am Main, der DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg-Hessen und das pharmazeutische Unternehmen medac haben über die universitätseigene Technologietransfergesellschaft Innovectis einen Lizenzvertrag zur Entwicklung Mesenchymaler Stromazellen für die Behandlung der Graft-versus-Host-Erkrankung abgeschlossen. Diese lebensbedrohliche Komplikation tritt häufig nach Knochenmarktransplantationen bei Leukämiepatienten auf, wenn sich die fremden, implantierten Zellen gegen den Patienten richten. Forschern der Kinderklinik der Goethe-Universität und des Blutspendedienstes ist es gelungen, ein standardisiertes Zellpräparat zu entwickeln und damit bereits erfolgreich mehrere Patienten zu heilen.

Die Goethe-Universität erwartet über die Laufdauer des Lizenzvertrags Meilensteinzahlungen und eine Umsatzbeteiligung. Der DRK-Blutspendedienst wird im Weiteren die Herstellung der Zellpräparation fortführen. Das Zellpräparat wird mit einem speziellen Verfahren erzeugt, das von den vier Frankfurter Wissenschaftlern Selim Kuci, Zyrafete Kuci, Halvard Bönig und Peter Bader entwickelt wurde. „Zelltherapeutika sind in der Regel individualisierte, biologische Medikamente. Unsere Zellen besitzen den Vorteil, dass sie ein standardisiertes Wirkprofil haben, sehr gut wirken und hinsichtlich ihrer Verlässlichkeit und Qualität mit einem Chemotherapeutikum vergleichbar sind“, erläutert Peter Bader, Projektleiter und stellvertretender Direktor der Kinderklinik.

Schon mehr als 100 Patienten im In- und Ausland konnten mit den Frankfurter Zellen erfolgreich behandelt werden. „Es ist ein langer Weg vom ersten Forschungsergebnis zur sicheren Herstellung eines Zellpräparats unter strengen Qualitätsstandards bis hin zu einem zugelassenen Medikament“, betont Prof. Dr. Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident der Goethe-Universität, „der hier aufgrund der guten Zusammenarbeit von Uni-Klinik und Blutspendedienst, und insbesondere unterstützt durch die LOEWE Forschungsförderung des HMWK des Landes Hessen, erfolgreich war“. „Und mit der Firma medac haben wir nun einen optimalen Partner gefunden, um die innovative Therapie zukünftig für alle Patienten verfügbar zu machen“, freut sich Dr. Kirstin Schilling von Innovectis. Dr. Martin Raditsch, Geschäftsführer der Innovectis, erklärt: „Das innovative Ökosystem, bestehend aus Universität, Universitätsklinik, Blutspendedienst und Technologietransfereinheit ermöglichte hier in Frankfurt die Translation von Wissenschaft in Produkte, die Menschenleben retten.“

Weitere Informationen Innovectis GmbH, Dr. Kirstin Schilling, Altenhöferallee 3, 60438 Frankfurt am Main, Tel (069) 2561632 0; Fax (069) 2561632 29; info@innovectis.de; www.innovectis.de

 

Jun 15 2018
10:51

Auf fussballmathe.de kann man den Ausgang der Weltmeisterschaft berechnen. Umfangreiches Material für den schulischen Einsatz

Fußball-WM 2018: Statistik sieht Brasilien vorne

FRANKFURT. Die deutschen Fußballfans sehnen sich nach einem weiteren Stern auf dem Trikot, was für den fünften Gewinn der Fußballweltmeisterschaft stünde. Doch nach der Prognose des Portals fussballmathe.de hat das Team Brasiliens die größten Chancen: Die Siegwahrscheinlichkeit Brasiliens liegt bei 25,67 Prozent, Deutschland folgt mit 17,84 Prozent, knapp dahinter Spanien mit 17,11 Prozent. Prof. Matthias Ludwig, Mathematik-Didaktiker an der Goethe-Universität, betreibt mit seinem Team seit sechs Jahren das Portal fussballmathe.de: Das Instrument ermöglicht eine spannende Beschäftigung mit Statistik im schulischen Kontext. Umfangreiches Material kann kostenfrei auf fussballmathe.de heruntergeladen werden. Der Didaktiker möchte mit dem Portal vor allem das Verständnis für die mathematischen Grundlagen der Statistik stärken, Fußball ist dafür ein geeigneter Anwendungsbereich.

Anhand dreier Parameter werden die fußballerischen Wahrscheinlichkeiten berechnet: historische Ergebnisse, die erreichten ELO-Punkte (ein Ranglistensystem) sowie der aktuelle Mannschaftswert fließen in die Prognose ein. Die aktuellen Spielergebnisse der Fußball-WM 2018 werden natürlich eingearbeitet. Die online abrufbaren und jeweils aktuellen Prognosen erfreuen sich auch bei wettfreudigen Zeitgenossen jenseits von Schule und Hochschule einer großen Beliebtheit, Ludwig rechnet während der WM mit gewaltigen Zugriffszahlen.

Weitere Informationen: Prof. Matthias Ludwig, Institut  für Didaktik der Mathematik und Informatik. Tel. (069) 798-28695; ludwig@math.uni-frankfurt.de; www.fussballmathe.de

Weitere Experten der Goethe-Universität zum Thema „Fußball-WM 2018“:

Prof. Robert Gugutzer ist Sportsoziologe und beschäftigt sich mit der Soziologie des Fußballs; er hat unter anderem das Phänomen „Public Viewing“ untersucht. In diesem Sommersemester ist die Fußball-WM auch Thema in seinem Seminar „Medien und Sport“. Tel. (069)798-24529; gugutzer@sport.uni-frankfurt.de

Prof. Winfried Banzer ist Sportmediziner und leitet die Abteilung Sportmedizin; er war u.a. einige Jahre lang der Mannschaftsarzt der deutschen Tennis-Daviscup-Spieler. Tel. (069) 798-24543; winfried.banzer@sport.uni-frankfurt.de

Der Politologe Prof. Reinhard Wolf ist Professor für Internationale Beziehungen mit dem Schwerpunkt Weltordnungsfragen; er beschäftigt sich mit dem Verhältnis alter und neuer Großmächte und ist ein guter Kenner der Außen- und Sicherheitspolitik der Russischen Föderation. Tel. (069) 798-36608; wolf@soz.uni-frankfurt.de

 

Jun 14 2018
16:05

Der Zeithistoriker Lutz Raphael spricht an drei Abenden über die Gesellschaftsgeschichte der Deindustrialisierung

Frankfurter Adorno-Vorlesungen: „Jenseits von Kohle und Stahl“

FRANKFURT. Die diesjährigen Frankfurter Adorno-Vorlesungen wird der Zeithistoriker Prof. Lutz Raphael (Trier) halten. Raphael wird eine vielschichtige Analyse der gesellschaftlichen Umbrüche im Gefolge der Deindustrialisierung in Deutschland, Frankreich und Großbritannien seit den 1970er und 1980er Jahren entfalten und dabei zugleich eine Problemgeschichte unserer eigenen Gegenwart entwerfen. Die Frankfurter Adorno-Vorlesungen finden am 20., 21. und 22. Juni 2018 auf dem Campus Bockenheim statt.

