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49. Römerberggespräche in Kooperation mit dem Forschungsverbund Normative Ordnungen: Von den Grenzen und Möglichkeiten des Politischen in Krisenzeiten
FRANKFURT. Die
Pandemie gerät zum Stresstest – nicht nur für das Individuum, sondern auch für
das politische System. Grundrechte werden eingeschränkt, Gesetze zu
Verordnungen verkürzt. Die Regierung inszeniert sich als effizienter
Krisenmanager, der aus wissenschaftlichen Erkenntnissen alternativlose
Konsequenzen zieht. Grenzüberschreitend werden angesichts der viralen Bedrohung
Rückfälle in autoritär anmutendes Staatshandeln und überwunden geglaubten
Nationalismus sichtbar. Bleibt den Bürger*innen also nur noch Angst und
Ohnmacht, wenn Experten das Sagen haben?
Im Rahmen der Frankfurter Römerberggespräche debattieren
Wissenschaftler*innen über die psychischen und politischen Langzeitfolgen des
fortgesetzten Lockdowns. Sie loten das Verhältnis von individueller Freiheit,
wechselseitigem Vertrauen und staatsbürgerlicher Souveränität aus. Sie fragen,
wie sich das Verhältnis von Staat, Wissenschaft und Gesellschaft verändert, und
wie die Zivilgesellschaft wieder zum Ort einer kritischen Öffentlichkeit werden
kann – ohne haltlosem Verschwörungsglauben in die Hände zu spielen.
Die Veranstaltung findet statt im Rahmen der
49.
Römerberggespräche
Die
Republik auf allen Viren – wieviel Angst verträgt die Demokratie?
am
Samstag, dem 22. Mai 2021
live
übertragen aus dem Chagall Saal des Schauspiel Frankfurt.
Der Livestream wird ab 10 Uhr auf www.roemerberggespraeche-ffm.de zu
verfolgen sein.
Zur Begrüßung spricht Angela Dorn, hessische Staatsministerin für
Wissenschaft und Kunst. Moderiert wird die Veranstaltung von der Journalistin
Hadija Haruna-Oelker und dem Leiter der Literaturredaktion von hr2-kultur, Alf
Mentzer.
Zu den teilnehmenden Wissenschaftlern des kooperierenden geistes-
und sozialwissenschaftlichen Forschungsverbundes gehören Prof. Dr. Klaus
Günther (Dekan des Fachbereichs Rechtswissenschaft der Goethe-Universität und
Mitglied des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“) und Prof. Dr. Dr. Günter
Frankenberg (Professor für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie und
Rechtsvergleichung der Goethe-Universität und Assoziiertes Mitglied des
Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“).
Weitere Redner*innen und Diskussionsgäste sind Prof. Birgit
Aschmann (Historikerin, HU Berlin), Thomas Brussig (Autor), Prof. Nico Dragano
(Medizinsoziologe, Universitätsklinikum Düsseldorf), Prof. Christiane
Eichenberg (Leiterin des Instituts für Psychosomatik der Sigmund Freud
Privatuniversität), Prof. Valentin Groebner (Historiker, Universität Luzern),
Dr. Romy Jaster (Lehrstuhl für Theoretische Philosophie an der HU Berlin),
Prof. Armin Nassehi (Soziologe, LMU München) und Prof. Rudolf Stichweh
(Soziologe, Universität Bonn).
Die Frankfurter Römerberggespräche bestehen seit 1973 in ununterbrochener Folge
und sind eine feste Institution der Debattenkultur in Deutschland. Vorsitzender
des Trägervereins Römerberggespräche e.V. ist Miloš Vec, Professor für Rechts-
und Verfassungsgeschichte an der Universität Wien und seit 2013 assoziiertes
Mitglied des Frankfurter Forschungsverbundes Normative Ordnungen.
Das Programm am 22. Mai 2021 im Überblick:
10:00 Uhr
Begrüßung der hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst Angela Dorn
10:15 Uhr
Prof. Armin Nassehi (Soziologe, LMU München): Die
infizierte Gesellschaft und ihre Immunreaktionen
11.00 Uhr
Thomas Brussig (Autor) – Prof. Günter
Frankenberg (Jurist, Goethe-Universität, Assoziiertes Mitglied
"Normative Orders"): „Mehr Diktatur wagen? Demokratie und
Rechtsstaat in der Pandemie“
12.00 Uhr – 13.00 Uhr
Prof. Birgit Aschmann (Historikerin, HU Berlin) – Prof.
Valentin Groebner (Historiker, Universität Luzern): „Tod und
Krankheit – Politik- und Sozialgeschichte der Pandemie“
14.00 Uhr
Dr. Romy Jaster (Lehrstuhl für Theoretische Philosophie an der HU
Berlin) – Prof. Rudolf Stichweh (Soziologe, Universität
Bonn): „Wahnsinn und Methode – Was bleibt von der Wahrheit in
Corona-Zeiten?“
15.00 Uhr
Prof. Christiane Eichenberg (Leiterin des Instituts für
Psychosomatik der Sigmund Freud Privatuniversität) – Prof. Nico
Dragano (Medizinsoziologe, Universitätsklinikum Düsseldorf): „Stresstest
Pandemie – Psychische Leiden im Lockdown“
16.00 Uhr – 17.00 Uhr
Prof. Klaus Günther (Dekan des Fachbereichs Rechtswissenschaft der
Goethe-Universität, "Normative Orders"): „Wandle nur wehrlos
fort durchs Leben, und fürchte nichts! – Angst und Vertrauen im demokratischen
Rechtsstaat“
Details zum Programm:
www.roemerberggespraeche-ffm.de, www.normativeorders.net
Information und Anmeldung:
Anke Harms,
Referentin für Wissenschaftskommunikation des Forschungsverbunds „Normative
Ordnungen“, Tel.: 069/798-31407, anke.harms@normativeorders.net
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de
Wie neuartige Therapeutika Einblicke in Membrane von Bakterien geben
Ob Bakterien gegen Antibiotika resistent sind, entscheidet sich oft an ihrer Zellmembran. Dort können Antibiotika auf dem Weg ins Zellinnere blockiert oder von innen nach außen katapultiert werden. Makrozyklische Peptide, eine neuartige Klasse von Antibiotika, bioaktiver Zellgifte und Hemmstoffe (Inhibitoren), geben Aufschluss darüber, wie dieser Transportprozess an der Membran verläuft, wie er beeinflusst wird und wie er genutzt werden kann, um die Resistenz einer bösartig transformierten Zelle zu umgehen. Die Forschungsergebnisse, die hierzu unter der Leitung von Prof. Dr. Robert Tampé (Goethe-Universität) und von Prof. Dr. Hiroaki Suga (Universität Tokyo) erarbeitet wurden, werden in dem renommierten Journal eLife veröffentlicht (20-02-2021-RA-eLife-67732).
FRANKFURT. Es gibt zurzeit nur
wenige synthetische Wirkstoffe, die an die weit verbreiteten
Membrantransportproteine, den ATP-Bindungskassettentransportern (ABC), binden
und diese blockieren. Vier dieser makrozyklischen Peptide haben Wissenschaftler
der Goethe-Universität und der Universität von Tokyo als Modelle für eine
neuartige Generation von Wirkstoffen identifiziert. Dabei kamen Methoden zur
Anwendung, für die die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als
weltweit führend gelten.
Dank
Deep Sequencing, einem extrem schnellen und effizienten Ausleseverfahren,
konnten die gewünschten makrozyklischen Peptide aus einer Billionen Varianten
umfassenden “Bibliothek" makrozyklischer Peptide herausgefiltert werden – diese
Zahl übersteigt die Anzahl an Sternen in der Milchstraße. Dass überhaupt eine
solch enorme Anzahl vorliegt, hängt mit einem neuartigen Verfahren zusammen:
Durch Reprogrammierung des genetischen Codes können Aminosäuren gezielt als
Wirkstoffbauteile verwendet werden, die sonst in der Zelle nicht genutzt
werden. Vor allem durch ihre kreisförmige, geschlossene Struktur unterscheiden
sie sich von natürlichen Proteinen. “Weil diese Therapeutika zyklisch sind,
werden sie in der Zelle weniger schnell abgebaut", erklärt Robert Tampé,
Direktor des Instituts für Biochemie an der Goethe-Universität. “Außerdem sind
die ringförmigen Wirkstoffe in ihrer Raumstruktur eingeschränkt, sie binden
deshalb ohne große Umlagerungen an das Zielmolekül." Ein drittes
Unterscheidungsmerkmal macht die makrozyklischen Peptide ganz besonders
attraktiv für die Wissenschaftler:innen: Bei der Herstellung der Wirkstoffe
wird ihre Bauanleitung als “Barcode" mitgeliefert. Sucht man in einer Anzahl
von Billionen synthetisch erzeugter Therapeutika bestimmte heraus, führen sie
ihr “Namensetikett" gleichsam mit sich.
Welche
Rolle spielen nun die synthetischen Therapeutika für die Antibiotikaresistenz
in Bakterien oder die Multidrogenresistenz von Tumorzellen? Was geschieht, wenn
sie auf das ATP-getriebene Transportmolekül treffen, das für die Resistenz
verantwortlich ist, indem es die Chemotherapeutika aus der Zelle befördert?
Kurz zusammengefasst: Die Wirkstoffe blockieren den Transporter, indem sie an
ihn binden. Dies kann am Anfang oder am Ende eines Transportprozesses
geschehen, wenn sich der Transporter im Ruhzustand befindet. Da die
Wissenschaftler:innen den Transportprozess aber verlangsamen können, so dass er
wie in Zeitlupe abläuft, können die Wirkstoffe identifiziert werden, die mitten
im Transportprozess “einsteigen" und das Membranprotein in seiner jeweiligen
Position “festhalten“. So erhalten die Forscher:innen einen Einblick in die
Choreographie des Transportprozesses wie durch die Bilder eines
Filmstreifens.
Diese
Einblicke haben in der Wissenschaft bereits zu einem “Paradigmenwechsel"
geführt, wie Tampé erklärt: „Bislang sind wir davon ausgegangen, dass die
ATP-Hydrolyse (Anm: ein Energie freisetzender Spaltprozess) die Energie für den
Transport durch die Membran liefert. Dies ist aber nur indirekt der Fall. Es
ist das Ereignis der Bindung des ATP-Moleküls, das Substanzen aus der Zelle
stößt. Die Energie der Hydrolyse wird dagegen dafür eingesetzt, den
ABC-Transporter wieder in seinen Ausgangszustand zu versetzen." Diese und
andere Einblicke in das Membrangeschehen, so die Überzeugung der Arbeitsgruppen
an der Goethe-Universität und der Universität Tokyo, zeigen Wege auf, wie
zukünftige Arzneimittel entwickelt werden können.
Die Grundlagenforschung zu zellulären Membranen und
Membranproteinen hat in Frankfurt bereits eine lange Tradition. Robert Tampé
klärte wesentliche Mechanismen von ATP-getriebenen Transportproteinen und
zellulären Maschinerien der adaptiven Immunantwort und Qualitätskontrolle, die
gemeinsam mit der neuen Publikation Ansätze für die angewandte
Arzneimittelforschung liefern können. Nachdem Tampé Sprecher des Ende 2020
ausgelaufenen Sonderforschungsbereichs »Transport und Kommunikation über
biologische Membranen« (SFB 807) war, befindet sich das Konzept für ein neues
Forschungszentrum bereits in der Entwicklung. Dabei sollen hochdynamische
Prozesse in Bezug auf Proteinnetzwerke und Maschinerien in zellulären Membranen
erforscht werden. Langfristig sollen die Forschungsergebnisse neue
Möglichkeiten für die Therapie von molekularen Krankheiten, Infektionen und
Krebs aufzeigen.
Publikation:
Erich Stefan, Richard Obexer, Susanne Hofmann, Khanh Vu Huu,
Yichao Huang und Nina Morgner, zudem federführend Hiroaki Suga und Robert
Tampé: „De novo macrocyclic peptides dissect energy coupling of a heterodimeric
ABC transporter by multimode allosteric inhibition“ (20-02-2021-RA-eLife-67732)
Stefan,
Hofmann und Tampé forschen am Institut für Biochemie der Goethe-Universität, Vu
Huu und Morgner am Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der
Goethe-Universität und Obexer, Huang und Suga am Department of Chemistry,
University of Tokyo.
