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Nov 21 2012
11:01

Interdisziplinäre Tagung von klassischen Philologen und Romanisten auf dem Campus Westend

Frankfurter Studientage zur antiken und neuzeitlichen Hirtendichtung

FRANKFURT. Bei einer interdisziplinären Tagung beschäftigen sich klassische Philologen und Romanisten am 30. November und 1. Dezember mit der antiken und neuzeitlichen Hirtendichtung. Die Studientage finden auf dem Campus Westend der Goethe-Universität, Nebengebäude 1.741a, statt. Der antike griechische Dichters Theokrit (3. Jahrhundert. v. Chr.) gilt als Begründer der Hirtenpoesie. Die von Theokrit und dem Römer Vergil (1. Jahrhundert v. Chr.) entwickelte Gattung der Bukolik oder Hirtendichtung wirkte bis ins 20. Jahrhundert. Mit der brasilianischen Bukolik des 18. Jahrhunderts beschäftigt sich Prof. Dr. Lorenz Rumpf (Frankfurt) in seinem öffentlichen Abendvortrag „Am trüben Goldfluss. Antikenerinnerung und Trauer in der brasilianischen Bukolik“ (Beginn 18.15 Uhr). Er untersucht das Verhältnis der „ultramarinen“ Hirtendichtung zu Vergil, spürt aber auch Reflexen der politischen Situation in dieser portugiesischen Kolonie nach.

Die antike Tradition ist in der Hirtendichtung über alle Jahrhunderte stets präsent; es werden aber auch immer wieder neue Akzente gesetzt – bis hin zur Schäferdichtung oder Pastorale, die im modernen Sinne „idyllisch“ zu nennen ist. Bei Hirtendichtung denkt man heute vor allem an gewisse stimmungsvolle Gemälde der Renaissance oder des Barock: eine Landschaft mit sanften Hügeln und vereinzelten Bäumen, darin ein Hirte mit Panflöte und friedlich weidende Schafe oder Rinder, alles in mildes Licht getaucht, halb verschwimmend im Dunst – eine ländliche Idylle, geprägt von einer sehnsuchtsvollen Empfindsamkeit. Mit den „Idyllen“ hat die antike Hirtendichtung allerdings fast nichts mehr gemein. Bei der Tagung werden in zwölf Vorträgen bukolische Texte verschiedener Epochen untersucht. Die chronologisch nach Themen geordneten Beiträge beginnen mit der griechisch-römischen Antike und führen über spätantike und frühneuzeitliche Ausprägungen der Gattung bis ins 18. Jahrhundert.

Das Konzept der Tagung entstand in enger Zusammenarbeit mit der Universität Mainz. Gefördert wird die Veranstaltung durch die Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität, die Deutsch-Griechische Gesellschaft und die Deutsch-Italienische Gesellschaft.

Informationen: Prof. Dr. Hans Bernsdorff, Instituts für Klassische Philologie, Campus Westend, Tel. 069/798-32480, bernsdorff@em.uni-frankfurt.de