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Befragung von Kindern und Jugendlichen soll Aufschluss geben über die Entstehung von Krankheitsängsten
Warum fürchten sich manche Menschen besonders vor Krankheiten? Und wie entstehen solche Ängste bereits bei Kindern und Jugendlichen? Eine psychologische Studie an der Goethe-Universität soll neue Erkenntnisse liefern. Für die Teilnahme werden Kinder und Jugendliche mit und ohne solche Ängste gesucht.
FRANKFURT.
Krankheitsängste in jungen Jahren stehen im Zentrum des Projekts KaiKiJu
(Krankheitsangst im Kindes und Jugendalter) am Zentrum für Psychotherapie an
der Goethe-Universität: Wo liegen die Ursachen? Wie kann die Diagnostik anhand
von wissenschaftlich geprüften Fragebögen verbessert werden? Und wie haben sich
existierende Krankheitsängste in der Zeit der Pandemie verändert? Dazu werden
Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 19 Jahren mit stärker ausgeprägten
Krankheitsängsten und Kinder und Jugendliche mit keinen oder nur geringen
Krankheitsängsten befragt.
Doch was genau versteht man unter „Krankheitsängsten“? „Menschen
mit Krankheitsängsten“, erklärt Studienleiterin Vera Özak, „leiden besonders
unter stark ausgeprägten Ängsten und Sorgen hinsichtlich ihrer Gesundheit und
führen teilweise übertriebene gesundheitsbezogene Verhaltensweisen aus. Zum
Beispiel gehen sie sehr häufig zum Arzt, um ihren Gesundheitszustand überprüfen
zu lassen“. Wenig bekannt ist bislang jedoch über die Entwicklung und den
Verlauf von Krankheitsängsten im Kindes- und Jugendalter. Zahlreiche Studien
insbesondere aus dem Erwachsenenbereich deuten jedoch darauf hin, dass
Krankheitsängste ihren Ursprung bereits im Kindesalter haben könnten.
Das Projekt KaiKiJu hat deshalb verschiedene Ziele: Zum einen
sollen die Gründe für das Entstehen von Krankheitsängsten erforscht werden. Zum
anderen soll die wissenschaftliche Qualität bereits vorhandener Fragebögen für
die Diagnose von Krankheitsängsten im Kindes- und Jugendalter überprüft werden.
Dazu will das Team Kinder und Jugendliche mit stärker ausgeprägten
Krankheitsängsten und Kinder und Jugendliche mit keinen oder nur geringen
Krankheitsängsten miteinander vergleichen. Außerdem soll untersucht werden, ob
und wie sich Krankheitsängste bei Kindern- und Jugendlichen durch die
Corona-Pandemie verändern.
Für die Erhebung wurden verschiedene Fragebögen zusammengestellt,
die u.a. Krankheitsängste, körperliche Symptome, andere Ängste, belastende
Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen sowie Stärken und Schwächen erfassen.
Außerdem werden Informationen über die Lebenssituation der Kinder und
Jugendlichen und ihrer Familien erhoben. Darüber hinaus erhalten auch die
Eltern ein Fragebogenpaket, das sich u.a. auf eigene Belastungen bezieht.
Alle Fragebögen werden online ausgefüllt. Die anonyme Umfrage
dauert 40 bis 60 Minuten. Kinder und Jugendliche können entweder allein,
gemeinsam mit einem Elternteil und/oder gemeinsam mit einem Geschwisterkind
(8-19 Jahre) teilnehmen.
Die Teilnahme an der Studie ist unter den folgenden Links möglich:
Für
Kinder und Jugendliche und Geschwister (8-19 Jahre): https://ww3.unipark.de/uc/f_uni_KiJuPsy/55c6/
Für Eltern: https://ww3.unipark.de/uc/f_uni_KiJuPsy/4aef/
Den
Flyer finden Sie zum Download unter:
https://www.psychologie.uni-frankfurt.de/97121738/Flyer_KaiKiJu_2021_01_neu.pdf
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Katajun Lindenberg
Leiterin
der Verhaltenstherapieambulanzen für Kinder und Jugendliche
Abteilung
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Goethe-Universität
Telefon
+49 (0)69 798 23975
E-Mail
lindenberg@psych.uni-frankfurt.de
Dipl.-Psych.
Vera Özak
E-Mail
oezak@psych.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation,
Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Rhein-Main-Forschungsverbund der Universitäten Frankfurt und Mainz untersucht die neuen Player Asien und Afrika
Wenn eine koreanische Boygroup weltweit von Millionen Fans gehört wird, wenn also Filme und Musik digital rund um den Erdball kreisen: was bedeutet dies für die Produktion für Kultur? Und welche Folgen hat das für die Wahrnehmung der regionalen Räume, in denen Kultur entsteht? Diesen Fragen geht ein interdisziplinäres Forschungsteam von Wirtschaftswissenschaften, Afrikanistik, Koreastudien, Sinologie, Ethnologie und Filmwissenschaft nach. Das Projekt von Goethe-Universität und Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) wird jetzt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für drei Jahre mit 2,1 Millionen Euro gefördert.
FRANKFURT. Es war
ein nigerianischer Händler von Heimvideorekordern mit seiner Amateurkamera, der
Anfang der neunziger Jahre den weltweiten Filmmarkt in Bewegung brachte: Um den
Verkauf der Rekorder anzukurbeln, drehte der Händler kurzerhand einen Film. Der
eigenproduzierte Thriller „Living in Bondage“ verkaufte sich überraschend eine
Dreiviertelmillion Mal und fand prompt zahlreiche Nachahmer. Nahezu aus dem
Nichts entstand in Nigeria in den folgenden Jahren eine Filmindustrie, die
heute – nach Indien – zu den zweitproduktivsten der Welt zählt. „Der
Aufstieg von Nigeria und die globalen Erfolge von koreanischen Filmen, TV-Serien
und Popbands im neuen Jahrtausend verändern die Landschaft der
Kulturproduktion, aber auch der Rezeption grundlegend“, so der Frankfurter
Filmwissenschaftler Prof. Dr. Vinzenz Hediger, der das neue Forschungsprojekt
leitet.
Ausgelöst wird die neue Weltordnung der Kulturproduktion durch die
Digitalisierung. Dabei interessiert die Frankfurter und Mainzer
Wissenschaftler:innen, inwieweit die neuen Kulturindustrien mit überregionaler
Reichweite zum Faktor wirtschaftlicher Entwicklung ihrer Herkunftsregionen werden.
Und sie fragen nach der Bedeutung von Region und Herkunft der
Kulturschaffenden: „Noch offen ist“, sagt die Frankfurter Management-Forscherin
Prof. Dr. Cornelia Storz, „ob Unternehmer in digitalen Industrien vielleicht
noch mehr als früher von lokalen Ressourcen abhängig sind“. Dabei ist vor allem
von Interesse, wie sie ihr kulturelles Erbe variieren und in immer neue, auch
globale Kontexte einbinden.
Diesen Fragen geht das interdisziplinäre und internationale
Forschungsprojekt anhand einer Reihe von Fallstudien zu Musik und Film in
Afrika und Asien nach. Eine besondere Rolle spielt dabei das Archiv der
Musik Afrikas (AMA) an der JGU Mainz - eine der weltweit bedeutendsten
Sammlungen von Aufzeichnungen afrikanischer Musik des 20. Jahrhunderts. Für die
Teilprojekte, die sich mit Musik befassen, stellt das AMA eine unschätzbare
Quelle dar – wie etwa für die Erforschung der als ‚Afrobeats' vermarkteten
nigerianischen Popmusik, die unterschiedliche Genres auf neuartige Weise
verbindet. „Auch im Globalen Norden hat sie bereits prominente Fans gefunden“,
erklärt der Mainzer Ethnologe Prof. Dr. Matthias Krings, „darunter Beyoncé, die
mit ihrem visuellen Album ‚Black is King' 2020 auch deshalb für Furore sorgte,
weil es Gastauftritte von Afrobeats-Stars wie Burna Boy, Wizkid, Tiwa Savage
und Yemi Alade enthält“.
Die Projektteile, die sich mit Asien befassen und dort etwa die
globale Zirkulation und Rezeption zeitgenössischer koreanischer Populärkultur
beleuchten, profitieren von engen Beziehungen zu außeruniversitären Partnern
wie dem Koreanischen Filmarchiv.
Das Teilprojekt zu Taiwan richtet den Fokus auf das Kaohsiung Film
Festival und seine Beziehungen zur koreanischen Filmproduktion. In Nigeria
schließlich kooperiert das Projekt mit dem Nollywood Study Center der Pan
Atlantic University in Lagos, einem film- und medienwissenschaftlichen
Forschungsinstitut mit engen Beziehungen zur nigerianischen Film- und
Musikindustrie.
Das BMBF-Förderprojekt bringt die Regionalstudien-Zentren im
Rhein-Main-Universitätsverbund erstmals in einem interdisziplinären
Forschungsauftrag zusammen – an der Goethe-Universität das Zentrum für
interdisziplinäre Afrikaforschung (ZIAF) sowie das Interdisziplinäre Zentrum
für Ostasienstudien (IZO) und an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz das
Zentrum für Interkulturelle Studien (ZIS).
Das Forschungsprojekt stärkt die Regionalstudien im
Rhein-Main-Universitätsverbund außerdem durch eine enge Verknüpfung mit der
Lehre: die Forschungsergebnisse des Projekts sollen in den Bachelor-Verbund-Studiengang
„Afrikanische Sprachen, Medien und Kommunikation“ einfließen, der sich gerade
im Aufbau befindet.
Bild: http://www.uni-frankfurt.de/98633989
Bildtext: Globale Popstars mit twitter-Fan-Armee: K-Pop Superstars BTS (c)
Kim-Hee Chu / dpa
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Vinzenz Hediger, Professor für Filmwissenschaft, Goethe-Universität
Frankfurt: hediger@tfm.uni-frankfurt.de
Prof.
Dr. Cornelia Storz, Professorin für Institutionen- und Innovationsökonomik mit
Schwerpunkt Ostasien, Goethe-Universität Frankfurt: storz@wiwi.uni-frankfurt.de
Prof.
Dr. Matthias Krings, Professor für Ethnologie und populäre Kultur Afrikas,
Johannes Gutenberg-Universität Mainz: krings@uni-mainz.de
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de
Gemeinsame Veranstaltung des Hessischen Sozialministeriums und des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität anlässlich des Equal Pay Days
Der Equal Pay Day erinnert daran, dass Frauen immer noch deutlich weniger verdienen als Männer. In diesem Jahr ist der 10. März als der Termin errechnet worden, im vergangenen Jahr war es noch der 17. März. Bis zu diesem Tag arbeiten Frauen statistisch gesehen umsonst, während Männer vom 1. Januar an für ihre Tätigkeit bezahlt werden. Doch in Hessen gibt es Licht am Horizont. Darüber informieren das Hessische Sozialministerium und das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität bei der Präsentation des Hessischen Lohnatlas.
„Arbeitgeberattraktivität durch Entgeltgleichheit zwischen Frauen
und Männern – der wichtige Beitrag der Hessischen Wirtschaft zur
Geschlechtergerechtigkeit“ – unter diesem Titel laden die Staatssekretärin des
Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration und das Institut für
Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität
am
Mittwoch, 17. März, von 9:30 bis 12 Uhr
zu
einer virtuellen Konferenz
ein.
In Hessen beträgt die Lohnlücke gemäß dem Hessischen Lohnatlas im
Jahr 2018 noch immer 11,9 Prozent. Allerdings wird die Lücke langsam aber
stetig geringer. Seit 2012 hat die Differenz zwischen männlichen und weiblichen
Einkommen um 4 Prozentpunkte abgenommen. „Dies ist eine sehr erfreuliche Entwicklung“,
stellt Staatsekretärin Anne Janz fest, die auch das Grußwort spricht.
Bei der Veranstaltung geht es darüber hinaus auch um einen Blick
auf die aktuelle Lage: Hat Corona für die Frauen beruflich eher Rückschläge
gebracht? Oder können sie die während der Pandemie erfolgte Flexibilisierung
sogar zu ihrem Vorteil nutzen? Und führt dies zu einer weiteren Verringerung
der Entgeltlücke zwischen Männern und Frauen? Damit würde die Pandemie einen
Impuls setzen für mehr Geschlechtergerechtigkeit. Aber wie müsste man dann die
Weichen stellen für die Zeit danach?
Bei der Konferenz werden Befunde aus der einschlägigen
Arbeitsmarktforschung, Erfahrungen aus Betrieben und Daten aus dem bereits 2020
veröffentlichen Hessischen Lohnatlas sowie Aktivitäten des Hessischen
Ministeriums für Soziales und Integration zur Verbesserung der
Entgeltgleichheit vorgestellt:
Die Arbeitsmarktforschung zeigt, dass sich Arbeit für viele
Beschäftigte während der Pandemie wesentlich verändert hat. Zeitlich und
räumlich flexibles Arbeiten wird tagtäglich von vielen gelebt, die im
Homeoffice tätig sind. „Bei manchem Arbeitgeber entsteht die Erkenntnis, dass
die Arbeitsergebnisse nicht schlechter als vor der Pandemie sind und dass
Führung auf ‚Distanz' gut möglich ist“, stellt Dr. Christa Larsen,
Geschäftsführerin des IWAK fest. Lange Zeit wenig hinterfragte Annahmen
kommen ins Wanken, denn feste Arbeitszeiten in Präsenz stellen nicht mehr die
notwendige Voraussetzung für optimale Arbeitsergebnisse dar. Von diesem
Umdenken können vor allem diejenigen Beschäftigten profitieren, die diese
Flexibilität benötigen, um ihre familiären und beruflichen Anforderungen gut
miteinander zu vereinbaren. Dies trifft in der Praxis vor allem auf Frauen zu.
