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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Sep 28 2022
10:27

Betreibergesellschaft für Green-Tech-Accelerator gegründet

Start-Up-Zentrum für „grüne“ Technologien mit Beteiligung der Goethe-Universität

GERNSHEIM/FRANKFURT. Auf dem Gelände des Green-Tech-Parks FLUXUM in Gernsheim soll ein so genannter Beschleuniger (Accelerator) für Start-ups aus dem Bereich der Umwelttechnologien (Green Tech) entstehen. Ende März wurden die Unterschriften unter die Absichtserklärung gesetzt, jetzt folgte der nächste Schritt: Das Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck, die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank), die landeseigene Wirtschafts­entwicklungsgesellschaft Hessen Trade & Invest GmbH (HTAI) sowie die Technische Universität Darmstadt und Goethe-Universität Frankfurt haben eine Betreibergesellschaft gegründet, die den Aufbau und Betrieb des Accelerators übernehmen soll. Die beiden beteiligten Universitäten werden dabei den Transfer von der Wissenschaft in die umwelttechnologische Praxis leisten. Perspektivisch ist eine Zusammenarbeit mit weiteren Hochschulen geplant. Das Vorhaben wird von einer Arbeitsgruppe begleitet, in der auch die hessischen Ministerien für Finanzen, Wirtschaft, Wissenschaft und Digitales mitwirken.

Noch in diesem Jahr soll der Accelerator auf Interimsflächen seine Arbeit aufnehmen, Anfang 2025 wird zusätzlich ein eigens errichtetes Gebäude in Betrieb gehen, das Labor-, Technikums- und Büroflächen umfasst. Der Accelerator soll industrielle GreenTech-Start-ups bei der technischen und betriebswirtschaftlichen Weiterent-wicklung begleiten. Darüber hinaus soll er Partnerschaften zu Investoren und Großunternehmen vermitteln und bedarfsorientiert Infrastruktur zur Verfügung stellen. Auch bereits etablierte Unternehmen sollen die Möglichkeit erhalten, dort GreenTech-Innovationen, Geschäftsmodelle und Start-ups zu entwickeln.

Das Angebot richtet sich an Firmen, die sich mit innovativen und nachhaltigen Themenfeldern wie Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft oder künftigen Mobilitätslösungen beschäftigen. Ziel ist es, Gernsheim langfristig zu einem Zentrum für GreenTech in der Region zu machen und dabei ideale Rahmenbedingungen für grüne Innovationen zu bieten. Weitere Infos: https://www.fluxum-gernsheim.com/

Foto zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/125754267

Bildunterschrift: Bei dem Foto mit sitzenden Teilnehmern v.l.n.r.: Dr. Stefan Fandel/Merck KGaA, Dr. Maximilian Meister/TU Darmstadt, Prof. Dr. Enrico Schleiff/Goethe-Universität, Dr. Rainer Waldschmidt/HTAI, Antje Rützel/WI Bank.


Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter PR & Kommunikation, Tel: 069 798-13035, Fax: 069 798-763 12531, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de

 

Sep 27 2022
09:42

Internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Goethe-Universität analysiert Einschlüsse in Diamanten

Ozean im Erdinnern? Wasser in Hunderten Kilometern Tiefe

Korrektur Im ersten Absatz muss es heißen: ...hatte einen seltenen Diamanten aus 660 Kilometern Tiefe mithilfe... (nicht „Metern“)

Die Übergangszone zwischen oberem und unterem Erdmantel enthält erhebliche Mengen Wasser. Dies hat eine internationale Studie ergeben, an der das Institut für Geowissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt beteiligt war. Das deutsch-italienisch-amerikanische Forschungsteam hatte einen seltenen Diamanten aus 660 Kliometern Tiefe mithilfe unter anderem von Raman-Spektroskopie und FTIR-Spektrometrie analysiert. Die Studie zeigt, was bisher lange Zeit nur vermutet wurde: Ozeanwasser gelangt zusammen mit abtauchenden Platten bis in die Übergangszone. Der Wasserkreislauf unseres Planeten bezieht also auch das Erdinnere mit ein (Nature Geoscience, DOI 10.1038/s41561-022-01024-y).

FRANKFURT. Übergangszone (transition zone, TZ) heißt die Grenzschicht, die den oberen und den unteren Erdmantel voneinander trennt. Sie liegt zwischen 410 und 660 Kilometern Tiefe. Hier herrscht ein immenser Druck von bis zu 23.000 bar, unter dem das olivgrüne Mineral Olivin, das rund 70 Prozent des oberen Erdmantels ausmacht und auch Peridot genannt wird, seine Kristallstruktur ändert: Am Beginn der Übergangszone in rund 410 Kilometern Tiefe wandelt es sich zum dichter gepackten Wadsleyit; in 520 Kilometern Tiefe dann in eine noch dichter gepackte Struktur, den Ringwoodit, um.

“Durch diese Mineralumwandlungen werden die Bewegungen der Gesteine im Erdmantel massiv behindert", erklärt Prof. Frank Brenker vom Institut für Geowissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt. Zum Beispiel bleiben die Mantel-Plumes – aufsteigende Ströme heißer Gesteinsmassen aus dem tiefen Erdmantel – manchmal an der Unterseite der Übergangszone hängen. Und auch die Massebewegung in die umgekehrte Richtung wird gestoppt. Brenker: „Abtauchende Platten haben oft Schwierigkeiten, die Übergangszone komplett zu durchdringen. So kommt es, dass unter Europa ein ganzer Friedhof solcher Platten in dieser Zone herumliegt.“

Bisher war jedoch nicht bekannt, welchen langfristigen Effekt das “Einsaugen" von Material in die Übergangszone auf ihre geochemische Zusammensetzung hat und ob es dort größere Wasservorkommen gibt. Brenker erklärt: “Mit den abtauchenden Platten werden auch Tiefseesedimente huckepack mit ins Erdinnere transportiert. Diese Sedimente können große Mengen Wasser und CO2 speichern. Wie viel davon aber in Form von stabileren, wasserhaltigen Mineralen und Karbonaten die Übergangszone erreicht, war bisher unklar. Und damit auch, ob dort tatsächlich große Mengen an Wasser gespeichert sind."

Die Voraussetzungen dafür sind jedenfalls gut. Die dicht gepackten Minerale Wadsleyit und Ringwoodit können – ganz anders als das darüber existierende Olivin - große Wassermengen speichern - so große, dass die Übergangszone theoretisch das Sechsfache der Wassermenge unserer Ozeane aufzunehmen in der Lage wäre. “Wir wussten also, dass die Grenzschicht enorme Wasserspeicherkapazität hat“, meint Brenker. „Wir wussten aber nicht, ob sie auch tatsächlich Wasser speichert."

Eine internationale Studie, an der der Frankfurter Geowissenschaftler beteiligt war, hat nun die Antwort geliefert. Das Forschungsteam analysierte einen Diamanten aus dem afrikanischen Botswana. Er ist in 660 Kilometern Tiefe entstanden, direkt im Kontaktbereich der Übergangszone mit dem unteren Erdmantel, wo Ringwoodit das typische Mineral ist. Diamanten aus dieser Region sind sehr selten, selbst bei den ohnehin schon seltenen Diamanten supertiefen Ursprungs, die nur ein Prozent der Diamanten ausmachen. Die Analysen ergaben, dass der Stein zahlreiche Ringwoodit-Einschlüsse hat – und diese einen hohen Wassergehalt aufweisen. Zudem konnte die Forschergruppe die chemische Zusammensetzung des Steins ermitteln. Diese entspricht ziemlich genau der Zusammensetzung fast jeder Erdmantelknolle, die sich weltweit in Basalten finden lässt. Damit steht fest, dass der Diamant aus einem normalen Stück Erdmantel stammt. “Wir haben mit dieser Studie nachgewiesen, dass die Übergangszone kein trockener Schwamm ist, sondern erhebliche Mengen Wasser speichert", sagt Brenker. “Damit kommen wir auch der Idee von Jules Verne wieder einen Schritt näher, der bekanntlich einen Ozean im Erdinnern postulierte." Der Unterschied zu Vernes Verstellungen besteht aber darin, dass sich dort unten kein Meer, sondern wasserhaltiges Gestein befindet, welches sich laut Brenker nicht feucht anfühlen würde und auch nicht tropft.

Schon 2014 war wasserhaltiges Ringwoodit in einem Diamanten aus der Übergangszone erstmals nachgewiesen worden, Brenker hatte an der Studie mitgewirkt. Die genaue chemische Zusammensetzung des Steins ließ sich damals jedoch nicht messen, weil er zu klein war. Daher blieb unklar, wie repräsentativ die erste Studie für den durchschnittlichen Erdmantel ist, da der Wassergehalt des damaligen Diamanten auch aus einem chemisch exotischen Umfeld hätte resultieren können. Die Einschlüsse in dem 1,5 Zentimeter großen Diamanten aus Botswana, den das Forschungsteam in der aktuellen Studie untersucht hat, waren dagegen groß genug, um auch die chemische Zusammensetzung exakt zu messen. So ließen sich die vorläufigen Ergebnisse von 2014 endgültig bestätigen.

Der hohe Wassergehalt der Übergangszone verändert die dynamische Situation in der Erde, denn der Erdmantel darüber und darunter kann nicht annähernd so viel Wasser aufnehmen. Wozu das führt, zeigt sich zum Beispiel an von unten kommenden heißen Mantle Plumes, die unterhalb der Übergangszone hängenbleiben. Dort heizen diese die wasserreiche Übergangszone auf, was wiederum zur Folge hat, dass sich dort dann neue kleinere Mantle Plumes bilden.Wandern diese kleineren wasserhaltigen Mantle Plumes nun weiter nach oben und durchbrechen die Grenze zum oberen Erdmantel, passiert Folgendes: Das in den Mantle Plumes enthaltene Wasser wird freigesetzt, wodurch der Schmelzpunkt des aufstrebenden Materials sinkt. Es schmilzt also sofort und nicht erst kurz bevor es die Oberfläche erreicht, so wie es sonst passiert In Folge sind die Gesteinsmassen in diesem Teil des Erdmantels insgesamt nicht mehr so zäh, was den Massebewegungen mehr Dynamik verleiht. Die Übergangszone, sonst eigentlich eine Barriere für die Dynamik, wird plötzlich zum Antrieb im globalen Stoffkreislauf.

Publikation: Tingting Gu, Martha G. Pamato, Davide Novella, Matteo Alvaro, John Fournelle, Frank E. Brenker, Wuyi Wang, Fabrizio Nestola: Hydrous peridotitic fragments of Earth's mantle 660 km discontinuity sampled by a diamond. Nature Geoscience (https://www.nature.com/articles/s41561-022-01024-y)Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/125674824

Bildtext: Der Diamant aus Botswana verriet den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, dass in mehr als 600 Kilometern Tiefe erhebliche Mengen an Wasser im Gestein gespeichert sind. Foto: Tingting Gu, Gemological Institute of America, New York, NY, USA

Weitere Informationen
Prof. Dr. Frank Brenker
Institut für Geowissenschaften Mineralogie
Tel.: +49-(0)69 798-40134
Mobil: 0151 68109472
f.brenker@em.uni-frankfurt.de

Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Sep 26 2022
13:52

Ausgezeichnet werden Qualifikationsarbeiten im Feld der Umwelt- und sozial-ökologischen Nachhaltigkeitsforschung an der Goethe-Universität.

Frankfurter Preis für Umwelt und Nachhaltigkeit 2022

FRANKFURT. Die Preisträger*innen stehen fest: Der „Frankfurter Preis für Umwelt und Nachhaltigkeit 2022“ geht in diesem Jahr an insgesamt fünf Nachwuchswissenschaftler*innen der Goethe-Universität. Lukas Sattlegger (Fachbereich Gesellschaftswissenschaften) und Lisa Zimmermann (Fachbereich Biowissenschaften) erhalten für ihre Dissertationen jeweils die Hauptpreise, Natalie Reininger (Fachbereich Biowissenschaften), Katrin Wagner (Fachbereich Geowissenschaften/Geographie) und Alexandra Werwitzke (Fachbereich Geowissenschaften/Geographie) für ihre Masterarbeiten bzw. Wissenschaftlichen Hausarbeiten jeweils die Förderpreise. Ausgewählt wurden die Preisträger*innen vom Kuratorium Frankfurter Preis für Umwelt und Nachhaltigkeit unter Vorsitz von Professorin Birgit Blättel-Mink. Der „Frankfurter Preis für Umwelt und Nachhaltigkeit 2022“ (Haupt- und Förderpreis) wird vergeben für Qualifikationsarbeiten im Feld der Umwelt- und sozial-ökologischen Nachhaltigkeitsforschung. In diesem Jahr kooperiert das Kuratorium bei der Ausstattung und der Preisverleihung mit dem GRADE Center Sustain der Goethe-Universität.