Industriearbeiterinnen und Industriearbeiter bildeten in den meisten Ländern Westeuropas Mitte der 1970er Jahre die größte Statuskategorie in den amtlichen Statistiken, heute beträgt ihr Anteil an der aktiv erwerbstätigen Bevölkerung noch zwischen 18 und 25 Prozent. Hinter diesen Zahlen verbergen sich tiefgreifende Veränderungen im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gefüge. Vor allem die Fabriken der sogenannten „alten“ Industrien, Stahlwerke, Kohlenzechen, Schiffswerften und Textilfabriken, sind im Zuge des krisenbeschleunigten Strukturwandels der 1970er und 1980er Jahre verschwunden. Viele der in der Industrie Entlassenen fanden nur mühsam oder gar keine neue Stelle mehr.

Die Deindustrialisierung ging mit einer Zunahme des allgemeinen Konsumniveaus und Lebensstandards einher, die auf einem anhaltenden Wachstum der Produktivität von Landwirtschaft und Industrie beruht. Diese Produktivitätssteigerungen schufen erst die Voraussetzungen für die Schaffung neuer Arbeitsplätze im sogenannten „tertiären“ Sektor, in dem heute mehr Menschen beschäftigt sind und ein größerer Anteil am Bruttosozialprodukt erwirtschaftet wird als in der Industrie: Finanzdienstleistungen und industriebezogene Forschung, Bildung und Wissenschaft, Gesundheit und öffentliche Verwaltung. Die Nebenfolgen der erfolgreichen Umstellungen auf „postindustrielle“ oder „Dienstleistungsgesellschaften“ mit einem internationalen Finanzdienstleistungssektor zeichneten sich allerdings schon von Anfang an ab: wachsende Ungleichheit, abgehängte Regionen und eine tiefgreifende Spaltung der Gesellschaft.

Lutz Raphael ist seit 1996 Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Trier. Er ist unter anderem Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur. 2013 wurde Lutz Raphael mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet. Die

wichtigsten Forschungsfelder und -themen von Lutz Raphael sind Moderne Sozialgeschichte und Geschichte der Geschichtswissenschaft im 19. und 20. Jahrhundert, Geschichte der Intellektuellen in Europa im 20. Jahrhundert, Entwicklung westeuropäischer Industriegesellschaften im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts, Nationalismus und Imperialismus, Armut und Migration.

Frankfurter Adorno-Vorlesungen
Lutz Raphael: Jenseits von Kohle und Stahl. Gesellschaftsgeschichte der Deindustrialisierung.

  • Mittwoch, 20. Juni: Abschied vom Industriebürger? Politik der Deindustrialisierung
  • Donnerstag, 21. Juni: Grenzen der Flexibilität: Berufsbiografien, Wissensordnungen, Arbeitsteilungen
  • Freitag, 22. Juni: Ortstermin: Betriebe, Industriereviere und Wohnquartiere

Beginn jeweils 18.30 Uhr, Hörsaal IV, Campus Bockenheim, Goethe-Universität Frankfurt.

Die Frankfurter Adorno-Vorlesungen: Seit 2002 veranstaltet das Institut für Sozialforschung in Zusammenarbeit mit dem Suhrkamp Verlag jährlich Vorlesungen, die an drei Abenden an Theodor W. Adorno erinnern sollen. Dabei geht es nicht um eine philologische Ausdeutung seines Werks, sondern darum, seinen Einfluss auf die heutige Theoriebildung in den Humanwissenschaften zu fördern und die lebendigen Spuren seines interdisziplinären Wirkens in den fortgeschrittenen Strömungen der Philosophie, der Literatur-, Kunst- und Sozialwissenschaften sichtbar zu machen. Gefördert werden die Frankfurter Adorno-Vorlesungen von der Stadt Frankfurt und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.

Weitere Informationen: Dr. Sidonia Blättler, wissenschaftliche Referentin, Institut für Sozialforschung an der Goethe-Universität, Tel. (069) 756183-16, blaettler@em.uni-frankfurt.de  

 

Jun 12 2018
14:37

Ehrensenatorinnen der Goethe-Universität Renate von Metzler und Karin Giersch sammeln Spenden in Höhe von 170.000 Euro für ein neuartiges Labor zur Krebsbekämpfung

Benefizkonzert bringt Geldsegen für Frankfurt Cancer Institute

FRANKFURT. Ein Benefizkonzert der Ehrensenatorinnen der Goethe-Universität zum 100-jährigen Jubiläum der Vereinigung von Freunden und Förderern hat bereits vor Beginn einen Spendenerlös von 150.000 Euro für das Frankfurt Cancer Institute erbracht. Während des Konzerts erhöhte sich die Summe schon auf 170.000 EURO. Nach Schätzungen kann der Betrag sogar noch bis auf 250.000 EURO steigen. Aus den Erlösen möchte das Wissenschaftlerteam des Frankfurt Cancer Institute ein Labor für Immun-Monitoring aufbauen, in dem komplexe Veränderungen des Immunsystems bestimmt und u.a. Blut und Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor) der Patienten standardisiert analysiert werden können. Das renommierte Schweizer Stradivari Quartett hatte am Montagabend rund 800 Gäste im Audimax auf dem Campus Westend mit Werken von Beethoven, Kreisler und Piazzolla begeistert. Es ist bereits das dritte Konzert der Ehrensenatorinnen in den letzten Jahren.

Mit dem gegenwärtig in Gründung befindlichen Frankfurt Cancer Institute (FCI), in dem Grundlagenforscher und Mediziner des Frankfurter Universitätsklinikums sowie des Georg-Speyer-Hauses eng verzahnt arbeiten, sollen Forschungsergebnisse schneller für Krebspatienten nutzbar gemacht werden. Besonders Menschen mit Hirntumoren des Zentralnervensystems (Gliomen) und besondere Formen von Leukämie und Darmkrebs bei denen bisherige Therapien wenig Erfolg zeigen, können von neuen immuntherapeutischen Ansätzen profitieren; dafür liefert das mit den Spenden finanzierte Labor für Immun-Monitoring unerlässliche Informationen.

