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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
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Dez 6 2022
10:27

Neuer Energierekord bei Kollisionen von Blei-Ionen am CERN – höhere Kollisionsraten versprechen neue Erkenntnisse über die Anfänge des Universums

Urknall-Forschung: ALICE-Experiment am CERN startet Testbetrieb mit Blei-Ionen – Goethe-Uni koordinierte Detektor-Umbau

Den Materiezustand kurz nach dem Urknall, das sogenannte Quark-Gluon-Plasma, erforscht das ALICE-Experiment am Teilchenbeschleunigerzentrum CERN in Genf, wo Blei-Ionen miteinander kollidieren und für winzige Sekundenbruchteile ein solches Quark-Gluon-Plasma entstehen lassen. Jetzt wurden am CERN für das ALICE-Experiment in einem Testlauf erstmals Kollisionsenergien von 5,36 Teraelektronenvolt pro Blei-Blei-Kollision erzeugt, die weltweit höchste bislang erreichte Kollisionsenergie. Forschende um Harald Appelshäuser von der Goethe-Universität haben den zentralen ALICE-Detektor auf die nun höheren Kollisionsraten vorbereitet und hoffen auf neue Erkenntnisse über die Entstehung des Universums.

FRANKFURT. Wenige Sekundenbruchteile nach dem Urknall lag die gesamte Materie des Universums in einer Art „Elementarteilchen-Suppe“ als so genanntes Quark-Gluon-Plasma vor. Solch ein Quark-Gluon-Plasma lässt sich in Teilchenbeschleunigern für extrem kurze Zeit erzeugen, wenn man schwere Ionen kollidieren lässt. Daher sind die Kollisionen von Blei-Ionen von zentraler Bedeutung für das ALICE Experiment am Beschleunigerzentrum CERN, das die Eigenschaften von Materie, wie sie kurz nach dem Urknall vorgelegen hat, untersuchen möchte.

Während einer vierjährigen Umbauphase von 2018 bis 2022 wurde der weltweit stärkste Teilchenbeschleuniger, der Large Hadron Collider am CERN, nochmals verbessert und kann jetzt deutlich mehr Bleiionen beschleunigen als zuvor. Auch der ALICE Detektor wurde in dieser Zeit ertüchtigt, um die höheren Kollisionsraten, die der LHC in Zukunft liefern wird, aufzeichnen zu können. Hierzu war es notwendig, die Auslesedetektoren des zentralen Detektors des Experiments, der sogenannten Spurendriftkammer TPC (engl. Time Projection Chamber) komplett auszutauschen. Die Projektleitung dieses bislang zehnjährigen Unterfangens liegt bei Prof. Harald Appelshäuser vom Institut für Kernphysik der Goethe-Universität Frankfurt. Die neue TPC soll es unter anderem ermöglichen, die Temperatur des Quark-Gluon-Plasmas zu bestimmen, das während der der Blei-Blei-Kollision entsteht.

Mit den jetzt am CERN durchgeführten Tests mit Blei-Ionen können die ALICE-Forscherinnen und Forscher überprüfen, ob die Auslese und Signalverarbeitung wie erwartet funktionieren. Eine große Herausforderung sind dabei die enormen Datenmengen, die während der Messungen anfallen und allein für die TPC im Bereich von mehreren Terabyte pro Sekunde liegen. Dieser Datenstrom muss in Echtzeit mit effektiven Mustererkennungsmethoden prozessiert werden, um die gespeicherte Menge der Daten ausreichend reduzieren zu können.

Eigens hierzu wurde das Rechencluster EPN (Event Processing Nodes) für das Experiment aufgebaut. Das EPN-Cluster basiert sowohl auf konventionellen Prozessoren (CPUs) als auch auf speziellen Grafikprozessoren. Die Leitung dieses Projekts liegt bei Prof. Volker Lindenstruth, Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) und Institut für Informatik der Goethe-Universität.

Die ersten Messungen bei der neuen Energie sind ein großer Erfolg für das Schwerionenprogram am CERN. Prof. Harald Appelshäuser sagt: “Wir können es kaum erwarten, dass es nun wirklich losgeht mit den Messungen."

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/129304631

Bildtext: Der ALICE-Detektor wird für das Upgrade geöffnet. Foto: Sebastian Scheid, Goethe-Universität Frankfurt

Weitere Informationen
Prof. Dr. Harald Appelshäuser
Institut für Kernphysik
Goethe-Universität Frankfurt
Tel: +49 (0) 69 798-47034 oder 47023
appels@ikf.uni-frankfurt.de
@ALICExperiment


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Dez 6 2022
09:53

Kanadische Universität Saskatchewan wird Partneruniversität der Goethe-Universität - Antrittsbesuch der kanadischen Delegation mit Vertreter:innen aus Wissenschaft und Politik

Von Frankfurt bis Saskatchewan: Gemeinsame Forschung für die Gesundheit unseres Planeten

Gemeinsames Forschen verbindet: Das Engagement einzelner Wissenschaftler:innen für Nachhaltigkeit, Biodiversität und planetare Gesundheit hat vor Jahren die kanadische Universität Saskatchewan und die Goethe-Universität zusammengebracht. Nun haben beide Hochschulen eine umfassende internationale Partnerschaft beschlossen. Beim Antrittsbesuch einer kanadischen Delegation aus Wissenschaft und Politik am Montag, den 4. Dezember, ging es um Pläne für eine nachhaltige Zusammenarbeit.

FRANKFURT. Manchmal ist es Interesse an einem Studierendenaustausch, oft ein gemeinsames Forschungsprojekt, das den Anstoß für eine internationale Hochschulpartnerschaft gibt. Im Fall der neuen Partnerschaft zwischen der Universität Saskatchewan aus der gleichnamigen Provinz im Südenwesten Kanadas und der Goethe-Universität war es das gemeinsame Interesse an Wasserforschung: Biologe Prof. Dr. Henner Hollert vom Institut für Ökologie, Evolution und Diversität der Goethe-Universität und seine kanadischen Kollegen Prof. Markus Brinkmann und Prof. Dr. Markus Hecker, beide am Toxicology Centre an der School of Environment and Sustainability der Universität Saskatchewan, forschen seit vielen Jahren gemeinsam. Inzwischen haben die Naturwissenschaftler ein transnationales Kolleg für Nachwuchswissenschaftler:innen zu Wassersicherheit und der Gesundheit eines Frischwasser-Ökosystems geplant – und ihre Universitäten haben vor einigen Monaten eine umfassende Partnerschaft beschlossen, die beide Institutionen über die Nachhaltigkeitsforschung hinaus verbinden soll.

Um die weitere umfassende Zusammenarbeit ging es gestern beim Antrittsbesuch des Vizepräsidenten für Forschung Prof. Baljit Singh und dem Biologen Prof. Markus Brinkmann, der auch Sonderberater seiner Universität für deutsche Hochschulpartnerschaften ist. Die Wissenschaftler wurden begleitet vom Bildungsminister des kanadischen Provinz Saskatchewan, Gordon Wyant, sowie weiteren Mitgliedern des Ministeriums.

„Wir freuen uns sehr über die neue transatlantische Partnerschaft", sagte Goethe-Universität-Präsident Prof. Dr. Enrico Schleiff. “Uns verbindet mit der forschungsstarken University Saskatchewan nicht nur, dass exzellente Wissenschaftler*innen beider Universitäten seit vielen Jahren gemeinsam in den Bereichen Ecotoxikologie und Biodiversität forschen. Uns verbindet auch die Überzeugung, dass wir als Hochschulen aufgerufen sind, fachübergreifend kreative Lösungen für globale gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln. Wir wollen uns dazu wechselseitig stärken und nachhaltig inspirieren!"

Dr. Baljit Singh, Vizepräsident für Forschung an der Universität Saskatchewan, betonte: „Wir freuen uns, unsere langjährige Partnerschaft mit der Goethe-Universität, mit der wir uns nicht nur gemeinsame Werte, sondern auch das Engagement für akademische und wissenschaftliche Exzellenz teilen, nun auch formell zu beschließen. Dabei freuen wir uns auf die Zusammenarbeit zwischen den Forscherinnen und Forschern unserer Universität und der Goethe-Universität, um Lösungen für komplexe globale Herausforderungen zu entwickeln.“

Die weitere Zusammenarbeit umfasst unter anderem den Austausch und Praktika von Studierenden, Dozent:innen und Mitarbeiter:innen; vorgesehen sind außerdem der Ausbau von Forschungsprojekten und die Entwicklung gemeinsamer akademischer Programme. Schwerpunkte der Vereinbarung sind weitere Projekte in der Wasserforschung, insbesondere der Wassersicherheit und Wassergesundheit, Projekte zu Wechselwirkungen zwischen chemischer Verschmutzung und Biodiversitätsverlust sowie weitere inter- und transdisziplinäre Forschung in den Bereichen Nachhaltigkeit, Biodiversität und planetare Gesundheit.

Besonderes Interesse zeigten die kanadischen Gäste auch am neuen Nachhaltigkeitsbüro der Universität, dessen Team sich mit den Besuchern über aktuelle und geplante Projekte austauschte.

Die Universität Saskatchewan mit Sitz in Saskatoon, der größten Stadt der Provinz, gehört zu den Top-Forschungsuniversitäten in Kanada und zählt mit etwa 25.000 Studierenden zu den größten Hochschulen des Landes. Sie ist Mitglied der U15-Gruppe kanadischer Forschungsuniversitäten und bietet Bachelor- und Masterprogramme in mehr als 150 Studienrichtungen an. Zudem gehört sie der Universität der Arktis an, einem Netzwerk aus Universitäten und Instituten im Nordpolargebiet.  

Die Goethe-Universität ist neben Greifswald und der TU Darmstadt die dritte deutsche Partneruniversität der kanadischen Universität.

Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/129306257

Bildtext:
Haben eine langjährige Partnerschaft beschlossen: Vertreter:innen der kanadischen Universität Saskatchewan (u.a. der Vizepräsident für Forschung Prof. Baljit Singh, 4.v.r.) und der Goethe-Universität, repräsentiert durch den Universitätspräsidenten Prof. Dr. Enrico Schleiff (3.v.r.) (Foto: Jürgen Lecher/Goethe-Universität)

Weitere Informationen
Cathrin Rieger
Internationale Hochschulpartnerschaften
Goethe-Universität
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c.rieger@em.uni-frankfurt.de
https://www.uni-frankfurt.de/international


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Dez 5 2022
14:13

Goethe-Universität tritt dem Nationalen Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE bei

Stärkung für Hessens Cybersecurity-Forschung 

Die Cybersicherheit von Gesellschaft, Wirtschaft und Staat schützen und Bedrohungen abwehren – das ist das Ziel von ATHENE, dem Nationalen Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit. Nun wirkt die Goethe-Universität durch ihre Forschung und Entwicklung an Europas größtem Forschungszentrum für Cybersicherheit mit.   