Verleihung Frankfurter Preis für Umwelt und Nachhaltigkeit 2022
Montag, 21. November 2022, ab 14 Uhr
Renate von Metzler Saal (Casino, Campus Westend).
Mit Vorträgen der beiden Haupt-Preisträger*innen.
Laudator*innen: Dr. Carolin Völker (ISOE/FB 15 - Biowissenschaften) und
Prof. Dr. Martin Schmidt (FB 14 - Biochemie, Chemie und Pharmazie).

Die beiden Preisträger*innen im Bereich Hauptpreise

Lukas Sattlegger hat sich in seiner Dissertation im Fach Soziologie mit „Schwierigkeiten und Potentiale der Verpackungsvermeidung – Eine Arbeitsethnographie im Lebensmittelhandel“ beschäftigt.  In seiner Arbeit, die im Rahmen der transdisziplinär angelegten BMBF-Nachwuchsforschungsgruppe „PlastX – Kunststoffe als systemisches Risiko für sozial-ökologische Versorgungssysteme“ erstellt wurde, befasst Sattlegger sich aus praxistheoretischer Perspektive mit folgender Frage: „Wie wird im Lebensmittelhandel mit und an Verpackungen gearbeitet?“ Ethnographisch an mehreren Orten des Lebensmittelhandels arbeitend, identifiziert er eine Vielzahl von spezifischen Funktionen von Verpackungen insbesondere im Supermarkt, die bei einer Transformation hin zu einer nachhaltigeren Verpackung berücksichtigt werden müssen, so die Gutachter*innen Prof'in Dr. Birgit Blättel-Mink und Prof. Dr. Thomas Scheffer, beide Fachbereich 03 – Gesellschaftswissenschaften. So untersuchte er den Transformationsprozess hin zur Vermeidung von Plastikverpackungen in einem Bio-Großhandel (Problematisierung und Substitution von Plastikfolie in der Palettensicherung unter Aushandlung der Beziehung von menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren) und schließt aus einer Analyse der Beziehungen zwischen den Arbeiter*innen und dem Plastik, dass nicht einfach auf Plastik verzichtet werden kann, sondern erst neue Praktiken für den Umgang mit dem Plastikersatz entwickelt werden müssen.

„Toxicity of Plastic Consumer Products: A Biological, Chemical and Social-Ecological Analysis“ war das Thema der zweiten Preisträgerin des Hauptpreises, Lisa Zimmermann, deren Dissertation im Fach Aquatische Ökotoxikologie angesiedelt ist. Sie nehme in ihrer Dissertation (ebenfalls: BMBF-Nachwuchsforschungsgruppe „PlastX – Kunststoffe als systemisches Risiko für sozial-ökologische Versorgungssysteme“ am ISOE) eine umfassende toxikologische und chemische Charakterisierung der chemischen Gemische vor, welche in einem Großteil von Alltagskunststoffen enthalten sind und vielfach aus diesen austreten, so die Gutachter*innen des Fachbereichs 15 – Biowissenschaften, Dr. Carolin Völker (ISOE/FB15) und Prof. Dr. Jörg Oehlmann (FB15). Ihre Auswahl umfasst Alltagsprodukte sowie Produkte bestehend aus biobasierten und bioabbaubaren Materialien, welche als nachhaltigere Alternativen zu konventionellen Kunststoffen beworben werden. In ihren In-vitro- und In-vivo-Toxizitätsuntersuchungen konnte Lisa Zimmermann mehr als 1400 Chemikalien nachweisen, welche mehrheitlich mit chemischer Analytik nicht identifizierbar waren und somit in Risikobewertungen nicht berücksichtigt werden.

Im Bereich Förderpreise gibt es drei Preisträgerinnen

Natalie Reininger hat sich in ihrer Masterarbeit im Fach Umweltwissenschaften mit dem Thema „Comparative Study of Bisphenol A and of Selected Analogues in in Vitro and in Vivo Tests“ beschäftigt. Für Bisphenol A (BPA), eine in großen Mengen als Weichmacher in der Plastikproduktion verwendeten Substanz, die sich nun auch in relevanten Mengen in der Umwelt findet und diverse unerwünschte bzw. schädliche Auswirkungen auf Organismen und Ökosysteme hat (z.B. östrogene Wirkung), wurden Ersatzstoffe entwickelt (Bisphenolanaloga). Natalie Reininger habe die ökotoxikologischen Wirkungen von sechs dieser Ersatzstoffe untersucht, schreiben die beiden Gutachter des Fachbereichs 15 – Biowissenschaften, Prof. Dr. Jörg Oehlmann und Prof. Dr. Henner Hollert.

Dafür hat sie umfangreiche In-vitro und In-vivo-Untersuchungen zur biologischen Wirkung der Substanzen durchgeführt. So wurden Mutagenität, Basistoxizität und endokrine Aktivität mit In-vitro-Assays untersucht sowie Reproduktionstests mit einer Wasserschnecke durchgeführt. Die Untersuchungen zeigen, dass die verwendeten Ersatzstoffe ebenfalls problematisch, d.h. toxisch sind, und z.T. stärkere unerwünschte Wirkungen haben als Bisphenol A.

„Hydroclimate Reconstruction from Annually Laminated Lake Sediments from Kapp Linné, Svalbard, Norwegian High Arctic“ – so lautete das Thema von Katrin Wagners Masterarbeit im Fach Physische Geographie. Die Arktis sei ein besonders empfindliches Ökosystem, und im gegenwärtigen globalen Klimawandel ein Ort massiver Veränderungen durch rapide Erwärmung, so die Gutachter des Fachbereichs 11 - Geowissenschaften/Geographie, Prof. Dr. Jürgen Wunderlich (FB 11) und Prof. Michael J. Retelle (Bates College, Lewiston, USA). In der Arktis stieg die Jahresmitteltemperatur in den letzten fünf Dekaden etwa dreimal so schnell wie im globalen Mittel. Diese besonders drastische Erwärmung habe nicht nur starke Konsequenzen für das polare Ökosystem, sondern auch einen Einfluss auf das globale Klima durch die Veränderung von globalen Zirkulationsmustern in Atmosphäre und Ozeanen. Katrin Wagner befasste sich in ihrer Arbeit mit der Analyse eines Sedimentbohrkernes in einem proglazialen See (Linnévatnet am Kapp Linné) im westlichen Spitzbergen. Durch die Auswertung des Bohrkerns sollten die Klimaänderung im westlichen Spitzbergen in einen historischen Kontext eingeordnet und insbesondere die Frage sich ändernder Niederschlagsmuster untersucht werden.

„Auswirkungen des ‚Great Garuda Sea Wall'-Projekts auf Fischerei und Fisch im Küstengebiet Jakartas“: Damit beschäftigte sich Alexandra Werwitzke in ihrer Wissenschaftlichen Hausarbeit im Lehramt. Das Verhältnis von ökonomischen und ökologischen Zielen müsse in gesellschaftlichen und politischen Diskussionen stets mühsam verhandelt werden und unterliegt dabei nicht zuletzt verschiedenen Vorstellungen von Natur und Nachhaltigkeit, schreiben die beiden Gutachter*innen Prof'in Dr. Antje Schlottmann und Dr. Eva Nöthen, Fachbereich 11 – Geowissenschaften/Geographie. Die Abschlussarbeit von Alexandra Werwitzke widmet sich diesem Spannungsfeld. Am Beispiel des von der Regierung Indonesiens in Zusammenarbeit mit den Niederlanden geplanten Projekts Great Garuda Sea Wall (GGSW) wurde mittels einer Diskursanalyse die interessengruppenspezifische Darstellung der Auswirkungen des Projekts auf Fischerei und Fischfauna analysiert. Im Ergebnis würden die prekäre Situation Jakartas und die sich zuspitzende ökologische Handlungsdringlichkeit zwar sowohl von Seiten der Regierung als auch von lokalen Oppositionellen wahrgenommen, allerdings in unterschiedlichen Argumentationssträngen.

Kontakt:
Prof'in Dr. Birgit Blättel-Mink, Vorsitzende des Kuratoriums, Fachbereich 03/ Gesellschaftswissenschaften, Goethe-Universität. Tel. (069) 798 36661, E-Mail: b.blaettel-mink@soz.uni-frankfurt.de  


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Sep 23 2022
12:22

Start einer Online-Ausstellung – das europäische Filmforschungsprojekt ViCTOR-E präsentiert seine Ergebnisse im Filmmuseum 

Bewegte Bilder von Zerstörung und Wiederaufbau 

FRANKFURT. Filmbilder von Zerstörung und Wiederaufbau öffentlicher Räume und öffentlichen Lebens in Europa standen im Zentrum eines internationalen EU-geförderten Projekts an der Goethe-Universität, das in diesen Tagen seinen Abschluss findet. Im Rahmen einer Veranstaltung am Freitag, 30. September, 18 Uhr im Kino des Deutschen Filmmuseums, Schaumainkai 41 · 60596 Frankfurt am Main wird die Online-Ausstellung „Frames of Reconstruction. Realities and Visions of Recovering Europe. Documentary Film in Postwar Visual Culture“ offiziell gestartet. Sie wurde im Rahmen dieses Projekts erarbeitet, das unter dem Titel ViCTOR-E (Visual Culture of Trauma, Obliteration and Reconstruction in Post-WW II Europe) rangiert.

Die Ausstellung geht entlang von vier zentralen Themen der Frage nach, wie insbesondere Dokumentarfilme und Wochenschauen das Nachkriegseuropa und seine öffentlichen Räume nicht nur festgehalten, sondern auch entscheidend mitgestaltet haben. Sie führt das Publikum an unterschiedliche Formen des nichtfiktionalen Films heran, die im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs zwischen 1945 und 1956 in unterschiedlichen europäischen Ländern entstanden sind. Darunter sind zahlreiche Dokumentarfilme, sogenannte Reeducation-Filme, Wochenschauen und Amateurfilme. Viele davon sind eigens digitalisiert worden und stehen erstmals online zur Verfügung. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben das Filmmaterial mit Einführungstexten versehen; Illustrationen, Textdokumente und Zeitzeugeninterviews sollen das Verständnis und die Einordnung erleichtern. Ein besonderes Fundstück ist zum Beispiel ein Interview mit dem Kameramann und Filmsammler Ernst Hirsch, der den Wiederaufbau des zerstörten Dresden selbst gefilmt hat. Genutzt werden kann die Ausstellung, die in fünf Sprachen verfügbar ist, nicht nur im Forschungszusammenhang, sondern auch von interessierten Laien und im schulischen Unterricht. Die Online-Ausstellung ist zudem mit dem European Film Gateway verbunden, das Zugang zu weiteren Filmdokumenten der Nachkriegszeit bietet und viele Filme aus der Online-Ausstellung in voller Länge zugänglich macht.

„Visual Culture of Trauma, Obliteration and Reconstruction in Post-WW II in Europa“ – kurz ViCTOR-E – lautet der Titel des Projekts, in dessen Rahmen die Ausstellung entstanden ist. Drei Jahre haben Filmwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus Deutschland, Italien, Frankreich und Tschechien unter der Projektleitung von Prof. Vinzenz Hediger aus der Filmwissenschaft der Goethe-Universität untersucht, wie der europäische Wiederaufbau und die öffentlichen Räume der Nachkriegszeit durch Filme dokumentiert, gestaltet und geformt wurden. Dazu wurde ein umfangreiches Corpus erstellt und zugänglich gemacht, mehrere Publikationen sind entstanden. Von besonderem Interesse waren die unterschiedlichen Perspektiven auf den beiden Seiten des Eisernen Vorhangs. Das Projekt wurde im europäischen HERA-Programms mit rund einer Million Euro gefördert.