Der Vorstandsvorsitzende der „Freunde“, Prof.  Wilhelm Bender, sagte: „Dank des großen Engagements unserer Ehrensenatorinnen haben wir zusammen mit der Frankfurter Stadtgesellschaft wieder einen außergewöhnlichen Konzertabend an der Goethe-Universität erlebt. Mit so einem starken musikalischen Rückenwind macht das Spendensammeln im 100. Jubiläumsjahr der Freunde noch mehr Freude; vor allem dann, wenn man damit so viel Nutzen stiften kann. Ich danke allen, die ihren Kopf und ihr Herz aufgeschlossen haben, und sich mit ihren Spenden für den Erfolg des Frankfurt Cancer Institute einsetzen. Denn hier entstehen Therapien für die Zukunft.“

„Unser Ziel ist es, im FCI ein Labor für Immun-Monitoring zu etablieren. Dieses wird über die geeignete Infrastruktur verfügen, diese komplexen Veränderungen im Immunsystem zu bestimmen und begleitend zu den hier geplanten Studien Patientenmaterial (Blut/Liquor/Mikrobiom im Stuhl) standardisiert zu analysieren. Analog sollen aber nicht nur Hirntumore, sondern auch die Patientenproben der im FCI bearbeiteten anderen Tumorentitäten (Akute Leukämien, Rektumkarzinome) analysiert werden“, so einer der Direktoren des Frankfurt Cancer Institutes, Prof. Florian Greten.

Informationen: Frederik Kampe, Referent Vereinigung von Freunden und Förderern, Goethe-Universität Frankfurt, Tel. (069) 798-12279, f.kampe@em.uni-frankfurt.de

 

Jun 12 2018
12:36

Goethe-Uni beteiligt sich an Woche der Botanischen Gärten

„Die Grüne Apotheke – vom Hortus Medicus zur Pharmaforschung“

FRANKFURT. Bei Wissensdurst fragen Sie Ihren Gärtner oder Botaniker! Gelegenheit dazu gibt es vom 9. bis 17. Juni 2018 in über 40 Botanischen Gärten in ganz Deutschland und Österreich. Unter dem Motto „Die Grüne Apotheke – vom Hortus Medicus zur Pharmaforschung“ stehen Arzneipflanzen im Mittelpunkt der diesjährigen Woche der Botanischen Gärten. Frankfurt ist mit zwei Arzneipflanzengärten vertreten, dem im Wissenschaftsgarten der Goethe-Universität und dem im botanischen Garten der Stadt Frankfurt. Wir laden ein zu einer

Führung im Arzneipflanzengarten des Wissenschaftsgartens am Campus Riedberg mit Dr. Ilse Zündorf am Freitag, dem 15. Juni um 16 Uhr

Mit zahlreichen Veranstaltungen und einer gemeinsamen Ausstellung rücken die Gärten die zentrale Rolle der Pflanzen für die Heilkunde und die Bedeutung der pflanzlichen Vielfalt ins Blickfeld. 35 Gärten zeigen die gleichnamige Ausstellung, meist über die ganze Saison hinweg. Im Arzneipflanzengarten des Wissenschaftsgartens auf dem Campus Riedberg sollen die Ausstellungstafeln bis zum Ende Oktober stehen bleiben, so dass die Besucherinnen und Besucher über die „Woche der botanischen Gärten“ hinaus noch Gelegenheit haben, sich zu informieren. Wer mag, kann die Fülle an spannenden Informationen in Form einer Broschüre mit nach Hause nehmen.

Botanische Gärten haben eine enge historische Verbindung zu Heilpflanzen, und so lag es nahe, die Rolle von Pflanzen in der Medizin in den Fokus einer Ausstellung zu nehmen. Dabei werden sowohl altbewährte als auch noch weitgehend unbekannte Arzneipflanzen im Detail vorgestellt (von Arnika, Salbei und Knoblauch bis hin zu Schlafmohn, Eibe oder Maiapfel). Den Kern der Ausstellung stellen jedoch Themenposter zu einer breiten Palette von Fakten rund um Pflanzen in der Heilkunde dar, so zum Beispiel:

  • Zubereitung pflanzlicher Drogen und Arzneimittel
  • Gesetzliche Regelungen rund um Arzneipflanzen und Arzneimittel
  • Superfood – was steckt dahinter?
  • Giftpflanzen in der Heilkunde
  • Arzneipflanzen im Welthandel
  • Aktuelle Forschungsfragen
  • Heilpflanzen versus Natur- und Artenschutz

Information: Prof. Dr. Robert Fürst, Institut für Pharmazeutische Biologie, Fachbereich Biochemie, Chemie und Pharmazie, Campus Riedberg, Tel. (069) 798 29655, E-Mail: fuerst@em.uni-frankfurt.de.

www.verband-botanischer-gaerten.de/pages/bg_woche.html | www.verband-botanischer-gaerten.de

 

Jun 8 2018
11:57

Wie eine kritische Theorie des Privaten den „digitalen Kapitalismus“ in den Blick nehmen kann

Alltag und Politik im Zeitalter von Facebook & Co

FRANKFURT. „Das Private ist politisch!“ - Der Slogan gehört wohl zu den bekanntesten des Jahres 68. In den Diskussionen und Analysen um die „Weltherrschaft des Kapitals“ und den Zusammenhang von Faschismus und Kapitalismus ging es immer zugleich um die Manifestationen von Herrschaft und Unterdrückung in den Kapillaren des Alltäglichen. Sandra Seubert, Professorin für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Politische Theorie an der Goethe-Universität, beschäftigt sich in ihrem Beitrag in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Forschung Frankfurt“ mit eine Re-Aktualisierung des Slogans „Das Private ist politisch“ im Lichte von Facebook & Co.

Mit der umfangreichen Digitalisierung seien heute neue Potenziale der ökonomischen Verwertung persönlicher Daten und privater Kommunikationen entstanden. „Diese eröffnen sich freilich zugleich erst dadurch, dass die Mitglieder der digitalen Kommunikationsgemeinschaft vielfach selbst ihre Daten mehr oder weniger freiwillig zur Verfügung stellen“, erklärt Seubert.

