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Jan 6 2015
16:41

Nicolai Sinai von der Universität Oxford hält Vortrag im Rahmen der Vorlesungsreihe „Der Koran – Ein Text im Dialog zwischen Osten und Westen“

Wie viel Kritik verträgt der Koran?

FRANKFURT. Mit dem gegenwärtigen Stand  der historisch-kritischen Koranforschung beschäftigt sich Nicolai Sinai, Associate Professor of Islamic Studies an der Universität Oxford, am 12. Januar in seinem Vortrag „Wie viel Kritik verträgt der Koran?“. Die Vorlesung, die um 18 Uhr im Casino (Renate von Metzler-Saal) auf dem Campus Westend beginnt, gehört zu der Vorlesungsreihe „Der Koran – Ein Text im Dialog zwischen Osten und Westen“. Sie wird im Rahmen der Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ der Deutsche Bank AG im Wintersemester vom Zentrum für Islamische Studien der Goethe-Universität veranstaltet und wendet sich insbesondere an die Bürger im Rhein-Main-Gebiet.

Den Koran kritisch zu lesen, bedeutet nicht, ihn wertend zu lesen, sondern Vormeinungen über seinen Entstehungskontext und Inhalt systematisch einzuklammern und auf methodisch konsistente Weise am Text zu überprüfen. Sinai betrachtet die kritische Koranlektüre sowohl als ernstzunehmende Herausforderung als auch als genuine Bereicherung zeitgenössischer islamischer Theologie. Wie viel Korankritik die islamische Theologie verträgt, lässt sich deshalb auf allgemeine Weise kaum bestimmen, meint der Referent. Wohl aber zeichne sich ab, dass dem Koran selbst die derzeitige Konjunktur historisch-kritischer Koranwissenschaft an europäischen und amerikanischen Universitäten überaus gut bekomme: „Immer mehr erscheint er als ein Werk der religiösen Weltliteratur, welches unter genauem Lesen und reflektierter Anwendung eines breiten Methoden-Repertoires betrachtet werden muss“, so Sinai, der 2007 an der FU Berlin in Arabistik promoviert wurde. Die Vorlesung wird dies anhand eines Überblicks über die gegenwärtig im Mittelpunkt historisch-kritischer Koranforschung stehenden Fragen und Themen detaillierter zu zeigen versuchen.

Nicolai Sinai, geb. 1976 in Hildesheim, ist derzeit Associate Professor of Islamic Studies an der Universität Oxford und Fellow am Pembroke College. Seine Forschungsgebiete umfassen den Koran und die islamische Koranexegese sowie die Geschichte des philosophischen Denkens in der islamischen Welt. Zu seinen Veröffentlichungen zählen u. a. „Fortschreibung und Auslegung. Studien zur frühen Koraninterpretation“ (Wiesbaden 2009) und „Die heilige Schrift des Islams. Die wichtigsten Fakten zum Koran“ (Freiburg 2012).

Weitere Vorträge in der Reihe „Der Koran – Ein Text im Dialog zwischen Osten und Westen“ auf einen Blick:

26. Januar 2015
Stefan Wild, Universität Bonn

Viele Wege zum Text? Gespräche zwischen muslimischen Gelehrten und Orientalisten

9. Februar 2015
Podiumsdiskussion
Den Text verstehen. Zeitgenössische Koranhermeneutik in der islamischen Welt
Moderation: Bekim Agai, Goethe-Universität
Sunnitische Zugänge: Rotraud Wielandt, Universität Bamberg
Schiitische Zugänge: Katajun Amirpur, Universität Hamburg

Die Veranstaltungen finden jeweils montags um 18 Uhr im Renate von Metzler-Saal, Casino, Campus Westend statt.

Informationen: Prof. Dr. Bekim Agai, Zentrum für Islamische Studien, Campus Bockenheim, Tel. (069) 798 32751, agai@em.uni-frankfurt.de, www.islamischestudien.uni-frankfurt.de