Fachbeschreibung / Anforderungen

Was ist Pharmazie?

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Liebe Studienplatzbewerberin, lieber Studienplatzbewerber, herzlich willkommen auf der Informationsseite des Studienganges Pharmazie. Wir freuen uns sehr über Ihr Interesse an unserem Studiengang und hoffen, Ihnen mit einigen hier zusammengestellten Informationen bei der Studienwahl behilflich sein zu können. Sollten Sie darüberhinausgehende Fragen haben, scheuen Sie nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen.

Seit jeher sind Menschen auf der Suche nach Heilung von Krankheiten, Wunden oder Unfruchtbarkeit. Den Kräuterweibern und Apothekern kam dabei eine besondere Rolle zu. Bereits der Staufferkönig Friedrich II. schätzte und fürchtete die Herrscher der „Wundertinkturen“. Doch erst im Zuge der Aufklärung arbeitete sich die Pharmazie als eigenständige Disziplin an den Universitäten heraus Aspekte fast aller Naturwissenschaften laufen heute in der Pharmazie zusammen. Kaum eine universitäre Disziplin ist von einer breiteren Fächerung. Wie wirkt ein bestimmter Wirkstoff auf den Organismus? Wie kann das Immunsystem geschützt und gestärkt werden? Wie verabreicht man Wirkstoffe und in welcher Menge? Die Beschaffenheit, Wirkung, Entwicklung, Prüfung und letztendlich Herstellung und Abgabe von Arzneimitteln nehmen erfahrene Hände vor. Während Ihres Studiums beschäftigen Sie sich detailliert mit medizinischer Chemie, pharmazeutischer Biologie und Technologie, Pharmakologie und klinischer Pharmazie. Patient und Wirkstoff stehen im Mittelpunkt des Interesses.

Der Pharmazeut ist in unserer Gesellschaft der Arzneimittelfachmann. Das wird zu Recht so ernst genommen, dass dieses Studium als ein Staatsexamensfach (ähnlich wie Medizin oder Jura) studiert wird. Daraus ergeben sich zwei Konsequenzen: Man studiert nach einer verbindlichen Studienordnung, der Approbationsordnung, und absolviert im Laufe des Studiums drei Staatsexamina. Das 1. Staatsexamen wird bundesweit einheitlich in Form einer multiple choise-Prüfung abgelegt, deren Aufgaben vom Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) erstellt werden. Das 2. und 3. Staatsexamen wird als mündliche Prüfung von staatlich bestellten Prüfern abgenommen.

So will der Staat sicherstellen, dass alle Absolventen nach einem einheitlichen Curriculum ausgebildet wurden. Letztlich darf sich nur Apothekerin oder Apotheker nennen, wer dieses Studium erfolgreich absolviert hat, und nur diese Berufsgruppe darf apothekenpflichtige Arzneimittel abgeben.

Das Studium wird derzeit in drei Abschnitten studiert: dem Grundstudium (Semester 1 - 4), dem Hauptstudium (Semester 5 - 8) und der praktischen Ausbildung (das 5. Jahr). Dieses praktische Jahr (PJ) muss mindestens 6 Monate in einer öffentlichen Apotheke und weitere 6 Monate entweder in einer öffentlichen Apotheke, einer Krankenhausapotheke, in der Industrie, in einer Gesundheitsbehörde oder auch in einer Forschergruppe an der Universität abgeleistet werden. Das praktische Ausbildungsjahr endet mit dem 3. Staatsexamen. Auf Antrag erhält man dann die Approbation als Apotheker und ist nicht nur berechtigt, den Titel Apotheker/Apothekerin zu führen, sondern ist auch berechtigt eine eigene Apotheke zu leiten.

Das Pharmaziestudium umfasst fünf Fächer, die inhaltlich stark miteinander verknüpft sind. Die „Pharmazeutische Chemie“, die oft auch als „Medizinische Chemie“ bezeichnet wird, umfasst alle Aspekte der Chemie (anorganische, organische, analytische, physikalische Chemie). Dabei ist der Blick immer auf den Wirkstoff gerichtet. So werden beispielsweise die Ionen Ca2+ und Mg2+ nicht nur unter chemischen, sondern ganz besonders unter pharmazeutischen/pharmakologischen Gesichtspunkten betrachtet. Diese Ionen beeinflussen die Leitfähigkeit einer Pufferlösung, kontrollieren die Aktivität von Enzymen und die Physiologie einer Zelle und sind pharmazeutische Wirkstoffe gleichermaßen.

