Unsere Pressemitteilungen informieren Sie über aktuelle Ereignisse aus der Universität. Dazu zählen neue Forschungsergebnisse, universitäre Themen und Veranstaltungsankündigungen. Sie wollen regelmäßig über Neuigkeiten aus der Goethe-Universität informiert werden? Abonnieren Sie unsere Pressemitteilungen.
Deutsch-amerikanisches 3-Jahres-Projekt untersucht Biologie des LRRK2-Gens
FRANKFURT. Bis zu 10 Prozent der Parkinson-Erkrankungen lassen sich auf Veränderungen im LRRK2-Gen zurückführen. Fünf Wissenschaftler-Teams der University of California in San Diego, der Goethe-Universität Frankfurt und der Universität Konstanz wollen in den nächsten Jahren aufklären, wie Mutationen im LRRK2-Gen die Parkinson-Krankheit auslösen und welche möglichen Angriffspunkte es für Medikamente gibt. Dazu hat die US-amerikanische „Aligning Science Across Parkinson's“-Initiative umgerechnet rund 6,1 Millionen Euro bereitgestellt.
In den frühen 2000er-Jahren wurde entdeckt, dass ein bestimmtes
Enzym namens LRRK2 in vielen Parkinson-Kranken mutiert ist und offenbar eine
wichtige Rolle in fünf bis zehn Prozent des vererbten und ein bis fünf Prozent
des spontan auftretenden Morbus Parkinson spielt. LRRK2 ist ein Enzym, das in
der menschlichen Zelle Phosphatgruppen an andere Proteine hängt und in den
Gehirnzellen betroffener Parkinsonpatienten viel aktiver ist als normal,
wodurch es Transportprozesse in der Zelle blockiert. Viele Hemmstoffe gegen das
LRRK2-Enzym wurden in der Vergangenheit bereits getestet, hatten aber zu hohe
Nebenwirkungen oder waren nicht ausreichend effektiv.
Die fünf Teams aus den USA und Deutschland wollen jetzt
Funktionsweise und Struktur des LRRK2-Enzyms in der Zelle in allen Details
aufklären und damit die Grundlage für die zielgerichtete Herstellung von
Hemmstoffen schaffen. Eine erste dreidimensionale Struktur des LRRK2 Proteins
wurde von dem Forschung Team gerade in der Fachzeitschrift Nature publiziert.
Die von Michael J. Fox-Stiftung getragene „Aligning Science Across
Parkinson's“-Initiative unterstützt das Projekt finanziell.
Ko-Projektleiter Stefan Knapp, Professor für Pharmazeutische
Chemie an der Goethe-Universität, erläutert: „Durch Vergleiche des bei
Parkinsonpatienten mutierten LRRK2 mit normalem LRRK2 möchten wir herausfinden,
welche Aufgaben LRRK2 in der Zelle übernimmt, wie sich das Enzym
dreidimensional bewegt und verändert und wie das mutierte LRRK2 zum Absterben
der Nervenzellen beiträgt. Während die Expertise der Kollegen in den USA in
verschiedenen Bildgebungsmethoden liegt, werden wir in Frankfurt Sonden
entwickeln, mit deren Hilfe LRRK2 in den Zellen lokalisiert werden kann, und
künstliche LRRK2-Varianten herstellen, die beim Verständnis der
dreidimensionalen Struktur helfen.“
Ko-Projektleiter Florian Stengel, Professor für Zelluläre
Proteostase an der Universität Konstanz, sagt: „Wir hier in Konstanz wollen in
diesem Projekt die zellulären Interaktionspartner von LRRK2 identifizieren.
Damit können wir unser Bild von LRRK2 komplettieren und so ermöglichen, ein
Medikament gegen die Form des Morbus Parkinson zu entwickeln.“
Publikation zur ersten dreidimensionalen Struktur des
LKKR2-Proteins: C K Deniston, J Salogiannis, S Mathea, D M Snead, I Lahiri, M
Matyszewski, O Donosa, R Watanabe, J Böhning, A K Shiau, S Knapp, E Villa, S L
Reck-Peterson, A E Leschziner. Structure of LRRK2 in Parkinson's disease
and model for microtubule interaction. Nature. 2020 Aug 19 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32814344/
Bild: www.uni-frankfurt.de/92946466
Bildtext: Prof. Dr. Stefan Knapp, Institut für Pharmazeutische Chemie,
Goethe-Universität Frankfurt (Foto: Uwe Dettmar)
Weitere Informationen:
Prof.
Dr. Stefan Knapp
Institut
für Pharmazeutische Chemie
Goethe-Universität
Frankfurt
Tel.:
+49 69 798-29871
knapp@pharmchem.uni-frankfurt.de
Prof.
Dr. Florian Stengel
Fachbereich
Biologie / Laboratory of Cellular Proteostasis and Mass Spectrometry
Universität Konstanz
Tel: +49 7531 88-5172
florian.stengel@uni-konstanz.de
Zoom-Veranstaltung: Vertreter von Wissenschaft und Politik diskutieren über die Folgen der US-Wahlen für die europäische Politik
FRANKFURT. Seit
2015 sind in den USA die Normen der liberalen Demokratie unter Beschuss
geraten. Staatliche Institutionen werden verunglimpft, internationale Verträge
aufgekündigt. Selbst die Legitimität demokratischer Wahlen wird unterminiert.
Diesem Angriff auf die Demokratie seitens der Regierung der ältesten modernen
Demokratie der Welt ist ein Prozess der politischen Polarisierung
vorausgegangen. Von den politischen Eliten geschürt, hat die Polarisierung
mittlerweile die breite Bevölkerung erfasst. Einig scheinen sich Amerikaner nur
in einem zu sein: die Demokratie steckt in der Krise.
Diese innenpolitischen Turbulenzen der USA stellen die Zukunft der
transatlantischen Partnerschaft in Frage. Und dennoch: Ohne eine solide
Arbeitsbeziehung zwischen Europa und den Vereinigten Staaten ist ein starkes
Bündnis von Verteidigern einer liberalen Demokratie nicht vorstellbar. Die amerikanischen
Präsidentschaftswahlen markieren daher einen Wendepunkt: Wie entwickelt sich
die amerikanische Demokratie? Und wie lassen sich die transatlantischen
Beziehungen neu gestalten?
Die europäisch-amerikanische Partnerschaft im Licht der bevorstehenden US-Wahlen ist Thema der Zoom-Veranstaltung „Rethinking the Transatlantic: The U.S. Elections and the Challenges to a Sustainable Transatlantic Partnership“ am
27.
Oktober 2020
19.30
Uhr
Zoom-Veranstaltung
in englischer Sprache mit anschließender Diskussion
Auf dem virtuellen Podium diskutieren drei Experten für
transatlantische Politik: Daniel Benjamin, Präsident der American
Academy Berlin, Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, Professorin für
Internationale Beziehungen an der Goethe-Universität und Direktorin der
Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, sowie Jürgen Trittin,
Mitglied des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten im Deutschen Bundestag.
