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Feb 7 2019
15:25

Der Sozialphilosoph Prof. Axel Honneth nimmt im aktuellen UniReport die komplizierte Gegenwart mit dem Instrumentarium der Kritischen Theorie in den Blick. 

„Ich war immer schon eher reformistisch orientiert“

FRANKFURT. Ende des letzten Jahres hat Prof. Axel Honneth die Leitung des Instituts für Sozialforschung (IFS) abgegeben; seit 2001 stand er an der Spitze des Instituts, das Max Horkheimer und Theodor W. Adorno berühmt gemacht haben. Der UniReport hatte nochmal die Gelegenheit, mit dem Sozialphilosophen, der noch eine Professur an der Columbia University in New York innehat, in der altehrwürdigen Adorno-Bibliothek im Institut zu sprechen. Honneth spricht im Interview über das bewegte Jahr 1968, über den so genannten „Sommer der Theorie“ und seine Begeisterung für den kulturellen und sozialen Aufbruch der Zeit. Er äußert Verständnis dafür, dass heute bei vielen Menschen das Vertrauen in die normativen Grundlagen der Wirtschaftsordnung spätestens seit der Finanzkrise erheblich geschwunden ist. „Eine Erfahrung des steten Fortschritts und der ständigen Verbesserungen ist heute schlicht nicht mehr zu machen, alle Errungenschaften der zweiten Hälfte der 20. Jahrhunderts scheinen mittlerweile doch gefährdet. Allerdings betont Honneth auch: „Ich war und bin nach wie vor der Überzeugung, dass es die praktisch-moralische Pflicht des linken Intellektuellen ist, immer wieder, und seien die Zeiten noch so düster, Möglichkeiten des sozialen Fortschritts und der politischen Verbesserung zu erschließen und nicht in Kategorien purer Negativität zu denken. In einer solchen Situation sehe ich mich heute.“ 

Die weiteren Themen im aktuellen UniReport: 

  • Die liberalen Kräfte im Islam stärken: Der Jurist Prof. Rudolf Steinberg über sein Buch „Zwischen Grundgesetz und Scharia. Der lange Weg des Islam nach Deutschland“. 
  • Interdisziplinär, international und individuell: Im Masterstudiengang Interdisciplinary Neuroscience werden die Studierenden früh in das Netzwerk der Wissenschaft eingebunden. 
  • 100 Jahre Soziologie in Frankfurt: 1919 wurde der erste Lehrstuhl für Soziologie mit Franz Oppenheimer besetzt - ein Jubiläumsjahr an der Goethe-Uni mit Vorträgen und Diskussionen. 
  • Studentische Kritik an der VWL: Eine Studie von Prof. Tim Engartner und Dr. Eva Schweitzer-Krah zur Pluralismusdebatte in der Volkswirtschaftslehre. 
  • Goethe, Deine Forscher: Ein Porträt des Psychologen Prof. Ulrich Stangier. 
  • Grüne Maden schonen die Umwelt: Das studentische Projekt Green Grubs stellt proteinreiches Tierfutter her. 
  • Kirchen, Macht, soziale Medien: Der brasilianische Theologe Dr. Leandro Luis Bedin Fontana hat als Gastprofessor am Fachbereich Katholische Theologie die politischen und kirchlichen Umbrüche in seiner Heimat beobachtet. 
  • „Ich habe studiert, um Zeit für das Schreiben zu gewinnen“: Der Goethe-Uni-Alumnus und ehemalige Poetikdozent Bodo Kirchhoff über sein Studium und den Weg zur Schriftstellerei. 
  • Wiederkehr ästhetischer Fragestellungen: Die internationale Konferenz „The Return of the Aesthetic in American Studies“ eröffnete neue Blickwinkel. 
  • „Ein hippokratischer Eid für die Digitalisierung“. Prof. Susanne Weissman über die Digitale Kompetenz an den Hochschulen. 
  • 1919 – 2019: Was weiß die Friedensforschung über die Kunst, Kriege zu beenden? Ein Gespräch mit dem Politikwissenschaftler Prof. Lothar Brock. 
  • Rückkehr der Geschlechterhierarchie? Prof. Dagmar Herzog, Historikerin an der City University of New York, über den weltweit zu beobachtenden Backlash gegen weibliche Selbstbestimmung. 
  • Ein sicherer Hafen für Forscher aus dem Ausland: Santander finanziert über den globalen Unternehmensbereich Santander Universitäten das Goethe Welcome Centre für weitere zwei Jahre und erleichtert internationalen Wissenschaftlern das Ankommen an der Gastuniversität. 
  • Zurück in die Zukunft? Der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ schaute bei seiner Jahreskonferenz auf das Zusammenspiel von Revolution, Reaktion und Restauration. 
  • Riezler und die intellektuelle Blütezeit der Universität: Wie der Kurator seine Reformidee Ende der 1920er-Jahre durchsetzt – Interview mit dem Autor der Riezler-Biografie Prof. Notker Hammerstein. 

Der UniReport 1/2019 steht zum kostenlosen Download bereit unter http://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe.