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Stellungnahme der Goethe-Universität
FRANKFURT. Am Dienstag, 6. Dezember, gegen 10.00 Uhr, besetzte eine kleine Gruppierung mit dem Namen „End Fossil – Occupy“ einen der beiden größten Hörsäle auf dem Campus Westend der Goethe-Universität. Die Gruppe stellte breit gefächerte Forderungen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen, welche vom Ausstieg aus fossilen Energieträgern bis hin zur Aufgabe von bestehenden Kooperationen der Goethe-Universität mit bestimmten Firmen reichte. Die Gruppe wollte zunächst ein unbefristetes Veranstaltungsprogramm in den Räumlichkeiten des Hörsaalgebäudes durchführen.
Universitätskanzler
Dr. Albrecht Fester stand früh mit der Gruppierung in Kontakt und hatte
mehrfach angeboten, dass diese ihr Programm gerne in einem extra dafür durch
Verlegung von Veranstaltungen verfügbar gemachten Hörsaal am Campus Bockenheim
durchführen könne. Bedauerlicherweise nahmen die Mitglieder der Gruppe dieses
Angebot nicht an und beharrten darauf, im Hörsaalzentrum am Campus Westend zu
verbleiben. Im Zuge der Besetzung mussten daher über den Tag hinweg zahlreiche
Lehrveranstaltungen mit mehreren tausend Teilnehmenden in andere Räumlichkeiten
verlegt oder abgesagt werden.
Der
Universitätskanzler hatte am frühen Abend daraufhin noch einmal verdeutlicht,
dass die Besetzung eines der größten Hörsäle der Goethe-Universität während des
laufenden Vorlesungsbetriebs von Seiten der Universitätsleitung nicht toleriert
werden könne. Nach mehr als zweieinhalb Jahren Corona-Pandemie und der
gegenwärtig herrschenden Energiekrise stelle die mit großem Aufwand
wiederhergestellte Präsenzlehre einen hohen Wert für den Lehrbetrieb im
Interesse aller Studierenden und Lehrenden dar.
Nachdem
das mehrfach unterbreitete Angebot der Verlagerung in einen anderen Hörsaal
über den gesamten Tag seitens der Gruppen-Mitglieder nicht akzeptiert wurde,
hatte sich das Präsidium am Abend dazu entschlossen, von seinem Hausrecht
Gebrauch zu machen und einen Strafantrag zu stellen. Mit ausschlaggebend für
diese Entscheidung war neben den genannten Punkten auch die mangelnde
Kompromissbereitschaft der Besetzer*innen.
Zwar
handelt es sich bei den verschiedenen Standorten der Goethe-Universität um
öffentlich zugängliche Gelände; gleichwohl ist die Universität Eigentümerin
dieser Liegenschaften. Um 20.00 Uhr wurde dann die Räumung des Hörsaals durch
die Polizei vorgenommen, nachdem mehrfache Aufforderungen des freiwilligen
Verlassens des Raums von einigen Mitgliedern der Gruppe bis zuletzt ignoriert
wurden.
Neben
der Forschung, der Lehre, des Transfers von Forschungsergebnissen in die
Gesellschaft, der Aufnahme von Impulsen aus der Gesellschaft in
Forschungsprojekte und der Politikberatung hat die Goethe-Universität in diesem
Herbst – auch auf studentische Initiative hin – ein Büro für Nachhaltigkeit
eingerichtet, welches eng mit dem selbstverwalteten Goethes Green Office
zusammenarbeitet. Durch die Einrichtung des mit fünf Mitarbeiter*innen
besetzten Nachhaltigkeitsbüros will die Universität ihren Beitrag bei der
Umsetzung der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen
leisten. Durch Veranstaltungen, Aktionen und konkreten Maßnahmen, bspw. für den
Klimaschutz, trägt das Nachhaltigkeitsbüro zusammen mit dem Immobilienmanagement
die mit den 17 Zielen verbundenen Ideen in die breite
Universitätsöffentlichkeit.
Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter PR & Kommunikation,
Tel: 069 798-13035, Fax:
069 798-763 12531, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de
Neuer Energierekord bei Kollisionen von Blei-Ionen am CERN – höhere Kollisionsraten versprechen neue Erkenntnisse über die Anfänge des Universums
Den Materiezustand kurz nach dem Urknall, das sogenannte Quark-Gluon-Plasma, erforscht das ALICE-Experiment am Teilchenbeschleunigerzentrum CERN in Genf, wo Blei-Ionen miteinander kollidieren und für winzige Sekundenbruchteile ein solches Quark-Gluon-Plasma entstehen lassen. Jetzt wurden am CERN für das ALICE-Experiment in einem Testlauf erstmals Kollisionsenergien von 5,36 Teraelektronenvolt pro Blei-Blei-Kollision erzeugt, die weltweit höchste bislang erreichte Kollisionsenergie. Forschende um Harald Appelshäuser von der Goethe-Universität haben den zentralen ALICE-Detektor auf die nun höheren Kollisionsraten vorbereitet und hoffen auf neue Erkenntnisse über die Entstehung des Universums.
FRANKFURT. Wenige
Sekundenbruchteile nach dem Urknall lag die gesamte Materie des Universums in
einer Art „Elementarteilchen-Suppe“ als so genanntes Quark-Gluon-Plasma vor.
Solch ein Quark-Gluon-Plasma lässt sich in Teilchenbeschleunigern für extrem
kurze Zeit erzeugen, wenn man schwere Ionen kollidieren lässt. Daher sind die
Kollisionen von Blei-Ionen von zentraler Bedeutung für das ALICE Experiment am
Beschleunigerzentrum CERN, das die Eigenschaften von Materie, wie sie kurz nach
dem Urknall vorgelegen hat, untersuchen möchte.
Während einer vierjährigen Umbauphase von 2018 bis 2022 wurde der
weltweit stärkste Teilchenbeschleuniger, der Large Hadron Collider am CERN,
nochmals verbessert und kann jetzt deutlich mehr Bleiionen beschleunigen als
zuvor. Auch der ALICE Detektor wurde in dieser Zeit ertüchtigt, um die höheren Kollisionsraten,
die der LHC in Zukunft liefern wird, aufzeichnen zu können. Hierzu war es
notwendig, die Auslesedetektoren des zentralen Detektors des Experiments, der
sogenannten Spurendriftkammer TPC (engl. Time Projection Chamber) komplett
auszutauschen. Die Projektleitung dieses bislang zehnjährigen Unterfangens
liegt bei Prof. Harald Appelshäuser vom Institut für Kernphysik der
Goethe-Universität Frankfurt. Die neue TPC soll es unter anderem ermöglichen,
die Temperatur des Quark-Gluon-Plasmas zu bestimmen, das während der der
Blei-Blei-Kollision entsteht.
Mit den jetzt am CERN durchgeführten Tests mit Blei-Ionen können
die ALICE-Forscherinnen und Forscher überprüfen, ob die Auslese und
Signalverarbeitung wie erwartet funktionieren. Eine große Herausforderung sind
dabei die enormen Datenmengen, die während der Messungen anfallen und allein
für die TPC im Bereich von mehreren Terabyte pro Sekunde liegen. Dieser
Datenstrom muss in Echtzeit mit effektiven Mustererkennungsmethoden prozessiert
werden, um die gespeicherte Menge der Daten ausreichend reduzieren zu können.
Eigens hierzu wurde das Rechencluster EPN (Event Processing Nodes)
für das Experiment aufgebaut. Das EPN-Cluster basiert sowohl auf
konventionellen Prozessoren (CPUs) als auch auf speziellen Grafikprozessoren.
Die Leitung dieses Projekts liegt bei Prof. Volker Lindenstruth, Frankfurt
Institute for Advanced Studies (FIAS) und Institut für Informatik der
Goethe-Universität.
Die ersten Messungen bei der neuen Energie sind ein großer Erfolg
für das Schwerionenprogram am CERN. Prof. Harald Appelshäuser sagt: “Wir können
es kaum erwarten, dass es nun wirklich losgeht mit den Messungen."
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/129304631
Bildtext: Der ALICE-Detektor wird für das Upgrade geöffnet. Foto: Sebastian
Scheid, Goethe-Universität Frankfurt
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Harald Appelshäuser
Institut für Kernphysik
Goethe-Universität Frankfurt
Tel: +49 (0) 69 798-47034 oder 47023
appels@ikf.uni-frankfurt.de
@ALICExperiment
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Kanadische Universität Saskatchewan wird Partneruniversität der Goethe-Universität - Antrittsbesuch der kanadischen Delegation mit Vertreter:innen aus Wissenschaft und Politik
Gemeinsames Forschen verbindet: Das Engagement einzelner Wissenschaftler:innen für Nachhaltigkeit, Biodiversität und planetare Gesundheit hat vor Jahren die kanadische Universität Saskatchewan und die Goethe-Universität zusammengebracht. Nun haben beide Hochschulen eine umfassende internationale Partnerschaft beschlossen. Beim Antrittsbesuch einer kanadischen Delegation aus Wissenschaft und Politik am Montag, den 4. Dezember, ging es um Pläne für eine nachhaltige Zusammenarbeit.
FRANKFURT.
Manchmal ist es Interesse an einem Studierendenaustausch, oft ein gemeinsames
Forschungsprojekt, das den Anstoß für eine internationale
Hochschulpartnerschaft gibt. Im Fall der neuen Partnerschaft zwischen der
Universität Saskatchewan aus der gleichnamigen Provinz im Südenwesten Kanadas
und der Goethe-Universität war es das gemeinsame Interesse an Wasserforschung:
Biologe Prof. Dr. Henner Hollert vom Institut für Ökologie, Evolution und
Diversität der Goethe-Universität und seine kanadischen Kollegen Prof. Markus
Brinkmann und Prof. Dr. Markus Hecker, beide am Toxicology Centre an der School of Environment and Sustainability der Universität
Saskatchewan, forschen seit vielen Jahren gemeinsam.
Inzwischen haben die Naturwissenschaftler ein transnationales Kolleg für
Nachwuchswissenschaftler:innen zu Wassersicherheit und der Gesundheit eines
Frischwasser-Ökosystems geplant – und ihre Universitäten haben vor einigen
Monaten eine umfassende Partnerschaft beschlossen, die beide Institutionen über
die Nachhaltigkeitsforschung hinaus verbinden soll.
Um die weitere umfassende Zusammenarbeit ging es gestern beim
Antrittsbesuch des Vizepräsidenten für Forschung Prof. Baljit Singh und dem
Biologen Prof. Markus Brinkmann, der auch Sonderberater seiner Universität für
deutsche Hochschulpartnerschaften ist. Die Wissenschaftler wurden begleitet vom
Bildungsminister des kanadischen Provinz Saskatchewan, Gordon Wyant, sowie
weiteren Mitgliedern des Ministeriums.
„Wir freuen uns sehr über die neue transatlantische
Partnerschaft", sagte Goethe-Universität-Präsident Prof. Dr. Enrico Schleiff.
“Uns verbindet mit der forschungsstarken University Saskatchewan nicht nur,
dass exzellente Wissenschaftler*innen beider Universitäten seit vielen Jahren
gemeinsam in den Bereichen Ecotoxikologie und Biodiversität forschen. Uns verbindet
auch die Überzeugung, dass wir als Hochschulen aufgerufen sind,
fachübergreifend kreative Lösungen für globale gesellschaftliche
Herausforderungen zu entwickeln. Wir wollen uns dazu wechselseitig stärken und
nachhaltig inspirieren!"