Die Gefährdung der Privatheit lasse sich folgerichtig nicht alleine als eine begreifen, die von außen auf die Individuen einwirkt, sondern zugleich aus ihrem eigenen Handeln, also aus den inneren Handlungsoptionen selbst resultiere. „Besonders auf Social-Media-Plattformen wie Facebook vermengen sich mittlerweile soziale und freundschaftliche mit ökonomischen Interessen und es wird darin zunehmend unklar, welche Rollenanforderungen Individuen sich hier gegenüber sehen.“ Eine kritische Theorie des Privaten könne die Paradoxien von scheinbar freiwilligen Entscheidungen, die de facto aber freiheitseinschränkend sein können, gezielt in den Blick nehmen, so Seubert. 

Journalisten können die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ kostenlos bestellen bei Helga Ott, Vertrieb, ott@pvw.uni-frankfurt.de.

Im Internet: http://tinygu.de/ForschungFrankfurt-1-2018.

Forschung Frankfurt abonnieren: http://tinygu.de/ff-abonnieren

Informationen: Prof. Sandra Seubert, Institut für Politikwissenschaft, Goethe-Universität Frankfurt, Tel. (069) 798-36553, Seubert@soz.uni-frankfurt.de

 

Jun 8 2018
11:53

Frankfurter Professorin zeigt die Schönheit der theoretischen Biologie

The Art of Theoretical Biology

FRANKFURT. Dass theoretische Grundlagenforschung nicht nur aus Zahlenreihen und Formeln besteht, sondern auch wunderschön sein kann, zeigen die Frankfurter Bioinformatikerin Prof. Franziska Matthäus und das Frankfurt Institute for Advanced Studies* (FIAS) in einer Ausstellung der anderen Art. Anlässlich der am Freitag, den 08. Juni 2018 stattfindenden „Night of Science“ werden großformatige Kunstwerke einige Gebäude des Campus Riedberg der Goethe-Universität verzieren.

Seit 2016 sammelt Franziska Matthäus (Giersch Stiftungsprofessur Bioinformatik, FIAS, GU) gemeinsam mit Prof. Thomas Hillen (University of Alberta, Edmonton, Kanada), und Dr. Sarah Harris (University of Leeds, Großbritannien) Bilder, die aus Datenanalysen oder Modellrechnungen im Bereich der theoretischen Biologie stammen.

Diese Bilder sollen demnächst gemeinsam mit ihren Geschichten in einem Buch mit dem Titel “The Art of Theoretical Biology” publiziert werden. Für die Night of Science in Frankfurt wurden jetzt schon einige Highlights ausgewählt und werden in einer 6-wöchigen Ausstellung als Banner an verschiedenen Stellen des Campus präsentiert.

Das auffälligste Stück der Sammlung sehen Besucher, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln den Uni Campus erreichen, schon aus der U-Bahn. Das Bild „The Ghost“ von Franziska Matthäus, Damian Stichel und Kai Breuhahn, belegt mit einer Größe von 20 x 8 Metern die komplette Nordseite des Hörsaalgebäudes. Das Bildmotiv entstand im Rahmen einer Datenanalyse für ein Experiment an kollektiv migrierenden Lungenkrebszellen. Die hier dargestellten Stromlinien zeigen für ein Gebiet mit ca. 5000 Zellen, dass die Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit der Zellen über weite Distanzen koordiniert werden.

Die Besucher können auf der Webseite zur Ausstellung, https://www.fias.science/de/artoftheoreticalbiology, die wissenschaftlichen Hintergründe zu diesem und allen anderen Kunstwerken nachlesen.

Der für Third Mission zuständige Vizepräsident der Goethe-Universität, Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz sagte: „Beeindruckend, wie harmonisch und ausdrucksstark Kunst und Wissenschaft in den großflächigen Bildern auf dem Campus Riedberg zusammenfinden. Für die bevorstehende Night of Science, zu der ich unsere Freunde aus Stadt und Region herzlich einlade, ist dies ein besonderes ästhetisches Highlight. Die Bilder fügen sich auch gut ein in die Sammlung der zahlreichen anderen Kunstwerke, die den Campus Riedberg inzwischen schmücken.“

Das FIAS ist ein Institut, an dem theoretische Grundlagenforschung in den Gebieten Hirnforschung, Biowissenschaften, Systemische Risken, Computerwissenschaften und Physik betrieben wird. Diese komplexen Themen der Öffentlichkeit verständlich zu präsentieren, stellt immer wieder eine Herausforderung dar. „In den letzten Jahren wurden am FIAS mehrere Konzepte der Wissenschaftskommunikation erfolgreich umgesetzt und „The Art of Theoretical Biology“ setzt hier ein neues Highlight. Mit ihrem Projekt stellt Franziska Matthäus die künstlerische Seite der Wissenschaft in den Vordergrund. Damit wird sie sicherlich viele Menschen ansprechen, die sich im ersten Moment nicht viel unter theoretischer Forschung vorstellen können.“ erklärt der Vorstandsvorsitzende des FIAS Prof. Dr. Volker Lindenstruth.

Weitere Informationen und Kontakt:

Bildmaterial und weitere Informationen finden sie unter: https://www.fias.science/de/artoftheoreticalbiology

Kontakt: 
Frankfurt Institute of Advanced Studies: Franziska Matthäus: +49 69 798 47509; Matthaeus@fias.uni-frankfurt.de | Patricia Till: +49 69 798 47688; presse@fias.uni-frankfurt.de

 

Jun 7 2018
15:13

LSD und andere Drogen bei den „68ern“

Politik des Bewusstseins

FRANKFURT. LSD war bei den „68ern“ eine „angesagte“ Droge. Doch bei weitem nicht alle machten damit gute Erfahrungen. Zudem war vielen die aus der US-Hippie-Szene stammende „LSD-Ideologie“ suspekt. Damals avancierte Cannabis zur massenhaft konsumierten Droge der jungen Rebellen, erklärt Drogentrendforscher Dr. Bernd Werse in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Forschung Frankfurt“.

„Die ‚68er‘ werden hierzulande häufig auch als Startpunkt für eine massenhafte Ausbreitung illegaler Drogen betrachtet. Tatsächlich hatten bis Ende der 1960er Jahre nur sehr wenige Jugendliche Erfahrungen mit Cannabis oder anderen illegalen Substanzen“, so Werse vom Center for Drug Research der Goethe-Universität. Er hat im Rahmen des DFG-Projekts „Umgang mit illegalen Drogen im bürgerlichen Milieu“ (1998 bis 2001) Zeitzeugen befragt.

