​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Mai 25 2022
13:17

Enter_Zukunft_IT am 2. Juni 2022, Campus Bockenheim & Enter_Zukunft WiWi am 9. Juni 2022, Campus Westend 

Jobmessen an der Goethe-Universität 

FRANKFURT. Nach zwei Jahren ohne Präsenzangebote setzt der Career Service gemeinsam mit den Fachbereichen Informatik und Mathematik sowie Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität im Juni gleich zwei Jobmessen um. Den Startschuss setzt die Enter_Zukunft_IT – die Jobmesse für Informatiker*innen am 2. Juni in der Neuen Mensa am Campus Bockenheim. Von 10 bis 16 Uhr haben Studierende und Absolvent*innen der Informatik, Wirtschaftsinformatik und Mathematik die Möglichkeit, mit potenziellen Arbeitgeber*innen in Kontakt zu treten und sich mit 28 Aussteller*innen über Neuigkeiten aus der Branche und Arbeitsmarktperspektiven auszutauschen.

Am 9. Juni von 10 bis 16 Uhr folgt die Jobmesse für Wirtschaftswissenschaftler*innen Enter_Zukunft_WiWi im Hörsaalzentrum des Campus Westend. Rund 23 Aussteller*innen aus der Branche treten hierbei in den direkten Kontakt mit den Studierenden und offerieren ihnen Praktika, Werkstudierendentätigkeiten sowie Einstiegspositionen.

Gerade jetzt sind Studierende dieser beiden Bereiche häufig in der privilegierten Situation, zwischen mehreren Einstiegsmöglichkeiten wählen zu können – umso wichtiger ist es, dass sie sich durch Praxiskontakte und -erfahrungen eine fundierte Entscheidungsgrundlage schaffen. Die Jobmessen der Goethe-Universität stellen hierfür eine optimale Plattform dar.

Studierende, Interessierte und Gäste sind herzlich willkommen.

Enter_Zukunft_IT: Donnerstag, 02. Juni | 10 bis 16 Uhr | Campus Bockenheim, Neue Mensa
Enter_Zukunft_WiWi: Donnerstag, 09. Juni | 10 bis 16 Uhr | Campus Westend, Hörsaalzentrum

Weitere Informationen und Kontakt unter www.jobmessen.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 25 2022
13:08

Im neuen UniReport wird der englischsprachige Masterstudiengang „Comparative Democracy“ vorgestellt, der zum nächsten Wintersemester startet. 

Analysieren, warum Politik in die Krise gerät 

FRANKFURT. Die Krise der Demokratie, der Vertrauensverlust der politischen Institutionen in der Bevölkerung, immer mehr Nicht- und Protestwähler: Die Politikwissenschaft wird mit einer durchgreifenden Krise der Politik konfrontiert. Prof. Julian Garritzmann, der zusammen mit seinen Kolleg:innen aus der Vergleichenden Politikwissenschaft an der Goethe-Universität den neuen Masterstudiengang konzipiert hat, ist überzeugt davon, dass sich die heutigen Studierenden sehr für diese Fragen interessieren. „Junge Leute könnten auch Impulsgeber für ein neues Verständnis von Politik und Demokratie sein“, sagt Garritzmann.

Der Masterstudiengang Comparative Democracy wird als erster rein englischsprachiger Studiengang in den Gesellschaftswissenschaften angeboten – „damit sind wir natürlich für eine internationale Klientel sehr interessant“, betont Garritzmann. Der Studiengang ist empirisch-analytisch angelegt, folgt dabei dem Geiste eines Methodenpluralismus. „Es liegt uns viel daran, die Studierenden so gut auszubilden, dass sie aktuelle Forschung verstehen können, sich mit Methoden und Statistik auskennen und ihr Verständnis davon auch wieder ins Seminar einbringen können.“ Bislang stößt das neue Angebot auf eine große internationale Nachfrage. „Generell sollte bei den Studierenden die Bereitschaft vorhanden sein, sich auf einen rein englischsprachigen und forschungsbasierten Studiengang einzulassen“, sagt Julian Garritzmann im neuen UniReport.


Weitere Themen im aktuellen UniReport:

Aktuelles

  • Die Standfestigkeit des Völkerrechts: Der Rechtswissenschaftler Stefan Kadelbach über den Krieg gegen die Ukraine.
  • 40 von 14 Milliarden Jahren: Physik-Nobelpreisträger Reinhard Genzel begeistert mit persönlicher und wissenschaftlicher Zeitreise zu Schwarzen Löchern.

Forschung

  • Umweltgiften auf der Spur: Henner Hollert erforscht toxische Einflüsse auf Mensch, Umwelt und Biodiversität
  • Neigen vereinsamte Menschen zu rechtem Populismus? Ein Paper zweier junger Wissenschaftler zum Zusammenhang von sozialer Zugehörigkeit und politischen Präferenzen verbindet soziologische und psychologische Fragenstellungen.
  • Studie über Elternschaft lesbischer/queerer Paare: Die Soziologin Sarah Dionisius hat für ihre Dissertation den Cornelia Goethe Preis 2021 erhalten.
  • „Armut und Hunger“, „Ökologie und Literatur“: Die Skandinavistin Frederike Felcht beschäftigt sich in Forschung und Lehre mit bekannten und weniger bekannten Themen unserer nordischen Nachbarn.
  • Erschöpfte Politik: Die US-Amerikanerin Nica Siegel forscht als Postdoctoral Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften.
  • „Das gute Gefühl wird mir oft genommen“: Die DITIB Jugendstudie der Goethe-Universität hat junge Muslim:innen zu Heimat, Religion, Familie und weiteren Themen befragt. Ein vertiefendes Audio-Interview mit Prof. Harry Harun Behr steht bereit unter https://tinygu.de/uM3ms.

Neue Bücher

  • Verkehrte Fortschritte: Rolf Wiggershaus hat für den UniReport den neuen Band „Normative Paradoxien“ des Frankfurter Instituts für Sozialforschung (IfS) gelesen.
  • Die komplette Taunusflora in einem Buch: Aufklärung mithilfe der Citizen Science über eine floristisch bislang „unterbelichtete“ Region.

Studium und Lehre

  • Party und Partizipation: Mit vielen Projekten und Veranstaltungen sollen Vernetzung und Interaktion auf dem Campus gefördert werden. Interview mit Prof. Christiane Thompson.
  • Von Rallye über Kurzquiz bis Mitmachheft – das Projektseminar „Kunst für alle?!“ hat die Ausstellung des Bildhauers Herbert Mehler auf dem Campus Westend kunstpädagogisch begleitet.


Campus

  • ORTSWECHSEL: Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum Giersch der Goethe-Universität (MGGU).
  • „Schreiben heißt misstrauisch sein“: Judith Hermann begeistert in ihren drei Frankfurter Poetikvorlesungen ihr treues Publikum.
  • „Frobenius hat die Fotografie sehr geschätzt“: Seit fast 30 Jahren kümmert sich Peter Steigerwald um das fotografische Bildarchiv des Frobenius-Instituts für kulturanthropologische Forschung.
  • Mit dem Flieger Menschenleben retten: Doktorand Omar El Manfalouty ist ehrenamtlich als Pilot im Mittelmeerraum und zur Grenze der Ukraine unterwegs.

Der UniReport 3/2022 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 25 2022
10:02

Podiumsgespräch zur Ausstellung „Stolperseiten“ in der Universitätsbibliothek Frankfurt

Wem hat dieses Buch gehört? – Bücher als NS-Raubgut 

FRANKFURT. Nicht immer sind die Wege bekannt, wie ein Buch in den Besitz von Bibliotheken oder Museen gelangt ist. Und nicht immer sind sie legal: Die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg widmet sich erstmals in einem Projekt der Provenienzforschung systematisch der Suche nach NS-Raubgut in ihren Beständen.

Was ist Raubkunst und was nicht? Welche Projekte der Provenienzforschung gibt es in der Universitätsbibliothek und in anderen hessischen Kultureinrichtungen? Warum sind sie sinnvoll? Diese Fragen stellt, die Ausstellung begleitend, das

Podiumsgespräch
„Von großer Kunst und Alltagsdingen – Schlaglichter auf Provenienzforschung in Hessen“


am Donnerstag, 2. Juni, 18:30 Uhr
Universitätsbibliothek
Lesesaal Asienbibliothek (1. OG)
Bockenheimer Landstraße 134-138
60325 Frankfurt am Main.

Am Gespräch nehmen teil: Daniel Dudde, Universitätsbibliothek Frankfurt, Dr. Udo Felbinger, Zentrale Stelle für Provenienzforschung Hessen (Hessisches Landesmuseum Darmstadt), Dr. Eva Raabe, Museum der Weltkulturen und Dr. Saskia Johann, Museumsverband Hessen. Um Anmeldung wird gebeten unter: events@ub.uni-frankfurt.de

Die Ausstellung ergänzt darüber hinaus der Vortrag von Dr. Rachel Heuberger am Donnerstag, 30. Juni, 19:00 Uhr, mit dem Titel "Von Aron Freimann zum Institut zur Erforschung der Judenfrage: Die Instrumentalisierung der Frankfurter Judaica-Sammlung in der NS-Zeit".

Die Ausstellung „Stolperseiten – NS-Raubgut in der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main“ der Universitätsbibliothek Frankfurt greift ein wichtiges Thema der eigenen Institutionsgeschichte auf. Vom 20. Mai bis zum 28. August 2022 (Dienstag - Sonntag 13:00 - 18:00 Uhr, Schopenhauer-Studio) zeigt sie Zwischenergebnisse dieses vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste und der Stadt Frankfurt am Main geförderten Projektes der Goethe-Universität.

Ziel von Projekt und Ausstellung ist es, ein öffentliches Bewusstsein für die Zusammenhänge zwischen den geraubten Büchern in der Universitätsbibliothek und den Institutionen der Stadt Frankfurt in der NS-Zeit zu vermitteln. Wem hat ein bestimmtes Buch gehört? Wer ist diese Person, und welches Schicksal hat sie erlitten? Auf welchem Weg sind diese Bücher in die Bibliothek gelangt, was ist Raubgut und was nicht? Neben der historischen Entwicklung werden eine Reihe persönlicher Einzelschicksale sichtbar gemacht. Zusätzlich werden Arbeitsweisen, Werkzeuge, aber auch Probleme der Provenienzforschung thematisiert.

Weitere Informationen unter: https://www.ub.uni-frankfurt.de/ausstellung/stolperseiten.html

Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119628746

Bildtext: Schwierige Recherche: Wie Bücher zum NS-Raubgut wurden (studio m2m3/ Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg)

Weitere Informationen
Bernhard Wirth
Stabsabteilungen Personalentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit der Bibliothek, Projektleitung Provenienzforschung
Tel. +49 (69) 798 39223
E-Mail: pr-team@ub.uni-frankfurt.de
https://www.ub.uni-frankfurt.de/

 

Mai 23 2022
15:39

Übergang von ehrenamtlicher zu hauptamtlicher Leitungsstruktur – Stiftungsrat wird verschlankt

Neue Struktur für FIAS-Forschungsinstitut: CERN-Forscher Eckhard Elsen wird hauptamtlicher Direktor

Seit Mai 2022 ist der ehemalige CERN-Forschungsdirektor Prof. Eckhard Elsen hauptamtlicher Wissenschaftlicher Direktor des Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS). Damit ersetzt er den bisherigen fünfköpfigen Vorstand. Die zentrale Leitung in Händen eines Wissenschaftlichen Direktors wird die Prozesse und Entscheidungen im Institut effizienter machen und vereinfachen. Neuer Vorsitzender des FIAS-Stiftungsrats wird Prof. Volker Mosbrugger. Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität und qua Amt Mitglied des FIAS-Stiftungsrats, hatte die Umstrukturierung maßgeblich vorangetrieben.

FRANKFURT. Ende April wählte der FIAS-Stiftungsrat den Teilchenphysiker und früheren CERN-Forschungsdirektor Prof. Eckhard Elsen zum Wissenschaftlichen Direktor des Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS). Damit übernimmt der 66-Jährige die Leitung des Forschungsinstituts, das sich mit mathematischen Modellierungen in den theoretischen Naturwissenschaften, Computer- und Lebenswissenschaften einen Namen gemacht hat.

Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität und FIAS-Stiftungsrat, würdigte das hohe Engagement des scheidenden FIAS-Vorstands: „Die beiden Gründungsdirektoren Prof. Singer und Prof. Stöcker haben zusammen mit Prof. Lindenstruth, Dr. Bernhardt und Prof. Rezzolla ein großartiges Institut geformt und geleitet, das als Think Tank der theoretischen Grundlagenwissenschaft national wie international prägend ist.“

Die Berufung von Prof. Eckhard Elsen bezeichnete Prof. Schleiff als ‚gelungenen Coup': „Dass wir einen so renommierten Wissenschaftler und erfahrenen Wissenschaftsmanager wie Prof. Elsen für das FIAS zu gewinnen konnten, war ein veritabler Glücksfall. Mit ihm als Direktor entwickeln wir die Leitungsstruktur entscheidend weiter: Wir gehen den Schritt von einer ehrenamtlichen in eine hauptamtliche Leitungsstruktur und machen das FIAS auf diese Weise zukunftsfest.“

Prof. Eckhard Elsen, geboren in Oldenburg, studierte und promovierte in Hamburg und forschte in Stanford, Heidelberg, Genf und Hamburg zu experimenteller Teilchenphysik an Beschleunigern. Von 1990 bis 2015 und dann wieder ab 2021 war er als Wissenschaftler am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) und seit 2006 Professor an der Universität Hamburg tätig. In den Jahren 2016 bis 2020 leitete er als Direktor den Bereich Forschung und Computerwissenschaften am CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung in der Nähe von Genf.

Elsen löst neben Lindenstruth und Bernhardt drei weitere ebenfalls ehrenamtliche Vorstandsmitglieder ab. Lindenstruth wurde zum stellvertretenden Direktor ernannt. Die wichtige Gruppe der Senior Fellows unterstützt künftig den Wissenschaftlichen Direktor bei Grundsatzfragen der wissenschaftlichen Ausrichtung und der Auswahl der Fellows.

Auch der Stiftungsrat, der über Budgetfragen und die Ernennung von FIAS-Fellows mitbestimmt, wird verschlankt und umfasst künftig nur noch fünf Personen. Der Präsident der Goethe-Universität bleibt gesetztes Mitglied des Stiftungsrats. Zum neuen Vorsitzenden des Stiftungsrats wurde Prof. Volker Mosbrugger gewählt. Er folgt auf Prof. Rudolf Steinberg, der sein Amt nach 13 Jahren aufgab.

Mosbrugger ist Paläontologe und Professor der Goethe-Universität. Bis 2020 war er Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und seit 2019 ist er Präsident der Polytechnischen Gesellschaft in Frankfurt am Main. Zuvor hatte der gebürtige Konstanzer an den Universitäten Freiburg, Bonn und Tübingen zu ökologischen und klimatischen Veränderungen in der Erdgeschichte geforscht.

Den FIAS-Gremien steht künftig das Kuratorium unterstützend zur Seite, in dem Freunde und Förderer des FIAS in gemeinsamer Absprache das Institut unterstützen können.

Prof. Volker Lindenstruth, Dr. Rolf Bernhardt und Prof. Luciano Rezzolla sowie die Gründungsdirektoren Prof. Wolf Singer und Prof. Horst Stöcker aus dem FIAS-Vorstand aus. Das FIAS wurde 2004 von der Goethe-Universität als eine Stiftung bürgerlichen Rechts gegründet und ist heute eine gemeinnützige Stiftung zwischen der Goethe-Universität und privaten Stiftung und Sponsoren.

Bilder zum Download:
https://www.uni-frankfurt.de/119545436

Bildtext:
1 Prof. Dr. Eckhard Elsen, neuer Wissenschaftlicher Direktor des Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS). Foto: privat

2 Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger, Vorsitzender des Stiftungsrats am FIAS. Foto: Sebastian Schramm, PTG

Weitere Informationen
https://fias.institute/


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 23 2022
15:27

Bidirektionale Bindung und Freisetzung von Wasserstoff in Bioreaktor

Forscher der Goethe-Universität entwickeln neue Biobatterie zur Speicherung von Wasserstoff 

Einem Team von Mikrobiologen der Goethe-Universität ist es gelungen, mit Hilfe von Bakterien Wasserstoff kontrolliert zu speichern und wieder abzugeben. Auf der Suche nach CO2-neutralen Energieträgern im Interesse des Klimaschutzes ist dies ein wichtiger Schritt. Das entsprechende Paper ist nun in der renommierten Fachzeitschrift „Joule“ erschienen.

FRANKFURT. Der Kampf gegen den Klimawandel macht die Suche nach CO2-neutralen Energieträgern immer dringlicher. Grüner Wasserstoff, der mit Hilfe von erneuerbaren Energien wie Windkraft oder Solarenergie aus Wasser gewonnen wird, ist einer der Hoffnungsträger. Allerdings sind Transport und Speicherung des hochexplosiven Gases schwierig und weltweit suchen Forschende  nach chemischen und biologischen Lösungen. Ein Team von Mikrobiologen der Goethe-Universität haben in Bakterien, die unter Luftabschluss leben, ein Enzym gefunden, das Wasserstoff direkt an CO2 bindet und damit Ameisensäure herstellt. Dieser Prozess ist vollkommen reversibel, eine Grundvoraussetzung für eine Wasserstoffspeicherung. Diese acetogenen Bakterien, die zum Beispiel in der Tiefsee vorkommen, ernähren sich von Kohlendioxid, das sie mithilfe von Wasserstoff zu Ameisensäure verstoffwechseln. Normalerweise ist diese Ameisensäure aber nur ein Zwischenprodukt ihres Stoffwechsels, das weiter zu Essig und Ethanol verdaut wird. Doch das Team um den Leiter der Abteilung Molekulare Mikrobiologie und Bioenergetik Prof. Volker Müller hat die Bakterien so angepasst, dass dieser Prozess nicht nur auf der Stufe der Ameisensäure gestoppt, sondern auch rückabgewickelt werden kann. Das Grundprinzip ist bereits seit 2013 patentiert.

„Die gemessenen Raten der CO2-Reduktion zu Ameisensäure und zurück sind die höchsten je gemessenen und sie sind um ein Vielfaches größer als bei anderen biologischen oder chemischen Katalysatoren; die Bakterien benötigen für die Reaktion auch nicht wie die chemischen Katalysatoren seltene Metalle und keine extremen Bedingungen wie hohe Temperaturen und hohe Drücke, sondern erledigen den Job bei 30 °C und Normaldruck“, berichtet Müller. Nun vermeldet die Gruppe einen neuen Erfolg, die Entwicklung einer Biobatterie zur Wasserstoffspeicherung mit Hilfe der genannten Bakterien. 

Für eine kommunale oder häusliche Wasserstoffspeicherung ist ein System sinnvoll, bei dem die Bakterien in ein und demselben Bioreaktor zunächst Wasserstoff speichern und dann wieder freisetzen, möglichst stabil über einen langen Zeitraum. Fabian Schwarz, der im Labor von Prof. Müller seine Doktorarbeit zu diesem Thema geschrieben hat, ist die Entwicklung eines solchen Bioreaktors gelungen. Er hat die Bakterien acht Stunden mit Wasserstoff gefüttert und sie dann während einer 16-stündigen Nachtphase auf eine Wasserstoff-Diät gesetzt. Die Bakterien haben den Wasserstoff daraufhin vollständig wieder freigesetzt. Die ungewollte Bildung von Essigsäure konnte durch gentechnische Verfahren eliminiert werden. „Das System lief für mindestens zwei Wochen ausgesprochen stabil“ erklärt Fabian Schwarz, der sich freut, dass diese Arbeiten zur Veröffentlichung in „Joule“, einem angesehenen Journal für chemische und physikalische Verfahrenstechnik, angenommen wurde. „Dass Biologen in diesem hochkarätigen Journal publizieren, ist eher ungewöhnlich“, freut sich Schwarz.

Volker Müller hat sich schon in seiner Doktorarbeit mit den Eigenschaften dieser speziellen Bakterien befasst – und jahrelang Grundlagenforschung dazu betrieben. „Ich habe mich dafür interessiert, wie diese ersten Organismen ihre Lebensvorgänge organisiert haben und wie sie es schaffen, unter Luftabschluss mit einfachen Gasen wie Wasserstoff und Kohlendioxid zu wachsen“, erklärt er. Durch den Klimawandel gewann seine Forschung eine neue, anwendungsorientierte Dimension. Die Biologie biete – für viele Ingenieure überraschend – durchaus praktikable Lösungen an.

Publikation: Fabian M. Schwarz, Florian Oswald, Jimyung Moon, Volker Müller: Biological hydrogen storage and release through multiple cycles of bi-directional hydrogenation of CO2 to formic acid in a single process unit. Joule (2022)
https://doi.org/10.1016/j.joule.2022.04.020

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119545783

Bildtext: Modell einer möglichen bakteriellen Wasserstoffspeicherung: Während des Tages wird mit Hilfe einer Solaranlage Strom erzeugt, der dann die Hydrolyse von Wasser antreibt. Der dadurch erzeugte Wasserstoff wird durch die Bakterien an CO2 gebunden und dadurch Ameisensäure gebildet. Diese Reaktion ist frei reversibel, und die Richtung der Reaktion wird nur durch die Konzentration der Ausgangsstoffe und Endprodukte gesteuert. Während der Nacht sinkt die Wasserstoffkonzentration im Bioreaktor und die Bakterien beginnen, den Wasserstoff aus Ameisensäure wieder freizusetzen. Der freigesetzte Wasserstoff kann dann als Energiequelle genutzt werden.

Weitere Informationen
Prof. Dr. Volker Müller
Sprecher der Forschergruppe 2251
Abteilung Molekulare Mikrobiologie & Bioenergetik
Institut für Molekulare Biowissenschaften
Goethe-Universität Frankfurt
Tel: +49 (0)69 798-29507
vmueller@bio.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de  

 

Mai 19 2022
12:10

Team der Goethe-Universität an Veröffentlichung in „Nature“ beteiligt 

Wie Eiswolken entstehen – asiatischer Monsun beeinflusst weite Teile der Nordhalbkugel 

Atmosphärenforscher:innen des internationalen Verbunds CLOUD haben einen Mechanismus entdeckt, der in der oberen Troposphäre Keime für Eiswolken entstehen und rasch wachsen lässt. Die Entdeckung beruht auf Wolkenkammer-Experimenten, an denen ein Team der Goethe-Universität Frankfurt mit hochspezialisierten Messungen beteiligt war. Obwohl die Bedingungen für die Keimbildung nur in der asiatischen Monsunregion erfüllt sind, hat der Mechanismus Auswirkungen auf die Bewölkung über weiten Bereichen der Nordhalbkugel (Nature DOI 10.1038/s41586-022-04605-4)

FRANKFURT. Der asiatische Monsun befördert gewaltige Mengen Luft von erdnahen Schichten der Atmosphäre bis in rund 15 Kilometer Höhe. Wie in einem riesigen Fahrstuhl gelangen so auch Luftschadstoffe, die durch menschliche Aktivitäten entstehen, in die obere Troposphäre. Ein Wissenschaftsteam des CLOUD-Konsortiums ((Cosmics Leaving Outdoor Droplets), darunter Atmosphärenforscherinnen und Atmosphärenforscher der Goethe-Universität Frankfurt, haben die dort herrschenden Bedingungen in ihrer Experimentierkammer am Teilchenbeschleunigerzentrum CERN in Genf nachgestellt, einschließlich der kosmischen Höhenstrahlung.