Dr.
Baljit Singh, Vizepräsident für Forschung an der Universität Saskatchewan,
betonte: „Wir freuen uns, unsere langjährige Partnerschaft mit der
Goethe-Universität, mit der wir uns nicht nur gemeinsame Werte, sondern auch
das Engagement für akademische und wissenschaftliche Exzellenz teilen, nun auch
formell zu beschließen. Dabei freuen wir uns auf die Zusammenarbeit zwischen
den Forscherinnen und Forschern unserer Universität und der Goethe-Universität,
um Lösungen für komplexe globale Herausforderungen zu entwickeln.“
Die weitere Zusammenarbeit umfasst unter anderem den Austausch und
Praktika von Studierenden, Dozent:innen und Mitarbeiter:innen; vorgesehen sind
außerdem der Ausbau von Forschungsprojekten und die Entwicklung gemeinsamer
akademischer Programme. Schwerpunkte der Vereinbarung sind weitere Projekte in
der Wasserforschung, insbesondere der Wassersicherheit und Wassergesundheit,
Projekte zu Wechselwirkungen zwischen chemischer Verschmutzung und
Biodiversitätsverlust sowie weitere inter- und transdisziplinäre Forschung in
den Bereichen Nachhaltigkeit, Biodiversität und planetare Gesundheit.
Besonderes Interesse zeigten die kanadischen Gäste auch am neuen
Nachhaltigkeitsbüro der Universität, dessen Team sich mit den Besuchern über
aktuelle und geplante Projekte austauschte.
Die
Universität Saskatchewan mit Sitz in Saskatoon, der größten Stadt der Provinz,
gehört zu den Top-Forschungsuniversitäten in Kanada und zählt mit etwa 25.000
Studierenden zu den größten Hochschulen des Landes. Sie ist Mitglied der
U15-Gruppe kanadischer Forschungsuniversitäten und bietet Bachelor- und
Masterprogramme in mehr als 150 Studienrichtungen an. Zudem gehört sie der
Universität der Arktis an, einem Netzwerk aus Universitäten und Instituten im
Nordpolargebiet.
Die Goethe-Universität ist neben Greifswald und der TU Darmstadt
die dritte deutsche Partneruniversität der kanadischen Universität.
Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/129306257
Bildtext:
Haben
eine langjährige Partnerschaft beschlossen: Vertreter:innen der kanadischen
Universität Saskatchewan (u.a. der Vizepräsident für Forschung Prof. Baljit
Singh, 4.v.r.) und der Goethe-Universität, repräsentiert durch den
Universitätspräsidenten Prof. Dr. Enrico Schleiff (3.v.r.) (Foto: Jürgen
Lecher/Goethe-Universität)
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Goethe-Universität tritt dem Nationalen Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE bei
Die Cybersicherheit von Gesellschaft, Wirtschaft und Staat schützen und Bedrohungen abwehren – das ist das Ziel von ATHENE, dem Nationalen Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit. Nun wirkt die Goethe-Universität durch ihre Forschung und Entwicklung an Europas größtem Forschungszentrum für Cybersicherheit mit.
FRANKFURT. Nahezu
jedes Unternehmen wird Opfer von IT-basierten Angriffen. Zudem werden die
Angreifer immer professioneller, hat der Branchenverband der deutschen
Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom ermittelt. Das Nationale
Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE bündelt bereits die
Cybersecurity-Aktivitäten verschiedener Spitzenforschungseinrichtungen. Neuerdings
verstärkt und ergänzt die Goethe-Universität die Cybersicherheitsforschung von
ATHENE.
Schwerpunktthemen der Cybersicherheitsforschung an der
Goethe-Universität sind System- und Netzwerksicherheit, sichere Identitäten,
datenschutzfreundliche Technologien und die rechtlichen Fragestellungen zu
IT-Sicherheit und Datenschutz.
„Weltweit steigt die Zahl der Cyberattacken deutlich an. Laut
Bitkom wird allein deutschen Unternehmen 2022 ein Schaden von über 200
Milliarden Euro durch Datendiebstahl, Spionage oder Sabotage entstehen – und
auch auf staatlicher Ebene sehen wir uns nicht erst seit dem Krieg in der
Ukraine zunehmend mit neuen Bedrohungslagen konfrontiert“, erklärt Prof.
Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. „Das Nationale
Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE der
Fraunhofer-Gesellschaft adressiert aktuelle und zukünftige Herausforderungen
durch anwendungsorientierte, innovative Spitzenforschung zur Verbesserung der
Cybersicherheit und des Privatsphärenschutzes über alle Lebensbereiche und
kritische Infrastrukturen hinweg. Mit ihrem ATHENE-Beitritt ergänzt die
Goethe-Universität Frankfurt durch ihre Kompetenzen im Bereich der
Rechtswissenschaften, Medizin und Finanzwissenschaften hervorragend die bestehende
Expertise und wird die Beratungskompetenz sowie Innovationskraft dieses
einzigartigen Kooperationsmodells weiter vorantreiben.“
Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff ergänzt: „Das
innovative Kooperationsmodell von ATHENE bietet uns einzigartige Möglichkeiten, die Herausforderungen einer zunehmend
digitalen Welt zu erforschen und auch Lösungen und Antworten für Gesellschaft,
Wirtschaft und Politik zu entwickeln. Der Beitrag der Goethe-Universität liegt
dabei besonders auf System- und Netzwerksicherheit, auf Sicherheit von
Hochleistungsrechnen sowie Datenschutz und rechtlichen Aspekten der
Cybersicherheit. Außerdem sehen wir ATHENE als bedeutendes Element für den
weiteren Ausbau des Standorts Rhein-Main, der in der IT-Sicherheit
international führend ist.“
Im ATHENE-Board wird die Goethe-Universität vertreten durch Prof.
Dr. Haya Shulman, die im Februar dieses Jahres auf eine LOEWE-Spitzenprofessur
für Cybersicherheit an das Institut für Informatik der Goethe-Universität
berufen wurde. Sie leitet die Abteilung Cybersecurity Analytics and Defenses am
Fraunhofer-Institut SIT in Darmstadt und koordiniert den Forschungsbereich
Analytics Based Cybersecurity am Nationalen Forschungszentrum für angewandte
Cybersicherheit ATHENE. Direktor von ATHENE ist Prof. Dr. Michael Waidner,
Leiter des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie (SIT) und
Professor an der TU Darmstadt, einer Partnerin der Goethe-Universität in der
Strategischen Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU).
Das Nationale Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit
ATHENE ist ein Forschungszentrum der Fraunhofer-Gesellschaft, an dem die
Fraunhofer-Institute für Sichere Informationstechnologie (SIT) und für
Graphische Datenverarbeitung (IGD), die Technische Universität Darmstadt, die
Hochschule Darmstadt und nun auch die Goethe-Universität mitwirken. Mit mehr
als 600 beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, darunter 50
Professorinnen und Professoren, ist ATHENE das größte Forschungszentrum für
Cybersicherheit in Europa und die führende wissenschaftliche
Forschungseinrichtung in Deutschland. In rund 100 Forschungsprojekten in
aktuell 13 Forschungsbereichen widmet sich ATHENE den wichtigen
Herausforderungen der Cybersicherheit für Gesellschaft, Wirtschaft und Staat.
ATHENE arbeitet mit führenden Forschungseinrichtungen aus der ganzen Welt;
besondere Beziehungen unterhält das Forschungszentrum mit Israel, wo es
gemeinsam mit der Hebräischen Universität in Jerusalem die
Fraunhofer-Innovationsplattform für Cybersicherheit betreibt.
ATHENE ist ein auf Dauer eingerichtetes Forschungszentrum der
Fraunhofer-Gesellschaft und wird vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst
(HMKW) gefördert. Im Jahr 2022 betrug die Förderung rund 23 Mio. Euro.
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Haya Shulman
Fachbereich Informatik und Mathematik
Cybersicherheit
Goethe-Universität
Robert-Mayer-Str.
10
60486
Frankfurt am Main
shulman@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Physiker Eckart erhält renommierte Förderung des European Research Council zur Erforschung des quantenmechanischen Tunneleffekts
In der Welt der Quantenphysik gelingt es Elektronen zuweilen, die Bindungskräfte des Atomkerns zu überwinden und das Atom zu verlassen, obwohl sie eigentlich nicht genügend Energie dafür haben. Für die Erforschung dieses sogenannten quantenmechanischen Tunneleffekts erhält der Physiker Sebastian Eckart von der Goethe-Universität Frankfurt jetzt einen der begehrten ERC Starting Grants. Mit den Fördermitteln in Höhe von etwa 1,8 Millionen Euro über 5 Jahre wird er zusammen mit seinem Team den quantenmechanischen Tunneleffekt in drei Dimensionen analysieren. Die ERC Starting Grants sollen es junge Wissenschaftler ermöglichen, über mehrere Jahre eigenständige Forschungsprojekte voranzutreiben.
FRANKFURT. Der
„Starting Grant“ des European Research Council (ERC) bietet dem
Experimentalphysiker Sebastian Eckart vom Institut für Kernphysik der
Frankfurter Goethe-Universität die Möglichkeit, mit seiner Arbeitsgruppe
physikalisches Neuland zu betreten: „Wir wollen den quantenmechanischen
Tunneleffekt in drei Dimensionen betrachten“, sagt Eckart. Das war in dieser
Form bislang nicht möglich, obwohl der Tunneleffekt seit Jahrzehnten bekannt
und gut untersucht ist, da er für die Quantenphysik von fundamentaler Bedeutung
ist.
Beim Tunneleffekt durchdringt ein Teilchen eine Potenzialbarriere,
die nach den Regeln der klassischen Physik für das Teilchen unüberwindbar ist.
Ein analoges Beispiel aus der Mechanik ist ein Ball, der nur über einen Hügel
rollen kann, wenn seine Bewegungsenergie höher ist als die potenzielle Energie,
die er auf dem Scheitel des Hügels hat. In der Quantenmechanik können Teilchen
gelegentlich selbst dann solche Hügel überwinden, wenn sie eigentlich nicht
genügend Energie dafür besitzen: Sie bewegen sich dann „einfach“ durch den
Hügel hindurch, was als „tunneln“ bezeichnet wird. Damit ist der Tunneleffekt
eines der scheinbar paradoxen Quantenphänomene. Erklären lässt er sich in der
Quantenmechanik ungefähr so: Aufgrund der Eigenarten der Quantenphysik sind
Teilchen zugleich Wellen. Ein Ausläufer dieser Teilchenwellen kann durch die
Potenzialbarriere hindurchreichen und ermöglicht es so dem Teilchen, sich auch
jenseits der Barriere zu manifestieren und sich so aus ihr zu „befreien“.