Im Filmmuseum werden aus Anlass des Ausstellungsstarts mehrere Filme gezeigt, die im Verlauf des Projekts digitalisiert wurden. Die Dokumentarfilme LA VIE A BERLIN (F 1945), AU REVOIR KALOVY VARY (CS 1949), LA FRONTIERA (BRD 1953) und CONFINI AL NORD (I 1954) haben gemeinsam, dass sie den Blick auf und über neue und alte Grenzen in Europa lenken. Das Deutsche Filminstitut zeigt zudem aus dem eigenen Archiv den Film DAS JAHR 48 (D 1948), der dokumentiert, wie die Paulskirche 100 Jahre nach dem ersten gesamtdeutschen Parlament in Trümmern liegt.

Die Ausstellung ist ab 30. September 2022 in fünf Sprachen (Englisch, Deutsch, Französisch, Tschechisch, Italienisch) zugänglich über: www.frames-reconstruction.eu 

Bilder zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/125484787 

Bildtexte: 

01: Der Frankfurter Römerberg im Nachkriegsjahr 1946. (Quelle: Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt, S7B Nr. 1998-12, Landesbildstelle Hessen) 

02: Der Eiserne Steg war im Krieg gesprengt worden, wie diese Aufnahme aus dem Jahr 1945 zeigt. (Quelle: Wikimedia Commons; Familiäre Fotosammung, Fotograf: Walter Olshausen; Fundort: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Eiserner_Steg_Frankfurt_gesprengt_1945.jpg; Lizenzregelung: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode) 

03: Diese Aufnahme eines Amateurfotografen zeigt eine Freiwilligenbrigade während des Wiederaufbaus in Brno, 1954. (Quelle: National Archive CR, Fund Ministry of Local Economy) 

04: Filmstill aus dem Dokumentarfilm CONFINI AL NORD. (Italien 1954) 

Informationen:
Andrea Haller
Projektkoordinatorin „ViCTOR-E“
Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Goethe-Universität Frankfurt
haller@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Sep 23 2022
10:53

Team der Goethe-Universität an Veröffentlichung in Science beteiligt

Analyse von Partikeln des Asteroiden Ryugu liefert überraschende Ergebnisse 

Eine kleine Landekapsel brachte im Dezember 2020 Bodenpartikel vom Asteroiden Ryugu zur Erde – Material aus den Anfängen unseres Sonnensystems. Gesammelt hatte die Proben die japanische Raumsonde Hayabusa 2. Geowissenschaftler Prof. Frank Brenker und sein Team von der Goethe-Universität Frankfurt gehörten zu den weltweit ersten Forschenden, die die wissenschaftlich kostbaren Proben wortwörtlich durchleuchten durften. Dabei entdeckten sie Bereiche mit starker Anreicherung von Seltenen Erden und unerwartete Strukturen. Darüber berichten sie als Teil einer internationalen Forschungskooperation jetzt im Wissenschaftsmagazin Science (DOI 10.1126/science.abn8671).

FRANKFURT. Das Team um Frank Brenker ist weltweit führend in einer Methode, die es erlaubt, vollkommen zerstörungsfrei und ohne aufwendige Probenvorbereitung Material in allen drei Raumrichtungen auf seine chemische Zusammensetzung hin zu untersuchen – und zwar mit einer Auflösung von weniger als 100 Nanometern. Die Auflösung gibt den kleinsten wahrnehmbaren Unterschied zwischen zwei Messwerten an. Der ausführliche Name der Methode lautet „Synchrotron Radiation induced X-Ray Fluorescence Computed Tomography“, kurz SR-XRF-CT.

Japan hatte Ryugu (deutsch: Drachenpalast) als Ziel einer Sonde ausgewählt, weil es sich um einen Asteroiden handelt, der wegen seines hohen Kohlenstoffgehalts versprach, besonders viele Informationen über die Entstehung des Lebens in unserem Sonnensystem zu liefern. Die Analysen der Forschenden unter Beteiligung der Frankfurter Wissenschaftler an 16 Partikeln zeigen nun, dass Ryugu aus CI-Material besteht, das in seiner chemischen Zusammensetzung der Sonne äußerst ähnlich ist. Von diesem CI-Material wurde bisher auf der Erde nur selten etwas gefunden – Material, von dem unklar war, wie stark es durch den Eintritt in die Erdatmosphäre sowie den Aufprall auf der Erde verändert oder verunreinigt wurde. Außerdem bestätigen die Analyse die Annahme, dass Ryugu von einem Mutterasteroiden stammt, der sich im äußeren Sonnennebel bildete.

Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass es bedingt durch die niedrigen Temperaturen bei der Entstehung des CI-Materials in der Frühzeit des Sonnensystems kaum Materialtransport innerhalb des Asteroiden gab und damit auch kaum eine Chance für die massive Anreicherung von Elementen. Die Frankfurter Forschenden fanden jedoch mittels SR-XRF-CT in einem der Körner des Asteroiden eine feine Ader aus Magnetit – einem Eisenoxid-Mineral – und Hydroxylapatit, einem phosphathaltigen Mineral. Andere Wissenschaftler-Gruppen ermittelten, dass sich die Struktur und andere Magnetit-Hydroxylapatit-Bereiche in den Ryugu-Proben bei einer überraschend niedrigen Temperatur von unter 40 Grad Celsius gebildet haben müssen. Diese Erkenntnis ist wesentlich für die Interpretation nahezu aller Ergebnisse, die die Untersuchung der Ryugu-Proben erbracht haben und noch erbringen werden.

Das Team von Frank Brenker wies in Hydroxylapatit-haltigen Bereichen der Proben zudem Metalle der Seltenen Erden nach – eine Gruppe von chemischen Elementen, die heutzutage unter anderem für Legierungen und Gläser in High-Tech-Anwendungen unentbehrlich ist. „Die Seltenen Erden kommen in dem Hydroxylapatit des Asteroiden in 100-fach höheren Konzentrationen vor als sonst im Sonnensystem“, sagt Brenker. Zudem seien alle Elemente der Seltenen Erdmetalle in dem Phosphat-Mineral in gleichem Maße angereichert – auch das ist ungewöhnlich. „Diese gleiche Verteilung der Seltenen Erden liefert einen weiteren Hinweis darauf, dass Ryugu ein sehr ursprünglicher Asteroid ist, der die Anfänge unseres Sonnensystems repräsentiert“, ist Brenker überzeugt.

Es ist keineswegs selbstverständlich, dass Forschende der Goethe-Universität Frankfurt Proben der Hayabusa-2-Mission untersuchen durften: Immerhin hat Japan diese Weltraummission komplett in eigener Regie gestaltet und laut Angaben aus dem Jahr 2010 dafür 123 Millionen Euro aufgewendet. Daher möchte das Land jetzt auch einen großen Teil der wissenschaftlichen Ernte einfahren. Doch auf die Expertise der deutschen SR-XRF-CT-Experten mochte Japan dann doch nicht verzichten.

Publikation: T. Nakamura et.al. Formation and evolution of carbonaceous asteroid Ryugu: Direct evidence from returned samples Science (2022) https://doi.org/10.1126/science.abn8671 

Bilder zum Download: https://www.hayabusa2.jaxa.jp/en/galleries/ryugu/pages/fig11_fmhome_front.html 

Bildtext: Der Asteroid Ryugu aus 20 Kilometern Entfernung, aufgenommen von der Raumsonde Hayabusa 2. Foto: JAXA, University of Tokyo, Kochi University, Rikkyo University, Nagoya University, Chiba Institute of Technology, Meiji University, University of Aizu and AIST 

Hintergrundinformationen: Pressemitteilung der japanischen Weltraumagentur JAXA https://global.jaxa.jp/press/2022/09/20220923-1_e.html 

Weitere Informationen
Prof. Dr. Frank Brenker
Institut für Geowissenschaften
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798-40134
f.brenker@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Sep 20 2022
18:44

Verfahren zur Studienplatzvergabe nach Frankfurter Zulassungsfehler steht und wird bereits umgesetzt.

Studierende erhalten Studienplatzangebot

FRANKFURT. Gute Nachricht für die Betroffenen des Zulassungsfehlers im Bereich der Humanmedizin an der Goethe-Universität: Die Kandidatinnen und Kandidaten aus der s.g. Angebotsgruppe werden morgen (21.9.) von der Stiftung für Hochschulzulassung ein Studienplatzangebot erhalten. Die Betroffenen werden individuell per Bescheid informiert. Möglich wurde dies durch das Engagement vieler deutscher Hochschulen inklusive der Goethe-Universität, die in einem untereinander abgestimmten Prozess noch unbesetzte Studienplätze an die Stiftung gemeldet hatten. Diese werden nun an die Betroffenen gemäß dem Angebot verteilt, das ihnen ohne den Überbuchungsfehler vorgelegen hätte - unabhängig davon, ob es sich um Medizin oder einen anderen Wunschstudiengang handelt. 

Die Goethe-Universität hat den Betroffenen der Angebotsgruppe bereits letzte Woche angeboten, an den in dieser Woche gestarteten Vorbereitungskursen für die Medizin in Frankfurt teilzunehmen, um den Betroffenen, die nach dem beschriebenen Verfahren einen Medizinstudienplatz erhalten, einen möglichst reibungslosen Einstieg zu bieten.

Dieses Angebot kann – falls gewünscht – im Hinblick auf einen möglichen Studienplatz in Medizin auch von Mitgliedern der Chancengruppe wahrgenommen werden, denn auch für die Betroffenen dieser Gruppe wurde eine Lösung erarbeitet. Für sie wird nach Abschluss des koordinierten Nachrückens – also nach dem 30.09.2022 – ein s.g. „nachgestelltes koordiniertes Nachrückverfahren“ durchgeführt. Hierfür wurde heute in der Sitzung des Stiftungsrats der Stiftung für Hochschulzulassung ein verbindlicher Fahrplan für das weitere Vorgehen festgelegt: Vom 20. bis 23.9. wird bei den Betroffenen der Chancengruppe durch die Stiftung abgefragt, ob und wenn ja, mit welchen ihrer ursprünglichen Anträge sie am nachgestellten Nachrückverfahren teilnehmen möchten. Dieses wird ab dem 30.9. auf Basis der durch die Hochschulen gemeldeten Studienplätze von der Stiftung für Hochschulzulassung durchgeführt. Die Stiftung prüft dabei, ob die Bewerberinnen und Bewerber der Chancengruppe auf Grundlage ihres Rangplatzes im koordinierten Nachrücken für eine ihrer ZV- oder Orts-NC-Bewerbungen eine Zulassung erhalten hätten. 

Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff: „Ich bin erleichtert und froh gleichermaßen, dass wir nunmehr beiden Gruppen – in einem zeitlich gestaffelten Verfahren – eine konkrete Lösung anbieten können, das den jeweiligen Wunschkonstellationen am nächsten kommt. In den letzten Wochen haben wir, und damit meine ich die Kolleginnen und Kollegen der Stiftung für Hochschulzulassung, der Universitäten und der Ministerien der Länder, enorme Anstrengungen unternommen, ein solches Verfahren rechtssicher und fair aufzubauen und umzusetzen. Mir ist bewusst, dass die Komplexität dieses Prozesses kaum vermittelbar ist und auch ich hätte mir schneller Lösungsvorschläge gewünscht, aber ich hoffe, dass die Betroffenen jetzt mit dem Licht am Ende des Tunnels ihr Studium aufnehmen und auf ihrem Lebensweg weitergehen können.“ 

Begriffsklärung Angebots- und Chancengruppe: Zu der sogenannten Angebotsgruppe gehören diejenige, die vor dem Medizinangebot aus Frankfurt bereits ein anderes Zulassungsangebot sicher hatten. Neben Angeboten für Medizin können das auch andere Wunschstudienplätze sein. Zur sogenannten Chancengruppe gehören jene, die zum Zeitpunkt der Annahme des Medizinstudienplatzes in Frankfurt kein anderes Platzangebot im Verfahren der Stiftung für Hochschulzulassung hatten.

 

Sep 20 2022
10:19

Preisträger haben Wissen über die Entwicklung des Immunsystems auf neue Stufe gehoben

Frederick W. Alt und David G. Schatz werden mit dem Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2023 ausgezeichnet

Die Immunologen Frederick W. Alt (73) von der Harvard Medical School und David G. Schatz (64) von der Yale Medical School erhalten den Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2023. Das gab der Stiftungsrat der Paul Ehrlich-Stiftung heute bekannt. Die beiden Forscher werden für die Entdeckung von Molekülen und Mechanismen ausgezeichnet, die unser Immunsystem zu der erstaunlichen Leistung befähigen, Milliarden verschiedener Antigene schon beim ersten Kontakt zu erkennen.