Dabei fanden sie heraus, dass sich aus Ammoniak, Salpetersäure und Schwefelsäure bis zu 100-mal mehr Aerosol-Partikel bilden als bei Anwesenheit von lediglich zwei dieser Substanzen. Diese Partikel stehen dann einerseits als Kondensationskeime für flüssige Wassertröpfchen in Wolken zur Verfügung, andererseits als feste Keime für reine Eiswolken, die in der Fachsprache als Zirren bezeichnet werden. Außerdem stellte das Wissenschaftsteam fest, dass sich mit den Drei-Komponenten-Partikeln Eiswolken schon bei einer geringeren Wasserdampf-Übersättigung bilden als bisher erwartet. Das heißt, die Eiswolken entstehen bereits unter Bedingungen, von denen die Atmosphärenforscher:innen weltweit bisher annahmen, dass sie nicht zur Zirrenbildung führen. Mit globalen Modellrechnungen zeige das CLOUD-Forschungsteam weiterhin, dass sich die Wolkenkeime innerhalb von wenigen Tagen über große Teile der Nordhalbkugel verteilen können.

„Das Experiment in der CLOUD-Kammer war eine Reaktion auf die Ergebnisse von Messkampagnen über Asien. Diese Kampagnen haben gezeigt, dass dort während des Monsuns in der oberen Troposphäre Ammoniak vorhanden ist“, erläutert Prof. Joachim Curtius von der Goethe-Universität. „Zuvor hatte man immer angenommen, dass Ammoniak auf Grund seiner Wasserlöslichkeit aus den aufsteigenden Luftmassen ausgespült wird, bevor er die obere Troposphäre erreicht.“ Wie nun das Experiment der CLOUD-Forscher belegt, ist der Ammoniak eine entscheidende Zutat für eine verstärkte Wolkenbildung. Die Ammoniak-Emissionen in Asien stammen überwiegend aus der Landwirtschaft.

Der internationale Forschungsverbund CLOUD besteht aus Teams, die von 21 Forschungseinrichtungen entsendet werden. Bei dem Experiment, dessen Ergebnisse das Forschungsteam in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Nature vorstellt, waren die Wissenschaftler:innen um Curtius für die massenspektrometrische Messung der Schwefelsäure-Konzentration verantwortlich. Diese Konzentration veränderte sich im Laufe des Experimentes, war aber wie in der oberen Troposphäre immer sehr gering: Einem einzigen Schwefelsäure-Molekül stehen mehr als eine Billion anderer Gasmoleküle gegenüber. „Solche Messungen bedürfen neben den besten Messgeräten einer hochspezialisierten Expertise. Daher benötigt man zur Durchführung eines solchen Experimentes Teams mit sich ergänzenden Kompetenzen“, erläutert Curtius, der Mitglied im CLOUD-Steuerungsausschuss ist und Koordinator des gerade erfolgreich beendeten EU-Projekts CLOUD-MOTION war. Die Schwefelsäure bildet sich in der CLOUD-Kammer wie in der Atmosphäre aus Schwefeldioxid und Hydroxyl-Radikalen.

Wolken sind ein wichtiges und zugleich noch unzureichend verstandenes Element im globalen Klimageschehen. Je nachdem, ob sie hoch oder niedrig schweben, wie groß ihr Wasser- oder Eisgehalt ist, wie dick sie sind oder über welcher Erdregion sie sich bilden, wird es unter ihnen wärmer oder kühler. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit benötigen genaue Kenntnis aller Vorgänge rund um den Klimafaktor Wolken, damit sie die Präzision von Klimamodellen verbessern können. Die Erkenntnisse des CLOUD-Forschungsteams bringen sie auf dem Weg zu immer verlässlicheren Klimavorhersagen ein gutes Stück voran.

Publikation: Mingyi Wang et al., Synergistic HNO3 H2SO4 NH3 upper trophospheric particle formation. Nature https://www.nature.com/articles/s41586-022-04605-4 DOI 10.1038/s41586-022-04605-4

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119325153

Bildtext: Luftschadstoffe bilden die Kondensationskeime für Eiswolken oder Zirren (hier: Cirrus spissatus). Wenn Ammoniak, Salpetersäure und Schwefelsäure gemeinsam vorhanden sind, bilden sie solche Kondensationskeime besonders effektiv. Bild: Joachim Curtius, Goethe-Universität Frankfurt

Weitere Informationen
Prof. Dr. Joachim Curtius
Institut für Atmosphäre und Umwelt
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798-40258
curtius@iau.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 18 2022
14:47

Ethnologin Prof. Nurit Bird-David ist Gast der Ad. E. Jensen-Gedächtnisvorlesung 2022 am Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung

Jäger, Sammler und Fragen der Gegenwart

FRANKFURT. Neue Einblicke in die Forschung zu Jäger- und Sammlerkulturen Südindiens verspricht die diesjährige Ad. E. Jensen-Gedächtnisvorlesung. Das Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung konnte die Ethnologin Prof. Nurit Bird-David von der University of Haifa (Israel) als Gast gewinnen. Der Auftakt ihrer vierteiligen Vorlesungsreihe unter dem Titel „Connectivity: Insights from Hunter-Gatherer Cultures“ findet

am Montag, 30. Mai, um 16 Uhr
im Casinogebäude, Raum 1.803
(Campus Westend)

statt. Darin geht es um neue Aspekte ihrer Forschung. Nurit Bird-David hat Feldforschung bei den Nayaka, einer Jäger- und Sammler-Gesellschaft in Südindien, durchgeführt. Sie hat mit ihrer Forschung maßgeblich zum Verständnis solcher Kulturen beigegetragen und ist für ihre Arbeiten und Publikationen international bekannt.

Laut Nurit Bird-David stehen bei der Jäger-und Sammler-Forschung bis heute Themen der industrialisierten Gesellschaft im Mittelpunkt wie die angeborene Natur des Menschen, Eigentum, Kernfamilie und Geschlechterrollen. Zugleich leben wir in einer zunehmend digitalisierten Welt, die uns mit neuen Problemen für unser soziales Leben konfrontiert und uns neue Denkansätze liefert. In ihrer Vorlesung wird Prof. Nurit Bird-David über Jäger-und Sammler-Kulturen sprechen und sich dabei auch zeitgenössischen Themen zuwenden, etwa den Themen Konnektivität (Struktur von Verbindungen), soziale Netzwerke und die wachsende Bereitschaft, auf digitalen Plattformen mit Fremden zu kommunizieren. Solche Analysen können neue Perspektiven eröffnen, auf Jäger und Sammler und auf den Wandel in unserer gegenwärtigen Zeit.

Die Vorlesungsreihe ist dem Andenken an den Ethnologen und ehemaligen Direktor des Frobenius-Instituts Adolf Ellegard Jensen (1899–1965) gewidmet.

Weitere Termine:
Jeweils montags, 13., 20. und 27. Juni 2022, 16 bis 18 Uhr
Casinogebäude 1.801/1.802
Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend

Das Veranstaltungsplakat und ein Bild von Frau Prof. Byrd-David (Foto: Shai Davidi) finden Sie zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/119274278

Weitere Informationen
Susanne Fehlings
Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung
an der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Telefon 069 798-33058
fehlings@uni-frankfurt.de

www.frobenius-institut.de
https://frobenius-institut.de/veranstaltungen/jensen-gedaechtnisvorlesung


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 18 2022
12:15

Frühlingsfest der Goethe-Universität am 22. Mai im Wissenschaftsgarten 

Goethe-Universität feiert auf dem Riedberg 

FRANKFURT. Die Goethe-Universität und ihr Wissenschaftsgarten laden alle Bürgerinnen und Bürger sowie Studierende zu einem bunten Programm rund um die (Natur)wissenschaften ein. Dabei bieten Einrichtungen auf dem Riedberg wie das Institut für Bienenkunde, die GeoAgentur Riedberg, Gärtner des Wissenschaftsgartens und viele andere Führungen an – und sorgen

auch für das leibliche Wohl der Besucherinnen und Besucher. Kinder finden ausreichend Anregungen zum Spielen und Basteln. Für die musikalische Untermalung sorgen Carlos Vivas & Dana Barak.

Frühlingsfest der Goethe-Universität
22. Mai 2022, 11.00-17.00 Uhr
Campus Riedberg, Wissenschaftsgarten

Begrüßt werden die Gäste des Frühlingsfestes von Universitätspräsident Enrico Schleiff. Neues aus dem Wissenschaftsgarten berichten dann Prof. Meike Piepenbring, die den Garten wissenschaftlich leitet, und der technische Leiter Robert Anton. Weitere spannende Themen stehen den ganzen Tag auf dem Programm: der „Eichenwald der Zukunft“, die „Honigbiene hautnah“, der „Arzneipflanzengarten“ sowie die „Schule im Wissenschaftsgarten“. An zahlreichen Infoständen erfährt man etwas über die „evolutionäre Ökologie der Pflanzen“, das „Todholzexeperiment“, „Mykologie im Buchenwald“ oder „Hormone, Mutanten und Wurzeldruck“. Das gesamte Programm findet man unter www.uni-frankfurt.de/fruehlingsfest.

Der Wissenschaftsgarten wurde im Zuge der 100-Jahr-Feierlichkeiten der Universität am 1.6.2014 eröffnet. Er dient der naturwissenschaftlichen Lehre und Forschung und umfasst ein großes Gewächshaus aus 3 Halbtonnen, ein 300m² großes Versuchsgewächshaus sowie 8 Klimakammern (im Bau) und den zurzeit rund 3 Hektar großen Freilandbereich. Der Wissenschaftsgarten ist der dritte Garten der Universität in ihrer 100-jährigen Geschichte und geht auf den 1763 von Johann Christian Senckenberg mit seiner Stiftung begründeten Garten zurück.

Wer am Frühlingsfest nicht teilnehmen kann: Von April bis Oktober bietet der Wissenschaftsgarten jeweils am dritten Freitag des Monats Führungen an. Themen sind u. a. Inselflora, Wolfsmilchgewächse, Pflanzen des Jahres und Pilze. Anmeldungen unter: wissenschaftsgarten@uni-frankfurt.de

Die Anfahrt zum Frühlingsfest mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird empfohlen: U8/U9, Haltestelle: „Uni-Campus Riedberg“. https://www.uni-frankfurt.de/51838989/Anfahrt


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de 

 

Mai 17 2022
16:12

Universitätspräsident Schleiff und Zentralratspräsident Schuster unterzeichnen Memorandum of Understanding

Goethe-Uni und Jüdische Akademie wollen bei Forschung und Lehre zusammenarbeiten

Frankfurt bekommt eine Jüdische Akademie. Während die Bauarbeiten für die neue Bildungseinrichtung in Bockenheim noch bis 2023 andauern, haben die Goethe-Universität und der Zentralrat der Juden in Deutschland eine künftige Kooperation auf den Weg gebracht. Heute ist dazu ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet worden. 

FRANKFURT. Die Goethe-Universität Frankfurt am Main und die Jüdische Akademie des Zentralrats der Juden in Deutschland werden in Zukunft eng kooperieren. Damit knüpft die bei ihrer Gründung 1914 von jüdischen Bürgern und Bürgerinnen maßgeblich finanzierte und von vielen jüdischen Dozenten geprägte Stiftungsuniversität ebenso an ihre Tradition an wie die Jüdische Akademie an die Tradition des von Franz Rosenzweig Anfang der 1920er Jahre gegründeten Freien Jüdischen Lehrhauses, das viele Berührungspunkte mit der Frankfurter Universität hatte. Die heutige Unterzeichnung eines „Memorandums of Understanding“ soll den Grundstein legen für gemeinsame wissenschaftliche Projekte.

„Die jüdische Akademie wird eine Bereicherung für den Bildungsstandort Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet sein – in vielerlei Hinsicht. Die Goethe-Universität fühlt sich der Akademie nicht nur aufgrund ihrer eigenen Geschichte zutiefst verbunden; vor allem fachliche Synergien liegen auf der Hand: Kaum ein anderer Hochschulstandort in Deutschland weist eine solche Fächervielfalt mit Perspektive auf das Judentum auf“, formulierte Uni-Präsident Prof. Enrico Schleiff bei der Unterzeichnung des Dokuments heute auf dem Campus Westend. Die Goethe- Universität mit ihrem starken Fokus auf jüdischer Religionswissenschaft, -philosophie und Judaistik sei ein ausgezeichneter Partner dieser neuen Institution, eine fruchtbare und dauerhafte Kooperation liege in beiderseitigem Interesse. „Mit der Jüdischen Akademie wollen wir die gesellschaftlichen Debatten in unserem Land um die jüdische Perspektive bereichern. Zugleich soll die wissenschaftliche Arbeit zu jüdischen Themen verstärkt werden. Daher ist die Kooperation mit der Goethe-Universität ein zukunftsweisender und überaus wertvoller Schritt“, sagte Dr. Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Ein intellektueller Anziehungspunkt für Juden aus Deutschland, aber auch für Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften – das soll die Jüdische Akademie werden. „Die Akademie wird sich in ihrer Arbeit für aktive Toleranz und das gleichberechtigte Miteinander von Kulturen einsetzen“, sagt Prof. Kiesel, einer der beiden Gründungsdirektoren der Jüdischen Akademie. „Zugleich wollen wir ein aufgeklärtes Judentum vermitteln, in dem verschiedene Traditionen ihren Platz haben. Es ist wichtig, jüdischen Menschen eine Identität in der Moderne zu vermitteln“, betont Sabena Donath, die zweite Gründungsdirektorin.