„Als zu untersuchendes System nehmen wir einfache Argon-Atome,
indem wir einen Strahl aus diesem Edelgas durch unsere Probenkammer schicken“,
so Eckart. Die für den Tunneleffekt erforderliche Potenzialbarriere besteht aus
der elektromagnetischen Anziehung, die der Atomkern auf die Elektronen der
Argon-Atome ausübt. Mit extrem starken Laserpulsen, die aus verschiedenen
Richtungen auf das Atom treffen und im Kreuzungspunkt eine Intensität von rund
einer Billiarde Watt pro Quadratzentimeter erreichen, lassen sich die
Elektronen im Atom dann hin und wieder zum Tunneln „überreden“. Denn auch wenn
die Frequenz der eingestrahlten Laserpulse zu gering ist, um eine direkte
Ionisation zu bewirken, so verschieben bei derartigen Starkfeld-Intensitäten
die elektrischen Felder der Laserpulse die Elektronen-Teilchenwellen derart,
dass der Tunneleffekt möglich wird und bei rund einem Viertel der Atome auch
tatsächlich eintritt.
Besonders spannend für das Grundlagenverständnis des Tunneleffekts
wird es sein, wie die Eigenschaften der Laserpulse – also ihre
Schwingungsrichtungen in allen drei Raumdimensionen – mit den tunnelnden
Elektronen wechselwirken. So ist zwar bekannt, dass die Drehimpulse der
Lichtteilchen und der Elektronen einen starken Einfluss auf den Tunneleffekt
haben können. Gewisse Kombinationen bei den Eigenschaften der Laserpulse und
der freigesetzten Elektronen verstärken den Effekt oder schwächen ihn ab. In
drei Dimensionen ist dies aber noch nie untersucht worden. Hierzu nutzt Eckart
eine Frankfurter Co-Erfindung: das COLTRIMS-Reaktionsmikroskop, mit dem sich
atomare Geschehnisse dreidimensional auflösen lassen. Das wird es erlauben,
alte und grundlegende Fragen zur Quantenphysik sowie zur
Licht-Materie-Wechselwirkung zu beantworten.
Bilder zum Download: https://uni-frankfurt.de/128953822
Bildtext: Dr. Sebastian Eckart, Institut für Kernphysik der
Goethe-Universität. Foto: privat
Weitere Informationen
Dr.
Sebastian Eckart
Institut für Kernphysik
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798 47019
eckart@atom.uni-frankfurt.de
https://www.atom.uni-frankfurt.de/
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
AIWG veröffentlicht Studie zum Berufseinstieg von Absolventinnen und Absolventen der islamischen Theologie und Religionspädagogik
Welchen Beruf ergreifen Absolventinnen und Absolventen der islamisch-theologischen Studien, nachdem sie ihr Studium abgeschlossen haben? Dazu gibt es jetzt erstmals eine Studie, erstellt von der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität gemeinsam mit den Universitäten Gießen und Mainz. Die Ergebnisse der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Studie werden heute in der Publikationsreihe „WiFo paper“ der Akademie veröffentlicht.
FRANKFURT. Bis zu
2.500 junge Menschen studieren an deutschen Universitäten islamische Theologie
oder Religionspädagogik. Doch wo arbeiten sie im Anschluss an ihr Studium? In
der Schule, als Imam, in der Sozialen Arbeit, in den Medien? Dieser Frage ist
ein interdisziplinäres Team der Universitäten Gießen, Mainz und Frankfurt
nachgegangen. Die qualitativen und quantitativen Ergebnisse der Verbleibstudie
„Berufsfeld Islam“ hat die AIWG nun in ihrem Publikationsformat „WiFo paper“
herausgegeben.
Für die Studie sind mehr als 200 Absolventinnen und Absolventen
der universitären islamisch-theologischen Standorte in fünf Bundesländern
befragt worden: Welche Berufe haben sie nach dem Islam-Studium ergriffen? Wie
gut fühlen sie sich durch ihr Studium auf die Arbeitswelt vorbereitet? Und
welche Faktoren begünstigen den Berufseinstieg? Die Ergebnisse zeigen, für
welche Berufsbilder die 2011 an deutschen Universitäten eingeführten
islamisch-theologischen Studien vor allem qualifizieren.
Zentrale Erkenntnisse der Studie „Berufsfeld Islam“ sind: Fast die
Hälfte der Absolventinnen und Absolventen ist in der Sozialen Arbeit oder
verwandten Berufsfeldern beschäftigt. Weitere 40 Prozent arbeiten in
pädagogischen Berufen. Kaum ein Studienteilnehmer arbeitet hingegen
hauptberuflich als Imam. Rückblickend sehen die meisten Befragten das Studium
der islamischen Theologie oder Religionspädagogik als eine Phase der
intellektuellen und persönlichen Entfaltung. Allerdings wurde auch häufig
geäußert, dass man sich eine fachlich passendere Vorbereitung auf ihre späteren
Tätigkeiten gewünscht hätte.
Diejenigen, die einen Lehramtsstudiengang absolviert haben, würden
sich zu zwei Dritteln noch einmal für diesen Weg entscheiden. Sie haben nach
dem Studium ein relativ klares Berufsbild vor Augen und einen geregelten
Übergang in den Schuldienst. Allerdings berichten sie häufig von erhöhten
strukturellen Hürden und Belastungen, da sich der islamische
Religionsunterricht noch im Aufbau befindet.
Den theologischen Schwerpunkt würde hingegen weniger als die
Hälfte noch einmal wählen. Diese Absolventinnen und Absolventen müssen sich
nach dem Studium erstmal selbständig Berufsbilder erschließen, in den ersten
Jahren sind sie zumeist nur befristet beschäftigt. Die Quote der
Erwerbstätigkeit liegt hier allerdings auf demselben Niveau wie bei anderen
Geisteswissenschaften auch.
Grundsätzlich, so belegt die Studie, bringen sich die
Absolventinnen und Absolventen überdurchschnittlich in die Gesellschaft ein.
Mehr als die Hälfte von ihnen engagiert sich ehrenamtlich. Insbesondere
diejenigen mit theologischem Schwerpunkt übernehmen häufig Verantwortung in
religiösen und sozialen Einrichtungen.
„Mit der Verbleibstudie haben wir nun erstmalig wichtige,
systematisch erhobene Informationen über den Berufseinstieg der Studierenden
vorliegen. Zudem können die Ergebnisse der Studie dazu beitragen, dass
Studierende und Studieninteressierte sich ein klareres Bild machen können,
welche Möglichkeiten die Studiengänge bieten und welche zusätzlichen
Schlüsselkompetenzen gerade in den Geisteswissenschaften wichtig sind für einen
gelungenen Berufseinstieg“, kommentiert AIWG-Direktor Prof. Bekim Agai die
Studienergebnisse. „Die Studie legt nahe, auch praxisorientierte
Studienangebote, beispielsweise berufsbegleitend im Master, anzubieten. Für
einen erfolgreichen Berufseinstieg sind zudem Praktika, ehrenamtliches
Engagement oder Auslandssemester hilfreich“, sagt Prof. Naime Çakir-Mattner von
der Universität Gießen, die das Forschungsprojekt gemeinsam mit Prof.
Constantin Wagner von der Universität Mainz geleitet hat. Befragt wurden
Absolventinnen und Absolventen, die zwischen 2016 und 2019 an den Universitäten
in Frankfurt am Main, Erlangen-Nürnberg, Gießen, Münster, Osnabrück oder
Tübingen einen Bachelor-Abschluss oder ein Staatsexamen in Islamischer
Theologie oder Religionspädagogik erworben hatten. Von insgesamt rund 570
Absolventinnen und Absolventen aus dieser Zeit nahmen mehr als 200 Personen an
der Studie teil.
Naime Çakir-Mattner ist Professorin für Islamische Theologie mit
Schwerpunkt muslimische Lebensgestaltung an der Justus-Liebig-Universität
Gießen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem Migration, Gender
und Religion, Islamfeindlichkeit und Rassismus, Islam und Muslime im
europäischen Kontext.
Constantin Wagner ist Professor für Erziehungswissenschaft mit dem
Schwerpunkt Heterogenität an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Zu
seinen Forschungsschwerpunkten zählen Heterogenität und soziale Ungleichheit in
der postmigrantischen Gesellschaft sowie Islam(verständnisse) im postkolonialen
Europa. Er ist Autor der AIWG-Expertise „Wer studiert Islamische Theologie? Ein
Überblick über das Fach und seine Studierenden“.
In der Reihe WiFo papers erscheinen Projektberichte,
Positionspapiere und explorative fachliche Beiträge aus den
Wissenschaftsformaten der AIWG. Sie greifen islamtheologische Themen aus den
universitätsübergreifenden Projekten auf und tragen damit zu
fachwissenschaftlichen Diskursen und zum interdisziplinären Austausch bei.
Die Studie kann auf der Webseite der AIWG heruntergeladen werden:
https://aiwg.de/wp-content/uploads/2022/11/WiFo-paper-Berufsfeld-Islam.pdf
Grafiken und Buchtitel zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/129125771
Die
angebotenen Bilder und Grafiken dürfen im Rahmen der Berichterstattung über die
Publikation redaktionell verwendet werden.
Bildtext: Eine neue Studie der Akademie für Islam in Wissenschaft und
Gesellschaft (AIWG) befasst sich mit dem Berufseinstieg von Absolventinnen und
Absolventen der islamischen Theologie und Religionspädagogik. (Grafiken: Erkin
Calisir/AIWG)
Weitere Informationen
Stefanie
Golla
Koordinatorin
Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Akademie
für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft
Goethe-Universität
Telefon
069 798-22459
E-Mail
golla@aiwg.de
Homepage
https://aiwg.de/
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation,
Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Zweitägige Veranstaltung des europäischen Projekts CyberSec4Europe startet Donnerstag, 1. Dezember
In dem Maße, in dem unsere Gesellschaft immer mehr digitale Technologien nutzt, werden digitale Infrastrukturen zunehmend Ziel von Cyber-Attacken. Das Horizon 2020-Pilotprojekt „CyberSec4Europe“, das federführend von der Goethe-Universität koordiniert wird, bereitet die Einrichtung des von der EU beschlossenen europäischen Kompetenzzentrums für Cybersicherheit in Industrie, Technologie und Forschung und des Netzes der nationalen Koordinierungszentren vor. Auf der Tagung „Momentum!“ von CyberSec4Europe stellen in den kommenden beiden Tagen internationale Experten ihre Vorstellungen über die künftige Zusammenarbeit der europäischen Cybersicherheit vor.
FRANKFURT. Prof.
Kai Rannenberg, Wirtschaftsinformatiker an der Goethe-Universität Frankfurt und
federführender Koordinator von CyberSec4Europe, ist überzeugt:
"CyberSec4Europe bildet ein starkes Konsortium mit Partnern aus 20
EU-Mitgliedstaaten und zwei assoziierten Ländern. Wir haben uns zum Ziel
gesetzt, nicht nur die Position der EU im Bereich der Cybersicherheit zu
stärken, sondern auch das Konzept der europäischen Cybersicherheit
weiterzuentwickeln. Cybersicherheit muss mit europäischen Werten wie Freiheit
und Respekt für den Einzelnen sowie dem Schutz der am meisten gefährdeten
Personen verbunden bleiben. Unsere Tagung ‚Momentum!' wird die Breite und
Kreativität der vielen Projektergebnisse und -ansätze zur Förderung der
europäischen Cybersicherheitsagenda vorstellen und zeigen, wie Europa seine
Bürger und die Gesellschaft in den kommenden Jahren schützen kann."
Momentum!
Cybersecurity Summit Event
Do, 01.Dezember 2022 (11 – 20:30 Uhr)
Fr, 02.