Relevant ist das Umdenken auch in Bezug auf Karrierefragen. Bisher waren
Präsenz vor Ort im Betrieb und feste Arbeitszeiten Voraussetzungen dafür.
Dementsprechend hatten Frauen, die mehr Flexibilität zur Vereinbarkeit
benötigen, oft das Nachsehen, auch finanziell. „Zudem sehen wir während der
Pandemie, dass sich die Arbeitsteilung bei hochqualifizierten Paaren zu Hause
günstig entwickelt. Männer übernehmen während des Homeoffice mehr familiäre
Verpflichtungen als vor der Pandemie“, sagt Dr. Claudia Globisch vom Institut
für Arbeitsmarkt und Berufsforschung, die bei der Konferenz vortragen wird.
Veränderung der Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen begünstigt zudem die
stärkere Teilhabe von Frauen an Erwerbsarbeit und eine Verbesserung ihrer
Entgeltsituation.
Aus Sicht von Betrieben hat der Wandel noch andere Gründe. Darüber
sprechen die Vertreter von Adobe Systems, Salesforce und PwC: Der
Fachkräftemangel ist während der Pandemie bei vielen nicht kleiner geworden.
„Wir brauchen gerade jetzt mehr Fachkräfte und wollen unsere sehr gut
ausgebildeten Beschäftigten halten“, sagt Frank Rohde von Adobe Systems: „Im
Wettbewerb um Fachkräfte müssen wir als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen
werden – ein Baustein dafür ist gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit, aber auch
die Möglichkeit, seine Arbeitszeit flexibel und mobil zu gestalten.“ Nina
Gohlke von Salesforce bestätigt: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – das sollte
heute eine Selbstverständlichkeit sein. Wir überprüfen unsere Gehaltsstrukturen
regelmäßig, um dies sicherzustellen. Gleiche Aufstiegschancen für Frauen und
Männer sowie Entgeltgleichheit sind nicht nur im Sinne der Chancengleichheit
relevant, sondern auch nötig, um als Arbeitgeber attraktiv für die besten
Talente zu sein!“
Auch in vielen anderen Branchen und der öffentlichen Verwaltung werden
Entgeltanalysen durchgeführt, um zunächst Transparenz zur Entgeltlage zu
schaffen. „Das ist ein erster Schritt, der nicht selten bei dem einen oder
anderen betrieblichem Entscheider zu einigem Erstaunen geführt hat“, berichten
Pia Müller-Pleines und David Nowacki von PwC, die über Erfahrungen aus der
Equal Salary-Zertifizierung verfügen. Der Transparenz folgen Maßnahmen, deren
Ergebnisse regelmäßig beobachtet werden.
Dass die Entgeltlücken zwischen Frauen und Männern trotz alledem
noch groß sind, verdeutlicht der Hessische Lohnatlas, der im vorigen Jahr in
der zweiten Ausgabe erschienen ist und die Jahre 2012 bis 2018 umfasst.
Besonders deutliche Lücken gibt es im Mittelstand und in Betrieben mit hohem
Altersschnitt. „Wir zeigen mit dem Lohnatlas auf, wo die Betriebe in Hessen
stehen und dass der Handlungsbedarf noch sehr groß ist“, stellt
Staatssekretärin Anne Janz fest. Ein wichtiges Ziel der Landesregierung ist
die Verbesserung der Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern in Hessen.
Der Austausch bei der geplanten Veranstaltung wird wichtige Impulse setzen,
gerade um die Chancen, die sich während der Pandemie ergeben, zu nutzen. Als
weitere Aktivitäten in diesem Jahr sind der Dialog der Sozialpartner aus den
größten Branchen in Hessen vorgesehen und die Vorstellung und Diskussion der
Befunde aus dem Lohnatlas in den Regionen vor Ort. „Wir haben viel vor und
wollen einen lebendigen Diskurs im Land gestalten. Damit wir die neuen Chancen
für Frauen gut nutzen“, betont Staatssekretärin Anne Janz.
Der Hessische Lohnatlas wird vom Institut für Wirtschaft, Arbeit
und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität erstellt. Dort finden kontinuierlich
Forschungsbefunde Eingang. Über Veranstaltungen und Vorträge wird ein Diskurs
mit der Praxis aus der Universität heraus gepflegt. „Dieser gelebte
Wissenstransfer macht einen Unterschied“, meint Prof. Manfred
Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident für Third Mission der Goethe-Universität.
Publikation: Den Hessischen Lohnatlas finden Sie zum Download unter dem
folgenden Link: http://www.hessischer-lohnatlas.de und das
Konferenzprogramm unter https://hessenlink.de/wNBk7)
Anmeldungen
sind noch möglich unter lohnatlas@iwak-frankfurt.de
Weitere Informationen
Dr.
Christa Larsen
Institut
für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität
Telefon
069 798- 22152
E-Mail
c.larsen@em.uni-frankfurt.de
www.iwak-frankfurt.de/projekt/hessischer-lohnatlas/
Gruppierungen von Rezeptoren können dieselbe Wirkung wie Bindung eines Signalmoleküls haben – Rezeptorcluster können Zellbewegungen lenken
Wenn wir riechen, schmecken oder sehen oder wenn Adrenalin durch unsere Adern rauscht, werden diese Signale von unseren Zellen über eine bestimmte Gruppe von Empfänger-Proteinen empfangen, den sogenannten G-Protein-gekoppelten Rezeptoren. Die Rezeptoren geben die Signale ins Zellinnere weiter. Dass solche Rezeptoren auch Signale produzieren können, obwohl ein äußerer Stimulus fehlt, haben jetzt Biochemikerinnen und Biochemiker der Goethe-Universität Frankfurt und der Universität Leipzig herausgefunden: Es reicht bei manchen Rezeptoren offenbar aus, wenn viele von ihnen an der Zelloberfläche eng zusammenrücken. (Science, doi/10.1126/science.abb7657)
FRANKFURT. Unser Körper besteht aus 100 Billionen Zellen,
die miteinander kommunizieren, Signale aus der Außenwelt empfangen und darauf
reagieren. Eine zentrale Rolle in diesem Kommunikationsnetz spielen
Empfänger-Proteine, sogenannte Rezeptoren, die in der Zellmembran verankert
sind. Dort empfangen sie Signale und leiten sie ins Zellinnere weiter, wo die
Reaktion der Zelle ausgelöst wird.
Beim Menschen stellen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren
(GPC-Rezeptoren) mit rund 700 verschiedenen Typen die größte Gruppe dieser
Empfängermoleküle. Im Fokus der Forschung der Frankfurter und Leipziger
Wissenschaftler:innen stand ein GPC-Rezeptor, der in Zellen als Empfänger für
das Neuropeptid Y dient und entsprechend Y2-Rezeptor genannt wird. Neuropeptid
Y ist ein Botenstoff, der vor allem Signale zwischen Nervenzellen vermittelt,
daher treten Y2-Rezeptoren vorwiegend in Nervenzellen auf und lösen die Bildung
neuer Zellverbindungen aus.
Im Labor züchteten die Forscher:innen Zellen, die je rund
300.000 Y2-Rezeptoren an ihrer Oberfläche hatten und auf eigens entwickelten,
mit Licht adressierbaren Matrizen wuchsen. Jeder der Y2-Rezeptoren war mit
einem kleinen molekularen „Etikett“ versehen. Erzeugten die
Wissenschaftler:innen nun mit einem feinen Laserstrahl einen Lichtpunkt auf der
Zelle, so verbanden sich unter diesem Spot die Y2-Rezeptorfortsätze derart mit
der belichteten Matrize, dass die Y2-Rezeptoren eng zu einer Gruppe
zusammenrückten und einen sogenannten Cluster bildeten. Das Ganze passierte
unmittelbar an Ort und Stelle und innerhalb weniger Sekunden.
Prof. Robert Tampé vom Institut für Biochemie der
Goethe-Universität Frankfurt erklärt: „Das Erstaunliche an diesem Experiment
ist, dass das Clustern der Rezeptoren ein Signal auslöst, das ähnlich dem von
Neuropeptid Y ist. So konnten wir alleine durch diese Clusterbildung
Zellbewegungen als Reaktion der Zelle auslösen. Durch die Laserspots konnten
wir sogar steuern, in welche Richtung sich die Zelle bewegen soll.“ Weil die
eingesetzten lichtempfindlichen Moleküle im Vergleich zu den Rezeptoren sehr
klein sind, ist die Organisation der Rezeptoren in der Zellmembran mit dem
Laserspot hoch präzise steuerbar. „Damit ist diese nicht-invasive Methode
besonders gut geeignet, um die Auswirkungen des Rezeptorclusterings in lebenden
Zellen zu untersuchen“, so Tampé weiter. „Mit diesem Verfahren lassen sich
spannende wissenschaftliche Fragen verfolgen, zum Beispiel, wie Rezeptoren in
Netzwerken organisiert sind und wie im Gehirn neue Schaltkreise entstehen.“
Publikation: M. Florencia Sánchez, Sylvia Els-Heindl,
Annette G. Beck-Sickinger, Ralph Wieneke, Robert Tampé: Photo-induced receptor
confinement drives ligand-independent GPCR signaling. Science abb7657
DOI: 10.1126/science.abb7657;
https://science.sciencemag.org/lookup/doi/10.1126/science.abb7657
Bild / Video zum Download:
http://www.uni-frankfurt.de/98160408
Bildtext: Laserspots aktivieren in einer Matrix sehr kleine
synthetische Schlüssel-Schloss-Paare und erzeugen so Rezeptorcluster in der
Zellmembran. Diese Liganden-unabhängige Aktivierung löst Kalziumsignale und
eine erhöhte Zellbewegung aus. (Copyright: M. Florencia Sánchez &
Robert Tampé, Goethe-Universität Frankfurt).
http://www.uni-frankfurt.de/98150564
Beschreibung Video: Nach der Bestrahlung mit Laserlicht
(weiße Ringe) gruppieren sich in der Zelle die Rezeptoren (hellgrüne Punkte).
Die Zelle bewegt sich daraufhin in Richtung der Rezeptorcluster. (Copyright: M.
Florencia Sánchez & Robert Tampé, Goethe-Universität Frankfurt).
Reprinted with permission from M. F. Sánchez et al., Science
10.1126/science.abb7657(2021).
Weitere Informationen
Prof. Dr. Robert Tampé
Institut für Biochemie
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. 069 798 29475
tampe@em.uni-frankfurt.de
http://www.biochem.uni-frankfurt.de/
Bildungsdezernentin Weber: „Alltagsintegrierte Sprachförderung kann eine Lücke schließen“ / Initiative der BHF BANK Stiftung
Das Modellprojekt „Sprachentdecker“ unter wissenschaftlicher Federführung der Goethe-Universität zeigt, wie Deutschförderung im Alltag gelingen kann. Die Evaluierung des Projekts bestätigt: Die Methode wirkt nachhaltig. In Pandemiezeiten sind die Fördertechniken auch digital vermittelbar.
FRANKFURT. Kitas
und Grundschulen öffnen wieder. Erzieherinnen und Lehrkräfte sehen manche Kinder
seit Monaten zum ersten Mal. Wie soll nun all das Versäumte aufgeholt werden?
Besonders folgenreich waren die Schließungen für Kinder, die zuhause wenig
Unterstützung bekommen – und für mehrsprachige Kinder, deren Familiensprache
nicht Deutsch ist. Sie hatten kaum Kontakt mit der Landessprache.
Hier setzt das Modellprojekt „Sprachentdecker“, eine Initiative
von BHF BANK Stiftung, Goethe-Universität und dem Amt für multikulturelle
Angelegenheiten der Stadt Frankfurt, an. Pädagogische Fachkräfte, die am Projekt
Sprachentdecker teilgenommen haben, verfügen über Strategien, um Kinder beim
Deutschlernen im Alltag zu unterstützen. Sie haben gelernt, wie sie
Mathematikaufgaben so besprechen können, dass die Kinder dabei auch sprachlich
etwas lernen. Sie fordern die Kinder zum Beispiel dazu auf, nicht nur das
Ergebnis einer Aufgabe zu nennen, sondern auch zu erklären, wie sie darauf
gekommen sind. Dabei geben sie den Kindern Satzmuster vor, die beim Antworten
helfen: „Als erstes habe ich...“ „Weil..., muss man ...“. Auch in der Kita
regen die Erzieherinnen die sprachliche Entwicklung der Kinder an, indem sie
deren Sätze aufgreifen und erweitern. Erzählt ein Kind: „Gestern hab ich Pferd
geseht!“ antwortet die Fachkraft z.B.: „Stimmt, gestern haben wir beim Spaziergang
ein großes braunes Pferd gesehen, das auf einer Weide stand“. So lernen die
Kinder beiläufig richtige und variantenreiche Formulierungsmöglichkeiten im
Deutschen.
Vor gut fünf Jahren ist das Projekt „Sprachentdecker -
Alltagsintegrierte Sprachförderung in Kita und Grundschule“ in Frankfurt
gestartet. Die jetzt von der Erziehungswissenschaftlerin und Doktorandin
Christina Graf vorgelegte Evaluierung des Projekts unter der wissenschaftlichen
Leitung von Prof. Diemut Kucharz (Goethe-Universität, Erziehungswissenschaften)
zeigt, dass gezielte und praxisorientierte Fortbildungen und individuell auf
die Fragen und den Kenntnisstand von Pädagogen und Pädagoginnen abgestimmte
Coachings wirken und die Landschaft bestehender Sprachförder- und
Sprachbildungsangebote sinnvoll ergänzen können.
„Alltagsintegrierte Sprachbildung ist kein Selbstläufer – und
passiert nicht von selbst“, sagte Sylvia Weber, Stadträtin und Dezernentin für
Integration und Bildung der Stadt Frankfurt, bei der Präsentation der
Evaluationsergebnisse. „Wir brauchen eine gezielte Qualifizierung der Fach- und
Lehrkräfte und eine bewusste und langfristige Auseinandersetzung mit Sprache,
Mehrsprachigkeit und Sprachförderung in den Teams und Kollegien von Kita und
Schule. Gerade die individuellen Coachings des Programms sind hier sehr
wertvoll. Vorlaufkurse und Seiteneinsteigerklassen (Intensivklassen) sowie
gezielte Angebote für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache allein reichen nicht
aus, um Sprachdefizite im Deutschen zu kompensieren und bildungssprachliche
Kompetenzen zu entwickeln. Vielmehr müssen alle Fach- und Lehrkräfte, d.h.
alle, die die regulären Bildungs- und Lernprozesse gestalten, für eine
alltagsintegrierte Sprachbildung und sprachförderliches Verhalten qualifiziert
werden.
Das Angebot Sprachentdecker kann hier eine Lücke schließen und
andere Angebote wie Vorlaufkurse ergänzen und so die Sprachbildung der Kinder
nachhaltig begleiten und fördern.“ Die positiven Ergebnisse der Evaluierung
bestätigten dies. „Wenn ich sehe, wie viele Kinder Förderbedarf haben, weiß
ich: Wir brauchen mehr Förderung im Regelbetrieb und im Alltag der Kinder.
Hierzu leistet ‚Sprachentdecker' einen wertvollen Beitrag“, so Weber weiter.
Der Evaluation zufolge bewirkt „Sprachentdecker“ zum einen, dass
Pädagoginnen und Pädagogen in Kita und Schule ihre Kenntnisse über das
sprachliche Bildungspotential der Kinder und ihr eigenes Handlungsrepertoire in
der Sprachförderung erweitern und einüben. Und zum anderen, dass Kinder ihre
sprachlichen Kompetenzen verbessern, wenn Fachkräfte regelmäßig und gezielt
alltagsintegrierte Fördertechniken anwenden.
„‚Die Evaluation hat gezeigt, dass Sprachentdecker' und die
Techniken der alltagsintegrierten Förderung es den pädagogischen Fachkräften
ermöglichen, ihr Wissen über die Sprache zu verbessern und es optimal
einzusetzen, wenn sie mit den Kindern interagieren“, sagt Diemut Kucharz,
Professorin für Grundschulpädagogik an der Goethe-Universität. „Viele
Förderkräfte haben noch kein Instrumentarium, um zu erkennen, was die Kinder
schon gut beherrschen und wo Einzelne noch Defizite haben. Hier setzt
‚Sprachentdecker' an: Wir schärfen den Blick der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
und komplettieren ihr Repertoire – und das ohne zusätzliche Fördermaßnahmen für
die Kinder, sondern integriert in deren Alltag. Die Evaluierung hat gezeigt:
Dies ist ein sehr effizienter Ansatz.“
„Unzureichende Deutschkenntnisse am Ende einer Schullaufbahn
verringern die Chancen auf ein gutes Leben. Diese Problematik wollten wir in
den Blick nehmen und möglichst früh ansetzen und innerhalb der bestehenden
Strukturen effiziente Möglichkeiten der Förderung etablieren“, sagt Sigrid
Scherer, Leiterin der BHF BANK Stiftung. „Man muss sich genau anschauen: Wie
interagieren Kinder und Förderkräfte? Wie sollten Fehler korrigiert werden,
damit Kinder daraus lernen können? Was kann ein Kind aufnehmen, was nicht? Das
Projekt hat uns gezeigt, wie groß der Bedarf ist und wie notwendig passgenaue
Qualifizierungen und die Coachings sind.“
„Sprachentdecker“ ist eine Initiative der BHF BANK Stiftung. Das
Projekt wurde von der Goethe-Universität und dem Amt für multikulturelle
Angelegenheiten der Stadt Frankfurt und mit Unterstützung des Staatlichen
Schulamts für die Stadt Frankfurt entwickelt. Seit Projektstart 2016 wurden im
Rahmen von „Sprachentdecker“ aus zwölf Kitas und acht Grundschulen insgesamt
etwa 100 Fach- und Lehrkräfte fortgebildet. Seit 2019 unterstützt das Projekt
auch die nachhaltige Verankerung der Anwendung der Fördertechniken in die Teams
und Kollegien der beteiligten Einrichtungen. Qualifizierung von
Fachkräften, Sprachförderung im Übergang von Kita und Schule sowie
Bildungskooperation mit Eltern – das sind die drei Säulen von
„Sprachentdecker“. Insgesamt hat die BHF BANK Stiftung seit 2016 fast 200.000
Euro in das Projekt und die Evaluierung der Angebote investiert.
Bilder sowie Statements und Informationen zum Hintergrund finden Sie
unter: http://www.uni-frankfurt.de/98184209
Bildtext: An der Frankfurter Liebfrauenschule wird das Programm
„Sprachentdecker“ im Unterricht angewandt. (Foto: Susanna Kock)
Weitere Informationen
Prof. Dr. Diemut
Kucharz
Institut
für Pädagogik der Elementar- und Primarstufe (WE II)
Goethe-Universität
Frankfurt
Telefon +49
(0)69 798-36266|
E-Mail: kucharz@em.uni-frankfurt.de
Goethe-Universität lädt in Kooperation mit dem Hessischen Kultusministerium zu Online-Vortragsreihe ein – auch die interessierte Öffentlichkeit erhält Zugang
FRANKFURT. Freude über die Rückkehr, aber auch Unsicherheit – die ersten Öffnungsschritte an den Schulen sorgen unter Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern für gemischte Gefühle. Es stellen sich weiterhin wichtige Fragen: Wie gefährlich ist Corona für Kinder und Jugendliche? Was leisten Masken und Schnelltests? Was können Luftreinigungsgeräte – und was können sie nicht? Und wie hilft das Impfen? Eine besondere Online-Vortragsreihe gibt Schulleitungen und Lehrkräften nun Antworten der aktuellen Forschung zu Fragen rund um die Corona-Pandemie. Auch die interessierte Öffentlichkeit erhält nachträglich Zugang zu den aufgezeichneten Vorträgen.
Kurz, prägnant und mit wissenschaftlicher Expertise informieren
unter anderen Mediziner, Virologen und Pharmazeuten der Goethe-Universität,
welche die sechsteilige Vortragsreihe gemeinsam mit der
Goethe-Lehrkräfteakademie und dem Hessischen Kultusministerium veranstaltet.
„Wir haben uns zu dieser Fortbildung entschlossen“, sagt Prof. Dr.
Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident der Goethe-Universität, „weil wir es
als unsere Aufgabe sehen, wissenschaftliche Erkenntnisse verstehbar und nahbar
zu machen. Wir freuen uns, dass die Goethe-Uni so ganz konkret den hessischen
Schulen helfen und aufklären kann.“ Professor Dr. Tim Engartner, Direktor der
Goethe-Lehrkräfteakademie, ergänzt: „Aufklärung mittels Fakten an die Stelle
von Verklärung mittels Fake News treten zu lassen, scheint mir gerade
für Schulleitungen und Lehrkräfte als Multiplikatoren besonders wichtig zu sein.“
Hessens
Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz begrüßt das neue Angebot: „Wir sind
der Goethe-Uni für diese Informationsreihe sehr dankbar. Sie bietet unseren
Lehrkräften und Schulleitungen in einer Zeit, in der Fakten schnell
durcheinander geworfen werden, eine ideale Gelegenheit, sich prägnant und
fundiert auf den neuesten Stand der Wissenschaft zu bringen“.
Für alle Veranstaltungen können Interessierte über die Mailadresse
fragenzucorona@uni-frankfurt.de den
Wissenschaftlern vorab Fragen zukommen lassen. Die Vortragsreihe umfasst sechs
30-minütige Beiträge mit moderierten Fragen.
Los geht es mit dem Eröffnungsbeitrag des biologischen
Pharmazeuten Prof. Theo Dingermann zu „Corona-Viren: Grundlagen und
aktuelle Aspekte“ und einem Grußwort von Kultusminister Prof. Alexander
R. Lorz.
Auch der interessierten Öffentlichkeit werden die Veranstaltungen
zugänglich sein: Eine Aufzeichnung findet sich zu den unten genannten Terminen
ab 12 Uhr unter www.uni-frankfurt.de/Corona-Wissen-kompakt.
Das Programm:
ab 4. März
Corona-Viren: Grundlagen und
aktuelle Aspekte
Prof. Dr. Theo Dingermann,
Goethe-Universität (Pharmazeutische Biologie)
ab 11. März
COVID-19: Kinder sind keine kleinen
Erwachsenen
Dr. med. Sebastian Hoehl, Facharzt für
Kinder- und Jugendmedizin, Institut für Klinische Virologie Frankfurt
ab 18. März
Impfungen gegen
COVID-19: Grundlagen und aktuelle Aspekte
Prof. Theo Dingermann,
Goethe-Universität (Pharmazeutische Biologie)
ab 24. März
Lüften, Luftreinigung,
Masken und Schnelltests
Prof. Joachim Curtius,
Goethe-Universität (Atmosphärenforschung), Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz
(Pharmazeutische Chemie, Wissenschaftlicher Leiter des Zentrallaboratoriums
Deutscher Apotheker)
ab 1. April
Produktion von
Impfstoffen: Fokus Kinder
Prof. Jochen Maas, Sanofi
Deutschland
ab 8. April
Podiumsdiskussion mit
allen Referenten und Prof. Sandra Ciesek (Direktorin
des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt
sowie Professorin für Medizinische Virologie an der Goethe-Universität)
Die Veranstaltungen werden
jeweils von Professor Dr. Tim Engartner und Prof. Dr. Manfred
Schubert-Zsilavecz moderiert.
Forschungsverbund MAPEX legt interaktive Datensammlung für die präventive Arbeit an Schulen und der Jugendhilfe vor - 1.533 Projekte und Maßnahmen erfasst
FRANKFURT. „Islamistischer Terrorismus kann nicht alleine mit repressiven Mitteln bekämpft werden. Deutschland braucht eine koordinierte wissensbasierte Prävention vor allem an Schulen und in der Jugendhilfe“, so die Projektpartner des Forschungsverbundes MAPEX in ihrem Abschlussbericht. In den vergangenen drei Jahren haben sie alle Präventions- und Interventionsprojekte im Bereich des islamistischen Extremismus in Deutschland auf einer interaktiven Online-Plattform (www.mapex-projekt.de) zusammengetragen. Sie fordern ein Zentrum praxisorientierter Präventionsforschung, in dem Wissen zu Extremismus- und Radikalisierungsphänomenen gespeichert, laufend analysiert und vermittelt wird. An dem Forschungsverbund MAPEX nahmen die Universitäten Bielefeld, Osnabrück, Frankfurt sowie die FH Münster teil.
Vor allem der Bund und im Besonderen das Innen- und Familienministerium stecken
inzwischen viel Geld in die Präventionsarbeit. Alleine in den beiden großen
Programmen „Demokratie leben!“ und „Nationales Präventionsprogramm gegen
islamistischen Extremismus“ werden jährlich jeweils 100 Millionen Euro
verausgabt. „Ob das Geld dort ankommt, wo es gebraucht wird, und ob wirklich
alle relevanten Partner beteiligt sind – dazu hatten wir bislang keine valide
Datenbasis“, so Prof. Dr. Andreas Zick, der an der Universität Bielefeld das
Verbundprojekt koordiniert.
Abhilfe verspricht das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) von 2017 bis 2021 geförderte Forschungsprojekt MAPEX (Mapping und Analyse von Präventions- und Distanzierungsprojekten im Umgang mit islamistischer Radikalisierung), das systematisch alle Präventionsprojekte in Deutschland identifizierte und anschließend telefonisch befragte. Herausgekommen ist unter anderem eine interaktive Landkarte, der präzise entnommen werden kann, wo in Deutschland Prävention geleistet wird. Das Forschungsteam hat insgesamt 1.000 Projekte und Maßnahmen erfasst und 591 telefonische Interviews geführt.
Das Datenmaterial zeige eindrucksvoll auf, dass Bund, Länder und Kommunen und
die von ihnen beauftragten Träger in den vergangenen Jahren viel Pionierarbeit
geleistet haben. Dennoch gebe es Lücken und Mängel, so der Soziologe Dr.