Bilder zum Download: www.uni-frankfurt.de/101026220
(Grafik:
Robert Tampé, Inst. f. Biochemie, Biozentrum, Goethe-Universität Frankfurt)
Bildtext: Synthetische Therapeutika für die Antibiotikaresistenz in
Bakterien oder die Multidrogenresistenz von Tumorzellen können das
ATP-getriebene Transportmolekül blockieren, das Chemotherapeutika aus
der Zelle befördert
Weitere Informationen
Prof. Dr. Robert Tampé
Institut für Biochemie, Biozentrum
Goethe-Universität Frankfurt
tampe@em.uni-frankfurt.de
Prof. Dr. Hiroaki Suga
Department of Chemistry
Graduate School of Science
The University of Tokyo
hsuga@chem.s.u-tokyo.ac.jp
Redaktion: Pia Barth, Referentin
für Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon
069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Goethe-Universität und Ausstellungshaus DIE GALERIE präsentieren bis 24. April 2022 auf dem Campus Westend Freiluftausstellung mit 18 Großskulpturen von Herbert Mehler
FRANKFURT. Corona hat das Kunst-, Kultur- und Ausstellungsleben in
Frankfurt und Deutschland auf ein Minimum reduziert. Ab dem 15. Mai
präsentieren die Goethe-Universität und das Frankfurter Ausstellungshaus DIE
GALERIE als „Gegenmaßnahme“ eine außergewöhnliche Schau von 18
Cortenstahl-Großskulpturen des Bildhauers Herbert Mehler – auf dem weitläufigen
Parkgelände des Campus Westend. Zeit für Freiluft-Kunstgenuss sollte
ausreichend bestehen: Die Skulpturen werden fast ein Jahr lang bis Ende
April 2022 auf dem Campus Westend gezeigt.
„Wir
senden angesichts von Corona damit ein Hoffnungszeichen in die Frankfurter
Stadtgesellschaft“, sagt Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff. „Dank
hoffentlich jetzt stetig sinkender Corona-Inzidenzen besteht die Chance, dass
diese – unter sieben verschiedenen Leitthemen – gruppierte spektakuläre
Skulpturen-Schau von immer mehr Universitätsangehörigen und Bürgerinnen und
Bürgern der Stadt Frankfurt und des Rhein-Main Gebietes besucht werden kann und
für die Universitätsgemeinschaft eine Inspiration darstellt. Die Ausstellung
sei, so Schleiff, auch ein „Vorbote“ für die geplante Öffnung der
Goethe-Universität im kommenden Wintersemester mit wieder deutlich mehr
Präsenzlehre. „Damit dürften auch wieder mehr Menschen auf dem Campus unterwegs
sein, sollte die gegenwärtige positive Entwicklung mit immer mehr Impfungen
anhalten.“
„Wir
sind glücklich, mit dieser Skulpturenschau unsere langjährige Kooperation mit
der Goethe-Universität fortsetzen zu können“, sagt Galerist Peter Femfert, der
zusammen mit Universitätspräsident Schleiff die Idee für diese Ausstellung
entwickelte. „Herbert Mehler ist ein außergewöhnlicher Künstler, dessen
Arbeiten besonders gut mit dem Campus Westend und den dortigen Gebäuden
harmonieren.“
Eingebettet
in die spektakuläre Kulisse des weitläufigen Parkgeländes rund um das von Hans
Poelzig 1928/29 errichtete IG-Farben-Ensemble, präsentieren die
Ausstellungsmacher unter dem Titel „Herbert Mehler | Wachstum –Körper
–Raum. Dialog mit der Goethe-Universität“ insgesamt
sieben thematisch orientierte Figurengruppen. In den Grundideen finden sich
einerseits Berührungspunkte zu universitären Entwicklungsthemen (Zielsetzung,
Diversität, offenes Denken und Nachhaltigkeit) der kommenden Jahre,
andererseits Denkanstöße für das ästhetische Erleben und Reflektieren sowie ein
bewusster Blick auf das Keimen und Wachstum in der Natur.
Ein
besonders Kennzeichen der Ausstellung ist auch, dass sieben Mitglieder der
Goethe-Universität und befreundeter Einrichtungen wie Senckenberg an den
einzelnen Themenstellungen der Skulpturengruppen mitgewirkt haben und sie mit
ihren Texten auf sehr individuelle Weise begleiten. So ist die Ausstellung zu
einem echten Gemeinschaftswerk geworden und atmet – Stichwort Diversität und
Wissenschaft – den Geist ganz unterschiedlicher Zugänge und Herangehensweisen:
Mit dabei sind der Philosoph Rainer Forst, der Theologe und Buber-Spezialist
Christian Wiese, die Pilzforscherin Meike Piepenbring,
Senckenberg-Generaldirektor Klement Tockner, der Neurowissenschaftler David
Poeppel, aber auch der Student Emil Unkrig sowie die Gleichstellungsbeauftragte
der Goethe-Universität, Anja Wolde. Sie alle gestalten mit ihren Texten den
144-seitigen Katalog und geben mit ihren persönlichen Sichtweisen auf das Werk
von Herbert Mehler der Ausstellung einen einzigartigen universitären Bezug.
„Kunst
und Wissenschaft kommen hier auf ideale Weise zusammen“, erklärt der Künstler
Herbert Mehler. „Die großzügige Parkanlage des Campus Westend gibt den
Plastiken den nötigen Raum zum Atmen und stellt sie in den Kontext, den ich mir
für sie vorstelle, als Mittler zwischen Natur und Kultur.“ Der 1949 in Steinau
bei Fulda geborene Künstler genießt sowohl im deutschsprachigen Raum als auch
international ein hohes Ansehen. Seine hochaufragenden, aus gleichmäßigen
Lamellen erschaffenen Gebilde aus Cortenstahl erwecken mit ihren teils geometrischen,
teils organischen Formen den Anschein gigantischer, pflanzlicher Formationen
unterschiedlicher Art; auch der für Cortenstahl typische, braun-rötliche
Farbton vermittelt einen besonders naturnahen Eindruck. Durch ihre schlanken,
jedoch auch kraftvollen Schäfte erinnern Herbert Mehlers Werke zugleich an
tragende Elemente der Baukunst und schlagen somit eine Brücke zwischen Natur
und Architektur. Zur Ausstellung erscheint ein umfassender Katalog, welcher
neben zahlreichen In Situ-Fotografien der ausgestellten Werke auch
Informationen zum Künstler und dessen Arbeit enthält, ebenso wie Beiträge des
Präsidenten der Goethe-Universität, Prof. Dr. Enrico Schleiff, und des
Galeristen Peter Femfert sowie interdisziplinäre Texte über die
unterschiedlichen Skulpturengruppen.
Der
Ausstellungskatalog wird am 9. Juni 2021 – anlässlich der Eröffnung des zweiten
Teils der Ausstellung in den Räumlichkeiten von DIE GALERIE – offiziell
vorgestellt. Hier werden bis zum 25. August 2021 weitere Skulpturen des
Künstlers mittleren und kleineren Formats präsentiert.
Link
zum Katalog, dem Faltblatt und zu ausgewählten Fotos unter:
http://www.uni-frankfurt.de/101282932
Fotos: Lars Wiedemann
Weitere
Informationen
Dr. Olaf Kaltenborn
Leiter PR & Kommunikation
Telefon: 069 / 798 - 13035
E-Mail: kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter PR & Kommunikation, Tel: 069 798-13035, Fax: 069 798-763 12531, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de
Doppelbachelor-Programm der Goethe-Universität und Université Paris-Dauphine in Deutsch-Französische Hochschule aufgenommen
Gemeinsame deutsch-französische Studiengänge zu initiieren und
finanziell zu fördern - zu diesem Zweck hat die von den Ländern Deutschland und
Frankreich gegründete Deutsch-Französische Hochschule (DFH) Ende der 90er
Jahre ihre Arbeit aufgenommen. Der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der
Goethe-Universität hat nun mit der Partneruniversität Université Paris-Dauphine
PSL ein Doppelbachelor-Programm entwickelt, das vom Universitätenverbund der
DFH gefördert wird.
FRANKFURT.
International zu studieren, bedeutet für die meisten Studierenden, ein oder
zwei Semester an einer ausländischen Universität zu verbringen. International
zu studieren, bedeutet für einige wenige zudem, ihr Studium mit einem doppelten
Abschluss zu beenden. Nur die allerwenigsten haben dabei aber die Gelegenheit,
in einem Doppelprogramm auch ein Semester gemeinsam mit Studierenden der
Partneruniversität zu verbringen. Diese Besonderheit zeichnet das neue
Doppelbachelor-Programm am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität
aus: Die Frankfurter Studierenden studieren nicht nur jeweils zwei Semester in
zwei Ländern und beenden ihr Studium mit einem Bachelordiplom beider
Hochschulen; sie absolvieren zudem ein Semester gemeinsam mit den französischen
Austauschstudierenden an der Goethe-Universität.
Mit diesem Konzept hat das neue Doppelprogramm die Hürde für die
Aufnahme in die Deutsch-Französische Hochschule, einen Verbund von 208
Hochschulen, genommen. Das Plus für die Studierenden: Sie können neben ihrer
Erasmus-Förderung eine zusätzliche Förderung von 300 Euro für ihren
Auslandsaufenthalt erhalten. 25 Studienplätze auf deutscher und auf
französischer Seite stehen dafür zur Verfügung.
Die 1992 begonnene Partnerschaft des Fachbereichs
Wirtschaftswissenschaften mit der renommierten Université Paris-Dauphine ist
eine der ältesten und intensivsten Kooperationen des Fachbereichs, der mit 150
ausländischen Hochschulen kooperiert. Im Jahr 2014 führten beide Seiten ein
gemeinsames Doppelbachelor-Programm ein, in dessen Rahmen Studierende und
Lehrende zwischen beiden Hochschulen ausgetauscht werden. Was als
„Versuchsballon“ startete, beschreibt Lars Pilz, Dekansbeauftragter für
Studienangelegenheiten des Fachbereichs, nahm über die Jahre die Form eines
gemeinsamen Curriculums an – auch dank des regelmäßigen Feedbacks der
Studierenden und der „Kreativität“ aller Beteiligten. Es musste nämlich nicht
nur die eine oder andere verwaltungstechnische Hürde überwunden, sondern auch
ein gemeinsames Selbstverständnis des neuen Studiengangs entwickelt werden –
wie etwa ein mindestens einjähriger Auslandsaufenthalt, gute Sprachkenntnisse
und gegenseitig anerkannte Studienabschlüsse. „Anfragen für Doppelprogramme
bekommen wir öfter“, berichtet Pilz. „Vor allem angelsächsische Hochschulen sind
aber nur an einem kurzen Aufenthalt ihrer Studierenden interessiert; eine
Summer University gilt da schon als Auslandsstudium.“
Die gute Kooperation mit der Université Paris-Dauphine hat
inzwischen zu einem weiteren Doppelprogramm geführt: Seit 2019 gibt es das
gemeinsame Doppelmaster-Programm im Bereich Finanzen. Nun können Studierende
des Bachelorprogramms in Wirtschaftswissenschaften auf Bachelor- wie auch auf
Masterebene einen Abschluss an beiden Partnerinstitutionen erwerben.
Weitere Informationen
Lars
O. Pilz
Dekansbeauftragter
für Studienangelegenheiten
lpilz@wiwi.uni-frankfurt.de
https://www.wiwi.uni-frankfurt.de/international/studieren-im-ausland/austauschprogramme/doppelbachelor-paris.html
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de
Remdesivir-Metabolit GS-441524 bindet an Protein nsP3 von SARS-CoV-2 – Potenzial für Wirkstoffentwicklung gegen zahlreiche weitere Viren
Bei der
Infektion einer Zelle sorgt SARS-CoV-2 nicht nur dafür, dass die Wirtszelle
neue Viruspartikel herstellt. Das Virus unterdrückt auch Abwehrmechanismen der Wirtszelle.