Dezember 2022 (9 – 14 Uhr)
Räumlichkeiten
der
Hessischen
Landesvertretung in Brüssel
sowie
online über
https://cybersec4europe.eu/events/momentum/
Die Veranstaltungssprache ist Englisch.
Weitere Informationen: https://cybersec4europe.eu/
Anmeldung: https://cybersec4europe.eu/events/momentum/
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-12498,
E-Mail bernards@em.uni-frankfurt.de
Prof. Londa Schiebinger (Stanford University) spricht an der Goethe-Universität über geschlechtsspezifische Innovationen und die Förderung von Spitzenleistungen in Wissenschaft und Technologie.
FRANKFURT. Prof. Londa Schiebinger, John L. Hinds Professorin für Wissenschaftsgeschichte an der Stanford University, wird an der Goethe-Universität über ein zukunftsträchtiges Thema sprechen: Wie kann man die kreative Kraft von Sex, Gender und intersektionaler Analyse für Entdeckungen und Innovationen in der Wissenschaft nutzen? Der Vortrag ist eingebettet in ein Symposium zum Thema „Let's talk about Sex, Gender & Research“, das vom Gleichstellungsbüro der Goethe-Universität und dem Cornelia Goethe Centrum veranstaltet wird. Die Begrüßung übernimmt Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität. Der Vortrag findet auf Englisch statt, Anmeldungen unter training.gleichstellung@uni-frankfurt.de werden erbeten. Um 17.30 gibt es im Festsaal Casino bereits die Möglichkeit sich auszutauschen, zu vernetzen und bei Getränken und Häppchen zusammenzukommen.
Keynote und
Diskussion
Prof. Londa
Schiebinger: „Gendered Innovations -
Enhancing Excellence in Science & Technology“
1. Dezember, 18.00 – 20.00 Uhr, Festsaal Casino,
Goethe-Universität,
Campus Westend (und online via ZOOM)
Der
Vortrag von Prof. Londa Schiebinger wird sich mit Gesundheit und Biomedizin,
KI/ML, Gendering von sozialen Robotern und Embedded EthiCS befassen. Es wird
darum gehen, wie Geschlecht und Sex interagieren und wie intersektionale
Forschung aussieht. Weitere Themen sind politische Initiativen von
Förderorganisationen, Fachzeitschriften wie Nature sowie Universitäten und
Forschungseinrichtungen, die diskutiert werden.
Prof.
Dr. Londa Schiebinger ist eine führende internationale Expertin für Gender in
Wissenschaft und Technologie und hat vor den Vereinten Vereinten Nationen, dem
Europäischen Parlament, der koreanischen Nationalversammlung, und zahlreichen
Förderorganisationen zu diesem Thema gesprochen. Schiebinger promovierte an der
Harvard University und ist gewähltes Mitglied der Amerikanischen Akademie der
Künste und Wissenschaften. Sie ist Trägerin zahlreicher zahlreiche Preise und
Auszeichnungen, darunter der renommierte Alexander von
Humboldt-Forschungspreis und das Guggenheim-Stipendium. Schiebinger ist ferner
Gründungsdirektorin von Gendered Innovations in Science, Health & Medicine,
Engineering, and Environment.
Weitere
Informationen unter
https://www.uni-frankfurt.de/123424517/Projekt__Geschlechterreflexiv_Forschen
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Goethe-Universität und Studierendenwerk Frankfurt am Main richten dringenden Appell an Bürgerinnen und Bürger, günstigen Wohnraum für Studierende anzubieten
FRANKFURT. „Zimmer
frei? Vermieten Sie an Studierende!“ Schon vor dem Start des Wintersemesters
hat die Goethe-Universität gemeinsam mit den anderen Frankfurter Hochschulen,
dem Studierendenwerk Frankfurt am Main und den Studierendenvertretungen sowie
den Städten Frankfurt am Main und Wiesbaden Bürger:innen im Rhein-Main-Gebiet
aufgefordert, bezahlbaren Wohnraum an Studierende zu vermieten. Angesichts von
rund 3.000 weiterhin nach einem Zimmer suchenden jungen Menschen und vor dem
Hintergrund steigender Energiepreise und höherer Lebenshaltungskosten
wiederholen Universität und Studierendenwerk nun eindringlich diesen Appell.
„Unsere Studienberaterinnen und -berater hören immer öfter den
Satz: Ich habe einen Studienplatz, aber ich kann nicht kommen, denn ich finde
kein Zimmer“, berichtet Prof. Dr. Christiane Thompson, Vizepräsidentin der
Goethe-Universität für Lehre, Studium und Weiterbildung. Dies gelte nicht nur
für bereits in Deutschland wohnende junge Menschen, auch internationalen
Studierenden erschwere Wohnraummangel ein Studium an der Goethe-Universität –
dies in einer Zeit, in der es junge Menschen aus dem Ausland nach der Pandemie
wieder zum Studium nach Frankfurt zieht. „Auch bezahlbarer Wohnraum entscheidet
darüber, wie attraktiv Frankfurt im internationalen Vergleich ist“, so Prof.
Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität. „Wir bitten deshalb
Vermieterinnen und Vermieter in der Stadt und im Umland, die freien Wohnraum
haben, ihn Studierenden zur Verfügung zu stellen, statt ihn beispielsweise auf
Plattformen wie Airbnb anzubieten.“
Auch eine Kurzzeit-Vermietung helfe bereits weiter, betont Konrad
Zündorf, Geschäftsführer des Studierendenwerks Frankfurt am Main, und weist auf
die eigens eingerichtete Internetseite www.wohnraum-gesucht.de hin, über
die einfach und kostenlos Wohnungsangebote inseriert werden können.
Mittelfristig werde aber vor allem durch mehr Bauvorhaben zusätzlicher Wohnraum
geschaffen. Die Universität hatte in der Vergangenheit ihrerseits dazu einen
Beitrag geleistet, indem sie universitäres Baugelände für Wohnhäuser zur
Verfügung gestellt hatte. So konnte zum Start des Wintersemesters das
Studierendenwohnheim am Campus Riedberg eröffnet werden, das in der Kombination
mit einem International House auch den Austausch mit internationalen
Wissenschaftler:innen fördert. Das hochwärmegedämmte, nachhaltig gebaute und
mit einer Photovoltaikanlage versehene Holzwohngebäude war mit Zuschüssen von
Land und Stadt gebaut worden.
Die Plätze in den Wohnheimen des Studierendenwerks Frankfurt am Main
oder bei anderen Trägern von studentischen Wohnhäusern reichen jedoch bei
weitem nicht aus, um den weiter steigenden Bedarf zu decken. In der
Hochschulstadt Frankfurt bietet das Studierendenwerk Frankfurt am Main
gegenwärtig 3.518 Plätze an; hinzu kommen 2.001 Plätze von anderen öffentlich
geförderten Anbietern, so die Auskunft des Studierendenwerks. Dem gegenüber
stehen mehr als 59.500 Studierende, die Wohnraum benötigen (Zahlen aus dem
Wintersemester 2021/22).
Im deutschlandweiten Mietpreisvergleich liegt Frankfurt mit 580
Euro im Durchschnitt pro WG-Zimmer nach München an zweiter Stelle. Das geht aus
dem kürzlich veröffentlichten »Hochschulstädte Scoring 2022« des Moses
Mendelssohn Instituts hervor, das den bundesdeutschen Durchschnitt mit 435 Euro
angibt. Die zum Wintersemester von 325 auf 360 Euro erhöhte
BAföG-Wohnkostenpauschale reicht in den meisten Hochschulstädten nicht einmal
für ein gewöhnliches WG-Zimmer.
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
581 neue Deutschlandstipendien an der Goethe-Universität vergeben, zehn davon erstmals durch die Stipendiaten-Challenge „Ihr für Euch“
Aus eins mach zwei: Nach diesem Prinzip wird die von der Goethe-Universität eingeworbene Summe für Deutschlandstipendiaten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung jedes Jahr verdoppelt. 581 Stipendien konnten beim gestrigen geselligen Get-together vergeben werden. In diesem Jahr wurde mit einer Stipendiaten-Challenge erstmals ein Teil der Summe sogar vervierfacht.
FRANKFURT. Das
Deutschlandstipendium fördert junge Menschen, die talentiert, vielseitig
interessiert und ehrenamtlich engagiert sind. Für sie haben in diesem Jahr 400
Privatförderer, 43 Non-Profit-Organisationen und 38 Unternehmen die Gesamtsumme
von 1.045.800 Euro gespendet. Das Jahresstipendium ermöglicht den Stipendiaten,
von denen ein Drittel Migrationshintergrund haben, eine monatliche Förderung
von 300 Euro. Darüber hinaus sind mit dem Stipendium vielfältige Formen des
Austauschs verbunden: mit den Förderinnen und Fördern und deren Netzwerken
selbst und innerhalb der Gruppe der Stipendiaten, die – unterstützt von ihren
Mentorinnen und Mentoren aus der Frankfurter Wirtschaft und Kultur –
fachübergreifend und interdisziplinär in Projekten zusammenarbeiten können. „In
Zeiten, in denen Unternehmen zunehmend schwerer fällt, zu spenden, freuen wir
uns sehr, dass uns viele private Spenderinnen und Spender unterstützt haben“,
sagte Vizepräsident Bernhard Brüne auf der gestrigen Vergabefeier. In diesem
Jahr hatten sich – mit kleineren Beiträgen – rund hundert Privatförderer mehr
für das Stipendium engagiert als in den vergangenen Jahren.
Einen Förderer hat das Hebelprinzip des Deutschlandstipendiums zu
einer besonderen „Challenge“ inspiriert: Gemeinsam mit einer weiteren Spenderin
forderte er die ehemalige Stipendiaten-Community heraus, selbst zu spenden –
und zwar die Summe von 9.000 Euro. In dem Fall würde der Beitrag von den
Spendern verdoppelt werden, bevor er vom Bund erneut verdoppelt, also insgesamt
vervierfacht wird. Die Stipendiaten haben diese Herausforderung angenommen und
in einem spannenden Finale die 9.000 Euro-Hürde überwunden. Knapp sechzig
aktuelle und rund hundert ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten trugen
über zwei Monate zur Challenge bei. 10 neue Deutschlandstipendien konnten so
vergeben werden.
Seit 2011 wurden 12,5 Mio. Euro von Frankfurter Bürgerinnen und
Bürgern, Organisationen sowie Unternehmen gespendet. Nach dem matching-Prinzip
des Bundes kamen Studierenden der Goethe-Universität bislang gut 25 Millionen
Euro durch das Deutschlandstipendium zugute.
Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128749375
Bildtext:
581
Studierende haben in diesem Jahr ein Deutschlandstipendium erhalten: Bei der
Vergabefeier holten sich viele ihr Dokument persönlich ab (Foto: Benjamin
André)
Weitere Informationen
Marc
Heinbücher
Referent des Deutschlandstipendiums
Private Hochschulförderung
Goethe-Universität
heinbuecher@em.uni-frankfurt.de
https://www.uni-frankfurt.de/44947252/
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Goethe-Universität lebt Gleichstellungs- und Diversitätsstandards der DFG
FRANKFURT. Die
Goethe-Universität Frankfurt am Main steht für Chancengerechtigkeit und
engagiert sich seit nahezu vier Jahrzehnten mit Konzepten und gezielten
Maßnahmen für Geschlechtergleichstellung und die Förderung von Diversität in
Studium, Lehre und Forschung. Mit der Etablierung einer offenen
Wissenschaftskultur sowie dem steten Abbau von Barrieren für
Universitätsangehörige unterschiedlicher Herkunft, Lebensweisen und Identitäten
wirkt sie Benachteiligungen und Diskriminierungen entgegen.
