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Apr 7 2014
11:23

Die beiden Frankfurter Universitäten an Main und Oder starten zum Sommersemester mit einem neuen Lehrkonzept

Writing Fellows machen das Schreiben leichter

FRANKFURT. Schreiben ist ein Handwerk und wie jedes Handwerk auch erlernbar – so die Philosophie der Schreibzentren an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und an der Europauniversität Viadrina in Frankfurt an der Oder. Die Leiterinnen der beiden Schreibzentren haben vor diesem Hintergrund ein Konzept aus den USA importiert: „Writing Fellows“. Ab dem Sommersemester 2014 (Start: 14. April) werden Writing Fellows in ganz normalen Seminaren die Lehrenden dabei unterstützen, Studierenden das fachliche Schreiben zu vermitteln. Das Besondere: Die Writing Fellows sind selbst noch Studierende.

Lisa Stehr, 26, arbeitet bereits seit vier Semestern als ausgebildete studentische Schreibberaterin am Schreibzentrum der Goethe-Universität. Die Philosophie-Studentin begleitet im Sommersemester ein Seminar in den Islamischen Studien. Dass sie nicht in ihrem eigenen Fach eingesetzt wird, ist dabei Absicht:  Die Fachlehrende, Dr. Ayse Basol, ist für die fachlichen Inhalte zuständig und für das Seminarkonzept. Sie hat sich zwei kleinere Schreibaufgaben überlegt, die die Studierenden bereits während des Semesters abgeben müssen. Lisa wird allen Teilnehmern ein individuelles schriftliches Feedback auf diese Schreibaufgaben geben. Und die Studierenden haben im Anschluss daran die Möglichkeit, ihre Texte noch einmal gründlich zu überarbeiten. „Das ist etwas ganz anderes als das Hausarbeiten-Schreiben am Ende des Semesters“, sagt Basol über das neue Lehrkonzept. „Ich finde das Writing-Fellow-Konzept interessant, weil es Studierende mit kleineren Schreibübungen gezielt für umfangreichere Arbeiten trainiert.“

Lisa Stehr gibt als Writing Fellow Rückmeldungen zu Fragen wie:  Ist der Text verständlich? Hat er einen roten Faden? Was meint die Dozentin eigentlich, wenn sie sagt, der Text soll argumentativ geschrieben sein und nicht nur Sekundärliteratur nacherzählen? Oft unterscheiden sich der erste Textversuch und die überarbeitete Version erheblich voneinander. Basol ist jedenfalls gespannt auf die Ergebnisse. Da die Studierenden ihr am Semesterende beide Versionen abgeben, kann sie deren Lernfortschritte besser als sonst nachvollziehen und mit in ihre Bewertung einfließen lassen.

In einem persönlichen Termin zur Schreibberatung erhalten die Studierenden von ihrem Writing Fellow zudem Tipps zum Schreibprozess. Die Herausforderungen, vor denen die Studierenden beim wissenschaftlichen Schreiben stehen, sind in allen Studienfächern ähnlich. So stellt Writing Fellow Anne Kirschbaum aus Frankfurt an der Oder fest: „In einer Schreibberatung geht es oft um die gleichen Fragen: Wie bekomme ich mein Aufschubverhalten in den Griff? Ab wann ist ein Text eigentlich ein Plagiat? Klingt mein Text wissenschaftlich genug?“ Fragen, die die Studierenden ihren Dozenten lieber nicht stellen, aber gut mit einem gleichaltrigen Writing Fellow besprechen können. Meistens stellen die Studierenden nach einer Schreibberatung fest, dass das Gespräch über die Struktur eines Texts auch inhaltlich viel klärt – selbst wenn der zuhörende Writing Fellow nicht aus dem gleichen Fach stammt.

Nach Ende des Sommersemesters werden sich die Leiterinnen der Schreibzentren, die studentischen Writing Fellows und die Fachlehrenden an beiden Frankfurter Universitäten über die Erfahrungen mit dem neuen Lehrkonzept austauschen. Aber schon jetzt sind sich alle Beteiligten sicher, dass sie ihrem Ziel ein Stück näher gekommen sein werden: der individuellen Förderung des wissenschaftlichen Schreibens im jeweiligen Fach.

Informationen: Schreibzentrum Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Tel. (069) 798 32845, Dr. Stephanie Dreyfürst, dreyfuerst@lingua.uni-frankfurt.de, Dr. Nadja Sennewald, sennewald@em.uni-frankfurt.de

 Schreibzentrum Viadrina-Universität Frankfurt an der Oder, Tel. (0335) 553 43730Dr. Katrin Girgensohn, girgensohn@europa-uni.de
Anja Voigt, avoigt@europa-uni.de