Peisker, Ulrike

Vergebung. Untersuchungen zu ihrer Möglichkeit und zwischenmenschlichen Gestalt in protestantischer Perspektive

„Vergebung“ ­– das Wort klingt nach etwas, das Theolog:innen auf die Frage nach dem Umgang mit zwischenmenschlicher Schuld als Antwort in petto haben. Aber ist Vergebung tatsächlich ein rein ethisch-innerweltliches Phänomen? In zwischenmenschlichen Beziehungen findet Schuldbewältigung, in welcher Form auch immer, jedenfalls andauernd statt, sofern wir kein völlig beziehungsloses Dasein fristen und die sich stets neu aufwiegenden Wogen von Streiten, Enttäuschungen, Vertrauensbrüchen oder anderen Verfehlungen innerhalb menschlicher Beziehungen zu glätten genötigt sind, um am Ende nicht doch noch zu einem ebensolchen beziehungslosen Wesen werden zu müssen. Aber geschieht dies wirklich über den Weg der Vergebung? Was heißt es überhaupt, zwischenmenschlich zu vergeben? Oder gehen wir letztlich auf ganz andere, nicht vergebende oder vergebungsbereite Weise mit Schuld untereinander um?

Das vorliegende Dissertationsprojekt möchte diesen Fragen phänomenologisch auf den Grund gehen und sie mithilfe der durch die reformatorische Tradition zur Verfügung gestellten hermeneutischen Mittel erschließen und reflektieren. Mit dem Ziel einer möglichst filigranen Konturierung dessen, was mit zwischenmenschlicher Vergebung gemeint sein kann, werden u.a. eine ausführliche Bestimmung zwischenmenschlicher Schuld als Gegenstand potentieller Vergebung sowie die Abgrenzung des Vergebens von entgegengesetzten (etwa Strafe oder Rache) ebenso wie näher verwandten ‚Vergeltungs‘-Phänomenen (etwa Wiedergutmachung oder Nachsicht) herangezogen, um aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf die Vergebung möglichst vieler Facetten des fraglichen Phänomens ansichtig zu werden.

--- Kontakt ---

Ulrike.peisker[ät]uni-mainz.de

--- Vita ---

Mag. Theol., Geburtsort: Hamburg, Wohnort: Mainz