Moderiert wird die Veranstaltung von Rebecca Schmidt,
Geschäftsführerin des Forschungsinstituts Normative Ordnungen an der
Goethe-Universität.
Grußworte sprechen Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der
Goethe-Universität, sowie der Präsident der Deutschen Atlantischen Gesellschaft
e.V., Christian Schmid.
Die virtuelle Podiumsdiskussion ist eine gemeinsame Veranstaltung
der Goethe-Universität Frankfurt und des Forschungsinstituts Normative
Ordnungen, der Deutschen Atlantischen Gesellschaft e.V. und der American
Academy Berlin. Sie steht im Zusammenhang mit einem neuen inhaltlichen
Schwerpunkt zu transatlantischen Beziehungen, den die Goethe-Universität und
das Forschungskolleg Humanwissenschaften Bad Homburg im September mit der Bad
Homburg Conference 2020 initiiert haben. Konzipiert wurde der Abend von Prof.
Dr. Johannes Völz, Heisenberg-Professor für Amerikanistik an der
Goethe-Universität und Direktoriumsmitglied am Forschungskolleg
Humanwissenschaften Bad Homburg.
Anmeldung:
Anmeldung
über die Webseite der American Academy: https://www.americanacademy.de/event/rethinking-the-transatlantic-the-us-elections-and-the-challenges-to-a-sustainable-transatlantic-partnership/
Weitere
Informationen und Kontakt:
Prof. Dr.
Johannes Völz, Heisenberg-Professor für Amerikanistik an der Goethe-Universität
voelz@em.uni-frankfurt.de
Elisabet Tsirkinidou, Büroleiterin der German Atlantic
Association
elisabet.tsirkinidou@ata-dag.de
Dr. Berit
Ebert, Leiterin Programme und Entwicklung an der American Academy
be@americanacademy.de
Auftaktveranstaltung „DemokratieWagen“ von „mehr als wählen e.V.“ in Kooperation mit dem Standort Frankfurt des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt an der Goethe-Universität
FRANKFURT. Demokratie passiert überall. Krise, Streit, Rassismus – diese und andere Themen werden nicht nur in Parlamenten verhandelt, an altehrwürdigen Orten. Demokratie passiert überall, das heißt, auch dort, wo man wohnt.
Dies Bürgerinnen und Bürgern zu vermitteln, ist die Idee des
DemokratieWagens und der gleichnamigen Auftaktveranstaltung
„DemokratieWagen“
am 21.
Oktober 2020
ab 9 Uhr
vor und in der Paulskirche
und
am 22. Oktober 2020
ab 10 Uhr
vor und im stadtRAUMfrankfurt
(Amt für multikulturelle Angelegenheiten).
Der
DemokratieWagen ist ein 20 Meter langer Gelenkbus, den der Verein mehr als
wählen e.V. gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern des
interdisziplinären Ausstellungsprojekts „Making Crises Visible“ zu einem
mobilen Erfahrungsraum für Demokratie umgestaltet hat. Der Bus soll Menschen
zur Verfügung stehen, die sich für Demokratie und Beteiligung engagieren. Und
die diese Themen in die Stadteile, vor die Haustüren der Bürgerinnen und Bürger
transportieren und dort zum Mitstreiten anregen wollen.
„DemokratieWagen“
ist aber auch Motto und Ziel der zweitägigen Auftaktveranstaltung, die die Idee
der Demokratie vor Ort vermitteln soll. Sie beginnt mit der Einweihung des
Busses durch den Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, Peter Feldmann.
Neben zahlreichen Workshops findet darüber hinaus eine Speakers Corner auf dem
Paulsplatz zur Leitfrage statt: „Frankfurt streitet: Welche Konflikte und
Krisen müssen aktuell zur Sprache gebracht werden – und wie sollen wir damit
umgehen?“.
Den ersten Tag
beendet die Podiumsdiskussion unter dem Titel „Demokratie und Krise?“. Sie
widmet sich dem Leitgedanken, dass Demokratie als unabgeschlossenes Projekt
verstanden wird, das immer wieder erweitert und vertieft werden muss. In der
Paulskirche diskutieren unter anderen Prof. Dr. Rainer Forst (FGZ,
Goethe-Universität), Stadträtin Sylvia Weber (Dezernat Integration und
Bildung), Stadtrat Mike Josef (Dezernat Planen und Wohnen), Dominik Herold
(mehr als wählen e.V.) und Mirrianne Mahn (Initiative Schwarze Menschen
Deutschland).
Den Abschluss
von „DemokratieWagen“ bildet am zweiten Tag die Podiumsveranstaltung im
stadtRAUMfrankfurt: „Wie rassistisch ist unsere demokratische Gesellschaft?
Welche Strukturen prägen unser Verhalten? Was kann man dagegen tun? Und wie
solidarisieren wir uns mit Opfern rechter Gewalt und rechten Hasses?“ – mit
diesen Fragen setzen sich auseinander unter anderen Harpreet Cholia (Initiative
19. Februar Hanau), Eleonore Wiedenroth-Coulybaly (Initiative Schwarze Menschen
Deutschland), Katharina Liesenberg (mehr als wählen e.V.) und Malcolm
Ohanwe.
Für die
Sprecherin des Frankfurter FGZ-Teilinstituts, Professorin Nicole Deitelhoff,
stellt der Bus ein innovatives Format des Wissenstransfers dar. Sie wolle das
Vehikel für den Austausch zwischen den Forscher*innen der Goethe-Universität
und der Frankfurter Bürger*innengesellschaft und später auch bundesweit für das
gesamte Institut einsetzen: „Besonders in seiner künftigen Nutzung als
StreitBus wird die Bedeutung eines konstruktiven Streits für Demokratie und
Zusammenhalt individuell erfahrbar“.
Initiiert wurde
das Projekt vom Verein mehr als wählen e.V. in Kooperation mit dem
Teilinstitut Frankfurt des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt
an der Goethe-Universität, dem Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens-
und Konfliktforschung (HSFK/PRIF), dem interdisziplinären Ausstellungsprojekt
Making Crises Visible (MCV), dem Amt für multikulturelle Angelegenheiten (AmkA)
sowie der Bildungsstätte Anne Frank (BS Anne Frank).
Weitere Informationen und Anmeldung:
www.mehralswaehlen.de/demokratiewagen/
Kontakt
„mehr
als wählen e.V.“
Yannik
Roscher
roscher@mehralswaehlen.de
www.mehralswaehlen.de/presse
Forschungsinstitut
Gesellschaftlicher Zusammenhalt
Rebecca
Caroline Schmidt
Admin.
Geschäftsführerin
Goethe-Universität
Frankfurt am Main
60629
Frankfurt am Main
Tel.:
+49 69 798-31401
rebecca.schmidt@normativeorders.net
www.fgz-risc.de
Bei der digitalen TechConference an der Goethe-Universität diskutieren führende Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik
FRANKFURT. Kann Künstliche
Intelligenz den Klimawandel bekämpfen? Mehr noch: Ist Technologie
möglicherweise der einzige Schlüssel, der drängende Probleme unserer
Gesellschaft lösen kann? – eine These, die der bekannte Tech-Investor Frank
Thelen in Bezug auf das Konferenz-Thema provozierend vertritt. Wie hoch ist
aber der Preis, den unsere Gesellschaft für den technologischen Fortschritt
zahlen muss? Kurz gesagt: Wollen wir überhaupt durch Technologie gerettet
werden?