Die Kooperation beginnt nicht bei Null: Schon mit der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden, aus der nun die Akademie hervorgeht, gibt es Berührungspunkte zur Goethe-Universität: Der evangelische Theologe und Judaist Prof. Christian Wiese hat bereits mehrere Tagungen in Kooperation mit der Bildungsabteilung organisiert – etwa über das jüdische Frankfurt oder über das Ende der Zeitzeugenschaft. Ein weiteres gemeinsames Projekt steht vor dem Start: Das hessische Synagogengedenkbuch wird in enger Zusammenarbeit mit der Bildungsabteilung des Zentralrats und dem Jüdischen Museum Frankfurt erstellt. Die Bestände der Goethe-Universität stehen der Akademie offen: Die Judaica- und Hebraica-Sammlung der Universitätsbibliothek ist die größte Sammlung dieser Art in Deutschland und zählt weltweit zu den bedeutendsten. Auf Grund ihrer Größe und der Qualität ihres Bestandes ermöglicht sie die Erforschung der jüdischen Kultur aus nahezu allen Perspektiven. Gegenstand eines Forschungsprojekts wird auch die Forschungs- und Lehrmittelsammlung zum Thema „Erziehung nach Auschwitz“ sein.

Bei der Unterzeichnung am Campus Westend sprachen u.a.: die Historikerin Prof. Birgit Emich über die Initiative Dynamiken des Religiösen mit dem Fokus auf Jüdische Studien und der Judaist Prof. Christian Wiese über die Kooperation zwischen der Goethe-Universität und der Universität Tel-Aviv. Uwe Becker, Beauftragter der Hessischen Landesregierung für Jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus und Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten in Hessen und Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt, begrüßten die Kooperationserklärung in ihren Statements. 


Fotos zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119232459
Bild 1: Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, und Unipräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff beim Unterzeichnen des Momorandums of Understanding.
Bild 2: Freuen sich auf die enge Zusammenarbeit zwischen der Goethe-Universität und der Jüdischen Akademie: Dr. Josef Schuster und Prof. Dr. Enrico Schleiff.
Bild 3: Gruppenfoto nach der Unterzeichnung des Memorandums. (Fotos: Uwe Dettmar)

Weitere Informationen
Janus Gudian, gudian@em.uni-frankfurt.de; presse@zentralratderjuden.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 17 2022
14:53

Eine soziologische Studie an der Goethe-Universität untersucht die Einstellung von Migrantinnen und Migranten in Europa

Vertrauen in die Polizei?

Die Polizei – dein Freund und Helfer? Für Menschen, die aus einem anderen Land nach Europa einwandern, ist das nicht immer so. Eine Studie an der Goethe-Universität zeigt, wie sich das Verhältnis zur Staatsgewalt bei den unterschiedlichen Zuwanderergruppen entwickelt.  

FRANKFURT. Der Mord an dem schwarzen US-Amerikaner George Floyd im Mai 2020 hat zu weltweiten Protesten gegen Polizeigewalt geführt. Nicht zuletzt aufgrund dieser Entwicklungen war auch in Europa das Verhältnis zwischen Polizei und ethnischen Minderheiten in der jüngeren Vergangenheit ein viel diskutiertes Thema.

Das Vertrauen, das Immigrantinnen und Immigranten in Europa in die Polizei setzen, steht auch im Fokus einer gerade veröffentlichten Studie von Christian Czymara von der Goethe-Universität und Jeffrey Mitchell von der Universität Umeå (Schweden). Die beiden Sozialwissenschaftler haben die Daten von knapp 20.000 Immigrantinnen und Immigranten aus 22 europäischen Ländern aus den Jahren 2006 bis 2019 analysiert. Diese Daten, die aus dem European Social Survey stammen, zeigen, dass das Vertrauen in die Polizei unter Eingewanderten im Durchschnitt zwar höher ist als bei Einheimischen. Allerdings sinkt das Vertrauen tendenziell, je länger die Menschen bereits im Zielland leben.

Der European Social Survey fragt das Vertrauen in verschiedene Institutionen direkt ab. Die Befragten sollen angeben, wo ihr Vertrauen auf einer Skala von 0 bis 10 angesiedelt ist. Mehr als die Hälfte der Befragten stammen ursprünglich aus anderen europäischen Ländern, 12 Prozent aus Afrika, 25 Prozent aus Asien.

Die Autoren haben zwei Erklärungsansätze für den Umstand, dass das Vertrauen mit der Dauer des Aufenthalts sinkt: Erstens verblasse die Erinnerung an das Herkunftsland und die Zustände dort. Der Kontrast zwischen Herkunfts- und Zielland ist besonders relevant für Menschen, die aus Ländern mit einem geringeren Grad an Rechtsstaatlichkeit in ein rechtsstaatlich weit entwickeltes Land eingewandert sind. Die zweite Erklärung ist, dass diese Menschen in ihrer neuen Umgebung häufig Diskriminierungserfahrungen machen, insbesondere diejenigen, die dort zu einer ethnischen Minderheit gehören. Darauf weist hin, dass der Effekt von Diskriminierungserfahrungen für Menschen, die schon länger im Zielland sind, stärker ist als für solche, die frisch eingewandert sind. Außerdem machen Vergleiche zwischen den europäischen Ländern deutlich, dass das Vertrauen dort im Durchschnitt geringer ausgeprägt ist, wo es mehr Polizeikräfte gibt – zum Beispiel in Zypern, Kroatien und Griechenland. Die Autoren ziehen den Schluss, dass das Vertrauen in die Polizei offenbar kaum allein durch die Größe der Polizei gestärkt werden kann, sondern eher über eine Verminderung von Diskriminierungserfahrungen. Bemühungen auf diesem Gebiet würden demnach helfen, das hohe Maß an Vertrauen in die Polizei bei frisch Eingewanderten zu erhalten und das Vertrauen derjenigen, die schon lange in ihrem Gastland leben, wiederherzustellen.

Publikation: Czymara & Mitchell (2022). All Cops are Trusted? How Context and Time Shape Immigrants' Trust in the Police in Europe. Ethnic and Racial Studies. https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/01419870.2022.2060711

Weitere Informationen
Dr. Christian Czymara
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Institut für Soziologie
Goethe-Universität
+49 69 798 36708
czymara@soz.uni-frankfurt.de
https://www.fb03.uni-frankfurt.de/74691200/czymara


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Mai 16 2022
15:25

Tagung im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität widmet sich Texten und Bildern aus dem 16. Jahrhundert

Eindeutiges und Zweideutiges Schreiben über Religion

FRANKFURT. In einer Zeit, in der der Vorwurf der Häresie lebensbedrohliche Konsequenzen nach sich ziehen konnte, galt es, Zweideutigkeiten in Äußerungen über religiöse Dinge tunlichst zu vermeiden – es sei denn, man wollte die eigenen religiösen Überzeugungen verschleiern oder sich so positionieren, dass man weder bei Katholiken noch bei Protestanten Anstoß erregte. Sowohl das Streben nach konfessioneller Eindeutigkeit als auch das bewusste Ausnutzen von Doppel- und Mehrdeutigkeiten stehen im Mittelpunkt der im Rahmen der Frankfurter Kollegforschungsgruppe Polycentricity and Plurality of Premodern Christianities (POLY) ausgerichteten Tagung „Konfessionelle Codierungen. Ambiguität und Vereindeutigung im 16. Jahrhundert“, die

von Donnerstag, 19. Mai, bis Samstag, 21. Mai
im Forschungskolleg Humanwissenschaften
(Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg)

stattfindet. Gegenstand der Tagung sind u.a. die Selbstinszenierungen der Christina von Schweden, deren Konversion einen der prominentesten Glaubensübertritte des 17. Jahrhunderts darstellte, die Frage nach dem, was in den Dekreten des Konzils von Trient ungesagt blieb und die Ideologie der Eindeutigkeit als problematisches Streben nach (religiöser, sprachlicher, kultureller, ethnischer) ‚Reinheit'.

Die Vorträge sind zum Teil auf Deutsch, zum Teil in englischer Sprache. Unter anderem spricht Ulinka Rublack (Cambridge) über „Art Lovers and Confessional Ambiguity in Early Seventeenth Century Germany“, Marc Föcking (Hamburg) über „‚Lutero' und ‚luterano' in der italienischen Literatur des 16. und frühen 17. Jahrhunderts“ und Wietse de Boer (Miami) über „Drawing Confessional Lines in the Sand. Sixteenth-Century Catholic Controversies about the  Cult of Sacred Images“.

Es sind noch wenige Plätze frei. Anmeldung per E-Mail unter pluralchristianities@em.uni-frankfurt.de.

Programm und Plakat zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119172895

Weitere Informationen

Prof. Dr. Christine Ott
Institut für Romanische Sprachen und Literaturen
c.ott@em.uni-frankfurt.de

Prof. Dr. Birgit Emich
Historisches Seminar
emich@em.uni-frankfurt.de

http://www.hsozkult.de


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Mai 13 2022
10:47

Rolf Sammet Stiftungsgastprofessur zur Genregulation durch mikro-RNA

Gastprofessur an der Goethe-Universität: Kleine Moleküle mit großer Wirkung

David Bartel, einer der weltweit meistzitierten Molekularbiologen und Genetiker, ist in der Woche vom 16. Mai als Rolf Sammet Stiftungsgastprofessor an der Goethe-Universität. Seine mikro-RNA-Forschung ist für die Medizin und Evolutionstheorie relevant.

FRANKFURT. Prof. David Bartel, Forscher am amerikanischen Whitehead Institute und Professor am Massachusetts Intitute of Technology, untersucht, wie Genexpression in Zellen gesteuert wird. Das ist der Vorgang vom Ablesen eines Gens bis zu seiner Übersetzung in ein Protein. Bartel entdeckte, dass dabei kurze RNA-Schnipsel, mikro-RNAs genannt, eine wichtige Rolle spielen. Vom 16. bis 20. Mai hält er als Rolf-Sammet-Stiftungsgastprofessor Vorlesungen an der Goethe-Universität.

RNA-Moleküle mit Regulator-Funktion

Die RNA war lange Zeit nur als Blaupause der DNA bekannt. In dieser Funktion überbringt sie Bauanleitungen für Proteine vom Zellkern zu den Ribosomen (messenger RNA, kurz mRNA), und wird deshalb als „kodierend“ bezeichnet. Vor etwa 20 Jahren fiel aber eine neue Klasse von vergleichsweise kurzen RNA-Molekülen auf, die keine kodierende, sondern eine regulatorische Funktion haben. Da ihre Struktur komplementär zur mRNA ist, können sie dort an bestimmten Zielgenen andocken. So verhindern sie entweder, dass Proteine entstehen, oder dass sie abgebaut werden.

David Bartel hat eine Methode entwickelt, um genau vorhersagen zu können, wo die mikroRNA in pflanzlichen und tierischen Organismen andocken wird. Er hat die molekularen Konsequenzen und die biologische Rolle der mikro-RNA Regulation umfassend erforscht. Unter anderem verhindert sie die Entstehung von Krebs. Auf der Basis dieses Wissens kann man neue Medikamente entwickeln. Dies ist das Ziel der von Bartel mitbegründeten Firma Alnylam Pharmaceuticals. Seine Arbeiten stützen außerdem die Theorie, dass das Leben auf der Erde ursprünglich aus RNA entstanden ist (RNA-Welt-Hypothese).

