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Mai 2 2017
09:49

Gemeinsame Ausstellung der Goethe-Universität, der Hochschule für Musik und des Museums für Moderne Kunst

Studiengalerie 1.357 zeigt Werke der Konzeptkünstlerin Hanne Darboven

FRANKFURT. Die Studiengalerie 1.357 zeigt vom 3. Mai bis 7. Juni das multimediale Werk der Konzeptkünstlerin Hanne Darboven (1941-2009). Die Organisatoren der Studiengalerie, die Goethe-Universität und MMK Museum für Moderne Kunst, haben für ihre nächste Ausstellung erstmals die HfMDK Hochschule für Musik und Darstellende Kunst als Partnerin gewonnen.

Eröffnung der Ausstellung „Schreibzeit“: Mittwoch, 3. Mai, 20.00 Uhr, Studiengalerie 1.357 IG-Farben-Haus

Installative Konzerte: 3. Mai, 20.00 Uhr, Eisenhowersaal 1.314 und Eisenhowerraum 1.414, IG Farbenhaus

Am Eröffnungsabend führen Musikerinnen und Musiker der HfMDK Hochschule für Musik und darstellende Kunst parallel zwei Werke Darbovens auf - Opus 26 für Streichquartett (Tenero Quartett - Rocío García Perez, Violine; Natalia Nagyova, Violine; Clara Holdenried, Bratsche; Michael Preuß, Violoncello -  im Eisenhowersaal) und Opus 17a für Kontrabass Solo (Jakob Krupp, Kontrabass – im Eisenhowerraum). Neben den beiden Kompositionen, die nur am Eröffnungsabend aufgeführt werden, zeigt die Galerie ein Schlüsselwerk ihrer raumfüllenden Papierarbeiten sowie den wohl wichtigsten Film Darbovens - „Vierjahreszeiten. Der Mond ist aufgegangen“ von 1982/83 aus der Sammlung des MMK.

Zur Künstlerin: Mit endlosen Serien von Schreib-Zeichnungen hat sich Hanne Darboven (1941-2009) in den späten 1960er Jahren im Diskurs der New Yorker Minimal- und Konzeptkunst etabliert. Schnell wurde sie eine Schlüsselfigur der Gegenwartskunst, viermal widmete eine documenta ihren riesigen Schreibarbeiten zentrale Räume (d5 1972, d6 1977, d7 1982, d11 2011). Im Jahr 1975 begann sie die Arbeit an einem komplizierten Gewebe aus Zeitrechnungen, annalistischen Einträgen, wiederkehrenden Textformeln, grafischen Elementen und Textzitaten diverser Autoren. Das zitierte Textmaterial sollte nicht originell sein, es folgte dem literarischen Genre des florilegium (Blütenlese). Von Louis Aragon, Charles Baudelaire, Bertolt Brecht, Hans Magnus Enzensberger und vielen mehr bis Mao Zedong, dem „Spiegel“ und dem „Brockhaus“ zitiert Hanne Darboven unkommentiert, was in den Siebzigerjahren zum Reflexionsreservoir des intellektuellen Milieus gehört.

Die ersten 241 Blätter dieser Arbeit publizierte sie unter dem Titel etc., etc. im Jahr 1976. Sie sind in der Galerie vollständig ausgestellt. In den Folgejahren wurde aus dieser Sequenz ihr über 4000 Blätter starkes Schlüsselwerk Schreibzeit, das sie 1999 abschloss. Schon in dem hier gezeigten etc. etc. vereint Darboven die Elemente ihrer Arbeitsweise: minimalistische Konstruktionsprinzipien, ihre Technik der Zeitnotierung und ihre Art des politischen Kommentierens durch eklektisches Abschreiben. Parallel zu diesen Schreib-Zeichnungen entwickelte sie eine Vielzahl anderer Arbeitsweisen, besonders im Medium des 16mm Films und der musikalischen Komposition. Mit dem Film „Vierjahreszeiten. Der Mond ist aufgegangen“ (1982/83) und – am Eröffnungstag – der Live-Aufführung ihrer Komposition Opus 17a für Kontrabass solo (1983) und Opus 26 für Streichquartett (1989/90) zeigt die Studiengalerie 1.357 die Arbeitsweise dieser sehr einflussreichen Künstlerin in ihrer Medienvielfalt.

Website der Studiengalerie 1.357: http://studiengalerie.uni-frankfurt.de/home.html