FRANKFURT. Nahezu jedes Unternehmen wird Opfer von IT-basierten Angriffen. Zudem werden die Angreifer immer professioneller, hat der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom ermittelt. Das Nationale Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE bündelt bereits die Cybersecurity-Aktivitäten verschiedener Spitzenforschungseinrichtungen. Neuerdings verstärkt und ergänzt die Goethe-Universität die Cybersicherheitsforschung von ATHENE.

Schwerpunktthemen der Cybersicherheitsforschung an der Goethe-Universität sind System- und Netzwerksicherheit, sichere Identitäten, datenschutzfreundliche Technologien und die rechtlichen Fragestellungen zu IT-Sicherheit und Datenschutz.

„Weltweit steigt die Zahl der Cyberattacken deutlich an. Laut Bitkom wird allein deutschen Unternehmen 2022 ein Schaden von über 200 Milliarden Euro durch Datendiebstahl, Spionage oder Sabotage entstehen – und auch auf staatlicher Ebene sehen wir uns nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine zunehmend mit neuen Bedrohungslagen konfrontiert“, erklärt Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. „Das Nationale Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE der Fraunhofer-Gesellschaft adressiert aktuelle und zukünftige Herausforderungen durch anwendungsorientierte, innovative Spitzenforschung zur Verbesserung der Cybersicherheit und des Privatsphärenschutzes über alle Lebensbereiche und kritische Infrastrukturen hinweg. Mit ihrem ATHENE-Beitritt ergänzt die Goethe-Universität Frankfurt durch ihre Kompetenzen im Bereich der Rechtswissenschaften, Medizin und Finanzwissenschaften hervorragend die bestehende Expertise und wird die Beratungskompetenz sowie Innovationskraft dieses einzigartigen Kooperationsmodells weiter vorantreiben.“

Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff ergänzt: „Das innovative Kooperationsmodell von ATHENE bietet uns einzigartige Möglichkeiten, die Herausforderungen einer zunehmend digitalen Welt zu erforschen und auch Lösungen und Antworten für Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu entwickeln. Der Beitrag der Goethe-Universität liegt dabei besonders auf System- und Netzwerksicherheit, auf Sicherheit von Hochleistungsrechnen sowie Datenschutz und rechtlichen Aspekten der Cybersicherheit. Außerdem sehen wir ATHENE als bedeutendes Element für den weiteren Ausbau des Standorts Rhein-Main, der in der IT-Sicherheit international führend ist.“

Im ATHENE-Board wird die Goethe-Universität vertreten durch Prof. Dr. Haya Shulman, die im Februar dieses Jahres auf eine LOEWE-Spitzenprofessur für Cybersicherheit an das Institut für Informatik der Goethe-Universität berufen wurde. Sie leitet die Abteilung Cybersecurity Analytics and Defenses am Fraunhofer-Institut SIT in Darmstadt und koordiniert den Forschungsbereich Analytics Based Cybersecurity am Nationalen Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE. Direktor von ATHENE ist Prof. Dr. Michael Waidner, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie (SIT) und Professor an der TU Darmstadt, einer Partnerin der Goethe-Universität in der Strategischen Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU).

Das Nationale Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE ist ein Forschungszentrum der Fraunhofer-Gesellschaft, an dem die Fraunhofer-Institute für Sichere Informationstechnologie (SIT) und für Graphische Datenverarbeitung (IGD), die Technische Universität Darmstadt, die Hochschule Darmstadt und nun auch die Goethe-Universität mitwirken. Mit mehr als 600 beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, darunter 50 Professorinnen und Professoren, ist ATHENE das größte Forschungszentrum für Cybersicherheit in Europa und die führende wissenschaftliche Forschungseinrichtung in Deutschland. In rund 100 Forschungsprojekten in aktuell 13 Forschungsbereichen widmet sich ATHENE den wichtigen Herausforderungen der Cybersicherheit für Gesellschaft, Wirtschaft und Staat. ATHENE arbeitet mit führenden Forschungseinrichtungen aus der ganzen Welt; besondere Beziehungen unterhält das Forschungszentrum mit Israel, wo es gemeinsam mit der Hebräischen Universität in Jerusalem die Fraunhofer-Innovationsplattform für Cybersicherheit betreibt.

ATHENE ist ein auf Dauer eingerichtetes Forschungszentrum der Fraunhofer-Gesellschaft und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMKW) gefördert. Im Jahr 2022 betrug die Förderung rund 23 Mio. Euro.

Weitere Informationen
Prof. Dr. Haya Shulman
Fachbereich Informatik und Mathematik 
Cybersicherheit
Goethe-Universität
Robert-Mayer-Str. 10
60486 Frankfurt am Main
shulman@em.uni-frankfurt.de

https://www.athene-center.de/


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Dez 1 2022
10:49

Physiker Eckart erhält renommierte Förderung des European Research Council zur Erforschung des quantenmechanischen Tunneleffekts

Tunnelnde Teilchen in 3D: ERC Starting Grant für Sebastian Eckart von der Goethe-Universität

In der Welt der Quantenphysik gelingt es Elektronen zuweilen, die Bindungskräfte des Atomkerns zu überwinden und das Atom zu verlassen, obwohl sie eigentlich nicht genügend Energie dafür haben. Für die Erforschung dieses sogenannten quantenmechanischen Tunneleffekts erhält der Physiker Sebastian Eckart von der Goethe-Universität Frankfurt jetzt einen der begehrten ERC Starting Grants. Mit den Fördermitteln in Höhe von etwa 1,8 Millionen Euro über 5 Jahre wird er zusammen mit seinem Team den quantenmechanischen Tunneleffekt in drei Dimensionen analysieren. Die ERC Starting Grants sollen es junge Wissenschaftler ermöglichen, über mehrere Jahre eigenständige Forschungsprojekte voranzutreiben.

FRANKFURT. Der „Starting Grant“ des European Research Council (ERC) bietet dem Experimentalphysiker Sebastian Eckart vom Institut für Kernphysik der Frankfurter Goethe-Universität die Möglichkeit, mit seiner Arbeitsgruppe physikalisches Neuland zu betreten: „Wir wollen den quantenmechanischen Tunneleffekt in drei Dimensionen betrachten“, sagt Eckart. Das war in dieser Form bislang nicht möglich, obwohl der Tunneleffekt seit Jahrzehnten bekannt und gut untersucht ist, da er für die Quantenphysik von fundamentaler Bedeutung ist.

Beim Tunneleffekt durchdringt ein Teilchen eine Potenzialbarriere, die nach den Regeln der klassischen Physik für das Teilchen unüberwindbar ist. Ein analoges Beispiel aus der Mechanik ist ein Ball, der nur über einen Hügel rollen kann, wenn seine Bewegungsenergie höher ist als die potenzielle Energie, die er auf dem Scheitel des Hügels hat. In der Quantenmechanik können Teilchen gelegentlich selbst dann solche Hügel überwinden, wenn sie eigentlich nicht genügend Energie dafür besitzen: Sie bewegen sich dann „einfach“ durch den Hügel hindurch, was als „tunneln“ bezeichnet wird. Damit ist der Tunneleffekt eines der scheinbar paradoxen Quantenphänomene. Erklären lässt er sich in der Quantenmechanik ungefähr so: Aufgrund der Eigenarten der Quantenphysik sind Teilchen zugleich Wellen. Ein Ausläufer dieser Teilchenwellen kann durch die Potenzialbarriere hindurchreichen und ermöglicht es so dem Teilchen, sich auch jenseits der Barriere zu manifestieren und sich so aus ihr zu „befreien“.

„Als zu untersuchendes System nehmen wir einfache Argon-Atome, indem wir einen Strahl aus diesem Edelgas durch unsere Probenkammer schicken“, so Eckart. Die für den Tunneleffekt erforderliche Potenzialbarriere besteht aus der elektromagnetischen Anziehung, die der Atomkern auf die Elektronen der Argon-Atome ausübt. Mit extrem starken Laserpulsen, die aus verschiedenen Richtungen auf das Atom treffen und im Kreuzungspunkt eine Intensität von rund einer Billiarde Watt pro Quadratzentimeter erreichen, lassen sich die Elektronen im Atom dann hin und wieder zum Tunneln „überreden“. Denn auch wenn die Frequenz der eingestrahlten Laserpulse zu gering ist, um eine direkte Ionisation zu bewirken, so verschieben bei derartigen Starkfeld-Intensitäten die elektrischen Felder der Laserpulse die Elektronen-Teilchenwellen derart, dass der Tunneleffekt möglich wird und bei rund einem Viertel der Atome auch tatsächlich eintritt.

Besonders spannend für das Grundlagenverständnis des Tunneleffekts wird es sein, wie die Eigenschaften der Laserpulse – also ihre Schwingungsrichtungen in allen drei Raumdimensionen – mit den tunnelnden Elektronen wechselwirken. So ist zwar bekannt, dass die Drehimpulse der Lichtteilchen und der Elektronen einen starken Einfluss auf den Tunneleffekt haben können. Gewisse Kombinationen bei den Eigenschaften der Laserpulse und der freigesetzten Elektronen verstärken den Effekt oder schwächen ihn ab. In drei Dimensionen ist dies aber noch nie untersucht worden. Hierzu nutzt Eckart eine Frankfurter Co-Erfindung: das COLTRIMS-Reaktionsmikroskop, mit dem sich atomare Geschehnisse dreidimensional auflösen lassen. Das wird es erlauben, alte und grundlegende Fragen zur Quantenphysik sowie zur Licht-Materie-Wechselwirkung zu beantworten.

Bilder zum Download: https://uni-frankfurt.de/128953822

Bildtext: Dr. Sebastian Eckart, Institut für Kernphysik der Goethe-Universität. Foto: privat

Weitere Informationen
Dr. Sebastian Eckart
Institut für Kernphysik
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798 47019
eckart@atom.uni-frankfurt.de
https://www.atom.uni-frankfurt.de/


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Dez 1 2022
10:39

AIWG veröffentlicht Studie zum Berufseinstieg von Absolventinnen und Absolventen der islamischen Theologie und Religionspädagogik

„Islam“ als Beruf?

Welchen Beruf ergreifen Absolventinnen und Absolventen der islamisch-theologischen Studien, nachdem sie ihr Studium abgeschlossen haben? Dazu gibt es jetzt erstmals eine Studie, erstellt von der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität gemeinsam mit den Universitäten Gießen und Mainz. Die Ergebnisse der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Studie werden heute in der Publikationsreihe „WiFo paper“ der Akademie veröffentlicht.

FRANKFURT. Bis zu 2.500 junge Menschen studieren an deutschen Universitäten islamische Theologie oder Religionspädagogik. Doch wo arbeiten sie im Anschluss an ihr Studium? In der Schule, als Imam, in der Sozialen Arbeit, in den Medien? Dieser Frage ist ein interdisziplinäres Team der Universitäten Gießen, Mainz und Frankfurt nachgegangen. Die qualitativen und quantitativen Ergebnisse der Verbleibstudie „Berufsfeld Islam“ hat die AIWG nun in ihrem Publikationsformat „WiFo paper“ herausgegeben.