Die Erforschung der regulatorischen Rolle von RNAs stehen auch im Fokus des Sonderforschungsbereichs 902 „Molekulare Prinzipien der RNA-basierten Regulation“, in dem Forscher aus Frankfurt und Darmstadt seit 2014 zusammenarbeiten. Deshalb freut sich der Sprecher des SFB, Prof. Harald Schwalbe, über die Möglichkeit zur Diskussion und Austausch mit Prof. David Bartel. „Ich kenne die bahnbrechenden Arbeiten von David Bartel seit 2000, jede seiner Veröffentlichungen ist ein Diamant, der den Maßstab für RNA-Forscher setzt“, kommentiert Schwalbe.

Verleihung und erste Vorlesung: Montag, 16. Mai, 17 Uhr

Prof. Bernhard Brüne, Vizepräsident der Goethe-Universität, und Prof. Thomas Prisner, geschäftsführender Vorsitzender des Kuratoriums der Gastprofessur, werden die Rolf-Sammet-Gastprofessur verleihen: am 16. Mai 2022 (Montag) um 17:00 Uhr im Biozentrum, Hörsaal B1 auf dem Campus Riedberg der Goethe-Universität. Danach spricht Prof. David Bartel über „Small RNAs that Regulate Genes and Treat Diseases“. Es folgen im Laufe der Woche je eine Vorlesung für Mediziner in der Universitätsklinik, für Wissenschaftler auf dem Campus Riedberg und im Industriepark Höchst. Auch für Studierende gibt es eine eigene Vorlesung am Mittwoch, dem 18. Mai um 12 Uhr auf dem Campus Riedberg.

Die Rolf Sammet-Gastprofessur, gestiftet von der Aventis Foundation, ist eine der ältesten Stiftungsgastprofessuren an der Goethe-Universität. Sie wurde 1985 von der Hoechst AG gegründet zu Ehren ihres langjährigen Vorstandsvorsitzenden, Prof. Rolf Sammet, der seit 1975 auch Honorarprofessor an der Goethe-Universität war. Seit Januar 2015 wird sie von der Universität in Eigenregie weitergeführt. Die Aventis Foundation hat dafür den Rolf Sammet-Stiftungsfonds an der Goethe-Universität mit einer Million Euro ausgestattet. Jedes Jahr wird ein international renommierter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Naturwissenschaften nach Frankfurt eingeladen, um sein Forschungsgebiet und seine aktuellen Arbeitsschwerpunkte in kompakter Form vorzustellen.

Interviewanfragen:
Auf Wunsch können Interviewtermine für Montag, 16. Mai vor der Preisverleihung vermittelt werden.
Kontakt: Dr. Markus Bernards, Tel. 069 798 12498, bernards@em.uni-frankfurt.de

Alle Termine der Rolf-Sammet-Stiftungsgastprofessur:
https://www.uni-frankfurt.de/46321548/sammet


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de 

 

Mai 13 2022
10:43

Die deutsch-französische Hochschule gewährt Mittel für den internationalen Austausch von Nachwuchskräften

Neues Doktorandenkolleg zur Rolle ethnologischer Museen

Ein deutsch-französisches Doktorandenkolleg mit den Standorten Goethe-Universität (Frankfurt) und Sorbonne Nouvelle (Paris) fokussiert auf die Zukunft ethnologischer Sammlungen und Museen. Es soll zur Internationalisierung der Debatte beitragen und zur Klärung des Status von Sammlungen insbesondere mit Beständen aus kolonialen Zusammenhängen.

FRANKFURT. „Den ‚Anderen' repräsentieren: Museen, Universitäten, Ethnologie“ – so lautet der Titel eines Doktorandenkollegs, das Aegidia Soutu, Jean-Louis Georget und Hans P. Hahn bei der deutsch-französischen Hochschule (DFH) eingeworben haben. Es wird am 1. Januar 2023 seine Arbeit aufnehmen und ist an der Goethe-Universität (Frankfurt/M.) sowie an der Universität Paris III (Sorbonne Nouvelle) angesiedelt.

Die zunächst für vier Jahre bewilligte Förderung wird insgesamt zehn Doktoranden zugutekommen, jeweils fünf aus Frankfurt und fünf aus Paris. Das Doktorandenkolleg unterstützt die geförderten Promovierenden zwar nicht über die gesamte Dauer der Promotionsphase (grundständiges Stipendium), gewährt aber sogenannte „Mobilitätsbeihilfen“ (max. 18 Monate à 660,--€), so lange sie sich nicht am „Heimatort“ der Promotion aufhalten. „Die Erfahrung mit anderen deutsch-französischen Doktorandenkollegs zeigt, dass die Aufnahme in ein solches internationales Kolleg die Chancen auf eine Förderung durch den DAAD oder eine politische Stiftung deutlich verbessert“, sagt Prof. Hahn, der an der Goethe-Universität Ethnologie lehrt und für die deutsche Seite das Kolleg verantwortlich leiten wird. Die Bewilligung umfasst außerdem Mittel für Sprachkurse der Promovierenden, für selbstorganisierte Workshops der Promovierenden und internationale Konferenzen.

Diese internationalen Konferenzen nehmen grundlegende Fragen der Museologie in den Blick mit einem besonderen Fokus auf Museen mit ethnologischen Sammlungen. Untersucht werden Fragen nach der Eigenart von „Wissen“ in Museen, nach der Sammlung, nach der Ausstellung und nicht zuletzt nach einer (Neu-)Definition des Museums. Das wissenschaftliche Ziel des Kollegs ist es, Gesellschaft und Politik über die Leistungen und Probleme von Museen über europäische Grenzen hinweg zu informieren. Da auf französischer Seite der frühere Präsident des Internationalen Komitees für Museologie (ICOFOM) der UNESCO, François Mairesse, beteiligt ist, sind im Kolleg spannende Diskussionen über die Zukunft der Museen zu erwarten, die sicher auch das Thema Museumspolitik nicht aussparen werden. Im Hinblick auf ethnographische Sammlungen wird das Kolleg Antworten suchen auf Fragen nach dem kolonialen Charakter dieser Sammlungen, nach der Restitution von Sammlungsteilen sowie zur zukünftigen internationalen Museumskooperation.

Eine Basis für dieses Vorhaben ist eine schon bestehende Gruppe von Doktoranden am Institut für Ethnologie der Goethe-Universität, die sich mit Fragen der Provenienz der Objekte an verschiedenen ethnologischen Sammlungen in Deutschland befassen und zurzeit überwiegend in den Museen (Frankfurt, Karlsruhe, Oldenburg, Lübeck) selbst forschen und arbeiten.  Das Kolleg hat mithin zwei Ziele: Erstens soll es zur Internationalisierung der Debatte über die Zukunft ethnologischer Museen beitragen, zweitens zur Klärung des Status von Sammlungen mit umstrittenen Bewertungen.

Weitere Informationen
Prof. Dr. Hans Peter Hahn
Institut für Ethnologie
Goethe-Universität Frankfurt
Telefon 069 798-33072
E-Mail hans.hahn@em.uni-frankfurt.de
https://tinygu.de/HPH


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Mai 12 2022
15:43

Präsident der Goethe-Universität würdigt einzigartige Teamleistung der Event Horizon Telescope-Kollaboration

Glückwunsch an Luciano Rezzolla zum ersten Bild des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße

FRANKFURT. Als großartige wissenschaftliche Leistung würdigt der Präsident der Goethe-Universität Frankfurt die heutige Veröffentlichung des Bildes vom supermassiven Schwarzen Loch im Zentrum unserer Milchstraße: „Ich bin begeistert von dem wissenschaftlichen Pioniergeist der Event Horizon Telescope-Kollaboration, die die einst utopische Vision eines erdgroßen virtuellen Radioteleskops verwirklicht hat und uns heute das erste Bild vom Schwarzen Loch im Zentrum unserer Milchstraße präsentiert. Besonders stolz macht mich, dass unser Kollege von der Goethe-Universität, der Theoretische Physiker Professor Luciano Rezzolla, und sein Team von Anfang an Teil dieses Projekts waren. Hier wird auch auf eindrucksvolle Weise deutlich, wie sehr sich die Experimentalphysik und die theoretische Physik gegenseitig brauchen: Erst durch theoretische Simulationsrechnungen waren die Radiowellen, die vom Milchstraßenzentrum aufgenommen wurden, wirklich als Schwarzes Loch interpretierbar.“

Prof. Enrico Schleiff schlägt den Bogen zu dem Physik-Nobelpreis, der 2020 an Reinhard Genzel und Andrea Ghez für ihre Arbeiten zu Sagittarius A* verliehen wurde. „In der vergangenen Woche hatten wir Professor Genzel an der Goethe-Universität zu Gast. Er hat uns vorgestellt, wie er durch exakte Vermessung der Sternbewegungen die Existenz eines supermassiven Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße bewiesen hat“, so der Präsident.

Genzel habe den Stab weitergegeben an Luciano Rezzolla und seine Kollegen, diese Arbeit weiterzuführen. Präsident Schleiff: „Heute hat Luciano Rezzolla mit dem Bild des Schwarzen Lochs umgehend die Antwort auf Professor Genzels Aufforderung präsentiert. Damit hat er, wie Herr Genzel es ausdrückte – endgültig ‚den Deckel drauf gemacht'“. Herzlichen Glückwunsch!“

Die Event Horizon Telescope-Kollaboration wurde 2009 gegründet. Mit einem Synergy Grant des Europäischen Forschungsrats ERC, den 2013 Luciano Rezzolla (Goethe-Universität), Heino Falcke (Universität Nijmegen) Michael Kramer (Max-Planck-Institut für Radioastronomie) einwarben, nahm das Projekt entscheidenden Schwung auf, sodass 2017 das Event Horizon Telescope eine wichtige Messkampagne durchführen konnte. Unterstützt wurde die Auswertung auch durch den ERC Advanced Grant JETSET von Luciano Rezzolla, den er 2021 eingeworben hatte.

Die Resultate sind das 2019 veröffentlichten erste Bildes eines Schwarzen Lochs überhaupt – im Zentrum der Galaxie Messier 87 – und das Bild von Sagittarius A* im Zentrum unserer Milchstraße.

Pressemitteilung zum ersten Bild des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße 
https://www.puk.uni-frankfurt.de/119035190/Astronomie__Erstes_Bild_des_Schwarzen_Lochs_im_Herzen_der_Milchstra%C3%9Fe


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

  

 

Mai 12 2022
15:09

Erster direkter visueller Beweis – ringförmiges Muster wie bei M87* –  Theoretische Physiker der Goethe-Universität entscheidend bei Interpretation der Daten beteiligt

Astronomie: Erstes Bild des Schwarzen Lochs im Herzen der Milchstraße

Astronom:innen veröffentlichen heute das erste Bild des supermassiven Schwarzen Lochs im Zentrum unserer Milchstraße. Damit zeigen sie auf einzigartige Weise, dass es sich bei dem Objekt tatsächlich um ein Schwarzes Loch handelt. Gleichzeitig geben die Forschungsergebnisse wertvolle Hinweise auf die Funktionsweise solcher supermassiver Schwarzen Löcher, die sich wahrscheinlich in den Zentren der meisten Galaxien befinden. Das Bild wurde von der internationalen Forschungskollaboration „Event Horizon Telescope (EHT)“ gemacht mit Daten eines weltumspannenden Netzes von Radioteleskopen. Theoretische Physiker der Goethe-Universität Frankfurt waren entscheidend bei Interpretation der Daten beteiligt.

FRANKFURT. Bereits vor einiger Zeit beobachteten Wissenschaftler:innen im Zentrum unserer Milchstraße Sterne, die etwas Unsichtbares, Kompaktes und sehr Massives umkreisen. Dies deutete stark darauf hin, dass dieses unsichtbare Objekt – bekannt als (Sgr A*, englisch ausgesprochen als „Sadge-ay-star“) ein Schwarzes Loch ist. Das lange erwartete und heute veröffentlichte Bild liefert den ersten direkten visuellen Beweis dafür, dass es sich bei dem Objekt tatsächlich um ein Schwarzes Loch handelt.