Dabei spielt das Virenprotein nsP3 eine zentrale Rolle. Durch Strukturanalysen
haben Forscher:innen der Goethe-Universität jetzt in Kooperation mit dem
schweizerischen Paul-Scherrer-Institut herausgefunden, dass ein Abbauprodukt
des Virostatikums Remdesivir an nsP3 bindet. Dies deutet auf einen weiteren,
bislang unbekannten Wirkmechanismus von Remdesivir hin, der wichtig für die
Entwicklung neuer Medikamente gegen SARS-CoV-2 und andere RNA-Viren sein
könnte.
FRANKFURT. Das Virostatikum Remdesivir wurde zur
Störung eines wichtigen Schritts in der Vermehrung von RNA-Viren entwickelt, zu
denen auch SARS-CoV-2 gehört: die Vervielfältigung des viruseigenen Erbguts. Es
liegt als RNA-Matrize vor, mit der die Wirtszelle direkt Virenproteinen
herstellt. Um die Produktion der eigenen Proteine jedoch zu beschleunigen,
sorgen RNA-Viren für die Vervielfältigung der RNA-Matrize. Dazu nutzen sie ein bestimmtes,
eigenes Protein (eine RNA-Polymerase), die von Remdesivir blockiert wird. Genau
genommen erledigt das nicht Remdesivir selber, sondern eine Substanz, die in
fünf Schritten aus Remdesivir gebildet wird, wenn Remdesivir in eine Zelle
eindringt.
Im zweiten dieser fünf Schritte
entsteht aus Remdesivir ein Zwischenprodukt, eine Substanz mit dem etwas
sperrigen Namen GS-441524 (wissenschaftlich: ein Remdesivir-Metabolit). Auch
GS-441524 ist virostatisch aktiv. Wie jetzt die Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler um Prof. Stefan Knapp vom Institut für Pharmazeutische Chemie der
Goethe-Universität Frankfurt herausfanden, zielt GS-441524 dabei auf ein
Virusprotein von SARS-CoV-2 namens nsP3. nsP3 ist ein Multifunktionsprotein, es
hat unter anderem die Aufgabe, die Abwehrreaktion der Wirtszelle zu unterdrücken.
Die nämlich ist eigentlich einer Virenattacke nicht wehrlos ausgeliefert,
sondern setzt zum Beispiel Entzündungsmechanismen in Gang, um Zellen des
körpereigenen Immunsystems zur Hilfe zu rufen. Mithilfe von nsP3 unterdrücken die
Viren quasi die Hilferufe der Zelle.
Prof. Stefan Knapp erläutert: „GS-441524 hemmt die Aktivität einer nsP3-Domäne, die für die Vervielfältigung von Viren wichtig ist, und die mit dem menschlichen zellulären Abwehrsystem kommuniziert. Unsere Strukturanalysen zeigen, wie diese Hemmung funktioniert, und wir legen damit eine wichtige Grundlage zur Entwicklung neuer und potenterer antiviraler Medikamente nicht nur gegen SARS-CoV-2. Denn die Zielstruktur von GS-441524 ist bei vielen anderen Coronaviren wie zum Beispiel SARS-CoV und MERS-CoV und auch bei einer Reihe von Alphaviren wie zum Beispiel dem Chikungunya-Virus sehr ähnlich. Daher könnte die Entwicklung entsprechender Medikamente auch helfen, auf künftige Virus-Pandemien vorbereitet zu sein.“
Publikation:
Xiaomin Ni, Martin Schröder, Vincent
Olieric, May E. Sharpe, Victor Hernandez-Olmos, Ewgenij Proschak, Daniel Merk,
Stefan Knapp, Apirat Chaikuad: Structural
Insights into Plasticity and Discovery of Remdesivir Metabolite GS-441524
Binding in SARS-CoV‑2 Macrodomain. ACS Med. Chem. Lett. 2021, 12, 603−609 https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acsmedchemlett.0c00684
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation,Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
DFG-Graduiertenkolleg „Konfigurationen des Films“ an der Goethe-Universität kann seine Arbeit fortsetzen
Was passiert, wenn der Film das Kino verlässt und überall
verfügbar wird, auf mobilen Geräten unterwegs oder zuhause im Wohnzimmer? Das
Graduiertenkolleg „Konfigurationen des Films“ an der Goethe-Universität
erforscht seit 2017 den aktuellen Wandel von Film und Kinokultur. Nun hat die
Deutsche Forschungsgemeinschaft grünes Licht gegeben für die Fortsetzung des
Projekts.
FRANKFURT. „Wir
sind froh, dass die DFG uns weiterhin ihr Vertrauen schenkt und wir die
produktive Arbeit im Kolleg fortsetzen können“, so Vinzenz Hediger, Professor
für Filmwissenschaft und Sprecher des Kollegs. Unter Beteiligung der Fächer
Philosophie, Literaturwissenschaft und Theaterwissenschaft befasst sich das
Kolleg in Einzelstudien mit einem Grundlagenproblem der Filmwissenschaft: der
Transformation ihrer Gegenstände durch die fortschreitende Digitalisierung von
Produktion, Distribution und Wahrnehmung von Bewegtbildern. „Das Medium
Bewegtbild, das schon 1905 für den globalen Vertrieb in einem internationalen
Abkommen standardisiert wurde, war immer schon auch ein Medium in Bewegung“, so
Hediger. „Mit der Digitalisierung steht nun aber das Kino selbst als privilegierter
Ort des Films in Frage, mit weitreichenden Konsequenzen für die Ästhetik, aber
auch für die gesellschaftliche Wirkung und Bedeutung von Filmen und anderen
Bewegtbildformaten.“
Das Graduiertenkolleg am Institut für Theater-, Film- und
Medienwissenschaft ist 2017 mit zwölf Doktorandinnen und Doktoranden sowie zwei
Post-Docs gestartet. Aktuell ist bereits die zweite Gruppe mit weiteren zwölf
jungen Forscherinnen und Forschern aktiv, sie kommen aus Deutschland, Indien
und Nigeria. In enger Zusammenarbeit mit den beiden Postdocs des Kollegs
befassen sie sich mit so unterschiedlichen Themen wie der gegenseitigen
Durchdringung von Film und Video- und Computerspielen, dem Nachleben des Werks
und Rufs von Rainer Werner Fassbinder, der Rolle von Textilien in
nigerianischen Historienfilmen oder der digitalen Wiederentdeckung des
populären bengalischen Kinos der 1950er und 1960er Jahre.
Das Graduiertenkolleg wird in Kooperation mit den Universitäten
Mainz und Marburg sowie der Hochschule für Gestaltung in Offenbach
durchgeführt. Das Kolleg baut auf drei Masterstudiengänge an der
Goethe-Universität sowie Kooperationen unter den antragstellenden Forscherinnen
und Forschern auf. Es nutzt die Potentiale des Standorts Frankfurt, wo die
Universitätsbibliothek und die Deutsche Nationalbibliothek über
Literaturbestände von europäischem Rang verfügen und mit dem Deutschen
Filminstitut, der Murnau-Stiftung sowie dem Max-Planck-Institut für empirische
Ästhetik bedeutende außeruniversitäre Partner bereitstehen. Internationale
Ausstrahlung entwickelt das Kolleg durch seine Kooperation mit der Yale
University und der Concordia University.
In der Fachwelt hat das Kolleg im Herbst 2020 für Aufmerksamkeit
erregt mit der Publikation „Pandemic Media. Preliminary Notes towards an
Inventory“, in der 37 Autorinnen und Autoren aus dem Kolleg und seinem
internationalen Netzwerk über die globale Medienkultur unter
Pandemiebedingungen reflektieren. Das Buch steht im open access beim
Wissenschaftsverlag meson press zur Verfügung (https://meson.press/books/pandemic-media/).
Weitere Informationen
Prof. Dr. Vinzenz
Hediger
Graduiertenkolleg
„Konfigurationen des Films
Institut
für Theater-, Film und Medienwissenschaft
hediger@tfm.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter,
Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Ein Projekt am Frobenius-Institut an der Goethe-Universität untersucht informelle Spar- und Versicherungspraktiken in der äthiopischen Diaspora
Wie kommen Menschen ohne Besitz zu einem Kredit? Und wer hilft ihnen in einer finanziellen Notlage aus der Patsche? Äthiopier außerhalb ihrer Heimat haben einen Weg gefunden: Sie tun sich zusammen, um einander im Bedarfsfall unter die Arme zu greifen. Diese „informellen Spar- und Versicherungspraktiken“ untersucht ein neues DFG-Projekt am Frobenius-Institut an der Goethe-Universität.
FRANKFURT. „On
the saf(v)e side: Informelle Wirtschaftsvereinigungen und Zukunftsaspirationen
in der äthiopischen Diaspora“, so lautet der etwas sperrige Titel des Projekts,
das Dr. Sophia Thubauville am Frobenius-Institut an der Goethe-Universität
gemeinsam mit Dr. Elias Alemu der Universität Hawassa in Äthiopien leitet. Zum
Forschungsteam gehören außerdem Dr. des. Kim Glück, ebenfalls
Frobenius-Institut, Prof. Dr. Worku Nida der UCL Riverside, USA, und Debela
Gindola, Doktorand an der Universität Hawassa. Das Projekt nimmt Äthiopier in
der Diaspora in den Blick, also Menschen, die fern der Heimat versuchen, ein
Auskommen zu finden. Die größten Diasporagemeinden finden sich in den USA
(500.000 Menschen), in Israel (130.000 Menschen) und Südafrika (120.000
Menschen), diesen Gemeinschaften sind drei Teilprojekte gewidmet. Ein viertes
Teilprojekt nimmt die Situation in Äthiopien selbst in den Fokus.
Was aber versteht man unter „informellen
Wirtschaftsvereinigungen“? „Oft handelt es sich um Freundes- oder
Kollegenkreise, die sich zu ganz unterschiedlichen Sparzielen zusammenfinden“,
erklärt Sophia Thubauville. Diese Zusammenschlüsse gibt es weltweit in vielen
Kulturen, in Äthiopien gehören ihnen alle Ebenen der Gesellschaft an, vom
Schuhputzer bis zum erfolgreichen Geschäftsmann. Im Land selbst sei ein
häufiges Sparziel die Finanzierung der Auswanderung, in den USA dann sparten
die Menschen zum Beispiel, um sich ein Taxi kaufen zu können. Auf einen Kredit
von der Bank haben Migranten kaum eine Chance. Oft ergibt sich dann ein
gewisser Ketteneffekt: Wem die Auswanderung durch die Gruppe ermöglicht wurde,
der schickt Geld an die Zurückgebliebenen, sobald er es geschafft hat.
Besonders große Summen werden notwendig, wenn ein lieber Angehöriger stirbt.
Denn Trauerfeiern sind die größten und kostenaufwendigsten Feierlichkeiten von
Äthiopiern, sowohl in ihrer Heimat als auch in der Diaspora – meist verbunden
mit einer Rückführung des Verstorbenen in die Heimat. Das kann nur bezahlen,
wer zuvor Mitglied einer Versicherungsgemeinschaft geworden ist und regelmäßig
einbezahlt hat.
Für Sophia Thubauville ist diese Praxis ein zukunftsweisendes
Modell: „Hier tun sich Menschen zusammen, um sich gemeinsam für ein besseres
Morgen einzusetzen“, sagt sie. Es sei faszinierend, wie dieses auf Solidarität
beruhende System funktioniere, wie sich jeder auf diese Weise Träume erfüllen
kann. Zudem helfe es dabei, kulturelle Identität zu bewahren. Erste
Erkenntnisse hat eine Pilotstudie erbracht, die vor zwei Jahren in Israel und
den USA durchgeführt wurde. Das nun angelaufene Projekt soll Unterschiede und
Parallelen zwischen den Spar- und Versicherungsverbänden aufzeigen, die
verschiedenen Bestrebungen und Ideen hinter der Praxis analysieren und so einen
Beitrag zu einer „Ethnologie des guten Lebens“ und einer „Ethnologie der
Zukunft“ beitragen. Das Projekt läuft bis zum März 2024.
Bilder zum Download: http://www.uni-frankfurt.de/101010199
Bildtext:
Bild
1: Geschäfte im Viertel „Little Ethiopia“ in Los Angeles. (Foto: Thubauville)
Bild
2: Äthiopische Juden bei der Ankunft in Israel. (Foto: Thubauville)
Weitere Informationen
Dr.