Die meisten gebräuchlichen psychoaktiven Substanzen waren erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts global verboten worden und zuvor als Arznei- und Stärkungsmittel weit verbreitet gewesen, etwa die Opiumtinktur „Laudanum“. Zudem war der Gebrauch von Drogen wie Cannabis, Opium oder Koka in vielen Ländern Teil der Kultur. LSD war dagegen relativ neu. Das stärkste bekannte Halluzinogen war rund 20 Jahre zuvor von dem Schweizer Chemiker Albert Hofmann beim Pharmakonzern Sandoz synthetisiert worden.

Ab Mitte der 1960er Jahre wurde der Konsum von LSD in den USA u.a. durch den Erfolgsautor Ken Kesey („Einer flog über das Kuckucksnest“) propagiert. Er veranstaltete mit seiner bunten Truppe „Merry Pranksters“ sogenannte „Acid Tests“ – große Partys, auf denen LSD verteilt wurde. Ein weiterer Propagandist war der Psychologe Timothy Leary, der bereits zuvor in Harvard LSD-Experimente durchgeführt hatte. Beide teilten einen „bewusstseinspolitischen“ Ansatz: Die Vorstellung, dass die Droge durch tiefe Erkenntnisse beim Einzelnen positive Veränderungen in der Gesellschaft bewirken könne. Diese Vorstellung war ein zentrales Moment der zu diesem Zeitpunkt aufkeimenden Hippie-Bewegung.

Unter den deutschen 68ern dominierte dagegen zunächst der explizit politische Ansatz. Die von Bernd Werse befragten Zeitzeugen bestätigen zwar, dass LSD seinerzeit „angesagt“ war und sein „bewusstseinserweiternder“ Ruf zu einer hohen Probierbereitschaft führte, aber viele machten damit keine positive Erfahrung. Werse vermutet, dass die Häufigkeit der „Horrortrips“ mit dem Fehlen von Konsumregeln zusammenhängt: die Wirkung von LSD ist stark vom aktuellen Gemütszustand und dem Umfeld abhängig. „Andererseits stieß gerade das propagierte Moment der Selbsterkenntnis durch LSD selbst bei drogenaffinen Anhängern der Bewegung mitunter auf Widerspruch“, fügt er hinzu.

Weitaus „erfolgreicher“ zu dieser Zeit war der Konsum von Cannabis – ebenfalls ein kultureller Import aus den USA. „Die Protestbewegungen der 1960er Jahre haben in Deutschland vor allem Cannabis als Jugenddroge etabliert. Man konnte sich subversiv fühlen, wenn man Haschisch konsumierte“, so Werse über den Cannabis-Konsum als politisches Symbol. Im Hinblick auf die Breitenwirkung sei Cannabis die wichtigere „68er-Droge“ gewesen.

Seit einigen Jahren beobachten Drogentrendforscher jedoch, dass das Interesse an LSD sowie anderen Psychedelika wieder steigt. Das betrifft unter anderem die Idee des „Microdosing“ – den Einsatz von geringen Mengen LSD zur mentalen Leistungssteigerung. Womöglich nicht zufällig entstand dieser Gedanke – unweit der „Brutstätte“ der Hippie-Szene – in der digitalen Elite des Silicon Valley, deren Gründerväter nicht selten aus der damaligen Protestbewegung kamen.

Journalisten können die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ kostenlos bestellen bei Helga Ott, Vertrieb, ott@pvw.uni-frankfurt.de.

Im Internet: http://tinygu.de/ForschungFrankfurt-1-2018.

Forschung Frankfurt abonnieren: http://tinygu.de/ff-abonnieren

Informationen: Dr. Bernd Werse, Center for Drug Research, Fachbereich Erziehungswissenschaften, Campus Westend, Tel.: (069) 798- 36386, werse@em.uni-frankfurt.de.

 

Jun 6 2018
17:04

Ringvorlesung „Dramaturgien der Theaterarchitektur“

Wie soll das Theater der Zukunft aussehen?

FRANKFURT. Sanierung oder Neubau? Die Debatte um die Zukunft der städtischen Bühnen in Frankfurt hat gerade erst Fahrt aufgenommen. Einen Beitrag dazu wird die Ringvorlesung „Dramaturgien der Theaterarchitektur“ liefern, die der Theaterwissenschaftler Prof. Nikolaus Müller-Schöll von der Goethe-Universität für die Hessische Theaterakademie kuratiert hat. Zur Diskussion eingeladen sind Gäste aus Architektur, Philosophie, Medien- und Theaterwissenschaft.

Die Ringvorlesung, die bereits im April angelaufen ist, wird mit einer Veranstaltung

am Donnerstag, 7. Juni, um 18 Uhr im Künstlerhaus Mousonturm

fortgesetzt. „Für ein Theater, das wir noch nicht kennen“: So lautet das Thema des Abends, bei dem der Musiker, Komponist, Hörspielautor, Regisseur und Professor für Angewandte Theaterwissenschaft Heiner Goebbels (Frankfurt) zu Gast sein wird.

In der Ringvorlesung geht es nicht, wie häufig in der neueren Dramaturgieforschung, um die Dramaturgie als „Architektur der Aufführung“, sondern um Architektur im allgemeinen, vor allem aber um mit Theaterarchitektur verbundene Dramaturgien. Welche Zeitlichkeit, welche Rhythmisierung und welche Erzählung sind mit Architektur verbunden? Welche Widerstände und Möglichkeiten werden ursächlich mit der Architektur verbunden? Dies soll konkret am Beispiel der städtischen Bühnen, aber auch allgemein mit Blick auf neuere und ältere Bühnenformen untersucht und diskutiert werden.

Theaterarchitektur, so lautet dabei die Ausgangshypothese, kann als gebaute Ideologie – das Wort im Sinne des frühen Marx begriffen – verstanden werden: Als unumgängliche Möglichkeitsbedingung des Erscheinens, die das Erscheinende je spezifisch prägt und verändert. Die „Flucht aus den Häusern“ in den 70er-Jahren – in Steinbrüche, Fabrikhallen, Werften oder an öffentliche Orte – hat die Begrenzung und Konditionierung des Theaters in den überkommenen Häusern auf plakative Weise verdeutlicht. Im Hinblick auf neue Theaterbauten und die fortschreitende Untersuchung der Theaterarchitekturgeschichte wird nun eher darüber diskutiert, wie der jeweilige architektonische Rahmen eine je andere Ordnung des Sehens und Gesehenwerdens ins Werk setzt. Die Architektur des Theaters erscheint dabei als Ort, an dem allgemeinere Interessen der Politik, der Ökonomie, der Städteplanung und des gesellschaftlichen Austauschs, praktische Fragen des Theatermachens und ästhetische Fragen zusammenkommen.