Vor
dem Hintergrund ihres Selbstverständnisses als weltoffene und chancengerechte
Hochschule widerspricht die Goethe-Universität daher prominent publizierten
Privatmeinungen, die den Wert von Gleichstellungs- und Diversitätsstandards für
Forschung und Forschungsförderung grundsätzlich bezweifeln. Eine solche
Position entspricht nicht der Haltung der Goethe-Universität und steht im
krassen Widerspruch zu den Zielen, auf die sich die Universitätsgemeinschaft
z.B. im „Aktionsplan Chancengleichheit 2019 – 2024“ verständigt hat.
Als
Mitgliedshochschule der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ist die
Goethe-Universität sehr aktiv bei der Umsetzung der Forschungsorientierten
Gleichstellungs- und Diversitätsstandards. Sie unterstützt daher ausdrücklich
die kürzlich in der FAZ veröffentlichte Antwort der DFG-Präsidentin Katja
Becker, die unterstreicht, wie wichtig für die Weiterentwicklung der
Universitäten und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Forschung solche
Standards sind. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedshochschulen der DFG teilt
die Goethe-Universität die Überzeugung, dass eine zunehmende Heterogenität
ihrer Studierenden und Beschäftigten auch die Qualität von Forschung und Lehre
steigert.
Universitätspräsident
Enrico Schleiff stellt klar: „Gleichstellungs- und Diversitätsstandards sind
Teil des Transformationsprozesses von Universitäten und
Forschungseinrichtungen, in welchem überkommene Rollenmuster, Privilegien und
stellenweise lähmende Organisationsprinzipien hinterfragt werden. Das Potenzial
von Gleichstellung und Diversität für eine qualitätsorientierte und
internationale Entwicklung von Forschung und Lehre mag den einen oder anderen
erschrecken! Niemand kann ernsthaft in Abrede stellen, dass die neu
entstehenden Räume, in denen immer mehr Menschen ihre Talente, Potenziale,
verschiedenen Perspektiven und Ideen einbringen und entfalten können, den
Wissenschaftsprozess bereichern.“
Erfolge
dieses Engagements zeichnen sich bereits in dem steigenden Anteil von
Professorinnen an der Goethe-Universität und einem Frauenanteil von 56 % unter
den Neuberufungen im vergangenen Jahr ab. Um diese Ziele weiter zu verfolgen,
arbeitet die Universität aktuell daran, die Diversität ihrer
Wissenschaftler*innen und gegebenenfalls damit verbundene
Diskriminierungserfahrungen durch eine Erhebung sichtbar zu machen. Parallel
und auf Basis der Erhebung entwickelt sie ein Diversity-Konzept für den
Wissenschaftsbereich.
Tagung zu aktuellen Perspektiven einer „Erziehung nach Auschwitz“ im interdisziplinären Gespräch wendet sich an pädagogische Fachkräfte. 2. Dezember 2022, Campus Westend
FRANKFURT. Wie jede pädagogische Praxis ist auch die Vermittlung der NS-Geschichte in Schule und außerschulischen Bildungskontexten eine gesellschaftlich eingebettete Praxis. In ihr spiegeln, reproduzieren und übersetzen sich die erinnerungspolitischen Konfliktlagen des öffentlichen Umgangs mit der NS-Geschichte und fordern pädagogisches Handeln heraus. Der demographische Wandel (Generationenwechsel und Migration/Flucht), das Sterben der Zeitzeug:innen, die Transnationalisierung der Holocaust-Erinnerung, postkoloniale Konstellationen, Antisemitismus, Rassismus und Rechtspopulismus stellen erinnerungspolitische Kontexte dar, die sich in die konkrete Praxis einer Erziehung nach Auschwitz einschreiben und deren Programmatik und Interaktion nachhaltig beeinflussen.
Wie beziehen sich Adressat:innen, wie Lehrer:innen und Pädagog:innen auf die erinnerungspolitischen Konfliktlagen im öffentlichen Raum? Welche Interaktionsdynamiken hat dies zur Folge? Welche Antworten wiederum geben Konzepte zur Antisemitismusprävention und rassismuskritischen Bildungsarbeit auf die aktuellen Herausforderungen einer „Erziehung nach Auschwitz“?
Diese Fragen stehen im Zentrum der eintägigen Arbeitstagung, auf der
Kolleg:innen aus Erziehungswissenschaft, Politischer Bildung,
Geschichtsdidaktik und Politikwissenschaft Ergebnisse ihrer empirischen und
theoretischen Forschung zum Themenfeld „Erziehung nach Auschwitz“,
Erinnerungskultur und historisch-politische Bildung präsentieren und
diskutieren.
Tagung:
Antisemitismusprävention und rassismuskritische Bildungsarbeit
in
transnationalisierten Erinnerungsräumen
Freitag, 2. Dezember 2022
9.30 bis 16.30 Uhr,
Raum 1.801,
Casino,
Campus Westend,
Goethe-Universität Frankfurt
Veranstalter
ist der Fachbereich Erziehungswissenschaften, Lehr- und Forschungsforum
„Erziehung nach Auschwitz“. Gefördert wird die Tagung durch die Georg und
Franziska Speyer'sche Hochschulstiftung.
Es
wird um eine schriftliche Anmeldung bis zum 28.11.2022 per E-Mail an Stelter@em.uni-frankfurt.de gebeten.
Kontakt: Prof. Dr. Wolfgang
Meseth, Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft,
Fachbereich
Erziehungswissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt, meseth@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
„ENTER_ZUKUNFT_IT“ - 1.12., Campus Bockenheim. „ENTER_ZUKUNFT_WIWI“- 8.12., Campus Westend.
FRANKFURT. Die richtige Berufswahl ist gerade jetzt, in Zeiten des Fachkräftemangels, in denen Studierende zwischen zahlreichen Einstiegsmöglichkeiten wählen können, eine besondere Herausforderung. Umso wichtiger ist es für die Nachwuchstalente, sich durch Praxiskontakte und -erfahrungen eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu schaffen. Die Jobmessen der Goethe-Universität stellen hierfür eine optimale Plattform dar, um sich auszutauschen und erste Kontakte zu knüpfen.
Gemeinsam
mit den Fachbereichen Informatik und Mathematik sowie Wirtschaftswissenschaften
der Goethe-Universität richtet der Career Service vor Jahresende zwei Jobmessen
aus. Den Startschuss setzt die „ENTER_ZUKUNFT_IT – die Jobmesse für
Informatiker*innen“ am 1. Dezember in der Neuen Mensa am Campus Bockenheim. Von
10 bis 16 Uhr haben Studierende und Absolvent*innen der Informatik,
Wirtschaftsinformatik und Mathematik die Möglichkeit mit potenziellen
Arbeitgeber*innen in Kontakt zu treten und sich mit 28 Aussteller*innen über
Neuigkeiten aus der Branche und Arbeitsmarktperspektiven auszutauschen.
Am
8. Dezember von 10 bis 16 Uhr folgt die Jobmesse für
Wirtschaftswissenschaftler*innen „ENTER_ZUKUNFT_WIWI“ im Hörsaalzentrum des
Campus Westend. Rund 28 Aussteller*innen aus der Branche treten hierbei in den
direkten Kontakt mit den Studierenden und offerieren ihnen Praktika,
Werkstudierendentätigkeiten sowie Einstiegspositionen.
ENTER_ZUKUNFT_IT:
Donnerstag, 1. Dezember 2022, 10 bis 16 Uhr,
Neue Mensa, Campus Bockenheim.
ENTER_ZUKUNFT_WIWI:
Donnerstag, 8. Dezember 2022,
10 bis 16 Uhr, Hörsaalzentrum, Campus Westend.
Mit
den Präsenzmessen möchte der Career Service den Studierenden die Möglichkeit
bieten, inmitten weitreichender Onlinekarriereangebote auch weiterhin mit
Unternehmensvertreter*innen in den echten Kontakt zu treten. In entspannter
Atmosphäre direkt am Campus können sie so in spontanen Gesprächen
unterschiedlichste Erwartungen mit potenziellen späteren Arbeitgeber*innen
abgleichen.
Weitere
Informationen
unter www.jobmessen.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank,
Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Michael Riedel und Antje Krause-Wahl im Gespräch über Riedels 45 Millionen Euro Kunstwerk und die Muster des Kunstsystems
FRANKFURT. Am 29. November lädt Künstler Michael Riedel um 18.30 Uhr zum Atelierabend in Frankfurt am Main ein. In der aktuellen Ausstellung des Museum Giersch der Goethe-Universität „ORTSWECHSEL. Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum Giersch der Goethe-Universität" (noch bis 8. Januar 2023) zeigt Michael Riedel 45 Millionen „Riedels“, eine selbst erschaffene Währung, gedruckt auf originalem Euroschein Papier. Im Gespräch mit Antje Krause-Wahl, Professorin für Gegenwartskunstgeschichte an der Goethe-Universität, wird er über die Idee des „Kunstgeldes“ und dessen ambivalenten Status als Tauschwährung und zugleich künstlerischem Objekt sprechen, ebenso wie über die Arbeitsprozesse, die seinen Werkkomplexen zugrunde liegen und die 45 Millionen bereits zu einer Milliarde haben anwachsen lassen.
Den Ursprung der Riedels schlüsselt das Künstlerbuch „Michael
Riedel – Abstract [Vol. 1] (Spector Books, 2022) auf – es fasst den
langjährigen Kommunikationsverlauf mit seiner New Yorker Galerie zusammen, dessen
Motivation letztlich der Verkauf von Kunstwerken war.
Das Gespräch findet im Atelier des Künstlers statt, wo Riedels an
einem Riedelautomat erworben und gegebenenfalls gegen gewinnversprechende
Riedellose eingetauscht werden können, in denen sich die Muster des
Kunstsystems widerspiegeln. Das Atelier von Michael Riedel befindet sich in der
Niddastraße 84 (Hinterhof), 60329 Frankfurt am Main. Es ist ebenerdig. Nach dem
ca. einstündigen Gespräch ist noch ein Get-together im Atelier mit Getränken
(Wasser/Wein) geplant. Die Veranstaltung ist kostenfrei und ohne Anmeldung.
Noch bis 8. Januar 2023 zeigt das MGGU die Ausstellung
“ORTSWECHSEL. Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum
Giersch der Goethe-Universität". Erstmals präsentiert die Deutsche Bundesbank
ihre bedeutende Kunstsammlung moderner und zeitgenössischer Kunst öffentlich in
einem Museum. Es ist eine Auswahl von ca. 90 Kunstwerken aus der Sammlung der
deutschen Zentralbank zu sehen. Die Werkauswahl stellt einen Querschnitt durch
die deutsche Kunstgeschichte des 20. und frühen 21. Jahrhunderts dar –
angefangen mit prominenten Positionen der deutschen Kunst nach 1945 wie Georg
Baselitz, Anselm Kiefer, Wolfgang Mattheuer oder Ernst Wilhelm Nay, bis hin zu
Künstler*innen der Gegenwart wie Anne Imhof, Jorinde Voigt oder Jonas Weichsel.