Sophia Thubauville
Frobenius Institut für kulturanthropologische Forschung
an der Goethe-Universität
Telefon 49(0)69 798-33240
E-Mail thubauville@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Reihe „New Frontiers in Memory Studies“ an der Goethe-Uni lädt ein zum Vortrag von Prof. Dr. Melanie Unseld (Wien)
FRANKFURT. Die Wiener Musikwissenschaftlerin Prof. Dr. Melanie Unseld ist zu Gast an der Frankfurt Memory Studies Platform. Im Rahmen der Vorlesungsreihe „New Frontiers in Memory Studies“ spricht sie
am Dienstag, 18. Mai, um
18 Uhr
via Zoom
über das Thema „Musik- und
Erinnerungskultur: Grundsätzliche Überlegungen (nicht nur) aus Anlass des
Beethoven-Gedenkjahres 2020“.
Musik
wird erinnert: Vom so genannten Ohrwurm und der eigenen Lieblingsmusik über
erinnerungsbasierte musikalische Formen (Refrain, Leitmotive,…) bis hin zu
Repertoire und Kanon – das Wiederhören und das erinnernde Hören konstituiert
unsere individuellen wie kollektiven Identitäten. Dieser „Klangraum der
Erinnerungskultur“ aber tangiert ganz grundlegend eine der heikelsten Fragen im
Zusammenhang mit Musik: Was ist Musik? Klingendes Ereignis,
physikalisch bestimmbare Schwingungen, das Körperwissen von InterpretInnen,
Notat oder musikalisches (Kunst)Werk? Damit sind die Medialität und
Materialität von Musik angesprochen, die eng mit Fragen des Erinnerns verbunden
sind: Welche Musik kann unter welchen Bedingungen (nicht) erinnert werden? Wie
hängt die Materialität der Musik mit Erinnerungskultur zusammen? Diesen
grundlegenden Fragen geht der Vortrag anhand des konkreten Beispiels des
Beethoven-Gedenkjahres 2020 nach.
Melanie
Unseld ist Professorin für Historische
Musikwissenschaft am Institut für Musikwissenschaft und
Interpretationsforschung (IMI) der Universität für Musik und Darstellende Kunst
Wien. Zu ihren Publikationen zählen BEETHOVEN.AN.DENKEN
(2020, mit Julia Ackermann), Biographie und Musikgeschichte (2014)
und Mozarts Frauen (2005).
Der Vortrag
findet über Zoom statt. Registrierung hier:
https://www.memorystudies-frankfurt.com/event/melanie-unseld-vienna-on-music-and-memory-cultures-in-german/
Über FMSP
Die
Frankfurt Memory Studies Platform (FMSP) ist eine Initiative des
Forschungszentrums für Historische Geisteswissenschaften (FzHG). Sie wurde 2011
von Prof. Astrid Erll gegründet. FMSP führt Gedächtnisforscherinnen und
-forscher aus der ganzen Welt in einem interdisziplinären Forum zusammen. Die
Mitglieder kommen aus den Literatur-, Medien- und Geschichtswissenschaften, aus
der Soziologie und der Psychologie.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Astrid Erll
Institut für England- und Amerikastudien
erll@em.uni-frankfurt.de
Den Flyer zur Veranstaltung zum Download finden Sie unter: http://www.uni-frankfurt.de/100813701
Das gesamte Semesterprogramm von FMSP finden Sie auf: https://www.memorystudies-frankfurt.com/
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
80 Prozent der SARS-CoV-2-Proteine im Labor hergestellt – Anleitungen für weltweite Forschung verfügbar – Fäden des Forschungsnetzes aus 17 Ländern laufen an Goethe-Universität Frankfurt zusammen
Für die Entwicklung von Medikamenten oder Impfstoffen gegen
COVID-19 benötigt die Forschung Virus-Proteine in hoher Reinheit. Für die
meisten der SARS-CoV-2-Proteine haben jetzt Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt mit insgesamt 36 Partnerlabors
Anleitungen erarbeitet, die die hochreine Herstellung jeweils mehrerer
Milligramm dieser Proteine ermöglichen und die Bestimmung der dreidimensionalen
Proteinstrukturen erlauben. Die Laboranleitungen und die dafür erforderlichen
gentechnischen Werkzeuge stehen Forscherinnen und Forschern der ganzen Welt
frei zur Verfügung.
FRANKFURT. Wenn
das SARS-CoV-2-Virus mutiert, bedeutet das zunächst einmal nur eine Änderung im
Virenbauplan. Die Mutation führt dazu, dass zum Beispiel an einer Stelle in
einem Virus-Protein eine Aminosäure ausgetauscht wird. Um schnell abschätzen zu
können, welche Auswirkung diese Änderung hat, ist ein dreidimensionales Bild
des Virus-Proteins extrem hilfreich. Denn daran lässt sich erkennen, ob die
ausgetauschte Aminosäure wichtig für die Funktion des Proteins ist – oder für
die Interaktion mit einem potenziellen Medikament oder Antikörper.
Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität Frankfurt und
der TU Darmstadt haben bereits zu Beginn der Pandemie damit begonnen, sich
international zu vernetzen. Ihr Ziel: die dreidimensionalen Strukturen von
SARS-CoV-2-Molekülen mithilfe der Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) zu
beschreiben. Bei der NMR-Spektroskopie werden Moleküle zunächst mit speziellen
Atomsorten (Isotopen) markiert und dann einem starken Magnetfeld ausgesetzt.
Mittels NMR kann dann auch mit hohem Durchsatz im Detail geschaut werden, wie
potenzielle Wirkstoffe an virale Proteine binden. Dies geschieht unter anderem
am Biomolekularen Magnet-Resonanz-Zentrum (BMRZ) der Goethe-Universität.
Grundvoraussetzung ist jedoch, große Mengen der Proteine in hoher Reinheit und
Stabilität sowie korrekter Faltung für die vielen Tests zu produzieren.
Das Netzwerk, das von Prof. Harald Schwalbe vom Institut für
Organische Chemie und Chemische Biologie der Goethe-Universität koordiniert
wird, umspannt den ganzen Globus. Die Erstellung von Laboranleitungen für die
Proteine ist bereits der zweite Meilenstein. Das Virus besteht neben den
Proteinen aus RNA, und das Konsortium konnte bereits im vergangenen Jahr alle wichtigenRNA-Fragmente von SARS-CoV-2 zugänglich machen. Mit
der Expertise von 129 Kolleg:innen ist es nun gelungen, 23 der insgesamt knapp
30 Proteine von SARS‑CoV‑2 komplett oder in wichtige Teilen „im Reagenzglas“
herzustellen und aufzureinigen, und zwar in großen Mengen.
Dazu wurden die genetischen Informationen für diese Proteine in
kleine, ringförmige DNA-Stücke (Plasmide) eingebaut. Diese Plasmide konnten
dann zur Proteinproduktion in Bakterien eingeschleust werden. Einige spezielle
Proteine wurden daneben in zellfreien Systemen hergestellt. Ob diese Proteine
nach ihrer Isolierung und Anreicherung noch immer korrekt gefaltet waren, wurde
unter anderem durch NMR-Spektroskopie bestätigt.
Dr. Martin Hengesbach vom Institut für Organische Chemie und
Chemische Biologie der Goethe-Universität erläutert: „Wir haben die
funktionellen Einheiten der SARS-CoV-2-Proteine so isoliert, dass ihre
Struktur, ihre Funktion und ihre Interaktionen nun von uns selbst und anderen
charakterisiert werden können. Damit liefern wir in unserem großen Konsortium
die Arbeitsvorschriften, mit deren Hilfe Labore weltweit schnell und
reproduzierbar an SARS‑CoV‑2-Proteinen und auch den kommenden Mutanten arbeiten
können. Diese Arbeit von Anfang an zu verteilen, war eines unserer wichtigsten
Anliegen. Über die Protokolle hinaus stellen wir auch die Plasmide frei zur
Verfügung.“
Dr. Andreas Schlundt vom Institut für Molekulare Biowissenschaften
der Goethe-Universität meint: „Mit unseren Arbeiten beschleunigen wir die
weltweite Suche nach Wirkstoffen: Entsprechend ausgerüstete wissenschaftliche
Labore müssen nicht mehrere Monate lang Systeme zur Herstellung und
Untersuchung der SARS-CoV-2-Proteine etablieren und optimieren, sondern können
nun dank unserer Laborprotokolle innerhalb von zwei Wochen mit ihren
Forschungsarbeiten beginnen. Angesichts der zahlreichen Mutationen von
SARS-CoV-2 ist es besonders wichtig, verlässliche, schnelle und gut etablierte
Methoden zur Untersuchung des Virus im Labor zu besitzen. So wird
beispielsweise auch die Erforschung der so genannten Hilfsproteine von
SARS-CoV-2 erleichtert, über die bisher wenig bekannt ist, die aber im
Mutationsgeschehen auch eine Rolle spielen.“
Unterdessen gehen im NMR-Konsortium die Arbeiten weiter: Derzeit
untersuchen die Forscher:innen mit Hochdruck, ob die viralen Proteine an
potenzielle Wirkstoffe binden.
Die Forschungsarbeiten wurden und werden mit Mitteln der Deutschen
Forschungsgemeinschaft sowie des Goethe-Corona-Fonds gefördert. Der hohe
logistische Aufwand und permanente Austausch an Forschungsergebnissen wurde
durch die Firma Signals unterstützt, einem Spin-Off der Goethe-Universität.
Publikation: Nadide
Altincekic, Sophie Marianne Korn, Nusrat Shahin Qureshi, Marie Dujardin, Martí Ninot-Pedrosa et. al. Large-scale recombinant production of the SARS-CoV-2
proteome for high-throughput and structural biology applications. Frontiers in Molecular
Biosciences. https://doi.org/10.3389/fmolb.2021.653148
Ergänzende Information: Faltung von SARS-CoV2-Genom zeigt Angriffspunkte für Medikamente
– auch Vorbereitung auf „SARS-CoV3“ https://tinygu.de/sEhyD
Bild zum Download: www.uni-frankfurt.de/100668377
Bildtext: Dr. Martin Hengesbach (links) und Dr. Andreas Schlundt am
Kernspinresonanz-Spektrometer der Goethe-Universität Frankfurt. Foto: Uwe
Dettmar für Goethe-Universität
Das COVID-19-NMR-Konsortium:
https://covid19-nmr.de/
Wissenschaftliche Ansprechpartner an der Goethe-Universität
Frankfurt:
Dr.
Andreas Schlundt
Emmy Noether Junior Group Leader
Institute for Molecular Biosciences
Goethe-Universität Frankfurt
Tel.: +49 69 798-29699
schlundt@bio.uni-frankfurt.de
Dr. Martin Hengesbach
Junior Group Leader
Goethe-Universität Frankfurt
Institute for Organic Chemistry and Chemical Biology
SFB 902 “Molecular Principles of RNA-based Regulation“
Tel.: +49 69 798-29130
hengesbach@nmr.uni-frankfurt.de
Beteiligte Partner:
Brasilien
Frankreich
Deutschland
Griechenland
Italien
Lettland
Schweiz
Spanien
USA
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Studie von IWAK und Wohlfahrtsverbänden zeigt große Defizite bei den Organisationen der Wohlfahrtspflege
Die Hilfsprogramme der Regierung erreichen die Organisationen der
Wohlfahrtspflege nicht. Dies macht eine Umfrage deutlich, die das Institut für
Wirtschaft, Arbeit und Kultur für die Liga der freien Wohlfahrtspflege in
Hessen durchgeführt hat. Durch fehlende Einnahmen und gestiegene Ausgaben sind
den Wohlfahrtsverbänden mehr als 15 Millionen Euro Defizite entstanden, wie der
heute präsentierte Bericht deutlich macht.
FRANKFURT. Mehr
als zwölf Monate Corona-Pandemie haben in allen Bereichen des Lebens Spuren
hinterlassen. Viele Menschen haben mit Jobverlust und Existenzängsten zu
kämpfen. Die Soziale Arbeit hat mit ihren Angeboten flexibel reagiert und viele
Hilfen für bedürftige Menschen angepasst. Kinder- und Jugendhilfe,
Beschäftigungsförderung, Migrationsarbeit oder Frauen- und Familienbildung sind
jedoch selbst direkt betroffen und auf finanzielle Hilfen angewiesen. Um sich
ein genaues Bild zu verschaffen, hat die Liga der freien Wohlfahrtspflege in
Hessen e. V. zusammen mit dem Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der
Goethe-Universität eine Blitzlichtbefragung in ihren Einrichtungen
durchgeführt. Die wichtigsten Ergebnisse und Lösungswege wurden bei einer
virtuellen Pressekonferenz am Freitag vorgestellt.