Die deutschlandweite und für Teilnehmende kostenlose Online-TechConference zu dem Thema „Can Tech Save the World?“
am 6.
November
widmet sich diesen Fragen mit mehr als 20 renommierten
Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaftsunternehmen,
Startups und der Politik. Was Technik heute leisten kann, erklären etwa
Vertreterinnen und Vertreter führender internationaler Tech-Konzerne wie
Microsoft und Facebook sowie der Digitalbank ING und Lufthansa Industry
Solutions. Der Technologieriese SAP wird durch den Chief Sustainability Officer
Daniel Schmid vertreten. Mit Impulsvorträgen präsent sind außerdem
KI-Unternehmer Chris Boos sowie Technologie-Startups wie das Münchener Unicorn
Celonis, das Frankfurter Climate Change Startup „right. based on science“ und
der amerikanische Open-Source Softwarehersteller RStudio.
Zur politischen und ethischen Dimension des Datenschutzes äußern
sich der Bundesbeauftragte für Datenschutz, Prof. Dr. Ulrich Kelber, und Prof.
Dr. Judith Simon, Mitglied des Deutschen Ethikrates der Bundesregierung. Von
der Goethe-Universität zugeschaltet ist der Internet-Privatsphäreforscher und
Ökonom Prof. Bernd Skiera.
Veranstaltet wird die hochkarätig besetzte TechConference von der
studentischen Initiative TechAcademy e.V. in Zusammenarbeit mit dem Career
Service der Goethe-Universität Frankfurt und ELSA-Deutschland e.V. Sie richtet
sich an Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie junge
Unternehmerinnen und Unternehmer und eine interessierte Öffentlichkeit.
„Wir brauchen dringend einen ehrlichen Austausch über die Frage,
welche Rolle wir technologischen Innovationen wie Künstlicher Intelligenz in
unserer Gesellschaft geben wollen“, begründet Lukas Jürgensmeier aus dem
TechAcademy Leitungsteam die Initiative zur TechConference. „Sind wir zu
vorsichtig und misstrauisch, oder gehen wir fahrlässig mit unseren Daten um?"
Eröffnet wird die Konferenz durch ein Videostatement der
Staatsministerin und Beauftragten der Bundesregierung für Digitalisierung,
Dorothee Bär. Die Schirmherrschaft für die TechConference übernimmt die
Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Dr. Birgitta Wolff: „Spannend ist
nicht nur, was Technologie heute oder zukünftig leisten kann. Spannend ist vor
allem auch, wie diese Innovationen unsere Gesellschaft verändern. Wie sie in
unser Leben eingreifen. Darüber brauchen wir dringend einen interdisziplinären
Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis. Ich freue mich, dass die
studentische Initiative TechAcademy der Goethe-Universität diese kritische
Diskussion anstößt und viele relevante Akteure zusammenbringt.“
Die Konferenz wird ehrenamtlich durch die Mitglieder der
studentischen Initiative TechAcademy e.V. organisiert. Bei TechAcademy können
seit Sommer 2019 jedes Semester 70 Studierende aller Fächer der
Goethe-Universität in einem innovativen Konzept Programmierkenntnisse in Data
Science sowie Web Development lernen. Studierende aller Fachbereiche der
Goethe-Universität können sich zwischen dem 12. Oktober und 13. November auf
der Website tech-academy.io für
das Wintersemester 2020/21 bewerben. Rund 200 Studierende haben in den drei
Semestern nach Gründung das studentisch organisierte und kostenlose Programm
bereits erfolgreich absolviert.
Limitierte Tickets können ab sofort kostenfrei über die Website conference.tech-academy.io reserviert
werden.
Weitere
Informationen:
conference.tech-academy.io
Kontakt:
Konferenzteam von TechAcademy e.V.
conference@tech-academy.io
Studie der Goethe-Universität zeigt: auch Feinstaub wird reduziert – Lüften wegen CO2 auch weiterhin erforderlich
Korrektur: Die in der Studie verwandten Schwebstofffilter der Luftreiniger-Geräte waren nicht nach der EU-Norm EN 1822 als H13-Filter klassifiziert, sondern nach der amerikanischen Norm DOE STD 3020 2015. Zwar ist die erforderliche Abscheideeffizienz bei beiden Prüfnormen ähnlich: Bei H13 müssen mehr als 99,95 Prozent der Partikel mit einer Größe von etwa 0,3 Mikrometern abgeschieden werden (Most Penetrable Particle Size), bei DOE mehr als 99,97 Prozent der Partikel mit einer Größe von 0,1 - 0,3 Mikrometern. Im Detail gibt es jedoch deutliche Unterschiede zwischen beiden Prüfnormen.
Internationales Wissenschaftsteam klärt These zur Diamanten-Entstehung in Inneren von Proto-Planeten
Corona-Spenden helfen, zusätzliche Fördermittel für die Goethe-Universität einzuwerben
Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt und der Universität Würzburg haben einen neuen Wirkstoff zur Behandlung von Krebs entwickelt. Die Substanz zerstört ein Protein, das die Krebsentwicklung in Gang setzt.
FRANKFURT/WÜRZBURG. Der Bösewicht in diesem Drama trägt einen hübschen Namen: Aurora – lateinisch für die Morgenröte. In der Welt der Biochemie steht Aurora (genauer: Aurora-A-Kinase) allerdings für ein Protein, das viel Schaden anrichtet. Dort ist schon seit Langem bekannt, dass Aurora häufig am Anfang einer Krebserkrankung steht. Es gibt den Anstoß für die Entwicklung von Leukämien und vielen Kindertumoren wie beispielsweise Neuroblastomen.
Die erste laienverständliche Übersicht mit Zahlen, Fakten und Patientenstimmen ist erschienen
Die Universität des 3. Lebensalters lädt zum digitalen Wintersemester ein/Übungskurse für Internetanfänger*innen
IWAK an der Goethe-Universität legt die zweite Ausgabe des Hessischen Lohnatlas vor, die für das Hessische Ministerium für Soziales und Integration erstellt wurde
Förderzusage macht die Erhaltung der wertvollen Sammlung im Besitz des Instituts für Jugendbuchforschung an der Goethe-Universität möglich
Physiker der Goethe-Universität leiten eine der technischen Erneuerungen von „ALICE“ zur Erforschung des Quark-Gluon-Plasmas
Das ALICE-Experiment am Teilchenbeschleuniger CERN in Genf soll neue Erkenntnisse über einen extrem heißen und dichten Materiezustand bringen, das Quark-Gluon-Plasma. Wenige Millionstel Sekunden nach dem Urknall lag die gesamte Materie des Universums in diesem Zustand vor, und Forscher wollen unter anderem mit dem ALICE-Experiment herausfinden, wie sich aus dieser „Ursuppe“ das Universum entwickelt hat. Ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat dafür jetzt unter der Leitung von Physikern um Harald Appelshäuser von der Goethe-Universität Frankfurt das Herzstück des ALICE-Detektors auf den neuesten Stand der Technik gebracht.