Sebastian Kurtenbach (FH Münster): „Die Versorgung des ländlichen Raumes kommt
in der Präventionsarbeit gegen islamistische Radikalisierung nicht selten zu
kurz.“
Der Islamwissenschaftler Dr. Michael Kiefer (Universität Osnabrück) ergänzt: „Verbessert werden muss auch die Zusammenarbeit zwischen Maßnahmenträgern. Nicht alle Maßnahmen und Angebote sind Schulen und Jugendhilfen bekannt.“ Ebenso bemängeln die Projektpartner, dass viele präventive Angebote nur für einen bestimmten Zeitraum angeboten werden. So haben die „Respekt Coaches“, die an 190 Schulen ihre Dienste verrichten, allesamt befristete Arbeitsverträge. Dies bedeutet, dass Ende 2021 die Schulen wichtige Präventionsakteure verlieren würden. Für Prof. Dr. Harry Harun Behr und Dr. Meltem Kulaçatan, die das Frankfurter Teilprojekt in MAPEX leiteten, ist dies „ein unerfreulicher Sachverhalt, der die nachhaltige Strukturbildung in der Präventionslandschaft einschränkt.“
Der Forschungsverbund hat neben der interaktiven Online-Plattform auch ein Buch
veröffentlicht, in dem vertiefende Analysen sowie auch Teilstudien publiziert
werden. Dort finden sich auch Praxisbeispiele an Schulen, in Kommunen sowie
Maßnahmen, die vielversprechend sind für die Deradikalisierung und
Distanzierung vom Extremismus. „Es bedarf aber noch größerer Anstrengungen zur
Stärkung der Prävention bei jeder Form von Extremismus“, meint die
Koordinatorin Manuela Freiheit von der Universität Bielefeld. Sie verweist auf
eine zusätzliche Handreichung, die die Bedarfe an Politik und Institutionen
richtet, die für die Stärkung und Entwicklung der Prävention zuständig sind.
„Forschung
und Praxis müssen enger verzahnt werden und Wissen schneller in den Transfer
gelangen können“, meint Andras Zick, und er ergänzt mit dem Blick auf die
Herausforderungen, die mit neuen Extremismusphänomenen einhergehen: „Wir
wünschen uns nach vielen Jahren der Forschung im Bereich Radikalisierung und
Extremismus ein Wissenschaftszentrum für Radikalisierungsanalyse und
Prävention.“
Zum
Projektabschluss stellen die Partner des MAPEX-Forschungsverbundes am Freitag,
26. Februar, ihre Ergebnisse während einer Online-Fachtagung zur Diskussion.
„Gleichzeitig wollen wir gemeinsam überlegen, an welchen strukturellen
Stellschrauben noch gedreht und welche Themen stärker in der Forschung wie in
der Praxis bedacht werden müssten, um die Präventions- und
Interventionslandschaft gemeinsam weiterentwickeln zu können“, heißt es im
Einladungstext.
Dem
Forschungsverbund MAPEX gehörten an:
Institut
für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG), Universität
Bielefeld; Institut für Islamische Theologie (IIT), Universität Osnabrück;
Erziehungswissenschaft
mit Schwerpunkt Islam, Goethe-Universität Frankfurt am Main; Fachbereich
Sozialwesen, Fachhochschule Münster
Kontakt
für Rückfragen:
E-Mail:
mapex.ikg@uni-bielefeld.de
Weitere
Informationen für die Redaktionen:
Prof.
Dr. Andreas Zick, Universität Bielefeld
Institut
für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung
Tel.
+49 521 106-3124; E-Mail: zick@uni-bielefeld.de
Dr. Michael Kiefer, Universität Osnabrück
Institut
für Islamische Theologie
Tel.
+49 541 969 6220; E-Mail: michael.kiefer@uni-osnabrueck.de
Dr. Meltem Kulaçatan, Goethe-Universität Frankfurt
FB Erziehungswissenschaft, Pädagogik der Sekundarstufe mit Schwerpunkt Islam
Tel. +49 69 798-36332; E-Mail: kulacatan@em.uni-frankfurt.de
Die partizipative Vortragsreihe „DenkArt“ widmet sich ab März in Zusammenarbeit mit dem Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität den aktuellen Herausforderungen des gesellschaftlichen Zusammenhalts
FRANKFURT. Im Haus am Dom wird in diesem Frühjahr die partizipative Vortragsreihe „DenkArt“ fortgesetzt, die von Prof. Marion Tiedtke (Professorin für Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main und Dramaturgin), Prof. Joachim Valentin (Direktor der Katholischen Akademie Rabanus Maurus, Haus am Dom Frankfurt), Rebecca Caroline Schmidt (Geschäftsführerin des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt am Main) und Mechtild M. Jansen (Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen) konzipiert wurde. Der zweite Zyklus der Reihe widmet sich ab März dem Thema „Solidarität“.
Mehr denn je brauchen wir in Zeiten von Corona einen
gesellschaftlichen Zusammenhalt. Jeder ist in dieser Krisensituation gefragt,
Verantwortung auch für andere zu übernehmen, jeder muss sich beteiligen, wenn
es gilt, die wirtschaftlichen Folgen gemeinsam zu tragen. Doch seit einiger
Zeit zeichnet sich in unserer Gesellschaft eine Entwicklung ab, die unsere
Öffentlichkeit in partielle Interessengruppen zerfallen lässt. Parallelwelten
tun sich auf, Blasen, in denen wir uns einrichten und zugleich abgrenzen. Sei
es in Fragen der Religion, der Herkunft, der sozialen Stellung, der politischen
Haltung, des eigenen Lebensstils: die Gesellschaft ist divers und droht in
dieser Vielfalt als Gemeinschaft zu zerfallen. Was verbindet uns noch, wenn
Fake-News keine Wahrheit mehr zulassen, wenn Werte strittig geworden sind, wenn
Meinungen statt Argumenten zählen, wenn das Soziale uns immer mehr spaltet? Nur
mit Solidarität werden wir die Aufgaben der Zukunft bewältigen, und nur mit
Solidarität lassen sich die demokratischen Rechte schützen. Aber wie ist
Solidarität heute überhaupt noch möglich?
Am 9. März um 19.30 Uhr eröffnet die Autorin und Bloggerin Kübra
Gümüşay die Reihe mit dem Vortrag „Solidarität - Wie ist Teilhabe für
alle möglich?“. Im Anschluss spricht am 4. Mai der Autor und Büchnerpreisträger
Lukas Bärfuss zur Fragestellung „Solidarität_Wie lässt sich ein alter Wert neu
denken?“. Zum Abschluss der Reihe folgt am 8. Juni schließlich Prof.
Sighard Neckel, Soziologe der Universität Hamburg und assoziiertes Mitglied des
Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“, mit einem Vortrag zu der Frage
„Solidarität_Welche Rolle spielen Emotionen, Regeln, Infrastrukturen?“
Ziel der Reihe ist es, die öffentliche Debattenkultur zu pflegen
und einen partizipativen Diskursraum zu gesellschaftlichen Themen der Gegenwart
zu ermöglichen. Daher werden im Anschluss an die Impulsvorträge die
Zuschauer*innen miteinander ins Gespräch gebracht und erhalten die Gelegenheit,
die Vorträge untereinander zu diskutieren und in Kleingruppen Fragen an die
Gastredner*innen zu entwickeln. Da voraussichtlich nur wenige Plätze im Haus am
Dom vergeben werden können, wird die Veranstaltung durch ein
Live-Streaming-Angebot über www.youtube.com/hausamdom
ergänzt bzw. gegebenenfalls ersetzt. Dieses soll über einen Chat weiteren
Zuhörer*innen die Möglichkeit bieten, sich in die Diskussion zum jeweiligen
Impulsvortrag einzubringen.
Veranstalter sind die Katholische Akademie Rabanus Maurus, Haus am
Dom, der Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität
Frankfurt am Main, die Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V. und Prof. Marion
Tiedtke (Professorin für Schauspiel an der Hochschule für Musik und
Darstellende Kunst in Frankfurt am Main und Dramaturgin). Unterstützt wird die
Reihe durch die Sebastian-Cobler-Stiftung für Bürgerrechte.
Die anstehenden Termine im Überblick:
Dienstag, 9. März 2021, 19.30 Uhr
Solidarität_Wie ist Teilhabe für alle möglich?
Kübra Gümüşay (Autorin und Bloggerin)
Moderation: Prof. Joachim Valentin, Direktor der Katholischen Akademie
Rabanus Maurus, Haus am Dom Frankfurt
Dienstag, 4. Mai 2021, 19.30 Uhr
Solidarität_Wie lässt sich ein alter Wert neu denken?
Lukas Bärfuss (Autor und Büchnerpreisträger)
Moderation: Prof. Marion Tiedtke, Professorin für Schauspiel an der
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main und Dramaturgin
Dienstag, 8. Juni 2021, 19.30 Uhr
Solidarität_Welche Rolle spielen Emotionen, Regeln,
Infrastrukturen?
Prof. Sighard Neckel (Soziologe)
Moderation: Rebecca Caroline Schmidt, Geschäftsführerin des
Forschungsverbunds Normative Ordnungen der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Haus am Dom, Domplatz 3, 60311 Frankfurt am Main
Jeweils 19.30 Uhr
Die Tickets erhalten Sie an
der Rezeption im Haus am Dom, im Internet unter www.ticket.hausamdom.de oder an den
AD-Ticket-Vorverkaufsstellen www.adticket.de/vorverkaufsstellen
Eintritt: 10
Euro / erm. 7 Euro
Übertragung auch per
Livestream: www.youtube.com/hausamdom
Bitte beachten Sie, dass es
gegebenenfalls kurzfristige Änderungen beim Ticketverkauf und
Livestreaming-Angebot geben kann.
Detailliertes Programm und aktuelle Informationen:
www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/denkart
www.hausamdom-frankfurt.de
Pressekonferenz am 4. März 2021 via Zoom:
Wir möchten an dieser Stelle auch auf die Pressekonferenz zur
partizipativen Vortragsreihe „DenkArt“ hinweisen, zu der Sie am Donnerstag, dem
4. März, um 11 Uhr herzlich eingeladen sind. Als GesprächspartnerInnen stehen
Ihnen zur Verfügung: Prof. Marion Tiedtke (HfMDK), Prof. Joachim Valentin
(KARM), Mechtild M. Jansen (Heinrich-Böll-Stiftung Hessen) und Rebecca Caroline
Schmidt (Forschungsverbund „Normative Ordnungen“).
Wir
freuen uns auf Ihre Teilnahme und danken für Ihre Anmeldung per E-Mail an: anke.harms@normativeorders.net
Weitere Informationen:
Anke Harms, Referentin für Wissenschaftskommunikation des
Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität, 069/798-31407,
anke.harms@normativeorders.net; www.normativeorders.net
Öffentliche Vortragsreihe „Theoretische und experimentelle quantitative Zellbiologie“ im Rahmen der Giersch - Summer School & International Conference
FRANKFURT. Eine allgemeine Künstliche Intelligenz (KI) zu schaffen ist das Ziel des Unternehmers Chris Boos. 1995 gründete er das Unternehmen arago und erweitert seitdem die bestehenden Grenzen Künstlicher Intelligenz. Die KI „HIRO“ von arago setzen heute vielen Unternehmen als Plattform ein, um ihre Geschäftsmodelle im digitalen Zeitalter neu zu erfinden. Auf der zweiwöchigen Online-Tagung „Theoretical and Experimental Quantitative Cell Biology“ hält Chris Boos den ersten öffentlichen Festvortrag:
22.02.2021, 17:00-19.30 Uhr
The AI world
Chris Boos, arago GmbH, Frankfurt
(Vortrag
in englischer Sprache)
Livestream
auf Youtube
https://youtu.be/0MIXNiBUJBM
Die öffentlichen Vorträge sind Teil der Giersch Summer School
& Conference, die von der Stiftung Giersch und dem Frankfurt Institute for
Advanced Studies (FIAS) in Kooperation mit den wissenschaftlichen Netzwerken
LOEWE DynaMem, LOEWE CMMS, 'Xidian-FIAS Joint Research Center' (XF-JRC), den
Rhein-Main-Universitäten und dem Graduiertenprogramm GRADE - IQbio ausgerichtet
wird. Partner sind zudem die Goethe-Universität Frankfurt, die
Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, das Max-Planck-Institut für Biophysik und
das Max-Planck-Institut für Polymerforschung.
Schon zum 5. Mal ermöglicht die Stiftung Giersch es dem FIAS,
internationale Größen zu einem aktuellen Themengebiet zusammen zu bringen.
Dieses Jahr findet die Veranstaltung zum ersten Mal komplett digital
statt.
Auf der Tagung kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
unterschiedlichster Disziplinen zusammen. In ihren jeweiligen Fachgebieten
leisten sie einen Beitrag dazu, komplexe Prozesse zu verstehen – von der
Wirkweise der Stoffwechsel- und Kommunikationsprozesse einer einzelnen Zelle
bis hin zum Verhalten eines Organismus. Dabei spielt die Verarbeitung großer
Datenmengen eine zentrale Rolle sowie mathematisch-physikalische Modelle zur
Beschreibung dieser Vorgänge.
In einer öffentlichen Vortragsreihe können Interessierte vom 22.