FRANKFURT. Über die Fähigkeit, Antigene abzufangen, verfügen sowohl die von B-Zellen gebildeten Antikörper als auch Strukturen auf der Oberfläche von T-Zellen. Zusammenfassend werden sie als Antigenrezeptoren bezeichnet. Ihre ungeheure Vielfalt ist in erster Linie einer lotterieähnlichen Kombination verschiedener Genbruchstücke zu funktionsfähigen Genen zu verdanken. Das wurde am Beispiel von Antikörpern vor fast 50 Jahren erstmals gezeigt. Die Details dieser somatischen Rekombination blieben aber weitgehend im Dunkeln, bevor Alt und Schatz zunehmend Licht in die Sache brachten. „Das Bild, das wir heute von der Diversifikation von Antigenrezeptoren im Immunsystem von Wirbeltieren haben, ist vor allem den beiden Preisträgern zu verdanken“, erklärt der Vorsitzende des Stiftungsrates, Prof. Dr. Thomas Boehm. „Sie haben unser Wissen über die Entwicklung des Immunsystems auf eine neue Stufe gehoben.“ 

Antigenrezeptoren sind Proteine, die aus konstanten und variablen Anteilen bestehen. In jedem Antikörper zum Beispiel sind zwei schwere und zwei leichte Ketten zu einem Ypsilon zusammengefügt. Von den variablen Anteilen in den Armen des Ypsilons hängt es ab, welches Antigen der Antikörper erkennen kann. In jeder B-Zelle in unserem Knochenmark reift ein anderer Antikörper heran. Insgesamt kann unser Körper rund zehn Milliarden verschiedene Antikörper bauen, obwohl er nur über rund 20.000 Proteinbaupläne in Form von Genen verfügt. Das gelingt ihm durch Anwendung eines außerordentlich wagemutigen Verfahrens, das das Zerschneiden und Zusammensetzen der Erbinformation DNA auf bestimmten Chromosomen heranreifender Lymphozyten zur Norm macht. 

Diese Schnitte vollzieht der von David Schatz und Kollegen entdeckte Enzymkomplex RAG1/2 an vorbestimmten Stellen. Für die Bildung der variablen Anteile schwerer Antikörperketten liegen diese Stellen auf Chromosom 14. Dort flankieren sie relativ weit auseinanderliegende Abschnitte in drei verschiedenen Bereichen, die V (für variable), D (für diversity) und J (für joining) genannt werden. Aus jedem dieser Bereiche schneidet RAG1/2 für jeden Antikörper einen zufälligen Abschnitt heraus. DNA-Reparaturenzyme fügen daraus ein VDJ-Gen für die variable Region einer schweren Kette zusammen. Frederick Alt entdeckte die Reparaturenzyme, deren Zusammenwirken zur Verknüpfung der ausgeschnittenen Abschnitte führt. Im nächsten Schritt der B-Zell-Reifung werden auf vergleichbare Art die leichten Ketten gebildet, allerdings kommt es in diesem Fall nur zu einer VJ-Rekombination.

Die RAG-Enzyme wandern jedoch nicht ziellos durch den Zellkern unreifer Lymphozyten. Im Gegenteil, sie führen die Chromatinfäden, in denen die DNA platzsparend aufgewickelt ist, vorübergehend immer wieder zu V(D)J-Rekombinationszentren zusammen. Dort nehmen sie ein Chromatin-Scanning vor. Dabei zieht eine Chromatinschlaufe, die mehr als eine Million DNA-Buchstaben lang sein kann, durch das Rekombinationszentrum, so dass weit auseinanderliegende Textabschnitte sicher miteinander verknüpft werden können. Der von Frederick Alt beschriebene loop extrusion-Mechanismus der V(D)J-Rekombination erklärt in eleganter Weise, wie diese Schlaufen entstehen und durch das Rekombinationszentrum hindurchgezogen werden. 

Frederick Alt hat weitere entscheidende Beiträge zum Verständnis der Antigenrezeptordiversität geleistet. So gelang es ihm zu zeigen, dass die kombinatorische Vielfalt durch das enzymatische Einfügen sehr kurzer zufälliger DNA-Sequenzen, N-Nukleotide genannt, an den Schnittstellen der zu verknüpfenden Gensegmente um ein Vielfaches gesteigert wird. In B-Zellen wird die Antikörper-Vielfalt durch das Phänomen der somatischen Hypermutation weiter potenziert. Dabei wird die normale Rate von Mutationen, die nur einen DNA-Buchstaben betreffen, in den Regionen der V-Segmente durch ein Enzym millionenfach erhöht. Alt, Schatz und andere zeigten auf, wie Enzym seine Arbeit zielgenau verrichtet. Damit schufen sie einen Rahmen zur Lösung der Frage, wie sich B-Zellen die enorme Mutationsfähigkeit von AID für die Antikörperreifung zunutze machen können, ohne Gefahr zu laufen, dabei tumorauslösende Mutationen zu erleiden. 

Ohne den Rekombinations-aktivierenden Enzymkomplex RAG1/2 ist die Diversifikation von Antigenrezeptoren unmöglich, die Reifung der Lymphozyten gestört und ein schwerer Immundefekt die Folge. Umso bemerkenswerter ist es, dass RAG 1/2 ursprünglich offenbar ein springendes Gen war – ein Transposon. Das sind eigennützige DNA-Parasiten, die sich irgendwann in unser Genom eingeschlichen haben und dort von einer Stelle zu einer anderen gelangen können. Aufgrund ihrer unkontrollierten Verteilung können sie in die Entstehung von Krankheiten involviert sein. RAG1/2 stammt nach den Erkenntnissen von David Schatz von einem Transposon ab, das alle kiefertragenden Wirbeltiere, zu denen wir Menschen gehören, sehr früh in der Evolution zu ihren eigenen Zwecken gezähmt haben. Damit es nicht weiterspringen kann, mussten sie es fixieren. Welche biochemischen Mechanismen sie dafür anwandten, hat Schatz gezeigt. Außerdem konnte er in strukturbiologischen Studien den Akt der Transposition über mehrere Stufen nachvollziehen. Damit eröffnet er der Wissenschaft einen faszinierenden Blick zurück auf einen revolutionären Vorgang am Beginn der Wirbeltier-Evolution: Die Ausbildung des adaptiven Immunsystems zusätzlich zu der schon bestehenden angeborenen Immunität. An diesen Blick der Grundlagenforschung anknüpfend, wird die translationale Forschung neue therapeutische Perspektiven für Krankheiten erschließen können, bei denen unser Immunsystem eine entscheidende Rolle spielt. 

Frederick W. Alt ist Charles A. Janeway Professor of Pediatrics und Director of the Program in Cellular and Molecular Medicine am Boston Children's Hospital, Howard Hughes Medical Institute Investigator und Professor of Genetics an der Harvard Medical School. https://www.childrenshospital.org/research/labs/alt-laboratory-research

David G. Schatz ist Professor of Molecular Biophysics and Biochemistry an der Yale University and Chairperson of the Department of Immunobiology an der Yale School of Medicine. https://medicine.yale.edu/profile/david_schatz/

Fotos der Preisträger sind unter www.paul-ehrlich-stiftung.de zur Verwendung hinterlegt. 

Hintergrundinformation unter dem Titel „Beschützt von einem gezähmten Parasiten“

Die Preise werden am 14. März 2023 um 17 Uhr vom Vorsitzenden des Stiftungsrates der Paul Ehrlich-Stiftung in der Frankfurter Paulskirche verliehen. Wir bitten Sie, dies bei Ihrer Terminplanung zu berücksichtigen. Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung. 

Weitere Informationen
Pressestelle Paul Ehrlich-Stiftung
Joachim Pietzsch
Tel.: +49 (0)69 36007188
E-Mail: j.pietzsch@wissenswort.com
www.paul-ehrlich-stiftung.de

 

Sep 15 2022
14:32

Mehr Biodiversität in Frankfurt – das ist Ziel des gemeinsamen Ideenwettbewerbs von Goethe-Universität, Palmengarten, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Umweltdezernat der Stadt Frankfurt und Frankfurter Sparkasse.

Bewerbungsphase startet: Ideenwettbewerb sucht Projektideen für mehr Biodiversität in Frankfurt

Die erste Bewerbungsphase des Ideenwettbewerbs für Biodiversität startet heute. Engagierte Einzelpersonen und Gruppen können sich bis zum 15. November mit Projektideen für den Ideenwettbewerb für mehr Biodiversität in Frankfurt bewerben und bis zu 15.000 € Preisgeld gewinnen.

FRANKFURT. Die gemeinsame Initiative für den Wettbewerb stammt von der Goethe-Universität, dem Palmengarten, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, dem Dezernat für Klima, Umwelt und Frauen der Stadt Frankfurt und der Frankfurter Sparkasse. Letztere stiftet das Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro (1. Preis), 10.000 Euro (2. Preis) und 5.000 Euro (3. Preis). Gesucht werden realisierbare Projektideen, die modellhaft, kreativ und wirkungsvoll die städtische Biodiversität in Frankfurt erhalten und fördern und dabei das Gemeinwohl der Stadtgesellschaft im Blick haben. Einzelpersonen können sich ebenso wie Schulklassen, Projektgruppen oder Vereine online auf der Projektwebseite mit ihren Konzepten zur Unterstützung bereits laufender Projekte oder neuer Projektideen bewerben. 

Über die Gewinner*innen entscheidet eine Jury aus den austragenden Institutionen: Prof. Dr. Enrico Schleiff (Goethe-Universität), Dr. Julia Krohmer (Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung), Dr. Katja Heubach (Palmengarten), Rosemarie Heilig (Stadt Frankfurt) und Bernd Jenne (Frankfurter Sparkasse). Die Auswahl erfolgt in einem zweistufigen Verfahren. Aus den eingesandten Vorschlägen wählt die Jury zehn Ideen, die sogenannte „Shortlist“, aus. Die ausgewählten Gruppen oder Personen werden im Dezember 2022 bekanntgegeben und zur Ausarbeitung eines detaillierten Konzepts aufgefordert. Im Februar 2023 organisieren die beteiligten Institutionen einen Workshop, um die Ausarbeitung der zehn Ideen fachlich zu unterstützen. Voraussichtlich im März 2023 findet die Preisverleihung statt, bei der die drei Gewinner*innen benannt werden. Um die Projekte der gesamten Shortlist in ihrer Umsetzung zu unterstützen, benennen die Institutionen Pat*innen, die bei Rückfragen im direkten Austausch mit den Teilnehmenden stehen. 

Auf der Projektwebseite www.ideen-biodiversitaet-frankfurt.de finden Interessent*innen und Bewerber*innen Informationen über den Ablauf und die Bewerbungsmodalitäten.

Zum Hintergrund: Städtische Biodiversität – also die Vielfalt der Ökosysteme, die genetische Vielfalt und der Reichtum an Arten bei Tieren, Pflanzen, Pilzen und Mikroorganismen – bietet zahlreiche Chancen für unser urbanes Zusammenleben. Diese Vielfalt ist in Gefahr: Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) schätzt, dass weltweit rund eine Million Arten vom Aussterben bedroht sind. Veränderungen der Land- und Meeresnutzung, direkte Ausbeutung von Organismen, Klimaveränderungen, Verschmutzung und invasive Arten bewirken den massiven Rückgang von Arten und den Verlust von Ökosystemen. Dieser Entwicklung entgegenzuwirken ist eine der zentralen Aufgaben unserer Zeit, die eng verwoben ist mit drängenden Themen wie Ernährungssicherheit, Klimaschutz und -anpassung oder funktionierenden Stoffkreisläufen. 