Für die Studie sind mehr als 200 Absolventinnen und Absolventen der universitären islamisch-theologischen Standorte in fünf Bundesländern befragt worden: Welche Berufe haben sie nach dem Islam-Studium ergriffen? Wie gut fühlen sie sich durch ihr Studium auf die Arbeitswelt vorbereitet? Und welche Faktoren begünstigen den Berufseinstieg? Die Ergebnisse zeigen, für welche Berufsbilder die 2011 an deutschen Universitäten eingeführten islamisch-theologischen Studien vor allem qualifizieren.

Soziale Arbeit und Schuldienst sind wichtige Beschäftigungsfelder

Zentrale Erkenntnisse der Studie „Berufsfeld Islam“ sind: Fast die Hälfte der Absolventinnen und Absolventen ist in der Sozialen Arbeit oder verwandten Berufsfeldern beschäftigt. Weitere 40 Prozent arbeiten in pädagogischen Berufen. Kaum ein Studienteilnehmer arbeitet hingegen hauptberuflich als Imam. Rückblickend sehen die meisten Befragten das Studium der islamischen Theologie oder Religionspädagogik als eine Phase der intellektuellen und persönlichen Entfaltung. Allerdings wurde auch häufig geäußert, dass man sich eine fachlich passendere Vorbereitung auf ihre späteren Tätigkeiten gewünscht hätte.

Diejenigen, die einen Lehramtsstudiengang absolviert haben, würden sich zu zwei Dritteln noch einmal für diesen Weg entscheiden. Sie haben nach dem Studium ein relativ klares Berufsbild vor Augen und einen geregelten Übergang in den Schuldienst. Allerdings berichten sie häufig von erhöhten strukturellen Hürden und Belastungen, da sich der islamische Religionsunterricht noch im Aufbau befindet.

Den theologischen Schwerpunkt würde hingegen weniger als die Hälfte noch einmal wählen. Diese Absolventinnen und Absolventen müssen sich nach dem Studium erstmal selbständig Berufsbilder erschließen, in den ersten Jahren sind sie zumeist nur befristet beschäftigt. Die Quote der Erwerbstätigkeit liegt hier allerdings auf demselben Niveau wie bei anderen Geisteswissenschaften auch.

Grundsätzlich, so belegt die Studie, bringen sich die Absolventinnen und Absolventen überdurchschnittlich in die Gesellschaft ein. Mehr als die Hälfte von ihnen engagiert sich ehrenamtlich. Insbesondere diejenigen mit theologischem Schwerpunkt übernehmen häufig Verantwortung in religiösen und sozialen Einrichtungen.

„Mit der Verbleibstudie haben wir nun erstmalig wichtige, systematisch erhobene Informationen über den Berufseinstieg der Studierenden vorliegen. Zudem können die Ergebnisse der Studie dazu beitragen, dass Studierende und Studieninteressierte sich ein klareres Bild machen können, welche Möglichkeiten die Studiengänge bieten und welche zusätzlichen Schlüsselkompetenzen gerade in den Geisteswissenschaften wichtig sind für einen gelungenen Berufseinstieg“, kommentiert AIWG-Direktor Prof. Bekim Agai die Studienergebnisse. „Die Studie legt nahe, auch praxisorientierte Studienangebote, beispielsweise berufsbegleitend im Master, anzubieten. Für einen erfolgreichen Berufseinstieg sind zudem Praktika, ehrenamtliches Engagement oder Auslandssemester hilfreich“, sagt Prof. Naime Çakir-Mattner von der Universität Gießen, die das Forschungsprojekt gemeinsam mit Prof. Constantin Wagner von der Universität Mainz geleitet hat. Befragt wurden Absolventinnen und Absolventen, die zwischen 2016 und 2019 an den Universitäten in Frankfurt am Main, Erlangen-Nürnberg, Gießen, Münster, Osnabrück oder Tübingen einen Bachelor-Abschluss oder ein Staatsexamen in Islamischer Theologie oder Religionspädagogik erworben hatten. Von insgesamt rund 570 Absolventinnen und Absolventen aus dieser Zeit nahmen mehr als 200 Personen an der Studie teil.

Über die Projektleitung

Naime Çakir-Mattner ist Professorin für Islamische Theologie mit Schwerpunkt muslimische Lebensgestaltung an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem Migration, Gender und Religion, Islamfeindlichkeit und Rassismus, Islam und Muslime im europäischen Kontext.

Constantin Wagner ist Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Heterogenität an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Heterogenität und soziale Ungleichheit in der postmigrantischen Gesellschaft sowie Islam(verständnisse) im postkolonialen Europa. Er ist Autor der AIWG-Expertise „Wer studiert Islamische Theologie? Ein Überblick über das Fach und seine Studierenden“.

Über das AIWG „WiFo paper“

In der Reihe WiFo papers erscheinen Projektberichte, Positionspapiere und explorative fachliche Beiträge aus den Wissenschaftsformaten der AIWG. Sie greifen islamtheologische Themen aus den universitätsübergreifenden Projekten auf und tragen damit zu fachwissenschaftlichen Diskursen und zum interdisziplinären Austausch bei.

Die Studie kann auf der Webseite der AIWG heruntergeladen werden:
https://aiwg.de/wp-content/uploads/2022/11/WiFo-paper-Berufsfeld-Islam.pdf

Grafiken und Buchtitel zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/129125771

Die angebotenen Bilder und Grafiken dürfen im Rahmen der Berichterstattung über die Publikation redaktionell verwendet werden.

Bildtext: Eine neue Studie der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) befasst sich mit dem Berufseinstieg von Absolventinnen und Absolventen der islamischen Theologie und Religionspädagogik. (Grafiken: Erkin Calisir/AIWG)

Weitere Informationen
Stefanie Golla
Koordinatorin Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft
Goethe-Universität
Telefon 069 798-22459
E-Mail golla@aiwg.de
Homepage https://aiwg.de/


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 30 2022
14:55

Zweitägige Veranstaltung des europäischen Projekts CyberSec4Europe startet Donnerstag, 1. Dezember

Cybersicherheitskonferenz in Brüssel – Online-Teilnahme möglich

In dem Maße, in dem unsere Gesellschaft immer mehr digitale Technologien nutzt, werden digitale Infrastrukturen zunehmend Ziel von Cyber-Attacken. Das Horizon 2020-Pilotprojekt „CyberSec4Europe“, das federführend von der Goethe-Universität koordiniert wird, bereitet die Einrichtung des von der EU beschlossenen europäischen Kompetenzzentrums für Cybersicherheit in Industrie, Technologie und Forschung und des Netzes der nationalen Koordinierungszentren vor. Auf der Tagung „Momentum!“ von CyberSec4Europe stellen in den kommenden beiden Tagen internationale Experten ihre Vorstellungen über die künftige Zusammenarbeit der europäischen Cybersicherheit vor.

FRANKFURT. Prof. Kai Rannenberg, Wirtschaftsinformatiker an der Goethe-Universität Frankfurt und federführender Koordinator von CyberSec4Europe, ist überzeugt: "CyberSec4Europe bildet ein starkes Konsortium mit Partnern aus 20 EU-Mitgliedstaaten und zwei assoziierten Ländern. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, nicht nur die Position der EU im Bereich der Cybersicherheit zu stärken, sondern auch das Konzept der europäischen Cybersicherheit weiterzuentwickeln. Cybersicherheit muss mit europäischen Werten wie Freiheit und Respekt für den Einzelnen sowie dem Schutz der am meisten gefährdeten Personen verbunden bleiben. Unsere Tagung ‚Momentum!' wird die Breite und Kreativität der vielen Projektergebnisse und -ansätze zur Förderung der europäischen Cybersicherheitsagenda vorstellen und zeigen, wie Europa seine Bürger und die Gesellschaft in den kommenden Jahren schützen kann."

Momentum!
Cybersecurity Summit Event
Do, 01.Dezember 2022 (11 – 20:30 Uhr)
Fr, 02. Dezember 2022 (9 – 14 Uhr)
Räumlichkeiten der
Hessischen Landesvertretung in Brüssel
sowie online über
https://cybersec4europe.eu/events/momentum/

Die Veranstaltungssprache ist Englisch.

Weitere Informationen: https://cybersec4europe.eu/
Anmeldung: https://cybersec4europe.eu/events/momentum/


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-12498, E-Mail bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 28 2022
14:59

Prof. Londa Schiebinger (Stanford University) spricht an der Goethe-Universität über geschlechtsspezifische Innovationen und die Förderung von Spitzenleistungen in Wissenschaft und Technologie.

Die kreative Kraft von Sex, Gender und intersektionaler Analyse

FRANKFURT. Prof. Londa Schiebinger, John L. Hinds Professorin für Wissenschaftsgeschichte an der Stanford University, wird an der Goethe-Universität über ein zukunftsträchtiges Thema sprechen: Wie kann man die kreative Kraft von Sex, Gender und intersektionaler Analyse für Entdeckungen und Innovationen in der Wissenschaft nutzen? Der Vortrag ist eingebettet in ein Symposium zum Thema „Let's talk about Sex, Gender & Research“, das vom Gleichstellungsbüro der Goethe-Universität und dem Cornelia Goethe Centrum veranstaltet wird. Die Begrüßung übernimmt Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität. Der Vortrag findet auf Englisch statt, Anmeldungen unter training.gleichstellung@uni-frankfurt.de werden erbeten. Um 17.30 gibt es im Festsaal Casino bereits die Möglichkeit sich auszutauschen, zu vernetzen und bei Getränken und Häppchen zusammenzukommen.

Keynote und Diskussion
Prof. Londa Schiebinger: „Gendered Innovations -
Enhancing Excellence in Science & Technology“
1. Dezember, 18.00 – 20.00 Uhr, Festsaal Casino, Goethe-Universität,
Campus Westend (und online via ZOOM)

Der Vortrag von Prof. Londa Schiebinger wird sich mit Gesundheit und Biomedizin, KI/ML, Gendering von sozialen Robotern und Embedded EthiCS befassen. Es wird darum gehen, wie Geschlecht und Sex interagieren und wie intersektionale Forschung aussieht. Weitere Themen sind politische Initiativen von Förderorganisationen, Fachzeitschriften wie Nature sowie Universitäten und Forschungseinrichtungen, die diskutiert werden.

Prof. Dr. Londa Schiebinger ist eine führende internationale Expertin für Gender in Wissenschaft und Technologie und hat vor den Vereinten Vereinten Nationen, dem Europäischen Parlament, der koreanischen Nationalversammlung, und zahlreichen Förderorganisationen zu diesem Thema gesprochen. Schiebinger promovierte an der Harvard University und ist gewähltes Mitglied der Amerikanischen Akademie der Künste und Wissenschaften. Sie ist Trägerin zahlreicher zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter der renommierte Alexander von Humboldt-Forschungspreis und das Guggenheim-Stipendium. Schiebinger ist ferner Gründungsdirektorin von Gendered Innovations in Science, Health & Medicine, Engineering, and Environment.

