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Feb 4 2015
13:44

Am 9. Februar diskutiert die Frankfurter Bürger-Universität die Rolle des Qualitätsjournalismus in Zeiten der Informationsüberflutung

Ist unsere Demokratie in Gefahr?

FRANKFURT. Nachrichten sind schon längst kein Luxusgut mehr. Sie werden uns auf dem täglichen Jahrmarkt der Informationen als Massenware zum Schleuderpreis angepriesen. Und ähnlich dem Parcourlauf durch die Schnäppchenabteilung fällt es uns schwer, zu widerstehen oder überhaupt nur zu unterscheiden, was brauchen wir, was nicht? Welche Informationen sind wichtig, welche unwichtig?

Diesen und anderen Fragen geht am 9. Februar 2015 die Frankfurter Bürger-Universität in ihrer letzten Veranstaltung im Wintersemester 2014/15 nach.

„Das Internet gibt erstmals jedem die Chance, öffentlich das Wort zu ergreifen.“ Prof. Christoph Neuberger, Kommunikationswissenschaftler an der Ludwig-Maximilian-Universität in München, nennt eine zentrale Ursache der Informationsflut. Die Tatsache, dass im Internet fast alles ungefiltert seinen Ausdruck findet, führt nicht nur zu einem Gefühl der Überforderung (Dieses Gefühl ist historisch gesehen nicht neu, wie Neuberger in der kommenden Ausgabe des UniReports, die am 6. Februar erscheint, erklärt). Das schiere Überangebot an Informationen führt zwangsläufig zum Verlust der Übersicht, der Kontrolle, letztendlich der Urteilsfähigkeit. Was bedeutet das für unsere Demokratie? Was passiert mit dem gesellschaftlichen Konsens, wenn der traditionelle Informationskanon – Tagesschau, Tageszeitung und Rundfunk – keine Geltung mehr hat?

Bezeichnend für eine Zeit, in der Informationen für jeden jederzeit und einfach zugänglich sind, ist auch der Schritt des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL. Dieser hat seit dem 8. Januar einen neuen Claim eingeführt: „Keine Angst vor der Wahrheit“ ersetzt nun „Spiegel-Leser wissen mehr“. Mehr zu wissen und zu erfahren, ist in der heutigen Zeit keine Herausforderung. Mehr denn je geht es um die Frage, wie wir mit der Masse an Informationen umgehen?

Welche Rolle fällt da dem Journalismus zu, wie wandelt sich dieser im Angesicht neuer Herausforderungen? Kann die eigentliche „vierte Gewalt“ im Staat digitale Informationsströme regulieren? Welche Konzepte und Formate des Online-Journalismus gibt es, die dem Qualitätsjournalismus das Überleben sichern?

Über die Zukunft der Informationsgesellschaft, über Fragen der Medienkompetenz und nicht zuletzt über die Zukunft des Qualitätsjournalismus werden am Montag, den 9. Februar 2015, 19.30 Uhr, Experten und eine interessierte Öffentlichkeit im Rahmen der Bürger-Universität diskutieren. Das Thema des Abends lautet: „Ist unsere Demokratie in Gefahr? Verlust der Urteilsfähigkeit als Folge von Informationsüberflutung“. Auf dem Podium diskutieren sowohl Vertreter des Print- als auch des Onlinejournalismus: Mathias Müller von Blumencron, Chefredakteur der digitalen Medien bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung; Helmut Heinen, Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger; Hendrik Zörner, Pressesprecher des Deutschen Journalisten Verbandes und Alexander von Streit, Chefredakteur und Mitbegründer des Onlinemagazins „Krautreporter“. Den Impulsvortrag wird der Kommunikationswissenschaftler Prof. Christoph Neuberger von der Ludwig-Maximilian-Universität München übernehmen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen u.a. die Themen Medienqualität, Medienregulierung, Medienwandel und Medialisierung.

Frankfurter Bürger-Universität: „Ist unsere Demokratie in Gefahr? Verlust der Urteilsfähigkeit als Folge von Informationsüberflutung“, Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23, 60311 Frankfurt am Main, Beginn: 19:30 Uhr, Eintritt frei

Vorschau

Das Sommersemester 2015 steht wieder im Zeichen deutscher Biografien. Prof. Tilman Allert kuratiert im fünften Jahr in Folge die Vortragsreihe „Wie wir wurden, wer wir sind – Deutsche Biografien“.

Auch im Sommer wird die Frankfurter Bürger-Universität von einer umfangreichen Broschüre begleitet. Diese beinhaltet neben der eigens konzipierten Vortragsreihe zahlreiche Veranstaltungen aus den Fachbereichen der Goethe-Universität. Alle stehen den Bürgerinnen und Bürgern Frankfurts und des Rhein-Main-Gebiets größtenteils kostenfrei offen.

Die Broschüre können Sie über die Homepage www.buerger.uni-frankfurt.de schon jetzt vorbestellen.