Februar bis 4. März 2021 spannende Einblicke in die vielfältige Welt der
modernen Zellbiologie erfahren. Namhafte Experten aus der Wissenschaft und
Industrie geben Einblicke in ihre Forschungsarbeit und Visionen über zukünftige
Entwicklungen. Die Themen kommen aus der Künstlichen Intelligenz, Mikroskopie
und Modellierung, aber auch die praktische Anwendung der Forschung wird
angesprochen.
Weitere Termine und Themen im Überblick:
Alle Vorträge in englischer Sprache im Youtube-Livestream.
Informationen zu den Vorträgen:
https://fias.institute/gsic2020/vortragsreihe
23.02.2021, 13:00-14:00 Uhr, https://youtu.be/jQHB2PdQ6sA
High-resolution cryoEM of membrane protein complexes
Werner Kühlbrandt, Max Planck Institute of Biophysics Frankfurt, Germany
24.02.2021, 13:00 - 14:00 Uhr, https://youtu.be/EyXDLsiCQ3c
Aim for mechanistic
models!
Martin Meier-Schellersheim, National Institute of Allergy and Infectious
Diseases (NIAID), Bethesda, USA
25.02.2021, 17:00 - 18:00 Uhr, https://youtu.be/MvGd_2gfPk0
Molecular codes enabling brain function
Thomas Südhof, Stanford University, USA
01.03.2021, 13:00 - 14:00 Uhr, https://youtu.be/KFZBCvjdzC8
Marine biodiversity advances in a digital era
Hanieh Saeedi, Senckenberg Research
Institute and Natural History Museum
02.03.2021, 17:00 - 18:30 Uhr, https://youtu.be/0Hm2OSRPNcA
AI in industry
Andreas Widl, SAMSON AG
03.03.2021, 13:00 -
14:00 Uhr, https://youtu.be/dcTuhUep1J8
Challenges in
medicine
Peter Wild, Senckenberg Institute of
Pathology
04.03.2021, 13:00 -
14:00 09:00 - 10:00 Uhr, https://youtu.be/A6CStI5h8H0
From image to brain
function
Moritz Helmstädter, Max Planck Institute for Brain Research,
Frankfurt am Main
Information und Anmeldung zur
Teilnahme an der gesamten Konferenz:
https://fias.institute/de/events/gsic2020
Goethe-Universität erfolgreich bei Industrie-Ausschreibung für Ersatz von tierischen Komponenten
In der toxikologischen Forschung finden schon viele Untersuchungen zwar in der Petrischale statt, doch benötigt man im manchen Prozessen immer noch tierische Komponenten wie Serum oder Leberzellgewebe. Ein Team von Forschenden unter Federführung der Goethe-Universität will nun als Ersatz eine neue Zellkulturtechnik entwickeln. Mit ihrem Projekt haben sie den „CRACK IT“-Innovationswettbewerb des NC3Rs gewonnen, einer britischen Organisation, die sich für den Ersatz von Tierversuchen in der Forschung einsetzt. Der Wettbewerb wird von AstraZeneca und Unilever gesponsert.
FRANKFURT. Untersuchungen mit Zellkulturen sind für
die toxikologische Forschung notwendig, weil man an ihnen prüfen kann, ob neue
Wirkstoffe unerwünschte Wirkungen zeigen. Dabei wird in den Zellkulturen häufig
das Serum ungeborener Kälber (Fetal Calf Serum, FCS) als tierische Zutat
verwandt. Auch andere Toxizitätsversuche „im Reagenzglas“ verwenden häufig
Komponenten tierischen Ursprungs. So wird aus der Leber von Laborratten ein
Enzymcocktail gewonnen, mit dessen Hilfe untersucht wird, ob Leberenzyme die zu
testende Substanz in giftige Produkte umwandeln.
Für beide Komponenten – Serum und Lebergewebe – wollen
Pharmaproduzenten oder Firmen aus der kosmetischen Industrie Ersatz finden. Die
Gründe dafür sind nicht nur ethischer Natur. Gewebe und Seren, die direkt aus
Tieren entnommen werden, bringen auch Ungenauigkeiten im Prüfverfahren mit
sich, denn ihre Zusammensetzung schwankt je nach Herkunft. Zudem sind nicht
alle Komponenten etwa des fötalen Kälberserums bekannt. Das gefährdet die
Reproduzierbarkeit der Ergebnisse. Im „CRACK IT 36: Animal-free in
vitro“-Wettbewerb sollen deshalb von Tieren stammende Produkte durch genau
definierte und reproduzierbare Alternativen ersetzt werden.
Keine tierischen
Komponenten mehr in Zellkultur-Nährlösungen
Prof. Henner Hollert und Dr. Andreas Schiwy von der Abteilung für
Evolutionsökologie und Umwelttoxikologie der Goethe-Universität und LOEWE
Zentrum TBG wollen in ihrem Projekt zusammen mit der Umwelttoxikologin Prof.
Beate Escher vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) Leipzig sowie dem Unternehmen
BiodetectionsSystems aus Amsterdam und Scinora aus Heidelberg Alternativen zu
den Tierkomponenten finden.
In einem ersten Schritt sollen zunächst chemisch-definierte
Nährlösungen – ohne tierische Komponenten – für Zellkulturen entwickelt werden.
Solche Nährlösungen sind bei der Herstellung von Medikamenten bereits üblich,
unter anderem aus Sicherheitsgründen. Denn so wird ausgeschlossen, dass über
das Kälberserum Krankheiten wie zum Beispiel BSE (Bovine spongiforme
Enzephalopathie) übertragen werden.
Bisher gibt es nur wenig solcher Systeme für toxikologische
Prüfungen, weil die benötigten Mengen im Vergleich zur pharmazeutischen
Produktion gering sind. Zu ihrer Entwicklung muss man die Stoffwechselprozesse
der Zellen genau kennen.
Verzicht
auf Laborratten
In einem zweiten Schritt wollen die Forscherinnen und Forscher den
Enzymcocktail aus Laborratten ersetzen, indem sie stattdessen die zu testenden
Substanzen von Leberzelllinien verstoffwechseln lassen. Die Leberzelllinien
sollen unter chemisch definierten Kulturbedingungen gezüchtet werden.
Anschließend sollen die Stoffwechselprodukte extrahiert und ihre Wirkung in den
angepassten toxikologischen Zellkulturen getestet werden, die im ersten Schritt
entwickelt wurden.
Hollert und sein Team prüfen das Verfahren zunächst an der
Modellsubstanz Benzo[a]pyren
testen, die zum Beispiel in Zigarettenrauch enthalten ist. In der menschlichen
Leber wird Benzo[a]pyren in
giftige Stoffe umgewandelt, die Schäden an der DNA von Zellen hervorrufen und
das hormonelle Gleichgewicht beeinträchtigen.
Die Fördersumme beträgt im der ersten Phase 100.000 Pfund,
umgerechnet rund 114.000 Euro. Die Forscher können sich nach erfolgreicher
Evaluation noch im gleichen Jahr für eine zweite Phase des Wettbewerbs
bewerben, in der umgerechnet rund 685.000 Euro über weitere drei Jahre möglich
sind.
Senat und Präsidium der Goethe-Universität fordern Drittmittelgeber auf, dem Beispiel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zu folgen
FRANKFURT. Drittmittelfinanzierte Wissenschaftliche Mitarbeitende müssen in Pandemiezeiten besser vor persönlichen und beruflichen Härten geschützt werden. Dies fordern Senat und Präsidium der Goethe-Universität: „Durch Corona sind nicht wenige unserer jungen Kolleginnen und Kollegen in eine schwierige finanzielle Situation geraten, da aufgrund der befristeten Beschäftigungsverhältnisse diese auszulaufen drohen bzw. trotz der Pandemie durch die Drittmittelgeber nicht verlängert werden (können). Diese Problematik verursacht zunehmende Härtefälle“, betonte Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff.
Als
beispielhaft vorbildlich in der Krise erachten Präsidium und Senat die
Vorgehensweise der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) als wichtigster
Drittmittelgebergeber im deutschen Wissenschaftssystem. Unbürokratisch habe die
DFG auf Antrag ihre Finanzierungszeiträume für die Förderung
drittmittelbasierter Stellen während der Pandemie verlängert. Präsidium und
Senat appellieren daher auch an weitere Drittmittelgeber in der Wissenschaft,
sich dem Beispiel der DFG anzuschließen und Drittmittelverlängerungen im Fall
auslaufende Forderungen unbürokratisch zu gewähren.
Vom
Auslaufen ihrer drittmittelfinanzierten Stellen seien derzeit allein in Hessen
eine größere Zahl von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bedroht.
Universitätspräsident Schleiff: „Für Stiftungen und andere Drittmittelgeber mag
dies im Einzelfall eine zusätzliche Anstrengung bedeuten. Der mögliche Schaden
für talentierte Nachwuchsforschende und ihre Familien, die unverschuldet aus
dem System fallen und deren Karrieren in der Wissenschaft dadurch gefährdet
werden, ist jedoch kaum zu ermessen. Wir appellieren daher an alle
Drittmittelgeber, diesen wichtigen Mitgliedern unserer Wissenschaftscommunity
eine echte Perspektive zu geben.“
Schreibzentrum der Goethe-Universität lädt zur ersten digitalen Langen Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten
FRANKFURT. „Keine
Chance der Aufschieberitis!“ – unter diesem Motto lädt das Schreibzentrum der
Goethe-Universität
am
Donnerstag, 4. März, von 18:30 bis 24 Uhr,
auf der
online-Plattform Zoom
zum elften Mal zur „Langen Nacht der
aufgeschobenen Hausarbeiten“. Erstmals findet die Veranstaltung im virtuellen
Raum statt.
Das ursprünglich vom Schreibzentrum der
Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder ins Leben gerufene Event hat
weltweit einen festen Platz im akademischen Kalender: den ersten Donnerstag im
März. Die Frankfurter Studierenden können ihre wissenschaftlichen Texte – ob es
sich nun um die erste Hausarbeit, die letzten Zeilen der Bachelor- oder gar
Doktorarbeit oder eine andere wissenschaftliche Textsorte handelt –
normalerweise in Gesellschaft zahlreicher anderer Kommilitoninnen und
Kommilitonen und umgeben von den ehrwürdigen Beständen des Bibliothekszentrums
Geisteswissenschaften verfassen. „Die Atmosphäre motiviert zum Schreiben“, wie
eine Teilnehmerin der vergangenen Jahre resümiert. Dieses Gemeinschaftsgefühl
wollen die Veranstalter auch im digitalen Raum entstehen lassen –sind
Studierende aktuell beim Schreiben doch noch stärker isoliert als sonst,
alleine in ihren vier Wänden mit dem Schreibprojekt im Kopf und dem Laptop auf
den Knien.
Angeboten werden Workshops rund um das
Lesen und Schreiben wissenschaftlicher Texte, von der Themenfindung bis hin zur
Überarbeitung und zur professionellen Nutzung von Textverarbeitungsprogrammen.
In Kooperation mit dem Zentrum für Schlüsselkompetenzen, der
Psychotherapeutischen Beratungsstelle und dem Studentenwerk gibt es zudem Tipps
gegen das Prokrastinieren. Für fachnahe individuelle Beratung und Textfeedback
stehen Studierenden der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften durchgängig
schreibdidaktisch ausgebildete Peer Tutorinnen und -tutoren des Schreibzentrums
zur Seite. Unterstützung für Teilnehmende, deren Muttersprache nicht Deutsch
ist, kommt vom Internationalen Studien- und Sprachenzentrum (ISZ). Das Zentrum
für Hochschulsport stärkt mittels Schreibtisch-Yoga-Einheiten die
Durchhaltekraft vor dem Bildschirm, und auch für informellen Austausch wird mit
kleinen Spielemöglichkeiten virtueller Raum geschaffen.
Das 2009 gegründete Schreibzentrum ist
Teil des Zentrums Geisteswissenschaften an der Goethe-Universität. Seit 2016
besteht mit dem Schreibzentrum am Riedberg eine Dependance speziell für das
Schreiben in den Naturwissenschaften. Mit Workshops, Beratung und
Selbstlern-Materialien werden Studierende aller Fächer und Fachsemester, aber
auch Doktoranden und Lehrende beim Aufbau von Schreibkompetenz unterstützt. Mit
jährlich rund 200 Teilnehmenden ist die „Lange Nacht“ eines der Highlights im
Jahresprogramm.
Medienvertreter sind herzlich eingeladen,
nach Voranmeldung über die „Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“ zu
berichten.
Information:
Dr. Nora Hoffmann
Leitung Schreibzentrum
Goethe-Universität Frankfurt
n.hoffmann@em.uni-frankfurt.de
Astrid von Busekist, Professorin für Politische Theorie an der Sciences Po in Paris, hält am 23. Februar im Rahmen der Alfred Grosser-Gastprofessur für Bürgergesellschaftsforschung ihren stadtöffentlichen Vortrag an der Goethe-Universität.
FRANKFURT. Professorin Dr. Astrid von Busekist, aktuelle Inhaberin der Alfred Grosser-Gastprofessur für Bürgergesellschaftsforschung am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität, wird am 23. Februar digital über das Thema „Träume von Räumen. Exkurs über die Grenze“ sprechen. Die „Alfred Grosser-Gastprofessur für Bürgergesellschaftsforschung“ wurde 2009 auf Initiative der Deutsch-Französischen Gesellschaft von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main gestiftet. Mit dem Projekt sollen die Forschung und der öffentliche Diskurs über die Bürgergesellschaft am Standort Frankfurt vorangebracht und international sichtbar gemacht werden.