Weitere Informationen unter https://www.uni-frankfurt.de/123424517/Projekt__Geschlechterreflexiv_Forschen


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 28 2022
11:59

Goethe-Universität und Studierendenwerk Frankfurt am Main richten dringenden Appell an Bürgerinnen und Bürger, günstigen Wohnraum für Studierende anzubieten

Rund 3.000 Studierende suchen weiterhin eine Bleibe 

FRANKFURT. „Zimmer frei? Vermieten Sie an Studierende!“ Schon vor dem Start des Wintersemesters hat die Goethe-Universität gemeinsam mit den anderen Frankfurter Hochschulen, dem Studierendenwerk Frankfurt am Main und den Studierendenvertretungen sowie den Städten Frankfurt am Main und Wiesbaden Bürger:innen im Rhein-Main-Gebiet aufgefordert, bezahlbaren Wohnraum an Studierende zu vermieten. Angesichts von rund 3.000 weiterhin nach einem Zimmer suchenden jungen Menschen und vor dem Hintergrund steigender Energiepreise und höherer Lebenshaltungskosten wiederholen Universität und Studierendenwerk nun eindringlich diesen Appell.

„Unsere Studienberaterinnen und -berater hören immer öfter den Satz: Ich habe einen Studienplatz, aber ich kann nicht kommen, denn ich finde kein Zimmer“, berichtet Prof. Dr. Christiane Thompson, Vizepräsidentin der Goethe-Universität für Lehre, Studium und Weiterbildung. Dies gelte nicht nur für bereits in Deutschland wohnende junge Menschen, auch internationalen Studierenden erschwere Wohnraummangel ein Studium an der Goethe-Universität – dies in einer Zeit, in der es junge Menschen aus dem Ausland nach der Pandemie wieder zum Studium nach Frankfurt zieht. „Auch bezahlbarer Wohnraum entscheidet darüber, wie attraktiv Frankfurt im internationalen Vergleich ist“, so Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität. „Wir bitten deshalb Vermieterinnen und Vermieter in der Stadt und im Umland, die freien Wohnraum haben, ihn Studierenden zur Verfügung zu stellen, statt ihn beispielsweise auf Plattformen wie Airbnb anzubieten.“

Auch eine Kurzzeit-Vermietung helfe bereits weiter, betont Konrad Zündorf, Geschäftsführer des Studierendenwerks Frankfurt am Main, und weist auf die eigens eingerichtete Internetseite www.wohnraum-gesucht.de hin, über die einfach und kostenlos Wohnungsangebote inseriert werden können. Mittelfristig werde aber vor allem durch mehr Bauvorhaben zusätzlicher Wohnraum geschaffen. Die Universität hatte in der Vergangenheit ihrerseits dazu einen Beitrag geleistet, indem sie universitäres Baugelände für Wohnhäuser zur Verfügung gestellt hatte. So konnte zum Start des Wintersemesters das Studierendenwohnheim am Campus Riedberg eröffnet werden, das in der Kombination mit einem International House auch den Austausch mit internationalen Wissenschaftler:innen fördert. Das hochwärmegedämmte, nachhaltig gebaute und mit einer Photovoltaikanlage versehene Holzwohngebäude war mit Zuschüssen von Land und Stadt gebaut worden.

Die Plätze in den Wohnheimen des Studierendenwerks Frankfurt am Main oder bei anderen Trägern von studentischen Wohnhäusern reichen jedoch bei weitem nicht aus, um den weiter steigenden Bedarf zu decken. In der Hochschulstadt Frankfurt bietet das Studierendenwerk Frankfurt am Main gegenwärtig 3.518 Plätze an; hinzu kommen 2.001 Plätze von anderen öffentlich geförderten Anbietern, so die Auskunft des Studierendenwerks. Dem gegenüber stehen mehr als 59.500 Studierende, die Wohnraum benötigen (Zahlen aus dem Wintersemester 2021/22).

Im deutschlandweiten Mietpreisvergleich liegt Frankfurt mit 580 Euro im Durchschnitt pro WG-Zimmer nach München an zweiter Stelle. Das geht aus dem kürzlich veröffentlichten »Hochschulstädte Scoring 2022« des Moses Mendelssohn Instituts hervor, das den bundesdeutschen Durchschnitt mit 435 Euro angibt. Die zum Wintersemester von 325 auf 360 Euro erhöhte BAföG-Wohnkostenpauschale reicht in den meisten Hochschulstädten nicht einmal für ein gewöhnliches WG-Zimmer.



Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 25 2022
14:05

581 neue Deutschlandstipendien an der Goethe-Universität vergeben, zehn davon erstmals durch die Stipendiaten-Challenge „Ihr für Euch“ 

Wenn Stipendiaten selbst spenden

Aus eins mach zwei: Nach diesem Prinzip wird die von der Goethe-Universität eingeworbene Summe für Deutschlandstipendiaten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung jedes Jahr verdoppelt. 581 Stipendien konnten beim gestrigen geselligen Get-together vergeben werden. In diesem Jahr wurde mit einer Stipendiaten-Challenge erstmals ein Teil der Summe sogar vervierfacht.

FRANKFURT. Das Deutschlandstipendium fördert junge Menschen, die talentiert, vielseitig interessiert und ehrenamtlich engagiert sind. Für sie haben in diesem Jahr 400 Privatförderer, 43 Non-Profit-Organisationen und 38 Unternehmen die Gesamtsumme von 1.045.800 Euro gespendet. Das Jahresstipendium ermöglicht den Stipendiaten, von denen ein Drittel Migrationshintergrund haben, eine monatliche Förderung von 300 Euro. Darüber hinaus sind mit dem Stipendium vielfältige Formen des Austauschs verbunden: mit den Förderinnen und Fördern und deren Netzwerken selbst und innerhalb der Gruppe der Stipendiaten, die – unterstützt von ihren Mentorinnen und Mentoren aus der Frankfurter Wirtschaft und Kultur – fachübergreifend und interdisziplinär in Projekten zusammenarbeiten können. „In Zeiten, in denen Unternehmen zunehmend schwerer fällt, zu spenden, freuen wir uns sehr, dass uns viele private Spenderinnen und Spender unterstützt haben“, sagte Vizepräsident Bernhard Brüne auf der gestrigen Vergabefeier. In diesem Jahr hatten sich – mit kleineren Beiträgen – rund hundert Privatförderer mehr für das Stipendium engagiert als in den vergangenen Jahren.

Einen Förderer hat das Hebelprinzip des Deutschlandstipendiums zu einer besonderen „Challenge“ inspiriert: Gemeinsam mit einer weiteren Spenderin forderte er die ehemalige Stipendiaten-Community heraus, selbst zu spenden – und zwar die Summe von 9.000 Euro. In dem Fall würde der Beitrag von den Spendern verdoppelt werden, bevor er vom Bund erneut verdoppelt, also insgesamt vervierfacht wird. Die Stipendiaten haben diese Herausforderung angenommen und in einem spannenden Finale die 9.000 Euro-Hürde überwunden. Knapp sechzig aktuelle und rund hundert ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten trugen über zwei Monate zur Challenge bei. 10 neue Deutschlandstipendien konnten so vergeben werden.

Seit 2011 wurden 12,5 Mio. Euro von Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern, Organisationen sowie Unternehmen gespendet. Nach dem matching-Prinzip des Bundes kamen Studierenden der Goethe-Universität bislang gut 25 Millionen Euro durch das Deutschlandstipendium zugute.

Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128749375

Bildtext:

581 Studierende haben in diesem Jahr ein Deutschlandstipendium erhalten: Bei der Vergabefeier holten sich viele ihr Dokument persönlich ab (Foto: Benjamin André)

Weitere Informationen
Marc Heinbücher
Referent des Deutschlandstipendiums
Private Hochschulförderung
Goethe-Universität
heinbuecher@em.uni-frankfurt.de
https://www.uni-frankfurt.de/44947252/


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 25 2022
13:54

Goethe-Universität lebt Gleichstellungs- und Diversitätsstandards der DFG

Vielfalt erweitert (Forschungs-)Perspektiven

FRANKFURT. Die Goethe-Universität Frankfurt am Main steht für Chancengerechtigkeit und engagiert sich seit nahezu vier Jahrzehnten mit Konzepten und gezielten Maßnahmen für Geschlechtergleichstellung und die Förderung von Diversität in Studium, Lehre und Forschung. Mit der Etablierung einer offenen Wissenschaftskultur sowie dem steten Abbau von Barrieren für Universitätsangehörige unterschiedlicher Herkunft, Lebensweisen und Identitäten wirkt sie Benachteiligungen und Diskriminierungen entgegen.

Vor dem Hintergrund ihres Selbstverständnisses als weltoffene und chancengerechte Hochschule widerspricht die Goethe-Universität daher prominent publizierten Privatmeinungen, die den Wert von Gleichstellungs- und Diversitätsstandards für Forschung und Forschungsförderung grundsätzlich bezweifeln. Eine solche Position entspricht nicht der Haltung der Goethe-Universität und steht im krassen Widerspruch zu den Zielen, auf die sich die Universitätsgemeinschaft z.B. im „Aktionsplan Chancengleichheit 2019 – 2024“ verständigt hat.

Als Mitgliedshochschule der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ist die Goethe-Universität sehr aktiv bei der Umsetzung der Forschungsorientierten Gleichstellungs- und Diversitätsstandards. Sie unterstützt daher ausdrücklich die kürzlich in der FAZ veröffentlichte Antwort der DFG-Präsidentin Katja Becker, die unterstreicht, wie wichtig für die Weiterentwicklung der Universitäten und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Forschung solche Standards sind. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedshochschulen der DFG teilt die Goethe-Universität die Überzeugung, dass eine zunehmende Heterogenität ihrer Studierenden und Beschäftigten auch die Qualität von Forschung und Lehre steigert.

Universitätspräsident Enrico Schleiff stellt klar: „Gleichstellungs- und Diversitätsstandards sind Teil des Transformationsprozesses von Universitäten und Forschungseinrichtungen, in welchem überkommene Rollenmuster, Privilegien und stellenweise lähmende Organisationsprinzipien hinterfragt werden. Das Potenzial von Gleichstellung und Diversität für eine qualitätsorientierte und internationale Entwicklung von Forschung und Lehre mag den einen oder anderen erschrecken! Niemand kann ernsthaft in Abrede stellen, dass die neu entstehenden Räume, in denen immer mehr Menschen ihre Talente, Potenziale, verschiedenen Perspektiven und Ideen einbringen und entfalten können, den Wissenschaftsprozess bereichern.“

Erfolge dieses Engagements zeichnen sich bereits in dem steigenden Anteil von Professorinnen an der Goethe-Universität und einem Frauenanteil von 56 % unter den Neuberufungen im vergangenen Jahr ab. Um diese Ziele weiter zu verfolgen, arbeitet die Universität aktuell daran, die Diversität ihrer Wissenschaftler*innen und gegebenenfalls damit verbundene Diskriminierungserfahrungen durch eine Erhebung sichtbar zu machen. Parallel und auf Basis der Erhebung entwickelt sie ein Diversity-Konzept für den Wissenschaftsbereich. 


Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter PR & Kommunikation, Tel: 069 798-13035, Fax: 069 798-763 12531, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 24 2022
14:06

Tagung zu aktuellen Perspektiven einer „Erziehung nach Auschwitz“ im interdisziplinären Gespräch wendet sich an pädagogische Fachkräfte. 2. Dezember 2022, Campus Westend

Antisemitismusprävention und rassismuskritische Bildungsarbeit in transnationalisierten Erinnerungsräumen 

FRANKFURT. Wie jede pädagogische Praxis ist auch die Vermittlung der NS-Geschichte in Schule und außerschulischen Bildungskontexten eine gesellschaftlich eingebettete Praxis. In ihr spiegeln, reproduzieren und übersetzen sich die erinnerungspolitischen Konfliktlagen des öffentlichen Umgangs mit der NS-Geschichte und fordern pädagogisches Handeln heraus. Der demographische Wandel (Generationenwechsel und Migration/Flucht), das Sterben der Zeitzeug:innen, die Transnationalisierung der Holocaust-Erinnerung, postkoloniale Konstellationen, Antisemitismus, Rassismus und Rechtspopulismus stellen erinnerungspolitische Kontexte dar, die sich in die konkrete Praxis einer Erziehung nach Auschwitz einschreiben und deren Programmatik und Interaktion nachhaltig beeinflussen.

Wie beziehen sich Adressat:innen, wie Lehrer:innen und Pädagog:innen auf die erinnerungspolitischen Konfliktlagen im öffentlichen Raum? Welche Interaktionsdynamiken hat dies zur Folge? Welche Antworten wiederum geben Konzepte zur Antisemitismusprävention und rassismuskritischen Bildungsarbeit auf die aktuellen Herausforderungen einer „Erziehung nach Auschwitz“?

Diese Fragen stehen im Zentrum der eintägigen Arbeitstagung, auf der Kolleg:innen aus Erziehungswissenschaft, Politischer Bildung, Geschichtsdidaktik und Politikwissenschaft Ergebnisse ihrer empirischen und theoretischen Forschung zum Themenfeld „Erziehung nach Auschwitz“, Erinnerungskultur und historisch-politische Bildung präsentieren und diskutieren.

Tagung:
Antisemitismusprävention und rassismuskritische Bildungsarbeit
in transnationalisierten Erinnerungsräumen
Freitag, 2. Dezember 2022
9.30 bis 16.30 Uhr,
Raum 1.801, Casino,
Campus Westend,
Goethe-Universität Frankfurt

Veranstalter ist der Fachbereich Erziehungswissenschaften, Lehr- und Forschungsforum „Erziehung nach Auschwitz“. Gefördert wird die Tagung durch die Georg und Franziska Speyer'sche Hochschulstiftung.

Es wird um eine schriftliche Anmeldung bis zum 28.11.2022 per E-Mail an Stelter@em.uni-frankfurt.de gebeten.

Kontakt: Prof. Dr. Wolfgang Meseth, Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft,
Fachbereich Erziehungswissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt, meseth@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 24 2022
13:05

„ENTER_ZUKUNFT_IT“ - 1.12., Campus Bockenheim.  „ENTER_ZUKUNFT_WIWI“- 8.12., Campus Westend.

Treff‘ Deine potenziellen Arbeitgeber: zwei Jobmessen an der Goethe-Universität

FRANKFURT. Die richtige Berufswahl ist gerade jetzt, in Zeiten des Fachkräftemangels, in denen Studierende zwischen zahlreichen Einstiegsmöglichkeiten wählen können, eine besondere Herausforderung. Umso wichtiger ist es für die Nachwuchstalente, sich durch Praxiskontakte und -erfahrungen eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu schaffen. Die Jobmessen der Goethe-Universität stellen hierfür eine optimale Plattform dar, um sich auszutauschen und erste Kontakte zu knüpfen.

Gemeinsam mit den Fachbereichen Informatik und Mathematik sowie Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität richtet der Career Service vor Jahresende zwei Jobmessen aus. Den Startschuss setzt die „ENTER_ZUKUNFT_IT – die Jobmesse für Informatiker*innen“ am 1. Dezember in der Neuen Mensa am Campus Bockenheim. Von 10 bis 16 Uhr haben Studierende und Absolvent*innen der Informatik, Wirtschaftsinformatik und Mathematik die Möglichkeit mit potenziellen Arbeitgeber*innen in Kontakt zu treten und sich mit 28 Aussteller*innen über Neuigkeiten aus der Branche und Arbeitsmarktperspektiven auszutauschen.

Am 8. Dezember von 10 bis 16 Uhr folgt die Jobmesse für Wirtschaftswissenschaftler*innen „ENTER_ZUKUNFT_WIWI“ im Hörsaalzentrum des Campus Westend. Rund 28 Aussteller*innen aus der Branche treten hierbei in den direkten Kontakt mit den Studierenden und offerieren ihnen Praktika, Werkstudierendentätigkeiten sowie Einstiegspositionen.

ENTER_ZUKUNFT_IT:
Donnerstag, 1. Dezember 2022, 10 bis 16 Uhr,
Neue Mensa, Campus Bockenheim.


ENTER_ZUKUNFT_WIWI:
Donnerstag, 8. Dezember 2022,
10 bis 16 Uhr, Hörsaalzentrum, Campus Westend.

Mit den Präsenzmessen möchte der Career Service den Studierenden die Möglichkeit bieten, inmitten weitreichender Onlinekarriereangebote auch weiterhin mit Unternehmensvertreter*innen in den echten Kontakt zu treten. In entspannter Atmosphäre direkt am Campus können sie so in spontanen Gesprächen unterschiedlichste Erwartungen mit potenziellen späteren Arbeitgeber*innen abgleichen.

Weitere Informationen unter www.jobmessen.uni-frankfurt.de  


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 22 2022
10:18

Michael Riedel und Antje Krause-Wahl im Gespräch über Riedels 45 Millionen Euro Kunstwerk und die Muster des Kunstsystems

Museum Giersch der Goethe-Universität lädt zum Atelierabend mit Michael Riedel ein 

FRANKFURT. Am 29. November lädt Künstler Michael Riedel um 18.30 Uhr zum Atelierabend in Frankfurt am Main ein. In der aktuellen Ausstellung des Museum Giersch der Goethe-Universität „ORTSWECHSEL. Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum Giersch der Goethe-Universität" (noch bis 8. Januar 2023) zeigt Michael Riedel 45 Millionen „Riedels“, eine selbst erschaffene Währung, gedruckt auf originalem Euroschein Papier. Im Gespräch mit Antje Krause-Wahl, Professorin für Gegenwartskunstgeschichte an der Goethe-Universität, wird er über die Idee des „Kunstgeldes“ und dessen ambivalenten Status als Tauschwährung und zugleich künstlerischem Objekt sprechen, ebenso wie über die Arbeitsprozesse, die seinen Werkkomplexen zugrunde liegen und die 45 Millionen bereits zu einer Milliarde haben anwachsen lassen.

Den Ursprung der Riedels schlüsselt das Künstlerbuch „Michael Riedel – Abstract [Vol. 1] (Spector Books, 2022) auf – es fasst den langjährigen Kommunikationsverlauf mit seiner New Yorker Galerie zusammen, dessen Motivation letztlich der Verkauf von Kunstwerken war.

Das Gespräch findet im Atelier des Künstlers statt, wo Riedels an einem Riedelautomat erworben und gegebenenfalls gegen gewinnversprechende Riedellose eingetauscht werden können, in denen sich die Muster des Kunstsystems widerspiegeln. Das Atelier von Michael Riedel befindet sich in der Niddastraße 84 (Hinterhof), 60329 Frankfurt am Main. Es ist ebenerdig. Nach dem ca. einstündigen Gespräch ist noch ein Get-together im Atelier mit Getränken (Wasser/Wein) geplant. Die Veranstaltung ist kostenfrei und ohne Anmeldung.

Zur Ausstellung

Noch bis 8. Januar 2023 zeigt das MGGU die Ausstellung “ORTSWECHSEL. Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum Giersch der Goethe-Universität". Erstmals präsentiert die Deutsche Bundesbank ihre bedeutende Kunstsammlung moderner und zeitgenössischer Kunst öffentlich in einem Museum. Es ist eine Auswahl von ca. 90 Kunstwerken aus der Sammlung der deutschen Zentralbank zu sehen. Die Werkauswahl stellt einen Querschnitt durch die deutsche Kunstgeschichte des 20. und frühen 21. Jahrhunderts dar – angefangen mit prominenten Positionen der deutschen Kunst nach 1945 wie Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Wolfgang Mattheuer oder Ernst Wilhelm Nay, bis hin zu Künstler*innen der Gegenwart wie Anne Imhof, Jorinde Voigt oder Jonas Weichsel.

Bilder und Texte zum Download unter: https://www.mggu.de/presse/

Zur Ausstellung ist eine Begleitpublikation erschienen, die über die Kunstsammlung informiert, den „Ortswechsel“ der Werke thematisiert und eine Auswahl der Exponate – thematisch gegliedert – vorstellt. Sie kostet 10 € an der Museumskasse.

Die Ausstellung wird von einem vielfältigen Programmangebot begleitet. Aktuelle Informationen über alle Veranstaltungen finden Sie immer aktualisiert auf der Website: www.mggu.de

Museum Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main
Eintritt: Erwachsene 7,- € / Ermäßigt 5,- €. Personen unter 18 Jahren haben freien Eintritt.

Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, Sa, So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr
An Feiertagen 10–18 Uhr geöffnet: 25.12.2022, 01.01.2023

Informationen: Christine Karmann, Kommunikation und Marketing Museum Giersch der Goethe-Universität, Tel: 069/138210121, E-Mail: presse@mggu.de
Adresse: Museum Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main


Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter PR & Kommunikation, Tel: 069 798-13035, Fax: 069 798-763 12531, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 18 2022
13:43

Frankfurter Physiker erhalten renommierte Preise der größten physikalischen Fachgesellschaft der Welt

Deutsche Physikalische Gesellschaft ehrt Sebastian Eckart und Thomas Wilhelm von der Goethe-Universität

Zwei Physiker der Goethe-Universität werden mit hochrangigen Preisen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft ausgezeichnet: Für seine Beiträge zu fundamentalen Fragen der Quantenmechanik erhält Dr. Sebastian Eckart vom Institut für Kernphysik den mit 7500 Euro dotierten Gustav-Hertz-Preis. Prof. Dr. Thomas Wilhelm vom Institut für Didaktik der Physik wird mit dem Robert-Wichard-Pohl-Preis und einem Preisgeld von 5000 Euro für seine herausragenden Verdienste um die Modernisierung der Didaktik der Physik geehrt. Dies gab gestern die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) bekannt.

