FASAN – Fachlichkeit im Sachunterricht in der Inklusion

Fasan

Projektleitung: Prof. ’in Dr. Diemut Kucharz, Dr. Marina Bonanati, Dr. Nina Skorsetz

Mitarbeitende: Julia Katharina Schmidt

Laufzeit: seit 2019

Förderung: Pilotstudie durch RMU bis 2021, weitere Antragstellung in Vorbereitung

 

Die Studie ist in der qualitativ empirischen Unterrichtsforschung verortet. Gegenstand sind Interaktionen zwischen Schüler*innen und mit der Lehrperson über fachliche Inhalte im Sachunterricht an inklusiven deutschen Grundschulen.

Nach wie vor ringt das deutsche Schulsystem mit der Umsetzung einer inklusiven Schule und damit der seit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention (2006) rechtlich verankerten Teilhabe aller Kinder am Unterricht. Inklusiver Fachunterricht gilt insgesamt als noch zu wenig beforscht. Auch für den inklusiven Sachunterricht gibt es noch kaum Wissen darüber, wie inklusives fachliches Lernen realisiert werden kann – beispielsweise in Bezug auf Inhalte, Materialien, Unterstützung von Schüler*innen mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen.

Das Projekt FASAN gliedert sich in zwei Teilprojekte:

 

Aushandlung von Kinder- und Fachperspektiven im inklusiven Sachunterricht (verantwortlich: Nina Skorsetz)

Für Fachlichkeit im Sachunterricht spezifisch ist die konzeptionelle Verknüpfung von Fach- und Kinderperspektiven. Dazu sollen zum einen die Perspektiven der Kinder in Form von Schüler*innenfragen und -vorstellungen in Bezug auf Phänomene und Sachverhalte aufgegriffen und zum anderen die fünf Fachperspektiven des vielperspektivischen Sachunterrichts der GDSU (2013) für die Versachlichung und Weiterentwicklung der kindlichen Vorstellungen einbezogen werden.

Forschungsergebnisse zur Veränderbarkeit relevanten Schülervorstellungen zu Themen der Fachperspektiven liegen bereits vor, allerdings nicht mit einem konkreten Fokus auf die dafür notwendigen unterrichtlichen Aushandlungsprozesse in inklusivem Sachunterricht. Genauer betrachtet werden soll in diesem Teilprojekt deshalb, wie die Vorstellungen in der Interaktion in inklusiven Sachunterrichtssettings – auch mit der Lehrkraft bzw. den Unterrichtsmaterialien – ausgehandelt werden.

 

Interaktion im Fokus: Zur Bedeutung von Differenz für fachliche Aushandlungen im inklusiven Sachunterricht (verantwortlich: Marina Bonanati)

In aktuellen Konzepten einer inklusiven Sachunterrichtsdidaktik wird der Partizipation der Schüler*innen eine hohe Bedeutung beigemessen. Wer aber auf der Mikroebene von Interaktionen im Sachunterricht in welcher Weise an was partizipiert, wird noch nicht erforscht. In diesem Zusammenhang ist auch relevant, wie Schulen mit Diversität umgehen. Erziehungswissenschaftliche Forschung zeigt u. a. auf, wie Schule und Unterricht Differenzen selbst hervorbringen – z. B. indem Kinder unterschiedlich angesprochen werden. Näher beleuchtet werden muss noch, welche Bedeutung die Verschränkung verschiedener Differenzkategorien für die Unterrichtspraxis und die Partizipation aller Schüler*innen am fachlichen Lernen hat (z. B. bezogen auf die Kategorien Leistung und Behinderung).