Obwohl wir das Schwarze Loch selbst nicht sehen können – es ist absolut dunkel – leuchtet das Gas um es herum auf charakteristische Weise: Das Bild von Sgr A* zeigt eine dunkle zentrale Region, den Schatten des Schwarzen Lochs, der von einem hellen, ringförmigen Muster umgeben ist. Dies ist das Licht, das durch die ungeheure Schwerkraft des Schwarzen Lochs abgelenkt wird – das Schwarze Loch hat vier Millionen Mal so viel Masse wie unsere Sonne.

„Wir waren verblüfft, wie gut die Größe des Rings mit den Vorhersagen von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie übereinstimmt“, sagt EHT-Projektwissenschaftler Geoffrey Bower vom Institut für Astronomie und Astrophysik der Academia Sinica in Taipeh. „Diese beispiellosen Beobachtungen haben unser Verständnis dessen, was im Zentrum unserer Galaxie geschieht, erheblich verbessert und bieten neue Erkenntnisse darüber, wie diese riesigen Schwarzen Löcher mit ihrer Umgebung in Verbindung stehen.“

Das Schwarze Loch Sgr A* ist 27.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Am Himmel erscheint es uns daher etwa so groß wie ein Donut auf dem Mond. Um ein Bild dieses Schwarzen Lochs zu machen, verbanden das EHT-Wissenschaftsteam acht Radioteleskope auf der ganzen Erde miteinander zu einem virtuellen Riesenteleskop von der Größe der Erde: dem „Event Horizon Telescope (EHT)“ [1]. Mit dem EHT beobachteten sie Sgr A* über mehrere Nächte hinweg und sammelten viele Stunden lang Daten, ähnlich wie bei einer langen Belichtungszeit mit einer Kamera.

Die gewaltigen Mengen an Daten, die aus den Beobachtungen gewonnen wurden, mussten physiktheoretisch interpretiert werden – eine Aufgabe, der sich ein Forschungsteam um den theoretischen Astrophysiker Luciano Rezzolla von der Goethe-Universität Frankfurt widmete. Die Forscher:innen simulierten in Supercomputern anhand der bekannten Informationen über Sgr A*, wie ein Schwarzes Loch in einer Betrachtung durch das EHT aussehen könnte. Auf diese Weise generierten die Wissenschaftler:innen Millionen verschiedener Bilder. Die Bilddatenbank verglichen sie mit den Tausenden verschiedenen Bildern, die aus den EHT-Beobachtungen gewonnen wurden, und konnten daraus die Eigenschaften von Sgr A* ableiten.

Das Bild von Sgr A* ist das zweite Bild eines Schwarzen Lochs, das von der EHT-Kollaboration veröffentlicht wird. Das erste Bild eines Schwarzen Lochs zeigten die Wissenschaftler:innen 2019, es handelte sich um M87* im Zentrum der 55 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie Messier 87.

Die beiden Schwarzen Löcher sehen sich sehr ähnlich, obwohl das Schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie mehr als tausendmal kleiner und weniger Masse hat als M87* [2]. „Wir haben zwei völlig unterschiedliche Arten von Galaxien und zwei sehr unterschiedliche Massen von Schwarzen Löchern, aber in der Nähe des Randes dieser Schwarzen Löcher sehen sie sich verblüffend ähnlich“, sagt Sera Markoff, Co-Vorsitzende des EHT-Wissenschaftsrats und Professorin für theoretische Astrophysik an der Universität von Amsterdam in den Niederlanden. „Das sagt uns, dass die Allgemeine Relativitätstheorie im Nahbereich für diese Objekte dominiert und alle Unterschiede, die wir in größerer Entfernung sehen, auf Abweichungen im Material zurückzuführen sein müssen, das die Schwarzen Löcher umgibt.“

Obwohl Sgr A* viel näher an der Erde liegt als M87*, war die Erstellung des Bildes erheblich schwieriger. Der EHT-Wissenschaftler Chi-kwan ('CK') Chan vom Steward Observatory und dem Department of Astronomy und dem Data Science Institute der University of Arizona, USA, erklärt: „Das Gas in der Nähe der Schwarzen Löcher bewegt sich mit der gleichen Geschwindigkeit – fast so schnell wie das Licht – sowohl um Sgr A* als auch um M87*. Aber während das Gas Tage bis Wochen braucht, um das größere M87* zu umkreisen, vollendet es eine Umkreisung um das viel kleinere Sgr A* in nur wenigen Minuten. Das bedeutet, dass sich die Helligkeit und das Muster des Gases um Sgr A* schnell änderten, während die EHT Collaboration es beobachtete – ein bisschen wie der Versuch, ein klares Bild von einem Welpen zu machen, der schnell seinem Schwanz nachjagt.“

Die Forscher:innen mussten wegen der Gaswolken, die sich um Sgr A* herumbewegen, ausgeklügelte neue Technologien entwickeln: Denn im Gegensatz zu M87*, wo alle Bilder nahezu gleich aussahen, waren die von Sgr A* sehr unterschiedlich. Das heute veröffentlichte Schwarze Loch von Sgr A* stellt daher eine Art Durchschnitt dieser unterschiedlichen Bilder dar.

Dies war nur durch die gemeinsame Arbeit von mehr als 300 Forscherinnen und Forschern aus 80 Instituten auf der ganzen Welt möglich, die die EHT-Kollaboration bilden. Fünf Jahre lang entwickelten sie neue Technologien zur Erstellung des Sgr A*-Bildes, analysierten mit Supercomputern die Daten und stellten eine bislang beispiellose Datenbank simulierter Schwarzer Löcher zusammen, um diese mit ihren Beobachtungen zu vergleichen.

Luciano Rezzolla, Professor für Theoretischer Astrophysik an der Goethe-Universität Frankfurt, erläutert: „Masse und Entfernung des Objekts waren bereits vor unseren Untersuchungen sehr präzise bekannt. Daher konnten wir anhand der Größe des Schattens ausschließen, dass es sich bei Sgr A* um ein anderes kompaktes Objekt wie zum Beispiel einen Bosonenstern oder ein Wurmloch handelt und schlussfolgern: ‚Was wir sehen, sieht definitiv wie ein Schwarzes Loch aus!'“

Die Frankfurter Physiktheoretiker nutzten fortgeschrittene numerische Codes und führten umfangreiche Berechnungen durch, um die Eigenschaften des Plasmas zu bestimmen, das vom Schwarze Loch aufgesaugt wird (Akkretion). Rezzolla: „Wir haben drei Millionen synthetischer Bilder errechnet mit unterschiedlichen Akkretions- und Strahlungsemissionsmodellen. Außerdem haben wir Varianten berücksichtigt, die durch unterschiedliche Betrachtungswinkel des Schwarzen Lochs zustande kommen.“

Letzteres war nötig, weil sich das Bild eines Schwarzen Loch radikal ändern kann, je nachdem, aus welchem Winkel es betrachtet wird. „Unsere beiden Bilder von Sgr A* und M87* sind auch deshalb sehr ähnlich, weil wir aus einem nahezu identischen Blickwinkel auf die beiden Schwarzen Löcher sehen“, sagt Rezzolla.

„Um zu verstehen, wie das EHT ein Bild von Sgr A* produziert hat, kann man sich zum Beispiel ein Foto von einem Berggipfel vorstellen, das auf Basis eines Zeitrafferfilms erstellt werden soll“, meint Rezzolla. „Im Zeitrafferfilm wird der Gipfel die meiste Zeit über sichtbar sein, aber immer wieder wird er auch von Wolken verdeckt. Wenn man aus den vielen Einzelbildern ein Durchschnittsbild macht, ist der Gipfel allerdings deutlich zu sehen. Ähnlich ist es bei Sgr A*: Die Daten des EHT haben zu tausenden von Bildern geführt, die aufgrund ihrer Merkmale in vier Klassen gruppiert wurden, aus denen jeweils Durchschnittsbilder errechnet wurden. Das Endergebnis ist das erste deutliche Bild des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße.“

Dass nunmehr Bilder von zwei Schwarzen Löchern sehr unterschiedlicher Größe vorliegen, ermöglicht es den Forschenden, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Schwarzen Löchern zu verstehen. Die Forschenden testen mit den neuen Daten bereits Theorien und Modelle, um besser vorhersagen zu können, wie sich Gas in der Umgebung supermassereicher Schwarzer Löcher verhält. Man nimmt an, dass dieser Prozess eine Schlüsselrolle bei der Entstehung und Entwicklung Galaxien spielt.

„Jetzt können wir die Unterschiede zwischen diesen beiden supermassereichen Schwarzen Löchern untersuchen, um wertvolle neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie dieser wichtige Prozess funktioniert“, sagt EHT-Wissenschaftler Keiichi Asada vom Institut für Astronomie und Astrophysik der Academia Sinica in Taipeh. „Wir haben Bilder von zwei Schwarzen Löchern – eines am oberen und eines am unteren Ende der supermassereichen Schwarzen Löcher im Universum – so dass wir bei der Untersuchung des Verhaltens der Schwerkraft in diesen extremen Umgebungen viel weiter vorankommen können als jemals zuvor.“

Die Forschungen mit dem EHT gehen weiter: Eine große Beobachtungskampagne im März 2022 schloss mehr Teleskope ein als je zuvor. Die laufende Erweiterung des EHT-Netzwerks und bedeutende technologische Upgrades werden es Wissenschaftler:innen ermöglichen, bald weitere eindrucksvolle Bilder sowie Filme von Schwarzen Löchern zu machen.

Eine Reihe von Wissenschaftler:innen sind im Rahmen der EHT-Kollaboration mit der Goethe-Universität Frankfurt assoziiert. Zusammen mit Prof. Luciano Rezzolla haben Dr. Alejandro Cruz Orsorio. Dr. Prashant Kocherlakota und Kotaro Moriyama sowie Prof. Mariafelicia De Laurentis (Universität Neapel), Prof. Christian Fromm (Universität Würzburg), Prof. Roman Gold (Universität Süd-Dänemark), Dr. Antonios Nathanail (Universität Athen), und Dr. Ziri Younsi (University College London) wesentliche Beiträge zur theoretischen Forschung in der EHT-Kollaboration geleistet.

Die Arbeiten wurden vom European Research Council unterstützt.

Fußnoten
[1] Die einzelnen Teleskope, die im April 2017, als die Beobachtungen durchgeführt wurden, am EHT beteiligt waren, sind: das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), das Atacama Pathfinder EXperiment (APEX), das IRAM 30-Meter-Teleskop, das James Clerk Maxwell Teleskop (JCMT), das Large Millimeter Telescope Alfonso Serrano (LMT), das Submillimeter Array (SMA), das UArizona Submillimeter Telescope (SMT), das South Pole Telescope (SPT). Seitdem hat das EHT das Grönland-Teleskop (GLT), das NOrthern Extended Millimeter Array (NOEMA) und das 12-Meter-Teleskop der UArizona auf dem Kitt Peak in sein Netzwerk aufgenommen.

ALMA ist eine Partnerschaft zwischen der Europäischen Südsternwarte (ESO; Europa, stellvertretend für seine Mitgliedsstaaten), der U.S. National Science Foundation (NSF) und den National Institutes of Natural Sciences (NINS) von Japan, zusammen mit dem National Research Council (Kanada), dem Ministerium für Wissenschaft und Technologie (MOST; Taiwan), dem Academia Sinica Institute of Astronomy and Astrophysics (ASIAA; Taiwan) und dem Korea Astronomy and Space Science Institute (KASI; Republik Korea), in Zusammenarbeit mit der Republik Chile. Das gemeinsame ALMA-Observatorium wird von der ESO, der Associated Universities, Inc./National Radio Astronomy Observatory (AUI/NRAO) und dem National Astronomical Observatory of Japan (NAOJ) betrieben. APEX, eine Zusammenarbeit zwischen dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie (Deutschland), dem Onsala Space Observatory (Schweden) und der ESO, wird von der ESO betrieben. Das 30-Meter-Teleskop wird von IRAM betrieben (die IRAM-Partnerorganisationen sind MPG [Deutschland], CNRS [Frankreich] und IGN [Spanien]). Das JCMT wird von der Ostasiatischen Sternwarte im Auftrag des Nationalen Astronomischen Observatoriums von Japan, der ASIAA, der KASI, des Nationalen Astronomischen Forschungsinstituts von Thailand, des Zentrums für astronomische Megawissenschaften und von Organisationen in Großbritannien und Kanada betrieben. Das LMT wird von INAOE und UMass betrieben, das SMA wird vom Center for Astrophysics | Harvard & Smithsonian und ASIAA betrieben und das UArizona SMT wird von der Universität von Arizona betrieben. Das SPT wird von der Universität von Chicago betrieben, wobei die Universität von Arizona spezielle EHT-Instrumente bereitstellt.