Bilder und Texte zum Download unter: https://www.mggu.de/presse/
Zur
Ausstellung ist eine Begleitpublikation erschienen, die über die Kunstsammlung
informiert, den „Ortswechsel“ der Werke thematisiert und eine Auswahl der
Exponate – thematisch gegliedert – vorstellt. Sie kostet 10 € an der
Museumskasse.
Die
Ausstellung wird von einem vielfältigen Programmangebot begleitet. Aktuelle
Informationen über alle Veranstaltungen finden Sie immer aktualisiert auf der
Website: www.mggu.de
Museum
Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main
Eintritt:
Erwachsene 7,- € / Ermäßigt 5,- €. Personen unter 18 Jahren haben freien
Eintritt.
Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr, Sa, So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr
An
Feiertagen 10–18 Uhr geöffnet: 25.12.2022, 01.01.2023
Informationen: Christine Karmann, Kommunikation und Marketing Museum Giersch der
Goethe-Universität, Tel: 069/138210121, E-Mail: presse@mggu.de
Adresse: Museum Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596
Frankfurt am Main
Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter PR & Kommunikation,
Tel: 069 798-13035, Fax:
069 798-763 12531, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de
Frankfurter Physiker erhalten renommierte Preise der größten physikalischen Fachgesellschaft der Welt
Zwei Physiker der Goethe-Universität werden mit hochrangigen
Preisen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft ausgezeichnet: Für seine
Beiträge zu fundamentalen Fragen der Quantenmechanik erhält Dr. Sebastian
Eckart vom Institut für Kernphysik den mit 7500 Euro dotierten
Gustav-Hertz-Preis. Prof. Dr. Thomas Wilhelm vom Institut für Didaktik der
Physik wird mit dem Robert-Wichard-Pohl-Preis und einem Preisgeld von 5000 Euro
für seine herausragenden Verdienste um die Modernisierung der Didaktik der
Physik geehrt. Dies gab gestern die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG)
bekannt.
FRANKFURT. Es
sind bahnbrechende Experimente in der Atomphysik auf der kürzesten Zeitskala,
die Sebastian Eckart gelungen sind: Mit ultrakurzen Laserfeldern konnte er
Ringströme in einzelnen Atomen erzeugen, indem er gezielt Elektronen mit einem
bestimmten Umlaufsinn aus dem Atom entfernte. Das Ergebnis war ein Ion mit
einem definierten Ringstrom, bei dem die Mehrzahl der Elektronen in einer
Richtung um den Atomkern kreisen. Damit konnte der Wissenschaftler zeigen, dass
es möglich ist, Information in der Form von Ringströmen in einzelnen Atomen zu
speichern, wobei das „Schreiben“ und das „Lesen“ in wenigen Femtosekunden
geschieht (eine Femtosekunde sind 0,000000000000001 Sekunden). In einer
weiteren Arbeit konnte er winzige Zeitverzögerungen von Elektronen messen, die aus
Molekülen emittiert werden. Diese Zeitverzögerungen waren sogar nur etwa 0,02
Femtosekunden lang. In seinen neusten Arbeiten gelang es ihm, innerhalb weniger
Femtosekunden ein verschränktes Atompaar zu erzeugen. Verschränkung ist ein
Quanteneffekt, bei dem Teilchen nur gemeinsam beschreibbar sind, selbst wenn
sie sich in größerer Entfernung voneinander befinden. Die von Einstein so
benannte "spukhafte Fernwirkung" kann nun endlich auf atomarer Ebene
mit extrem hoher Zeitauflösung untersucht werden
Wie erreicht man, dass Schüler:innen im Physikunterricht mehr
verstehen? Mit dieser Frage setzt sich der Physikdidaktiker Prof. Thomas
Wilhelm seit mehr als zwei Jahrzehnten auseinander. So zeigte er, dass
Schüler:innen mit von ihm entwickelten Unterrichtskonzepten den vermittelten
Stoff besser verstehen konnten als im herkömmlichen Unterricht. Alleine die
didaktische Aufbereitung des Stoffes reicht jedoch nicht aus, haben seine
Forschungen gezeigt, denn es kommt auch darauf an, wie man mit Alltagskonzepten
physikalischer Begriffe von Schüler:innen umgeht und mit ihrer Denk- und
Herangehensweise an das Lernen an sich – dem „Mindset“. Thomas Wilhelm hat eine
Reihe von Bücher mit Unterrichtsmaterialien erstellt, mehrere Lehrbücher für
das Lehramtsstudium der Physik sowie für Physiklehrkräfte verfasst sowie eine
Vielzahl von unterrichtspraktischen Artikeln in Lehrerzeitschriften
veröffentlicht. In ihrer Würdigung des Preisträgers schreibt die DPG: „Sein
Wirken zeichnet sich durch eine starke Fach- und Schulorientierung aus und
verbindet seine zahlreichen Projekte zur Entwicklung von
Unterrichtskonzeptionen und -materialien mit fundierter Forschung zum
Physiklernen. Seine Projekte haben eine große Ausstrahlung auf Lehrkräfte und
tragen wesentlich zur Weiterentwicklung des Physikunterrichts bei.“
Sebastian Eckart studierte 2009-2015 Physik in
Konstanz mit Auslandsaufenthalten in Italien und dem Oman. Seine Masterarbeit
fertigte er bei Prof. Alfred Leitenstorfer, Lehrstuhl für Experimentalphysik
der Universität Konstanz, an. 2019 promovierte er an der Goethe-Universität
Frankfurt in der Gruppe von Prof. Reinhard Dörner am Institut für Kernphysik.
Seine herausragende
Promotion zu „Strong Field Ionization in Two-Color Fields“ erhielt 2020 den
Dissertationspreis des Vereins der Freunde und Förderer der Goethe-Universität
sowie des Institut of Physics, dem Hauptberufsverband Großbritanniens und
Irlands für Physiker. Nach Auslandsaufenthalten in
Berkeley und Wien forscht Sebastian Eckart heute als Postdoc an der
Goethe-Universität.
Thomas Wilhelm studierte Physik und Mathematik für das
gymnasiale Lehramt und legte das Erste und Zweite Staatsexamen ab und arbeitet
danach als Gymnasiallehrer in Marktbreit. 2005 wurde er an der
Justus-Maximilians-Universität Würzburg über dynamische Visualisierungen in der
Mechanik promoviert. Seine Habilitation 2011 erfolgte über innovative
videogestützte Ansätze der Analyse von Bewegungsvideos. 2012 folgte er einem
Ruf an die Goethe-Universität, wo er seither Professor für die Didaktik der Physik
ist. Für seine Forschungen erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen,
darunter den Wissenschaftspreis der Frankfurter Physik 2021: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/wissenschaftspreis-fuer-physikdidaktiker-thomas-wilhelm/
Der Gustav-Hertz-Preis zeichnet eine hervorragende,
kürzlich abgeschlossene Arbeit junger Physikerinnen und Physiker aus, um
Wissenschaftler:innen in einer frühen Karrierephase anzuspornen. Die Arbeiten
stammen aus den Gebieten der experimentellen oder theoretischen Physik, zeigen
einen gewissen Abschluss und enthalten neue Erkenntnisse.
"Erkenntnis" wird dabei nicht allein im Sinne der Grundlagen
verstanden, sondern es werden auch Ergebnisse im Sinne der Anwendung und Praxis
gewertet. Der Gustav-Hertz-Preis wurde 1992 aus dem Preis der DPG – Physikpreis
– und dem Gustav-Hertz-Preis der Physikalischen Gesellschaft der DDR
zusammengelegt.
Der Robert-Wichard-Pohl-Preis wird für hervorragende
Beiträge zur Physik verliehen, die eine besondere Ausstrahlung auf andere
Disziplinen in Wissenschaft und Technik haben, für außergewöhnliche Leistungen
in der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis in der Lehre, im Unterricht
und in der Didaktik der Physik.
Mit rund 55000 Mitgliedern ist die deutsche Physikalische
Gesellschaft die weltweit größte physikalische Fachgesellschaft.
Link: Pressemitteilung der DPG https://www.dpg-physik.de/auszeichnungen/dpg-preise/robert-wichard-pohl-preis/preistraeger
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128479719
Bildtext: Preisträger der Goethe-Universität:
Prof.
Dr. Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik. Foto: privat
Dr.
Sebastian Eckart, Institut für Kernphysik. Foto: privat
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Leben und Tod, historische Drucke, Biodiversität und Digitalisierung: Eine Vortragsreihe zu Ehren des Namensgebers der Universitätsbibliothek.
FRANKFURT. Anlässlich seines 250. Todestags am 15. November 2022 veranstaltet die Universitätsbibliothek Frankfurt am Main eine Vortragsreihe zu Ehren ihres Namensgebers Johann Christian Senckenberg. Das Themenspektrum reicht von historischen Drucken über Biodiversität bis Digitalisierung. Die Vortragenden sind Expert*innen aus den eigenen Reihen der Universitätsbibliothek sowie vom Institut für Stadtgeschichte, dem Botanischen Garten, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Sammlung der Dr. Senckenbergischen Anatomie des Universitätsklinikums.
Den Auftakt machen am 24. November 2022 Dr. Helmut Wicht und Dr. Thomas Bauer mit dem Titel „Lerne zu sterben, während Du lebst: Senckenberg, der Tod und die Anatomie“. Dann beleuchten Dr. Gerwin Kasperek und Herrn Thomas Moos mit den zwei Vorträgen „Senckenbergs unpublizierte Flora von Frankfurt als Quelle für die Biodiversitätsforschung“ und „Die Geschichte des botanischen Gartens Frankfurt am Main“ (1. Dezember 2022). Danach geht es am 8. Dezember mit Dr. Mathias Jehn, Dr. Kristina Odenweller und Dr. Joachim Scholz weiter: Ihr gemeinsamen Vortrag „Senckenberg wird digital: Naturforschung und Frankfurter Stadtgeschichte auf Knopfdruck“ führt ein in das Digitale Senckenberg-Archiv, das im Sommer online ging: https://www.senckenbergarchiv.de/. Den Abschluss machen Dr. Angela Hausinger und Jakob Frohmann am 15. Dezember 2022 mit ihren Vorträgen zur „Geschichte der Senckenbergischen Bibliothek“ und mit einem Werkstattbericht „Zur Rekonstruktion der Privatbibliothek Johann Christian Senckenbergs“.
An jedem Abend wird ein zum Vortragsthema passendes Original-Objekt aus dem
Senckenberg-Archiv der Universitätsbibliothek präsentiert. Die Vorträge werden
an vier aufeinander folgenden Donnerstagen gehalten und beginnen jeweils um 18
Uhr im Schopenhauer-Studio der Zentralbibliothek in Bockenheim. Der Eintritt
ist frei, eine Voranmeldung ist nicht nötig, aber die Sitzplatzzahl begrenzt.
Information: Schopenhauer-Studio der
Zentralbibliothek, Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg, Bockenheimer
Landstraße 134-138, 60325 Frankfurt am Main, https://www.ub.uni-frankfurt.de/veranstaltungen/.