FRANKFURT. Im Moment ruhen am CERN die Beschleuniger, es ist die Zeit der „zweiten langen Betriebspause“. In dieser Zeit werden die Beschleuniger auf- und umgerüstet, damit künftig mehr Teilchen beschleunigt und die Zahl der Kollisionen erhöht werden können. Auch die Detektoren werden verbessert. Doch während bei den großen Allzweckdetektoren ATLAS und CMS der große Umbau erst in der nächsten, dritten langen Betriebspause ab 2025 ansteht, wird der Spezialdetektor ALICE schon jetzt erneuert in die bevorstehende Messkampagne gehen.
ALICE ist das besondere Projekt in den Forschungsabenteuern rund um den Large Hadron Collider (LHC) des CERN. Während die anderen drei Detektoren entschlüsseln, was in Kollisionen zwischen Wasserstoffkernen (Protonen) vor sich geht, befassen sich die Forscherinnen und Forscher des ALICE-Experiments mit Blei-Ionen, also Teilchen, die um ein Vielfaches schwerer sind. Jedes Jahr wird der LHC einen Monat lang mit Blei-Ionen betrieben, damit der ALICE-Detektor Daten sammeln kann. Die Forscherinnen und Forscher wollen einen besonderen Materie-Zustand untersuchen: das Quark-Gluon-Plasma. Es entsteht, wenn im ALICE-Experiment Blei-Atomkerne mit sehr großer Energie aufeinanderprallen und sich für einen kurzen Moment in ihre elementaren Bestandteile auflösen. In dieser heißen und dichten Materiesuppe können sich die Quarks und Gluonen, die sonst fest in den Protonen und Neutronen des Atomkerns gebunden sind, quasi frei bewegen. Was bei den Kollisionen passiert, kann Rückschlüsse darauf zulassen, wie sich aus dem Quark-Gluon-Plasma unser Universum, wie wir es heute kennen, gebildet hat
Nach der Betriebspause wird der erneuerte ALICE-Detektor zeigen, was er nun kann: Bisher lieferte der LHC-Beschleuniger 10.000 Kollisionen pro Sekunde. Bei 18.000 Teilchen pro Kollision macht das 180 Millionen Teilchen pro Sekunde, von denen der ALICE-Detektor aber nur einen Teil aufzeichnen konnte. Nach der Betriebspause werden die technologischen Hürden, die die Zahl der ausgelesenen Kollisionen bisher limitiert haben, ausgeräumt sein. Der LHC soll dann 50.000 Kollisionen pro Sekunde von Blei-Ionen liefern, wodurch 900 Millionen Teilchen pro Sekunde entstehen werden. „Wir wollen alle Kollisionen komplett aufnehmen, und zwar kontinuierlich – also praktisch einen Film drehen, statt einzelne Bilder zu schießen“, erklärt Harald Appelshäuser, Professor am Institut für Kernphysik an der Goethe-Universität Frankfurt und Projektleiter des Teildetektors, der nach dem Umbau für den großen Unterschied sorgen wird.
Dafür wurde einer der zentralen Detektoren des 26 Meter langen und 16 Meter hohen ALICE-Detektorkomplexes, die Spurendriftkammer (Time Projection Chamber, TPC), ganz am Anfang der Betriebspause ausgebaut und vorsichtig aus der unterirdischen Detektorkaverne in einen Reinraum an der Oberfläche gebracht. Nach und nach wurden dort die über Jahre auf der ganzen Welt hergestellten Bauteile sorgfältig eingebaut. Jetzt wurde die technisch aufgerüstete TPC wieder an ihre Heimat im Herzen von ALICE zurückgebracht.
Der Clou sind die neuen Auslesekammern, die nicht mehr aus vielen feinen Drähten bestehen, sondern im Prinzip aus rund fünf Milliarden winzigen Löchern. In diesen Löchern werden die Signale der geladenen Teilchen verstärkt, so dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler genau die Spur jedes Teilchens ausrechnen können. Diese Kammern nennen sich „GEMs“ – Gas Electron Multiplier – und sind eine CERN-Erfindung, die auch schon ihren Weg in medizinische Anwendungen gefunden hat. 500.000 Kanäle sorgen dafür, dass dem ALICE-Experiment nichts entgeht. Jede Sekunde entstehen später bei den Kollisionen Daten von 3,4 Terabyte.
Dafür mussten auch neue Verfahren entwickelt werden, mit denen diese Flut an Daten prozessiert werden kann. Mit dem Experten für Hochleistungsrechner Prof. Volker Lindenstruth und seinen Kollegen sind auch hier Wissenschaftler der Goethe-Universität federführend beteiligt. „Wir haben da jetzt das Feinste vom Feinsten und freuen uns auf die ersten Kollisionen“, so Appelshäuser.
Die neuen GEM-Auslesekammern wurden in Deutschland – an der Goethe-Universität Frankfurt sowie an den Universitäten Heidelberg und Bonn sowie der Technischen Universität München und dem GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung – durch Tests und Weiterentwicklungen für das ALICE-Experiment maßgeschneidert und später in verschiedenen Ländern zusammengebaut, darunter neben Deutschland auch Ungarn, Finnland, Rumänien und die USA. „Die Logistik war ganz schön kompliziert“, erzählt der Projektverantwortliche Appelshäuser. „Die TPC wurde im Jahr 2019 in den Reinraum gebracht, dort haben wir dann die älteren Kammern aus- und die neuen Kammern eingebaut und getestet. Zum Glück waren wir gerade fertig, bevor die Pandemie begann.“
ALICE bekommt während der Betriebspause auch eine neue innere Spurkammer, die noch dichter am Kollisionspunkt sitzt und im Gegensatz zu ihrem Vorgänger die Präzision noch weiter erhöht. Und präzise müssen die Detektoren sein, denn nur durch die genaue Bestimmung der Teilchenpfade und -energien lassen sich Rückschlüsse ziehen auf die ersten Bruchteile von Sekunden des Universums.
Bilder zum Download: http://www.uni-frankfurt.de/92047073
Bildtext: Arbeiten am ALICE-Detektor unter Corona-Bedingungen. Von links: Robert Münzer (Goethe-Universität Frankfurt, GU), Chilo Garabatos (GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung), Lars Bratrud (GU), Yiota Chatzidaki (Universität Heidelberg), Christian Lippmann (GSI).
Foto: Robert Münzer Weitere Bilder zum Download bei CERN: https://cds.cern.ch/record/2727174#
Weitere Informationen: Prof. Dr. Harald Appelshäuser Institut für Kernphysik Goethe-Universität Tel: +49 (0) 69 798-47034 oder 47023 appels@ikf.uni-frankfurt.de
Frankfurter Kinder-Uni: Sämtliche Videoaufzeichnungen seit 2004 sind ab sofort online nach Themen und Schlagworten recherchierbar
FRANKFURT. Die 18. Frankfurter Kinder-Uni, die ursprünglich für diese Woche geplant war, wird coronabedingt erst im nächsten Jahr stattfinden. Kinder-Uni-Fans jeden Alters müssen dennoch nicht ohne kindgerechten wissenschaftlichen Input auskommen: Das Videoangebot der Frankfurter Kinder-Uni ermöglicht ab sofort die Recherche nach Themen und Schlagworten.