Weitere Informationen 

www.ideen-biodiversitaet-frankfurt.de 

Bilder zum Download: https://hessenbox-a10.rz.uni-frankfurt.de/getlink/fi6f2bZyFHz3oLvXvSEVhwwC/IWBF-2022-09-15 

Bildtext: [Gestaltung: Max Köhler und Lukas Röber] 

Weitere Informationen

Nachhaltigkeitsbüro der Goethe-Universität
Peggy Feige
Campus Westend
Theodor-W.-Adorno-Platz 1
60323 Frankfurt am Main
Telefon +49 (0)69 798-12359
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Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Sep 15 2022
13:29

Internationale Konferenz an der Goethe-Universität diskutiert neue Ansätze des computerisierten adaptiven Testens 

Künstliche Intelligenz misst menschliche Eigenschaften

FRANKFURT. Tests, die sich bei der Anwendung an das befragte Individuum anpassen, sind mit Hilfe künstlicher Intelligenz zunehmend möglich. Dieses „adaptive Testen“ von menschlichen Eigenschaften wie Intelligenz oder Lesekompetenz steht im Zentrum einer Konferenz, die von Dienstag, 20. September, bis Donnerstag, 22. September, auf dem Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt stattfindet. Die „Conference of the International Association for Computerized Adaptive Testing – IACAT“, die in ihrer achten Auflage nach Tagungsorten wie Sydney, Princeton, Cambridge und Minneapolis nun in Frankfurt stattfindet, lädt führende Expertinnen und Experten aus der ganzen Welt zur Diskussion ein.

Die Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) eröffnen in vielen Bereichen des Lebens neue Möglichkeiten. Auch bei der Messung menschlicher Merkmale wie Lesekompetenzen von Kindern und Jugendlichen, Intelligenz, berufsbezogenen Aspekten oder Merkmalen körperlicher, psychischer und sozialer Gesundheit spielt sie in der Form des computerisierten adaptiven Testens (CAT) eine wachsende Rolle. Bei CAT werden die gestellten Fragen dynamisch an das untersuchte Individuum angepasst. Dies ermöglicht es, die interessierenden individuellen Merkmale sehr differenziert in kurzer Zeit zu ermitteln. 

Bei der Frankfurter Tagung werden rund 150 Gäste aus 29 Staaten erwartet. Zur Anerkennung herausragender Leistungen in diesem jungen akademischen Feld wird außerdem der IACAT-Early Career Researcher Award verliehen. Er geht im Jahr 2022 an Professor Miguel A. Sorrel von der Autonomen Universität Madrid für seine Forschung zum adaptiven Testen. Von großem allgemeinen Interesse wird das von Vertretern der OECD organisierte Symposium zur Zukunft der PISA-Studie sein; am Nachmittag des 21. Septembers geht es um Möglichkeiten der adaptiven Umgestaltung dieser großen internationalen Bildungsvergleichsstudie. Die fünf Hauptvorträge der Konferenz werden kostenfrei als Video-Streams über die Konferenzhomepage www.iacat2022.com zur Verfügung gestellt.

Informationen und Anmeldung
Prof. Dr. Andreas Frey
Pädagogische Psychologie mit Schwerpunkt Beratung, Diagnostik und Evaluation
frey@psych.uni-frankfurt.de 

Die Medien sind herzlich eingeladen, an der Konferenz teilzunehmen. Um vorherige Anmeldung wird gebeten. Auch Interviews im Vorfeld sind möglich.


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Sep 15 2022
12:33

Anmeldung läuft noch bis 20. September / Von Krieg und Frieden, dem Leben im Kloster, von Strom verbrauchenden Computern und gefährlichen Viren

19. Frankfurter Kinder-Uni: Endlich wieder in Präsenz

FRANKFURT. Von 4. bis 7. Oktober lädt die Goethe-Universität Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren zur 19. Frankfurter Kinder-Uni auf den Campus Westend ein. An jedem der vier Tage erklären Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihr Forschungsgebiet auf anschauliche und unterhaltsame Weise. Ziel ist es, auf Wissenschaft neugierig zu machen und einen Eindruck vom Unileben zu vermitteln.

Das Programm 

Zum Auftakt der Kinder-Uni am Dienstag (4. Oktober) widmet sich die Politologin Prof. Nicole Deitelhoff einem sehr aktuellen Thema. „Wie schließt man Frieden. Von der Schwierigkeit, einander die Hände zu reichen“, lautet der Titel ihres Vortrags. Sie erklärt den Kindern, was genau man unter einem Krieg versteht und was der Unterschied zwischen einem positiven und einem negativen Frieden ist. Vor allem aber geht es darum, wie Frieden herzustellen ist und wie man erreicht, dass er auch hält. 

Ins gar nicht so finstere Mittelalter nimmt Prof. Bernhard Jussen die Kinder-Uni-Studis dann am Mittwoch (5. Oktober) mit. In seiner Vorlesung „Ins Kloster! Vom Schreiben, Spielen und Bierbrauen in St. Gallen“ macht der Geschichtswissenschaftler sein junges Publikum mit dem Leben im Kloster vertraut, über das der berühmte Sankt Galler Klosterplan detailliert Auskunft gibt. So ein Kloster war wie eine kleine Stadt für sich – mit sehr unterschiedlichen Bewohnern und Funktionen. 

Am Donnerstag (6. Oktober) dreht sich dann alles um Energie und um die Frage: „Wofür braucht ein Computer Strom?“. Der Computerwissenschaftler Prof. Volker Lindenstruth erklärt, wofür Smartphones, Laptops, Tablets und Co. eigentlich den ganzen Strom brauchen und wie – nicht zuletzt im Dienste der Umwelt – Strom gespart werden kann. Er selbst hat eine Methode entwickelt, wie sogar riesige Supercomputer weniger Energie verbrauchen. 

Den Abschluss der diesjährigen Frankfurter Kinder-Uni macht am Freitag (7. Oktober) die Vorlesung „Was passiert beim Impfen. So schützt uns ein ‚Piks' vor Krankheiten“. Die Virologin Prof. Sandra Ciesek erklärt gemeinsam mit den Kinderärzten Dr. Sebastian Hoehl und Dr. Christoph Königs, wie eigentlich Impfen funktioniert und was nach dem kleinen Piks im Körper abläuft, so dass wir gegen Viren geschützt sind. 

Die Vorlesungen finden jeweils am Vormittag um 9 und 11:30 Uhr vor angemeldeten Schulklassen statt, am Nachmittag um 16 Uhr ist der Besuch der Kinder-Uni ohne vorherige Anmeldung möglich. Größere Gruppen werden dennoch gebeten, sich vorab beim Kinder-Uni-Team zu melden. 

Die Anmeldung für Schulklassen (Jahrgangsstufen 3 bis 6 aller Schularten) läuft noch bis Dienstag, 20. September, 12 Uhr. Das Anmeldeformular finden Sie unter www.kinderuni.uni-frankfurt.de 

Informationen: kinderuni@uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Sep 13 2022
11:21

Bad Homburg Conference 2022 lädt zur Diskussion mit Betroffenen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ein

„Kindheit und Gewalt. Wie können wir eine Kultur des Wegsehens überwinden?“

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Kindern widerfährt Gewalt. Das ist kein Phänomen der Vergangenheit, sondern auch in der heutigen modernen Gesellschaft bittere Realität. Doch noch immer herrscht eine „Kultur des Wegsehens“, viele Menschen scheuen die Auseinandersetzung mit der Thematik. Um Kinder und Jugendliche besser zu schützen, muss sich die Gesellschaft mit dieser Wirklichkeit auseinandersetzen und Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, insbesondere sexuelle Gewalt, zur Sprache bringen. 

Dieses komplexe Thema ist Gegenstand der Bad Homburg Conference 2022. Das Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität und die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe laden dazu ein, gemeinsam mit Betroffenen, Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auf der Grundlage von Betroffenenberichten über Ursachen und gesellschaftliche und politische Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen nachzudenken. 

Die Konferenz „Kindheit und Gewalt. Wie können wir eine Kultur des Wegsehens überwinden?“ findet am Freitag, 16. September, 16 Uhr bis 20 Uhr und Samstag, 17. September, 10 bis 16:30 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v. d. Höhe (Präsenzveranstaltung und Livestream) statt. 

Sie nähert sich ihrem Thema aus verschiedenen Blickrichtungen. Zunächst haben Menschen das Wort, die selbst in ihrer Kindheit bzw. Jugend Gewalt erfahren haben (Ingo Fock, Katharina Kracht). Ein Keynote-Vortrag von Kerstin Claus, der von der Bundesregierung berufenen „Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs“ leitet anschließend in die Konferenz über. Im dritten Teil sollen Strukturen analysiert und sichtbar gemacht werden, die Gewalt gegen Kinder ermöglichen und begünstigen; der Blick richtet sich hier auf die katholische Kirche, pädagogische Konzepte und das Gewaltpotenzial der Familie (Klaus Große Kracht, Sabine Seichter, Ferdinand Sutterlüty). Auf einem Podium diskutieren Expertinnen und Experten aus Pädagogik, Recht und Medizin, aus der Lobbyarbeit und der Landesschüler:innenvertretung über die Frage, wie die Rechte von Kindern gestärkt werden können und wie die Kultur des Wegsehens überwunden werden kann (Philipp B. Donath, Christine M. Freitag, Klaus Mertes SJ, Mia Totzek, Joachim Türk). Abschließend wird die Schriftstellerin Ines Geipel aus ihrem Buch „Umkämpfte Zone“ lesen und in einem moderierten Gespräch über Kindheit und Gewalt im politisch-historischen Kontext sprechen. 

Konzipiert wurde die diesjährige Bad Homburg Conference von Professorinnen und Professoren der Goethe-Universität: Sabine Andresen (Erziehungswissenschaftlerin, ehem. Vorsitzende der „Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs“), Beatrice Brunhöber (Juristin), Christine M. Freitag (Kinder- und Jugendpsychiaterin), Matthias Lutz-Bachmann (Philosoph), Christof Mandry (Theologe) und Ferdinand Sutterlüty (Soziologe).

Anmeldung und Teilnahme
Teilnahme vor Ort: Die Teilnehme ist nach vorheriger Anmeldung und Erhalt einer Teilnahmebestätigung möglich. Email-Adresse: anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de 

Livestream und Online-Teilnahme
Die einzelnen Veranstaltungsteile werden auf dem YouTube-Kanal des Forschungskollegs Humanwissenschaften live übertragen. Über die Chatfunktion von YouTube ist die Teilnahme an den Diskussionen möglich. Der Übertragung auf YouTube können Sie ohne Anmeldung folgen. Für die aktive Teilnahme am Chat ist eine Anmeldung bei YouTube erforderlich. https://www.youtube.com/c/ForschungskollegHumanwissenschaften/

Interviewkontakt
Gerne stellen wir Kontakt zu den Referentinnen oder Referenten her. Bitte wenden Sie sich an Beate Sutterlüty (b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de, 06172 13977-15). 

Programm und weitere Informationen
Konferenzbroschüre mit dem ausführlichen Programm

Interview mit Professor Sabine Andresen  

Webpage des Forschungskollegs Humanwissenschaften


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Tel: 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Im bundesweiten Ringen um eine Lösung für 282 Bewerberinnen und Bewerbern für Medizin und Zahnmedizin an der Goethe-Universität, deren Studienplatzzusage wegen eines Daten-Übermittlungsfehlers zurückgenommen werden mussten, zeichnet sich nach der Sitzung der Kultusministerkonferenz (KMK) eine Lösung ab, an der alle Bundesländer und Hochschulen beteiligt sind und an deren technischer Umsetzung die Stiftung für Hochschulzulassung arbeitet. 

FRANKFURT. Nach der ersten positiven Meldung gestern, dass die Goethe-Universität den 31 Bewerberinnen und Bewerbern der Zahnmedizin nun doch einen Studienplatz anbieten konnte, kann heute den 251 Bewerberinnen und Bewerbern der Humanmedizin Folgendes mitgeteilt werden: Es wird ein Verfahren erarbeitet, den Betroffenen ein Studienplatzangebot zu unterbreiten. 

Der KMK-Beschluss unterscheidet zwei Gruppen – eine „Angebots-“ sowie eine „Chancengruppe“. Zu der sogenannten Angebotsgruppe gehören diejenige, die vor dem Medizinangebot aus Frankfurt bereits ein anderes Zulassungsangebot sicher hatten. Neben Angeboten für Medizin können das auch andere Plätze sein. Zunächst sollen der Angebotsgruppe aus den bundesweit derzeit noch unbesetzten Kontingenten der Hochschulen Studienplätze angeboten werden. Bis Ende kommender Woche werden dafür freie Studienplatze durch die Stiftung für Hochschulzulassung gesammelt. An der Ausformulierung dieser Lösung(en) wird derzeit von Seiten der Stiftung für Hochschulzulassung gearbeitet. Ziel ist es, eine verfahrensgerechte Verteilung zu erreichen. 