Bei den Veranstaltungen wird fotografiert und diese Fotos werden teilweise von
der Universitätsbibliothek bzw. Universität veröffentlicht. Mit seiner
Anwesenheit stimmt jeder Gast dieser Fotonutzung zu.
Kontakt
für Pressefragen allgemein:
Bernhard Wirth, Stabsabteilungen Personalentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit
der Bibliothek, Tel. +49 (69) 798 39223; Mail: pr-team@ub.uni-frankfurt.de
Frankfurter Forscherinnen und Forscher entdecken neuen Mechanismus der Chemotherapie-Resistenz in Darmtumoren
Forschende des Georg-Speyer-Hauses und der Goethe-Universität haben einen neuen Mechanismus entdeckt, der erklärt, warum nur ein Teil der Zellen eines Darmtumors auf eine Chemotherapie anspricht. Das von Prof. Florian Greten geleitete Forschungsteam konnte feststellen, dass bei der Chemotherapie absterbende Tumorzellen noch ein letztes Mal mit benachbarten Tumorzellen kommunizieren, um sie mit einer Anleitung zu versorgen, wie sie der Therapie widerstehen können. Die sterbenden Zellen programmieren die Signalkaskaden in den benachbarten Tumorzellen so um, dass sie nicht mehr anfällig für die Chemotherapie sind. Damit sorgen die sterbenden Zellen unter dem Strich für ein Überleben des Tumors.
FRANKFURT. Das
Kolorektale Karzinom ist in Deutschland die zweithäufigste Krebstodesursache.
In den letzten Jahren konnte die Krebsforschung die frühzeitige Diagnose und
Therapie zwar deutlich verbessern, die Resistenz fortgeschrittener Darmtumore
gegenüber gängigen Chemotherapien stellt jedoch immer noch ein großes Problem
dar und trägt maßgeblich zur hohen Sterblichkeit von Patientinnen und Patienten
mit kolorektalen Tumoren bei.
Wenn Chemotherapeutika Darmkrebszellen zum Absterben bringen,
stoßen diese Moleküle der zellulären Energiewährung ATP (Adenosintriphosphat) als
Botenstoff aus. Dies haben jetzt Forschende um Prof. Florian Greten vom
Georg-Speyer-Haus in Experimenten nachgewiesen. Dieses ATP bindet an bestimmte
Rezeptoren (P2X4 Purinorezeptoren) auf der Oberfläche umliegender Tumorzellen.
Dadurch wird in diesen Nachbarzellen ein wichtiger Überlebenssignalweg
aktiviert, der sie vor dem Zelltod schützt und den Tumor resistent gegenüber
der Therapie macht.
Die durch die Chemotherapie getöteten Zellen „warnen“ sozusagen
ihre Nachbarzellen und liefern ihnen gleichzeitig eine Überlebensstrategie.
Wenn die Kommunikation zwischen den sterbenden Tumorzellen und ihren
Nachbarzellen jedoch unterbrochen wird – dies konnten die Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler in präklinischen Modellen zeigen – erhöht das die Effizienz
der Chemotherapie um ein Vielfaches, und ursprünglich resistente Tumore
sprechen sehr gut auf die Chemotherapie an.
Dr. Mark Schmitt, Erstautor der Studie erläutert: „Unsere
Forschungsergebnisse zeigen, dass trotz jahrelanger erfolgreicher Forschung immer
noch unbekannte Mechanismen entdeckt werden, die uns zeigen, wie perfide sich
Tumorzellen einer therapeutischen Kontrolle entziehen. Unsere Ergebnisse
liefern nun einen neuen vielversprechenden Ansatzpunkt, mittels
Kombinationstherapie die Ansprechrate fortgeschrittener kolorektaler Karzinome
auf gängige Chemotherapeutika erheblich zu verbessern.“
Prof. Florian Greten, Direktor des Georg-Speyer-Hauses und
Sprecher des hessischen LOEWE-Zentrums Frankfurt Cancer Institute erläutert:
„Wir waren überrascht zu sehen, dass Tumorzellen Mechanismen der Kommunikation
entwickelt haben, die so weit gehen, dass selbst noch die sterbenden
Tumorzellen aktiv daran mitwirken, bei einem therapeutischen „Angriff“ das
Überleben ihrer Nachbarn zu gewährleisten. Wir haben große Hoffnung, dass wir
durch die Unterbrechung der Kommunikation zwischen den Zellen auch in
Patientinnen und Patienten diese enorme Steigerung in der Wirkung der
Standardtherapie erzielen können.“ Das Team möchte nun gemeinsam mit
Kolleginnen und Kollegen des Frankfurt Cancer Institutes dieses neue
Therapiekonzept an Patienten testen.
Publikation: Mark Schmitt, Fatih Ceteci, Jalaj Gupta, Marina
Pesic, Tim W. Böttger, Adele M. Nicolas, Kilian B. Kennel, Esther Engel,
Matthias Schewe, Asude Kirisozu, Valentina Petrocelli, Yasamin Dabiri, Julia
Varga, Mallika Ramakrishnan, Madina Karimova, Andrea Ablasser, Toshiro Sato,
Melek C. Arkan, Frederic J. de Sauvage & Florian R. Greten: Colon tumour
cell death causes mTOR dependence by paracrine P2X4 stimulation. Nature (2022) https://doi.org/10.1038/s41586-022-05426-1
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Prof.
Dr. Florian Greten, Georg-Speyer Haus. Foto: Uwe Dettmar für
Goethe-Universität-Frankfurt
Dr. Mark Schmitt, Foto: Eliana Stanganello
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Florian R. Greten
Georg-Speyer-Haus
Institut für Tumorbiologie und experimentelle Therapie / Goethe-Universität
Frankfurt
Tel. +49 (0)69 63395-232
Greten@gsh.uni-frankfurt.de
Twitter: @FCI_health
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Weltweite Auswertung – Ranking umfasst das eine Prozent der Wissenschaftler:innen, die am häufigsten zitiert werden
Von den knapp 7000 am meisten zitierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Welt forschen sechs an der Goethe-Universität Frankfurt. Dies geht aus dem aktuellen Zitationsranking des „Web of Science“ des Unternehmens Clarivate Analytics hervor.
FRANKFURT. Meist
sind es besonders grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse, die dazu führen,
dass ein Beitrag von anderen Wissenschaftlerrinnen und Wissenschaftlern häufig
zitiert wird. Diese Zitationshäufigkeit ist daher ein Indikator für die wissenschaftliche
Bedeutsamkeit der publizierten Artikel wie auch die Sichtbarkeit der
wissenschaftlichen Autorinnen und Autoren in der „Scientific Community“.
Einmal jährlich wertet das Informations- und
Technologieunternehmen Clarivate Analytics seine „Web of Science“-Zitationsdatenbank
aus und veröffentlicht das Ranking „Highly Cited Researchers“. Das aktuelle
Ranking umfasst 6938 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ohne Reihenfolge,
die zwischen 2011 und 2021 zu dem einen Prozent gehörten, deren wissenschaftliche
Aufsätze in den Natur- und Ingenieurwissenschaften, der Medizin sowie in den
Kategorien „Economics and Business“ und „Social Sciences“ am häufigsten zitiert
wurden, und zwar in innerhalb ihrer eigene Kategorie oder in verschiedenen
Fächern („Cross-Field“).
Die „Highly Cited“ Goethe-Forscherinnen und -Forscher von 2022:
Prof. Dr. Ivan Đikić
Direktor des Instituts für Biochemie II (Molekulare Zellbiochemie)
der Goethe-Universität
https://biochem2.com/management
in den Kategorien „Molecular Biology“ und „Genetics“
Prof. Dr. Stefanie Dimmeler
Direktorin des Instituts für Kardiovaskuläre Regeneration der
Goethe-Universität / Institut für Molekulare Medizin / Deutsches Zentrum für
Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) / Sprecherin des Exzellenzclusters
Cardio-Pulmonary Institute (CPI) von Goethe-Universität, Universität Gießen und
Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung
https://www.cardiovascular-regeneration.com/dimmeler-group/
in der Kategorie „Cross Field“
Prof. Dr. Petra Döll
Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Physische
Geographie der Goethe-Universität
https://www.uni-frankfurt.de/45217668/AG_Hydrologie__Hydrology_Group
in der Kategorie „Cross Field“
Prof. Dr. Stefan Knapp
Institut für Pharmazeutische Chemie der Goethe-Universität
https://www.uni-frankfurt.de/53483664/Knapp
in der Kategorie „Cross Field“
apl. Prof. Dr. Sibylle Loibl
Fachbereich Medizin der Goethe-Universität / German Breast Group
Forschungs GmbH, Neu-Isenburg
http://www.onkologie-bethanien.de/unser-centrum/aerzteteam/prof-dr-med-sibylle-loibl.php
in der Kategorie „Clinical Medicine“
Prof. Dr. Stefan Zeuzem
Dekan des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität / Direktor
der Medizinischen Klinik I – Gastroenterologie und Hepatologie, Pneumologie und
Allergologie, Endokrinologie und Diabetologie sowie Ernährungsmedizin
https://www.kgu.de/einrichtungen/kliniken/zentrum-der-inneren-medizin/medizinische-klinik-1-gastroenterologie-und-hepatologie-pneumologie-und-allergologie-endokrinologie-und-diabetologie-sowie-ernaehrungsmedizin/ueber-uns/mitarbeiter/direktor-der-klinik/steckbrief-prof-stefan-zeuzem
in der Kategorie „Clinical Medicine“
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Bildtext:
Prof.
Dr. Ivan Đikić, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe
Dettmar für Goethe-Universität
Prof.
Dr. Stefanie Dimmeler, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe Dettmar für
Goethe-Universität
Prof.
Dr. Petra Döll, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Jürgen Lecher für
Goethe-Universität
Prof.
Dr. Stefan Knapp, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe Dettmar für
Goethe-Universität
apl.
Prof. Dr. Sibylle Loibl, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Joppen für GBG
Forschungs GmbH
Prof.
Dr. Stefan Zeuzem, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe Dettmar für
Goethe-Universität
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Physiker an der Goethe-Universität modellieren mehr als eine Million Zustandsgleichungen, um die Struktur von Neutronensternen aufzudecken
Mit Hilfe einer riesigen Anzahl von numerischen Modellrechnungen ist es Physikern der Goethe-Universität Frankfurt gelungen, allgemeine Erkenntnisse über die extrem dichte innere Struktur von Neutronensternen zu erlangen: Abhängig von ihrer Masse haben diese Sterne entweder einen weichen oder harten Kern. Die Ergebnisse wurden heute in zwei Artikeln gleichzeitig veröffentlicht (The Astrophysical Journal Letters, DOI 10.3847/2041-8213/ac9b2a, DOI 10.3847/2041-8213/ac8674).
FRANKFURT. Bislang ist wenig über
das Innere von Neutronensternen bekannt, jene extrem kompakten Objekte, die
nach dem Tod eines Sterns entstehen können: Die Masse unserer Sonne oder sogar
mehr ist zusammengepresst auf eine Kugel mit dem Durchmesser einer Großstadt.