„Die Wohlfahrtsverbände sind für den Zusammenhalt der Gesellschaft
systemrelevant. Mit unseren Angeboten und Dienstleistungen integrieren wir
schwache Gruppen und verhindern so eine weitere Spaltung der Gesellschaft.
Brechen diese Angebote wegen der Pandemie weg, hat das weitreichende gesellschaftliche
Folgen“, sagt Nils Möller, Vorsitzender der AG Finanzen in der Liga Hessen.
„Viele Angebote sind gerade in der Pandemie für Menschen in sozialen
Schwierigkeiten eine wichtige, manchmal sogar die einzige Stütze.“ Monika
Maier-Luchmann, Koordinatorin im Mehrgenerationenhaus Langen: „Dass wir unseren
Offenen Treff – das Herzstück unserer Vereinsarbeit – schließen mussten, trifft
alle hart. Schon so lange kein Mittagstisch für Senioren und Schulkinder, keine
sozialen Kontakte, keine Hausaufgabenhilfe, keine persönliche Begegnung
zwischen Jung und Alt – alle vermissen es schmerzlich. Als krisenerprobtes
Mütterzentrum sind wir so flexibel und kreativ wie möglich mit den immer wieder
neuen Situationen umgegangen, um Familien, kranke und ältere Menschen nicht
völlig allein zu lassen. Dennoch fehlten nicht nur plötzlich die Freiwilligen,
die sich bisher bei uns engagierten und unser Team unterstützten, sondern auch
Spenden und Teilnahmebeiträge. Für einen Verein, der einen Großteil seines
Etats aus eigenen Mitteln bestreiten muss, ein riesiger Kraftakt.“
„Das ist ein wesentliches Ergebnis unserer Befragung. Viele
Hilfen, die aufgelegt worden sind, haben für die heterogen strukturierte
Soziale Arbeit nicht oder zumindest nicht ausreichend gepasst“, sagt Dr. Christa
Larsen, Geschäftsführerin des IWAK. „Die Alten- und Behindertenhilfe ist hier
eine Ausnahme; hier hat ein Teil der aufgelegten Hilfsprogramme von Bund und
Land gegriffen. Aber es gibt viele Leistungen, die nicht über
Leistungsvergütungssysteme, sondern über Kursgebühren, Mitgliedsbeiträge oder
kommunale Zuschüsse finanziert werden, insbesondere Bildungsangebote, Kurse,
Sozialkaufhäuser, zum Teil Schuldnerberatung, Familien- oder Alltagshilfen und
vieles mehr. Viele dieser Organisationen konnten keine Hilfen beantragen.“
Allein für das vergangene Jahr rechnen nur die an der Befragung teilnehmenden
Organisationen mit Verlusten von mehr als 15 Millionen Euro. Die Gründe: Die
Angebote mussten umgestellt werden, Kursgebühren, Einnahmen durch Spenden und
Gastronomie sind weggefallen, die Ausgaben stiegen jedoch, etwa für
Schutzausrüstung, Digitalisierung oder Mietzahlungen.
„Bisher versuchen die Träger, die Defizite aus eigener Tasche zu
finanzieren, aber es ist eine Grenze erreicht“, sagt Nils Möller. „Gerade
kleinere Vereine und Organisationen sind in akuter Existenznot.“ Sein
Vorschlag: ein „Sonderfond Soziales, um die Mindereinnahmen und
Mehraufwendungen zu finanzieren“. Die Hilfen müssten passgenauer als bisher auf
die sozialen Arbeitsfelder zugeschnitten sein, damit die soziale Infrastruktur
in den Kommunen erhalten bleiben könne. Eine Möglichkeit sei auch, bestehende
Förderprogramme für die Organisationen der Sozialwirtschaft zu öffnen und
zielgenauer auszurichten.
Insbesondere der Ausbau der Digitalisierung habe viel Geld
gekostet. Die Organisationen in der sozialen Arbeit haben Hard- und Software
beschafft, Mitarbeitende geschult, Onlineberatungsangebote aufgebaut – auch das
großteils aus eigenen Mitteln. Hier wäre eine kurzfristige Unterstützung durch
das Land dringend notwendig.
Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen e. V.
ist der Zusammenschluss der sechs hessischen Wohlfahrtsverbände. Sie vertritt
gegenüber der Politik die Interessen der hilfebedürftigen und benachteiligten
Menschen sowie die Interessen ihrer Mitgliedsverbände. Mit ca. 7.300
Einrichtungen und Diensten sind die Mitgliedsverbände auch ein bedeutender
Wirtschaftsfaktor. Die Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege beschäftigen
113.000 Menschen beruflich, rund 160.000 sind ehrenamtlich darin engagiert.
Weitere Informationen
Dr.
Christa Larsen
Geschäftsführerin
IWAK
c.larsen@em.uni-frankfurt.de
Nils
Möller
Vorsitzender
AG Finanzen I Liga Hessen
Nils.moeller@drk-hessen.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für
Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat das Kooperationsprojekt zur Zugänglichmachung von audiovisuellen Forschungsdaten der Darstellenden Kunst für 24 Monate bewilligt.
FRANKFURT. Ab Mai 2021 startet das
DFG-Projekt „Mediatheken der Darstellenden Kunst digital vernetzen“ der
Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main /
Fachinformationsdienst Darstellende Kunst und des Internationalen Theaterinstituts
Deutschland / Mediathek für Tanz und Theater, Berlin in Zusammenarbeit mit der
Wissenschaftlichen Videothek und Audiothek des Instituts für Theater-, Film-
und Medienwissenschaft der Universität Wien.
Das Ziel des Mediatheken-Projektes ist die digitale Zusammenführung von Metadaten zu audiovisuellen Beständen der Darstellenden Kunst, die verteilt bei theater- und tanzwissenschaflichen Instituten an Universitäten, Kunsthochschulen oder Medienarchiven in Deutschland vorliegen. Durch den Aufbau eines zentralen Recherchezugangs über das Portal www.performing-arts.eu des Fachinformationsdienstes Darstellende Kunst wird es möglich, Informationen zu audiovisuellen Medien und den in ihnen repräsentierten Aufführungen, Performances und Ereignissen der Darstellenden Kunst zu recherchieren.
Die digitale Zugänglichmachung und Kuratierung audiovisueller Forschungsdaten
ist ein zentrales Anliegen des Mediatheken-Projekts. Sukzessive werden in den
24 Monaten der Förderung die Mediatheksmetadaten von insgesamt sechs Projekt-
und Datenpartner*innen eingebunden bzw. zusammengeführt, unter der Prämisse den
freien Zugang im größtmöglichen Umfang zu ermöglichen. Sowohl die technischen
Entwicklungen, die erarbeiteten Serviceangebote als auch die
Evaluationsergebnisse stehen der Fachwelt und den Gedächtnisinstitutionen der
Darstellenden Kunst zur Nachnutzung dauerhaft und frei zur Verfügung. Die
technischen Entwicklungen werden als Open-Source-Quellcodes veröffentlicht und
die Anwendungsszenarien der Projektergebnisse als frei zugängliche
Projektdokumentationen publiziert.
Ansprechpartner*innen
für diese Pressemitteilung:
Franziska
Voß, Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg /
Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
Sara
Tiefenbacher, Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg / Mediatheken
der Darstellenden Kunst digital vernetzen
Christine
Henniger, Internationales Theaterinstitut Deutschland, Mediathek für Tanz und
Theater
mediathek@performing-arts.eu
Kontakt
für Pressefragen allgemein: Bernhard Wirth, Stabsstelle Ausbildung und
Öffentlichkeitsarbeit, Tel. +49 (69) 798 39223; Mail: b.wirth@ub.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank,
Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon: 069 798–13753, E-Mail: frank@pvw.uni-frankfurt.de
Die Cornelia Goethe Colloquien befassen sich im Sommersemester 2021 mit der Vieldeutigkeit von Geschlecht und Sexualität im Islam.
FRANKFURT. An sieben Terminen beschäftigt sich die Reihe „Whose Gender? Whose Sex? Zur Polyvalenz der Geschlechterverhältnisse im Islam“ mit dem Zusammenspiel von Religion und Gender und unterzieht antimuslimische Diskurse einer kritischen Befragung. Eröffnet wird die Colloquiumsreihe mit einer islamwissenschaftlichen Heranführung an islamischen Feminismus mit dem Online-Vortrag
„Islamischer Feminismus im Horizont des Genderdiskurses“
am Mittwoch, dem
28. April 2021, um 18 Uhr c.t.
von Katajun Amirpur. Die Professorin für Islamwissenschaften an der Universität zu Köln geht in ihrem Beitrag dem vielschichtigen Verhältnis zwischen Feminismus und Islam nach. Sie konzentriert sich dabei auf islamischen Feminismus und die kontroversen Auseinandersetzungen um diese Bewegung.
Das Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der
Geschlechterverhältnisse lädt in Kooperation mit der GRADE Center Gender, dem
Gleichstellungsbüro der Goethe-Universität und der Vereinigung von Freunden und
Förderern der Goethe-Universität alle Interessierten herzlich ein. Der Eintritt
ist frei.
Zur Teilnahme an der Veranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Anmeldung:
https://uni-frankfurt.zoom.us/webinar/register/WN_TYrTiu_9RgicFNqA-dZ41A
Weitere Termine:
05.05.
Annelies Moors: On High Heels and Face-Veils. The Ambivalent Gendered
Racialization of Muslims in the Netherlands (synchron | Anmeldung erforderlich)
12.05.
Ozan Zakariya Keskinkiliç: Von Haremsfantasien zum 'Geburten-Dschihad'.
Sexualisierte Orient- und Islamdiskurse im historischen Vergleich. (synchron |
Anmeldung erforderlich)
02.06.
Tanja Scheiterbauer: Frauenbewegungen im Maghreb in post-revolutionären Zeiten.
(Neue) Kämpfe um Geschlecht und Sexualität. (synchron | Anmeldung erforderlich)
09.06.
Meltem Kulaçatan: Intersektionalität in der interventionsbasierten Forschung am
Beispiel der muslimischen Zivilgesellschaft. Kommentar: Davide Torrente (synchron
| Anmeldung erforderlich)
23.06.
Ali Ghandour: Muslimisch-Queere Momente. (synchron | Anmeldung erforderlich)
07.07.
Podiumsdiskussion. Panel: Saba Nur Cheema, Harpreet Cholia, Schirin Amir
Moazami, Michael Tunç; Moderation: Anne Chebu. Islam und Geschlecht: Ein
kritischer Blick auf Narrative des anti-muslimischen Rassismus. (Format wird
noch bekannt gegeben)
Kontakt:
Lucas
Schucht, Cornelia Goethe Centrum, Mail: schucht@em.uni-frankfurt.de
Detaillierte Informationen zum Programm: https://www.cgc.uni-frankfurt.de/cornelia-goethe-colloquien/
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent /
stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität untersuchen oxidativen Stress in Mäusen
Sauerstoffradikale im Körper gelten gemeinhin als gefährlich, denn
sie können so genannten oxidativen Stress auslösen, der mit der Entstehung
vieler chronischer Krankheiten wie Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen in
Zusammenhang gebracht wird. In Untersuchungen an Mäusen haben
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt jetzt
herausgefunden, wie Sauerstoffradikale andererseits auch das Krebsrisiko senken
und Schäden am Erbmolekül DNA mindern können (PNAS, DOI 10.1073/pnas.2020152118).
FRANKFURT.
Ursprünglich galten Sauerstoffradikale - reaktive Sauerstoffspezies, kurz
ROS – im Körper als ausschließlich schädlich. Sie entstehen zum Beispiel beim
Rauchen oder durch UV-Strahlung und können in Zellen durch ihre hohe
Reaktionsfähigkeit viele wichtige Moleküle schädigen, darunter Erbmolekül DNA.
In der Folge drohen Entzündungsreaktionen und die Entartung der betroffenen
Zellen zu Krebszellen.