Erstmals seit ihrem Start im Jahr 2003 findet die Kinder-Uni nicht statt: Hunderte von Kindern im großen Hörsaal, die temperamentvoll Anteil an den Vorlesungen nehmen und mit den Referentinnen und Referenten interagieren – das verträgt sich nicht mit den Bedingungen der Pandemie. Die mit den Professorinnen und Professoren bereits vereinbarten Vorlesungen werden – wie bereits mitgeteilt – um ein Jahr verschoben auf den turnusgemäß nächsten Termin in der Woche vom 27. September bis 1. Oktober 2021. Dabei wird es voraussichtlich ums Klima gehen, um Tierrechte, Märchen und amerikanische Geschichte, soviel sei bereits verraten.
Damit die Wartezeit auf die nächste Kinder-Uni nicht zu lang wird, hat das Kinder-Uni-Team das Videoangebot auf der Website der Goethe-Universität verbessert: Nun sind die Vorlesungen nach Themengruppen geordnet aufgeführt und können auch über eine Schlagwortsuche durchforstet werden. Auf diese Weise können sämtliche Vorlesungsmitschnitte seit dem Jahr 2004, in dem die Aufzeichnungen begonnen wurden, in den Klassenzimmern oder zu Hause angeschaut werden und – für die Vorlesungen ab 2008 – auch die Quizze gelöst werden. Insgesamt stehen 76 Videos zur Verfügung. Die Verbesserung des Videoangebots wurde vom Förderer der Kinder-Uni, der Dr. Marschner Stiftung, finanziell unterstützt.
Hier einige Themenbeispiele: Wie wird man Kaiser von China? Welche Spuren führen zum Täter? Aßen Römer auch schon Döner? Sprechen lernen - das ist doch kinderleicht! Bulle und Bär - an der Börse geht´s tierisch ab! Wieso mag mein Computer Chips? Wie erziehe ich meine Eltern? Macht Sport schlau? Wie baut man ein Atom? Wieviel Geometrie steckt im Fußball? Wieso sieht unser Gehirn mehr als unsere Augen? Gibt es Kinder ohne Rechte? Wie aus kleinen Leuten große Leute werden… Savanne - Supermarkt und Apotheke? Hat Rumpelstilzchen einen fairen Strafprozess verdient? Mord im Bienenvolk! Wie Gladiatoren wirklich kämpften. Für jeden Geschmack und jedes Interesse dürfte etwas Passendes dabei sein.
Link zur Kinder-Uni-Seite der Goethe-Universität: https://www.kinderuni.uni-frankfurt.de; zum Videoangebot: https://www.kinderuni.uni-frankfurt.de/91850140/Videos_der_Kinder_Uni_Vorlesungen
Ein Bild zum Download finden Sie unter dem folgenden Link: http://www.uni-frankfurt.de/9207731
Bildunterschrift: Wegen der Corona-Pandemie musste die diesjährige Frankfurter Kinder-Uni verschoben werden. Online stehen jedoch 76 Videomitschnitte aus den vergangenen Jahren zur Verfügung, die ab sofort nach Themengruppen oder Schlagworten durchsucht werden können.
Informationen: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Campus Westend, Telefon 069 789-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de, www.kinderuni.uni-frankfurt.de.
Innenminister Seehofer beruft Religionswissenschaftlerin Anja Middelbeck-Varwick von der Goethe-Universität
FRANKFURT. Prof. Dr. Anja Middelbeck-Varwick ist Mitglied des Unabhängigen Expertenkreises Muslimfeindlichkeit (UEM), der am kommenden Mittwoch zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentrifft. Innenminister Horst Seehofer hat die 46-jährige Wissenschaftlerin in das neu gebildete Gremium berufen
Insgesamt zwölf Personen hat Horst Seehofer, Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, für den Unabhängigen Expertenkreis Muslimfeindlichkeit (UEM) berufen. Dessen Aufgabe wird es sein, aktuelle und sich wandelnde Erscheinungsformen von Muslimfeindlichkeit zu analysieren und auf Schnittmengen mit antisemitischen Haltungen und anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit hin zu untersuchen, teilt das Bundesinnenministerium mit. Anlass für die Gründung seien rassistische und muslimfeindliche Vorfälle sowie terroristische Anschläge bzw. Anschlagsplanungen der jüngeren Zeit.
„Über die Berufung in den UEM freue ich mich sehr, denn dieser Kreis hat eine gewichtige Aufgabe. Die Zunahme von antimuslimischem Rassismus ist besorgniserregend. Ich hoffe, dass wir gemeinsam wirksame Handlungsempfehlungen erarbeiten können. Als Wissenschaftlerin, die sich mit dem Feld der christlich-muslimischen Beziehungen befasst, kann ich dazu beitragen, stereotype islamfeindliche Muster zu identifizieren und klassische Feindbilder zu entlarven. Denn Muslimfeindlichkeit beginnt in den Köpfen“, kommentiert Middelbeck-Varwick ihre Berufung.
Die UEM wurde auf der Grundlage bisheriger Ergebnisse und Erörterungen der Deutschen Islamkonferenz gegründet. Sie soll jedoch unabhängig von dieser arbeiten und berichten.
Informationen: Prof. Dr. Anja Middelbeck-Varwick, Religionstheologie und Religionswissenschaft, Katholische Theologie FB 07, Campus Westend, Telefon +49 69 798 32933, E-Mail middelbeck@em.uni-frankfurt.de
Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität veranstaltet virtuelle Konferenz für europäische Arbeitsmarktforscher
FRANKFURT. Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft – das hört man allenthalben. Doch was macht den Mittelstand stark? Und was hat er den Großkonzernen voraus? Dieses Forschungsfeld nimmt eine virtuelle Konferenz an der Goethe-Universität in den Blick, die von Donnerstag, 17. September, 14 Uhr bis Freitag, 18. September, 14 Uhr vom Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) veranstaltet wird.
Gerade während der Coronakrise stellt der Mittelstand seine Stärken unter Beweis. Die kleinen und mittelgroßen Betriebe, die auch in Hessen rund 90 Prozent aller Unternehmen ausmachen, sind meist deutlich besser gewappnet als die großen, wenn es darum geht, sich neuen Herausforderungen zu stellen. „Sie sind flexible Organisationen, die schnell auf Neues reagieren können, das gehört zu ihrem täglichen Programm“, stellt Dr. Christa Larsen, Geschäftsführerin des IWAK und Organisatorin der Konferenz fest. Ein wesentlicher Erfolgsgarant für kleine und mittelgroße Betriebe seien Besitzer- oder Geschäftsführerpersönlichkeiten. Sie „lebten“ oft für ihren Betrieb, seien regional gut eingebunden und immer auf der Suche nach guten Lösungen. Und sie blieben an Bord, auch und gerade, wenn es schwierig werde. Sie scheuten nicht davor zurück, ihren Beschäftigten etwas abzuverlangen, um die Krise zu überstehen. „Denn sie wissen, dass ihre Beschäftigten in guten Zeiten auch mehr als sonst üblich vom Betrieb profitieren. Das ist wie in einer großen Familie, ein Geben und Nehmen. Deshalb sind Betriebszugehörigkeiten von 20 oder 30 Jahren keine Seltenheit“, sagt Larsen.