FRANKFURT. Es sind bahnbrechende Experimente in der Atomphysik auf der kürzesten Zeitskala, die Sebastian Eckart gelungen sind: Mit ultrakurzen Laserfeldern konnte er Ringströme in einzelnen Atomen erzeugen, indem er gezielt Elektronen mit einem bestimmten Umlaufsinn aus dem Atom entfernte. Das Ergebnis war ein Ion mit einem definierten Ringstrom, bei dem die Mehrzahl der Elektronen in einer Richtung um den Atomkern kreisen. Damit konnte der Wissenschaftler zeigen, dass es möglich ist, Information in der Form von Ringströmen in einzelnen Atomen zu speichern, wobei das „Schreiben“ und das „Lesen“ in wenigen Femtosekunden geschieht (eine Femtosekunde sind 0,000000000000001 Sekunden). In einer weiteren Arbeit konnte er winzige Zeitverzögerungen von Elektronen messen, die aus Molekülen emittiert werden. Diese Zeitverzögerungen waren sogar nur etwa 0,02 Femtosekunden lang. In seinen neusten Arbeiten gelang es ihm, innerhalb weniger Femtosekunden ein verschränktes Atompaar zu erzeugen. Verschränkung ist ein Quanteneffekt, bei dem Teilchen nur gemeinsam beschreibbar sind, selbst wenn sie sich in größerer Entfernung voneinander befinden. Die von Einstein so benannte "spukhafte Fernwirkung" kann nun endlich auf atomarer Ebene mit extrem hoher Zeitauflösung untersucht werden

Wie erreicht man, dass Schüler:innen im Physikunterricht mehr verstehen? Mit dieser Frage setzt sich der Physikdidaktiker Prof. Thomas Wilhelm seit mehr als zwei Jahrzehnten auseinander. So zeigte er, dass Schüler:innen mit von ihm entwickelten Unterrichtskonzepten den vermittelten Stoff besser verstehen konnten als im herkömmlichen Unterricht. Alleine die didaktische Aufbereitung des Stoffes reicht jedoch nicht aus, haben seine Forschungen gezeigt, denn es kommt auch darauf an, wie man mit Alltagskonzepten physikalischer Begriffe von Schüler:innen umgeht und mit ihrer Denk- und Herangehensweise an das Lernen an sich – dem „Mindset“. Thomas Wilhelm hat eine Reihe von Bücher mit Unterrichtsmaterialien erstellt, mehrere Lehrbücher für das Lehramtsstudium der Physik sowie für Physiklehrkräfte verfasst sowie eine Vielzahl von unterrichtspraktischen Artikeln in Lehrerzeitschriften veröffentlicht. In ihrer Würdigung des Preisträgers schreibt die DPG: „Sein Wirken zeichnet sich durch eine starke Fach- und Schulorientierung aus und verbindet seine zahlreichen Projekte zur Entwicklung von Unterrichtskonzeptionen und -materialien mit fundierter Forschung zum Physiklernen. Seine Projekte haben eine große Ausstrahlung auf Lehrkräfte und tragen wesentlich zur Weiterentwicklung des Physikunterrichts bei.“

Sebastian Eckart studierte 2009-2015 Physik in Konstanz mit Auslandsaufenthalten in Italien und dem Oman. Seine Masterarbeit fertigte er bei Prof. Alfred Leitenstorfer, Lehrstuhl für Experimentalphysik der Universität Konstanz, an. 2019 promovierte er an der Goethe-Universität Frankfurt in der Gruppe von Prof. Reinhard Dörner am Institut für Kernphysik. Seine herausragende Promotion zu „Strong Field Ionization in Two-Color Fields“ erhielt 2020 den Dissertationspreis des Vereins der Freunde und Förderer der Goethe-Universität sowie des Institut of Physics, dem Hauptberufsverband Großbritanniens und Irlands für Physiker. Nach Auslandsaufenthalten in Berkeley und Wien forscht Sebastian Eckart heute als Postdoc an der Goethe-Universität.

Thomas Wilhelm studierte Physik und Mathematik für das gymnasiale Lehramt und legte das Erste und Zweite Staatsexamen ab und arbeitet danach als Gymnasiallehrer in Marktbreit. 2005 wurde er an der Justus-Maximilians-Universität Würzburg über dynamische Visualisierungen in der Mechanik promoviert. Seine Habilitation 2011 erfolgte über innovative videogestützte Ansätze der Analyse von Bewegungsvideos. 2012 folgte er einem Ruf an die Goethe-Universität, wo er seither Professor für die Didaktik der Physik ist. Für seine Forschungen erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter den Wissenschaftspreis der Frankfurter Physik 2021: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/wissenschaftspreis-fuer-physikdidaktiker-thomas-wilhelm/

Der Gustav-Hertz-Preis zeichnet eine hervorragende, kürzlich abgeschlossene Arbeit junger Physikerinnen und Physiker aus, um Wissenschaftler:innen in einer frühen Karrierephase anzuspornen. Die Arbeiten stammen aus den Gebieten der experimentellen oder theoretischen Physik, zeigen einen gewissen Abschluss und enthalten neue Erkenntnisse. "Erkenntnis" wird dabei nicht allein im Sinne der Grundlagen verstanden, sondern es werden auch Ergebnisse im Sinne der Anwendung und Praxis gewertet. Der Gustav-Hertz-Preis wurde 1992 aus dem Preis der DPG – Physikpreis – und dem Gustav-Hertz-Preis der Physikalischen Gesellschaft der DDR zusammengelegt.

Der Robert-Wichard-Pohl-Preis wird für hervorragende Beiträge zur Physik verliehen, die eine besondere Ausstrahlung auf andere Disziplinen in Wissenschaft und Technik haben, für außergewöhnliche Leistungen in der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis in der Lehre, im Unterricht und in der Didaktik der Physik.

Mit rund 55000 Mitgliedern ist die deutsche Physikalische Gesellschaft die weltweit größte physikalische Fachgesellschaft.

Link: Pressemitteilung der DPG https://www.dpg-physik.de/auszeichnungen/dpg-preise/robert-wichard-pohl-preis/preistraeger

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128479719

Bildtext: Preisträger der Goethe-Universität:
Prof. Dr. Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik. Foto: privat
Dr. Sebastian Eckart, Institut für Kernphysik. Foto: privat


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 18 2022
09:49

Leben und Tod, historische Drucke, Biodiversität und Digitalisierung:  Eine Vortragsreihe zu Ehren des Namensgebers der Universitätsbibliothek.

250. Todestag Johann Christian Senckenberg: Vorträge in der Universitätsbibliothek Frankfurt

FRANKFURT. Anlässlich seines 250. Todestags am 15. November 2022 veranstaltet die Universitätsbibliothek Frankfurt am Main eine Vortragsreihe zu Ehren ihres Namensgebers Johann Christian Senckenberg. Das Themenspektrum reicht von historischen Drucken über Biodiversität bis Digitalisierung. Die Vortragenden sind Expert*innen aus den eigenen Reihen der Universitätsbibliothek sowie vom Institut für Stadtgeschichte, dem Botanischen Garten, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Sammlung der Dr. Senckenbergischen Anatomie des Universitätsklinikums.

Den Auftakt machen am 24. November 2022 Dr. Helmut Wicht und Dr. Thomas Bauer mit dem Titel „Lerne zu sterben, während Du lebst: Senckenberg, der Tod und die Anatomie“. Dann beleuchten Dr. Gerwin Kasperek und Herrn Thomas Moos mit den zwei Vorträgen „Senckenbergs unpublizierte Flora von Frankfurt als Quelle für die Biodiversitätsforschung“ und „Die Geschichte des botanischen Gartens Frankfurt am Main“ (1. Dezember 2022). Danach geht es am 8. Dezember mit Dr. Mathias Jehn, Dr. Kristina Odenweller und Dr. Joachim Scholz weiter: Ihr gemeinsamen Vortrag „Senckenberg wird digital: Naturforschung und Frankfurter Stadtgeschichte auf Knopfdruck“ führt ein in das Digitale Senckenberg-Archiv, das im Sommer online ging: https://www.senckenbergarchiv.de/. Den Abschluss machen Dr. Angela Hausinger und Jakob Frohmann am 15. Dezember 2022 mit ihren Vorträgen zur „Geschichte der Senckenbergischen Bibliothek“ und mit einem Werkstattbericht „Zur Rekonstruktion der Privatbibliothek Johann Christian Senckenbergs“. 

An jedem Abend wird ein zum Vortragsthema passendes Original-Objekt aus dem Senckenberg-Archiv der Universitätsbibliothek präsentiert. Die Vorträge werden an vier aufeinander folgenden Donnerstagen gehalten und beginnen jeweils um 18 Uhr im Schopenhauer-Studio der Zentralbibliothek in Bockenheim. Der Eintritt ist frei, eine Voranmeldung ist nicht nötig, aber die Sitzplatzzahl begrenzt.


Information: Schopenhauer-Studio der Zentralbibliothek, Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg, Bockenheimer Landstraße 134-138, 60325 Frankfurt am Main, https://www.ub.uni-frankfurt.de/veranstaltungen/.

Bei den Veranstaltungen wird fotografiert und diese Fotos werden teilweise von der Universitätsbibliothek bzw. Universität veröffentlicht. Mit seiner Anwesenheit stimmt jeder Gast dieser Fotonutzung zu.

Kontakt für Pressefragen allgemein: Bernhard Wirth, Stabsabteilungen Personalentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit der Bibliothek, Tel. +49 (69) 798 39223; Mail: pr-team@ub.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 17 2022
15:49

Frankfurter Forscherinnen und Forscher entdecken neuen Mechanismus der Chemotherapie-Resistenz in Darmtumoren

Darmkrebs: Sterbende Krebszellen versorgen Nachbar-Tumorzellen mit Anleitung zum Überleben

Forschende des Georg-Speyer-Hauses und der Goethe-Universität haben einen neuen Mechanismus entdeckt, der erklärt, warum nur ein Teil der Zellen eines Darmtumors auf eine Chemotherapie anspricht. Das von Prof. Florian Greten geleitete Forschungsteam konnte feststellen, dass bei der Chemotherapie absterbende Tumorzellen noch ein letztes Mal mit benachbarten Tumorzellen kommunizieren, um sie mit einer Anleitung zu versorgen, wie sie der Therapie widerstehen können. Die sterbenden Zellen programmieren die Signalkaskaden in den benachbarten Tumorzellen so um, dass sie nicht mehr anfällig für die Chemotherapie sind. Damit sorgen die sterbenden Zellen unter dem Strich für ein Überleben des Tumors.

FRANKFURT. Das Kolorektale Karzinom ist in Deutschland die zweithäufigste Krebstodesursache. In den letzten Jahren konnte die Krebsforschung die frühzeitige Diagnose und Therapie zwar deutlich verbessern, die Resistenz fortgeschrittener Darmtumore gegenüber gängigen Chemotherapien stellt jedoch immer noch ein großes Problem dar und trägt maßgeblich zur hohen Sterblichkeit von Patientinnen und Patienten mit kolorektalen Tumoren bei.

Wenn Chemotherapeutika Darmkrebszellen zum Absterben bringen, stoßen diese Moleküle der zellulären Energiewährung ATP (Adenosintriphosphat) als Botenstoff aus. Dies haben jetzt Forschende um Prof. Florian Greten vom Georg-Speyer-Haus in Experimenten nachgewiesen. Dieses ATP bindet an bestimmte Rezeptoren (P2X4 Purinorezeptoren) auf der Oberfläche umliegender Tumorzellen. Dadurch wird in diesen Nachbarzellen ein wichtiger Überlebenssignalweg aktiviert, der sie vor dem Zelltod schützt und den Tumor resistent gegenüber der Therapie macht.