Wegen ihrer schädigenden Wirkung werden ROS auch gezielt vom
Körper gebildet, etwa von Immun- oder Lungenepithelzellen, die mit ROS
eindringende Bakterien und Viren zerstören. Hierfür sind verhältnismäßig hohe
ROS-Konzentrationen nötig. In geringen Konzentrationen spielen ROS jedoch
andererseits eine wichtige Rolle als Signalmoleküle. Für diese Aufgaben werden
ROS von einer ganzen Gruppe von Enzymen eigens hergestellt. Ein Vertreter
dieser Enzymgruppe ist Nox4, das laufend in geringen Mengen H2O2
produziert. Nox4 kommt in fast allen Körperzellen vor, wo sein Produkt H2O2
eine Vielzahl der spezialisierten Zellfunktionen aufrechterhält und so zum
Beispiel zur Hemmung von Entzündungsreaktionen beiträgt.
Dass Nox4 über die Herstellung von H2O2 der
Entstehung von Krebs sogar vorbeugen kann, fanden jetzt Forschende der
Goethe-Universität Frankfurt unter der Leitung von Prof. Katrin Schröder
heraus. Dazu untersuchten sie Mäuse, die infolge einer genetischen Veränderung
kein Nox4 bilden konnten. Wurden solche Mäuse einem Krebs erregenden Umweltgift
(Kanzerogen) ausgesetzt, verdoppelte sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie
einen Tumor entwickelten. Da die Mäuse an ganz verschiedene Tumorarten wie
Haut-Sarkome und Dickdarm-Karzinome litten, vermuteten die Forschenden, dass
Nox4 einen grundsätzlichen Einfluss auf die zelluläre Gesundheit hat.
Molekularen Untersuchungen zeigten, dass das durch Nox4 gebildete
H2O2 eine Kaskade in Gang hält, die bestimmte, wichtige
Signalproteine (Phosphatasen) vom Zellkern fernhält. Fehlt Nox4 und damit H2O2,
wandern die Signalproteine in den Zellkern und sorgen dort dafür, dass schwere
DNA-Schäden kaum noch erkannt werden.
Schwere DNA-Schäden – sogenannte Doppelstrangbrüche – entstehen
täglich irgendwo im Körper. Zellen reagieren sehr empfindlich auf solche
DNA-Schäden und setzten ein ganzes Repertoire an Reparaturenzymen in Bewegung.
Hilft das nicht, aktiviert die Zelle ihr Zelltod-Programm – eine
Vorsichtsmaßnahme des Körpers gegen Krebs.
Prof. Katrin Schröder erläutert die Forschungsergebnisse: „Fehlt
Nox4 und ist damit kein H2O2 vorhanden, erkennen die
Zellen die DNA-Schäden nicht mehr. Mutationen reichern sich an und geschädigte
Zellen vermehren sich weiter. Kommt nun ein Umweltgift hinzu, das die DNA
massiv schädigt, werden die Schäden nicht mehr erkannt und repariert. Auch
werden die betroffenen Zellen nicht eliminiert, sondern vermehren sich zum Teil
sehr schnell und unkontrolliert, was schließlich zur Entstehung von Tumoren
führt. Eine geringe Menge H202 hält also ein inneres
Gleichgewicht in der Zelle aufrecht, das die Zellen vor Entartung schützt.“
Publikation: Valeska Helfinger, Florian Freiherr von Gall, Nina Henke, Michael
M. Kunze, Tobias Schmid, Flavia Rezende, Juliana Heidler, Ilka Wittig,
Heinfried H. Radeke, Viola Marschall, Karen Anderson, Ajay M. Shah, Simone
Fulda, Bernhard Brüne, Ralf P. Brandes, Katrin Schröder: Genetic deletion of
Nox4 enhances cancerogen-induced formation of solid tumors. PNAS, https://doi.org/10.1073/pnas.2020152118
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Katrin Schröder
Institut für Kardiovaskuläre Physiologie
Fachbereich Medizin
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49(0)69-6301-83660
schroeder@vrc.uni-frankfurt.de
http://www.vrc.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, E-Mail bernards@em.uni-frankfurt.de
Gemeinsam mit indigenen Gemeinschaften wertet das Frobenius-Institut an der Goethe-Universität historische Forschungsreisen aus
Welche Bedeutung hat eine historische Sammlung ethnografischer
Objekte heute? Wie kann ihr Potenzial für indigene Gemeinschaften, Museen und
die Öffentlichkeit neu bewertet werden? Diesen Fragen stellt sich das gerade
gestartete Projekt „Die deutschen ethnografischen Expeditionen in den
australischen Kimberley. Forschungsgeschichtliche Bedeutung, digitale
Repatriierung und gemeinsame Interpretation des indigenen Kulturerbes“.
FRANKFURT. Zwei
deutsche ethnografische Expeditionen in die Kimberley-Region im nordwestlichen
Australien stehen im Zentrum des Vorhabens: 1938 bis 1939 fand eine Reise des
Instituts für Kulturmorphologie (heute Frobenius-Institut, Frankfurt am Main)
statt, 1954 bis 1955 schickte das Münchner Museum für Völkerkunde (heute Museum
Fünf Kontinente) eine Forschergruppe in die Region auf der anderen Seite der
Erdkugel. Diese Reisen sollen nun systematisch und aus der Perspektive beider
Seiten gemeinsam bewertet werden.
Das vom Frobenius-Institut an der Goethe-Universität Frankfurt am
Main gemeinsam mit der University of Western Australia koordinierte
Forschungsvorhaben geht auf eine Initiative mehrerer indigener Wanjina
Wunggurr-Gemeinschaften aus Nordwest-Australien zurück. Zu den Materialien, die
das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierte Projekt in den
Blick nimmt, gehören zahlreiche unveröffentlichte Fotos, Zeichnungen, Skizzen,
Felsbildkopien und Tagebücher. Sie werden ebenso wie der direkte Input der
beteiligten Aboriginal corporations die die historischen Quellen ergänzen,
korrigieren und bewerten, zu den Forschungen beitragen. Das Material aus den
deutschen Archiven ist von großem Interesse für die indigenen Gemeinschaften
und wird ihnen unter Rücksichtnahme auf kulturelle Gepflogenheiten und
möglicherweise sensible Inhalte in den Bild- und Textdokumenten zur Verfügung
gestellt, um eine gemeinsame Auswertung zu ermöglichen.
Mit seinem kollaborativen Forschungsdesign wird das Projekt zu
einer Fallstudie kritischer Forschungsgeschichte und ethnologischer Wissensproduktion.
Damit soll es einen Beitrag zur Debatte über die zentralen Herausforderungen
leisten, vor denen heute ethnografische und ethnologische Archive, Museen und
Sammlungen stehen. Das Projekt konzentriert sich dabei auf die Analyse der
relevanten Materialien aus der Kimberley-Region, die sich in deutschen
Institutionen befinden, diese werden aufbereitet, digitalisiert, übersetzt und
kontextualisiert. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der gemeinsamen Bewertung der
Materialien und ihrem zukünftigen Potenzial — sowohl für die deutschen Archive
als auch für die indigenen Forschungspartner in Australien.
Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
mit einer Summe von 441.900 Euro gefördert und gemeinsam von Dr. Richard Kuba
am Frobenius-Institut an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Associate
Professor Martin Porr (University of Western Australia) koordiniert. Es wird in
Zusammenarbeit mit den Wunambal Gaambera, Dambimangari und Wilinggin Aboriginal
Corporations, dem Weltkulturen Museum in Frankfurt und dem Museum Fünf
Kontinente in München durchgeführt. Die Laufzeit beträgt drei Jahre.
Bilder zum Download: www.uni-frankfurt.de/100428552
Bildtext:
Bild
1: Projektpartnerin Leonie
Cheinmora inspiziert die Objekte im Depot des Museums Fünf Kontinente in
München. (Foto: Martin Porr)
Bild 2:
Douglas C. Fox, Wandjina, Australien, Kimberley, Mount Hann, 1938. (Foto:
Frobenius-Institut, Frankfurt am Main)
Weitere Informationen
Dr.
Richard Kuba
Frobenius-Institut
an der Goethe-Universität
Telefon
069 798-33056
E-Mail kuba@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Karl-Heinz Kohl (Frankfurt) liest Ad. E. Jensen-Gedächtnisvorlesung 2021 am Frobenius-Institut an der Goethe-Universität
FRANKFURT. Kolonialismus als Prozess wechselseitiger Aneignungen steht im
Mittelpunkt des Vortrags, den Prof. Dr. Karl-Heinz Kohl, viele Jahre Direktor
des Frobenius-Instituts,
am
Montag, 17. Mai, um 16 Uhr
Casinogebäude
(Campus Westend), Raum 1.811
halten wird. Die Vorlesung wird
zeitgleich online auf der Plattform Zoom übertragen.
Der Vortrag ist der erste von
vier Vorträgen, die Professor Kohl im Rahmen der Ad. E.
Jensen-Gedächtnisvorlesung halten wird. Anhand von vier Einzelbeispielen wird
er im Verlauf der Reihe zeigen, welche Impulse und konkreten Einflüsse von
indigenen Kulturen auf die europäische Kultur-, Wissenschafts- und
Sozialgeschichte ausgegangen sind. Denn in der neueren
Globalgeschichtsschreibung wird der europäische Kolonialismus als ein Prozess verstanden,
der die kolonisierenden Gesellschaften langfristig nicht weniger verändert hat
als die der Kolonisierten – nicht nur hinsichtlich der modernen Kunst, sondern
zum Beispiel auch in der Philosophie der Aufklärung.
Die
Vorlesungsreihe ist dem Andenken an den Ethnologen Adolf Ellegard Jensen
(1899–1965) gewidmet. Jensen wurde 1946 Leiter des Frobenius-Instituts,
Direktor des Völkerkundemuseums und der erste Inhaber des Lehrstuhls für
Kultur- und Völkerkunde an der Goethe-Universität. Die Vorlesungsreihe, die aus
Mitteln der Hahn-Hissink'schen Frobenius-Stiftung finanziert wird, findet
einmal jährlich statt. Eingeladen werden renommierte Wissenschaftler aus dem
In- und Ausland.
Die
Vorlesungen finden alle in Raum 1.811 im Casinogebäude am Campus Westend statt.
Die Teilnahme in Präsenz ist nur Inhabern der Goethe-Card möglich, sie ist
begrenzt auf 32 Personen. Die Voranmeldung unter frobenius@em.uni-frankfurt.de gilt dann für alle
Termine und ist bis zum 1. Mai möglich.
Auch
für die Teilnahme an der Zoom-Runde ist eine Voranmeldung unter frobenius@em.uni-frankfurt.de notwendig. Sie
kann jeweils bis zum Vortag des Veranstaltungstermins erfolgen.
Live-Mitschnitte
der vergangenen Vorlesungen finden Sie im YouTube-Kanal des
Frobenius-Instituts: https://www.youtube.com/user/frobeniusinstitut/videos?sort=dd&view=0&shelf_id=0
Die
Termine:
17.
Mai
Im
Land der Anthropophagen. Die brasilianischen Tupinamba in Anthropologie und
postkolonialem Diskurs
31. Mai
Die Irokesen in New York State. Mütter des
Feminismus, Väter der amerikanischen Verfassung
7.
Juni
Die
Aranda Zentralaustraliens. Ursprungsnarrative der Soziologie und Psychoanalyse
14.
Juni
Die
Dogon in Frankreich. Geschichte einer Obsession
Informationen:
PD
Dr. Susanne Fehlings
Frobenius-Institut
für kulturanthropologische Forschung
an
der Goethe-Universität
Telefon
069 798-33058
fehlings@uni-frankfurt.de
www.frobenius-institut.de
Ein
Porträt von Prof. Karl-Heinz Kohl zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/100214783
Bildtext: Prof. Dr. Karl-Heinz Kohl hält in diesem Jahr die Ad. E.