Für die Bewerber*innen der sogenannten Chancengruppe, also jene, die zum Zeitpunkt der Annahme des Medizinstudienplatzes in Frankfurt kein anderes Platzangebot im Verfahren der Stiftung für Hochschulzulassung hatten, wird gemeinsam mit den Ländern, der Stiftung für Hochschulzulassung und den anderen Hochschulen derzeit weiter intensiv über eine gemeinsame Lösung verhandelt. Sobald das Verfahren für die Chancengruppe geklärt ist, werden die Bewerber*innen dieser Gruppe umgehend informiert. 

Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff sagte: „Die jetzt von der KMK mitgetragene Lösung dokumentiert den Willen aller, den Bewerber*innen die bestmögliche Perspektive zu bieten. Erneut danke ich allen Hochschulen, der Kultusministerkonferenz, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stiftung für Hochschulzulassung, die durch ihr zielführendes, engagiertes und solidarisches Handeln diese Lösung möglich gemacht haben. Auch wir als Goethe-Universität haben in den letzten 15 Tagen unermüdlich gearbeitet, um zu dieser Lösung zu kommen. Die Stiftung für Hochschulzulassung hat bereits mit der Etablierung der inhaltlichen und technischen Lösungsmöglichkeiten begonnen. Ich habe vollstes Vertrauen, dass im Sinne der Betroffenen eine Lösung gefunden wird, die dem KMK-Beschluss gerecht wird.“

Weitere Informationen
Dr. Olaf Kaltenborn
Pressesprecher
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798 13035
kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de

 

Sep 8 2022
13:29

Zahnmedizin-Bewerberinnen und -Bewerber bekommen jetzt ein Angebot für das Studium in Frankfurt – Für die Humanmedizin wird weiter intensiv an möglichen Lösungen gearbeitet

Positive Nachricht nach Rücknahme der Zulassung an der Goethe-Universität

Es gibt eine erste positive Nachricht nach Rücknahme der Studienplatz-Zusage an der Goethe-Universität Frankfurt am 26. August: Die Universität hebt für die 32 betroffenen Zahnmedizin-Bewerber*innen die Rücknahme der Zulassung für das Wintersemester auf. 

FRANKFURT. Die Aufhebung der Rücknahme der Zulassung für die Zahnmedizin-Bewerber*innen ist möglich, weil es an der Goethe-Universität auch im Sommersemester eine Zulassung für den Studiengang Zahnmedizin gibt. Zur Entwicklung einer belastbaren Studienplatzperspektive waren in den letzten Tagen und Woche intensive Vorarbeiten nötig, zum Beispiel eine umfassende Prüfung aller Möglichkeiten insbesondere in der Studienorganisation und eine tragfähige juristische Abklärung. Auf dieser Basis bietet die Goethe-Universität jetzt allen 32 Betroffenen einen Studienplatz in der Zahnmedizin an. Die betroffenen Bewerberinnen und Bewerber werden per Mail und Brief derzeit informiert. 

Für die 250 Betroffenen der Humanmedizin kann die Goethe-Universität eine Lösung nicht aus eigener Kraft entwickeln und ist auf die Hilfe anderer Universitäten angewiesen. Hier wird nach wie vor intensiv bundesweit zusammengearbeitet, um den Betroffenen ebenfalls eine Perspektive bieten zu können. 

Universitätspräsident Enrico Schleiff sagte: „Die Lösung für die Zahnmedizin ist ein erster Meilenstein bei der Bewältigung der Krise, darüber bin ich sehr froh. Wir setzen uns aber weiterhin unermüdlich dafür ein, für die Betroffenen in der Humanmedizin zusammen mit der Stiftung für Hochschulzulassung, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, der Kultusministerkonferenz sowie allen medizinführenden Universitäten in Deutschland eine gemeinsame Lösung zu finden. Für die Gesprächsbereitschaft und viel guten Willen und Kreativität, in dieser schwierigen Situation Lösungen zu finden, bedanke ich mich bei allen Partnern.“ 

Weitere Informationen
Dr. Olaf Kaltenborn
Pressesprecher
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798 13035
kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de

 

Sep 6 2022
20:55

COVID- und Herz-Studie am Universitätsklinikum Frankfurt/Goethe-Universität zeigt Langzeitfolgen nach SARS-CoV-2-Infektionen

Long-COVID nach milder SARS-CoV-2-Infektion: Andauernde Herzentzündung kann Herzsymptome erklären

Das Wissenschaftsteam um Privatdozentin Dr. Valentina Puntmann und Prof. Eike Nagel vom Universitätsklinikum Frankfurt und der Goethe-Universität haben rund 350 Studienteilnehmer:innen ohne vorbekannte Herzprobleme nach einer überstandenen SARS-CoV-2-Infektion seriell untersucht. Dabei stellten sie fest, dass mehr als die Hälfte von ihnen noch knapp ein Jahr später von Herzsymptomen berichteten, wie etwa Belastungsintoleranz, Herzrasen und Brustschmerzen. Die Beschwerden lassen sich laut Studie auf eine persistente leichte Herzentzündung zurückführen. Eine ausgeprägte strukturelle Herzkrankheit ist keine Charakteristik des Syndroms. (Nature Medicine, DOI 10.1038/s41591-022-02000-0). 

FRANKFURT. Nach einer überstandenen SARS-CoV-2-Infektion klagen viele Menschen über anhaltende Herzbeschwerden wie verminderte körperliche Leistungsfähigkeit, Herzrasen oder Brustschmerzen, selbst wenn der Infektionsverlauf mild war und sie zuvor nie Herzprobleme hatten. Frühere Studien überwiegend an jungen, sportlichen Menschen konnten bereits zeigen, dass nach einer COVID-19-Erkrankung leichte Herzentzündungen auftreten können, die jedoch nicht durch Durchblutungsstörungen des Herzens verursacht werden, wie sie etwa infolge stark verengter Herzkranzgefäße auftreten. 

Ein medizinisches Wissenschaftsteam um PD Dr. Valentina Puntmann und Prof Eike Nagel vom Institut für Experimentelle und Translationale Kardiovaskuläre Bildgebung des Universitätsklinikum Frankfurt haben 346 Personen – je zur Hälfte Frauen und Männer – im Alter zwischen 18 und 77 Jahren jeweils rund vier und elf Monate nach einer überstandenen SARS-CoV-2-Infektion untersucht. Dafür wurde das Blut der Studienteilnehmerinnen und –teilnehmer untersucht, Kernspinaufnahmen des Herzens angefertigt und ihre Beschwerden anhand standardisierter Fragenbögen erfasst und bewertet. 

Das Ergebnis: 73 Prozent der Menschen klagten zu Beginn der Studie über Herzprobleme, bei 57 Prozent bestanden diese Beschwerden auch noch bis zu 11 Monate nach der SARS-CoV-2-Infektion. Entsprechend konnten das Wissenschaftsteam eine zwar leichte, aber anhaltende Herzentzündung feststellen, die nicht mit strukturellen Veränderungen der Herzklappen oder Herzwände einhergingen. Auch der Blutspiegel an Troponin – einem Eiweiß, das bei Herzmuskelschäden ins Blut gelangt – war nicht auffällig. 

Dr. Puntmann erläutert: „Die Beschwerden der Patienten passen zu unseren medizinischen Befunden. Allerdings unterscheidet sich die durch das SARS-CoV-2-Virus hervorgerufene Herzentzündung offenbar von einer klassischen viralen Myokarditis, denn der Herzmuskel unserer Patientinnen und Patienten war weder tiefgreifend geschädigt noch in seiner Funktion beeinträchtigt.“ Das Krankheitsbild erinnere eher an die Befunde bei chronischen diffusen Entzündungssyndromen wie etwa Autoimmunerkrankungen, so die Wissenschaftlerin und Medizinerin: „Welche Prozesse im Körper zugrunde liegen und welche langfristigen Folgen diese Form der Herzentzündung für die Betroffenen nach einer milden COVID-Infektion hat, können wir derzeit nur schwer abschätzen. Weitere Studien werden uns hier hoffentlich Klarheit verschaffen.“ 

Weil die Studie auf einer ausgewählten Population von Personen beschränkt war, die sich von einer COVID-19-Infektion erholt hatten, lässt sich die Zahl der Herzmuskelerkrankungen als Folge der Infektion nicht auf die Gesamtbevölkerung hochrechnen. Die Studie wurde durch die Bayer AG, die Deutsche Herzstiftung und das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) gefördert. 

Publikation: Valentina O. Puntmann, Simon Martin, Anastasia Shchendrygina, Jedrzej Hoffmann, Mame Madjiguène Ka, Eleni Giokoglu, Byambasuren Vanchin, Niels Holm, Argyro Karyou,Gerald S. Laux, Christophe Arendt, Philipp De Leuw, Kai Zacharowski, Yascha Khodamoradi,Maria J. G. T. Vehreschild, Gernot Rohde, Andreas M. Zeiher, Thomas J. Vogl,Carsten Schwenke, Eike Nagel Long-term cardiac pathology in individuals with mild initial COVID-19 illness. Nature Medicine (2022) https://www.nature.com/articles/s41591-022-02000-0

Hintergrund: Das Herz nach Corona – Nicht immer heilen COVID-19-Langzeitschäden ohne Therapie ab (Forschung Frankfurt 1.2021) https://www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/103063106.pdf

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/124064044 

Bildtext: Herzentzündung wird im MRT sichtbar: Die Kardiologin Dr. Dr. Valentina Puntmann betreut eine Studienteilnehmerin im Institut für Experimentelle und Translationale Kardiovaskuläre Bildgebung des Universitätsklinikum Frankfurt. Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität Frankfurt 

Weitere Informationen 

Privatdozentin Dr. Dr. Valentina Puntmann
Universitätsklinikum Frankfurt / Goethe-Universität Frankfurt
Institut für Experimentelle und Translationale Kardiovaskuläre Bildgebung
cvi-info@kgu.de
https://www.cardiac-imaging.org/covid19-faq.html


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Sep 6 2022
10:31

Staatssekretärin Anne Janz zeichnet „Betriebe des Monats“ aus / Wissenschaftliche Begleitung durch IWAK der Goethe-Universität 

Innovative Ideen und kluge Fachkräftestrategien in Hessen

FRANKFURT. Die vergangenen zweieinhalb Jahre hatten es für viele der Mittelständlerinnen und Mittelständler in Hessen in sich. Mit dem Format „Betrieb des Monats“ setzt die Landesregierung einmal mehr ein Zeichen für gelebte Fachkräftesicherung in Hessen. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt vom Institut für Wirtschaft, Arbeit und Soziales (IWAK) der Goethe-Universität. Heute sind die acht Mittelständlerinnen und Mittelständler im Rahmen einer Feier für ihr Engagement geehrt worden. 

„Ihnen ist es gelungen, dieses Zeichen wahrzunehmen, Ihre Visionen zur zukunftsfähigen Gestaltung Ihres Betriebs mutig anzugehen, in konkrete Maßnahmen zu überführen und so zur Fachkräftesicherung beizutragen. Deswegen haben wir Sie als ‚Betrieb des Monats' ausgezeichnet“, betont Anne Janz, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration. Sie hat heute im Wesertal im Landkreis Kassel acht Mittelständlerinnen und Mittelständler im Rahmen einer feierlichen Urkundenübergabe ausgezeichnet und deren bemerkenswertes Engagement gewürdigt. 

Wie können wir uns angesichts der immensen Herausforderungen mit unseren Arbeits-, Fach- und Fachkräften wettbewerbsfähig für die Zukunft aufstellen, fragen sich viele Arbeitgeber, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen. Hierzu zählt beispielsweise auch Tina Knierim vom Traditionsgasthaus Sitte aus Darmstadt, die mit ihren Fachkräften gemeinsame Lösungen anstrebt: „Wir möchten einen angemessenen Rahmen für die Arbeit und Entwicklung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen, weswegen auf ihre Bedürfnisse eingehen und Mitgestaltung ermöglichen“. 