Zu Recht werde der Mittelstand inzwischen vereinzelt von der jungen Generation entdeckt – geht man hier doch flexibel auf individuelle Wünsche und Bedürfnisse ein. Doch nicht nur junge Berufseinsteiger interessieren sich dennoch meist mehr für die großen Unternehmen mit den klingenden Namen; auch die Arbeitsmarktforschung befasst sich immer noch viel zu wenig mit diesem Bereich des Arbeitsmarktes. Das sollte sich ändern, findet Christa Larsen: „Die Innovationspotenziale des Mittelstands zu erforschen, hilft nicht nur während der Krise. Die Politik muss wissen, wie sie diese Potenziale gezielt fördern kann.“ Dies ist auch das Anliegen des European Network on Regional Labour Market Monitoring, in welchem 400 Arbeitsmarktforscher aus mehr als 20 Ländern zusammengeschlossen sind, um entsprechende Hinweise bereitzustellen (http://regionallabourmarketmonitoring.net/). Das Netzwerk wird von der Goethe-Universität aus koordiniert, ebenso die jährliche Konferenz der Mitglieder, die nun zum 15. Mal stattfindet. „Es ist unbedingt notwendig, bei diesem Thema europäisch zu denken. Denn hier liegt die Zukunft der europäischen Wirtschaft“, sagt Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident an der Goethe-Universität mit dem Zuständigkeitsbereich Third Mission, den Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis.
Zwei Tage lang werden Arbeitsmarktforscher aus verschiedenen europäischen Regionen ihre Forschungsergebnisse vorstellen und diskutieren. Sie wollen herausfinden, welche Faktoren den Mittelstand so erfolgreich bei der Bewältigung der Krise machen. In Vorbereitung darauf haben 30 Forscherinnen und Forscher aus zehn Ländern einen Sammelband erstellt – ganz im europäischen Gedanken, so dass länderübergreifende Perspektiven diskutiert werden können. Der Band wird bei der Konferenz verfügbar sein. (https://www.buchhandel.de/buch/9783957102805) Vertreter der europäischen Kommission haben ein Vorwort dafür geschrieben und verfolgen die Konferenz, die auch Beiträge aus Hessen hat. „Viele bauen zurecht auf den Mittelstand“, sagt Dr. Jenny Kipper aus dem Frankfurter Organisationsteam. Dieser hat beste Voraussetzungen, um die Transformation zu einer nachhaltigen Arbeitsmarktpolitik zu schaffen, die die Europäische Kommission anstrebt.
Das Programm zur Veranstaltung findet sich unter: http://regionallabourmarketmonitoring.net/wp-content/uploads/2019/10/EN-RLMM_Conference-2020_2020-08-28.pdf
Die Veranstaltung kann am 17. September ab 14 Uhr und am 18. September ab 9:15 Uhr als Live-Stream verfolgt werden. Der Link findet sich unter: http://regionallabourmarketmonitoring.net/?page_id=3531
Zudem besteht am 17. September von 10 bis 12 Uhr unter 069 798-22152 die Möglichkeit, ein Interview mit Dr. Christa Larsen, der Geschäftsführerin des IWAK, zu führen, die auch die Koordinatorin des European Network on Regional Labour Market Monitoring ist. Gerne mit Voranmeldung unter: c.larsen@em.uni-frankfurt.de
FRANKFURT. Vom 14. September bis Frühjahr 2021 bleibt das Museum Giersch der Goethe-Universität aufgrund von Sanierungsarbeiten geschlossen. Nach 20 Jahren erfolgreichen Museumsbetriebs und knapp 60 Ausstellungen steht eine Sanierung der technischen Anlagen des Hauses an. Die Gebäudeleittechnik (Alarm, Sicherheit und Brandschutz) sowie die Klimatechnik der neoklassizistischen Villa am Frankfurter Schaumainkai werden auf die neuesten Standards gebracht. Das Ausstellungshaus wird durch diese von der STIFTUNG GIERSCH getragenen Sanierungsmaßnahmen für den zukünftigen Ausstellungsbetrieb bestens vorbereitet sein.
„Der STIFTUNG GIERSCH liegen das Museum und seine Ausstellungsaktivitäten sehr am Herzen. Mit der Übernahme der Sanierungskosten möchte die STIFTUNG GIERSCH sicherstellen, dass das Museum seine erfolgreiche Arbeit fortsetzen kann und technisch gut gerüstet ist für zukünftige interessante Sonderausstellungen aus den Bereichen Kunst, Kultur und Wissenschaft – mit besonderem Fokus auf der Rhein-Main-Region“, stellt Senator E. h. Professor Carlo Giersch fest.
Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität, in dessen Trägerschaft sich das Ausstellungshaus seit 2015 befindet, bedankt sich bei der STIFTUNG GIERSCH für diese erneut großzügige finanzielle Geste und freut sich ebenfalls über die Fortsetzung der Ausstellungstätigkeit: „Ich bin mir sicher, dass dank der Zusammenarbeit zwischen der STIFTUNG GIERSCH und der Goethe-Universität die Sanierungsmaßnahmen planmäßig im nächsten Jahr abgeschlossen werden können. So kann das Museum gemeinsam mit Partnern aus Forschung, Lehre und den Sammlungen der Goethe-Universität weiterhin in die Stadtgesellschaft wirken.“ Geplant ist von Seiten der Universität auch die Umstellung des gesamten Gebäudes auf die energieeffiziente LED-Beleuchtungstechnik.
Im März 2021 wird das Museum mit einer Retrospektive zu dem in Frankfurt geborenen Ernst Weil (1919–1986) wiedereröffnet werden. Der genaue Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben. In der Schließungsphase können die digitalen Angebote des Museums wie z. B. der 3D-Rundgang, die Bildergalerie und der Einführungsfilm zur letzten Sonderausstellung „Die Welt im BILDnis. Porträts, Sammler und Sammlungen in Frankfurt von der Renaissance bis zur Aufklärung“ auf der Website www.welt-im-bildnis.museum-giersch.de wahrgenommen werden. Weitere digitale Angebote z. B. zur Geschichte des Hauses sind geplant und werden über den Newsletter des Museums und die Social-Media-Kanäle verbreitet.