Das Greenland Telescope (GLT) wird von der ASIAA und dem Smithsonian Astrophysical Observatory (SAO) betrieben. Das GLT ist Teil des ALMA-Taiwan-Projekts und wird zum Teil von der Academia Sinica (AS) und MOST unterstützt. NOEMA wird von IRAM betrieben und das 12-Meter-Teleskop auf dem Kitt Peak wird von der University of Arizona betrieben.

[2] Schwarze Löcher sind die einzigen uns bekannten Objekte, bei denen die Masse mit der Größe skaliert. Ein Schwarzes Loch, das tausendmal kleiner ist als ein anderes, ist auch tausendmal weniger massereich.

Publikationen:
First Sagittarius A* Event Horizon Telescope Results. I. The Shadow of the Supermassive Black Hole in the Center of the Milky Way. Astropysical Journal Letters (2022), DOI: 10.3847/2041-8213/ac6674 https://iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/ac6674
Alle 10 Publikationen in den Astrophysical Journal Letters:
Event Horizon Telescope Collaboration, Astrophysical Journal Letters (2022)
https://iopscience.iop.org/journal/2041-8205/page/Focus_on_First_Sgr_A_Results

Bilder zum Download:
https://www.uni-frankfurt.de/119021712

1) EHT_PR_Main_Image_Original.tiff
Schwarzes Loch Sgr A*
Das erste Bild des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße: Sagittarius A*. Bild: EHT-Kollaboration

2) Simulation_AccretionDisk_SgrAStar.png
Simulation der Akkretionsscheibe um das Schwarze Loch Sgr A*
Das Bild zeigt ein Beispiel dafür, wie das Gas um das Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße herumwirbelt und Radiowellen von 1,3 Millimeter Länge emittiert. Bild: Younsi, Fromm, Mizuno & Rezzolla (University College London, Goethe University Frankfurt)

3) EHT_PR_Secondary_Image.tiff
Wie das erste Bild von Sgr A* gemacht wurde
Das einzelne Bild (oberes Bild) des supermassereichen schwarzen Lochs Sagittarius A* wurde erstellt, indem die Bilder aus den EHT-Beobachtungen kombiniert wurden. Das Hauptbild wurde durch die Mittelung von Tausenden von Bildern erstellt, die mit verschiedenen Berechnungsmethoden erstellt wurden - die alle genau zu den EHT-Daten passten. Dieses gemittelte Bild enthält Merkmale, die in den verschiedenen Bildern häufiger zu sehen sind, und unterdrückt Merkmale, die seltener auftreten.
Die Bilder können außerdem auf der Grundlage ähnlicher Merkmale in vier Gruppen eingeteilt werden. Ein gemitteltes, repräsentatives Bild für jeden der vier Gruppen ist in der unteren Reihe zu sehen. Drei der Gruppen zeigen eine Ringstruktur, allerdings mit unterschiedlich verteilter Helligkeit rund um den Ring. Die vierte Gruppe enthält Bilder, die ebenfalls zu den Daten passen, aber nicht ringförmig erscheinen.
Die Balkendiagramme zeigen die relative Anzahl der Bilder, die zu den einzelnen Gruppen gehören. Die ersten drei Cluster enthalten jeweils Tausende von Bildern, während die vierte und kleinste Gruppe nur Hunderte von Bildern enthält. Die Höhe der Balken zeigt die relativen „Gewichte“ oder Beiträge jeder Gruppe zu dem gemittelten Bild oben an.

4) Rezzolla_Luciano_2019_Credit_JuergenLecher.jpg
Luciano Rezzolla
Luciano Rezzolla, Professor für Theoretische Astrophysik, Goethe-Universität Frankfurt. Foto: Jürgen Lecher für Goethe-Universität Frankfurt

Youtube-Playlist Black Hole
Weitere Animationen zum „Making of“ des Bilds vom Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße auf der Playlist Black Hole der Goethe-Universität
https://youtube.com/playlist?list=PLn5gYfEKIag8nps1GKLqUW35AOgQY7aM2

Weiteres Bild- und Videomaterial der EHT-Kollaboration unter:
https://eventhorizontelescope.teamwork.com/#notebooks/240600 (Animationen)
https://eventhorizontelescope.teamwork.com/#notebooks/240540 (Bilder)

Websites:
https://eventhorizontelescope.org/  EHT Website
https://blackholecam.org/ Black Hole Cam-Project

Kontakt:
Professor Luciano Rezzolla
Institut für Theoretische Physik
Goethe-Universität Frankfurt
Phone: +49 (69) 798-47871
rezzolla@itp.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 11 2022
14:49

Dagmar Westberg-Lectures zur Ästhetik von Kunst, Musik und Sprache

Abbiegen von der Felicity Street

FRANKFURT. Stefano Harney, Professor für Transversale Ästhetik an der Kunsthochschule für Medien in Köln, und Fred Moton, Professor für Performance Studies an der New York University, halten gemeinsam die diesjährigen Dagmar Westberg-Vorlesungen. In diesem Rahmen werden einmal im Jahr hervorragende Forscher:innen aus dem Bereich Geistes- und Kulturwissenschaften an die Goethe-Universität geladen.

Die Referenten arbeiten seit Jahrzehnten an Fragen der Ästhetik von Kunst, Musik und Sprache, Black Studies und Kritischer Theorie und haben gemeinsam Bücher verfasst. In der Vorlesungsreihe knüpfen sie an ihre einzigartige Methodik an, Philosophie und Poesie miteinander zu verbinden, und behandeln Themen wie Widerstand, Solidarität und die Rolle der Kunst.

Die Vorlesungen

„Four Turns from Felicity Street“
werden eröffnet am
17. Mai 2022, 19:00 Uhr
First Turn
Campus Westend, Casino 823, Festsaal.

Weitere Termine sind:
18. Mai 2022, 19:00 Uhr
Second Turn
MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt

19. Mai 2022, 19:00 Uhr
Third Turn
Campus Westend, Casino 823, Festsaal

20. Mai, 12:00 Uhr
Fourth Turn
Campus Westend, Eisenhower-Saal (IG-Farbengebäude)

Um Anmeldung unter brzek@kunst.uni-frankfurt.de wird gebeten.

Prof. Dr. Stefano Harney ist Dozent und Autor, der im Unterricht, in der Forschung und der sozialen Praxis kollaborativ und kollektiv arbeitet. Seine wissenschaftliche Arbeit führte ihn an die University of New York in den USA sowie an Universitäten in Großbritannien, Indonesien, Vietnam und Singapur. In den Jahren 2020 bis 2021 war er Hayden Fellow und Gastkritiker an der School of Art der Yale University und Honorarprofessor am Institute of Gender, Race, Sexuality, and Social Justice an der University of British Columbia.

Prof. Dr. Fred Moten ist Lehrer und Schriftsteller. Seine Arbeitsgebiete erstrecken sich auf Schwarze Literatur, Aurale und Visuelle Kultur, Kritische Theorie, Performance Studies, Poesie und Poetik. Dabei befasst er sich vor allem mit der sozialen Kraft und den sozialen Ursprüngen schwarzer expressiver kultureller Praktiken. Moten hat in Harvard studiert und an der University of California, Berkely, promoviert.

Stefano Harney und Fred Moton haben gemeinsam Bücher wie All Incomplete (2021) und The Undercommons: Fugitive Planning and Black Study (2013) verfasst; in ihnen erneuern sie einen kritischen Diskurs über Gemeinschaft und Subjekt und entwickeln alternative Formen für die Universität und das Lernen. 

Die Dagmar-Westberg-Vorlesungsreihe – in diesem Jahr in Kooperation mit dem Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität veranstaltet – wurde 2012 als Stiftungsgastprofessur der Geistes- und Kulturwissenschaften eingerichtet. Die eingeladenen Forscherinnen und Forscher in- und ausländischer Universitäten stellen in Vorlesungen sowie einem Kolloquium am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität wichtige Einsichten zu ihrer Forschung zur Diskussion.

Ermöglicht wurde die Vorlesungsreihe durch die namensgebende Stifterin Dagmar Westberg, die 2017 verstorben ist. Mit ihrer Unterstützung wurde ein gleichnamiger Stiftungsfond und somit eine dauerhafte Gastprofessur eingerichtet.

Weitere Informationen
Dennis Brzek, M.A.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter 
Kunstgeschichtliches Institut 
Goethe-Universität Frankfurt am Main 
Senckenberganlage 31 
D-60325 Frankfurt am Main
brzek@kunst.uni-frankfurt.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de 

 

Mai 10 2022
13:46

Bürger-Universität: Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, spricht über nachhaltigen Umgang mit der Natur

Mit der Natur, nicht gegen sie 

FRANKFURT. Hochwasser, Hitzewellen, Waldbrände – dies sind nicht unbedingt Naturkatastrophen; es sind menschengemachte Folgen davon, dass der Mensch die Natur zu seinem größtmöglichen Nutzen hin verändert. Zur Lösung werden wiederum großtechnische Maßnahmen aufgefahren: Flüsse werden umgelenkt, Dämme gebaut, das Meer entsalzt. Doch wie sehen nachhaltige Lösungen aus, die mit der Natur denken und nicht gegen sie? Wie kann Natur als wertvoller Lebensraum erhalten und für Menschen nachhaltig genutzt werden?

Diesen Fragen widmet sich Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und Professor für Ökosystemwissenschaften an der Goethe Universität Frankfurt, in seinem Vortrag

„Die Domestizierung der Natur“
am 17. Mai 2022,
15:00 – 16:30 Uhr,
im Senckenberg Forschungsinstitut Frankfurt, Arthur von Weinberg-Haus, Grüner Hörsaal, 1.OG, Robert-Mayer-Str. 2, 60325 Frankfurt am Main.

Anmeldung über folgende Mailadresse: generaldirektion@senckenberg.de

Der Vortrag findet statt im Rahmen der Bürger-Universität. Ziel des von der Goethe-Universität zusammengestellten und organisierten Programms ist, den Dialog zwischen Wissenschaftler:innen und Bürger:innen zu fördern. Das Programm der Bürger-Universität ist auf der Webseite der Goethe-Universität einsehbar unter: http://www.buerger.uni-frankfurt.de/

Information:
Senckenberg Pressestelle, Judith Jördens, Tel. 069 75421434, pressestelle@senckenberg.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR & und Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 6 2022
11:21

Baker McKenzie-Preis 2021 geht an Dr. Lara Maria Panosch

Ausgezeichnet: Doktorarbeit zum Menschenrecht auf die Ressource Wasser im Verhältnis zum Investitionsrecht

Der Baker McKenzie-Preis 2021 geht an eine Arbeit aus dem Bereich Völkerrecht: Dr. Lara Maria Panosch hat sich mit Fragen rund um das Menschenrecht auf Wasser beschäftigt. Die Anwaltssozietät Baker McKenzie zeichnet seit 1988 herausragende rechtswissenschaftliche Arbeiten aus. 

FRANKFURT. „Das Menschenrecht auf Wasser und internationales Investitionsrecht“ - so lautet der Titel der Arbeit, die Dr. Lara Maria Panosch als Dissertation am Fachbereich Rechtswissenschaft der Goethe-Universität verfasst hat. Die völkerrechtliche Untersuchung ist in diesem Jahr vom Auswahlgremium als herausragend und preiswürdig ausgewählt worden. Seit 1988 vergibt die Anwaltssozietät Baker McKenzie den mit 6.000 Euro dotierten Preis für herausragende Dissertationen oder Habilitationen, die im Fachbereich Rechtswissenschaft der Goethe-Universität entstanden sind.