Stefan Simon, der Inhaber der Bäckerei Simon aus dem mittelhessischen Waldbrunn-Ellar, möchte Fachkräfte über Alleinstellungsmerkmale an den Betrieb binden: „Wir stärken unseren Qualitätsanspruch weiter und werden uns auch in Zukunft von der breiten Masse absetzen, durch unsere Produkte und besondere Sozialleistungen für die Fachkräfte“. Timo Schwab, der mit seinem Deko-Studio aus Hirzenhain im Messebau und der Raumausstattung tätig ist, stellt den Betrieb für die Zukunft auf: „Investitionen in den Betrieb und die Optimierung von Arbeitsabläufen ist ausschlaggebend, um in Zukunft Herausforderungen wie Reiseitätigkeiten, Wochenendarbeit und Arbeit auf Abruf umzustrukturieren.“ Sich völlig neu erfinden, wie die Stadthalle Alsfeld es mit NextLevel Erlebnisse gerade vorgemacht hat, ist in manchen Betrieben aktuell angesagt: „Wir haben uns vom Veranstaltungs- hin zum Erlebnisanbieter transformiert und so unsere Belegschaft halten können. Interner Zusammenhalt und gemeinsame Projekte sehe ich als Erfolgsgeheimnisse zur Fachkräftebindung“, merkt Torsten Schneider an. Andere versuchen trotz der Widrigkeiten der Pandemie und zunehmender Fachkräfteengpässe gerade jungen Auszubildenden sichere und gute Zukunftsaussichten im Familienbetrieb zu bieten, wie z. B. die Schreinerei Schlingmann aus Bad König im Odenwald. Martin Schlingmann regt an, keine Angst vor Begegnungen zu haben: „Wir müssen auf die jungen Menschen zugehen, ihre Situation verstehen. Eine persönliche Bindung zu und unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erleichtert die Gewinnung von Auszubildenden und stärkt die Attraktivität der Ausbildung.“ Die Optikermeisterin Antje Ferrara aus Fulda sagt über ihren Betrieb „Die Brille“: „Wir sind uns den Herausforderungen des Einzelhandels bewusst und gehen deswegen mit breit aufgestellten Schulungen, einem übertariflichen Gehalt und Investitionen in modernes Equipment einen Schritt weiter.“ Systemrelevante Betriebe müssen gerade in unsicheren Zeiten funktionieren, wie z. B. die Energie Waldeck-Frankenberg. Bettina Klenk erkennt die besondere Bedeutung der Ausbildung: „Als Teil der kritischen Infrastruktur ist die eigene Ausbildung ein zentraler Aspekt der Fachkräftegewinnung, um unseren Versorgungsauftrag auch in Krisenzeiten zuverlässig sicherzustellen. Dazu stärken wir aktuell vor allem auch das Duale Studium.“ Das Klinik- und Rehabilitationszentrum Lippoldsberg im nordhessischen Wesertal siehst sich als Pflegebetrieb mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Dessen Geschäftsführer Ralf Pinnau betont: „Wir kommen ohne weiteren Zuzug von ausländischen Fachkräften und Lernenden nicht gegen die demographische Entwicklung an. Deswegen haben wir viel investiert in die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, aber auch in modernste Technologien, z. B. robotik-assistierte Geräte. Das zieht Fachkräfte und Auszubildende aus aller Welt an“. 

Hier gilt es kontinuierlich Fachkräfte zu gewinnen, auch gerade dann, wenn Arbeit verdichtet und herausfordernd sein kann. „Ihre Betriebe stehen für innovative Ideen und kluge Fachkräftestrategien in Hessen und darüber hinaus“, sagt Janz. Die Arbeitsfelder reichen vom klassischen Handwerk, dem Einzelhandel, der Gastronomie, dem Messebau und Eventservice bis hin zur Energieversorgung sowie zu Pflege und Gesundheit. „In diesen doch sehr unterschiedlichen Bereichen haben Sie mit Herz und Hand, mit Ihren kreativen Ansätzen und Ihrer Flexibilität bewiesen, wie man Personal nachhaltig bindet und ein attraktiver Arbeitgeber ist. Das ist in diesen Zeiten bemerkenswert und keineswegs selbstverständlich“, lobt die Staatssekretärin. 

„Verantwortung, Kreativität und Mut, das sind die Zutaten, die es braucht, um angesichts der Herausforderungen, mit denen wir seit über zwei Jahren konfrontiert sind, solide und nachhaltige Wege zur Fachkräftesicherung zu entwickeln“, sagt Christa Larsen, Leitung des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität Frankfurt. Um Betriebe bei der Fachkräftesicherung zu unterstützen, hat die Stabstelle Fachkräftesicherung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration das IWAK beauftragt, die vielschichtigen Strategien, die die acht Preisträger anwenden, näher zu betrachten und zu bewerten. Es sind zudem Videos der acht Preisträgerinnen und Preisträger entstanden, die interessierten Betrieben aus allen Branchen als Anregung und zur Orientierung dienen können, wenn es darum geht, sich als Betrieb in der Fachkräftesicherung gut aufzustellen (https://hessenlink.de/HMSI197). Deutlich wird in diesen Videos, dass sich die Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhaber den Herausforderungen stellen und ihre ganze Kraft und vor allem ihren Gestaltungswillen einsetzen. Damit und mit ihrer Flexibilität sind sie im dauerhaften Wandel gut aufgestellt. „Sie sind längst in der ‚neuen Normalität', die uns allen viel abverlangt, angekommen. 

Ausgezeichnete „Betriebe des Monats“ 

  • Restaurant Sitte, Stadt Darmstadt (11/2021) 
  • Bäckerei Simon, Waldbrunn-Ellar, Landkreis Limburg-Weilburg (12/2021) 
  • Schreinerei Schlingmann, Bad König / Ober Kinzig, Odenwaldkreis (1/2022)
  • Stadthalle Alsfeld / NextLevel Erlebnisse, Vogelsbergkreis (2/2022) 
  • Die Brille, Fulda, Landkreis Fulda (3/2022) 
  • Deko-Studio Schwab, Hirzenhain, Wetteraukreis (4/2022) 
  • Klinik- und Rehabilitationszentrum Lippoldsberg, Landkreis Kassel (05/22) 
  • Energie Waldeck-Frankenberg, Korbach, Landkreis Waldeck-Frankenberg (6/22)

Pressekontakte:
Dr. Anke Sauter
Abteilung PR & Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Telefon 069 798-13066
sauter@pvw.uni-frankfurt.de 

Pressereferat Hessisches Ministerium für Soziales und Integration
Verantwortlich: Alice Engel
Telefon 0611 32-193408
presse@hsm.hessen.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Sep 2 2022
17:42

Goethe-Universität kämpft um Lösungen für die 282 Bewerberinnen und Bewerber, die aufgrund eines von der Universität verursachten Übermittlungsfehlers fälschlicherweise einen Studienplatz in Frankfurt erhalten hatten – Lösung für angehende Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner in Sicht – Dank an Politik in Hessen, im Bund und anderen Ländern, an die Stiftung Hochschulzulassung und die medizinführenden Hochschulen

Universitätspräsident Schleiff: „Wir entschuldigen uns und bemühen uns mit aller Kraft und Kreativität weiter um Lösungen!“

FRANKFURT. Nach der drastischen Überbuchung der Studienplatzkapazitäten in Medizin und Zahnmedizin kämpfen das Präsidium der Goethe-Universität und Dutzende von Mitarbeitenden im permanenten Austausch mit der Stiftung für Hochschulzulassung, anderen medizinführenden Hochschulen und der Politik in Hessen, im Bund und anderen Bundesländern darum, tragfähige Lösungen für die Betroffenen zu finden. 

„Ich entschuldige mich im Namen der Goethe-Universität bei den Betroffenen für den schweren Übermittlungsfehler“, erklärte Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff. „Wir sind uns bewusst, dass dieser Fehler für die Bewerberinnen und Bewerber bittere Konsequenzen für die persönliche Lebensplanung hat. Die Betroffenen hatten sich auf den Beginn des Studiums in Frankfurt gefreut und wollten mit den Vorbereitungen für den Semesterstart beginnen. Stattdessen haben wir sie in schwere und vielfältige Nöte gestürzt. Diese persönliche Dimension belastet uns sehr. Wir arbeiten fieberhaft daran, im Zusammenwirken mit der Politik und der Stiftung für Hochschulzulassung eine rechtssichere Lösung zu finden, um so vielen Betroffenen wie möglich die Aufnahme in das gewünschte Studium doch noch zu ermöglichen. Allen Beteiligten ist dabei bewusst, dass in der kommenden Woche eine Entscheidung herbeigeführt werden muss.“ 

Eine Teillösung zeichnet sich für die Zahnmedizin bereits ab. „Wir prüfen derzeit noch mit der Stiftung für Hochschulzulassung, welche Rücknahmebescheide in der Zahnmedizin rechtssicher aufgehoben werden können und werden dann voraussichtlich Anfang nächster Woche die entsprechenden Rücknahmebescheide in der Zahnmedizin widerrufen“, so Präsident Schleiff. 

Am gestrigen Tag fand auf Initiative der Goethe-Universität ein direkter Austausch mit rund 200 der Betroffenen per Videokonferenz statt. Dabei wurden von den Betroffenen zahlreiche Vorschläge für die weitere Kommunikation mit ihnen vorgetragen, die nun sukzessive aufgegriffen werden bzw. mit deren Umsetzung bereits begonnen wurde.

Schleiff dankte ausdrücklich dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, der Stiftung für Hochschulzulassung, der Kultusministerkonferenz und damit den anderen Bundesländern sowie der im Universitätsverbund German U15 vertretenen und den anderen medizinführenden Universitäten für die starke Unterstützung in den letzten Tagen: „Trotz des von uns zu verantwortenden Fehlers haben wir große Solidarität und Unterstützung sowie konkrete Hilfestellung erfahren. Niemand lässt uns im Regen stehen, wofür wir sehr dankbar sind. Dies ermutigt uns in dem Bestreben, gemeinsam eine Lösung für die von dem Fehler betroffenen Bewerberinnen und Bewerber für ein Medizinstudium finden zu können.“ 

Die in dieser Pressemitteilung gegebenen Informationen wurden bereits vorab an die Betroffenen versendet.

Weitere Informationen
Dr. Olaf Kaltenborn
Pressesprecher
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798 13035
kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de

 

Aug 26 2022
18:06

Aufgrund einer fehlerhaften Überbuchung der vorhandenen Kapazität muss die Goethe-Universität Zusagen für zu viel erteilte Studienplätze für das Wintersemester 2022/23 zurücknehmen. 

Goethe-Universität muss Zusagen für die Zulassung zum Studium in der Medizin und Zahnmedizin zurücknehmen

FRANKFURT. Bei der Zulassung zu den Studienplätzen für die Studiengänge der Medizin und der Zahnmedizin für das Wintersemester 2022/23 ist es zu einem durch die Goethe-Universität verursachten Übermittlungsfehler hinsichtlich der Meldung der Anzahl an Nachrückerplätzen an die Stiftung für Hochschulzulassung gekommen. Die Stiftung hat auf der Grundlage dieser fehlerhaften Meldung das Vergabeverfahren in die Wege geleitet, wodurch eine erheblich über der vorhandenen Kapazität liegende Anzahl von Studienplätzen vergeben wurde. Der Fehler wurde unmittelbar nach dem Start des Versandes der Zulassungen durch die Stiftung Hochschulzulassung bemerkt und an die Goethe-Universität zurückgemeldet. Die Goethe-Universität hat daraufhin einen Krisenstab eingerichtet und binnen 48 Stunden die Betroffenen, die wegen Überschreitens der vorhandenen Kapazität keinen Studienplatz erhalten können, über die fehlerhafte Zusage per Rücknahmebescheid informiert. 

Leider ist es nicht möglich, Einschreibungen in die Studienfächer Medizin und Zahnmedizin oberhalb der vorhandenen Kapazitäten vorzunehmen, da ein ordnungsgemäßes Studium unter diesen Bedingungen für alle unmöglich wäre.

„Die Goethe-Universität zeigt sich von dem Vorfall sehr betroffen und wird alles in ihrer Macht Stehende tun, um den Betroffenen unterstützend zur Seite zu stehen. Die Analyse des Vorgangs läuft, entsprechende Anpassungen der internen Abläufe werden auf der Grundlage des Ergebnisses vorgenommen“, sagte Universitätskanzler Dr. Albrecht Fester. 