Die durch die Chemotherapie getöteten Zellen „warnen“ sozusagen ihre Nachbarzellen und liefern ihnen gleichzeitig eine Überlebensstrategie. Wenn die Kommunikation zwischen den sterbenden Tumorzellen und ihren Nachbarzellen jedoch unterbrochen wird – dies konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in präklinischen Modellen zeigen – erhöht das die Effizienz der Chemotherapie um ein Vielfaches, und ursprünglich resistente Tumore sprechen sehr gut auf die Chemotherapie an.

Dr. Mark Schmitt, Erstautor der Studie erläutert: „Unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass trotz jahrelanger erfolgreicher Forschung immer noch unbekannte Mechanismen entdeckt werden, die uns zeigen, wie perfide sich Tumorzellen einer therapeutischen Kontrolle entziehen. Unsere Ergebnisse liefern nun einen neuen vielversprechenden Ansatzpunkt, mittels Kombinationstherapie die Ansprechrate fortgeschrittener kolorektaler Karzinome auf gängige Chemotherapeutika erheblich zu verbessern.“

Prof. Florian Greten, Direktor des Georg-Speyer-Hauses und Sprecher des hessischen LOEWE-Zentrums Frankfurt Cancer Institute erläutert: „Wir waren überrascht zu sehen, dass Tumorzellen Mechanismen der Kommunikation entwickelt haben, die so weit gehen, dass selbst noch die sterbenden Tumorzellen aktiv daran mitwirken, bei einem therapeutischen „Angriff“ das Überleben ihrer Nachbarn zu gewährleisten. Wir haben große Hoffnung, dass wir durch die Unterbrechung der Kommunikation zwischen den Zellen auch in Patientinnen und Patienten diese enorme Steigerung in der Wirkung der Standardtherapie erzielen können.“ Das Team möchte nun gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des Frankfurt Cancer Institutes dieses neue Therapiekonzept an Patienten testen.

Publikation: Mark Schmitt, Fatih Ceteci, Jalaj Gupta, Marina Pesic, Tim W. Böttger, Adele M. Nicolas, Kilian B. Kennel, Esther Engel, Matthias Schewe, Asude Kirisozu, Valentina Petrocelli, Yasamin Dabiri, Julia Varga, Mallika Ramakrishnan, Madina Karimova, Andrea Ablasser, Toshiro Sato, Melek C. Arkan, Frederic J. de Sauvage & Florian R. Greten: Colon tumour cell death causes mTOR dependence by paracrine P2X4 stimulation. Nature (2022) https://doi.org/10.1038/s41586-022-05426-1

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128472339

Bildtexte:
Prof. Dr. Florian Greten, Georg-Speyer Haus. Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität-Frankfurt
Dr. Mark Schmitt, Foto: Eliana Stanganello

Weitere Informationen
Prof. Dr. Florian R. Greten
Georg-Speyer-Haus
Institut für Tumorbiologie und experimentelle Therapie / Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 63395-232
Greten@gsh.uni-frankfurt.de
Twitter: @FCI_health


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 15 2022
15:51

Weltweite Auswertung – Ranking umfasst das eine Prozent der Wissenschaftler:innen, die am häufigsten zitiert werden

Ranking: Sechs Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität unter den meistzitierten Wissenschaftlern der Welt

Von den knapp 7000 am meisten zitierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Welt forschen sechs an der Goethe-Universität Frankfurt. Dies geht aus dem aktuellen Zitationsranking des „Web of Science“ des Unternehmens Clarivate Analytics hervor.

FRANKFURT. Meist sind es besonders grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse, die dazu führen, dass ein Beitrag von anderen Wissenschaftlerrinnen und Wissenschaftlern häufig zitiert wird. Diese Zitationshäufigkeit ist daher ein Indikator für die wissenschaftliche Bedeutsamkeit der publizierten Artikel wie auch die Sichtbarkeit der wissenschaftlichen Autorinnen und Autoren in der „Scientific Community“.

Einmal jährlich wertet das Informations- und Technologieunternehmen Clarivate Analytics seine „Web of Science“-Zitationsdatenbank aus und veröffentlicht das Ranking „Highly Cited Researchers“. Das aktuelle Ranking umfasst 6938 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ohne Reihenfolge, die zwischen 2011 und 2021 zu dem einen Prozent gehörten, deren wissenschaftliche Aufsätze in den Natur- und Ingenieurwissenschaften, der Medizin sowie in den Kategorien „Economics and Business“ und „Social Sciences“ am häufigsten zitiert wurden, und zwar in innerhalb ihrer eigene Kategorie oder in verschiedenen Fächern („Cross-Field“).

Die „Highly Cited“ Goethe-Forscherinnen und -Forscher von 2022:

Prof. Dr. Ivan Đikić
Direktor des Instituts für Biochemie II (Molekulare Zellbiochemie) der Goethe-Universität
https://biochem2.com/management
in den Kategorien „Molecular Biology“ und „Genetics“

Prof. Dr. Stefanie Dimmeler
Direktorin des Instituts für Kardiovaskuläre Regeneration der Goethe-Universität / Institut für Molekulare Medizin / Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) / Sprecherin des Exzellenzclusters Cardio-Pulmonary Institute (CPI) von Goethe-Universität, Universität Gießen und Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung
https://www.cardiovascular-regeneration.com/dimmeler-group/
in der Kategorie „Cross Field“

Prof. Dr. Petra Döll
Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Physische Geographie der Goethe-Universität
https://www.uni-frankfurt.de/45217668/AG_Hydrologie__Hydrology_Group
in der Kategorie „Cross Field“

Prof. Dr. Stefan Knapp
Institut für Pharmazeutische Chemie der Goethe-Universität
https://www.uni-frankfurt.de/53483664/Knapp
in der Kategorie „Cross Field“

apl. Prof. Dr. Sibylle Loibl
Fachbereich Medizin der Goethe-Universität / German Breast Group Forschungs GmbH, Neu-Isenburg
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in der Kategorie „Clinical Medicine“

Prof. Dr. Stefan Zeuzem
Dekan des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität / Direktor der Medizinischen Klinik I – Gastroenterologie und Hepatologie, Pneumologie und Allergologie, Endokrinologie und Diabetologie sowie Ernährungsmedizin
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Bildtext:
Prof. Dr. Ivan Đikić, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität
Prof. Dr. Stefanie Dimmeler, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität
Prof. Dr. Petra Döll, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Jürgen Lecher für Goethe-Universität
Prof. Dr. Stefan Knapp, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität
apl. Prof. Dr. Sibylle Loibl, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Joppen für GBG Forschungs GmbH
Prof. Dr. Stefan Zeuzem, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 15 2022
11:46

Physiker an der Goethe-Universität modellieren mehr als eine Million Zustandsgleichungen, um die Struktur von Neutronensternen aufzudecken

Kosmische Schokopralinen: Innerer Aufbau von Neutronensternen enthüllt

Mit Hilfe einer riesigen Anzahl von numerischen Modellrechnungen ist es Physikern der Goethe-Universität Frankfurt gelungen, allgemeine Erkenntnisse über die extrem dichte innere Struktur von Neutronensternen zu erlangen: Abhängig von ihrer Masse haben diese Sterne entweder einen weichen oder harten Kern. Die Ergebnisse wurden heute in zwei Artikeln gleichzeitig veröffentlicht (The Astrophysical Journal Letters, DOI 10.3847/2041-8213/ac9b2a, DOI 10.3847/2041-8213/ac8674).

FRANKFURT. Bislang ist wenig über das Innere von Neutronensternen bekannt, jene extrem kompakten Objekte, die nach dem Tod eines Sterns entstehen können: Die Masse unserer Sonne oder sogar mehr ist zusammengepresst auf eine Kugel mit dem Durchmesser einer Großstadt. Trotz jahrzehntelanger theoretischer und experimenteller Bemühungen seit ihrer Entdeckung vor mehr als 60 Jahren ist der innere Aufbau von Neutronensternen noch zum größten Teil unbekannt. Die größte Herausforderung dabei ist es, die extremen Bedingungen im Inneren dieser Sterne zu simulieren, weil diese nicht unter Laborbedingungen auf der Erde nachgestellt werden können. Deshalb existieren zurzeit viele unterschiedliche mathematische Modelle, die versuchen, die Struktur von Neutronensternen – von der Oberfläche bis hin zum inneren Kern – mit Hilfe sogenannter Zustandsgleichungen zu beschreiben.

Physikern der Goethe-Universität Frankfurt ist es nun gelungen, dem Puzzle um das Innere dieser Sterne einen wichtigen Teil hinzuzufügen. Im Arbeitskreis von Prof. Luciano Rezzolla am Institut für Theoretische Physik haben Forscher nun mehr als eine Million dieser Zustandsgleichungen konstruiert, von denen jede einzelne mit allen astrophysikalischen Messungen von Neutronensternen und bekannten Ergebnissen aus der Kernphysik übereinstimmen.

Bei der Analyse dieser riesigen Anzahl von Zustandsgleichungen machten die Wissenschaftler eine erstaunliche Entdeckung: „Leichte" Neutronensterne (mit einer Masse kleiner als die 1.7-fache Sonnenmasse) haben einen weiche äußere Hülle und einen harten Kern, wohingegen „schwere" Sterne (mit einer Masse größer als die 1.7-fache Sonnenmasse) eine harte Hülle, aber einen weichen Kern besitzen. „Das ist ein außerordentlich interessantes Ergebnis, weil es darüber Aufschluss gibt, wie komprimierbar der Kern eines Neutronensterns sein kann", sagt Prof. Luciano Rezzolla, „Neutronensterne verhalten sich scheinbar ähnlich wie Schokopralinen: Leichte Sterne ähneln dabei Pralinen mit einer harten Nuss umhüllt von weicher Schokolade,“ führt er weiter aus, „Schwere Sterne sind hingegen eher wie Pralinen mit einer harten Hülle aus Schokolade und einer cremig weichen Füllung."

Eine wichtige Rolle in ihrer Analyse spielte dabei die Schallgeschwindigkeit in dichter Materie, welche der Bachelorstudent Sinan Altiparmak in seiner Abschlussarbeit ausführlich erforscht hat. Diese Größe beschreibt, wie schnell sich Schallwellen in Materie ausbreiten. Ihr Wert hängt davon ab, wie hart oder weich das Medium ist. Schallgeschwindigkeitsmessungen werden beispielsweise dazu verwendet, den inneren Aufbau unseres Planeten zu bestimmen und Erdölvorkommen ausfindig zu machen.

