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Apr 25 2019
11:20

Zwei Vorträge an der Goethe-Universität befassen sich mit einer lange verkannten Sprache

Afrikaans – Tochter oder Schwester des Niederländischen?

FRANKFURT. Afrikaans ist heute die drittgrößte von elf offiziellen Sprachen in Südafrika. Doch lange Zeit wurde dieses Idiom zu Unrecht mit dem Apartheid-System in Verbindung gebracht. Der renommierte südafrikanische Sprachwissenschaftler Wannie Carstens macht sich in zwei Vorträgen, die

am Montag, 29. April, um 19 Uhr und am Dienstag, 30. April,
um 16 Uhr jeweils im Seminarhaus (Max-Horkheimer-Str. 4, 60629 Frankfurt am Main),
Raum 3.105 bzw. 3.103

stattfinden, für mehr Interesse am Afrikaans stark. Montags spricht er in afrikaanser Sprache (wer Niederländisch versteht, versteht auch Afrikaans) über die afrikaanse Literatur, dienstags wird er auf Englisch erklären, wie sich Afrikaans entwickelt hat und welchen Stellenwert es heute hat.

Als die ersten niederländischen Siedler sich 1652 unter Leitung von Jan van Riebeeck in Südafrika am Kap der Guten Hoffnung niederließen, brachten sie selbstverständlich auch ihre Sprache mit. Dieser südholländische Dialekt des Niederländischen, der später die Grundlage des Afrikaans bilden sollte, blieb die offizielle Sprache, bis die Engländer 1795 Südafrika einnahmen. Das Afrikaans hat sich dann aus dem Niederländischen entwickelt, mit vielen Einflüssen aus dem Englischen und Portugiesischen, dem Malaiischen und den Bantusprachen, sowohl im Wortschatz als auch in der Grammatik.

Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Afrikaans in Südafrika als eigenständige Sprache propagiert, vor allem als Reaktion auf die wachsende Bedeutung des Englischen in der Gesellschaft. 1861 erschien das erste gedruckte Buch auf Afrikaans, 1876 die erste Grammatik, 1933 die erste Bibelübersetzung. 1925 erhielt Afrikaans schließlich neben Englisch und Niederländisch den Status einer offiziellen Landessprache.

Heute ist Afrikaans die drittgrößte von elf offiziellen Sprachen in Süd-Afrika, gesprochen von fast sieben Millionen Muttersprachlern. An erster Stelle steht Zulu, an zweiter Stelle Xhosa, Englisch kommt an fünfter Stelle, während Niederländisch nicht mehr zu den anerkannten Landessprachen gehört.

Professor Wannie Carstens von der Nordwest-Universität Potchefstroom und Autor zahlreicher wissenschaftlicher Standardwerke über die Sprache Afrikaans hat es sich nach seiner Emeritierung zur Aufgabe gemacht, im Ausland das Interesse für diese Sprache „aus Europa und von Afrika“ zu wecken.

Information und Anmeldung: Laurette Artois, Lektorat Niederländisch, Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Telefon 069-79832851, artois@lingua.uni-frankfurt.de

Ein Bild zum Download finden Sie unter www.uni-frankfurt.de/77459568. (Foto: privat)