Museum Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main
Ansprechpartnerin für die Presse: Christine Karmann
Tel.: 069 / 138210121 // E-Mail: presse@museum-giersch.de
Soziologen der Goethe-Universität untersuchten unterschiedliche Auswirkungen der Pandemie-Verordnungen auf Männer und Frauen
FRANKFURT. Frauen und Männer haben die Einschränkungen während der Corona-Pandemie unterschiedlich wahrgenommen. Während Mütter verstärkt unter Stress gerieten, weil die Kinderbetreuung wegfiel, sorgten sich Männer vor allem um die wirtschaftliche Lebensgrundlage. Dies kann das geschlechtsspezifische Lohngefälle in Deutschland auch nach Ende der Beschränkungen weiter vergrößern
Die individuellen Sorgen und Ängste während der coronabedingten Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen haben die Soziologen Dr. Christian Czymara, Alexander Langenkamp und Dr. Tomás Cano von der Goethe-Universität in einer aktuellen Studie untersucht. Hierfür haben sie die Aussagen aus einer während der ersten vier Wochen der Coronabeschränkungen durchgeführten Onlineumfrage analysiert. Die Befragten sollten ihre persönlichen Sorgen und Erfahrungen mit eigenen Worten beschreiben. Mit Hilfe von quantitativen Textanalysen konnten so die Antworten von mehr als 1.100 Personen systematisch ausgewertet werden.
Dabei zeigte sich, dass sich die Menschen vor allem um soziale Kontakte sorgten, aber auch um Themen wie Kinderbetreuung und Familie. Im Erleben der allgemeinen Schließungen gibt es allerdings interessante Unterschiede zwischen den Geschlechtern. So sorgen sich Frauen vermehrt um das Thema Kinderbetreuung. Bei Männern dominieren hingegen vor allem wirtschaftliche Fragen, etwa in Bezug auf die Sicherheit des eigenen Berufs oder die gesamtgesellschaftlichen ökonomischen Konsequenzen von Corona. Themen des Alltags, etwa das Einkaufen von Lebensmittel, sind hingegen bei beiden Geschlechter gleichermaßen präsent.
Deutlich erkennbar ist das Muster der „traditionellen“ Arbeitsteilung, bei der Frauen sich vermehrt um Haushalt und Kindererziehung kümmern, während Männer eher bezahlter Vollzeitarbeit nachgehen. Die Corona-Pandemie trifft Frauen daher doppelt: Zum einen reduzieren Frauen ganz praktisch in höherem Maße die bezahlten Arbeitsstunden in ihrer Erwerbstätigkeit. Zum anderen kümmern sich Frauen häufiger um die Organisation der Kinderbetreuung. Sie verrichten damit Planungsarbeit, die oftmals unbemerkt für andere geschieht. Es ist wahrscheinlich, dass beide Prozesse Folgen für den Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern haben werden, die auch über das Ende der Beschränkungen hinaus wirksam sein werden. So könnte sich das im Durchschnitt ohnehin geringere Lohnniveau von Frauen in Deutschland trotz aller politischen Bemühungen weiter verfestigen oder sogar noch verstärken.
Publikation: Czymara, C.S., Langenkamp, A. & Cano, T., 2020. Cause for concerns: gender inequality in experiencing the COVID-19 lockdown in Germany. European Societies, pp.1-14. (https://doi.org/10.1080/14616696.2020.1808692)
Informationen: Dr. Christian Czymara, Alexander Langenkamp und Dr. Tomás Cano; Kontakt: Dr. Christian Czymara (christian@czymara.com)
Öffentliche (Online-)Konferenz mit Fachleuten aus Wissenschaft, Politik und Kultur am Forschungskolleg Humanwissenschaften
FRANKFURT/BAD HOMBURG. Haben die USA und Europa noch eine gemeinsame Zukunft? Wie können die schwierigen transatlantischen Beziehungen wieder verbessert werden? Mit diesen Fragen befasst sich nur wenige Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl die Bad Homburg Conference des Forschungskollegs Humanwissenschaften der Goethe-Universität – in diesem Jahr gleichzeitig als Online- und Präsenzveranstaltung.
Über Jahrzehnte verbanden intensive politische Beziehungen und gemeinsame Werte die USA und Europa und garantierten auch in geopolitischen unruhigen Zeiten Stabilität und Sicherheit. Doch das transatlantische Verhältnis ist in eine Krise geraten. Die Bad Homburg Conference 2020 thematisiert die Gegenwart und Zukunft dieses Verhältnisses aus kultureller, gesellschafts- und sicherheitspolitischer Perspektive. Ein Ziel ist dabei, nach den kulturellen und politischen Initiativen zu fragen, die eine Wiederbelebung der problematisch gewordenen Beziehungen ermöglichen.
Das Forschungskolleg Humanwissenschaften und die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe laden die interessierte Öffentlichkeit zur Bad Homburg Conference 2020 ein am Freitag, 18. September, 18:00 bis 20:30 Uhr am Samstag, 19. September, 11:00 bis 18:00 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v. d. Höhe.
Internationale Expertinnen und Experten werden das belastete Verhältnis zwischen den USA und Europa analysieren und mit der Öffentlichkeit diskutieren. Das erste Panel der Konferenz fragt, ob in der amerikanischen Popkultur Potenziale zu finden seien, die die fragilen Beziehungen auf subversive Weise stabilisieren und lebendig halten können. Zwar diente die Popkultur den USA als „soft power“, die den amerikanischen Gesellschaftsentwurf weltweit verbreitete. Gleichzeitig war sie aber immer auch ein Ort für kritische Stimmen, die die Missachtung amerikanischer und europäischer Werte anprangerten. Solche Kritik scheint umso bedeutsamer, als die USA – aber auch europäische Staaten – von einer starken politischen und gesellschaftlichen Polarisierung gezeichnet sind, die die Demokratie bedrohen. Den Ursachen und Konsequenzen dieser Entwicklung widmet sich das zweite Panel. Im dritten Panel schließlich diskutieren Expertinnen und Experten Fragen der transatlantischen Außen- und Sicherheitspolitik, die durch die politischen Kehrwenden der USA in den vergangenen Jahren stark belastet wurde.
Der Bad Homburger Oberbürgermeister Alexander W. Hetjes, der Vizepräsident der Goethe-Universität Prof. Dr. Rolf van Dick und der Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften Prof. Dr. Matthias Lutz-Bachmann werden die Konferenz am Freitagabend eröffnen. Den anschließenden Keynote-Vortrag hält der ehemalige Botschafter der Bundesrepublik in Washington Klaus Scharioth. Am zweiten Konferenztag werden Fachleute aus Wissenschaft, Politik und Kultur in die Panels einführen und gemeinsam diskutieren. Auf dem Podium des Panels zur Rolle der amerikanischen Popkultur sitzen die amerikanische Kuratorin und Direktorin des Deutschen Filminstituts und Filmmuseums Ellen M. Harrington (Frankfurt), der Filmwissenschaftler Vinzenz Hediger (Goethe-Universität), die Autorin und Journalistin Verena Lueken (Berlin/Frankfurt) und die Amerikanistin Ruth Mayer (Hannover). Die Gefährdung der Demokratien in den USA und Europa durch gesellschaftliche und politische Polarisierung wird der polnische Journalist und Aktivist Sławomir Sierakowski (Warschau/Berlin) mit der politischen Theoretikerin Paula Diehl (Kiel) und dem Politikwissenschaftler Claus Leggewie (Gießen) analysieren. Auf die Konsequenzen und Perspektiven der belasteten transatlantischen Außen- und Sicherheitspolitik werden der amerikanische Historiker Micheal C. Kimmage (Washington), die Expertin für Außenpolitik Constanze Stelzenmüller (Washington), der Politiker Omid Nouripour (Berlin) und die Politikwissenschaftlerin Lora Anne Viola (Berlin) eingehen. Der Eröffnungsvortrag findet auf Deutsch statt; die Podiumsdiskussionen am Samstag auf Englisch; deutschsprachige Beiträge sind aber möglich und willkommen.