Die Ringvorlesung bringt Architekten, Künstler sowie einschlägig ausgewiesene Experten aus Architekturtheorie, Philosophie, Medien- und Theaterwissenschaft zusammen. Die Vorlesungsreihe steht in Verbindung mit einer Veranstaltungsserie der Professur für Theaterwissenschaft unter dem Obertitel „Welches Theater für welche Stadt?“. Im Sommersemester 2018 thematisiert ein Seminar das „Theater als Kunst im Apparat“. Die Serie wird vom 25. bis 27. Oktober mit einer durch öffentliche Vorträge und Gespräche erweiterten Master Class zum Thema „Implosion der Institution Stadttheater? Geschichte, Analyse, Perspektiven“ fortgesetzt.

Weitere Termine und Themen im Überblick:

Die Veranstaltungen finden jeweils donnerstags von 18 bis 20 Uhr statt.

14. Juni, Künstlerhaus Mousonturm
Serge von Arx (Halden/Berlin): „Das Theatrale in der Stadt“ 

21. Juni, Künstlerhaus Mousonturm
Cathy Turner (Exeter): “Colliding logics of architecture and performance”

28. Juni, Frankfurt LAB:
„Stadt. Raum. Theater“: Gespräch mit Philipp Oswalt (Kassel, Berlin).
Anschließend Eröffnung der Ausstellung: Ein Theaterprovisorium für Frankfurt. Entwürfe von Studierenden der Universität Kassel.

5. Juli, Hochschule für Musik und darstellende Kunst
Ulrike Haß (Bochum, Berlin): „Am Ende der Straße. Zum Gefüge des Stadttheaters“

12. Juli, Hochschule für Musik und darstellende Kunst
Juliane Votteler (Stuttgart): „Dann mach nur einen Plan – (k)ein Theater für Augsburg?“ 

Adressen:
Hochschule für Musik und darstellende Kunst, Eschersheimer Landstraße 29, 60322 Frankfurt/M., Raum A 207
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, 60316 Frankfurt/M.
Frankfurt LAB: Schmidtstraße 12 

Information: Prof. Dr. Nikolaus Müller-Schöll, Professur für Theaterwissenschaft, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Norbert-Wollheim-Platz 1 (Campus Westend), 60323 Frankfurt /M., Telefon 069/798-32065, E-Mail: mueller-schoell@tfm.uni-frankfurt.de

 

Jun 6 2018
17:02

Wiederholte Stimulation vergrößert dendritische Dornen

Wie neugeborene Nervenzellen aus dem Dornröschenschlaf erwachen

FRANKFURT. Auch im erwachsenen Gehirn entstehen lebenslang neue Nervenzellen. Wie sie im Hippocampus, einer Schlüsselregion für das Lernen, aus dem Dornröschenschlaf erwachen, hat eine Forschergruppe unter Leitung der Goethe-Universität nun in der Fachzeitschrift PNAS publiziert: Durch häufige Nervensignale vergrößern sich Dornen an den Nervenzellfortsätzen und ermöglichen so Kontakte mit dem bestehenden neuronalen Netzwerk.

Übung macht den Meister und ständige Wiederholung fördert die Merkfähigkeit. Schon länger wissen Forscher, dass wiederholte elektrische Stimulation die Nervenverbindungen (Synapsen) im Gehirn verstärkt. Das ist ähnlich wie bei einem viel benutzten Trampelpfad, der sich allmählich zum Weg verbreitert. Umgekehrt können Synapsen auch wieder abgebaut werden, wenn sie nur noch selten gebraucht werden – etwa, wenn man die Vokabeln einer Fremdsprache vergisst, die man nach der Schulzeit nicht mehr braucht. Diese Fähigkeit, Verbindungen permanent und nach Bedarf zu ändern, bezeichnen Forscher als Plastizität des Gehirns.

Die Plastizität ist besonders wichtig im Hippokampus, einer zentralen Region für das Langzeitgedächtnis, in der lebenslänglich neue Nervenzellen gebildet werden. Deshalb haben die Gruppen von Privatdozent Dr. Stephan Schwarzacher (Goethe-Universität), Prof. Dr. Peter Jedlicka (Goethe-Universität und Justus Liebig Universität, Gießen) und Dr. Hermann Cuntz (Frankfurt Institute for Advanced Sciences, Frankfurt) die Langzeit-Plastizität von Synapsen in neugeborenen Körnerzellen des Hippokampus näher untersucht. Synaptische Verbindungen zwischen Nervenzellen sind überwiegend an kleinen Ausstülpungen, sogennanten Dornen oder Spines der Nervenzellfortsätze (Dendriten) verankert. Die Dendriten der meisten Nervenzellen sind, ähnlich wie die Zweige einer Rose, mit vielen Dornen bewachsen.

In ihrer kürzlich publizierten Arbeit konnten die Wissenschaftler zum ersten Mal nachweisen, dass synaptische Plastizität in neugeborenen Nervenzellen mit lang-andauernden strukturellen Veränderungen dendritischer Dornen verbunden ist: Wiederholte elektrische Stimulation weckt die Synapsen aus dem Dornröschen-Schlaf, indem sie deren Dornen verstärkt und vergrößert. Besonders spannend war die Beobachtung, dass die durchschnittliche Größe und Anzahl der Dornen sich nicht verändert: Wenn eine Gruppe von Synapsen durch die Stimulation verstärkt wurde und ihre dendritische Dornen sich vergrößert hatten, wurde gleichzeitig eine andere, nicht-stimulierte Gruppe von Synapsen schwächer  und ihre dendritische Dornen verkleinerten sich.

Diese Beobachtung war nur deswegen technisch möglich, weil es unseren Studenten Tassilo Jungenitz und Marcel Beining zum ersten Mal gelungen ist, mit Hilfe von 2-Photonen-Mikroskopie und viraler Markierung plastische Änderungen von stimulierten und nicht stimulierten dendritischen Dornen innerhalb einzelner neugeborener Zellen zu untersuchen", sagt Stephan Schwarzacher vom Institut für Anatomie am Universitätsklinikum Frankfurt. Peter Jedlicka ergänzt: „Die Vergrößerung stimulierter und Verkleinerung nicht-stimulierter Synapsen war im Gleichgewicht. Unsere Computermodelle sagen voraus, dass dies wichtig ist, um die Aktivität der Nervenzellen aufrecht zu erhalten und ihr Überleben zu sichern."