Trotz jahrzehntelanger theoretischer und experimenteller Bemühungen seit ihrer
Entdeckung vor mehr als 60 Jahren ist der innere Aufbau von Neutronensternen
noch zum größten Teil unbekannt. Die größte Herausforderung dabei ist es, die
extremen Bedingungen im Inneren dieser Sterne zu simulieren, weil diese nicht
unter Laborbedingungen auf der Erde nachgestellt werden können. Deshalb
existieren zurzeit viele unterschiedliche mathematische Modelle, die versuchen,
die Struktur von Neutronensternen – von der Oberfläche bis hin zum inneren Kern
– mit Hilfe sogenannter Zustandsgleichungen zu beschreiben.
Physikern
der Goethe-Universität Frankfurt ist es nun gelungen, dem Puzzle um das Innere
dieser Sterne einen wichtigen Teil hinzuzufügen. Im Arbeitskreis von Prof.
Luciano Rezzolla am Institut für Theoretische Physik haben Forscher nun mehr
als eine Million dieser Zustandsgleichungen konstruiert, von denen jede
einzelne mit allen astrophysikalischen Messungen von Neutronensternen und
bekannten Ergebnissen aus der Kernphysik übereinstimmen.
Bei
der Analyse dieser riesigen Anzahl von Zustandsgleichungen machten die
Wissenschaftler eine erstaunliche Entdeckung: „Leichte" Neutronensterne (mit
einer Masse kleiner als die 1.7-fache Sonnenmasse) haben einen weiche äußere
Hülle und einen harten Kern, wohingegen „schwere" Sterne (mit einer Masse
größer als die 1.7-fache Sonnenmasse) eine harte Hülle, aber einen weichen Kern
besitzen. „Das ist ein außerordentlich interessantes Ergebnis, weil es darüber
Aufschluss gibt, wie komprimierbar der Kern eines Neutronensterns sein kann",
sagt Prof. Luciano Rezzolla, „Neutronensterne verhalten sich scheinbar ähnlich
wie Schokopralinen: Leichte Sterne ähneln dabei Pralinen mit einer harten Nuss
umhüllt von weicher Schokolade,“ führt er weiter aus, „Schwere Sterne sind
hingegen eher wie Pralinen mit einer harten Hülle aus Schokolade und einer
cremig weichen Füllung."
Eine
wichtige Rolle in ihrer Analyse spielte dabei die Schallgeschwindigkeit in
dichter Materie, welche der Bachelorstudent Sinan Altiparmak in seiner
Abschlussarbeit ausführlich erforscht hat. Diese Größe beschreibt, wie schnell
sich Schallwellen in Materie ausbreiten. Ihr Wert hängt davon ab, wie hart oder
weich das Medium ist. Schallgeschwindigkeitsmessungen werden beispielsweise
dazu verwendet, den inneren Aufbau unseres Planeten zu bestimmen und
Erdölvorkommen ausfindig zu machen.
Den
Physikern ist es außerdem gelungen weitere, bis dato unbekannte Eigenschaften
von Neutronensternen zu enthüllen. Sie konnten zum Beispiel zeigen, dass
Neutronensterne mit hoher Wahrscheinlichkeit und unabhängig von ihrer Masse
einen Radius von nur 12 km besitzen, was in etwa dem Durchmesser von Frankfurt
am Main entspricht. Autor Dr. Christian Ecker erklärt: „Unsere allumfassende
numerische Studie hat uns nicht nur ermöglicht, präzise Vorhersagen für die
Radien und die maximale Masse von Neutronensternen zu machen, sondern auch neue
Grenzwerte für deren Verformbarkeit durch Gezeitenkräfte in Binärsystemen zu
berechnen. Diese Erkenntnisse werden eine besonders wichtige Rolle dabei
spielen, die zurzeit unbekannte Zustandsgleichung mit zukünftigen
Gravitationswellenmessungen von Neutronensternkollisionen genauer zu
bestimmen."
Obwohl
die genaue Struktur und Zusammensetzung von Neutronensternen weiterhin ein
Geheimnis bleibt, lässt sich die Wartezeit bis zu deren genauer Bestimmung
bestimmt mit ein oder zwei Pralinen versüßen.
Publikationen:
Sinan Altiparmak, Christian Ecker, Luciano
Rezzolla: On the Sound Speed in Neutron Stars. The Astrophysical
Journal Letters (2022) https://iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/ac9b2a
Christian Ecker & Luciano
Rezzolla: A general, scale-independent description of the sound speed
in neutron stars. The Astrophysical Journal Letters (2022) https://iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/ac8674
Bilder zum Download: https://www.puk.uni-frankfurt.de/128001606
Bildtext: Die Untersuchung der Schallgeschwindigkeit
hat ergeben, dass schwere Neutronensterne eine harte Hülle und einen weichen
Kern haben, während leichte Neutronensterne eine weiche Hülle und einen harten
Kern haben - so wie unterschiedliche Schokoladenpralinen (Bild: P. Kiefer/ L.
Rezzolla).
Weitere Informationen
Dr. Christian Ecker
Institut für Theoretische Physik
Goethe-Universität
069/798-47886
ecker@itp.uni-frankfurt.de
https://tinygu.de/1mxBS
@elements_uni
Redaktion: Dr. Phyllis Mania, Referentin für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-13001, Fax
069 798-763-12531, mania@physik.uni-frankfurt.de
Mikrobiologie Volker Müller wirbt Koselleck-Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein
Essigsäure-herstellende Bakterien (Acetogene) sind für die Biotech-Industrie sehr interessant: Sie fixieren das Klimagas CO2 und erzeugen gleichzeitig nicht nur Essigsäure, sondern auch Stoffe wie Ethanol oder - nach gentechnischer Veränderung - Produkte wie Aceton oder Bioplastik. Wie diese Bakterien Energie aus CO2 gewinnen, erforscht der Mikrobiologe Volker Müller, Goethe-Universität, sehr erfolgreich bereits seit vielen Jahren. Jetzt möchte er das letzte Rätsel dieser Energieerzeugung knacken. Sein Vorhaben wird von der DFG im Rahmen des renommierten Reinhart-Kosellek-Programms als besonders innovatives und im positiven Sinne risikobehaftetes Forschungsprojekt gefördert.
FRANKFURT. Sie
leben in der Erde, in Sedimenten von Gewässern und in anderen sauerstofffreien
Umgebungen: Bakterien, die aus Kohlendioxid (CO2) Essigsäure
herstellen und durch diesen Gärungsprozess Energie gewinnen, sogenannte
acetogene Bakterien oder Acetogene. Stammesgeschichtlich gehören Acetogene zu
den ältesten Bakterienarten der Erde und haben sich vor mehr als drei
Milliarden Jahren entwickelt, als die Erdatmosphäre noch sauerstofffrei war.
Wie die CO2-Reduktion mit Energiegewinnung gekoppelt ist, hat das
Team des Mikrobiologen Prof. Volker Müller von der Goethe-Universität in den
letzten Jahren teilweise aufgeklärt: Bei den Acetogenen gibt es zwei
unterschiedliche Atmungsketten, mit deren Hilfe sie die zelluläre
Energiewährung ATP herstellen, entweder mit dem zentralen Atmungsenzym „Rnf“
oder mit „Ech“, und in der Regel besitzt eine Bakterienart nur eine dieser
beiden Atmungskettentypen.
Neben den Enzymen Rnf oder Ech besitzen einige Acetogene jedoch auch
cytochrom-haltige Enzyme, die in Bakterien und in höheren Zellen für die
Sauerstoffatmung zentral sind. Cytochome wurden zwar bereits vor mehr als 40
Jahren in Acetogenen entdeckt. Bisher konnte jedoch noch niemand nachweisen,
dass Acetogene – für die der Kontakt mit Sauerstoff tödlich ist – ihre
Cytochrome tatsächlich zu einer Form der Atmung nutzen.
In den kommenden fünf Jahren will das Team um Prof. Volker Müller
nun herausfinden, welche Funktion Cytochrome in Acetogenen haben. Prof. Volker
Müller erklärt: „Wir haben durch unsere langjährige Arbeit an Acetogenen die
besten Voraussetzungen, das Rätsel zu knacken. Das wird für uns sehr spannend.
Denn das Cytochrom, das in der Biosynthese für die Bakterienzelle sehr viel
aufwändiger herzustellen ist, könnte tatsächlich Teil einer dritten,
sauerstoffunabhängigen Form von Atmung sein. Oder es hat eine ganz andere
Funktion und dient vielleicht dazu, molekularen Sauerstoff zu entgiften und das
Bakterium vor dem Tod durch Sauerstoff zu bewahren.“
Mit ihrer Grundlagenforschung wollen die Wissenschaftler:innen die
Basis für biotechnologische Anwendungen acetogener Bakterien bereiten. Derzeit
werden zum Beispiel 90 Prozent der Essigsäure bei einer Jahresweltproduktion
von mehr als 3 Millionen Tonnen aus fossilem Öl oder Gas gewonnen. Prof. Volker
Müller: „Insbesondere wenn man aber mit gentechnisch veränderten Acetogenen
nicht-natürliche Verbindungen wie Aceton oder Bioplastik herstellen möchte,
muss man die komplexen, essenziellen Stoffwechselprozesse in den Bakterien gut
verstanden haben. Denn für die nicht-natürlichen Verbindungen benötigt das
Bakterium viel Energie, die die chemische Reduktion von CO2 nur
begrenzt liefert. Mit unserer Forschung hoffen wir daher, einen wichtigen
Beitrag zum Verständnis der Energieerzeugung in Acetogenen leisten zu können,
der effizientere Anwendungen ermöglicht.“
Volker Müller ist Inhaber des Lehrstuhls für Molekulare
Mikrobiologie und Bioenergetik. Er hat in Göttingen promoviert, war PostDoc an
der Yale Universität, wurde in Göttingen für das Fach Mikrobiologie habilitiert
und hatte eine C3-Professur für Mikrobiologie an der LMU München, bevor er 2002
nach Frankfurt kam. Er erlangte weltweite Anerkennung durch seine Arbeiten zum
Stoffwechsel acetogener Bakterien. Seine Projekte werden durch die DFG
gefördert, er koordinierte ein europäisches Forschungskonsortium zur Anwendung
acetogener Bakterien in der Industrie. Gegenwärtig werden seine Arbeiten zur
Physiologie und Anwendung acetogener Bakterien durch einen sehr renommierten
ERC Advanced Grant gefördert. Mit fast 300 Publikationen gehört Müller zu den
weltweit führenden Forschern auf dem Gebiet Stoffwechsels anaerober Bakterien
und Archaeen.
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128212374
Bildtext: Prof. Dr. Volker Müller, Goethe-Universität Frankfurt (Foto: Uwe
Dettmar für Goethe-Universität)
Hintergrund:
Entdeckung
des Ech-Enzyms (03/2019)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/urspruengliche-zellatmung-entdeckt/
Isolierung
des Rnf-Enzymkomplexes (01/2020)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/wie-mikroben-in-ur-atmosphaere-ohne-sauerstoff-energie-gewannen/
Acetogenes
Bakterium enthält sowohl Rnf- wie auch Ech-Enzym (08/2020)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/allgemein/neuer-stoffwechsel-im-pansenmikrobiom-entdeckt/
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Volker Müller
Abteilung
Molekulare Mikrobiologie & Bioenergetik
Institut
für Molekulare Biowissenschaften
Goethe-Universität
Frankfurt
Tel.:
+49 (0)69 798-29507
vmueller@bio.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de