Den Physikern ist es außerdem gelungen weitere, bis dato unbekannte Eigenschaften von Neutronensternen zu enthüllen. Sie konnten zum Beispiel zeigen, dass Neutronensterne mit hoher Wahrscheinlichkeit und unabhängig von ihrer Masse einen Radius von nur 12 km besitzen, was in etwa dem Durchmesser von Frankfurt am Main entspricht. Autor Dr. Christian Ecker erklärt: „Unsere allumfassende numerische Studie hat uns nicht nur ermöglicht, präzise Vorhersagen für die Radien und die maximale Masse von Neutronensternen zu machen, sondern auch neue Grenzwerte für deren Verformbarkeit durch Gezeitenkräfte in Binärsystemen zu berechnen. Diese Erkenntnisse werden eine besonders wichtige Rolle dabei spielen, die zurzeit unbekannte Zustandsgleichung mit zukünftigen Gravitationswellenmessungen von Neutronensternkollisionen genauer zu bestimmen."

Obwohl die genaue Struktur und Zusammensetzung von Neutronensternen weiterhin ein Geheimnis bleibt, lässt sich die Wartezeit bis zu deren genauer Bestimmung bestimmt mit ein oder zwei Pralinen versüßen.

Publikationen:
Sinan Altiparmak, Christian Ecker, Luciano Rezzolla: On the Sound Speed in Neutron Stars. The Astrophysical Journal Letters (2022) https://iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/ac9b2a
Christian Ecker & Luciano Rezzolla: A general, scale-independent description of the sound speed in neutron stars. The Astrophysical Journal Letters (2022) https://iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/ac8674

Bilder zum Download: https://www.puk.uni-frankfurt.de/128001606

Bildtext: Die Untersuchung der Schallgeschwindigkeit hat ergeben, dass schwere Neutronensterne eine harte Hülle und einen weichen Kern haben, während leichte Neutronensterne eine weiche Hülle und einen harten Kern haben - so wie unterschiedliche Schokoladenpralinen (Bild: P. Kiefer/ L. Rezzolla).

Weitere Informationen
Dr. Christian Ecker
Institut für Theoretische Physik
Goethe-Universität
069/798-47886
ecker@itp.uni-frankfurt.de
https://tinygu.de/1mxBS
@elements_uni


Redaktion: Dr. Phyllis Mania, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13001, Fax 069 798-763-12531, mania@physik.uni-frankfurt.de

 

Nov 14 2022
14:35

Mikrobiologie Volker Müller wirbt Koselleck-Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein

1 Million für Bakterienforschung an der Goethe-Universität: Wie Bakterien Energie durch CO2-Fixierung gewinnen

Essigsäure-herstellende Bakterien (Acetogene) sind für die Biotech-Industrie sehr interessant: Sie fixieren das Klimagas CO2 und erzeugen gleichzeitig nicht nur Essigsäure, sondern auch Stoffe wie Ethanol oder - nach gentechnischer Veränderung - Produkte wie Aceton oder Bioplastik. Wie diese Bakterien Energie aus CO2 gewinnen, erforscht der Mikrobiologe Volker Müller, Goethe-Universität, sehr erfolgreich bereits seit vielen Jahren. Jetzt möchte er das letzte Rätsel dieser Energieerzeugung knacken. Sein Vorhaben wird von der DFG im Rahmen des renommierten Reinhart-Kosellek-Programms als besonders innovatives und im positiven Sinne risikobehaftetes Forschungsprojekt gefördert.

FRANKFURT. Sie leben in der Erde, in Sedimenten von Gewässern und in anderen sauerstofffreien Umgebungen: Bakterien, die aus Kohlendioxid (CO2) Essigsäure herstellen und durch diesen Gärungsprozess Energie gewinnen, sogenannte acetogene Bakterien oder Acetogene. Stammesgeschichtlich gehören Acetogene zu den ältesten Bakterienarten der Erde und haben sich vor mehr als drei Milliarden Jahren entwickelt, als die Erdatmosphäre noch sauerstofffrei war. Wie die CO2-Reduktion mit Energiegewinnung gekoppelt ist, hat das Team des Mikrobiologen Prof. Volker Müller von der Goethe-Universität in den letzten Jahren teilweise aufgeklärt: Bei den Acetogenen gibt es zwei unterschiedliche Atmungsketten, mit deren Hilfe sie die zelluläre Energiewährung ATP herstellen, entweder mit dem zentralen Atmungsenzym „Rnf“ oder mit „Ech“, und in der Regel besitzt eine Bakterienart nur eine dieser beiden Atmungskettentypen.

Neben den Enzymen Rnf oder Ech besitzen einige Acetogene jedoch auch cytochrom-haltige Enzyme, die in Bakterien und in höheren Zellen für die Sauerstoffatmung zentral sind. Cytochome wurden zwar bereits vor mehr als 40 Jahren in Acetogenen entdeckt. Bisher konnte jedoch noch niemand nachweisen, dass Acetogene – für die der Kontakt mit Sauerstoff tödlich ist –  ihre Cytochrome tatsächlich zu einer Form der Atmung nutzen.

In den kommenden fünf Jahren will das Team um Prof. Volker Müller nun herausfinden, welche Funktion Cytochrome in Acetogenen haben. Prof. Volker Müller erklärt: „Wir haben durch unsere langjährige Arbeit an Acetogenen die besten Voraussetzungen, das Rätsel zu knacken. Das wird für uns sehr spannend. Denn das Cytochrom, das in der Biosynthese für die Bakterienzelle sehr viel aufwändiger herzustellen ist, könnte tatsächlich Teil einer dritten, sauerstoffunabhängigen Form von Atmung sein. Oder es hat eine ganz andere Funktion und dient vielleicht dazu, molekularen Sauerstoff zu entgiften und das Bakterium vor dem Tod durch Sauerstoff zu bewahren.“

Mit ihrer Grundlagenforschung wollen die Wissenschaftler:innen die Basis für biotechnologische Anwendungen acetogener Bakterien bereiten. Derzeit werden zum Beispiel 90 Prozent der Essigsäure bei einer Jahresweltproduktion von mehr als 3 Millionen Tonnen aus fossilem Öl oder Gas gewonnen. Prof. Volker Müller: „Insbesondere wenn man aber mit gentechnisch veränderten Acetogenen nicht-natürliche Verbindungen wie Aceton oder Bioplastik herstellen möchte, muss man die komplexen, essenziellen Stoffwechselprozesse in den Bakterien gut verstanden haben. Denn für die nicht-natürlichen Verbindungen benötigt das Bakterium viel Energie, die die chemische Reduktion von CO2 nur begrenzt liefert. Mit unserer Forschung hoffen wir daher, einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Energieerzeugung in Acetogenen leisten zu können, der effizientere Anwendungen ermöglicht.“

Volker Müller ist Inhaber des Lehrstuhls für Molekulare Mikrobiologie und Bioenergetik. Er hat in Göttingen promoviert, war PostDoc an der Yale Universität, wurde in Göttingen für das Fach Mikrobiologie habilitiert und hatte eine C3-Professur für Mikrobiologie an der LMU München, bevor er 2002 nach Frankfurt kam. Er erlangte weltweite Anerkennung durch seine Arbeiten zum Stoffwechsel acetogener Bakterien. Seine Projekte werden durch die DFG gefördert, er koordinierte ein europäisches Forschungskonsortium zur Anwendung acetogener Bakterien in der Industrie. Gegenwärtig werden seine Arbeiten zur Physiologie und Anwendung acetogener Bakterien durch einen sehr renommierten ERC Advanced Grant gefördert. Mit fast 300 Publikationen gehört Müller zu den weltweit führenden Forschern auf dem Gebiet Stoffwechsels anaerober Bakterien und Archaeen.

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128212374

Bildtext: Prof. Dr. Volker Müller, Goethe-Universität Frankfurt (Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität)

Hintergrund:
Entdeckung des Ech-Enzyms (03/2019)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/urspruengliche-zellatmung-entdeckt/

Isolierung des Rnf-Enzymkomplexes (01/2020)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/wie-mikroben-in-ur-atmosphaere-ohne-sauerstoff-energie-gewannen/

Acetogenes Bakterium enthält sowohl Rnf- wie auch Ech-Enzym (08/2020)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/allgemein/neuer-stoffwechsel-im-pansenmikrobiom-entdeckt/

Weitere Informationen
Prof. Dr. Volker Müller
Abteilung Molekulare Mikrobiologie & Bioenergetik
Institut für Molekulare Biowissenschaften
Goethe-Universität Frankfurt
Tel.: +49 (0)69 798-29507
vmueller@bio.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 14 2022
10:27

Goethe-Universität schreibt zum zweiten Mal Klaus Heyne-Romantik-Preis aus

Herausragende Beiträge zur Romantik 

FRANKFURT. Der mit 15.000 Euro dotierte Klaus Heyne-Preis zur Erforschung der Deutschen Romantik der Goethe-Universität Frankfurt zeichnet alle zwei Jahre Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus dem In- und Ausland aus, die sich in ihrer Qualifikationsphase befinden und einen herausragenden wissenschaftlichen Beitrag zur Romantikforschung geleistet haben. Nachdem der Preis 2021 ins Leben gerufen wurde, wird er nun zum zweiten Mal ausgeschrieben. Die Bewerberinnen und Bewerber sind nicht auf eine Fachdisziplin wie etwa die Literaturwissenschaft festgelegt, sondern können ebenso aus anderen Fachbereichen wie Kunstgeschichte, Musikwissenschaft oder Philosophie kommen.

Der Preis und das zugehörige Preisgeld setzen sich aus zwei Komponenten zusammen: 5.000 Euro werden nicht-zweckgebunden verliehen; 10.000 Euro werden der bzw. dem Ausgezeichneten für die Konzeption und Organisation einer Tagung zur Romantikforschung zur Verfügung gestellt.

Interessierte können ihre Bewerbungsunterlagen bis zum 31. Januar 2023 einreichen. Die Preisträgerin bzw. der Preisträger wird dann im Rahmen eines Festakts am 11. Oktober 2023 an der Goethe-Universität ausgezeichnet.

Ermöglicht wird der neue Wissenschaftspreis durch ein großzügiges Vermächtnis des Kinderarztes Prof. Dr. Klaus Heyne (1937–2017), dessen besondere Leidenschaft der Kunst und Literatur der deutschen Romantik galt. 

Erste Trägerin des neuen Wissenschaftspreises war 2021 die in Oxford lehrende Literaturwissenschaftlerin Dr. Joanna Raisbeck für die innovative Leistung ihrer Dissertation „Poetic Metaphysics in Karoline von Günderrode“. 2022 wurde sie für dieselbe Arbeit mit dem Novalis-Preis ausgezeichnet. Raisbeck hat mithilfe des Heyne-Preises erst kürzlich eine internationale Tagung zum Thema ‚Romantische Materialitäten' an der Goethe-Universität ausgerichtet. Durch die Kooperation zwischen Heyne-Preis und dem Freien Deutschen Hochstift konnte sie zudem eine Ausstellung mit Handschriften Karoline von Günderrodes im Deutschen Romantik-Museum kuratieren, die noch bis Mitte Dezember zu sehen ist.

Kontakt und weitere Informationen:
Prof. Dr. Frederike Middelhoff (W1-Professur für Neuere Deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Romantikforschung)
E-Mail: middelhoff@em.uni-frankfurt.de
Website: https://www.uni-frankfurt.de/Middelhoff
https://romantikforschung.uni-frankfurt.de/


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de