Jensen-Gedächtnisvorlesung. (Foto: Peter Steigerwald)
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für
Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Experimente zum Verhalten von Knorpelzellen – Untersuchungen sollen Erkenntnisse zum Krankheitsmechanismus bei Arthrose liefern
Welchen Einfluss die Schwerkraft auf biochemische Vorgänge in
Knorpelzellen ausübt, untersuchen Wissenschaftler der Goethe-Universität
zusammen mit Kollegen der Hochschule Luzern im Rahmen einer Messkampagne der
Europäischen Weltraumagentur ESA. Heute beginnen auf dem Flughafen
Bordeaux-Mérignac in Frankreich die Vorbereitungen für eine Reihe von
Parabelflügen in der kommenden Woche. Die Experimente vor Ort wird der
Doktorand Andreas Hammer von der Goethe-Universität begleiten. Wir berichten
auf den universitären Facebook- und Instagram-Kanälen.
FRANKFURT.
Knorpelzellen, sogenannte Chondrozyten, reagieren auf die Schwerkraft: Bei länger
bettlägerigen Patienten kann es – ebenso wie bei Astronauten, die sich über
Wochen und Monate im Weltraum aufhalten – zu Degenerationserscheinungen des
Gelenkknorpels kommen.
Zusammen mit Wissenschaftlern der Hochschule Luzern führt der
Molekularbiologe Andreas Hammer vom Zero-G-Lab der Goethe-Universität bei
Parabelflügen in Frankreich Experimente durch, um das Verhalten von
Chrondrozyten in der Schwerelosigkeit zu beobachten. Im Fokus stehen bestimmte
Membrankanäle der Chondrozyten, die sich womöglich in Abhängigkeit von
mechanischer Belastung öffnen und schließen, um das Signalmolekül Calcium in
die Chondrozyten zu lassen.
Bei einem Parabelflug wechselt das Flugzeug nach einem Steilflug
in einen freien Fall, währenddessen in seinem Inneren für rund 20 Sekunden
Schwerelosigkeit herrscht. In dieser Zeit wird Andreas Hammer seine Experimente
durchführen, die Messapparaturen dazu wurden von langer Hand von den
Kooperationspartnern in Frankfurt und Luzern vorbereitet und konstruiert.
Während der Schwerelosigkeit wird Andreas Hammer die Chondrozyten, die in
kleinen Messkammern mit Nährflüssigkeit gezüchtet wurden, mit UV-Licht
bestrahlen. Das UV-Licht führt dazu, dass ein künstlich in die Chondrozyten
eingeführtes Protein seine Farbe ändert, und zwar in Abhängigkeit von der
Calciumkonzentration im Inneren der Zelle. Insgesamt werden während der
Kampagne Chondrozyten in mehr als 2.300 kleinen Messkammern unter verschiedenen
Bedingungen untersucht. Die Forscher erhoffen sich hieraus nicht nur
Erkenntnisse über Knorpeldegenerationen in der Schwerelosigkeit, sondern auch
auf der Erde.
Pro Flug werden 31 Parabeln geflogen, was für den
Gleichgewichtssinn und den Magen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine große
Herausforderung darstellt, zumal gleichzeitig noch Experimente durchgeführt
werden sollen. Deswegen erhalten die Mitfliegenden vorab in der Regel ein
Medikament gegen Übelkeit.
Bilder zum Download:
http://www.uni-frankfurt.de/100256147
Bildtext: Mit einem solchen Flugzeug des Unternehmens Novespace (hier am
Flughafen Paderborn) wird Doktorand Andreas Hammer in der kommenden Woche zu
Parabelflügen abheben. Foto: Simon Wüest, Hochschule Luzern
Social-Media-Kanäle mit Bildern und Berichten zu den
Parabelflügen:
Facebook: Goethe-Universität Frankfurt - Startseite | Facebook
Instagram: Goethe-Universität Frankfurt (@goetheunifrankfurt) • Instagram-Fotos und -Videos
Weitere Informationen
Dr.
Maik Böhmer
Zero-G-Labor
der Goethe-Universität
Goethe-Universität
Frankfurt
Tel. 069 798 29296
boehmer@bio.uni-frankfurt.de
https://www.bio.uni-frankfurt.de/78821631/Campaigns
Redaktion: Dr. Markus
Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR &
Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, E-Mail bernards@em.uni-frankfurt.de
Für das Projekt „ReScript“ werden Geflüchtete gesucht, die an einer Posttraumatischen Belastungsstörung leiden
FRANKFURT. Traumafolgestörungen
gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen bei geflüchteten Menschen.
Diese Störung kann sich als Reaktion auf ein extrem bedrohliches oder
schreckliches Ereignis entwickeln und ist charakterisiert durch Albträume,
intensive Erinnerungen an das Trauma, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme,
Schreckhaftigkeit, Angst und andere intensive negative Gefühle und Gedanken.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt
„ReScript“, das von
an der Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie der
Goethe-Universität koordiniert wird, untersucht die Wirksamkeit einer kurzen,
neuartigen Behandlung, bei der innere Vorstellungsbilder benutzt werden um die
mit den Erinnerungen verbundenen schlimmen Gefühle besser verarbeiten zu
können. Am Projekt „ReScript“ können erwachsene Menschen teilnehmen, die an
einer Posttraumatischen Belastungsstörung leiden und vor Krieg, Bürgerkrieg
oder Verfolgung nach Deutschland geflüchtet sind – entweder in den letzten
Jahren oder auch schon vor längerer Zeit.
Zum Hintergrund: Weltweit wurden aktuell ca. 80 Millionen Menschen vertrieben, von denen 26 Millionen aus ihrem Heimatland geflüchtet sind (United Nations High Commissioner for Refugees, 2020). Diese Menschen haben oft sowohl im Herkunftsland, auf der Flucht und im Aufnahmeland traumatische und belastende Erfahrungen gemacht. In einer in Deutschland durchgeführten Studie, die Bewohner*innen einer Gemeinschaftsunterkunft untersuchte, berichteten Teilnehmer*innen im Mittel von fünf traumatischen Erfahrungen, zu denen v.a. körperliche Gewalt, bewaffnete Angriffe, schweres menschliches Leid, und sexuelle Gewalt gehörten. In der Studie der United Nations berichten 35% der Geflüchteten von Symptomen einer Posttraumatischen Belastungsstörung.
In der Behandlung Posttraumatischer Belastungsstörungen ist die Psychotherapie
wirksamer als eine Behandlung mit Medikamenten. In der Psychotherapie
geflüchteter Menschen gibt es Herausforderungen. Sprachliche oder kulturelle
Hürden können einer Therapie im Weg stehen oder Schwierigkeiten wie ein
laufendes Asylverfahren, eine belastende Wohnsituation o.ä. können sie
erschweren. Die neuartige Behandlungsform kann sehr gut auf die
unterschiedlichen Erfahrungen und Werte von Patienten eingehen.
Bei der Beeinflussung von Gefühlen sind innere Bilder dem reinen Sprechen über Ereignisse überlegen.
Da die neuartige Therapieform – das „Imagery Rescripting“ - auf den
Bedürfnissen und Präferenzen der Patient*innen beruht, kann es sie sehr
flexibel auf jeden individuellen Patienten eingehen. Studien zeigen, dass es
mit vergleichsweise wenigen Therapiestunden zu einer Besserung der Symptome
kommt. Die Therapie kommt ohne ein belastendes Wiedererinnern von Details der
traumatischen Erfahrung aus. Die Therapie im Projekt ReScript besteht aus 10
Sitzungen zu je 100 Minuten. Wenn Patient*innen nicht gut genug Deutsch
sprechen, kann die Therapie mithilfe eines Dolmetschers oder einer
Dolmetscherin stattfinden.
Das
Projekt „ReScript“ wird von der Abteilung für Klinische Psychologie und
Psychotherapie der Goethe-Universität aus koordiniert und an insgesamt vier
Standorten in Deutschland unter der Leitung von Apl. Prof. Dr. Regina Steil
(Frankfurt), Prof. Thomas Ehring (München) und Prof. Nexhmedin Morina (Münster)
und Dr. Cornelia Weise sowie Dr. Dr. Ricarda Nater-Mewes (Marburg)
durchgeführt.
Kontakt:
Dr.
Franziska Lechner-Meichsner, Abteilung Klinische Psychologie und
Psychotherapie, Institut für Psychologie. Goethe-Universität Frankfurt. Tel.:
(069) 798 23909; meichsner@psych.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank,
Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, E-Mail frank@pvw.uni-frankfurt.de
Hochkarätig besetzte Online-Ringvorlesung der Goethe-Universität untersucht den Umgang der Gesellschaft mit Algorithmen
FRANKFURT. Wir begegnen ihnen, wenn wir auf unserem Smartphone Filme empfohlen bekommen, wenn unsere Kreditwürdigkeit statistisch ermittelt wird oder wenn es um die Ermittlung objektiver, „gerechterer“ Strafen geht: Die Rede ist von Algorithmen – und den hinter ihnen stehenden Akteuren –, die zunehmend mehr Dimensionen unseres modernen Lebens vermessen und beeinflussen.
Algorithmen nehmen in Anspruch, „unvollkommene“ menschliche
Entscheidungen zu korrigieren und ihnen neue Informationen hinzuzufügen. Die
Ringvorlesung „Algorithms – Between Trust and Control“ beleuchtet nun, wie
Algorithmen sich auf normative Ordnungen unserer Gesellschaft auswirken und wie
diese Änderungen im Spannungsfeld von Vertrauen und Kontrolle zu bewerten sind.
Warum und unter welchen Bedingungen etwa vertrauen wir Algorithmen – vor
allem, weil sie womöglich nicht in Rechtfertigungsforen produziert wurden, wo
Vertrauen durch soziale Konflikte zustande kommt? Wie viel Kontrolle sollten
sie über uns ausüben können, wieviel Kontrolle müssen wir behalten? Können wir
mit Algorithmen die Wirkung von Algorithmen kontrollieren und damit eine
Metaebene des Vertrauens schaffen? Und wie viel Vertrauen – wenn überhaupt –
sollten Algorithmen in uns als Bürger setzen? Müssen sie zum Beispiel davon
ausgehen, dass wir ungefährlich und harmlos sind?
Dies sind nur einige der Fragen, die international renommierte
Referent*innen in der Ringvorlesung „Algorithms - Between Trust and Control“
aufwerfen, die von Prof. Indra Spiecker gen. Döhmann und Prof. Christoph Burchard
verantwortet und vom Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der
Goethe-Universität Frankfurt am Main, dem Clusterprojekt „ConTrust“ des Landes
Hessen, den Frankfurter Gesprächen zum Informationsrecht des Lehrstuhls für
Öffentliches Recht, Umweltrecht, Informationsrecht und
Verwaltungswissenschaften und dem Zentrum verantwortungsbewusste
Digitalisierung veranstaltet wird.
Die Ringvorlesung wird mit folgendem Beitrag eröffnet:
Donnerstag, 22. April 2021, 18.00-19.30
CEST
Never apologise, never explain: (How) can AI rebuild trust after conflicts?
Burkhart Schäfer (University of Edinburgh, Professor
of Computational Legal Theory)
Zur Begrüßung sprechen Prof. Enrico Schleiff, Präsident der
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Prof. Rainer Forst, Sprecher der
Clusterinitiative ConTrust und des Forschungsverbunds „Normative Orders“ der
Goethe-Universität Frankfurt am Main, sowie Prof. Klaus Günther, Dekan des
Fachbereichs Rechtswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Weitere Termine und Themen im Überblick:
Mittwoch, 5. Mai 2021, 18.00-19.30 CEST
From Eugenics to Big Data: A Genealogy of Criminal Risk Assessment in
American Law and Policy
Jonathan Simon (Professor of
Criminal Justice Law, UC Berkeley)
Mittwoch, 19. Mai 2021, 18.00-19.30
CEST
„Recommended for You“: Das
Informationsproblem in Märkten für Kulturgüter und die Kontrollfunktion von
Empfehlungsalgorithmen
Vinzenz Hediger (Professor für
Filmwissenschaft, Principle Investigator von „ConTrust“ und „Normative Orders“,
Goethe-Universität)
Mittwoch, 27. Mai 2021, 18.00-19.30
CEST
Zahlen lügen nicht? - Von trügerischer
Objektivität und historic bias bei algorithmenbasiertem Kreditscoring
Katja Langenbucher (Professorin für
Bürgerliches Recht, Wirtschaftsrecht und Bankrecht, Goethe-Universität)
Donnerstag, 10. Juni 2021,
18.00-19.30 CEST
Algorithm Watch - Von A wie Accountability
bis Z wie Zertifizierung: Kann und sollte eine zivilgesellschaftliche
Kontroll-Organisation zu mehr Vertrauen beim Einsatz von Systemen zum
automatisierten Entscheiden beitragen?Matthias Spielkamp (Algorithm Watch)
Montag, 14. Juni 2021, 18.00-19.30
CEST
Das vermessene Leben
Vera King (Professorin für Soziologie und
psychoanalytische Sozialpsychologie, Principle Investigator von „ConTrust“,
Goethe-Universität; Geschäftsführende Direktorin des Sigmund-Freud-Instituts)
Dienstag, 15. Juni 2021, 18.00-19.30
CEST
„Kontrolle trotz(t) Komplexität“: Wie
Datenschützer ihre unlösbare Aufgabe bewältigen
Stefan Brink (Landesbeauftragter
für den Datenschutz, Baden-Württemberg)
Mittwoch, 23. Juni 2021, 18.00-20.00 Virtueller
Roundtable
The Freedom to Deviate in the Algorithmic Society?