Astrid von Busekist ist seit 2001 Professorin für Politische Theorie an der Sciences Po in Paris. Daneben ist sie Leiterin des Studienprogramms Politische Theorie an der Graduiertenschule und Redakteurin der Fachzeitschrift „Raisons Politiques“. Ihr Studium in Politikwissenschaft, Geschichte, Informations- und Kommunikationswissenschaften und Moderner Literatur absolvierte sie an den Pariser Universitäten Sorbonne (III und IV) und Dauphine (IX) sowie der Tufts University in den USA. 1996 promovierte sie zu dem Thema “Nationalism and language policy. The making of Belgium". Zu ihren akademischen Stationen zählen die Henri Janne-Professur an der Université Libre de Bruxelles (1999-2000) und eine Professur an der Universität Nizza Sophia Antiopolis (1999-2001). Sie hatte Gastprofessuren an der New York University (2017-2020), der Tel Aviv University (2009-2011) sowie der Université Libre de Bruxelles (2001) inne.
In ihrer Forschung widmet sich die Politikwissenschaftlerin den Themenfeldern Sprachpolitik, Grenzen, Nationen und Nationalismus sowie demokratischer Pluralismus. Ihr stadtöffentlicher Vortrag mit dem Titel „Träume von Räumen. Exkurs über die Grenze“ wird Wege hin zu einer gerechten und rationalen Öffnung der Grenzen und einer fairen Einwanderungspolitik behandeln. Der Vortrag wird
digital am Dienstag, 23.02.2021, um 19.00 Uhr c.t. stattfinden.
Anmeldung zum ZOOM-Meeting
unter https://olat-ce.server.uni-frankfurt.de/olat/auth/RepositoryEntry/9476997129
Alfred
Grosser, 1925 in Frankfurt geboren, ist Professor für Politikwissenschaft und
Soziologie und international als Publizist tätig. Er gilt unter anderem als ein
wichtiger Wegbereiter der deutsch-französischen Verständigung nach dem Zweiten
Weltkrieg. Im November 2009 führte er die Gastprofessur für
Bürgergesellschaftsforschung mit drei Vorlesungen zum Thema „Bürgergesellschaft
und Demokratie in Deutschland und Frankreich" ein. Jeweils zum
Wintersemester bestimmt eine Auswahlkommission eine*n Gastprofessor*in.
Höhepunkte der Gastprofessur sind jeweils ein Semestereröffnungsvortrag sowie
ein stadtöffentlicher Vortrag.
Weitere Informationen unter https://www.fb03.uni-frankfurt.de/67822158/Alfred_Grosser_Gastprofessur
Ein
Interview mit Prof. Astrid von Busekist ist kürzlich im UniReport erschienen:
https://tinygu.de/wkLnj
Amtsantritt am 1. Mai 2021 / Position eines vierten Präsidiumsmitglieds als CIO für den Schwerpunkt Digitalisierung öffentlich ausgeschrieben
FRANKFURT. Die Goethe-Universität hat drei neue Vizepräsident*innen. Der Erweiterte Senat wählte am 15. Februar 2021 Prof. Dr. Christiane Thompson als Vizepräsidentin für Lehre, Studium, Weiterbildung, Prof. Dr. Bernhard Brüne als Vizepräsidenten für Nachwuchs, Forschung und Transfer sowie Prof. Dr. Michael Huth als Vizepräsidenten für Qualitäts- und Organisationsentwicklung für eine Amtszeit von drei Jahren. Nach einer Übergangszeit mit den noch amtierenden Präsiden im April kann das neue Präsidialteam dann ab 1. Mai 2021 mit seiner Arbeit starten. Komplettiert werden soll das Präsidialteam zu einem etwas späteren Zeitpunkt noch durch eine*n hauptamliche*n Vizepräsidenten*in, die*der in der Rolle einer*s CIO (Chief Information Officer) ebenfalls durch den Erweiterten Senat gewählt wird. Die Position war öffentlich ausgeschrieben worden.
Universitätspräsident Prof.
Dr. Enrico Schleiff freut sich über die erfolgreiche Wahl: „Ich danke dem
Erweiterten Senat für das in die neuen Präsiden gesetzte Vertrauen. In den
verglichen mit dem Vorgängerpräsidium neuen Profilen bildet sich zugleich die
inhaltlich-strategische Schwerpunktsetzung unserer künftigen Präsidiumsarbeit
ab, auf die ich mich sehr freue. Ich bin überzeugt, dass diese inhaltlichen und
strategischen Schwerpunktsetzungen helfen, das Forschungs- und
Entwicklungspotenzial der Goethe-Universität noch besser zu mobilisieren. Zu
diesen Kernfeldern zählen auch Internationalisierung, Diversität sowie
gesellschaftliches Engagement für eine sich stark wandelnde Gesellschaft des
21. Jahrhunderts.“
Schleiff dankte dem bisher
amtierenden Präsidialteam für seinen unermüdlichen Einsatz: „In der Corona
Pandemie hat sich zuletzt einmal mehr gezeigt, mit welcher hohen
Professionalität und Beharrlichkeit alle Mitglieder des Präsidiums in einem
intensiven Zusammenspiel mit Fachbereichen, Studierenden und Verwaltung die
Goethe-Universität trotz aller Widrigkeiten auf Kurs gehalten haben. Dafür bin
ich sehr dankbar, ebenso für die erfolgreiche inhaltliche Arbeit, die die Vizepräsident*innen
in den letzten Jahren auf ihren Feldern geleistet haben.
Prof. Dr. Bernhard Brüne,
Fachbereich Medizin, Institut für Biochemie I
Prof. Dr. Bernhard Brüne hat
an der Universität Tübingen Biochemie studiert und an der Universität Konstanz
promoviert. Nach Auslandsaufenthalten in den USA (GlaxoSmithKline) und in
Schweden (Karolinska-Institut) erfolgte 1993 die Habilitation in Konstanz. Nach
Professuren in Erlangen-Nürnberg und Kaiserslautern leitet er seit 2004 das
Institut für Biochemie I am Fachbereich Medizin. Brünes Forschungsschwerpunkte
sind Mechanismen der angeborenen Immunität mit Bezug auf Sauerstoffmangel und
Lipidsignalmolekülen. Neben der curricularen Lehre für Human- und Zahnmediziner
beteiligt sich Brüne an der Graduiertenausbildung und dem
Studiengang Molekulare Medizin. Zudem leitet er seit 12 Jahren den
Sonderforschungsbereich (SFB) 815 (Redox-Regulation) und seit 2017 das
DFG-geförderte Graduiertenkolleg 2336 (Auflösung von Entzündungen). Derzeit ist
er Forschungsdekan am Fachbereich 16, zuvor war Brüne sieben Jahre Studiendekan
für die Vorklinik im Fachbereich Medizin.
Prof. Dr. Michael Huth,
Fachbereich Physik, Physikalisches Institut
Prof. Dr. Michael Huth ist seit 2002 Professor für
Experimentelle Festkörperphysik an der Goethe-Universität und beschäftigt sich
mit Materialien, in denen Wechselwirkungen zu einem komplexen
Vielteilchenverhalten führen. Die Eigenschaften komplexer Systeme zu verstehen
und durch gezielte Beobachtung und Analyse Strategien zu ihrer gezielten
Beeinflussung zu finden, ist der Hauptantrieb seiner wissenschaftlichen Arbeit.
Huth war Geschäftsführender Direktor des Physikalischen Instituts sowie
Prodekan und Dekan des Fachbereichs Physik der Goethe-Universität.
Prof. Dr. Christiane Thompson, Fachbereich
Erziehungswissenschaften, Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft
Prof. Dr. Christiane Thompson forscht und lehrt
seit 2014 an der Goethe-Universität. Frühere Stationen waren u.a. die
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und die Universität Fribourg (CH).
Ihre Arbeitsschwerpunkte sind insbesondere die Bildungstheorie und
kulturwissenschaftliche Bildungsforschung. Ein wichtiger Forschungsgegenstand
ist zudem die Universität selbst: Thompson hat sich in den vergangenen Jahren
intensiv mit den Lehr- und Studienkulturen nach ‚Bologna' befasst. Aktuell
bildet die akademische Redefreiheit einen wichtigen Schwerpunkt. Thompson war
Prodekanin des FB Erziehungswissenschaften, geschäftsführende Direktorin im
Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft, Mitglied im Beirat der Lehre
sowie der Senatskommission „W-Besoldung“.
Architekturgeschichte und Theaterwissenschaft an der Goethe-Universität laden zur Debatte
Frankfurts Theaterlandschaft steht vor wichtigen Weichenstellungen: Abriss und Neubau oder Renovierung? Wie sollen die Räume aussehen, die das städtisch subventionierte Theater bespielen darf? Dazu veranstaltet die Goethe-Universität eine Diskussion im Internet.
FRANKFURT.
Frankfurts Theaterlandschaft wird sich stark verändern – zumindest so viel
steht fest. Wo sollen Oper, Schauspiel, Kinder- und Jugendtheater, wo die
experimentellen darstellenden Künste zukünftig geprobt, aufgeführt, gesehen und
verhandelt werden? Vier der fünf zukünftigen städtischen Theaterbauten sind
derzeit – auf verschiedenen Stufen – in Planung. Einen Beitrag zur notwendigen
öffentlichen Diskussion darüber wollen Architekturgeschichte und
Theaterwissenschaft an der Goethe-Universität mit zwei Veranstaltungen leisten.
Zum Thema „Theaterbauten, Kultur für alle“ diskutiert der
Architekturhistoriker und Sprecher des LOEWE-Schwerpunkts „Architekturen des
Ordnens“ Prof. Carsten Ruhl
am
Mittwoch, 17. Februar, um 18:15 Uhr
auf der
Plattform „Zoom“
(Link: https://uni-frankfurt.zoom.us/webinar/register/WN_0FL0uylvSDu4CKhyYNULDQ)
mit der Theaterwissenschaftlerin Prof. Ulrike Haß (Bochum/Berlin)
und dem Architekturhistoriker Dr. Frank Schmitz (Universität Hamburg). Die
Veranstaltung wird aufgezeichnet und ist auch im Nachhinein abrufbar.
Im Rahmen der ersten Veranstaltung „Theater 2040 – Konzeptionen
und ihre Architekturen“ am 16. Dezember 2020 sprach Nikolaus Müller-Schöll
(Theaterwissenschaftler, Goethe-Universität Frankfurt) mit der Leiterin des
Kulturzentrums Kampnagel, Amelie Deuflhard sowie der Dramaturgin Rebecca Ajnwojner
(Maxim Gorki Theater Berlin). Ein Mitschnitt der Veranstaltung ist online
verfügbar unter: http://zukunft-buehnen-frankfurt.de
Der Hintergrund
Seit 2017 ein Gutachten ergab, dass die Stadt Frankfurt für die
Sanierung oder Erneuerung der „Doppelanlage“ für Oper und Schauspiel am
Willy-Brandt-Platz in jedem Fall eine knappe Milliarde wird investieren müssen,
beschäftigt das Thema Neubau oder Sanierung Theaterleute,
Theaterwissenschaftler, Architektinnen, Architekturtheoretiker,
Denkmalschützerinnen und Stadtplaner – und darüber hinaus die
Stadtöffentlichkeit. Nachdem anfangs die Zeichen auf Sanierung des derzeitigen,
in mehreren Bauphasen entstandenen Gebäudes deuteten, schien Ende Januar 2020
festzustehen, dass neu gebaut werden soll: Bei geringeren Kosten, so die
Argumentation der städtischen Kulturpolitik, können neue Gebäude für das
Theater des 21. Jahrhunderts gebaut werden, die auch neue städtebauliche
Lösungen erlauben.
Doch gegen diese Argumentation wurde Kritik laut: Sollte vor der
Entscheidung über neue Bauten, ja selbst vor dem Ende der Debatte über
Sanierung oder Neubau nicht genauer definiert werden, welche Art Theater die
Stadt in Zukunft will – für wen, in welcher Form, mit welchen Akteurinnen und
Akteuren, in welcher Art von Architektur? Darf die Stadt ein Gebäude, in dessen
Räumen sich knapp 120 Jahre Geschichte überlagern, einfach abreißen? Wurden
Belange des Denkmalschutzes, speziell in Bezug auf das zu Beginn der
1960er-Jahre erbaute „Wolkenfoyer“, angemessen berücksichtigt? Hat die Stadt
nicht allen Grund, die Nachkriegsarchitektur der „zweiten Moderne“, zu der das
Haus zählt, stärker zu würdigen? Und wurde die notwendige grundlegende
Diskussion über das subventionierte Staatstheater der Zukunft überhaupt schon
geführt?