„Schon bald nach dem Aufstieg des Internationalen Investitionsrechts zu einem der am schnellsten expandierenden Bereiche des internationalen Rechts wurde immer öfter die Frage nach seinem Verhältnis zu den Menschenrechten gestellt“, sagt Prof. Dr. Dr. Rainer Hofmann, der an der Goethe-Universität Öffentliches Recht mit Schwerpunkt im Völkerrecht lehrt und die Arbeit betreut hat.  In dieser Arbeit hat Dr. Lara Maria Panosch untersucht, inwiefern einem Menschenrecht auf Wasser im Rahmen des Investitionsschutzrechts Rechnung getragen werden kann. „Die Arbeit ist ein Versuch, den Konflikt zwischen den Anliegen des Investitionsschutzrechts und den Bedürfnissen des Menschenrechtsrechtsschutzes angemessen auszugleichen. Sie ist ein überzeugendes Plädoyer für die Ansicht, dass diese beiden Rechtsgebiete miteinander in Einklang gebracht werden können“, fasst Hofmann zusammen.

„Es ist uns ein zentrales Anliegen, Nachwuchsjuristinnen und -juristen zu fördern. Der Baker McKenzie-Preis bildet seit mehr als drei Dekaden einen wesentlichen Bestandteil unserer Nachwuchsförderung", sagt Baker McKenzie-Partner Prof. Dr. Joachim Scherer, der selbst Alumnus der Goethe-Universität ist und seit 1995 als apl. Professor für Öffentliches Recht in der Lehre tätig ist.

Über Baker McKenzie
Als eine der führenden deutschen Anwaltskanzleien berät Baker McKenzie nationale und internationale Unternehmen und Institutionen auf allen Gebieten des Wirtschaftsrechts. In mehr als 70 Büros weltweit arbeitet die Kanzlei mit Mandanten zusammen, um Lösungen für eine vernetzte Welt zu bieten.
In Deutschland vertreten rund 200 Anwältinnen und Anwälte an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/Main und München mit ausgewiesener fachlicher Expertise und internationaler Erfahrung die Interessen ihrer Mandanten.

Ein Bild der Preisträgerin finden Sie unter: https://www.uni-frankfurt.de/118264160

Bildtext: Dr. Lara Maria Panosch wird für ihre rechtswissenschaftliche Dissertation mit dem Baker McKenzie-Preis 2021 ausgezeichnet. (Foto: privat)

Informationen:
Iris Meinking
Senior Manager
HR Communications
Telefon 069 29908322
E-Mail iris.meinking@bakermckenzie.com


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 3 2022
10:41

Deitelhoff und Friedman diskutieren im „StreitClub“ über ein aktuelles Debattenthema – Als Gäste geladen: Armin Nassehi und Roger Köppel

„Wie viel Identität verträgt die Demokratie?“

FRANKFURT. Die Veranstaltungsreihe „StreitClub“ wird fortgesetzt. Nicole Deitelhoff, Professorin für Politikwissenschaft an der Goethe-Universität und Sprecherin des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt, lädt gemeinsam mit dem Publizisten und Moderator Michel Friedman

am Montag, 9. Mai, um 19:30 Uhr
im The English Theatre Frankfurt,
Gallusanlage 7
60329 Frankfurt am Main

zum Streitgespräch ein. Zu Gast sind diesmal der Soziologe Armin Nassehi und der Journalist Roger Köppel. Sie stellen sich einem weiteren aktuellen Streitthema: „Wie viel Identität verträgt die Demokratie?“

Als die 1968er-Generation über Identität sprach, ging es noch um das Abstreifen alter Identitäten, das Experimentieren mit neuen Identitäten und um Rollenerwartungen. Die heutige Diskussion um Identität hat eine andere Ausrichtung: Identität ist zum Schutzwall einerseits und zur Waffe in der politischen Auseinandersetzung andererseits geworden. In der Frage, wer wen repräsentieren kann oder darf und wer wem etwas schuldet, treffen auf den ersten Blick nahezu unvereinbare Ansprüche aufeinander. Verträgt das die Demokratie? Muss sie das sogar ertragen und wenn ja, wie viel davon?

Prof. Dr. Armin Nassehi lehrt Soziologie in München. Aufgewachsen in Tübingen, München, Landshut, Teheran und Gelsenkirchen, studierte von 1979 bis 1985 Erziehungswissenschaften, Philosophie und Soziologie an der Universität Münster sowie an der Fernuniversität in Hagen. Für seine Rolle als Wissenschaftler in der Öffentlichkeit wurde er mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Er ist u.a. Mitglied im Bayerischen Ethikrat. Der Schweizer Roger Köppel ist Journalist, Medienunternehmer, Publizist und Politiker. Seit 2001 ist er Chefredaktor und Verleger des Wochenmagazins „Die Weltwoche“, mit einem zweieinhalbjährigen Intermezzo als Chefredakteur der Tageszeitung „Die Welt“. Seit 2015 ist Köppel Mitglied im Schweizer Nationalrat.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ), dem Center for Applied European Studies (CAES) und dem English Theatre Frankfurt (ETF). Sie findet im Hybridformat statt. Der Livestream ist auf YouTube abrufbar, den Link finden Sie auf der Homepage des StreitClubs unter https://cutt.ly/streitclub.

Der StreitClub ist ebenso wie die Formate „StreitBus“ (in Kooperation mit dem DemokratieWagen von mehralswählen e.V. und dem Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung) und die Online-Debattenreihe „Kontrovers: Aus dem FGZ“ Teil des Projekts „Frankfurt streitet!“ des Frankfurter FGZ-Standorts. Dabei geht es um die Bedeutung von Streitkultur für die Demokratie. Tickets für den StreitClub sind für 12 bzw. 10 Euro über das English Theatre Frankfurt erhältlich, Pressekarten bei Katja Maasch, maasch@em.uni-frankfurt.de.

Das Veranstaltungsplakat und Porträtfotos von Armin Nassehi und Roger Köppel zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/118435305


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de 

 

Apr 28 2022
10:23

Der Goethe-Unibator/Innovectis prämiert mit Unterstützung von Santander Universitäten Start-ups, die mit ihren Dienstleistungen und Produkten zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.

Grünes Düngemittel, nachhaltige Lieferketten und ökologische Softwarelösungen

FRANKFURT. Am 21. April 2022 fand zum ersten Mal die Preisverleihung des Goethe SDG (=Sustainable Development Goals) Contests statt, bei der fünf Teams mit zukunftsweisenden und nachhaltigen Gründungsideen ausgezeichnet wurden. Der erste Platz ging an das Team von NUNOS, der zweite Platz an Cybery und der dritte Platz an SURAP. Die drei Teams haben Geldpreise in Höhe von jeweils 5.000, 3.000 und 2.000 Euro und eine Teilnahme am Unibator Startup Programm für drei Monate gewonnen. Außerdem erhielten zwei weitere Finalisten einen Geldpreis in Höhe von 1000 Euro und ebenfalls eine Teilnahme am Unibator Startup Programm für drei Monate.

Prof. Michael Huth, Vizepräsident der Goethe-Universität, begrüßte die fünf Finalisten des Nachhaltigkeitswettbewerbs für Gründungsideen sowie das zahlreich erschienene Publikum. Jedes Team hatte fünf Minuten Zeit, um dem Publikum seine Idee und die Innovation dahinter darzulegen und die dreiköpfige Jury (Vizepräsident Prof. Michael Huth, Alberto Dörr, Santander Universitäten und Dr. Dania Hückmann) von sich zu überzeugen.

Für den Wettbewerb hatten sich zuvor 64 Gründungsteams aus 22 verschiedenen Hochschulen beworben. Die Voraussetzungen für die Teilnahme am SDG Contest waren, dass mindestens ein Mitglied des Gründerteams in den vergangenen fünf Jahren an einer Universität oder Hochschule studiert hatte und dass das Projekt die Erreichung mindestens eines der 17 SDGs der Vereinten Nationen unterstützt.

Für die Vorrunde hatten sich 12 Startups qualifiziert und an einem Bootcamp teilgenommen. Die Teams arbeiteten während des Bootcamps mit Experten an der Weiterentwicklung ihres Gründungsvorhabens. Am letzten Tag des Bootcamps fand ein Qualifizierungspitch statt, bei dem sich die fünf Finalisten: Cybery, Niocycle, Nunos, Surap und Veynou durchsetzen konnten.

Nach den dreiminütigen Vorstellungen der Geschäftsideen gab Dr. Martin Raditsch, Geschäftsführer der Innovectis GmbH, einen Überblick über das Gründungskonzept der Goethe-Universität und ihrer Transfer-Tochtergesellschaft Innovectis sowie über das Angebot für potentielle Gründer an der Universität. „Wir freuen uns sehr über die überregionale Resonanz, die unser erster Nachhaltigkeits-Wettbewerb erzeugt hat. Die hohe Qualität der Bewerbungen zeigt, dass das die junge Gründerszene an den Universitäten und Hochschulen intensiv die Themen Nachhaltigkeit und Innovation zukunftsweisend verknüpft“, betonte Raditsch.

Andrés Felipe Macias, Leiter des Innovectis-Unibators, ergänzte: „Gerade in der aktuellen Zeit stimmt es mich optimistisch, dass es so viele junge Menschen gibt, die an Ideen arbeiten, die unsere Welt und unsere Zukunft besser machen können. Damit haben nicht nur diese fünf Startups etwas gewonnen, sondern mit ihren Innovationen, Elan und harter Arbeit wir alle.“

Die Finalisten des Goethe SDG Contests:

NUNOS nutzt eine Raumfahrttechnologie, um Rindergülle zu einem höherwertigen, grünen Düngemittel aufzubereiten. Landwirte können damit teure Industriedünger einsparen und regionale Nährstoffkreisläufe etablieren.

Cybery: Lieferketten werden immer komplexer. Gleichzeitig gewinnt Nachhaltigkeit in allen Lebens- und Unternehmensbereichen an Bedeutung. Cybery ist darauf spezialisiert, Lieferketten robust, transparent und insbesondere nachhaltig zu gestalten. Dabei ermöglichen datengetriebene Analysen und maschinelles Lernen in Cybery's Software-Lösung, die Lieferketten von Unternehmen zukunftsfähig auszurichten. Mit dem Slogan "Technology for Sustainability" steht Cybery für einen technologiebasierten Ansatz, Nachhaltigkeit in Lieferketten zu implementieren.

SURAP steht für Sustainable Resource Application und ist eine Softwarelösung zur ökologischen Bewertung von Bauprojekten mit Hilfe einer Ökobilanz. Mit SURAP sind die Planenden in der Lage die Klima- und Ressourcenfußabdrücke von Bauteilen und Gebäuden selbst zu berechnen und zu optimieren.

Niocycle hat es sich zur Aufgabe gemacht unsere Transformation in eine neue Mobilität *wirklich* nachhaltig zu machen, wobei sie Lithium Ionen Batterien mit einem neuen Recyclingansatz in eine Circular Economy überführen möchten.

Veynou: Diamantschmuck neu gedacht. Geschaffen für die Ewigkeit, ohne Kompromisse. Dahinter steht die Vision von Paulina Kurka, Cem Dogan und Philip Deml eine ethisch und ökologisch nachhaltige globale Schmuckmarke mit laborgezüchteten Diamanten und recyceltem Gold aufzubauen, die die herkömmliche Schmuckindustrie innovativ neu gestalten wird. Getreu dem Motto “Diamonds are forever, mining is not".

Der Unibator ist das Innovectis-Gründungszentrum der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Betrieben wird es von Innovectis, der hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Goethe-Universität. Es bietet allen Studierenden, wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und Alumni tatkräftige Unterstützung bei der Umsetzung ihres Gründungsvorhabens an und dient dabei als Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.

Kontakt:
Andrés Felipe Macias, Leiter des Gründungszentrums der Goethe-Universität Frankfurt.  
Tel.:(069) 380784912 I E-Mail: felipe.macias@innovectis.de; https://goetheunibator.de/


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de