Lucia Zedner (Professor of Criminal Justice, Oxford, All Souls
College)
Bernard Harcourt (Professor of Law and of Political Science, Columbia
Law School)
Frank Pasquale (Professor of Law, Brooklyn Law School)
Christoph Burchard
(Professur für Straf- und Strafprozessrecht, Principle Investigator von
„ConTrust“ und „Normative Orders“, Goethe-Universität)
Indra Spiecker gen. Döhmann
(Professorin für öffentliches Recht, Principle Investigator von „ConTrust“,
Goethe-Universität)
Moderation: Jürgen Kaube
(Herausgeber, Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Information und Anmeldung: Eine Anmeldung an office@normativeorders.net ist
erforderlich. Die Logindaten werden nach Anmeldung übermittelt.
Weitere Informationen
unter: www.normativeorders.net/ringvorlesungen
Kontakt: Anke Harms, Referentin für
Wissenschaftskommunikation des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der
Goethe-Universität Frankfurt am Main, 069/798-31407
anke.harms@normativeorders.net;
www.normativeorders.net
Redaktion: Pia Barth, Referentin für
Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de
Auftakt der Online-Vorlesungsreihe „China auf dem Weg zur führenden Wirtschaftsmacht“ im Rahmen der Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ der Deutsche Bank AG
FRANKFURT. China ist heute die zweitgrößte Wirtschaftsmacht
der Welt. Die tiefe Integration in die Weltwirtschaft sorgt dafür, dass sowohl
die Erfolge als auch die Schwierigkeiten der chinesischen Wirtschaft direkten
Einfluss auf das ökonomische Gefüge der gesamten Welt haben. Chinas
wirtschaftlicher Aufstieg trägt außerdem dazu bei, die globalen
Machtverhältnisse insgesamt zu verschieben.
Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel der Vortragsreihe
„China auf dem Weg zur führenden Wirtschaftsmacht“, einerseits ein allgemeines
Bild von der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas in historischer Perspektive zu
zeichnen, andererseits aber auch speziellere Entwicklungen anzusprechen und
einen Blick in die Zukunft zu wagen. Dabei wird nicht nur Chinas Beziehung zur
Weltwirtschaft (als Markt, Wettbewerber und Innovator) beleuchtet, sondern auch
die Bedeutung innerchinesischer Politiken und Dynamiken, die in den westlichen
Industrieländern kaum wahrgenommen werden.
Den Auftakt der Reihe bildet eine Podiumsdiskussion zum Thema „China: Geschichte, Kultur und Wirtschaft“ unter Beteiligung von Prof. Bertram Schefold (Professor für Wirtschaftstheorie, Goethe-Universität), Prof. Iwo Amelung (Professor für Sinologie, Goethe-Universität) und Prof. Michael Lackner (Professor für Sinologie, Universität Erlangen-Nürnberg) am 22. April um 18.15 Uhr.
Weiterführende Informationen zur Reihe sowie zur Anmeldung sind unter www.uni-frankfurt.de/deutsche-bank-stiftungsgastprofessur abrufbar.
Weitere Vorträge in der Reihe:
29.04.2021, 18.15 Uhr: Prof. Andrea Bréard (Universität
Erlangen-Nürnberg):
„Wirtschaft und die Kunst der großen Zahlen. Wie verlässlich
sind Chinas Statistiken?“
20.05.2021, 18.15 Uhr: Prof. Elisabeth Köll (University of
Notre Dame): „Die Rolle der Eisenbahn in der wirtschaftlichen Entwicklung
Chinas: Von Dampf bis High-Speed“
27.05.2021, 18.15 Uhr: Prof. Doris Fischer (Universität
Würzburg): „Chinas Industrie- und Innovationspolitik: Flaschengeist oder
Scheinriese?“
10.06.2021, 18.15 Uhr: Prof. Isabella Weber (University of
Massachusetts, Amherst): „Der Kampf um Chinas Wirtschaftsreformen: Historische
Wurzeln eines neuen Wirtschaftssystems“
17.06.2021, 12.15 Uhr: Prof. Justin Yifu Lin (Universität
Peking): „China's Rejuvenation: The Likelihood and Impacts" (in englischer
Sprache)
24.06.2021, 18.15 Uhr: Prof. Barry Naughton (University of
California, San Diego): „The New State Steerage in China" (in englischer
Sprache)
01.07.2021, 12.15 Uhr: Jörg Wuttke (Handelskammer der
Europäischen Union in China): „Chinas Wirtschaft und das Ausland: Ein Rätsel
innerhalb eines Geheimnisses, umgeben von einem Mysterium“
15.07.2021, 18.15 Uhr: Prof. Matthias Niedenführ
(Universität Tübingen): „Konfuzianische Unternehmer – Kulturelles Kapital als
Erfolgsfaktor?“
Zur Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“
der Deutsche Bank AG
Die Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“
der Deutsche Bank AG wurde im Jahr 1985 ins Leben gerufen. Erklärter Wille der
Stifterin ist es, Brücken zu schlagen zwischen Bürgern der Stadt und Region
einerseits und der Forschung andererseits, um anhand wissenschaftlicher
Expertise und ihrer verständlichen Vermittlung Orientierung in einer Welt der
globalen Umwälzungsprozesse zu bieten. In populärwissenschaftlichen
Ringvorlesungen und Einzelvorträgen international renommierter Wissenschaftler
werden die Wechselbeziehungen innerhalb der Wissenschaften, insbesondere
zwischen Natur- und Geisteswissenschaften, aber auch zwischen Wissenschaft und
Gesellschaft beleuchtet. In Kooperation mit dem Interdisziplinären Zentrum für
Ostasienstudien und dem China-Institut an der Goethe Universität Frankfurt am
Main e. V.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Iwo Amelung
Fachbereich Sprach- und Kulturwissenschaften/Sinologie
Goethe-Universität
Telefon 069 / 798-22897
E-Mail amelung@em.uni-frankfurt.de
www.uni-frankfurt.de/deutsche-bank-stiftungsgastprofessur
Redaktion: Michael Thomas, Veranstaltungsmanager, Tel: 069 798-12444, Fax: 069 798-763 12531, mithomas@em.uni-frankfurt.de
Internationale Wissenschaftler fordern ethische Richtlinien für Kontrollstudien zu weltweiten Maßnahmen gegen den Klimawandel
195 Vertragspartner haben auf dem Pariser Klimagipfel 2015 Maßnahmen gegen den Klimawandel beschlossen. Wer in der Folge wieviel Treibhausgase reduziert hat, wird derzeit weltweit in zahlreichen Studien untersucht. Doch an welchen ethischen Kriterien wird der Erfolg der Maßnahmen gemessen? Eine Analyse der Prüfkriterien legt nun ein Zusammenschluss internationaler Philosophen sowie Sozial- und Politikwissenschaftler vor, denen auch Prof. Dr. Darrel Moellendorf, Politikwissenschaftler an der Goethe-Universität, angehört.
FRANKFURT. Zehn
von sechzehn untersuchten Studien zur Bewertung der weitweiten Anstrengungen
gegen den Klimawandel urteilen nach Kriterien, die „voreingenommen und stark
vereinfachend sind“. Damit bevorteilten sie vor allem die wohlhabenden Länder
der Erde. Zu diesem Schluss kommen 18 internationale Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler in ihrer Studie „Ethical choices behind quantifications of fair
contributions under the Paris Agreement“, an der auch der
Politikwissenschaftler Prof. Dr. Darrel Moellendorf beteiligt ist. Im Vorfeld
des für November in Glasgow geplanten Weltklimagipfels fordern sie deshalb,
diese Kriterien transparent zu machen und politisch zur Diskussion zu stellen.
„Viele dieser Bewertungen von Klimagerechtigkeit gelten als
neutral und unabhängig, was sie aber nicht sind und vielleicht auch gar nicht
sein können“, sagt Darrel Moellendorf, Politikwissenschaftler mit dem
Schwerpunkt Umweltethik an der Goethe-Universität. „Wir müssen über diese
Kriterien nachdenken, bevor auf Grundlage dieser Studien neue Beschlüsse
gefasst werden. Andernfalls wird es weiterhin keine Klimagerechtigkeit geben.
Und Klimagerechtigkeit bedeutet: Länder, die eine größere Kapazität haben,
gegen den Klimawandel vorzugehen, müssen auch größere Anstrengungen
unternehmen.“
Selbst der anerkannten und als unabhängig geltenden
wissenschaftlichen Analyse „Climate Action Tracker“ (CAT), die von Medien,
Regierungen und der Zivilgesellschaft zur Einschätzung klimagerechter Schritte
herangezogen wird, attestieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
Kriterien, die wohlhabendere Länder bevorzugen. So liege etwa auch in
CAT-Analysen das in der Europäischen Union praktizierte Grandfathering-Prinzip
zugrunde – wenn auch „tief im Innern ihres Maschinenraums versteckt“, so die
Wissenschaftler: Nach dem Grandfathering-Prinzip erhalten Anlagen
kostenlose Zertifikate gemäß ihren bisherigen Emissionen. Dieses Prinzip
benachteilige Anlagen, die früher weniger durch Emissionen zum Klimawandel
beigetragen hätten. Zu einer Schieflage in der Bewertung von Klimagerechtigkeit
führe zudem auch, dass die „Not“ mancher Länder, also deren schwächere
ökonomische Lage, bei der Beurteilung ihrer Klimagerechtigkeit nicht
berücksichtigt werde.
„Die Studien sollten diese unterschiedlichen Ausgangslagen
der Länder offenlegen“, sagt Moellendorf. „Auch sollte die größere
Verantwortung der Industrienationen in die Bewertung von klimagerechtem Handeln
einfließen. Und wir sollten uns darüber klar sein, dass es eine völlig neutrale
Bewertung von Klimagerechtigkeit nicht gibt. Nach welchen Kriterien wir sie
beurteilen, sollte aber transparent gemacht werden und auch politisch
diskutiert werden.“
Neben dem Politikwissenschaftler Prof. Dr. Darrel Moellendorf der
Goethe-Universität sind folgende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an
der Studie beteiligt:
Kate Dooley, University of
Melbourne; Christian Holz, Carleton University,Ottawa; Sivan Kartha,
Stockholm Environment Institute, Boston; Sonja Klinsky, Arizona State
University; Timmons Roberts,, Brown University, Rhode Island; Henry
Shue, University of Oxford; Harald Winkler, University of Cape Town;
Tom Athanasiou, Climate Equity Reference Project, Berkeley; Simon Caney,
University of Warwick; Elizabeth Cripps, University of Edinburgh; Navroz K.
Dubash, Centre for Policy Research, New-Delhi; Galen Hall, Brown University;
Paul G. Harris, Education University of Hong Kong; Bård Lahn, CICERO Center for
International Climate Research, Oslo; Benito Müller, University of Oxford;
Ambuj Sagar, Indian Institute of Technology, Delhi; Peter Singer, Princeton
University.
Publikation in „Nature Climate Change“:
https://dx.doi.org/10.1038/s41558-021-01015-8
Weitere Informationen
Prof. Dr. Darrel Moellendorf
Institut für Politikwissenschaft/ Forschungsverbund „Normative Ordnungen“
Goethe-Universität Frankfurt
E-Mail: darrel.moellendorf@normativeorders.net
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de