Weitere Informationen
Lena
Holbein
Wissenschaftliche
Koordination LOEWE Schwerpunkt „Architekturen des Ordnens“
Kunstgeschichtliches Institut
Goethe-Universität
069-798-28705
holbein@kunst.uni-frankfurt.de
https://architecturesoforder.org
Netzwerkforscher Christian Stegbauer spricht im neuen UniReport über die „Gesellschaft im Zeichen des Virus“
FRANKFURT. Die Maßnahmen zur
Eindämmung der Corona-Pandemie werden weitreichende gesellschaftliche Folgen
haben. Apl. Prof. Christian Stegbauer, Soziologe und Netzwerkforscher an der
Goethe-Universität, hat zusammen mit seiner Kollegin Prof. Iris Clemens
(Universität Bayreuth) das Buch „Corona-Netzwerke – Gesellschaft im Zeichen des
Virus“ herausgegeben. Gemeinsam mit zahlreichen Fachkolleg*innen untersucht
Stegbauer die Folgen der Krise für Alltag, Kultur, Wirtschaft, Gesundheit und
Politik. In der aktuellen Ausgabe des UniReport erläutert Christian Stegbauer
die spezifischen Potenziale der Netzwerkforschung, das Auftreten des Virus und
die Maßnahmen zur Eindämmung zu untersuchen: „Das Virus verbreitet sich entlang
der Strukturen sozialer Beziehungen und das ist das, womit sich die
Netzwerkforschung beschäftigt.“
Ein wichtiger Aspekt der Diskussion um die Corona-Maßnahmen ist die
Verschärfung der Ungleichheit: Während sich die angestellte Mittelschicht in
ein relatives sicheres Home-Office zurückziehen könne, seien Arbeiter auf dem
Bau, in den Schlachthöfen oder der Landwirtschaft der Gefahr einer Infizierung
in viel höherem Maße ausgesetzt: „Diese neue Ungleichheitsdimension könnte man
als den Grad der Netzwerkautonomie bezeichnen – inwiefern man selbst über
Kontakte und deren Reduzierung bestimmen kann“, erklärt Stegbauer im Interview
mit dem UniReport. Weitere Themen im Sammelband sind das sogenannte „Hamstern“,
Digitales Lernen in der Krise und die Folgen der Corona-Maßnahmen für
Geflüchtete in Deutschland.
Die
ersten Wochen im neuen Amt: Im Gespräch mit dem UniReport spricht der neue
Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff unter anderem über seine ersten
Erfahrungen und die nächsten Ziele, über Digitalisierung und
Internationalisierung sowie über die anstehende Wahl der Vizepräsident*innen.
Einige der weiteren Beiträge im aktuellen
UniReport befassen sich mit der Corona-Pandemie aus pharmazeutischer,
soziologischer und didaktischer Sicht:
Der
UniReport 1/2021 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe.
Forscher aus Frankfurt und Grenoble beobachten im Ribosomentunnel erstmals Disulfidbrücken-Bildung bei Gamma-B-Kristallin
Chemische Bindungen innerhalb des Augenlinsen-Proteins Gamma-B-Kristallin halten das Protein zusammen und sind deshalb wichtig für die Funktion des Eiweißes in der Linse. Entgegen bisheriger Annahmen entstehen bestimmte dieser Bindungen, sogenannte Disulfidbrücken, bereits parallel zur Synthese des Proteins in der Zelle. Dies haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt, des Frankfurter Max-Planck-Instituts für Biophysik und des französischen Institute de Biologie Structurale in Grenoble herausgefunden.
FRANKFURT. Die
Linse des menschlichen Auges erhält ihre Transparenz und Brechkraft dadurch,
dass in ihren Zellen bestimmte Proteine dicht gepackt sind. In der Hauptsache
handelt es sich dabei um Kristalline. Kann diese dichte Packung zum Beispiel
durch erblich bedingte Veränderungen in den Kristallinen nicht aufrechterhalten
werden, sind Linsentrübungen die Folge, sogenannte Katarakte („Grauer Star“),
die weltweit die häufigste Ursache für den Verlust des Sehvermögens darstellen.
Damit Kristalline in den Linsenfaserzellen dicht gepackt werden
können, müssen sie stabil und richtig gefaltet werden. Die Proteinfaltung
beginnt bereits während der Biosynthese von Proteinen in den Ribosomen, großen Eiweißkomplexen.
Ribosomen helfen dabei, den genetischen Code in eine Abfolge von Aminosäuren zu
übersetzen. Dabei bilden Ribosomen einen schützenden Tunnel um die neue
Aminosäurekette, die gleich nach der Entstehung dreidimensionale Strukturen mit
verschiedenen Elementen wie Helices oder gefalteten Strukturen annimmt. Die in
Frankfurt und Grenoble untersuchten Gamma-B-Kristalline weisen darüber hinaus
noch viele Verbindungen zwischen je zwei schwefelhaltigen Aminosäuren auf, so
genannte Disulfidbrücken.
Die Herstellung solcher
Disulfidbrücken ist für die Zelle nicht ganz einfach, herrschen doch im
Zellmilieu biochemische Bedingungen, die solche Disulfidbrücken verhindern oder
auflösen. Im fertigen Gamma-B-Kristallin-Protein werden die Disulfidbrücken daher
durch andere Teile des Proteins nach außen abgeschirmt. Solange das Protein
allerdings im Entstehen ist, ist das noch nicht möglich.
Doch weil der Ribosomentunnel als zu eng galt, nahm man – auch
aufgrund von anderen Studien – an, dass die Disulfidbrücken der
Gamma-B-Kristalline erst nach der Fertigstellung der Proteine entstehen. Zur
Prüfung dieser Annahme nutzten die Forscher aus Frankfurt und Grenoble
genetisch veränderte Bakterienzellen als Modellsystem, stoppten die Synthese
der Gamma-B-Kristalline zu verschiedenen Zeitpunkten und untersuchten die
Zwischenprodukte mit massenspektrometrischen, kernspinresonanzspektroskopischen
und elektronenmikroskopischen Methoden, ergänzt um theoretische
Simulationsrechnungen. Das Ergebnis: Die Disulfidbrücken entstehen bereits am
noch nicht fertigen Protein während der Synthese der Aminosäurekette.
„Wir konnten damit zeigen, dass Disulfidbrücken bereits im
Ribosomentunnel entstehen können, der genügend Raum dafür bietet und die
Disulfidbrücken gegen das zelluläre Milieu abschirmt“ sagt Prof. Harald
Schwalbe vom Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie der
Goethe-Universität. „Überraschenderweise handelt es sich jedoch nicht um
dieselben Disulfidbrücken, die später im fertigen Gamma-B-Kristallin vorhanden
sind. Wir schließen daraus, dass zumindest einige der Disulfidbrücken später
wieder aufgelöst und anders geknüpft werden. Der Grund dafür liegt
wahrscheinlich im optimalen Timing der Proteinherstellung: Die ‚vorläufigen'
Disulfidbrücken beschleunigen die Bildung der ‚finalen' Disulfidbrücken, wenn
das Gamma-B-Kristallin vom Ribosom freigesetzt wird.“
In weiteren Untersuchungen wollen die Forscher nun testen, ob die
Syntheseprozesse in den leicht unterschiedlichen Ribosomen höherer Zellen
ähnlich wie im bakteriellen Modellsystem ablaufen.
Publikation: Linda Schulte, Jiafei Mao, Julian Reitz, Sridhar Sreeramulu, Denis Kudlinzki, Victor-Valentin Hodirnau, Jakob Meier-Credo, Krishna Saxena, Florian Buhr, Julian D. Langer, Martin Blackledge, Achilleas S. Frangakis, Clemens Glaubitz, Harald Schwalbe: Cysteine oxidation and disulfide formation in the ribosomal exit tunnel. Nature Communications https://doi.org/10.1038/s41467-020-19372-x
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Harald Schwalbe
Institut
für Organische Chemie und Chemische Biologie
Center for Biomolecular Magnetic Resonance
(BMRZ)
Goethe-Universität
Frankfurt
Tel:
+496979829137
schwalbe@nmr.uni-frankfurt.de
http://schwalbe.org.chemie.uni-frankfurt.de/
Betroffene gesucht: Zentrum für Psychotherapie untersucht die Wirkung buddhistischer Meditationen bei Schuld- und Schamgefühlen
Ab sofort bietet das Zentrum für Psychotherapie der Goethe-Universität Frankfurt eine spezifische Intervention für Patientinnen und Patienten an, die nach traumatischen Erlebnissen unter starken Scham- und Schuldgefühlen leiden. Die Intervention wird in Einzelsitzungen angeboten und kombiniert kognitive Therapie und Metta-Meditation. Metta heißt übersetzt „liebende Güte“.
FRANKFURT. Mehr
als jeder zweite Mensch erlebt im Laufe seines Lebens ein traumatisches
Ereignis wie einen schweren Verkehrsunfall, körperliche oder sexuelle Gewalt
(z.B. einen Überfall, eine Vergewaltigung oder sexuellen Missbrauch). Als Folge
können sich unterschiedliche psychische Störungen wie eine posttraumatische
Belastungsstörung (PTBS), Depressionen oder Angststörungen entwickeln.
Häufig
leiden die Betroffenen auch unter Schuld- und Schamgefühlen. Sie machen sich
beispielsweise Vorwürfe dafür, wie sie sich während des traumatischen
Ereignisses verhalten haben. „Hierzu gehören Gedanken wie: ‚Ich hätte mich
wehren müssen' oder ‚Ich bin selbst schuld daran,
dass ich vergewaltigt wurde, weil ich an dem Abend noch so spät unterwegs
war'“, erklärt die Leiterin des Projekts Dr. Meike Müller-Engelmann. Besonders
belastend sei für die Betroffenen das Gefühl, von anderen für das Erlebte abgelehnt
zu werden. „Manche glauben, dass niemand mehr mit ihnen befreundet sein wollte,
wenn bekannt wäre, was sie erlebt haben“, beschreibt Müller-Engelmann weiter.
Um Betroffenen zu helfen, diese belastenden Gefühle von Schuld und
Scham zu reduzieren, haben Dr. Meike Müller-Engelmann und Stella Kümmerle
(Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie der Goethe-Universität
Frankfurt am Main) ein auf Metta-Meditation (deutsch: Liebende-Güte-Meditation)
basierendes Behandlungsprogramm entwickelt. Metta-Meditationen stammen aus dem
Buddhismus und zielen darauf ab, sich selbst und anderen Menschen
bedingungsloses Wohlwollen und Freundlichkeit entgegen zu bringen. Durch das
Üben von Metta-Meditationen kann Selbstkritik verringert und das Gefühl der
Verbundenheit mit anderen Menschen gefördert werden. Es gibt außerdem erste
vielversprechende Hinweise auf die Wirksamkeit von Metta-Meditationen und
vergleichbaren Verfahren zur Behandlung psychischer Erkrankungen wie der PTBS
oder Depressionen. So zeigte sich u.a. in einer Untersuchung von
Müller-Engelmann und anderen aus dem Jahre 2019, dass eine Kombination aus
Achtsamkeitsübungen und Metta-Meditationen PTBS-Symptome nach Gewalterfahrungen
verringern konnte.
In sechs wöchentlichen Einzelsitzungen mit einem Psychotherapeuten
oder einer Psychotherapeutin reflektieren die Betroffenen zunächst über den
Inhalt ihrer Schuld- und Schamgefühle. Danach lernen sie verschiedene
Metta-Meditationsübungen kennen, in deren Rahmen sie gute Wünsche an sich
selbst und an andere richten. Zwischen den Sitzungen sind tägliche Übungen für
zu Hause vorgesehen. „Momentan gibt es noch freie Behandlungsplätze. Teilnehmen
können Menschen, die ein traumatisches Ereignis erlebt haben und in dessen
Folge unter Schuld- und Schamgefühlen leiden, zwischen 18 und 65 Jahren alt
sind und aktuell noch nicht psychotherapeutisch behandelt werden. Darüber
hinaus sollte keine Abhängigkeit von Drogen oder Medikamenten vorliegen“,
erklärt die Projektkoordinatorin Stella Kümmerle.
Das Behandlungsprogramm wird im Rahmen einer von der Eden-Stiftung
und den Freunden der Goethe-Universität geförderten Therapiestudie
wissenschaftlich begleitet.
Wer sich für die Behandlung interessiert, kann sich an Stella
Kümmerle (Projektkoordinatorin) und Luisa Bahnemann (Projektmitarbeiterin)
wenden. Telefon: 069-798 23994, E-Mail: schuld-scham-studie@uni-frankfurt.de.
Den
Flyer zum Projekt können Sie unter dem folgenden Link herunterladen: http://www.uni-frankfurt.de/97585527
Publikation: Müller-Engelmann, M., Schreiber, C., Kümmerle, S., Heidenreich,
T., Stangier, U., & Steil, R. (2019). A
trauma-adapted mindfulness and loving-kindness intervention for patients with
PTSD after interpersonal violence: A multiple-baseline study. Mindfulness, 10(6),
1105-1123.
Weitere Informationen
Abteilung Klinische
Psychologie und Psychotherapie der Goethe-Universität
Dr.
Meike Müller-Engelmann
Projektleitung
Mueller-Engelmann@psych.uni-frankfurt.de
Stella
Kümmerle (M.Sc.)