In der „Pharmazeutischen Biologie“ werden nicht nur die Grundlagen der Genetik, Biochemie, Physiologie und Immunologie vermittelt, sondern es werden die Charakteristika und Eigenschaften aller denkbaren Arten von Naturstoffen erlernt, die als Wirkstoffe oder Gifte in Betracht kommen können. Das sind Moleküle aus Bakterien, Pilzen, Pflanzen oder Säugern. In immer stärkerem Maße werden gentechnisch hergestellte Wirkstoffe relevant.

Das vielleicht „pharmazeutischste“ Fach ist die „Pharmazeutische Technologie“. Hier werden moderne Verfahren zur Arzneimittelherstellung erlernt, die oral, parenteral oder kutan appliziert werden. Physikochemische Eigenschaften von Wirk- und Hilfsstoffen spielen in dieser sehr technischen Teildisziplin eine große Rolle. Auch die Konzeption intelligent konstruierter Applikationssysteme, wie beispielsweise automatische Spritzen (Pens) oder Dosieraerosole, fällt in die Kompetenz des Faches. In immer stärkerem Maße widmet man sich der so genannten „Biopharmazie“, die sich mit der Freisetzung des Wirkstoffs aus der Arzneiform, der Aufnahme in den Organismus, der Verteilung des Wirkstoffs im Körper, dem Metabolismus und der Ausscheidung des Wirkstoffs beschäftigt.

Die Teildisziplin „Pharmakologie“ beleuchtet Stoffwechsel und Wirkmechanismus der Arzneistoffe unter besonderer Berücksichtigung der molekularen Aspekte. Auch das komplexe Wechselspiel unterschiedlichster Medikamente gehört zur pharmakologischen Ausbildung der Pharmaziestudenten.

Als neues Fach wurde mit der letzten Approbationsordnung die „Klinische Pharmazie“ eingeführt. Mehr als in den vier anderen Disziplinen steht hier der Patient im Mittelpunkt der modernen Pharmazieausbildung. Entsprechend attraktiv ist dieses Fach auch für die Studierenden.

Welche Voraussetzungen sollte ich mitbringen?

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Sie sollten solide Grundkenntnisse in Chemie, Biologie, Mathematik und Physik mitbringen. Leistungskurse in einem oder mehreren Fächern sind hilfreich, aber keine Voraussetzung. Mehr oder weniger schnell wird das Schulwissen erschöpft sein. Dann heißt es, nacharbeiten und büffeln. Auch Englischkenntnisse sollten Sie mitbringen oder sich diese zügig aneignen, da viel Fachliteratur in Englisch geschrieben ist.

Und nicht zuletzt sollten Sie ein Interesse und eine gesunde Neugier für medizinische und pharmazeutische Fragestellungen mitbringen. So und mit einer guten Portion Durchhaltevermögen und Frustrationstolerenz werden Sie auch die Phasen meistern, in denen Sie das Gefühl haben, dass besonders hohe Anforderungen an Sie gestellt werden. Dabei hat sich das Arbeiten in Kleingruppen bewährt, in denen man gemeinsam Aufgaben löst oder sich auf Prüfungen vorbereitet. Deshalb ist auch Teamfähigkeit für ein erfolgreiches Studium hilfreich.

Ist Pharmazie der richtige Studiengang für mich?

Um Sie bei der Wahl des Studiengangs zu unterstützen arbeiten wir derzeit an einem Self-Assessment, mit dem Sie testen können, ob das entsprechende Fach für Sie geeignet ist.

Die Entscheidung für den richtigen Studiengang ist nicht immer  leicht, die Vorstellungen zu den Inhalten eines Studiengangs eventuell diffus.

Um hier Hilfestellung zu leisten, bietet der Fachbereich eine Vielzahl von Veranstaltungen, um sich vorab über den Studiengang zu informieren, wie etwa die Möglichkeit eines individuellen Schnupperstudiums und vieles mehr.

Informationen und weitere Angebote dazu finden sie auf unserer Homepage. Wir würden uns freuen, wenn Sie diese Möglichkeiten wahrnehmen, und wünschen Ihnen viel Erfolg und Spaß!



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