Die Wissenschaftler wollen jetzt den undurchdringlichen Dornenwald neugeborener Nervenzelldendriten im Detail erforschen. Dadurch wollen sie besser verstehen, wie die ausbalancierten Änderungen von dendritischen Dornen und ihrer Synapsen dazu beitragen, Informationen effizient abzuspeichern und dadurch zu Lernprozessen im Hippokampus beitragen.

Publikation: Structural homo- and heterosynaptic plasticity in mature and adult newborn rat hippocampal granule cells. DOI: 10.1073/pnas.1801889115 (Jungenitz et al. PNAS, 115:E4670 2018)

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/72306770

Bildtext: Die Dendriten der neugeborenen Nervenzellen (grün) sind, ähnlich wie die Zweige einer Rose, mit vielen Dornen bewachsen (Bild: Tassilo Jungenitz).

Informationen: PD Dr. Stephan Schwarzacher, Institut für Anatomie I, Fachbereich Medizin, CampusNiederrad, Tel.: (069) 6301-6914, schwarzacher@em.uni-frankfurt.de

 

Jun 6 2018
11:49

Internationale Konferenz „Unacknowledged Kinships: Postcolonial Studies and the Historiography of Zionism“

Neue Perspektiven auf Zionismus-Geschichte

FRANKFURT. Lässt sich die Herangehensweise der Postcolonial Studies mit der Forschung zur Geschichte des Zionismus verbinden? Welche Potenziale birgt eine solcherart neue Perspektive? Mit dieser Thematik befasst sich eine internationale Konferenz unter dem Titel „Unacknowledged Kinships: Postcolonial Studies and the Historiography of Zionism“, die von 17. bis 19. Juni im Seminarhaus (SH 3.105 und SH 5.101) und im Casino (Cas 1.801 und Cas 823) auf dem Campus Westend der Goethe-Universität stattfindet.

Auf Einladung der Martin-Buber-Professur in Zusammenarbeit mit dem Samuel J. Zacks Chair of Jewish History an der University of Toronto und dem LOEWE Forschungsschwerpunkt „Religiöse Positionierung“ an der Goethe-Universität treffen sich renommierte Forscherinnen und Forscher aus Deutschland, Israel, den Vereinigten Staaten, Kanada und Großbritannien, um ihre eigenen Arbeiten zu präsentieren und die Potenziale einer solchen Verbindung zu diskutieren. Keynote Speaker sind Professor Derek Penslar (University of Toronto/Harvard University) und Professor Ato Quayson (University of Toronto).

Konzepte aus dem Bereich der „Postcolonial Studies“ wurden in der Vergangenheit wiederholt für die Analyse der jüdischen Geschichte verwendet. Sie haben dazu beigetragen, den Einfluss kolonialer Ideen und Politiken auf die Situation der Juden in der Diaspora besser zu verstehen. Und sie trugen zur Sichtweise bei, dass die Juden selbst in vielerlei Hinsicht eine kolonisierte Minderheit innerhalb Europas waren. Für die Geschichte des Zionismus fanden diese Konzepte bislang jedoch wenig Beachtung. Insbesondere der europäische Zionismus wurde nur selten aus einer solchen Perspektive analysiert. Dabei lässt sich der Zionismus durchaus als ein Versuch verstehen, die Marginalisierung der Juden in Europa zu überwinden, ähnlich wie dies antikoloniale und antirassistische Bewegungen getan haben.

Zugleich gibt es viele komplexe und widersprüchliche Verbindungen zwischen dem Zionismus und dem europäischen Kolonialismus. Vieles spräche also dafür, postkoloniale Ansätze in der Forschung zur Geschichte des Zionismus zu verwenden und die Geschichte des Zionismus als einen Gegenstand der Postcolonial Studies zu begreifen. Dass dies bislang nur selten geschieht, hat eher politische und historische denn wissenschaftliche Gründe. Die Konferenz will ausloten, in welcher Weise postkoloniale Ansätze in der Forschung zur Geschichte des Zionismus angewendet werden können und welche Forschungsperspektiven sich daraus ergeben. Vertreterinnen und Vertretern der Zionismusgeschichte und der Postcolonial Studies haben Gelegenheit, sich direkt auszutauschen.

Information: Dr. Stefan Vogt, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Martin Buber-Professur, Norbert-Wollheim-Platz 1 (Campus Westend) Telefon 0179 5281106, E-Mail s.vogt@em.uni-frankfurt.de;  http://www.uni-frankfurt.de/42839537/aktuell_conf

 

Jun 6 2018
11:47

Wirtschaftswissenschaftler der Goethe-Universität belegen, dass Preissteigerungen Geringverdiener zusätzlich belasten

Benachteiligt die Inflation Ärmere?

FRANKFURT. Dass die Inflation nicht jeden gleich hart trifft, erscheint eigentlich naheliegend. Wie stark die Preissteigerungsrate in den Ländern der EU jedoch zu Lasten ärmerer Menschen geht, das zeigen die Wirtschaftswissenschaftler Eren Gürer und Prof. Alfons Weichenrieder in einer jüngst erschienenen Studie.

Notwendige Ausgaben, zum Beispiel für Nahrung, Mieten und Energie, machen bei weniger finanzkräftigen Familien einen größeren Anteil ihres Budgets aus als bei reicheren Familien. Wenn die Preise für solche Güter stärker steigen als die von Luxusprodukten, führt dies dazu, dass Haushalte mit geringen Einkommen eine höhere Preissteigerungsrate auf ihren individuellen Warenkorb hinnehmen müssen. Die Inflationsrate kann sich also in Abhängigkeit von individuellen Konsumgewohnheiten von der allgemeinen Inflationsrate unterscheiden. Gibt es in der EU eine systematische Verzerrung der individuellen Preissteigerungsrate zu Lasten der unteren Einkommen? Dieser Frage sind die Wirtschaftswissenschaftler Eren Gürer und Prof. Alfons Weichenrieder von der Goethe Universität Frankfurt nachgegangen.

Die Analyse von Daten aus 25 EU-Ländern aus den Jahren 2001 bis 2015 zeigt, dass in den meisten Ländern die Inflation tendenziell zu Lasten der Ärmeren geht. So war die jährliche Inflationsrate in diesem Zeitraum für die ärmsten zehn Prozent in einem Land durchschnittlich um etwa 0,7 Prozentpunkte höher als für die reichsten zehn Prozent. Bei einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2,7 Prozent entspricht dies einer Differenz von etwas mehr als einem Viertel der allgemeinen Inflationsrate.

Verantwortlich für diese Entwicklung sind insbesondere die Kosten für Strom, Mieten, private Verkehrsmittel sowie Nahrungsmittel, die überdurchschnittlich angestiegen sind. Diese Güter machen in den Warenkörben der unteren Einkommensgruppen einen deutlich größeren Anteil aus. Die Effekte sind aber nicht in allen Ländern gleich stark ausgeprägt: Während Haushalte in Italien und Portugal von dieser „diskriminierenden Inflation“ verschont blieben, waren die osteuropäischen EU-Länder sowie Großbritannien und Finnland besonders davon betroffen.

In Deutschland ist der Effekt vergleichsweise moderat. Zwar wurde hierzulande die Kluft, das ist aus anderen Studien bekannt, zwischen den verfügbaren Nominaleinkommen durchaus größer. Der Einfluss der Inflation auf die Einkommensverteilung, der in bisherigen Studien vernachlässigt wurde, ist jedoch eher gering: Er beträgt etwa ein Zehntel der ansonsten bereits gemessenen Steigerung der Ungleichheit in den betrachteten Jahren.

Das sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich in der deutschen repräsentativen Stichprobe die Warenkörbe der unteren zehn Prozent um etwa 4,5 Prozent stärker verteuerten als die Warenkörbe der oberen zehn Prozent.

Publikation: Eren Gürer und Alfons Weichenrieder, Pro-Rich Inflation in Europe: Implications for the Measurement of Inequality, Goethe University, SAFE Arbeitspapier 209, Mai 2018. https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3183723

Informationen: Professor Dr. Alfons Weichenrieder, Professur für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwirtschaft, Theodor-W.-Adorno-Platz 4, Campus Westend, Telefon 069/798-34788; E-Mail aw@em.uni-frankfurt.de

 

Jun 5 2018
15:22

Dr. Ina Hartwig, Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt, stellt Ingeborg Bachmann im Rahmen der Bürger-Universität vor

„Ich existiere nur, wenn ich schreibe“

FRANKFURT. Die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann bildet einen der Fixpunkte in der deutschen Nachkriegsliteratur. In ihrem Werk, in philosophischen Reflexionen ebenso wie in ihren Gedichten, in der Lebensgeschichte, verflochten durch eine Reihe komplizierter Liebesbeziehungen, repräsentiert sie den geistigen Horizont einer Zeit vor dem kulturellen Aufbruch der 68er-Bewegung. Der Vortrag „Ingeborg Bachmann – Ich existiere nur, wenn ich schreibe“ von Dr. Ina Hartwig

am Montag, 11. Juni 2018, um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Frankfurt, Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main

in der Reihe „Wir wir wurden, wer wir sind“ widmet sich den geschichtlichen Grundlagen der andauernden Faszination an der Person Ingeborg Bachmann. Dr. Ina Hartwig ist Autorin und Literaturkritikerin. Seit 2016 ist sie Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt. Ende 2017 erschien ihr Buch „Wer war Ingeborg Bachmann? Eine Biographie in Bruchstücken“ im S. Fischer Verlag.

„Wie wir wurden, wer wir sind“ wird seit 2008 von Prof. Tilman Allert, Soziologe an der Goethe-Universität, kuratiert. Die Hauptreihe der Frankfurter Bürger-Universität im Sommersemester, die in diesem Jahr zehn Jahre alt wird, stellt an insgesamt sechs Abenden Lebensläufe berühmter Protagonisten der 68er-Bewegung vor, die anlässlich des 50jährigen Jubiläums in diesem Jahr im Fokus der Öffentlichkeit steht.

Die Frankfurter Bürger-Universität ist ein Veranstaltungsformat, in dem Bürgerinnen und Bürger im Sommersemester „deutschen Biografien“ begegnen können und das im Wintersemester wechselnde, gesellschaftlich relevante Themen aufgreift. Oft verlässt die Goethe-Uni mit ihren Hauptreihen den Campus und zieht an wechselnde Orte in der Stadt, um dort mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. Die Bürger-Universität wird jedes Semester von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm begleitet. Dieses beinhaltet neben der eigens konzipierten Vortragsreihe eine vielfältige Auswahl an öffentlichen Veranstaltungen der Goethe-Universität, ihrer Fachbereiche, (An)-Institute und Initiativen. Die Broschüre mit über 100 Veranstaltungen steht unter www.buerger.uni-frankfurt.de zur Verfügung.

Weitere Veranstaltungen der Goethe-Universität im Rahmen des Jubiläums „50 Jahre 68“ finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/68er-reihe

 

Jun 5 2018
13:56

Kara Walker: “The Emanicipation Approximation“, 6. Juni 2018

Ausstellungseröffnung in der Studiengalerie 1.357

FRANKFURT. Märchenhafte Silhouetten, stereotype Figuren, brutale Szenen, sexuelle Gewalt: Mit der großformatigen Serie von 27 Siebdrucken

“The Emancipation Approximation” (1999) und dem Video „8 Possible Beginnings or: The Creation of African-America” (2005) arbeitet die amerikanische Künstlerin Kara Walker an der Geschichte der Sklaverei und der Genese des African-America. Die Ausstellung in der Studiengalerie 1.357 der Goethe-Universität ist vom 6. Juni bis zum 13. Juli 2018 zu sehen.

Walker bedient sich verschiedener Genres und Techniken – vom Märchen über Mythologie zum Cartoon, vom viktorianischen Scherenschnitt über Schattenspiel zum Video. Vertraute Formen und Symbole werden in ihrer Konstellation zu schockierenden Erzählungen von gestörten sozialen Verhältnissen, Unrecht und sexueller Unterwerfung. Stereotypen zugleich aufnehmend und in Frage stellend, umkreisen Walkers Arbeiten die extremen Komplikationen afro-amerikanischer Identitätsbildung.

Eröffnung der Ausstellung: 6. Juni 2018, 20 Uhr
Begrüßung: Prof. Bernhard Jussen (Leitung der Studiengalerie 1.357)
Einführung: Yevgeniy Breyger, Chiara Schrankl
Ort: IG-Farben-Haus, 1. OG, rechts, Campus Westend.
Öffnungszeiten: Montag – Donnerstag, 12 -17 Uhr (nur im Semester), freier Eintritt.

Mit freundlicher Unterstützung der Sammlung Deutsche Bank und von Sikkema Jenkins & Co., New York.

Die Studiengalerie 1.357 ist eine Kooperation des Städel Museums, des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main und der Goethe-Universität.  

Weitere Informationen: http://studiengalerie.uni-frankfurt.de/home.html