Projektkoordination
Kuemmerle@psych.uni-frankfurt.de
Goethe-Universität baut wissenschaftlichen Schwerpunkt weiter aus
An der Goethe-Universität wird ein neues Institut gegründet: Das Buber-Rosenzweig-Institut soll sich der Erforschung des Judentums in Moderne und Gegenwart widmen. Es fasst zahlreiche und im großen Maße drittmittelgeförderte Projekte zusammen und trägt weiter zur Verstetigung des Forschungsbereichs an der Goethe-Universität bei. Angefangen hatte alles mit einer Stiftungsgastprofessur für jüdische Religionsphilosophie, die Martin Buber gewidmet war. Er wurde heute vor 143 Jahren geboren.
FRANKFURT. Das
Profil zu schärften und Forschungsenergien zu bündeln – dafür soll das neue
Buber-Rosenzweig-Institut den notwendigen Rahmen bieten. Dazu sind weder Mittel
des Landes noch Mittel von Fachbereich oder Universität notwendig: Durch die
erfolgreiche Drittmitteleinwerbung gerade auch in jüngster Zeit steht die
Gründung auf solidem finanziellen Fundament. „Das Präsidium hat der
Institutsgründung unisono zugestimmt. Wir freuen uns sehr über die Initiative
von Christian Wiese. Das neue Institut birgt ein hohes Potenzial, die
Kooperationen mit anderen Institutionen, vor allem auch im internationale Raum,
weiter auszubauen und künftig weitere wichtige Projekte anzustoßen“, sagt Prof.
Enrico Schleiff, der Präsident der Goethe-Universität.
Der Ursprung der heutigen Institutsgründung war bescheiden, aber
fruchtbar: 1989 hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau die
Martin-Buber-Professur als Gastprofessur am Fachbereich Evangelische Theologie
ins Leben gerufen. Sie sollte Studierenden aller Fachbereiche, insbesondere aus
Theologie und Philosophie, aber auch der interessierten Öffentlichkeit Einblick
in Geschichte und Gegenwart des Judentums und in die jüdische
Religionsphilosophie vermitteln. Im Jahr 2005 übernahm das Land Hessen die
Finanzierung dauerhaft, 2010 wurde die ehemalige Stiftungsgastprofessur in eine
dauerhafte Professur umgewandelt. Seither lehrt Prof. Christian Wiese über
Fachbereichsgrenzen hinweg in den theologischen und religionswissenschaftlichen
Fächern, aber auch in der Geschichtswissenschaft und Philosophie. Wiese hat die
Professur systematisch zu einer international sichtbaren, drittmittelstarken
und kooperierenden Forschungsstätte ausgebaut. Christian Wiese ist Sprecher des
LOEWE-Forschungsschwerpunkts „Religiöse Positionierung“ und Hauptantragsteller
beim Graduiertenkolleg „Theologie als Wissenschaft“, zudem internationaler
Präsident der Hermann-Cohen-Gesellschaft und Vizepräsident der Internationalen
Franz Rosenzweig-Gesellschaft. Der jüngste Erfolg war die Einwerbung eines über
24 Jahre laufenden Akademieprojekts „Buber-Korrespondenzen Digital“.
„Mit ihren zahlreichen Drittmittelprojekten, dem Fokus auf der
Nachwuchsförderung und der internationalen Vernetzung ist die
Martin-Buber-Professur bereits jetzt eine feste Größe unter den
Forschungsinstitutionen zur modernen jüdischen Geschichte und Kultur. Der
Status als Forschungsinstitut eröffnet uns die Chance, noch besser
wahrgenommen, fokussierter handeln und junge internationale
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anziehen zu können“, sagt Prof. Wiese.
Gerade der Umstand, dass man sich auf einen bestimmten Abschnitt jüdischer
Geistes- und Kulturgeschichte beschränke, biete ein großes Potenzial: Unter dem
Dach eines auf diese Weise profilierten Instituts könnten in Zukunft weitere
Projekte entstehen. Im Entstehen begriffen sei das Projekt „Synagogengedenkbuch
Hessen“ mit sieben bis acht Mitarbeiterstellen, weitere Forschungsinitiativen
seien geplant. Als Institut könne man zudem im Wettstreit mit anderen
Einrichtungen besser bestehen. Große Chancen biete auch die Kooperation mit dem
Seminar für Judaistik und dem Fritz Bauer Institut für Geschichte und Wirkung
des Holocaust innerhalb der Goethe-Universität.
Der Institutsname verweist auf die beiden jüdischen Philosophen
Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929), die für die
Geschichte der Goethe-Universität von großer Bedeutung sind. Martin Buber, der
heute vor 143 Jahren zur Welt kam, erhielt 1924 einen Lehrauftrag für jüdische
Religion und Ethik, der zunächst Franz Rosenzweig zugedacht war, später wurde
Buber Honorarprofessor. Buber und Rosenzweig bauten gemeinsam das Freie
Jüdische Lehrhaus in Frankfurt auf, eine jüdische Bildungsstätte für
Erwachsene. Gemeinsam unternahmen die beiden Religionsphilosophen eine
Übersetzung der Hebräischen Bibel ins Deutsche, die Martin Buber nach dem frühen
Tod Rosenzweigs 1929 fortführte und 1961 in Jerusalem vollendete. Das Lehrhaus
wurde spätestens seit 1933, dem Jahr der „Machtübernahme“ und dem Rückzug
Bubers aus der Universität, Teil des jüdischen Widerstandes gegen die
nationalsozialistische Verfolgung.
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Christian Wiese
Martin-Buber-Professur für Religionsgeschichte
Buber-Rosenzweig-Institut
Goethe-Universität
Telefon: 069/798-33313
E-Mail: c.wiese@em.uni-frankfurt.de
Homepage: https://www.uni-frankfurt.de/40082634/Martin_Buber_Professur_für_Jüdische_Religionsphilosophie
Forscherteam der Goethe-Uni untersucht im internationalen CLOUD-Projekt Aerosolbildung aus jodhaltigen Dämpfen
Wenn das Meereis schmilzt und sich die Wasseroberfläche vergrößert, steigen mehr jodhaltige Dämpfe aus dem Meer auf. Dass sich aus solchen Joddämpfen rasant Aerosolpartikel bilden, die als Kondensationskeime für die Wolkenbildung dienen können, haben jetzt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des internationalen Forschungsverbunds CLOUD herausgefunden. Die CLOUD-Forscher:innen, unter ihnen Atmosphärenforscher:innen der Goethe-Universität Frankfurt, befürchten eine gegenseitige Verstärkung von Meereis-Schmelze und Wolkenbildung, die die Erwärmung von Arktis und Antarktis beschleunigen könnte.
FRANKFURT. Über
zwei Drittel der Erde sind von Wolken bedeckt. Je nachdem, ob sie hoch oder
niedrig schweben, wie groß ihr Wasser- und Eisgehalt ist, wie dick sie sind
oder über welcher Erdregion sie sich bilden, wird es unter ihnen wärmer oder
kühler. Durch den Einfluss des Menschen gibt es heute höchstwahrscheinlich mehr
abkühlende Effekte durch Wolken als in vorindustrieller Zeit, doch inwiefern
Wolken zum Klimawandel beitragen, ist noch nicht gut verstanden. Forscher:innen
gehen derzeit davon aus, dass zum Beispiel niedrige Wolken über Arktis und
Antarktis zur Erwärmung dieser Regionen beitragen, indem sie die direkte
Abstrahlung langwelliger Wärmestrahlung von der Erdoberfläche zurückhalten.
Alle Wolken bilden sich über Aerosole, Schwebpartikel in der Luft,
an die sich Wasserdampf anlagert. Solche Schwebteilchen oder Aerosole bestehen
natürlicherweise etwa aus Stäuben, Salzkristallen oder Molekülen, die von Pflanzen
freigesetzt werden. Durch menschliche Aktivitäten gelangen vor allem
Rußpartikel in die Atmosphäre, aber auch Schwefelsäure- und Ammoniakmoleküle,
die sich zusammenlagern und in der Atmosphäre neue Aerosolpartikel bilden
können. Modellrechnungen zeigen, dass mehr als die Hälfte der Wolkentröpfchen
aus Aerosolpartikeln entsteht, die sich erst in der Atmosphäre neu gebildet
haben. Für die Wolkenbildung ist nicht entscheidend, woraus die Aerosolpartikel
bestehen, es kommt vor allem auf ihre Größe an: Erst ab einem Durchmesser von
etwa 70 Nanometer werden Aerosolpartikel zu Kondensationskeimen für
Wolkentröpfchen.
In der Atmosphäre über dem Meer spielen von Menschen freigesetzte
Aerosole eine viel geringere Rolle für die Bildung niedriger Wolken als über dem
Land. Neben Salzkristallen, die aus der Gischt stammen, stammen Aerosolpartikel
über dem Meer vorwiegend aus bestimmten Schwefelverbindungen (Dimethylsufiden),
die aus Phytoplankton freigesetzt werden und beispielsweise zu Schwefelsäure
reagieren. So jedenfalls lauteten die bisherigen Forschungsergebnisse.
Wissenschaftler:innen des CLOUD-Konsortiums haben jetzt die
Bildung von Aerosolpartikeln aus jodhalten Dämpfen untersucht. Der leicht
stechende Geruch von Jod gehört zum Aroma der Meeresluft, die man bei einem
Spaziergang an der Nordsee einatmet. In jedem Liter Meerwasser sind 0,05
Milligramm Jod enthalten, und wenn es in die Atmosphäre gelangt, bildet sich
mit Sonnenlicht und Ozon Jodsäure oder jodige Säure. Die Wissenschaftler:innen
haben in der CLOUD-Experimentierkammer beim Teilchenbeschleunigerzentrum CERN
in Genf die Atmosphärenbedingungen in mittleren Breiten und arktischen Regionen
simuliert, einschließlich der kosmischen Höhenstrahlung, die durch einen
Teilchenstrahl nachgestellt wurde.
Ihr Ergebnis: Die Aerosolpartikelbildung durch Jodsäure läuft
extrem schnell ab, viel schneller als die Partikelbildung von Schwefelsäure und
Ammoniak unter vergleichbaren Bedingungen. Ionen, die durch die kosmische
Höhenstrahlung entstehen, begünstigen die Partikelbildung weiter. Zur
Umwandlung des molekularen Jods in die jodhaltigen Säuren sind noch nicht
einmal UV-Strahlung und nur wenig Tageslicht nötig. Auf diese Weise können sehr
schnell sehr große Aerosolmengen entstehen.
Der Atmosphärenforscher Prof. Joachim Curtius von der
Goethe-Universität erklärt: „Jod-Aerosole können sich schneller bilden als fast
alle anderen Aerosoltypen, die wir kennen. Wenn noch Ionen hinzukommen, die
durch kosmische Strahlung entstehen, führt jeder Zusammenstoß zum Anwachsen der
Molekülcluster.“ Dies sei besonders wichtig, da sich in den vergangenen 70
Jahren die globalen Jodemissionen auf der Erde bereits verdreifacht hätten, so
Curtius weiter. „Womöglich wurde hier ein Teufelskreis in Bewegung gesetzt: Das
Packeis taut, dadurch vergrößert sich Wasseroberfläche und mehr Jod gelangt in
die Atmosphäre. Das führt zu mehr Aerosolpartikeln, die Wolken bilden, welche
die Pole weiter erwärmen. Der von uns gefundene Mechanismus kann jetzt Teil von
Klimamodellen werden, denn Jod spielt möglicherweise vor allem in den
Polarregionen eine dominante Rolle in der Aerosolbildung, und dies könnte die
Vorhersagen von Klimamodellen für diese Regionen verbessern.“
Das Experiment CLOUD (Cosmics Leaving OUtdoor Droplets) am
CERN untersucht, wie neue Aerosolpartikel in der Atmosphäre aus Vorläufergasen
gebildet werden und weiter zu Kondensationskeimen wachsen. Damit liefert CLOUD
ein grundlegendes Verständnis zur Entstehung von Wolken und Feinstaub.
CLOUD wird von einem internationalen Konsortium – bestehend aus 21 Instituten –
durchgeführt. Die CLOUD-Messkammer wurde mit CERN-Know-how entwickelt und ist
eine der reinsten Experimentierräume der Welt. Bei CLOUD-Messkampagnen wird mit
einer Vielzahl an unterschiedlichen Messgeräten der physikalische und chemische
Zustand der Teilchen und Gase charakterisiert, aus denen die Atmosphäre
besteht. Das Team um Joachim Curtius vom Institut für Atmosphäre und Umwelt der
Goethe-Universität Frankfurt entwickelt und betreibt im CLOUD-Projekt zwei
Massenspektrometer, um Spurengase wie Jodsäure und jodige Säure auch in
kleinsten Konzentrationen nachzuweisen.
Publikation: Xu-Cheng He, Yee Jun Tham, Lubna Dada, Mingyi Wang, Henning
Finkenzeller, Dominik Stolzenburg, Siddharth Iyer, Mario Simon, Andreas Kürten,
et. al. Role of iodine oxoacids in atmospheric
aerosol nucleation, Science 05 Feb 2021: Vol. 371,
Issue 6529, pp. 589-595, https://doi.org/10.1126/science.abe0298
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Joachim Curtius
Institut
für Atmosphäre und Umwelt
Goethe-Universität
Frankfurt am Main
Tel:
+49 (69) 798-40258
curtius@iau.uni-frankfurt.de
Dr.
habil. Andreas Kürten
Institut
für Atmosphäre und Umwelt
Goethe-Universität
Frankfurt am Main
Tel:
+49 (69) 798-40256
kuerten@iau.uni-frankfurt.de