Die Goethe-Universität steht in Austausch mit den betroffenen Studieninteressierten, hat ihnen gegenüber ihr außerordentliches Bedauern zum Ausdruck gebracht und ist dabei, für diese ein Beratungsangebot zu etablieren. Bereits jetzt besteht die Möglichkeit, bei Rückfragen und Beratungsbedarf sich an die folgende E-Mail-Adresse zu wenden: zsb-nawi@uni-frankfurt.de

 

Aug 24 2022
10:45

Das Programm des Museum Giersch der Goethe-Universität zum Museumsuferfest 2022

Kunstgenuss, Kreativ werden und Stöbern in der Welt der Bücher: 

FRANKFURT. Nach zweijähriger Pause des Museumsuferfestes lädt auch das Museum Giersch der Goethe-Universität vom 26. bis 28. August wieder zu Ausstellungsbesuch, Führungen, Kinderprogramm und der 15. Antiquariatsmeile vor dem Haus ein. 

Im Museum erwartet Sie ein vollklimatisierter Kunstgenuss: Erstmals können Besucher*innen in dieser Breite die bedeutende Kunstsammlung moderner und zeitgenössischer Kunst der Deutsche Bundesbank erleben. Die Auswahl von ca. 90 Kunstwerken aus der Sammlung der deutschen Zentralbank stellt einen Querschnitt durch die deutsche Kunstgeschichte des 20. und frühen 21. Jahrhunderts dar – angefangen mit prominenten Positionen der deutschen Kunst nach 1945 wie Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Wolfgang Mattheuer oder Ernst Wilhelm Nay, bis hin zu Künstler*innen der Gegenwart wie Anne Imhof, Jorinde Voigt oder Jonas Weichsel. Eine thematische Gliederung in den Räumen des MGGU lässt ungewöhnliche Dialoge und Spannungsfelder entstehen.

Interessante Einblicke versprechen die Überblicksführungen am Samstag. Am Sonntag führt Direktorin und Kuratorin Birgit Sander persönlich durch die Schau. 

Kinder von 4 bis 12 Jahren sind eingeladen, in Anlehnung an Kunst aus der Ausstellung selbst kreativ zu werden. In einem Zelt vor dem MGGU heißt es „Farbe absolut“: Mit Textilfarbe und -markern kann sich der Nachwuchs auf Stoffbeuteln und Halstüchern in der experimentellen Technik der Faden-Malerei ausprobieren und sein eigenes Sommer-Accessoire mit nach Hause nehmen. 

Die 15. Antiquariatsmeile vor dem Museum ist ein Ort des Entdeckens und Stöberns. Mehrere Antiquariate und fliegende Buchhändler aus ganz Deutschland bieten ein breit gefächertes Sortiment von Taschenbüchern bis zu Handpressedrucken und Tonträgern an. Die Meile ist im buchaffinen Frankfurt ein absolutes Highlight auf dem Museumuferfest und wird großzügig von der STIFTUNG GIERSCH unterstützt! 

Das Programm im Detail: 

Öffnungszeiten des Museums: Fr 10–17 Uhr, Sa 10–20 Uhr, So 10–19 Uhr 

Ausstellung: ORTSWECHSEL. Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum Giersch der Goethe-Universität (noch bis 8. Januar 2023) 

Freitag, 26. August 

  • 10–17 Uhr Ausstellung „Ortswechsel – Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im MGGU“ 
  • 15 Uhr Eröffnung der Antiquariatsmeile 

Samstag, 27. August 

  • 10–20 Uhr Ausstellung „Ortswechsel – Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im MGGU“ und Antiquariatsmeile vor dem Museum 
  • 12–17 Uhr Offenes Atelier für Kinder vor dem Museum 
  • 15 & 17 Uhr: Führungen durch die Ausstellung 

Sonntag, 28. August 

  • 10–19 Uhr Ausstellung „Ortswechsel – Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im MGGU“ und Antiquariatsmeile vor dem Museum 
  • 12–17 Uhr Offenes Atelier für Kinder vor dem Museum 
  • 13 & 15 Uhr: Kuratorinnen-Führungen mit Birgit Sander 

Während des Museumsuferfestes erfolgt der Eintritt von Freitag, dem 26.8. ab 15 Uhr bis einschließlich Sonntag, dem 28.8. nur mit Museumsufer-Button. Der Button ist in dieser Zeit an der Museumskasse für 7 Euro erhältlich. 

Für Studierende und Mitarbeitende der Goethe-Universität ist der Eintritt bei Vorlage einer gültigen GoetheCard kostenfrei! 

Bilder und Texte zum Download unter: https://www.mggu.de/presse/

Informationen: Christine Karmann, Kommunikation und Marketing Museum Giersch der Goethe-Universität, Tel: 069/138210121, E-Mail: presse@mggu.de 

Adresse: Museum Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main

 

Aug 22 2022
17:24

Startschuss für Deutsch-Kanadische Sommerschule an der Goethe-Universität

Dunkle Materie zum Anfassen

An der Goethe-Universität Frankfurt findet aktuell das Projekt „EXPLORE“ statt, bei dem internationale Studierende gemeinsam an echten physikalischen Daten und Fragestellungen arbeiten.

Mehrere Monate mussten sie warten, bis ihr erstes „echtes“ Treffen stattfinden konnte – nun ist es endlich soweit. Im Rahmen einer Sommerschule begegnen sich 13 Studierende aus Frankfurts Partnerstadt Toronto und ihre 22 Kommiliton*innen von der Goethe-Universität Frankfurt erstmals persönlich. „Es ist schön, endlich einmal alle beisammen zu haben. Die Studierenden haben sich wirklich sehr ins Zeug gelegt und tolle Forschungsarbeit geleistet.“ sagt die Organisatorin der Sommerschule, Prof. Laura Sagunski vom Institut für Theoretische Physik. Gemeinsam mit Prof. Jürgen Schaffner-Bielich und ihren Kolleg*innen an der York University in Kanada hat sie das Projekt auf die Beine gestellt. Bereits im Wintersemester arbeiteten die jungen Menschen in selbstorganisierten Teams an ganz realen physikalischen Daten und Fragestellungen rund um das Thema Dunkle Materie. Möglich macht dies ein innovatives internationales Lehrprojekt mit dem Namen „EXPLORE: EXPeriential Learning Opportunity through Research and Exchange“, das auf dem Lehrformat des "Forschenden Lernens" beruht. Ziel ist es, den Studierenden nicht nur physikalische Fachkenntnisse zu vermitteln, sondern ihnen auch einen praktischen Eindruck in die moderne internationale Forschungsarbeit zu geben. Sagunski betont: „Durch die Zusammenarbeit der Studierenden sollen zusätzlich Kompetenzen im Bereich der interkulturellen Kommunikation und wissenschaftlichen Zusammenarbeit in heterogenen Teams gestärkt werden.“ 

Am Montag wurde die EXPLORE-Sommerschule am Frankfurt Institute for Advanced Studies auf dem Campus Riedberg eröffnet. Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg, die selbst erst kürzlich nach Toronto gereist ist, nahm die Studierenden herzlich in Empfang: „Es ist mir besonders wichtig, dass Frankfurt als Wissenschaftsstandort in Zukunft weiter gestärkt wird. Gerade in Zeiten, in denen wissenschaftliche Erkenntnisse in Frage gestellt werden ist es wichtig, dass Forscher*innen sich auch über Landesgrenzen hinweg zusammentun. Dass junge Menschen aus Toronto und Frankfurt gemeinsam an einem so spannenden Thema forschen, freut mich besonders.“

Anschließend hielt Prof. Luciano Rezzolla einen Vortrag über die Entstehung der ersten Bilder Schwarzer Löcher. „Es ist toll zu sehen, wie motiviert der wissenschaftliche Nachwuchs ist,“ sagt er. „Umso mehr freue ich mich, das Projekt durch unser Forschungscluster ELEMENTS ideell und finanziell unterstützen zu können.“ 

Auf die Studierenden wartet nun eine Woche voller spannender Workshops und Vorträge. Auch das sportliche und kulturelle Angebot kommt nicht zu kurz: Neben Stand-Up-Paddling auf dem Main steht eine Stadtführung durch Frankfurt auf dem Programm.

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/123514666 

Bildtext: Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg und Organisatorin Prof. Laura Sagunski mit Prof. Eckhard Elsen, Direktor des FIAS und Prof. Harald Appelshäuser, Dekan des Fachbereichs Physik an der Goethe-Universität (Mitte vorne, v.r.n.l), sowie Prof. Luciano Rezzolla und Organisator Prof. Jürgen Schaffner-Bielich (rechts außen) mit den Teilnehmenden und Dozent*innen der EXPLORE Sommerschule auf der Dachterrasse des FIAS (Foto: Uwe Dettmar).

Weitere Informationen
Prof. Dr. Laura Sagunski
Institut für Theoretische Physik
Goethe-Universität
+49 69 798 47888
sagunski@itp.uni-frankfurt.de
https://astro.uni-frankfurt.de/innovative-teaching/


Redaktion: Dr. Phyllis Mania, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13001, Fax 069 798-763-12531, mania@physik.uni-frankfurt.de

 

Aug 22 2022
14:11

Sandra Ciesek und Projektpartner erhalten rund 700 000 Euro von VolkswagenStiftung

Nicht nur bei COVID-19: Neue Ideen für antivirale Medikamente

Die angeborene Immunantwort gegen virale Infektionen zu stärken, ist das Ziel eines gemeinsamen Projekts der Goethe-Universität, des Universitätsklinikum Frankfurt und des Fraunhofer Instituts für Translationale Medizin und Pharmakologie (ITMP), das in den kommenden drei Jahren von der VolkswagenStiftung mit bis zu 697.400 Euro gefördert wird.

FRANKFURT. Um die aktuelle Corona-Pandemie erfolgreich einzudämmen und weiteren viralen Pandemien vorzubeugen, werden neben Impfstoffen auch wirksame antivirale Medikamente gebraucht. Eine Möglichkeit besteht darin, die angeborene Immunantwort des Menschen zu verbessern. Das Forschungsprojekt unter der Leitung von Sandra Ciesek, Professorin für Virologie an der Goethe-Universität und Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt, zielt darauf, den Mechanismus aufzuklären, mit dem Viren die Schwachstellen der natürlichen Immunantwort unterwandern. Ferner sollen neue Wirkstoffe gefunden werden, die die Immunantwort verstärken. 

Zu den Abwehrmechanismen des angeboren Immunsystems gehören bestimmte Enzyme, die Viren an der Vermehrung hindern, indem sie die Virusproteine mit einem Zuckermolekül markieren. Auf diese Weise senden die infizierten Zellen einen Hilferuf an die Immunzellen, die sofort einschreiten. Doch mehrere Familien von RNA-Viren, zu denen auch die Coronaviren gehören, können diese Markierung wieder entfernen und so dem Abwehrmechanismus des Körpers entgehen. 

Wie die Viren das genau machen und mit welchen Wirkstoffen sie daran gehindert werden können, das wollen die Virologin Prof. Sandra Ciesek und der Chemiker Prof. Eugen Proschak von der Goethe-Universität Frankfurt herausfinden. Um die Ergebnisse schneller für die Praxis anwendbar zu machen, arbeiten sie mit Dr. Aimo Kannt und Dr. Philip Gribbon vom Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie ITMP an den Standorten Frankfurt und Hamburg zusammen. 

Diese Kooperation erfüllt die Ausschreibung der VolkswagenStiftung, die innovative Ansätze fördert, um Therapeutika gegen wenig erforschte oder noch unbekannte Viren zu entwickeln. Dr. Georg Schütte, Generalsekretär der VolkswagenStiftung, betont: „Diese praktische Verwertbarkeit der Ergebnisse und eine translationale Perspektive sollten von Anfang an berücksichtigt werden.“

Sandra Ciesek erwartet, dass das Wirkprinzip der neuen Medikamente dann auch auf andere RNA-Viren übertragen werden kann, so dass die natürliche Immunantwort auch bei anderen Infektionen effektiv unterstützt werden kann.

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/106803868 

Bildtext: Prof. Dr. Sandra Ciesek. Foto: Universitätsklinikum Frankfurt 

Weitere Informationen 
Prof. Dr. Sandra Ciesek
Direktorin Institut für Medizinische Virologie
Universitätsklinikum Frankfurt und Goethe-Universität
über
Pressestelle Universitätsklinikum Frankfurt
Theresa Seubold
Telefon: + 49 69 6301 6444
kommunikation@kgu.de
https://www.kgu.de/einrichtungen/institute/zentrum-der-hygiene/medizinische-virologie/


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de