Die Konferenz ist die vierte in der Reihe der jährlich stattfindenden Bad Homburg Conferences, die vom Bad Homburger Forschungskolleg Humanwissenschaften – einer gemeinsamen Initiative der Goethe-Universität Frankfurt und der Werner Reimers Stiftung – geplant und von der Stadt Bad Homburg finanziert werden. Ziel sei es, so der Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg, Alexander W. Hetjes, “brennende gesellschaftliche Fragen auf hohem Niveau mit der Öffentlichkeit zu diskutieren und Anregungen für die Gestaltung unserer Zukunft zu geben. Eben deshalb ist der Stadt Bad Homburg als Wissenschaftsstandort daran gelegen, die Forschung ebenso zu fördern wie den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern über deren Resultate.“
Wissenschaftlich geleitet wird die Konferenz vom Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften Matthias Lutz-Bachmann, Professor für Philosophie an der Frankfurter Goethe-Universität, sowie seinen Frankfurter Kollegen Andreas Fahrmeir (Professor für Neuere Geschichte), Gunther Hellmann (Professor für Politikwissenschaft), Darrel Moellendorf (Professor für Internationale Politische Theorie und Philosophie), Johannes Völz (Heisenberg-Professor für Amerikanistik) und Simon Wendt (Professor für Amerikanistik).
Details zur Bad Homburg Conference 2020 finden Sie auf der Webpage des Forschungskollegs Humanwissenschaften unter www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de.
Anmeldung: Aufgrund der Regelungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie können leider nur wenige Personen vor Ort teilnehmen. Anmeldungen bitte bis 11. September unter Angabe der vollständigen Adresse und Telefonnummer an folgende E-Mail-Adresse: anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de. Bitte teilen Sie unbedingt mit, , an welchen Veranstaltungen Sie teilnehmen möchten.
1. Eröffnungsveranstaltung am Freitag, 18.09.2020, 18 Uhr und / oder
2. Konferenztag am Samstag, 19.09.20
a) alle Podiumsdiskussionen (11:00 – 18:00 Uhr) oder
b) einzelne Diskussionen
Die Teilnahmebestätigungen werden bis 14.9. per E-Mail versandt, diese bitte ausgedruckt mitbringen. Absagen werden ebenfalls per E-Mail versandt. Zusätzlich wird die Konferenz live auf unserem YouTube-Kanal übertragen, eine Anmeldung hierfür ist nicht erforderlich. Die Videos werden im Anschluss an die Konferenz dauerhaft dort zu finden sein.
Alexander Schmidt-Catran und Christian Czymara analysieren die Einstellungen vor und nach den Ereignissen an der Gedächtniskirche
FRANKFURT. Wie hat sich der Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin auf die Akzeptanz von Geflüchteten in der deutschen Gesellschaft ausgewirkt? Darüber gibt eine Studie zweier Soziologen an der Goethe-Universität Aufschluss.
Der starke Zustrom von Geflüchteten vom Spätsommer 2015 an hat die öffentlichen Debatten in Europa über einige Jahre dominiert. Als populärstem Aufnahmeland kam Deutschland eine besondere Rolle zu, die Diskussionen in Politik und Öffentlichkeit waren hierzulande besonders lebhaft. Befeuert wurde die Debatte immer wieder durch islamistische Terroranschläge, die sich bereits seit Januar 2015 (Charlie Hebdo) zu häufen begannen. Ein erster großer Anschlag auf deutschem Boden ereignete sich am 19. Dezember 2016 auf dem Weihnachtsmarkt an der Berliner Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche: Ein aus Tunesien geflüchteter Mann fuhr mit einem Laster in die Besuchermenge und tötete zwölf Menschen, 55 weitere wurden verletzt.
Die Auswirkungen dieses Terroranschlags auf die Akzeptanz von Geflüchteten in der deutschen Öffentlichkeit haben die Soziologen Prof. Dr. Alexander Schmidt-Catran und Dr. Christian Czymara von der Goethe-Universität in einer neuen Studie analysiert. Dabei machten sie sich den Umstand zunutze, dass zufällig zur Zeit des Anschlages eine große Bevölkerungsumfrage, das European Social Survey, erhoben wurde. Prof. Schmidt-Catran und Dr. Czymara konnten Einstellungen von Personen, die vor dem Anschlag befragt wurden, mit den Einstellungen von Personen vergleichen, die nach dem Anschlag an der Befragung teilnahmen. Somit konnten sie Rückschlüsse auf die Auswirkungen von terroristischen Anschlägen ziehen.
Ihre Analysen deuten darauf hin, dass der Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt die Akzeptanz von Geflüchteten innerhalb der deutschen Bevölkerung tatsächlich verringert hat. Diese Veränderung fand allerdings nicht unmittelbar statt, sondern entfaltete sich graduell über mehrere Wochen. Die Ausgangshypothese der Forscher, dass sich dieser Trend durch die mediale Berichterstattung im Nachgang des Anschlags erklären ließe, bestätigte sich jedoch nicht. Die Forscher haben die zu dieser Zeit auf Spiegel Online, Welt Online und Zeit Online publizierten Artikel analysiert und dabei erkannt: Im Vergleich zu den sich über Wochen ändernden Einstellungen der Öffentlichkeit reagierten die Onlinemedien sehr schnell auf den Anschlag; die Prominenz des Themas in diesen Medien ebbte aber auch schnell wieder ab.
Tiefergehende Analysen zeigen, dass sich die negativen Einstellungen zu Geflüchteten nicht auf die Einstellungen gegenüber Einwanderung generell übertragen haben, da diese auch nach dem Anschlag unverändert blieben. Dies spricht gegen die These, dass islamistische Anschläge zu einem generell migrationsfeindlichen Klima führen. Die öffentliche Meinung präsentiert sich somit nicht als pauschal, sondern durchaus als differenzierend.
Publikation: Schmidt-Catran, A.W. and Czymara, C.S. (2020): Did you read about Berlin? Terrorist attacks, online media reporting and support for refugees in Germany. Soziale Welt, 71, p. 201-232 (https://doi.org/10.5771/0038-6073-2020-1-2-201).
Informationen: Prof. Dr. Alexander Schmidt-Catran und Dr. Christian Czymara; Kontakt: Prof. Dr. Alexander Schmidt-Catran (schmidt-catran@soz.uni-koeln.de)